Aufgaben:Aufgabe 4.3Z: Exponential– und Laplaceverteilung: Unterschied zwischen den Versionen

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*Für die Varianz der exponentialverteiten Zufallsgröße $X$ gilt, wie in der [[Aufgaben:4.01Z_Momentenberechnung|Zusatzaufgabe 4.1Z]] hergeleitet:   $\sigma^2 = 1/\lambda^2$.
 
*Für die Varianz der exponentialverteiten Zufallsgröße $X$ gilt, wie in der [[Aufgaben:4.01Z_Momentenberechnung|Zusatzaufgabe 4.1Z]] hergeleitet:   $\sigma^2 = 1/\lambda^2$.
 
*Die Varianz der laplaceverteiten Zufallsgröße $Y$ ist bei gleichem $\it \lambda$ doppelt so groß:   $\sigma^2 = 2/\lambda^2$.
 
*Die Varianz der laplaceverteiten Zufallsgröße $Y$ ist bei gleichem $\it \lambda$ doppelt so groß:   $\sigma^2 = 2/\lambda^2$.
*Sollte die Eingabe des Zahlenwertes „0” erforderlich sein, so geben Sie bitte „0.” ein.
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Version vom 29. Mai 2018, 14:03 Uhr

WDF von Exponential– und Laplaceverteilung

Wir betrachten hier die Wahrscheinlichkeitsdichtefunktionen (WDF) zweier wertkontinuierlicher Zufallsgrößen:

  • Die Zufallsgröße $X$ ist exponentialverteilt (siehe obere Darstellung): Für $x<0$ ist $f_X(x) = 0$, und für positive $x$–Werte gilt:
$$f_X(x) = \lambda \cdot {\rm e}^{-\lambda \hspace{0.05cm}\cdot \hspace{0.05cm}x}\hspace{0.05cm}. $$
  • Dagegen gilt für die laplaceverteilte Zufallsgröße $Y$ im gesamten Bereich$ - \infty < y < + \infty$ (untere Skizze):
$$f_Y(y) = \lambda/2 \cdot {\rm e}^{-\lambda \hspace{0.05cm}\cdot \hspace{0.05cm}|y|}\hspace{0.05cm}.$$

Zu berechnen sind die differentiellen Entropien $h(X)$ und $h(Y)$ abhängig vom WDF–Parameter $\it \lambda$. Zum Beispiel gilt:

$$h(X) = -\hspace{-0.7cm} \int\limits_{x \hspace{0.05cm}\in \hspace{0.05cm}{\rm supp} \hspace{0.03cm}(\hspace{-0.03cm}f_X)} \hspace{-0.55cm} f_X(x) \cdot {\rm log}_2 \hspace{0.1cm} [f_X(x)] \hspace{0.1cm}{\rm d}x \hspace{0.05cm}.$$

Bei Verwendung von „log2” ist die Pseudo–Einheit „bit” anzufügen.

In den Teilaufgaben (2) und (4) ist die differentielle Entropie in folgender Form anzugeben: $$h(X) = {1}/{2} \cdot {\rm log} \hspace{0.1cm} ({\it \Gamma}_{{\hspace{-0.05cm} \rm L}, \hspace{0.05cm}(X)} \cdot \sigma^2) \hspace{0.5cm}{\rm bzw.} \hspace{0.5cm}h(Y) = {1}/{2} \cdot {\rm log} \hspace{0.1cm} ({\it \Gamma}_{{\hspace{-0.05cm} \rm L}, \hspace{0.05cm}(Y)} \cdot \sigma^2) \hspace{0.05cm}.$$ Zu ermitteln ist, durch welchen Faktor ${\it \Gamma}_{{\hspace{-0.05cm} \rm L}, \hspace{0.05cm}(X)}$ die Exponentialverteilung charakterisiert wird und welcher Faktor ${\it \Gamma}_{{\hspace{-0.05cm} \rm L}, \hspace{0.05cm}(Y)}$ sich für die Laplaceverteilung ergibt.


Hinweise:


Fragebogen

1

Berechnen Sie die differentielle Entropie der Exponentialverteilung für $\lambda = 1$.

$h(X) \ = \ $

$\ \rm bit$

2

Welche Kenngröße ${\it \Gamma}_{{\hspace{-0.05cm} \rm L}, \hspace{0.05cm}(X)} $ ergibt sich für die Exponentialverteilung entsprechend der Form $h(X) = {1}/{2} \cdot {\rm log}_2 \hspace{0.1cm} ({\it \Gamma}_{\hspace{-0.05cm} \rm L} \cdot \sigma^2)$ ?

${\it \Gamma}_{{\hspace{-0.05cm} \rm L}, \hspace{0.05cm}(X)} \ = \ $

3

Berechnen Sie die differentielle Entropie der Laplaceverteilung für $\lambda = 1$.

$h(Y) \ = \ $

$\ \rm bit$

4

Welche Kenngröße ${\it \Gamma}_{{\hspace{-0.05cm} \rm L}, \hspace{0.05cm}(Y)} $ ergibt sich für die Laplaceverteilung?

${\it \Gamma}_{{\hspace{-0.05cm} \rm L}, \hspace{0.05cm}(Y)} \ = \ $


Musterlösung

(1)  Obwohl in dieser Aufgabe das Ergebnis in „bit” angegeben werden soll, verwenden wir zur Herleitung den natürlichen Logarithmus. Dann gilt für die differentielle Entropie:

$$h(X) = -\hspace{-0.7cm} \int\limits_{x \hspace{0.05cm}\in \hspace{0.05cm}{\rm supp} \hspace{0.03cm}(\hspace{-0.03cm}f_X)} \hspace{-0.35cm} f_X(x) \cdot {\rm ln} \hspace{0.1cm} [f_X(x)] \hspace{0.1cm}{\rm d}x \hspace{0.05cm}.$$

Für die Exponentialverteilung sind die Integrationsgrenzen 0 und +∞ anzusetzen. In diesem Bereich wird die auf dem Angabenblatt angegebene WDF fX(x) eingesetzt:

$$h(X) =- \int_{0}^{\infty} \hspace{-0.15cm} \lambda \cdot {\rm e}^{-\lambda \hspace{0.05cm}\cdot \hspace{0.05cm}x} \hspace{0.05cm} \cdot \hspace{0.05cm} \left [ {\rm ln} \hspace{0.1cm} (\lambda) + {\rm ln} \hspace{0.1cm} ({\rm e}^{-\lambda \hspace{0.05cm}\cdot \hspace{0.05cm}x})\right ]\hspace{0.1cm}{\rm d}x - \hspace{0.05cm} {\rm ln} \hspace{0.1cm} (\lambda) \cdot \int_{0}^{\infty} \hspace{-0.15cm} \lambda \cdot {\rm e}^{-\lambda \hspace{0.05cm}\cdot \hspace{0.05cm}x}\hspace{0.1cm}{\rm d}x \hspace{0.1cm} + \hspace{0.1cm} \lambda \cdot \int_{0}^{\infty} \hspace{-0.15cm} \lambda \cdot x \cdot {\rm e}^{-\lambda \hspace{0.05cm}\cdot \hspace{0.05cm}x}\hspace{0.1cm}{\rm d}x \hspace{0.05cm}.$$

Man erkennt:

  • Der erste Integrand ist identisch mit der hier betrachteten WDF fX(x). Das Integral über den gesamten Integrationsbereich ergibt somit 1.
  • Das zweite Integral entspricht genau der Definition des Mittelwertes m1 (Moment erster Ordnung). Für die Exponentialverteilung gilt m1 = 1/λ. Daraus folgt:
$$h(X) = - \hspace{0.05cm} {\rm ln} \hspace{0.1cm} (\lambda) + 1 = - \hspace{0.05cm} {\rm ln} \hspace{0.1cm} (\lambda) + \hspace{0.05cm} {\rm ln} \hspace{0.1cm} ({\rm e}) = {\rm ln} \hspace{0.1cm} ({\rm e}/\lambda) \hspace{0.05cm}.$$

Dieses Ergebnis ist mit der Zusatzeinheit „nat” zu versehen. Mit „log2” anstelle von „ln” erhält man die differentielle Entropie in „bit”:

$$h(X) = {\rm log}_2 \hspace{0.1cm} ({\rm e}/\lambda) \hspace{0.3cm} \Rightarrow \hspace{0.3cm} \lambda = 1{\rm :} \hspace{0.3cm} h(X) = {\rm log}_2 \hspace{0.1cm} ({\rm e}) = \frac{{\rm ln} \hspace{0.1cm} ({\rm e})}{{\rm ln} \hspace{0.1cm} (2)} \hspace{0.15cm}\underline{= 1.443\,{\rm bit}} \hspace{0.05cm}.$$

(2)  Unter Berücksichtigung der für die Exponentialverteilung gültigen Gleichung σ2 = 1/λ2 kann man das in der Teilaufgabe (1) gefundene Ergebnis wie folgt umformen:

$$h(X) = {\rm log}_2 \hspace{0.1cm} ({\rm e}/\lambda) = {1}/{2}\cdot {\rm log}_2 \hspace{0.1cm} ({\rm e}^2/\lambda^2) = {1}/{2} \cdot {\rm log}_2 \hspace{0.1cm} ({\rm e}^2 \cdot \sigma^2) \hspace{0.05cm}.$$

Ein Vergleich mit der geforderten Grundform 1/2 · log2 (ΓL · σ2) führt zum Ergebnis: $${\it \Gamma}_{{\hspace{-0.05cm} \rm L}, \hspace{0.05cm}(X)} = {\rm e}^2 \hspace{0.15cm}\underline{\approx 7.39} \hspace{0.05cm}.$$

(3)  Bei der Laplaceverteilung unterteilen wir den Integrationsbereich in zwei Teilbereiche:

  • Y negativ  ⇒  Anteil hneg(Y),
  • Y positiv  ⇒  Anteil hpos(Y).


Die gesamte differentielle Entropie ergibt sich unter Berücksichtigung von hneg(Y) = hpos(Y) zu

$$h(Y) = h_{\rm neg}(Y) + h_{\rm pos}(Y) = 2 \cdot h_{\rm pos}(Y) $$
$$\Rightarrow \hspace{0.3cm} h(Y) = - 2 \cdot \int_{0}^{\infty} \hspace{-0.15cm} \lambda/2 \cdot {\rm e}^{-\lambda \hspace{0.05cm}\cdot \hspace{0.05cm}y} \hspace{0.05cm} \cdot \hspace{0.05cm} \left [ {\rm ln} \hspace{0.1cm} (\lambda/2) + {\rm ln} \hspace{0.1cm} ({\rm e}^{-\lambda \hspace{0.05cm}\cdot \hspace{0.05cm}y})\right ]\hspace{0.1cm}{\rm d}y = - \hspace{0.05cm} {\rm ln} \hspace{0.1cm} (\lambda/2) \cdot \int_{0}^{\infty} \hspace{-0.15cm} \lambda \cdot {\rm e}^{-\lambda \hspace{0.05cm}\cdot \hspace{0.05cm}y}\hspace{0.1cm}{\rm d}y \hspace{0.1cm} + \hspace{0.1cm} \lambda \cdot \int_{0}^{\infty} \hspace{-0.15cm} \lambda \cdot y \cdot {\rm e}^{-\lambda \hspace{0.05cm}\cdot \hspace{0.05cm}y}\hspace{0.1cm}{\rm d}y \hspace{0.05cm}.$$

Berücksichtigen wir wiederum, dass

  • das erste Integral den Wert 1 ergibt (WDF–Fläche), und
  • das zweite Integral den Mittelwert m1 = 1/λ angibt,


so erhalten wir: $$h(Y) = - \hspace{0.05cm} {\rm ln} \hspace{0.1cm} (\lambda/2) + 1 = - \hspace{0.05cm} {\rm ln} \hspace{0.1cm} (\lambda/2) + \hspace{0.05cm} {\rm ln} \hspace{0.1cm} ({\rm e}) = {\rm ln} \hspace{0.1cm} (2{\rm e}/\lambda) \hspace{0.05cm}.$$ Da das Ergebnis in „bit” gefordert ist, muss noch „ln” durch „log2” ersetzt werden: $$h(Y) = {\rm log}_2 \hspace{0.1cm} (2{\rm e}/\lambda) \hspace{0.3cm} \Rightarrow \hspace{0.3cm} \lambda = 1{\rm :} \hspace{0.3cm} h(Y) = {\rm log}_2 \hspace{0.1cm} (2{\rm e}) \hspace{0.15cm}\underline{= 2.443\,{\rm bit}} \hspace{0.05cm}.$$

(4)  Bei der Laplaceverteilung gilt der Zusammenhang σ2 = 2/λ2. Damit erhält man: $$h(X) = {\rm log}_2 \hspace{0.1cm} (\frac{2{\rm e}}{\lambda}) = {1}/{2} \cdot {\rm log}_2 \hspace{0.1cm} (\frac{4{\rm e}^2}{\lambda^2}) = {1}/{2} \cdot {\rm log}_2 \hspace{0.1cm} (2 {\rm e}^2 \cdot \sigma^2) \hspace{0.3cm} \Rightarrow \hspace{0.3cm} {\it \Gamma}_{{\hspace{-0.05cm} \rm L}, \hspace{0.05cm}(Y)} = 2 \cdot {\rm e}^2 \hspace{0.15cm}\underline{\approx 14.78} \hspace{0.05cm}.$$ Der ΓL–Wert ist bei der Laplaceverteilung doppelt so groß wie bei der Exponentialverteilung.

  • Damit ist offensichtlich, dass die Laplaceverteilung hinsichtlich der differentiellen Entropie h(X) deutlich besser ist als die Exponentialverteilung, wenn man von leistungsbegrenzten Signalen ausgeht.
  • Unter der Nebenbedingung der Spitzenwertbegrenzung sind sowohl die Exponential– als auch die Laplaceverteilung völlig ungeeignet, ebenso wie die Gaußverteilung. Diese reichen alle bis ins Unendliche.