Applets:Zur Verdeutlichung des Dopplereffekts: Unterschied zwischen den Versionen
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:* Wie in der Aufgabe '''(6)''' sind auch hier nur Werte zwischen fD=0.4 und fD=−0.4 möglich, aber nun alle Zwischenwerte im Bereich −0.4≤fD≤+0.4. | :* Wie in der Aufgabe '''(6)''' sind auch hier nur Werte zwischen fD=0.4 und fD=−0.4 möglich, aber nun alle Zwischenwerte im Bereich −0.4≤fD≤+0.4. | ||
:* Wie Sie mit dem Button „Step” zeigen können, kommt der Dopplerwert fD=0 nur vor, wenn der Empfänger genau unterhalb des Senders liegt (α=±90∘). | :* Wie Sie mit dem Button „Step” zeigen können, kommt der Dopplerwert fD=0 nur vor, wenn der Empfänger genau unterhalb des Senders liegt (α=±90∘). | ||
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Version vom 8. Juni 2020, 11:47 Uhr
Inhaltsverzeichnis
Programmbeschreibung
Das Applet behandelt die Systemkomponenten „Abtastung” und „Signalrekonstruktion”, zwei Komponenten, die zum Beispiel für das Verständnis der Pulscodemodulation (PCM) von großer Wichtigkeit sind. Die obere Grafik zeigt das für dieses Applet zugrundeliegende Modell. Darunter gezeichnet sind die Abtastwerte x(ν⋅TA) des zeitkontinuierlichen Signals x(t). Die (unendliche) Summe über alle diese Abtastwerte bezeichnen wir als das abgetastete Signal xA(t).
- Beim Sender wird aus dem zeitkontinuierlichen Quellensignal x(t) das zeitdiskrete (abgetastete) Signal xA(t) gewonnen. Man nennt diesen Vorgang Abtastung oder A/D–Wandlung.
- Der entsprechende Programmparameter für den Sender ist die Abtastrate fA=1/TA. In der unteren Grafik ist der Abtastabstand TA eingezeichnet.
- Beim Empfänger wird aus dem zeitdiskreten Empfangssignal yA(t) das zeitkontinuierliche Sinkensignal y(t) erzeugt ⇒ Signalrekonstruktion oder D/A–Wandlung entsprechend dem Empfänger–Frequenzgang HE(f).
Das Applet berücksichtigt nicht die PCM–Blöcke „Quantisierung”, „Codierung / Decodierung” und der Digitale Übertragungskanal ist als ideal angenommen.
Theoretischer Hintergrund
Phänomenologische Beschreibung des Dopplereffekts
Definition: Als Dopplereffekt bezeichnet man die Veränderung der wahrgenommenen Frequenz von Wellen jeder Art, die sich dann ergibt, wenn sich Quelle (Sender) und Beobachter (Empfänger) relativ zueinander bewegen. Dieser wurde Mitte des 19. Jahrhunderts von dem österreichischen Mathematiker, Physiker und Astronomen Christian Andreas Doppler theoretisch vorhergesagt und nach ihm benannt.
Qualitativ lässt sich der Dopplerreffekt wie folgt beschreiben:
- Nähern sich Beobachter und Quelle einander an, so erhöht sich aus Sicht des Beobachters die Frequenz, egal, ob sich der Beobachter bewegt oder die Quelle oder beide.
- Entfernt sich die Quelle vom Beobachter oder der Beobachter von der Quelle, so nimmt der Beobachter eine niedrigere Frequenz wahr, als tatsächlich gesendet wurde.
Beispiel 1: Wir betrachten die Tonhöhenänderung des „Martinhorns” eines Rettungswagens. Solange sich das Fahrzeug annähert, hört der Beobachter einen höheren Ton als bei stehendem Wagen. Entfernt sich der Rettungswagen, so wird ein tieferer Ton wahrgenommen.
Den gleichen Effekt stellt man auch bei einem Autorennen fest. Die Frequenzänderungen und der „Sound” sind dabei um so deutlicher, je schneller die Autos fahren.
Beispiel 2:
Einige Eigenschaften dieses noch aus dem Physikunterricht bekannten Effekts sollen nun anhand von Bildschirmabzügen einer früheren Version des vorliegenden Applets dargestellt werden, wobei natürlich die dynamischen Programmeigenschaften verloren gehen.
Die erste Grafik zeigt die Ausgangssituation:
- Der ruhende Sender (S) gibt die konstante Frequenz fS ab.
- Die Wellenausbreitung ist in der Grafik durch konzentrische Kreise um (S) veranschaulicht.
- Beim ebenfalls ruhenden Empfänger (E) kommt dann natürlich die Frequenz fE=fS an.
Beispiel 3: Bei diesem Schnappschuss hat sich der Sender (S) mit konstanter Geschwindigkeit v von seinem Startpunkt (S0) auf den Empfänger (E) zu bewegt.
- Das rechte Diagramm zeigt, dass die vom Empfänger wahrgenommene Frequenz fE (blaue Schwingung) um etwa 20% größer ist als die Frequenz fS am Sender (rote Schwingung).
- Aufgrund der Bewegung des Senders sind nun die Kreise nicht mehr konzentrisch.
- Das linke Szenerio ergibt sich, wenn sich der Sender (S) vom Empfänger (E) entfernt:
- Dann ist die Empfangsfrequenz fE (blaue Schwingung) um etwa 20% kleiner als die Sendefrequenz fS.
Dopplerfrequenz als Funktion von Geschwindigkeit und Winkel der Verbindungslinie
Wir vereinbaren: Gesendet wird die Frequenz fS und empfangen die Frequenz fE. Als Dopplerfrequenz bezeichnet man die Differenz fD=fE−fS aufgrund der Relativbewegung zwischen Sender (Quelle) und Empfänger (Beobachter).
- Eine positive Dopplerfrequenz (fE>fS) ergibt sich dann, wenn sich Sender und Empfänger (relativ) aufeinander zu bewegen.
- Eine negative Dopplerfrequenz (fE<fS) bedeutet, dass sich Sender und Empfänger (direkt oder unter einem Winkel) voneinander entfernen.
Die exakte Gleichung für die Empfangsfrequenz fE unter Einbeziehung eines Winkels α zwischen Bewegungsrichtung und der Verbindungslinie Sender–Empfänger lautet:
- fE=fS⋅√1−(v/c)21−v/c⋅cos(α)⇒ Exakte Gleichung.
Hierbei bezeichnet v die Relativgeschwindigkeit zwischen Sender und Empfänger, während c=3⋅108m/s die Lichtgeschwindigkeit angibt.
- Die Grafiken im Beispiel 3 gelten für die unrealistisch große Geschwindigkeit v=c/5=60000km/s, die zu den Dopplerfrequenzen fD=±0.2⋅fS führen.
- Beim Mobilfunk sind die Abweichungen zwischen fS und fE dagegen meist nur ein Bruchteil der Sendefrequenz. Bei solchen realistischen Geschwindigkeiten (v≪c) kann man von der folgenden Näherung ausgehen, bei der die durch die Relativitätstheorie beschriebenen Effekte unberücksichtigt bleiben:
- fE≈fS⋅[1+v/c⋅cos(α)]⇒ Näherung.
Beispiel 4: Wir gehen hier von einem festen Sender aus. Der Empfänger nähert sich dem Sender unter dem Winkel α=0.
Untersucht werden sollen verschiedene Geschwindigkeiten:
- eine unrealistisch große Geschwindigkeit v1=0.6⋅c=1.8⋅108 m/s⇒v1/c=0.6,
- die Maximalgeschwindigkeit v2=3 km/s (10800 km/h) bei unbemanntem Testflug ⇒v2/c=10−5,
- etwa die Höchstgeschwindigkeit v3=30 m/s=108 km/h auf Bundesstraßen ⇒v3/c=10−7.
(1) Nach der exakten, relativistischen ersten Gleichung gilt:
- fE=fS⋅√1−(v/c)21−v/c⇒fD=fE−fS=fS⋅[√1−(v/c)21−v/c−1]⇒fD/fS=√1−(v/c)21−v/c−1.
- ⇒v1/c=0.6:fD/fS=√1−0.621−0.6−1=0.80.4−1=1_⇒fE/fS=2.
- ⇒v2/c=10−5:fD/fS=√1−(10−5)21−(10−5)−1≈1+10−5−1=10−5_⇒fE/fS=1.00001.
- ⇒v3/c=10−7:fD/fS=√1−(10−7)21−(10−7)−1≈1+10−7−1=10−7_⇒fE/fS=1.0000001.
(2) Dagegen gilt nach der Näherung, also ohne Berücksichtigung der Relativitätstheorie:
- fE=fS⋅[1+v/c]⇒fD/fS=v/c.
- ⇒v1/c=0.6:fD/fS = 0.6_ ⇒ fE/fS=1.6,
- ⇒v2/c=10−5:fD/fS = 10−5 ⇒ fE/fS=1.00001,
- ⇒v3/c=10−7:fD/fS = 10−5 ⇒ fE/fS=1.0000001.
Fazit:
- Für „kleine” Geschwindigkeiten liefert die Näherung bis hin zur Genauigkeit eines Taschenrechners das gleiche Ergebnis wie die relativistische Gleichung.
- Die Zahlenwerte zeigen, dass wir auch die Geschwindigkeit v2= 10800 km/h in dieser Hinsicht noch als „klein” bewerten können.
Beispiel 5: Es gelten die gleichen Voraussetzungen wie im letzten Beispiel mit dem Unterschied: Nun entfernt sich der Empfänger vom Sender (α=180∘).
(1) Nach der exakten, relativistischen ersten Gleichung gilt mit cos(α)=−1:
- fE=fS⋅√1−(v/c)21+v/c⇒fD=fE−fS=fS⋅[√1−(v/c)21+v/c−1]⇒fD/fS=√1−(v/c)21+v/c−1.
- ⇒v1/c=0.6:fD/fS=√1−0.621+0.6−1=0.81.6−1=−0.5⇒fE/fS=0.5.
- ⇒v2/c=10−5:fD/fS=√1−(10−5)21+(10−5)−1≈−10−5⇒fE/fS=0.99999.
(2) Dagegen gilt nach der Näherung, also ohne Berücksichtigung der Relativitätstheorie:
- fE=fS⋅[1−v/c]⇒fD/fS=−v/c.
- ⇒v1/c=0.6:fD/fS = 0.6_ ⇒ fE/fS=0.4,
- ⇒v2/c=10−5:fD/fS = −10−5 ⇒ fE/fS=0.99999.
Fazit:
- Die Empfangsfrequenz fE ist nun kleiner als die Sendefrequenz fS und die Dopplerfrequenz fD ist negativ.
- Bei der Näherung unterscheiden sich die Dopplerfrequenzen für die beiden Bewegungsrichtungen nur im Vorzeichen ⇒ fE=fS±fD.
- Bei der exakten, relativistischen Gleichung ist diese Symmetrie nicht gegeben.
Beispiel 6: Wie in den vorherigen Beispielen sei der Sender fest. Die Grafik zeigt mögliche Bewegungsrichtungen des Empfängers. Die Richtung (A) wurde im Beispiel 4 betrachtet und die Richtung (B) im Beispiel 5.
(4) Gleichung (2) führt hier zum Ergebnis:
- fD=fE−fS=fS⋅v3/c⋅cos(α).
- Die Fahrtrichtung (C) verläuft senkrecht (α=90∘) zur Verbindungslinie Sender–Empfänger. In diesem Fall tritt keine Dopplerverschiebung auf:
- fD = 0_.
- Die Bewegungsrichtung (D) ist durch α= −135∘ charakterisiert. Daraus resultiert:
- $$f_{\rm D} = 2 \cdot 10^{9}\,\,{\rm Hz} \cdot \frac{30\,\,{\rm m/s <div style="clear:both;"> </div> </div>{3 \cdot 10^{8}\,\,{\rm m/s}} \cdot \cos(-135^{\circ}) \hspace{0.15cm} \underline{ \approx -141\,\,{\rm Hz}} \hspace{0.05cm}.$$
Dopplerfrequenz und deren Verteilung
deutlich kürzen und vereinfachen
Wir fassen die Aussagen der letzten Seite nochmals kurz zusammen, wobei wir von der zweiten, also der nicht–relativistischen Gleichung ausgehen:
- Bei einer Relativbewegung zwischen Sender (Quelle) und Empfänger (Beobachter) kommt es zu einer Verschiebung um die Dopplerfrequenz fD=fE−fS.
- Eine positive Dopplerfrequenz (fE>fS) ergibt sich dann, wenn sich Sender und Empfänger (relativ) aufeinander zu bewegen. Eine negative Dopplerfrequenz (fE<fS) bedeutet, dass sich Sender und Empfänger (direkt oder unter einem Winkel) voneinander entfernen.
- Die maximale Frequenzverschiebung tritt auf, wenn sich Sender und Empfänger direkt aufeinander zu bewegen ⇒ Winkel α=0∘. Dieser Maximalwert hängt in erster Näherung von der Sendefrequenz fS und der Geschwindigkeit v ab (c=3⋅108m/s gibt die Lichtgeschwindigkeit an):
- fD,max=fS⋅v/c.
- Erfolgt die Relativbewegung unter einem beliebigen Winkel α zur Verbindungslinie Sender–Empfänger, so entsteht eine Dopplerverschiebung um
- fD=fE−fS=fD,max⋅cos(α)⇒−fD,max≤fD≤+fD,max.
Fazit: Unter der Annahme gleichwahrscheinlicher Bewegungsrichtungen (Gleichverteilung für den Winkel α im Bereich −π≤α≤+π) ergibt sich für die Wahrscheinlichkeitsdichtefunktion (hier mit „wdf” bezeichnet) der Dopplerfrequenz im Bereich −fD, max≤fD≤+fD, max:
- wdf(fD)=12π⋅fD,max⋅√1−(fD/fD,max)2.
Außerhalb des Bereichs zwischen −fD und +fD hat die Wahrscheinlichkeitsdichtefunktion stets den Wert Null.
Herleitung: Die entstehende Dopplerfrequenz in Abhängigkeit des Bewegungswinkels α lautet:
- fD=fD,max⋅cos(α)=g(α).
Wir bezeichnen diese Funktion mit g(α) und gehen davon aus, dass
- α alle Winkelwerte zwischen ±π annimmt,
- und zwar mit gleicher Wahrscheinlichkeit ⇒ Gleichverteilung.
Dann ergibt sich für die Wahrscheinlichkeit der Dopplerfrequenz entsprechend dem Kapitel Transformation von Zufallsgrößen im Buch „Stochastische Signaltheorie”:
- wdf(fD)=wdf(α)|g′(α)||α=h(fD)
Verwendet sind hier
- die Ableitung g′(α)=−fD, max⋅sin(α), und
- die Umkehrfunktion α=h(fD).
Im Beispiel lautet die Umkehrfunktion:
- α=arccos(fD/fD,max).
Die Grafik veranschaulicht den Rechengang zur Bestimmung der Dopplerfrequenz–WDF:
- Da die Kennlinie zwischen der Dopplerfrequenz fD und dem Winkel α ⇒ g(α)=fD,max⋅cos(α) auf den Wert fD,max begrenzt ist, ist für fD kein Wert außerhalb dieses Bereichs möglich.
- Bei der Transformation von Zufallsgrößen muss zwischen Bereichen mit positiver und negativer Steigung der Transformationskennlinie unterschieden werden. Die α–Werte zwischen −π und 0 (positive Steigung der Transformationskennlinie)zwischen der Dopplerfrequenz fD und dem Winkel α liefern das Ergebnis
- wdf(fD)=1/(2π)fD,max⋅sin(α)|α=arccos(fD/fD,max)=(2π⋅fD,max)−1sin(arccos(fD/fD,max))=12π⋅fD,max⋅√1−(fD/fD,max)2.
- Aus Symmetriegründen trägt der positive α–Bereich in gleicher Weise bei, so dass im inneren Bereich insgesamt gilt:
- wdf(fD)=1π⋅fD,max⋅√1−(fD/fD,max)2.
- Winkel im Bereich um α=±π/2 führen zu einer kleinen Dopplerfrequenz ⇒ fD≈0 (violette Markierung). Aufgrund der relativ großen Steigung der cosinusförmigen Kennlinie g(α) bei α=±π/2 ist der WDF–Wert bei fD≈0 allerdings sehr klein.
- Kleine Winkel (um α≈0) führen dagegen zur maximalen Dopplerfrequenz ⇒ fD≈fD,max (rote Markierung). Aufgrund der nahezu horizontalen Kennlinie g(α) ist hier die fD–WDF deutlich größer. Für fD≡fD,max ergibt sich sogar ein unendlich großer Wert.
- Winkel um α=±π führen dagegen zur Dopplerfrequenz fD≈−fD,max (grüne Markierung). Auch hier ist die Kennlinie nahezu horizontal und es ergibt sich wiederum ein großer WDF–Wert.
AKF und LDS bei Rayleigh–Fading
deutlich kürzen und vereinfachen
Die statistischen Bindungen innerhalb der reellen „Signale” x(t) und y(t) bzw. innerhalb der komplexen Größe z(t) sind auf den Dopplereffekt zurückzuführen.
Wir setzen nun eine in alle Richtungen gleich abstrahlende Antenne voraus. Dann ist das Doppler–LDS formgleich mit der WDF der Dopplerfrequenzen.
Für Φx(fD) muss die WDF noch mit der Leistung σ2 des Gaußprozesses multipliziert werden, und für das resultierende LDS Φz(fD) des komplexen Faktors z(t)=x(t)+j⋅y(t) gilt nach Verdoppelung:
- Φz(fD)={(2σ2)/(π⋅fD,max)⋅[1−(fD/fD,max)2]−0.50f¨ur|fD|≤fD,maxsonst.
Man nennt diesen Verlauf nach William C. Jakes Jr. das Jakes–Spektrum. Die Verdoppelung ist notwendig, da bisher nur der Beitrag des Realteils x(t) betrachtet wurde.
Die zugehörige Autokorrelationsfunktion (AKF) erhält man nach Fourierrücktransformation:
- φz(Δt)=2σ2⋅J0(2π⋅fD,max⋅Δt),
mit der Besselfunktion erster Art und nullter Ordnung (erste Gleichung: Definition, zweite Gleichung: Reihenentwicklung):
- J0(u)=12π⋅∫2π0e−j⋅u⋅cos(α)dα=∞∑k=0(−1)k⋅(u/2)2kk!⋅Γ(k+1).
Die Zahlenwerte dieser Funktion erhalten Sie mit dem gleichnamigen Applet.
Beispiel 4: Links dargestellt ist das Jakes–Spektrum
- für fD,max=50 Hz (blaue Kurve) bzw.
- für fD,max=100 Hz (rote Kurve).
Beim GSM–D–Netz (fS=900 MHz) entsprechen diese Werte den Geschwindigkeiten v=60 km/h bzw. v=120 km/h.
Beim E–Netz (fS=1.8 GHz) gelten diese Werte für halb so große Geschwindigkeiten: v=30 km/h bzw. v=60 km/h.
Das rechte Bild zeigt den logarithmierten Betrag von z(t):
- Man erkennt das doppelt so schnelle Fading des roten Kurvenverlaufs.
- Die Rayleigh–WDF (Amplitudenverteilung) ist unabhängig von fD,max und deshalb für beide Fälle gleich.
Versuchsdurchführung
Eventuell noch überarbeiten
- Wählen Sie zunächst die Nummer 1 ... 10 der zu bearbeitenden Aufgabe.
- Eine Aufgabenbeschreibung wird angezeigt. Die Parameterwerte sind angepasst.
- Lösung nach Drücken von „Musterlösung”.
- Die Nummer 0 entspricht einem „Reset”: Gleiche Einstellung wie beim Programmstart.
- In den folgenden Aufgabenbeschreibungen und Musterlösungen sind die Frequenzen fS, fE und fD jeweils auf die Bezugsfrequenz f0 normiert.
bis hierher
AS: Für (1) gilt auch Sx=150, Sy=200, φ=0
(1) Zunächst betrachten wir die relativistische Einstellung „Exakt”. Der Sender bewegt sich stets mit Geschwindigkeit v/c=0.8 und die Sendefrequenz sei fS=1.
Welche Empfangsfrequenzen fE ergeben sich bei beiden Bewegungsrichtungen? Wie groß ist jeweils die Dopplerfrequenz fD?
- Wenn sich der Sender unter dem Winkel φ=0∘ dem Empfänger annähert, ergibt sich die Empfangsfrequenz fE=3 ⇒ Dopplerfrequenz fD=fE−fS=2.
- Entfernt sich der Sender vom Empfänger (z.B. für φ=0∘, wenn er diesen überholt, oder für φ=180∘), dann gilt fE=0.333 ⇒ fD=fE−fS=−0.667.
- Das gleiche Ergebnis erhält man bei ruhendem Sender und sich bewegendem Empfänger: Kommen sich beide näher, dann gilt fD=2, ansonsten fD=−0.667.
(2) Die Einstellungen bleiben weitgehend erhalten. Wie ändern sich sich die Ergebnisse gegenüber (1) mit der Sendefrequenz fS=1.5?
Tipp für eine möglichst zeitsparende Versuchsdurchführung: Schalten Sie abwechselnd zwischen den Fahrtrichtungen „Rechts” und „Links” hin und her.
- Bewegungsrichtung φ=0∘: Empfangsfrequenz fE=4.5 ⇒ Dopplerfrequenz fD=fE−fS=3. Aber: fE/fS=3, fD/fS=2 ⇒ Beides wie in (1).
- Bewegungsrichtung φ=180∘: Empfangsfrequenz fE=0.5 ⇒ Dopplerfrequenz fD=−1. Aber: fE/fS=0.333, fD/fS=−0.667 ⇒ Beides wie in (1).
AS: Für (3) gilt auch Sx=300, Sy=200, φ=0
(3) Wir betrachten weiter die relativistische Einstellung „Exakt”. Der Sender bewegt sich nun mit Geschwindigkeit v/c=0.4 und die Sendefrequenz sei fS=2.
Welche Frequenzen fE und fE ergeben sich bei beiden Bewegungsrichtungen? Wählen Sie wieder abwechselnd „Rechts” bzw. „Links”.
- Bewegungsrichtung φ=0∘: Empfangsfrequenz fE=3.055 ⇒ Dopplerfrequenz fD=fE−fS=1.055. ⇒ fE/fS=1.528, fD/fS=0.528.
- Bewegungsrichtung φ=180∘: Empfangsfrequenz fE=1.309 ⇒ Dopplerfrequenz fD=−0.691. ⇒ fE/fS=0.655, fD/fS=−0.346.
(4) Es gelten weiter die bisherigen Voraussetzungen, aber nun die nicht–relativistische Einstellung „Näherung”. Welche Unterschiede ergeben sich gegenüber (3)?
- Bewegungsrichtung φ=0∘: Empfangsfrequenz fE=2.8 ⇒ Dopplerfrequenz fD=fE−fS=0.8 ⇒ fE/fS=1.4, fD/fS=0.4.
- Bewegungsrichtung φ=180∘: Empfangsfrequenz fE=1.2 ⇒ Dopplerfrequenz fD=−0.8. ⇒ fE/fS=0.6, fD/fS=−0.4.
- Mit der „Näherung” ergeben sich für beide fD gleiche Zahlenwerte mit verschiedenen Vorzeichen. Bei der exakten Gleichung ist diese Symmetrie nicht gegeben.
(5) Es gelte weiterhin fS=2. Bis zu welcher Geschwingkeit (v/c) ist der relative Fehler zwischen Näherung und exaktem Wert betragsmäßig kleiner als 5%?
- Mit v/c=0.08 erhält man für die Dopplerfrequenzen nach der exakten Gleichung fD=0.167 bzw. fD=−0.154 und nach der Näherung fD=±0.16.
- Dementsprechend ist die relative Abweichung „(Näherung – Exakt)/Exakt)” gleich 0.16/0.167−1=−4.2% bzw. (−0.16)/(−0.154)−1=+3.9%.
- Mit v/c=0.1 sind die Abweichungen betragsmäßig >5%. Für v<c/10=30000 km/s ist aber die Dopplerfrequenz–Näherung ausreichend.
Dummy
AS: Für (6) gilt auch Sx=300, Sy=50, φ=−45 Oder φ=+45?
(6) Hier und in den nachfolgenden Aufgaben soll gelten: fS=1, v/c=0.4 ⇒ fD=fS⋅v/c⋅cos(α). Mit cos(α)=±1: fD/fS=±0.4.
Welche normierten Dopplerfrequenzen ergeben sich mit dem eingestellten Startkoordinaten (300, 50) und der Bewegungsrichtung φ=−45∘?
- Ausgehend vom Startpunkt (300, 50) und φ=−45∘ bewegt sich der Sender direkt auf den Empfänger zu (α=0∘) oder entfernt sich von ihm (α=180∘).
- Es liegt also die gleiche Konstellation vor wie mit dem Startpunkt (300, 200) und φ=0∘. Deshalb gilt auch hier für die Dopplerfrequenz: fD/fS=±0.4.
(7) Nun liegt der Sender fest etwas oberhalb der Mitte (300, 190), der Empfänger bewegt sich horizontal auf halber Höhe (v/c=0.4,φ=0∘ bzw. φ=180∘).
Beobachten und interpretieren Sie die zeitliche Änderung der Dopplerfrequenz fD.
- Wie in der Aufgabe (6) sind auch hier nur Werte zwischen fD=0.4 und fD=−0.4 möglich, aber nun alle Zwischenwerte im Bereich −0.4≤fD≤+0.4.
- Wie Sie mit dem Button „Step” zeigen können, kommt der Dopplerwert fD=0 nur vor, wenn der Empfänger genau unterhalb des Senders liegt (α=±90∘).
- Dagegen sind Dopplerfrequenzen an den beiden Rändern (|fD|=0.4−ε, wobei ε eine kleine positive Größe angibt), sehr viel häufiger.
- Schon aus diesem Versuch wird der prinzipielle Verlauf von Doppler–WDF und Doppler–LDS ⇒ „Jakes–Spektrum” erklärbar.
(8) Was ändert sich, wenn der Sender bei sonst gleichen Einstellungen fest am oberen Rand der Grafikfläche in der Mitte liegt (300, 400)?
- Die Dopplerwerte fD≈0 werden häufiger, solche an den Rändern seltener. Aufgrund der begrenzten Zeichenfläche gibt es keine Werte |fD|>0.325.
Zur Handhabung des Applets
(A) Vorauswahl für blauen Parametersatz
(B) Parametereingabe I und p per Slider
(C) Vorauswahl für roten Parametersatz
(D) Parametereingabe λ per Slider
(E) Graphische Darstellung der Verteilungen
(F) Momentenausgabe für blauen Parametersatz
(G) Momentenausgabe für roten Parametersatz
(H) Variation der grafischen Darstellung
„+” (Vergrößern),
„−” (Verkleinern)
„o” (Zurücksetzen)
„←” (Verschieben nach links), usw.
( I ) Ausgabe von Pr(z=μ) und Pr(z≤μ)
(J) Bereich für die Versuchsdurchführung
Andere Möglichkeiten zur Variation der grafischen Darstellung:
- Gedrückte Shifttaste und Scrollen: Zoomen im Koordinatensystem,
- Gedrückte Shifttaste und linke Maustaste: Verschieben des Koordinatensystems.
Über die Autoren
Dieses interaktive Berechnungstool wurde am Lehrstuhl für Nachrichtentechnik der Technischen Universität München konzipiert und realisiert.
- Die erste Version wurde 2005 von Bettina Hirner im Rahmen ihrer Diplomarbeit mit „FlashMX–Actionscript” erstellt (Betreuer: Günter Söder).
- 2020 wurde das Programm von Andre Schulz (Bachelorarbeit LB, Betreuer: Benedikt Leible und Tasnád Kernetzky ) unter „HTML5” neu gestaltet.