Applets:Zur Verdeutlichung des Dopplereffekts: Unterschied zwischen den Versionen
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'''(1)''' Zunächst betrachten wir die relativistische Einstellung „Exakt”. Der Sender bewegt sich stets mit Geschwindigkeit v/c=0.8 und die Sendefrequenz sei fS=1.<br> Welche Empfangsfrequenzen fE ergeben sich bei beiden Bewegungsrichtungen? Wie groß ist jeweils die Dopplerfrequenz fD?}} | '''(1)''' Zunächst betrachten wir die relativistische Einstellung „Exakt”. Der Sender bewegt sich stets mit Geschwindigkeit v/c=0.8 und die Sendefrequenz sei fS=1.<br> Welche Empfangsfrequenzen fE ergeben sich bei beiden Bewegungsrichtungen? Wie groß ist jeweils die Dopplerfrequenz fD?}} | ||
− | :* | + | :* Wenn sich der Sender unter dem Winkel φ=0∘ dem Empfänger annähert, ergibt sich die Empfangsfrequenz fE=3 ⇒ Dopplerfrequenz fD=fS−fE=2. |
− | :* | + | :* Entfernt sich der Sender vom Empfänger (z.B. für φ=0∘, wenn er diesen überholt, oder für φ=180∘), dann gilt $f_{\rm E}= 0.333$ ⇒ $f_{\rm D}= f_{\rm E} - f_{\rm S}= -0.667$. |
− | :* | + | :* Das gleiche Ergebnis erhält man bei ruhendem Sender und sich bewegendem Empfänger: Kommen sich beide näher, dann gilt fD=2, ansonsten fD=−0.667. |
'''Ab hier alles vom anderen Programm''' | '''Ab hier alles vom anderen Programm''' |
Version vom 6. Juni 2020, 16:25 Uhr
Inhaltsverzeichnis
Programmbeschreibung
Das Applet behandelt die Systemkomponenten „Abtastung” und „Signalrekonstruktion”, zwei Komponenten, die zum Beispiel für das Verständnis der Pulscodemodulation (PCM) von großer Wichtigkeit sind. Die obere Grafik zeigt das für dieses Applet zugrundeliegende Modell. Darunter gezeichnet sind die Abtastwerte x(ν⋅TA) des zeitkontinuierlichen Signals x(t). Die (unendliche) Summe über alle diese Abtastwerte bezeichnen wir als das abgetastete Signal xA(t).
- Beim Sender wird aus dem zeitkontinuierlichen Quellensignal x(t) das zeitdiskrete (abgetastete) Signal xA(t) gewonnen. Man nennt diesen Vorgang Abtastung oder A/D–Wandlung.
- Der entsprechende Programmparameter für den Sender ist die Abtastrate fA=1/TA. In der unteren Grafik ist der Abtastabstand TA eingezeichnet.
- Beim Empfänger wird aus dem zeitdiskreten Empfangssignal yA(t) das zeitkontinuierliche Sinkensignal y(t) erzeugt ⇒ Signalrekonstruktion oder D/A–Wandlung entsprechend dem Empfänger–Frequenzgang HE(f).
Das Applet berücksichtigt nicht die PCM–Blöcke „Quantisierung”, „Codierung / Decodierung” und der Digitale Übertragungskanal ist als ideal angenommen.
Theoretischer Hintergrund
Phänomenologische Beschreibung des Dopplereffekts
Definition: Als Dopplereffekt bezeichnet man die Veränderung der wahrgenommenen Frequenz von Wellen jeder Art, die sich dann ergibt, wenn sich Quelle (Sender) und Beobachter (Empfänger) relativ zueinander bewegen. Dieser wurde Mitte des 19. Jahrhunderts von dem österreichischen Mathematiker, Physiker und Astronomen Christian Andreas Doppler theoretisch vorhergesagt und nach ihm benannt.
Qualitativ lässt sich der Dopplerreffekt wie folgt beschreiben:
- Nähern sich Beobachter und Quelle einander an, so erhöht sich aus Sicht des Beobachters die Frequenz, egal, ob sich der Beobachter bewegt oder die Quelle oder beide.
- Entfernt sich die Quelle vom Beobachter oder der Beobachter von der Quelle, so nimmt der Beobachter eine niedrigere Frequenz wahr, als tatsächlich gesendet wurde.
Beispiel 1: Wir betrachten die Tonhöhenänderung des „Martinhorns” eines Rettungswagens. Solange sich das Fahrzeug annähert, hört der Beobachter einen höheren Ton als bei stehendem Wagen. Entfernt sich der Rettungswagen, so wird ein tieferer Ton wahrgenommen.
Den gleichen Effekt stellt man auch bei einem Autorennen fest. Die Frequenzänderungen und der „Sound” sind dabei um so deutlicher, je schneller die Autos fahren.
Beispiel 2:
Einige Eigenschaften dieses noch aus dem Physikunterricht bekannten Effekts sollen nun anhand von Bildschirmabzügen einer früheren Version des vorliegenden Applets dargestellt werden, wobei natürlich die dynamischen Programmeigenschaften verloren gehen.
Die erste Grafik zeigt die Ausgangssituation:
- Der ruhende Sender (S) gibt die konstante Frequenz fS ab.
- Die Wellenausbreitung ist in der Grafik durch konzentrische Kreise um (S) veranschaulicht.
- Beim ebenfalls ruhenden Empfänger (E) kommt dann natürlich die Frequenz fE=fS an.
Beispiel 3: Bei diesem Schnappschuss hat sich der Sender (S) mit konstanter Geschwindigkeit v von seinem Startpunkt (S0) auf den Empfänger (E) zu bewegt.
- Das rechte Diagramm zeigt, dass die vom Empfänger wahrgenommene Frequenz fE (blaue Schwingung) um etwa 20% größer ist als die Frequenz fS am Sender (rote Schwingung).
- Aufgrund der Bewegung des Senders sind nun die Kreise nicht mehr konzentrisch.
- Das linke Szenerio ergibt sich, wenn sich der Sender (S) vom Empfänger (E) entfernt:
- Dann ist die Empfangsfrequenz fE (blaue Schwingung) um etwa 20% kleiner als die Sendefrequenz fS.
Dopplerfrequenz als Funktion von Geschwindigkeit und Winkel der Verbindungslinie
Wir vereinbaren: Gesendet wird die Frequenz fS und empfangen die Frequenz fE. Als Dopplerfrequenz bezeichnet man die Differenz fD=fE−fS aufgrund der Relativbewegung zwischen Sender (Quelle) und Empfänger (Beobachter).
- Eine positive Dopplerfrequenz (fE>fS) ergibt sich dann, wenn sich Sender und Empfänger (relativ) aufeinander zu bewegen.
- Eine negative Dopplerfrequenz (fE<fS) bedeutet, dass sich Sender und Empfänger (direkt oder unter einem Winkel) voneinander entfernen.
Die exakte Gleichung für die Empfangsfrequenz fE unter Einbeziehung eines Winkels α zwischen Bewegungsrichtung und der Verbindungslinie Sender–Empfänger lautet:
- fE=fS⋅√1−(v/c)21−v/c⋅cos(α)⇒ Exakte Gleichung.
Hierbei bezeichnet v die Relativgeschwindigkeit zwischen Sender und Empfänger, während c=3⋅108m/s die Lichtgeschwindigkeit angibt.
- Die Grafiken im Beispiel 3 gelten für die unrealistisch große Geschwindigkeit v=c/5=60000km/s, die zu den Dopplerfrequenzen fD=±0.2⋅fS führen.
- Beim Mobilfunk sind die Abweichungen zwischen fS und fE dagegen meist nur ein Bruchteil der Sendefrequenz. Bei solchen realistischen Geschwindigkeiten (v≪c) kann man von der folgenden Näherung ausgehen, bei der die durch die Relativitätstheorie beschriebenen Effekte unberücksichtigt bleiben:
- fE≈fS⋅[1+v/c⋅cos(α)]⇒ Näherung.
Beispiel 4: Wir gehen hier von einem festen Sender aus. Der Empfänger nähert sich dem Sender unter dem Winkel α=0.
Untersucht werden sollen verschiedene Geschwindigkeiten:
- eine unrealistisch große Geschwindigkeit v1=0.6⋅c=1.8⋅108 m/s⇒v1/c=0.6,
- die Maximalgeschwindigkeit v2=3 km/s (10800 km/h) bei unbemanntem Testflug ⇒v2/c=10−5,
- etwa die Höchstgeschwindigkeit v3=30 m/s=108 km/h auf Bundesstraßen ⇒v3/c=10−7.
(1) Nach der exakten, relativistischen ersten Gleichung gilt:
- fE=fS⋅√1−(v/c)21−v/c⇒fD=fE−fS=fS⋅[√1−(v/c)21−v/c−1]⇒fD/fS=√1−(v/c)21−v/c−1.
- ⇒v1/c=0.6:fD/fS=√1−0.621−0.6−1=0.80.4−1=1_⇒fE/fS=2.
- ⇒v2/c=10−5:fD/fS=√1−(10−5)21−(10−5)−1≈1+10−5−1=10−5_⇒fE/fS=1.00001.
- ⇒v3/c=10−7:fD/fS=√1−(10−7)21−(10−7)−1≈1+10−7−1=10−7_⇒fE/fS=1.0000001.
(2) Dagegen gilt nach der Näherung, also ohne Berücksichtigung der Relativitätstheorie:
- fE=fS⋅[1+v/c]⇒fD/fS=v/c.
- ⇒v1/c=0.6:fD/fS = 0.6_ ⇒ fE/fS=1.6,
- ⇒v2/c=10−5:fD/fS = 10−5 ⇒ fE/fS=1.00001,
- ⇒v3/c=10−7:fD/fS = 10−5 ⇒ fE/fS=1.0000001.
Fazit:
- Für „kleine” Geschwindigkeiten liefert die Näherung bis hin zur Genauigkeit eines Taschenrechners das gleiche Ergebnis wie die relativistische Gleichung.
- Die Zahlenwerte zeigen, dass wir auch die Geschwindigkeit v2= 10800 km/h in dieser Hinsicht noch als „klein” bewerten können.
Beispiel 5: Es gelten die gleichen Voraussetzungen wie im letzten Beispiel mit dem Unterschied: Nun entfernt sich der Empfänger vom Sender (α=180∘).
(1) Nach der exakten, relativistischen ersten Gleichung gilt mit cos(α)=−1:
- fE=fS⋅√1−(v/c)21+v/c⇒fD=fE−fS=fS⋅[√1−(v/c)21+v/c−1]⇒fD/fS=√1−(v/c)21+v/c−1.
- ⇒v1/c=0.6:fD/fS=√1−0.621+0.6−1=0.81.6−1=−0.5⇒fE/fS=0.5.
- ⇒v2/c=10−5:fD/fS=√1−(10−5)21+(10−5)−1≈−10−5⇒fE/fS=0.99999.
(2) Dagegen gilt nach der Näherung, also ohne Berücksichtigung der Relativitätstheorie:
- fE=fS⋅[1−v/c]⇒fD/fS=−v/c.
- ⇒v1/c=0.6:fD/fS = 0.6_ ⇒ fE/fS=0.4,
- ⇒v2/c=10−5:fD/fS = −10−5 ⇒ fE/fS=0.99999.
Fazit:
- Die Empfangsfrequenz fE ist nun kleiner als die Sendefrequenz fS und die Dopplerfrequenz fD ist negativ.
- Bei der Näherung unterscheiden sich die Dopplerfrequenzen für die beiden Bewegungsrichtungen nur im Vorzeichen ⇒ fE=fS±fD.
- Bei der exakten, relativistischen Gleichung ist diese Symmetrie nicht gegeben.
Dummy
Beispiel 6: Wie in den vorherigen Beispielen sei der Sender fest. Die Grafik zeigt mögliche Bewegungsrichtungen des Empfängers. Die Richtung (A) wurde im Beispiel 4 betrachtet und die Richtung (B) im Beispiel 5.
(4) Gleichung (2) führt hier zum Ergebnis:
- fD=fE−fS=fS⋅v3/c⋅cos(α).
- Die Fahrtrichtung (C) verläuft senkrecht (α=90∘) zur Verbindungslinie Sender–Empfänger. In diesem Fall tritt keine Dopplerverschiebung auf:
- fD = 0_.
- Die Bewegungsrichtung (D) ist durch α= −135∘ charakterisiert. Daraus resultiert:
- $$f_{\rm D} = 2 \cdot 10^{9}\,\,{\rm Hz} \cdot \frac{30\,\,{\rm m/s <div style="clear:both;"> </div> </div>{3 \cdot 10^{8}\,\,{\rm m/s}} \cdot \cos(-135^{\circ}) \hspace{0.15cm} \underline{ \approx -141\,\,{\rm Hz}} \hspace{0.05cm}.$$
Dopplerfrequenz und deren Verteilung
deutlich kürzen und vereinfachen
Wir fassen die Aussagen der letzten Seite nochmals kurz zusammen, wobei wir von der zweiten, also der nicht–relativistischen Gleichung ausgehen:
- Bei einer Relativbewegung zwischen Sender (Quelle) und Empfänger (Beobachter) kommt es zu einer Verschiebung um die Dopplerfrequenz fD=fE−fS.
- Eine positive Dopplerfrequenz (fE>fS) ergibt sich dann, wenn sich Sender und Empfänger (relativ) aufeinander zu bewegen. Eine negative Dopplerfrequenz (fE<fS) bedeutet, dass sich Sender und Empfänger (direkt oder unter einem Winkel) voneinander entfernen.
- Die maximale Frequenzverschiebung tritt auf, wenn sich Sender und Empfänger direkt aufeinander zu bewegen ⇒ Winkel α=0∘. Dieser Maximalwert hängt in erster Näherung von der Sendefrequenz fS und der Geschwindigkeit v ab (c=3⋅108m/s gibt die Lichtgeschwindigkeit an):
- fD,max=fS⋅v/c.
- Erfolgt die Relativbewegung unter einem beliebigen Winkel α zur Verbindungslinie Sender–Empfänger, so entsteht eine Dopplerverschiebung um
- fD=fE−fS=fD,max⋅cos(α)⇒−fD,max≤fD≤+fD,max.
Fazit: Unter der Annahme gleichwahrscheinlicher Bewegungsrichtungen (Gleichverteilung für den Winkel α im Bereich −π≤α≤+π) ergibt sich für die Wahrscheinlichkeitsdichtefunktion (hier mit „wdf” bezeichnet) der Dopplerfrequenz im Bereich −fD, max≤fD≤+fD, max:
- wdf(fD)=12π⋅fD,max⋅√1−(fD/fD,max)2.
Außerhalb des Bereichs zwischen −fD und +fD hat die Wahrscheinlichkeitsdichtefunktion stets den Wert Null.
Herleitung: Die entstehende Dopplerfrequenz in Abhängigkeit des Bewegungswinkels α lautet:
- fD=fD,max⋅cos(α)=g(α).
Wir bezeichnen diese Funktion mit g(α) und gehen davon aus, dass
- α alle Winkelwerte zwischen ±π annimmt,
- und zwar mit gleicher Wahrscheinlichkeit ⇒ Gleichverteilung.
Dann ergibt sich für die Wahrscheinlichkeit der Dopplerfrequenz entsprechend dem Kapitel Transformation von Zufallsgrößen im Buch „Stochastische Signaltheorie”:
- wdf(fD)=wdf(α)|g′(α)||α=h(fD)
Verwendet sind hier
- die Ableitung g′(α)=−fD, max⋅sin(α), und
- die Umkehrfunktion α=h(fD).
Im Beispiel lautet die Umkehrfunktion:
- α=arccos(fD/fD,max).
Die Grafik veranschaulicht den Rechengang zur Bestimmung der Dopplerfrequenz–WDF:
- Da die Kennlinie zwischen der Dopplerfrequenz fD und dem Winkel α ⇒ g(α)=fD,max⋅cos(α) auf den Wert fD,max begrenzt ist, ist für fD kein Wert außerhalb dieses Bereichs möglich.
- Bei der Transformation von Zufallsgrößen muss zwischen Bereichen mit positiver und negativer Steigung der Transformationskennlinie unterschieden werden. Die α–Werte zwischen −π und 0 (positive Steigung der Transformationskennlinie)zwischen der Dopplerfrequenz fD und dem Winkel α liefern das Ergebnis
- wdf(fD)=1/(2π)fD,max⋅sin(α)|α=arccos(fD/fD,max)=(2π⋅fD,max)−1sin(arccos(fD/fD,max))=12π⋅fD,max⋅√1−(fD/fD,max)2.
- Aus Symmetriegründen trägt der positive α–Bereich in gleicher Weise bei, so dass im inneren Bereich insgesamt gilt:
- wdf(fD)=1π⋅fD,max⋅√1−(fD/fD,max)2.
- Winkel im Bereich um α=±π/2 führen zu einer kleinen Dopplerfrequenz ⇒ fD≈0 (violette Markierung). Aufgrund der relativ großen Steigung der cosinusförmigen Kennlinie g(α) bei α=±π/2 ist der WDF–Wert bei fD≈0 allerdings sehr klein.
- Kleine Winkel (um α≈0) führen dagegen zur maximalen Dopplerfrequenz ⇒ fD≈fD,max (rote Markierung). Aufgrund der nahezu horizontalen Kennlinie g(α) ist hier die fD–WDF deutlich größer. Für fD≡fD,max ergibt sich sogar ein unendlich großer Wert.
- Winkel um α=±π führen dagegen zur Dopplerfrequenz fD≈−fD,max (grüne Markierung). Auch hier ist die Kennlinie nahezu horizontal und es ergibt sich wiederum ein großer WDF–Wert.
AKF und LDS bei Rayleigh–Fading
deutlich kürzen und vereinfachen
Die statistischen Bindungen innerhalb der reellen „Signale” x(t) und y(t) bzw. innerhalb der komplexen Größe z(t) sind auf den Dopplereffekt zurückzuführen.
Wir setzen nun eine in alle Richtungen gleich abstrahlende Antenne voraus. Dann ist das Doppler–LDS formgleich mit der WDF der Dopplerfrequenzen.
Für Φx(fD) muss die WDF noch mit der Leistung σ2 des Gaußprozesses multipliziert werden, und für das resultierende LDS Φz(fD) des komplexen Faktors z(t)=x(t)+j⋅y(t) gilt nach Verdoppelung:
- Φz(fD)={(2σ2)/(π⋅fD,max)⋅[1−(fD/fD,max)2]−0.50f¨ur|fD|≤fD,maxsonst.
Man nennt diesen Verlauf nach William C. Jakes Jr. das Jakes–Spektrum. Die Verdoppelung ist notwendig, da bisher nur der Beitrag des Realteils x(t) betrachtet wurde.
Die zugehörige Autokorrelationsfunktion (AKF) erhält man nach Fourierrücktransformation:
- φz(Δt)=2σ2⋅J0(2π⋅fD,max⋅Δt),
mit der Besselfunktion erster Art und nullter Ordnung (erste Gleichung: Definition, zweite Gleichung: Reihenentwicklung):
- J0(u)=12π⋅∫2π0e−j⋅u⋅cos(α)dα=∞∑k=0(−1)k⋅(u/2)2kk!⋅Γ(k+1).
Die Zahlenwerte dieser Funktion erhalten Sie mit dem gleichnamigen Applet.
Beispiel 4: Links dargestellt ist das Jakes–Spektrum
- für fD,max=50 Hz (blaue Kurve) bzw.
- für fD,max=100 Hz (rote Kurve).
Beim GSM–D–Netz (fS=900 MHz) entsprechen diese Werte den Geschwindigkeiten v=60 km/h bzw. v=120 km/h.
Beim E–Netz (fS=1.8 GHz) gelten diese Werte für halb so große Geschwindigkeiten: v=30 km/h bzw. v=60 km/h.
Das rechte Bild zeigt den logarithmierten Betrag von z(t):
- Man erkennt das doppelt so schnelle Fading des roten Kurvenverlaufs.
- Die Rayleigh–WDF (Amplitudenverteilung) ist unabhängig von fD,max und deshalb für beide Fälle gleich.
Versuchsdurchführung
Noch überarbeiten
- Wählen Sie zunächst die Nummer 1 ... 10 der zu bearbeitenden Aufgabe.
- Eine Aufgabenbeschreibung wird angezeigt. Die Parameterwerte sind angepasst.
- Lösung nach Drücken von „Musterlösung”.
- Die Nummer 0 entspricht einem „Reset”: Gleiche Einstellung wie beim Programmstart.
In den folgenden Aufgabenbeschreibungen und Musterlösungen sind die Frequenzen fS, fE und fD jeweils auf die Bezugsfrequenz f0 normiert.
bis hierher
AS: Für (1) gilt auch Sx=150, Sy=200, φ=0
(1) Zunächst betrachten wir die relativistische Einstellung „Exakt”. Der Sender bewegt sich stets mit Geschwindigkeit v/c=0.8 und die Sendefrequenz sei fS=1.
Welche Empfangsfrequenzen fE ergeben sich bei beiden Bewegungsrichtungen? Wie groß ist jeweils die Dopplerfrequenz fD?
- Wenn sich der Sender unter dem Winkel φ=0∘ dem Empfänger annähert, ergibt sich die Empfangsfrequenz fE=3 ⇒ Dopplerfrequenz fD=fS−fE=2.
- Entfernt sich der Sender vom Empfänger (z.B. für φ=0∘, wenn er diesen überholt, oder für φ=180∘), dann gilt fE=0.333 ⇒ fD=fE−fS=−0.667.
- Das gleiche Ergebnis erhält man bei ruhendem Sender und sich bewegendem Empfänger: Kommen sich beide näher, dann gilt fD=2, ansonsten fD=−0.667.
Ab hier alles vom anderen Programm
(2) Wie unterscheiden sich die Ergebnisse mit a2=−0.25?
- Unter Berücksichtigung von H(f=0)=0.5 ergeben sich vergleichbare Folgen ⇒ Sprungantwort: 〈σν〉=〈0.25, 0.75, 0.5, 0.5, 0.5, 0.5,...〉.
(3) Nun seien die Filterkoeffizienten a0=1, b1=0.9 sowie a1=a2=b2=0. Um welches Filter handelt es sich? Interpretieren Sie die Impulsantwort 〈hν〉.
- Es handelt sich um ein rekursives digitales Filter ⇒ IIR–Filter (Infinite impulse Response) erster Ordnung. Es ist das zeitdiskrete Analogon zum RC–Tiefpass.
- Ausgehend von h0=1 gilt h1=h0⋅b0=0.9, h2=h1⋅b0=b20=0.81, h3=h2⋅b0=b30=0.729, usw. ⇒ 〈hν〉 reicht bis ins Unendliche.
- Impulsantwort h(t)=e−t/T mit T: Schnittpunkt (Tangente bei t=0, Abszisse) ⇒ hν=h(ν⋅TA)=e−ν/(T/TA) mit T/TA=1/(h0−h1)=10.
- Diskrepanz zu h(t) wertkontinuierlich ??? 1.0 0.9048 0.8187 ...
(4) Die Filtereinstellung wird beibehalten. Interpretieren Sie die Sprungantwort 〈hν〉 und die Rechteckantwort 〈ρ(2,8)ν〉. Welcher Wert ergibt sich für H(f=0)?
- Die Sprungantwort ist das Ingral über die Impulsantwort σ(t)=T⋅(1−e−t/T)] ⇒ σν=10⋅(1−e−ν/10) ⇒ σ0=1, σ1=1.9, σ2=2.71, ...
- Für große ν–Werte tendiert die (zeitdiskrete) Sprungantwort gegen den Gleichsignalübertragungsfaktor H(f=0)=10: σ40=9.867, σ50=9.954, σ∞=10.
- Die Rechteckantwort 〈ρ(2,8)ν〉 steigt mit einer Verzögerung von 2 in gleicher Weise an wie 〈σν〉. Im Bereich ν≥8 fallen die ρν– Werte exponentiell ab.
(5) Wir betrachten weiterhin das Filter mitnbsp; a0=1, b1=0.9, a1=a2=b2=0. Welche Ausgangsfolge 〈yν〉 für die Eingangsfolge 〈xν〉=〈1, 0., −0.5〉?
Hinweis: Die Aufgabe lässt sich ebenfalls mit diesem Programm lösen, obwohl die hier betrachtete Konstellation nicht direkt einstellbar ist.
- Man behilft sich, indem man den Koeffizienten a2=−0.5 setzt und dafür die Eingangsfolge auf 〈xν〉=〈1, 0., 0., ...〉 ⇒ „Diracfunktion” reduziert.
- Die tatsächliche Impulsantwort dieses Filters (mit a2=0) wurde in Aufgabe (3) ermittelt: h0=1, h1=0.9, h2=0.81, h3=0.729, h4=0.646.
- Die Lösung dieser Aufgabe lautet somit: y0=h0=1, y1=h1=0.9, y2=h2−h0/2=0.31, y3=h3−h1/2=0.279, y4=h4−h2/2=0.251.
- Vorsicht: Sprungantwort und Rechteckantwort beziehen sich nun auf das fiktive Filter (mit a2=−0.5) und nicht auf das eigentliche Filter (mit a2=0).
(6) Betrachten und interpretieren Sie die Impulsanwort und die Sprungantwort für die Filterkoeffizienten a0=1, b1=1, a1=a2=b2=0.
- Das System ist instabil: Eine zeitdiskrete Diracfunktion am Eingang (zur Zeit t=0) bewirkt im Ausgangsignal unendlich viele Diracs gleicher Höhe.
- Eine zeitdiskrete Sprungfunktion am Eingang bewirkt im Ausgangsignal unendlich viele Diracs mit monoton ansteigenden Gewichten (bis ins Unendliche).
(7) Betrachten und interpretieren Sie Impulsanwort und Sprungantwort für die Filterkoeffizienten a0=1, b1=−1, a1=a2=b2=0.
- Im Gegensatz zur Aufgabe (6) sind hier die Gewichte der Impulsantwort 〈hν〉 nicht konstant gleich 1, sondern alternierend ±1. Das System ist ebenfalls instabil.
- Bei der Sprunganwort 〈σν〉 wechseln sich dagegen die Gewichte alternierend zwischen 0 (bei geradem ν) und 1 (bei ungeradem ν) ab.
(8) Wir betrachten den „Sinusgenerator”: a1=0.5, b1=√3=1.732, b2=−1. Vergleichen Sie die Impulsantwort mit den berechneten Werten in Beispiel 4.
Wie beinflussen die Parameter a1 und b1 die Periodendauer T0/TA und die Amplitude A der Sinusfunktion?
- 〈xν〉=〈1,0,0,...〉 ⇒ 〈yν〉=〈0,0.5,0.866,1,0.866,0.5,0,−0.5,−0.866,−1,−0.866,−0.5,0,...〉 ⇒ Sinus, Periode T0/TA=12, Amplitude 1.
- Die Vergrößerung/Verkleinerung von b1 führt zur größeren/kleineren Periodendauer T0/TA und zur größeren/kleineren Amplitude A. Es muss b1<2 gelten. Stimmt das?
- a1 beinflusst nur die Amplitude, nicht die Periodendauer. Für a1 gibt es keine Wertebegrenzumg. Bei negativem a1 ergibt sich die Minus–Sinusfunktion.
- Gibt es hier keine Diskrepanz zu h(t) wertkontinuierlich ???
(9) Die Grundeinstellung bleibt erhalten. Mit welchen a1 und b1 ergibt sich eine Sinusfunktion mit Periodendauer T0/TA=16 und Amplitude A=1?
- Durch Probieren erreicht man mit b1=1.8478 tatsächlich die Periodendauer T0/TA=16. Allerdings erhöht sich dadurch die Amplitude auf A=1.307.
- Die Anpassung des Parameters a1=0.5/1.307=0.3826 führt dann zur gewünschten Amplitude A=1.
- Oder man kann das auch wie im Beispiel berechnen: b1=2⋅cos(2π⋅TA/T0)=2⋅cos(π/8)=1.8478, a1=sin(π/8)=0.3827.
(10) Wir gehen weiter vom „Sinusgenerator” aus. Welche Modifikationen muss man vornehmen, um damit einen „Cosinus” zu generieren?
- Mit a1=0.5, b1=√3=1.732, b2=−1 sowie 〈xν〉=〈1,1,1,...〉 ist die Ausgangsfolge 〈yν〉 das zeitdiskrete Analogon der Sprungantwort σ(t).
- Hier noch auf die Diskrepanz zu sigma(t) wertkontinuierlich eingehen. Es fehlen noch einige Statements
Zur Handhabung des Applets
(A) Vorauswahl für blauen Parametersatz
(B) Parametereingabe I und p per Slider
(C) Vorauswahl für roten Parametersatz
(D) Parametereingabe λ per Slider
(E) Graphische Darstellung der Verteilungen
(F) Momentenausgabe für blauen Parametersatz
(G) Momentenausgabe für roten Parametersatz
(H) Variation der grafischen Darstellung
„+” (Vergrößern),
„−” (Verkleinern)
„o” (Zurücksetzen)
„←” (Verschieben nach links), usw.
( I ) Ausgabe von Pr(z=μ) und Pr(z≤μ)
(J) Bereich für die Versuchsdurchführung
Andere Möglichkeiten zur Variation der grafischen Darstellung:
- Gedrückte Shifttaste und Scrollen: Zoomen im Koordinatensystem,
- Gedrückte Shifttaste und linke Maustaste: Verschieben des Koordinatensystems.
Über die Autoren
Dieses interaktive Berechnungstool wurde am Lehrstuhl für Nachrichtentechnik der Technischen Universität München konzipiert und realisiert.
- Die erste Version wurde 2005 von Bettina Hirner im Rahmen ihrer Diplomarbeit mit „FlashMX–Actionscript” erstellt (Betreuer: Günter Söder).
- 2020 wurde das Programm von Andre Schulz (Bachelorarbeit LB, Betreuer: Benedikt Leible und Tasnád Kernetzky ) unter „HTML5” neu gestaltet.