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Aufgabe 1.09: BPSK und 4-QAM

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Phasendiagramme von BPSK und 4–QAM

Die Grafik zeigt schematisch die Phasendiagramme der  "binären Phasenmodulation"  (abgekürzt  BPSK)  und der  "Quadraturamplitudenmodulation"  \rm (4–QAM  genannt).

  • Letztere lässt sich durch zwei BPSK–Systeme mit Cosinus– und Minus–Sinus–Träger beschreiben,  wobei bei jedem der Teilkomponenten die Sendeamplitude gegenüber der BPSK um den Faktor  \sqrt{2}  reduziert ist.
  • Die Hüllkurve des Gesamtsignals  s(t)  ist somit ebenfalls konstant gleich  s_{0}.
  • Die Fehlerwahrscheinlichkeit abhängig vom Quotienten  E_{\rm B}/N_{0}  lautet bei BPSK und 4–QAM gleichermaßen:
p_{\rm B} = \ {\rm Q}\left ( \sqrt{{2 \cdot E_{\rm B}}/{N_0 }} \hspace{0.1cm}\right ) = \ {1}/{2}\cdot {\rm erfc}\left ( \sqrt{E_{\rm B}/{ N_0 }} \right ).
  • Die Fehlerwahrscheinlichkeit des BPSK–Systems kann aber auch in der Form
p_{\rm B,\hspace{0.04cm}BPSK} = {\rm Q}\left ( \frac{s_0}{\sigma_d } \right )\hspace{0.2cm}{\rm mit}\hspace{0.2cm}\sigma_d = \sqrt{\frac{N_0}{T_{\rm B}}}

dargestellt werden.  Entsprechend gilt für das 4–QAM–System:

p_{\rm B,\hspace{0.04cm}QAM} = {\rm Q}\left ( \frac{s_0/\sqrt{2}}{\sigma_d } \right )\hspace{0.2cm}{\rm mit}\hspace{0.2cm}\sigma_d = \sqrt{\frac{N_0}{2 \cdot T_{\rm B}}}.

Die Gleichungen gelten nur unter der Voraussetzung einer exakten Phasensynchronisation:

  • Bei einem Phasenversatz  \Delta\phi_{\rm T}  zwischen sender– und empfangsseitigem Trägersignal erhöht sich die Fehlerwahrscheinlichkeit signifikant,  wobei BPSK– und QAM–System unterschiedlich degradiert werden.
  • Im Phasendiagramm macht sich der Phasenversatz durch eine Rotation der Punktwolken bemerkbar.  In der Grafik sind die Mittelpunkte der Punktwolken für  \Delta\phi_{\rm T} = 15^\circ  durch gelbe Kreuze markiert,  während die roten Kreise die Mittelpunkte für  \Delta\phi_{\rm T} = 0  angeben.


Es gilt stets  E_{\rm B}/N_{0} = 8,  so dass sich die Fehlerwahrscheinlichkeiten von BPSK und QAM im günstigsten Fall  (ohne Phasenversatz)  jeweils wie folgt ergeben   ⇒   Aufgabe 1.8Z:

p_{\rm B} = {\rm Q}\left ( \sqrt{{2 \cdot E_{\rm B}}/{N_0 }} \hspace{0.1cm}\right ) = {\rm Q}(4)= 0.317 \cdot 10^{-4}.

Weitere Bemerkungen:

  • Bezeichnet man den Abstand der BPSK–Nutzabtastwerte von der  (vertikalen)  Entscheiderschwelle mit  s_{0},  so ergibt sich für den Rauscheffektivwert  \sigma_{d} = s_{0}/4.  Die helleren Kreise in der Grafik markieren die Höhenlinien mit dem Radius  2\cdot \sigma_{d}  bzw.  3\cdot \sigma_{d}  der Gaußschen 2D–WDF.
  • Bei der 4–QAM sind gegenüber der BPSK die Abstände der rot eingezeichneten Nutzabtastwerte von den nun zwei Entscheiderschwellen jeweils um den Faktor  \sqrt{2}  geringer,  aber es ergibt sich auch ein um den gleichen Faktor kleinerer Rauscheffektivwert  \sigma_{d}.



Hinweise:


Fragebogen

1

Wie groß ist die Bitfehlerwahrscheinlichkeit der BPSK mit  \Delta\phi_{\rm T} = 15^\circ?

p_\text{B, BPSK} \ = \

\ \%

2

Welche Bitfehlerwahrscheinlichkeit ergibt sich für BPSK mit  \Delta\phi_{\rm T} = 45^\circ?

p_\text{B, BPSK} \ = \

\ \%

3

Wie groß ist die Bitfehlerwahrscheinlichkeit der 4–QAM mit  \Delta\phi_{\rm T} = 15^\circ?

p_\text{B, 4-QAM} \ = \

\ \%

4

Welche Bitehlerwahrscheinlichkeit ergibt sich für 4–QAM mit  \Delta\phi_{\rm T} = 45^\circ?

p_\text{B, 4-QAM} \ = \

\ \%


Musterlösung

(1)  Durch die Rotation des Phasendiagramms um  \Delta\phi_{\rm T} = 15^\circ  wird der Abstand der Nutzabtastwerte von der Schwelle um  \cos(15^\circ) \approx 0.966  geringer.  Daraus folgt:

p_{\rm B} = {\rm Q}(0.966 \cdot 4) \approx {\rm Q}(3.86)= 0.57 \cdot 10^{-4}\hspace{0.1cm}\underline {= 0.0057\, \%}.


(2)  Analog zu Teilaufgabe  (1)  erhält man mit  \cos(45^\circ) \approx 0.707:

p_{\rm B} = {\rm Q}(0.707 \cdot 4) \approx {\rm Q}(2.83)\hspace{0.1cm}\underline {= 0.233 \, \%}.


(3)  Bei 4–QAM wird durch die Rotation um  \Delta\phi_{\rm T}  im Uhrzeigersinn der Abstand

  • von der horizontalen Schwelle  (Entscheidung des ersten Bits)  gleich  s_{0} \cdot \cos(45^\circ + \Delta\phi_{\rm T}),  also kleiner als ohne Phasenversatz,
  • von der vertikalen Schwelle  (Entscheidung des zweiten Bits)  gleich  s_{0} \cdot \cos(45^\circ - \Delta\phi_{\rm T}),  also größer als ohne Phasenversatz.


Damit erhält man für die mittlere Bitfehlerwahrscheinlichkeit:

p_{\rm B} = {1}/{2} \cdot {\rm Q}\left ( \frac{\cos(45^\circ+{\rm \Delta} \phi_{\rm T}) \cdot s_0}{0.25 \cdot s_0 / \sqrt{2}} \right ) + {1}/{2} \cdot {\rm Q}\left ( \frac{\cos(45^\circ-{\rm \Delta} \phi_{\rm T}) \cdot s_0}{0.25 \cdot s_0 / \sqrt{2}}\right ).
  • Hierbei ist der kleinere Rauscheffektivwert der 4–QAM bereits berücksichtigt.
  • Zur Kontrolle berechnen wir die Fehlerwahrscheinlichkeit für  \Delta\phi_{\rm T} = 0:
p_{\rm B} = {1}/{2} \cdot {\rm Q}\left ( \frac{\cos(45^\circ) \cdot 4}{1 / \sqrt{2}} \right ) +{1}/{2} \cdot {\rm Q}\left ( \frac{\cos(45^\circ) \cdot 4}{1 / \sqrt{2}} \right )= {\rm Q}(4) = 0.317 \cdot 10^{-4}.
  • Dagegen erhält man mit  \Delta\phi_{\rm T} = 15^\circ:
p_{\rm B} = {1}/{2} \cdot {\rm Q}\left ( \frac{\cos(60^\circ) \cdot 4}{1 / \sqrt{2}} \right ) +{1}/{2} \cdot {\rm Q}\left ( \frac{\cos(30^\circ) \cdot 4}{1 / \sqrt{2}} \right )= {1}/{2} \cdot \left [{\rm Q}(2.83)+ {\rm Q}(4.90)\right]
\Rightarrow \hspace{0.3cm} p_{\rm B} \approx \frac{1}{2} \cdot \left [0.233 \cdot 10^{-2}+ 0.479 \cdot 10^{-6}\right] \hspace{0.1cm}\underline {= 0.117 \, \%}.


(4)  Bei einem Phasenversatz von  45^\circ  erhält man aus der oben allgemein hergeleiteten Gleichung:

p_{\rm B} ={1}/{2} \cdot {\rm Q}\left ( \frac{\cos(90^\circ) \cdot 4}{1 / \sqrt{2}} \right ) +{1}/{2} \cdot {\rm Q}\left ( \frac{\cos(0^\circ) \cdot 4}{1 / \sqrt{2}} \right )= {1}/{2} \cdot \left [{\rm Q}(0)+ {\rm Q}(5.66)\right] \approx 0.25\hspace{0.1cm}\underline {= 25 \, \%}.

Das heißt:

  • Die Fehlerwahrscheinlichkeit für das erste Bit istnahezu  50\%.
  • Dagegen wird das zweite Bit nahezu fehlerfrei  (\approx 10^{–8})  entschieden.
  • Insgesamt ergibt sich so eine mittlere Fehlerwahrscheinlichkeit von ca.  25\%.