Signaldarstellung/Harmonische Schwingung: Unterschied zwischen den Versionen

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==Definition und Eigenschaften==
 
==Definition und Eigenschaften==
Besondere Bedeutung für die Nachrichtentechnik – aber auch in vielen Naturwissenschaften – haben harmonische Schwingungen. Die folgende Grafik zeigt einen beispielhaften Signalverlauf.
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[[Datei:Sig_T_2_3_S1_Version3.png|right|frame|Beispiel einer harmonischen Schwingung]]
  
[[Datei:P_ID127__Sig_T_2_3_S1_rah.png|Harmonische Schwingung]]
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Besondere Bedeutung für die Nachrichtentechnik – aber auch in vielen Naturwissenschaften – haben harmonische Schwingungen.&nbsp; Die Grafik zeigt einen beispielhaften Signalverlauf.
  
Ihre Bedeutung hängt auch damit zusammen, dass die harmonische Schwingung die Lösung einer in vielen Disziplinen vorkommenden ''Differentialgleichung'' darstellt, die wie folgt lautet:
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Ihre Bedeutung hängt auch damit zusammen, dass die harmonische Schwingung die Lösung einer in vielen Disziplinen vorkommenden&nbsp; Differentialgleichung&nbsp; darstellt, die wie folgt lautet:
 
   
 
   
$$ x(t) + k \cdot\ddot{x} (t) = 0.$$
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:$$ x(t) + k \cdot\ddot{x} (t) = 0.$$
  
Hierbei kennzeichnen die beiden Punkte die zweite Ableitung der Funktion $x(t)$ nach der Zeit.
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Hierbei kennzeichnen die beiden Punkte die zweite Ableitung der Funktion&nbsp; $x(t)$&nbsp; nach der Zeit.
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{{Definition}}
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{{BlaueBox|TEXT= 
Eine jede '''harmonische Schwingung''' kann man in allgemeinster Form wie folgt darstellen:
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$\text{Definition:}$&nbsp;
 
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Eine jede&nbsp; $\text{harmonische Schwingung}$&nbsp; kann man in allgemeinster Form wie folgt darstellen:
$$x(t)= C \cdot \cos(2\pi f_0 t - \varphi).$$
 
{{end}}
 
  
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:$$x(t)= C \cdot \cos(2\pi f_0 t - \varphi).$$
  
 
Hierbei sind folgende Signalparameter verwendet:
 
Hierbei sind folgende Signalparameter verwendet:
*die '''Amplitude''' $C$ - gleichzeitig der Maximalwert des Signals,
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*die&nbsp; $\text{Amplitude}$&nbsp; $C$&nbsp; &ndash; gleichzeitig der Maximalwert des Signals,
*die '''Signalfrequenz''' $f_{0}$, und
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*die&nbsp; $\text{Signalfrequenz}$&nbsp; $f_{0}$ &nbsp; &rArr; &nbsp; der Kehrwert der Periodendauer&nbsp; $T_{0}$, und
*der '''Nullphasenwinkel''' (oder kurz die ''Phase'') $\phi$ der Schwingung.
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*der&nbsp; $\text{Nullphasenwinkel}$&nbsp; (oder kurz die Phase)&nbsp; $\varphi$&nbsp; der Schwingung.}}
  
''Anmerkung'':
 
*In diesem Tutorial geht – wie auch in anderer Literatur üblich – bei der Beschreibung von harmonischen Schwingungen, Fourierreihe und Fourierintegral die Phase mit negativem Vorzeichen in die Gleichungen ein, während in Zusammenhang mit allen Modulationsverfahren die Phase stets mit einem Pluszeichen angesetzt wird.
 
*Zur Unterscheidung der beiden Varianten benutzen wir in ''LNTwww'' $\varphi$ und $\phi$. Beide Symbole kennzeichnen das kleine griechische „phi”, wobei die Schreibweise $\varphi$ vorwiegend im deutschen und $\phi$ im anglo-amerikanischen Sprachraum angewandt wird.
 
*Die Angaben $\varphi = 90^{\circ}$ und $\phi = -90^{\circ}$ sind somit äquivalent und stehen beide für die Sinusfunktion:
 
 
$$\cos(2 \pi f_0 t - 90^{\circ}) = \cos(2 \pi f_0 t - \varphi)  = \cos(2 \pi f_0 t + \phi) = \sin(2 \pi f_0 t ).$$
 
  
Das folgende Lernvideo verdeutlicht die Eigenschaften harmonischer Schwingungen anhand von Tonleitern:
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Das Lernvideo&nbsp; [[Harmonische_Schwingungen_(Lernvideo)|Harmonische Schwingungen]]&nbsp; verdeutlicht die Eigenschaften harmonischer Schwingungen anhand von Tonleitern.
  
[[Harmonische Schwingungen (Dauer Teil 1: 4:33 – Teil 2: 6:15)]]
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{{BlaueBox|TEXT= 
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$\text{Anmerkung zur Nomenklatur:}$&nbsp;
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*In diesem Tutorial geht – wie auch in anderer Literatur üblich – bei der Beschreibung von harmonischen Schwingungen, Fourierreihe und Fourierintegral die Phase mit negativem Vorzeichen in die Gleichungen ein, während in Zusammenhang mit allen Modulationsverfahren die Phase stets mit einem Pluszeichen angesetzt wird.
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*Zur Unterscheidung der beiden Varianten benutzen wir in&nbsp; $\rm LNTwww$&nbsp; $\varphi$&nbsp; und&nbsp; $\phi$.&nbsp; Beide Symbole kennzeichnen das kleine griechische „phi”, wobei die Schreibweise&nbsp; $\varphi$&nbsp; vorwiegend im deutschen und&nbsp; $\phi$&nbsp; im anglo&ndash;amerikanischen Sprachraum angewandt wird.
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*Die Angaben&nbsp; $\varphi = 90^{\circ}$&nbsp; und&nbsp; $\phi = -90^{\circ}$&nbsp; sind somit äquivalent und stehen beide für die Sinusfunktion:
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:$$\cos(2 \pi f_0 t - 90^{\circ}) = \cos(2 \pi f_0 t - \varphi)  = \cos(2 \pi f_0 t + \phi) = \sin(2 \pi f_0 t ).$$}}
  
  
 
==Zeitsignaldarstellung==
 
==Zeitsignaldarstellung==
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[[Datei:P_ID129__Sig_T_2_3_S2a.png|right|frame|Signalparameter einer harmonischen Schwingung]]
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Die Amplitude&nbsp; $C$&nbsp; kann aus nebenstehender Grafik direkt abgelesen werden.&nbsp; Die Signalfrequenz&nbsp; $f_0$&nbsp; ist gleich dem Kehrwert der Periodendauer&nbsp; $T_0$.&nbsp; Schreibt man die obige Gleichung in der Form
  
[[Datei:P_ID129__Sig_T_2_3_S2a.png|right|Signalparameter einer harmonischen Schwingung]]
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:$$x(t)  =  C \cdot \cos(2\pi f_0 t - \varphi) =  C \cdot \cos \big(2\pi f_0  (t - \tau) \big), $$
Die Amplitude $C$ kann aus der nebenstehenden Grafik direkt abgelesen werden. Die Signalfrequenz $f_0$ ist gleich dem Kehrwert der Periodendauer $T_0$. Schreibt man die obige Gleichung in der Form
 
 
 
$$x(t)  =  C \cdot \cos(2\pi f_0 t - \varphi) =  C \cdot \cos(2\pi f_0  (t - \tau)), $$
 
 
   
 
   
so wird klar, dass der Nullphasenwinkel $\phi$ und die Verschiebung $\tau$ gegenüber einem cosinusförmigen Signal wie folgt zusammenhängen:
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so wird klar, dass der Nullphasenwinkel&nbsp; $\varphi$&nbsp; und die Verschiebung&nbsp; $\tau$&nbsp; gegenüber einem cosinusförmigen Signal wie folgt zusammenhängen:
  
$$\varphi  =  \frac{\tau}{T_0} \cdot 2{\pi}. $$  
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:$$\varphi  =  \frac{\tau}{T_0} \cdot 2{\pi}. $$  
  
Bei einem Cosinussignal sind die Kenngrößen $\tau$ und $\varphi$ jeweils 0. Demgegenüber ist ein ''Sinussignal'' um $\tau = T_0/4$ verschoben und entsprechend gilt für den Nullphasenwinkel $\varphi = \pi/2$ (im Bogenmaß) bzw. $90^{\circ}$.
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*Bei einem&nbsp; $\text{Cosinussignal}$&nbsp; sind die Kenngrößen&nbsp; $\tau$&nbsp; und&nbsp; $\varphi$&nbsp; jeweils Null.  
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*Demgegenüber ist ein&nbsp; $\text{Sinussignal}$&nbsp; um&nbsp; $\tau = T_0/4$&nbsp; verschoben und entsprechend gilt für den Nullphasenwinkel&nbsp; $\varphi = \pi/2$&nbsp; (im Bogenmaß) bzw.&nbsp; $90^{\circ}$.
  
Es ist also festzustellen, dass – wie für das obige Beispiel vorausgesetzt – bei einem positiven Wert von $\tau$ bzw. $\varphi$ das (bezüglich $t = 0$) nächstgelegene Signalmaximum später kommt als beim Cosinussignal und bei negativen Werten früher. Liegt am Systemeingang ein Cosinussignal an und ist das Ausgangssignal demgegenüber um einen Wert $\tau$ verzögert, so bezeichnet man $\tau$ auch als die '''Laufzeit''' des Systems.
 
  
Da eine harmonische Schwingung durch lediglich drei Signalparameter eindeutig festliegt, kann der gesamte Zeitverlauf von $-\infty$ bis $+\infty$ aus nur drei Signalwerten $x_1=x(t_1)$, $x_2=x(t_2)$, $x_3=x(t_3)$ analytisch beschrieben werden, wenn die Zeiten $t_1$, $t_2$ und $t_3$ geeignet festgelegt wurden.
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Es ist also festzustellen, dass – wie für die obige Skizze vorausgesetzt – bei einem positiven Wert von&nbsp; $\tau$&nbsp; bzw.&nbsp; $\varphi$&nbsp; das $($bezüglich&nbsp; $t = 0)$&nbsp; nächstgelegene Signalmaximum später kommt als beim Cosinussignal und bei negativen Werten früher.&nbsp; Liegt am Systemeingang ein Cosinussignal an und ist das Ausgangssignal demgegenüber um einen Wert&nbsp; $\tau$&nbsp; verzögert, so bezeichnet man&nbsp; $\tau$&nbsp; auch als die&nbsp; $\text{Laufzeit}$&nbsp; des Systems.
  
{{Beispiel}}
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Da eine harmonische Schwingung durch lediglich drei Signalparameter eindeutig festliegt, kann der gesamte Zeitverlauf von&nbsp; $-\infty$&nbsp; bis&nbsp; $+\infty$&nbsp; aus nur drei Signalwerten&nbsp; $x_1=x(t_1)$,&nbsp; $x_2=x(t_2)$,&nbsp; $x_3=x(t_3)$&nbsp; analytisch beschrieben werden, wenn die Zeiten&nbsp; $t_1$,&nbsp; $t_2$&nbsp; und&nbsp; $t_3$&nbsp; geeignet festgelegt wurden.
  
[[Datei:P_ID2717__Sig_T_2_3_S2b_neu.png|right|Harmonische Schwingung, festgelegt durch drei Abtastwerte]]
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[[Datei:P_ID2717__Sig_T_2_3_S2b_neu.png|right|frame|Harmonische Schwingung, <br>festgelegt durch nur drei Abtastwerte]]
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{{GraueBox|TEXT= 
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$\text{Beispiel 1:}$&nbsp;
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Aus den drei Abtastwerten,
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:$$x_1 = x(t_1 = 3.808 \;{\rm ms}) = +1.609,$$
 +
:$$x_2 = x(t_2 = 16.696 \;{\rm ms})=\hspace{0.05 cm} -0.469,$$
 +
:$$x_3 = x(t_3 = 33.84 \;{\rm ms}) = +1.227$$
  
 
Aus den drei Abtastwerten,
 
* $x_1 = x(t_1 = 3.808 \;{\rm ms}) = +1.609$,
 
* $x_2 = x(t_2 = 16.696 \;{\rm ms})= –0.469$,
 
* $x_3 = x(t_3 = 33.84 \;{\rm ms}) = +1.227$.
 
 
erhält man folgendes Gleichungssystem:
 
erhält man folgendes Gleichungssystem:
 
   
 
   
$C \cdot \cos(2\pi  \hspace{0.05 cm} f_0  \hspace{0.05 cm} t_1 - \varphi) \hspace{-0.15 cm} = \hspace{-0.15 cm}+1.609\hspace{0.05 cm},\\
+
:$$C \cdot \cos(2\pi  \hspace{0.05 cm} f_0  \hspace{0.05 cm} t_1 - \varphi) = +1.609\hspace{0.05 cm},$$
C \cdot \cos(2\pi  \hspace{0.05 cm} f_0  \hspace{0.05 cm} t_2 - \varphi) \hspace{-0.15 cm} =  \hspace{-0.15 cm}-0.469\hspace{0.05 cm},\\
+
:$$C \cdot \cos(2\pi  \hspace{0.05 cm} f_0  \hspace{0.05 cm} t_2 - \varphi) =  \hspace{0.05 cm} -0.469\hspace{0.05 cm},$$
C \cdot \cos(2\pi  \hspace{0.05 cm} f_0  \hspace{0.05 cm} t_3 - \varphi) \hspace{-0.15 cm} = \hspace{-0.15 cm}+1.227\hspace{0.05 cm}.$
+
:$$C \cdot \cos(2\pi  \hspace{0.05 cm} f_0  \hspace{0.05 cm} t_3 - \varphi) = +1.227\hspace{0.05 cm}.$$
  
 
Nach Lösen dieses nichtlinearen Gleichungssystem ergeben sich folgende Signalparameter:
 
Nach Lösen dieses nichtlinearen Gleichungssystem ergeben sich folgende Signalparameter:
*Signalamplitude $C = 2$,
+
*Signalamplitude&nbsp; $C = 2$,
*Periodendauer $T_0 = 8 \;{\rm ms}$  ⇒ Signalfrequenz $f_0 = 125 \;{\rm Hz}$,
+
*Periodendauer&nbsp; $T_0 = 8 \;{\rm ms}$ &nbsp; &nbsp; Signalfrequenz&nbsp; $f_0 = 125 \;{\rm Hz}$,
*Verschiebung gegenüber einem Cosinus $\tau = 3 \;{\rm ms}$ Nullphasenwinkel $\varphi = 3\pi /4 = 135^\circ$.
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*Verschiebung gegenüber einem Cosinus&nbsp; $\tau = 3 \;{\rm ms}$ &nbsp; &nbsp; Nullphasenwinkel&nbsp; $\varphi = 3\pi /4 = 135^\circ$.
  
  
''Hinweis'': Legt man alle Abtastzeitpunkte $t_1$,$t_2$, $t_3$ in Maxima, Minima und/oder Nullstellen, so gibt es für das nichtlineare Gleichungssystem keine eindeutige Lösung.
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Legt man alle Abtastzeitpunkte&nbsp; $t_1$,&nbsp; $t_2$,&nbsp; $t_3$&nbsp; allerdings in Maxima, Minima und/oder Nullstellen, so gibt es für das nichtlineare Gleichungssystem keine eindeutige Lösung.}}
{{end}}
 
  
  
 
==Darstellung mit Cosinus- und Sinusanteil==
 
==Darstellung mit Cosinus- und Sinusanteil==
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Eine weitere Darstellungsform der harmonischen Schwingung lautet wie folgt:
 
Eine weitere Darstellungsform der harmonischen Schwingung lautet wie folgt:
 
   
 
   
$$x(t)=A\cdot\cos(2\pi  f_0 t)+ B\cdot\sin(2\pi f_0 t).$$
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:$$x(t)=A\cdot\cos(2\pi  f_0 t)+ B\cdot\sin(2\pi f_0 t).$$
  
Die Bezeichnungen $A$ und $B$ für die Amplituden von Cosinus– und Sinusanteil sind so gewählt, dass sie mit der Nomenklatur des folgenden Kapitels [[Signaldarstellung/Fourierreihe| Fourierreihe]] übereinstimmen.
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*Die Bezeichnungen&nbsp; $A$&nbsp; und&nbsp; $B$&nbsp; für die Amplituden von Cosinus&ndash;&nbsp; und Sinusanteil sind so gewählt, dass sie mit der Nomenklatur des folgenden Kapitels&nbsp; [[Signaldarstellung/Fourierreihe| Fourierreihe]]&nbsp; übereinstimmen.
  
Durch Anwendung trigonometrischer Umformungen erhalten wir aus der Darstellung auf der letzten Seite:
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*Durch Anwendung trigonometrischer Umformungen erhalten wir aus der Darstellung auf der letzten Seite:
 
   
 
   
$$x(t)=C\cdot \cos(2\pi f_0 t-\varphi)=C\cdot\cos(\varphi)\cdot\cos(2\pi f_0  t)+C\cdot\sin(\varphi)\cdot\sin(2\pi f_0  t).$$
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:$$x(t)=C\cdot \cos(2\pi f_0 t-\varphi)=C\cdot\cos(\varphi)\cdot\cos(2\pi f_0  t)+C\cdot\sin(\varphi)\cdot\sin(2\pi f_0  t).$$
  
Daraus folgt durch Koeffizientenvergleich direkt:
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*Daraus folgt durch Koeffizientenvergleich direkt:
 
   
 
   
$$A=C\cdot\cos(\varphi),\hspace{0.5cm}B=C\cdot\sin(\varphi).$$
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:$$A=C\cdot\cos(\varphi),\hspace{0.5cm}B=C\cdot\sin(\varphi).$$
  
Der Betrag und der Nullphasenwinkel der harmonischen Schwingung können aus den Parametern $A$ und $B$ ebenfalls nach einfachen trigonometrischen Überlegungen berechnet werden:
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*Der Betrag und der Nullphasenwinkel der harmonischen Schwingung können aus den Parametern&nbsp; $A$&nbsp; und&nbsp; $B$&nbsp; ebenfalls nach einfachen trigonometrischen Überlegungen berechnet werden:
 
   
 
   
$$C=\sqrt{A^2+B^2}, \hspace{0.5 cm}\varphi = \arctan\left({-B}/{A}\right).$$
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:$$C=\sqrt{A^2+B^2}, \hspace{0.5 cm}\varphi = \arctan\left({-B}/{A}\right).$$
  
Das Minuszeichen bei der Berechnung des Nullphasenwinkels $\varphi$ hängt damit zusammen, dass $\varphi$ in das Argument der Cosinusfunktion mit negativem Vorzeichen eingeht. Würde man statt „$\cos(2\pi f_0 t - \varphi)$” die Schreibweise „$\cos(2\pi f_0 t + \phi)$” verwenden, so würde $\phi= \arctan(B/A)$ gelten. Bitte beachten Sie:
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{{BlaueBox|TEXT= 
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$\text{Bitte beachten Sie:}$&nbsp;
  
*Bei Fourierreihe und Fourierintegral ist in der Literatur die $\varphi$–Darstellung üblich.
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Das Minuszeichen bei der Berechnung des Phasenwinkels&nbsp; $\varphi$&nbsp; hängt damit zusammen, dass&nbsp; $\varphi$&nbsp; in das Argument der Cosinusfunktion mit negativem Vorzeichen eingeht.  
*Zur Beschreibung der Modulationsverfahren verwendet man fast immer die $\phi$–Darstellung.
 
  
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Würde man statt&nbsp; „$\cos(2\pi f_0 t - \varphi)$”&nbsp; die Schreibweise&nbsp; „$\cos(2\pi f_0 t + \phi)$”&nbsp; verwenden, so wäre&nbsp; $\phi= \arctan(B/A)$.&nbsp; Hier noch folgender Hinweis:
  
{{Beispiel}}
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*Bei Fourierreihe und Fourierintegral ist in der Literatur die&nbsp; $\varphi$–Darstellung üblich.
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*Zur Beschreibung der Modulationsverfahren verwendet man dagegen fast immer die&nbsp; $\phi$–Darstellungsform.}}
  
Die in der linken Grafik dargestellte Schwingung ist durch die Parameter $f_0 = 125 \;{\rm Hz}$ und $\varphi = +135^{\circ}$  ⇒  $\phi = -135^{\circ}$ gekennzeichnet.
 
  
[[Datei:P_ID2718__Sig_T_3_4_S3.png|Harmonische Schwingung, dargestellt in der komplexen Ebene]]
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{{GraueBox|TEXT= 
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$\text{Beispiel 2:}$&nbsp;
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Die in der linken Grafik als Zeitverlauf dargestellte Schwingung ist gekennzeichnet durch die Parameter
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[[Datei:Sig_T_2_3_S3_version2.png|right|frame|Harmonische Schwingung, dargestellt in der komplexen Ebene]]
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:*$C=0,$
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:*$f_0 = 125 \;{\rm Hz}$, 
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:*$\varphi = +135^{\circ}$  &nbsp; ⇒  &nbsp; $\phi = -135^{\circ}$ .
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Die Schwingung wird durch jede der beiden Gleichungen vollständig beschrieben:  
 
Die Schwingung wird durch jede der beiden Gleichungen vollständig beschrieben:  
 
   
 
   
$$x(t) = 2\cdot \cos(2\pi f_0 t-135^{\circ})\hspace{0.05cm},$$
+
:$$x(t) \hspace{-0.05cm}=\hspace{-0.05cm}  2\cdot \cos(2\pi f_0 t-135^{\circ})\hspace{0.05cm},$$
$$x(t) = -\sqrt{2}\cdot \cos(2\pi f_0 t) +\sqrt{2}\cdot \sin(2\pi f_0 t)\hspace{0.05cm}.$$
+
:$$x(t) \hspace{-0.05cm}=\hspace{-0.05cm} -\sqrt{2}\cdot \cos(2\pi f_0 t) \hspace{-0.05cm}+\hspace{-0.05cm}\sqrt{2}\cdot \sin(2\pi f_0 t)\hspace{0.05cm}.$$
  
 
Die rechte Skizze verdeutlicht die trigonometrische Umformung:
 
Die rechte Skizze verdeutlicht die trigonometrische Umformung:
  
$$A = 2\cdot \cos(-135^{\circ}) = -\sqrt{2}\hspace{0.05cm},$$
+
:$$A = 2\cdot \cos(-135^{\circ}) = -\sqrt{2}\hspace{0.05cm},$$
$$B = 2\cdot \sin(-135^{\circ}) = +\sqrt{2}\hspace{0.05cm}.$$
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:$$B = 2\cdot \sin(-135^{\circ}) = +\sqrt{2}\hspace{0.05cm}.$$}}
 
 
{{end}}
 
  
  
 
==Spektraldarstellung eines Cosinussignals==
 
==Spektraldarstellung eines Cosinussignals==
 
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Zur Herleitung der Spektralfunktion beschränken wir uns zunächst auf ein Cosinussignal, das mit der '''komplexen Exponentialfunktion''' und dem [[Signaldarstellung/Zum_Rechnen_mit_komplexen_Zahlen#Darstellung_nach_Betrag_und_Phase|Satz von Euler]] auch in folgender Weise geschrieben werden kann:
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Zur Herleitung der Spektralfunktion beschränken wir uns zunächst auf ein Cosinussignal, das mit der komplexen Exponentialfunktion und dem&nbsp; [[Signaldarstellung/Zum_Rechnen_mit_komplexen_Zahlen#Darstellung_nach_Betrag_und_Phase|Satz von Euler]]&nbsp; auch in folgender Weise geschrieben werden kann:
 
   
 
   
$$x(t)=A \cdot \cos(2\pi f_0 t)={A}/{2}\cdot({\rm e}^{\rm -j2 \pi \it f_{\rm 0} t} + {\rm e}^{\rm j2\pi \it f_{\rm 0} t}).$$
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:$$x(t)=A \cdot \cos(2\pi f_0 t)={A}/{2}\cdot \big [{\rm e}^{\rm -j2 \pi \it f_{\rm 0} t} + {\rm e}^{\rm j2\pi \it f_{\rm 0} t} \big ].$$
  
Bereits aus dieser Zeitbereichsdarstellung ist ersichtlich, dass das Cosinussignal – spektral gesehen – nur eine einzige (physikalische) Frequenz beinhaltet, nämlich die Frequenz $f_0$.
+
Bereits aus dieser Darstellung ist ersichtlich, dass das Cosinussignal – spektral gesehen – nur eine einzige (physikalische) Frequenz beinhaltet, nämlich die Frequenz $f_0$.
  
Zur mathematischen Herleitung der Spektralfunktion benutzen wir folgende Beziehungen:
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{{BlaueBox|TEXT= 
*den auf der Seite [[Signaldarstellung/Gleichsignal_-_Grenzfall_eines_periodischen_Signals#Diracfunktion_im_Frequenzbereich|Diracfunktion im Frequenzbereich]] hergeleiteten Funktionalzusammenhang:
+
$\text{Beweis:}$&nbsp; Zur mathematischen Herleitung der Spektralfunktion benutzen wir folgende Beziehungen:
: $x(t)=A \circ\!\!-\!\!\!-\!\!\!-\!\!\bullet\, X(f)=A \cdot \rm \delta (\it f).$
+
*den auf der Seite&nbsp; [[Signaldarstellung/Gleichsignal_-_Grenzfall_eines_periodischen_Signals#Diracfunktion_im_Frequenzbereich|Diracfunktion im Frequenzbereich]]&nbsp; hergeleiteten Funktionalzusammenhang:
 +
:$$x(t)=A \ \circ\!\!-\!\!\!-\!\!\!-\!\!\bullet\, \ X(f)=A \cdot \rm \delta (\it f).$$
  
*den [[Signaldarstellung/Gesetzm%C3%A4%C3%9Figkeiten_der_Fouriertransformation#Verschiebungssatz|Verschiebungssatz (für den Frequenzbereich)]] im Vorgriff auf ein späteres  Kapitel:
+
*den&nbsp; [[Signaldarstellung/Gesetzm%C3%A4%C3%9Figkeiten_der_Fouriertransformation#Verschiebungssatz|Verschiebungssatz (für den Frequenzbereich)]]&nbsp; im Vorgriff auf ein späteres  Kapitel:
: $x(t) \cdot {\rm e}^{\rm j2\pi\it f_{\rm 0} t}\circ\!\!-\!\!\!-\!\!\!-\!\!\bullet\,X(f-f_0). $
+
:$$x(t) \cdot {\rm e}^{\rm j2\pi\it f_{\rm 0} t}\ \circ\!\!-\!\!\!-\!\!\!-\!\!\bullet\, \ X(f-f_0). $$
  
 
Daraus ergibt sich die folgende Fourierkorrespondenz:
 
Daraus ergibt sich die folgende Fourierkorrespondenz:
 
   
 
   
$$x(t)=A\cdot \cos(2\pi f_0t)\circ\!\!-\!\!\!-\!\!\!-\!\!\bullet\,X(f)={A}/{\rm 2}\cdot \rm \delta (\it f+f_{\rm 0})+{A}/{\rm 2}\cdot \rm \delta(\it f-f_{\rm 0}).$$
+
:$$x(t)=A\cdot \cos(2\pi f_0t)\ \circ\!\!-\!\!\!-\!\!\!-\!\!\bullet\, \ X(f)={A}/{\rm 2}\cdot {\rm \delta} (f+f_{\rm 0})+{A}/{\rm 2}\cdot {\rm \delta}(\ f-f_{\rm 0}).$$
  
Das bedeutet: Die Spektralfunktion $X(f)$ eines Cosinussignals mit der Frequenz $f_0$ setzt sich aus zwei Diracfunktionen bei $\pm f_0$ zusammen. Die Impulsgewichte sind jeweils gleich der halben Signalamplitude.
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Das bedeutet:  
 +
*Die Spektralfunktion&nbsp; $X(f)$&nbsp; eines Cosinussignals mit der Frequenz&nbsp; $f_0$&nbsp; setzt sich aus zwei Diracfunktionen bei&nbsp; $\pm f_0$&nbsp; zusammen.
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* Die Impulsgewichte sind jeweils gleich der halben Signalamplitude.}}
  
  
{{Beispiel}}
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[[Datei:P_ID1365__Sig_T_2_3_S4_neu.png|right|frame|Spektrum eines Cosinussignals]]
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{{GraueBox|TEXT= 
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$\text{Beispiel 3:}$&nbsp;
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Die Grafik zeigt das Spektrum einer Cosinusschwingung
  
[[Datei:P_ID1365__Sig_T_2_3_S4_neu.png|right|Spektrum eines Cosinussignals]]
+
*mit der Amplitude&nbsp; $A = 4 \;{\rm V}$&nbsp; und
 +
*der Frequenz&nbsp; $f_0 = 5 \;{\rm kHz}$  &nbsp; ⇒ &nbsp;  $T_0 = 200 \;{\rm &micro; s}$.  
  
Die Grafik zeigt das Spektrum einer Cosinusschwingung mit der Amplitude $A = 4 \;{\rm V}$ und der Frequenz $f_0 = 5 \;{\rm kHz}$  &nbsp; ⇒ &nbsp;  $T_0 = 200 \;{\rm \mu s}$.
 
*Die Diracfunktion bei  $-f_0$ gehört zum ersten Term obiger Gleichung (ableitbar aus der Bedingung $f + f_0 = 0$), die bei $+f_0$ zum Term $\delta (f_0)$.
 
*Die Impulsgewichte sind jeweils 2 V.
 
{{end}}
 
  
 +
Dann gilt folgender Zusammenhang mit obiger Gleichung:
 +
*Die Diracfunktion bei&nbsp;  $-f_0$&nbsp; gehört zum ersten Term&nbsp; $($ableitbar aus der Bedingung&nbsp; $f + f_0 = 0)$.
 +
*Die Diracfunktion bei&nbsp;  $+f_0$&nbsp; gehört zum zweiten Term&nbsp; $($ableitbar aus der Bedingung&nbsp; $f - f_0 = 0)$.
 +
*Die Impulsgewichte sind jeweils&nbsp; $A/2 = 2 \;{\rm V}$.}}
  
Es wird darauf hingewiesen, dass die Spektralfunktion einer jeden reellen Zeitfunktion mit Ausnahme des Gleichsignals sowohl Anteile bei positiven als auch bei negativen Frequenzen aufweist.
 
*Diese Tatsache, die Studienanfängern oft Probleme bereitet, ergibt sich ganz formal aus dem [[Signaldarstellung/Zum_Rechnen_mit_komplexen_Zahlen#Darstellung_nach_Betrag_und_Phase|Satz von Euler]] .
 
*Durch die Erweiterung des Frequenzwertebereichs von $f \ge 0$ auf die Menge der reellen Zahlen kommt man von der physikalischen zur '''mathematischen Frequenz'''.
 
*Allerdings ist für eine negative Frequenz die vorne angegebene [[Signaldarstellung/Harmonische_Schwingung#Definition_und_Eigenschaften|Definition]] nicht mehr anwendbar: Man kann &bdquo;–5 kHz&rdquo; nicht als „minus 5000 Schwingungen pro Sekunde” interpretieren.
 
  
Im Verlauf dieses Kurses werden Sie feststellen, dass durch die Verkomplizierung des einfachen Sachverhaltes später kompliziertere Sachverhalte sehr elegant und einfach beschrieben werden können.
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{{BlaueBox|TEXT= 
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$\text{Bitte beachten Sie:}$&nbsp;
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Die Spektralfunktion einer jeden reellen Zeitfunktion mit Ausnahme des Gleichsignals weist sowohl Anteile bei positiven als auch bei negativen Frequenzen auf.
 +
*Diese Tatsache, die Studienanfängern oft Probleme bereitet, ergibt sich ganz formal aus dem&nbsp; [[Signaldarstellung/Zum_Rechnen_mit_komplexen_Zahlen#Darstellung_nach_Betrag_und_Phase|Satz von Euler]] .
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*Durch Erweiterung des Frequenzwertebereichs von&nbsp; $f \ge 0$&nbsp; auf die Menge der reellen Zahlen kommt man von der physikalischen zur &bdquo;mathematischen&bdquo; Frequenz.
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*Allerdings ist für eine negative Frequenz die vorne angegebene&nbsp; [[Signaldarstellung/Harmonische_Schwingung#Definition_und_Eigenschaften|Definition]]&nbsp; nicht mehr anwendbar: &nbsp; <br> &nbsp; &nbsp; Man kann &bdquo;–5 kHz&rdquo; nicht als „minus 5000 Schwingungen pro Sekunde” interpretieren.
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Im Verlauf dieses Kurses werden Sie feststellen, dass durch die Verkomplizierung dieses einfachen Sachverhaltes später kompliziertere Sachverhalte sehr elegant und einfach beschrieben werden können.}}
 
   
 
   
 
 
 
 
 
==Allgemeine Spektraldarstellung==
 
==Allgemeine Spektraldarstellung==
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Für ein sinusförmiges Signal gilt mit dem Satz von&nbsp; [https://de.wikipedia.org/wiki/Leonhard_Euler Euler]&nbsp; in ähnlicher Weise:
  
Für ein sinusförmiges Signal gilt mit dem Satz von Euler in ähnlicher Weise:
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:$$x(t)=B\cdot \sin(2 \pi f_0 t)= \frac{\it B}{2  \rm j} \cdot \big [{\rm e}^{+{\rm j} 2 \pi \it f_{\rm 0} t}-{\rm e}^{-\rm j2 \pi \it f_{\rm 0} t}\big ]=\rm j\cdot  {\it B}/{2} \cdot \big  [{\rm e}^{-j2 \pi \it f_{\rm 0} t}-{\rm e}^{+\rm j2 \pi \it f_{\rm 0} t} \big ] .$$  
 
 
$$x(t)=B\cdot \sin(2 \pi f_0 t)= \frac{\it B}{2  \rm j} \cdot [{\rm e}^{{\rm j} 2 \pi \it f_{\rm 0} t}-{\rm e}^{-\rm j2 \pi \it f_{\rm 0} t}]=\rm j\cdot  {\it B}/{2} \cdot [{\rm e}^{-j2 \pi \it f_{\rm 0} t}-{\rm e}^{\rm j2 \pi \it f_{\rm 0} t}] .$$  
 
  
 
Daraus folgt für die Spektralfunktion, die jetzt rein imaginär ist:
 
Daraus folgt für die Spektralfunktion, die jetzt rein imaginär ist:
  
$$x(t)=B\cdot \sin(2\pi f_0 t)\;\circ\!\!-\!\!\!-\!\!\!-\!\!\bullet\; X(f)={\rm j} \cdot \left [ {B}/{2} \cdot \delta (f+f_0)- {B}/{2} \cdot \delta (f-f_0) \right ].$$  
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:$$x(t)=B\cdot \sin(2\pi f_0 t)\;\ \circ\!\!-\!\!\!-\!\!\!-\!\!\bullet\; \ X(f)={\rm j} \cdot \big  [ {B}/{2} \cdot \delta (f+f_0)- {B}/{2} \cdot \delta (f-f_0) \big  ].$$  
  
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[[Datei: P_ID2719__Sig_T_2_3_S5.png |right|frame|Spektrum eines Sinussignals]]
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$\text{Beispiel 4:}$&nbsp;
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Das Bild zeigt die rein imaginäre Spektralfunktion einer Sinusschwingung&nbsp; $x(t)$&nbsp; mit
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*Amplitude&nbsp; $B = 3 \;{\rm V},$
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*Frequenz&nbsp; $f_0 = 5\;{\rm kHz},$
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*Phase&nbsp;  $\varphi=90^{\circ}$  &nbsp; ⇒  &nbsp; $\phi = -90^{\circ}$.
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<br>$\text{Bitte beachten Sie}$:
  
[[Datei: P_ID2719__Sig_T_2_3_S5.png |right|Spektrum eines Sinussignals]]
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*Bei der positiven Frequenz&nbsp; $(f = +f_0)$&nbsp; ist der Imaginärteil negativ.
Das Bild zeigt die rein imaginäre Spektralfunktion einer Sinusschwingung $x(t)$ mit
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*Amplitude $B = 3 \;{\rm V},$
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*Bei der negativen Frequenz&nbsp; $(f = -f_0)$&nbsp; ergibt sich ein positiver Imaginärteil.}}
*Frequenz $f_0 = 5\;{\rm kHz},$
 
*Phase  $\varphi=90^{\circ}$  &nbsp; ⇒  &nbsp;$\phi = -90^{\circ}$.
 
<br>Beachten Sie:
 
Bei der positiven Frequenz ($+f_0$) ist der Imaginärteil negativ und bei der negativen Frequenz ($-f_0$) positiv.
 
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Bei Überlagerung von Cosinus– und Sinusanteil entsprechend der Beziehung
 
Bei Überlagerung von Cosinus– und Sinusanteil entsprechend der Beziehung
  
$$x(t)=A \cdot \cos(2\pi  f_0  t) +B \cdot \sin(2 \pi  f_0  t)$$
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:$$x(t)=A \cdot \cos(2\pi  f_0  t) +B \cdot \sin(2 \pi  f_0  t)$$
 
   
 
   
 
überlagern sich auch die einzelnen Spektralfunktionen und man erhält:
 
überlagern sich auch die einzelnen Spektralfunktionen und man erhält:
 
   
 
   
$$X(f)=\frac{A+{\rm j} \cdot B}{2}\cdot {\rm \delta} (f+f_0)+\frac{A-{\rm j} \cdot B}{2} \cdot \delta (f-f_0).$$
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:$$X(f)=\frac{A+{\rm j} \cdot B}{2}\cdot {\rm \delta} (f+f_0)+\frac{A-{\rm j} \cdot B}{2} \cdot \delta (f-f_0).$$
  
Mit dem Betrag $C$ und der Phase $\varphi$ lautet diese Fourierkorrespondenz:
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Mit dem Betrag&nbsp; $C$&nbsp; und der Phase&nbsp; $\varphi$&nbsp; lautet diese Fourierkorrespondenz:
 
   
 
   
$$x(t)=C\cdot \cos(2\pi f_0 t-\varphi) \, \circ\!\!-\!\!\!-\!\!\!-\!\!\bullet\, X(f)={C}/{2}\cdot {\rm e}^{{\rm j} \varphi} \cdot \delta(f+f_0) + {C}/{2} \cdot {\rm e}^{\rm{-j} \varphi} \cdot \delta (f-f_0).$$
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:$$x(t)=C\cdot \cos(2\pi f_0 t-\varphi)\ \, \circ\!\!-\!\!\!-\!\!\!-\!\!\bullet\,\ X(f)={C}/{2}\cdot {\rm e}^{{\rm j} \varphi} \cdot \delta(f+f_0) + {C}/{2} \cdot {\rm e}^{\rm{-j} \varphi} \cdot \delta (f-f_0).$$
 
 
Man erkennt: Die Spektralfunktion $X(f)$ ist nicht nur für positive und negative Frequenzen definiert, sondern im Allgemeinen auch noch komplexwertig.
 
 
 
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[[Datei:Sig_T_2_3_S6_version2.png|right|Allgemeine Spektralfunktion einer harmonischen Schwingung]]
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{{BlaueBox|TEXT= 
Mit den Parametern $C = 5 \;{\rm V}$, $f_0 = 5\;{\rm kHz}$ und $\varphi=90^{\circ}$ (im Bogenmaß $\pi/6$) ergibt sich wegen
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$\text{Man erkennt:}$&nbsp; Die Spektralfunktion&nbsp; $X(f)$  
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*ist nicht nur für positive und negative Frequenzen definiert,
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*sondern im Allgemeinen auch noch komplexwertig.}}
  
$$2.5 · \cos(30^{\circ}) = 2.165,  \hspace{0.3cm} 2.5 · \sin(30°) = 1.25$$ der Real- bzw. der Imaginärteil von $X(f)$ gemäß der Grafik:
 
  
$${\rm Re}[X(f)]=2.165\,{\rm V} \cdot \delta(f+f_0) + 2.165\,{\rm V} \cdot \delta (f-f_0).$$
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[[Datei:Sig_T_2_3_S6_version2.png|right|frame|Spektrum der Schwingung mit&nbsp; $\varphi=30^{\circ}$]]
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{{GraueBox|TEXT= 
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$\text{Beispiel 5:}$&nbsp;
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Mit den Parametern&nbsp; $C = 5 \;{\rm V}$,&nbsp; $f_0 = 5\;{\rm kHz}$&nbsp; und&nbsp; $\varphi=30^{\circ}$&nbsp; $($im Bogenmaß $\pi/6)$&nbsp; ergibt sich wegen
  
$${\rm Im}[X(f)]=1.25\,{\rm V} \cdot \delta(f+f_0) -1.25\,{\rm V}  \cdot \delta (f-f_0).$$
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:$$2.5 · \cos(30^{\circ}) = 2.165,  \hspace{0.3cm} 2.5 · \sin(30^{\circ}) = 1.25$$
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der Real- bzw. der Imaginärteil von $X(f)$ gemäß der Grafik:
  
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:$${\rm Re}\big[X(f)\big]=2.165\,{\rm V} \cdot \delta(f+f_0) + 2.165\,{\rm V}  \cdot \delta (f-f_0).$$
  
{{end}}
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:$${\rm Im}\big[X(f)\big]=1.25\,{\rm V} \cdot \delta(f+f_0) -1.25\,{\rm V}  \cdot \delta (f-f_0).$$}}
  
  
Die Eigenschaften harmonischer Schwingungen anhand von Tonleitern zeigt das Lernvideo
+
Das Lernvideo&nbsp;
[[Harmonische Schwingungen (Dauer Teil 1: 4:33 – Teil 2: 6:15)]]
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[[Harmonische_Schwingungen_(Lernvideo)|Harmonische Schwingungen]]&nbsp; verdeutlicht die Eigenschaften harmonischer Schwingungen anhand der so genannten Tonleiter.
  
  
 
==Aufgaben zum Kapitel==
 
==Aufgaben zum Kapitel==
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[[Aufgaben:2.3 cos- und sin-Anteil|Aufgabe 2.3: Cosinus- und Sinusanteil]]
  
[[Aufgaben:2.3 cos- und sin-Anteil|A2.3 cos- und sin-Anteil]]
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[[Aufgaben:Aufgabe 2.3Z:_ Schwingungsparameter|Aufgabe 2.3: Schwingungsparameter]]
 
 
[[Aufgaben: 2.3Z Schwingungsparameter|Z2.3 Schwingungsparameter]]
 
  
  
 
{{Display}}
 
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Aktuelle Version vom 9. Juni 2023, 17:43 Uhr

Definition und Eigenschaften


Beispiel einer harmonischen Schwingung

Besondere Bedeutung für die Nachrichtentechnik – aber auch in vielen Naturwissenschaften – haben harmonische Schwingungen.  Die Grafik zeigt einen beispielhaften Signalverlauf.

Ihre Bedeutung hängt auch damit zusammen, dass die harmonische Schwingung die Lösung einer in vielen Disziplinen vorkommenden  Differentialgleichung  darstellt, die wie folgt lautet:

$$ x(t) + k \cdot\ddot{x} (t) = 0.$$

Hierbei kennzeichnen die beiden Punkte die zweite Ableitung der Funktion  $x(t)$  nach der Zeit.

$\text{Definition:}$  Eine jede  $\text{harmonische Schwingung}$  kann man in allgemeinster Form wie folgt darstellen:

$$x(t)= C \cdot \cos(2\pi f_0 t - \varphi).$$

Hierbei sind folgende Signalparameter verwendet:

  • die  $\text{Amplitude}$  $C$  – gleichzeitig der Maximalwert des Signals,
  • die  $\text{Signalfrequenz}$  $f_{0}$   ⇒   der Kehrwert der Periodendauer  $T_{0}$, und
  • der  $\text{Nullphasenwinkel}$  (oder kurz die Phase)  $\varphi$  der Schwingung.


Das Lernvideo  Harmonische Schwingungen  verdeutlicht die Eigenschaften harmonischer Schwingungen anhand von Tonleitern.

$\text{Anmerkung zur Nomenklatur:}$ 

  • In diesem Tutorial geht – wie auch in anderer Literatur üblich – bei der Beschreibung von harmonischen Schwingungen, Fourierreihe und Fourierintegral die Phase mit negativem Vorzeichen in die Gleichungen ein, während in Zusammenhang mit allen Modulationsverfahren die Phase stets mit einem Pluszeichen angesetzt wird.
  • Zur Unterscheidung der beiden Varianten benutzen wir in  $\rm LNTwww$  $\varphi$  und  $\phi$.  Beide Symbole kennzeichnen das kleine griechische „phi”, wobei die Schreibweise  $\varphi$  vorwiegend im deutschen und  $\phi$  im anglo–amerikanischen Sprachraum angewandt wird.
  • Die Angaben  $\varphi = 90^{\circ}$  und  $\phi = -90^{\circ}$  sind somit äquivalent und stehen beide für die Sinusfunktion:
$$\cos(2 \pi f_0 t - 90^{\circ}) = \cos(2 \pi f_0 t - \varphi) = \cos(2 \pi f_0 t + \phi) = \sin(2 \pi f_0 t ).$$


Zeitsignaldarstellung


Signalparameter einer harmonischen Schwingung

Die Amplitude  $C$  kann aus nebenstehender Grafik direkt abgelesen werden.  Die Signalfrequenz  $f_0$  ist gleich dem Kehrwert der Periodendauer  $T_0$.  Schreibt man die obige Gleichung in der Form

$$x(t) = C \cdot \cos(2\pi f_0 t - \varphi) = C \cdot \cos \big(2\pi f_0 (t - \tau) \big), $$

so wird klar, dass der Nullphasenwinkel  $\varphi$  und die Verschiebung  $\tau$  gegenüber einem cosinusförmigen Signal wie folgt zusammenhängen:

$$\varphi = \frac{\tau}{T_0} \cdot 2{\pi}. $$
  • Bei einem  $\text{Cosinussignal}$  sind die Kenngrößen  $\tau$  und  $\varphi$  jeweils Null.
  • Demgegenüber ist ein  $\text{Sinussignal}$  um  $\tau = T_0/4$  verschoben und entsprechend gilt für den Nullphasenwinkel  $\varphi = \pi/2$  (im Bogenmaß) bzw.  $90^{\circ}$.


Es ist also festzustellen, dass – wie für die obige Skizze vorausgesetzt – bei einem positiven Wert von  $\tau$  bzw.  $\varphi$  das $($bezüglich  $t = 0)$  nächstgelegene Signalmaximum später kommt als beim Cosinussignal und bei negativen Werten früher.  Liegt am Systemeingang ein Cosinussignal an und ist das Ausgangssignal demgegenüber um einen Wert  $\tau$  verzögert, so bezeichnet man  $\tau$  auch als die  $\text{Laufzeit}$  des Systems.

Da eine harmonische Schwingung durch lediglich drei Signalparameter eindeutig festliegt, kann der gesamte Zeitverlauf von  $-\infty$  bis  $+\infty$  aus nur drei Signalwerten  $x_1=x(t_1)$,  $x_2=x(t_2)$,  $x_3=x(t_3)$  analytisch beschrieben werden, wenn die Zeiten  $t_1$,  $t_2$  und  $t_3$  geeignet festgelegt wurden.

Harmonische Schwingung,
festgelegt durch nur drei Abtastwerte

$\text{Beispiel 1:}$  Aus den drei Abtastwerten,

$$x_1 = x(t_1 = 3.808 \;{\rm ms}) = +1.609,$$
$$x_2 = x(t_2 = 16.696 \;{\rm ms})=\hspace{0.05 cm} -0.469,$$
$$x_3 = x(t_3 = 33.84 \;{\rm ms}) = +1.227$$

erhält man folgendes Gleichungssystem:

$$C \cdot \cos(2\pi \hspace{0.05 cm} f_0 \hspace{0.05 cm} t_1 - \varphi) = +1.609\hspace{0.05 cm},$$
$$C \cdot \cos(2\pi \hspace{0.05 cm} f_0 \hspace{0.05 cm} t_2 - \varphi) = \hspace{0.05 cm} -0.469\hspace{0.05 cm},$$
$$C \cdot \cos(2\pi \hspace{0.05 cm} f_0 \hspace{0.05 cm} t_3 - \varphi) = +1.227\hspace{0.05 cm}.$$

Nach Lösen dieses nichtlinearen Gleichungssystem ergeben sich folgende Signalparameter:

  • Signalamplitude  $C = 2$,
  • Periodendauer  $T_0 = 8 \;{\rm ms}$   ⇒   Signalfrequenz  $f_0 = 125 \;{\rm Hz}$,
  • Verschiebung gegenüber einem Cosinus  $\tau = 3 \;{\rm ms}$   ⇒   Nullphasenwinkel  $\varphi = 3\pi /4 = 135^\circ$.


Legt man alle Abtastzeitpunkte  $t_1$,  $t_2$,  $t_3$  allerdings in Maxima, Minima und/oder Nullstellen, so gibt es für das nichtlineare Gleichungssystem keine eindeutige Lösung.


Darstellung mit Cosinus- und Sinusanteil


Eine weitere Darstellungsform der harmonischen Schwingung lautet wie folgt:

$$x(t)=A\cdot\cos(2\pi f_0 t)+ B\cdot\sin(2\pi f_0 t).$$
  • Die Bezeichnungen  $A$  und  $B$  für die Amplituden von Cosinus–  und Sinusanteil sind so gewählt, dass sie mit der Nomenklatur des folgenden Kapitels  Fourierreihe  übereinstimmen.
  • Durch Anwendung trigonometrischer Umformungen erhalten wir aus der Darstellung auf der letzten Seite:
$$x(t)=C\cdot \cos(2\pi f_0 t-\varphi)=C\cdot\cos(\varphi)\cdot\cos(2\pi f_0 t)+C\cdot\sin(\varphi)\cdot\sin(2\pi f_0 t).$$
  • Daraus folgt durch Koeffizientenvergleich direkt:
$$A=C\cdot\cos(\varphi),\hspace{0.5cm}B=C\cdot\sin(\varphi).$$
  • Der Betrag und der Nullphasenwinkel der harmonischen Schwingung können aus den Parametern  $A$  und  $B$  ebenfalls nach einfachen trigonometrischen Überlegungen berechnet werden:
$$C=\sqrt{A^2+B^2}, \hspace{0.5 cm}\varphi = \arctan\left({-B}/{A}\right).$$

$\text{Bitte beachten Sie:}$ 

Das Minuszeichen bei der Berechnung des Phasenwinkels  $\varphi$  hängt damit zusammen, dass  $\varphi$  in das Argument der Cosinusfunktion mit negativem Vorzeichen eingeht.

Würde man statt  „$\cos(2\pi f_0 t - \varphi)$”  die Schreibweise  „$\cos(2\pi f_0 t + \phi)$”  verwenden, so wäre  $\phi= \arctan(B/A)$.  Hier noch folgender Hinweis:

  • Bei Fourierreihe und Fourierintegral ist in der Literatur die  $\varphi$–Darstellung üblich.
  • Zur Beschreibung der Modulationsverfahren verwendet man dagegen fast immer die  $\phi$–Darstellungsform.


$\text{Beispiel 2:}$  Die in der linken Grafik als Zeitverlauf dargestellte Schwingung ist gekennzeichnet durch die Parameter

Harmonische Schwingung, dargestellt in der komplexen Ebene
  • $C=0,$
  • $f_0 = 125 \;{\rm Hz}$,
  • $\varphi = +135^{\circ}$   ⇒   $\phi = -135^{\circ}$ .


Die Schwingung wird durch jede der beiden Gleichungen vollständig beschrieben:

$$x(t) \hspace{-0.05cm}=\hspace{-0.05cm} 2\cdot \cos(2\pi f_0 t-135^{\circ})\hspace{0.05cm},$$
$$x(t) \hspace{-0.05cm}=\hspace{-0.05cm} -\sqrt{2}\cdot \cos(2\pi f_0 t) \hspace{-0.05cm}+\hspace{-0.05cm}\sqrt{2}\cdot \sin(2\pi f_0 t)\hspace{0.05cm}.$$

Die rechte Skizze verdeutlicht die trigonometrische Umformung:

$$A = 2\cdot \cos(-135^{\circ}) = -\sqrt{2}\hspace{0.05cm},$$
$$B = 2\cdot \sin(-135^{\circ}) = +\sqrt{2}\hspace{0.05cm}.$$


Spektraldarstellung eines Cosinussignals


Zur Herleitung der Spektralfunktion beschränken wir uns zunächst auf ein Cosinussignal, das mit der komplexen Exponentialfunktion und dem  Satz von Euler  auch in folgender Weise geschrieben werden kann:

$$x(t)=A \cdot \cos(2\pi f_0 t)={A}/{2}\cdot \big [{\rm e}^{\rm -j2 \pi \it f_{\rm 0} t} + {\rm e}^{\rm j2\pi \it f_{\rm 0} t} \big ].$$

Bereits aus dieser Darstellung ist ersichtlich, dass das Cosinussignal – spektral gesehen – nur eine einzige (physikalische) Frequenz beinhaltet, nämlich die Frequenz $f_0$.

$\text{Beweis:}$  Zur mathematischen Herleitung der Spektralfunktion benutzen wir folgende Beziehungen:

$$x(t)=A \ \circ\!\!-\!\!\!-\!\!\!-\!\!\bullet\, \ X(f)=A \cdot \rm \delta (\it f).$$
$$x(t) \cdot {\rm e}^{\rm j2\pi\it f_{\rm 0} t}\ \circ\!\!-\!\!\!-\!\!\!-\!\!\bullet\, \ X(f-f_0). $$

Daraus ergibt sich die folgende Fourierkorrespondenz:

$$x(t)=A\cdot \cos(2\pi f_0t)\ \circ\!\!-\!\!\!-\!\!\!-\!\!\bullet\, \ X(f)={A}/{\rm 2}\cdot {\rm \delta} (f+f_{\rm 0})+{A}/{\rm 2}\cdot {\rm \delta}(\ f-f_{\rm 0}).$$

Das bedeutet:

  • Die Spektralfunktion  $X(f)$  eines Cosinussignals mit der Frequenz  $f_0$  setzt sich aus zwei Diracfunktionen bei  $\pm f_0$  zusammen.
  • Die Impulsgewichte sind jeweils gleich der halben Signalamplitude.


Spektrum eines Cosinussignals

$\text{Beispiel 3:}$  Die Grafik zeigt das Spektrum einer Cosinusschwingung

  • mit der Amplitude  $A = 4 \;{\rm V}$  und
  • der Frequenz  $f_0 = 5 \;{\rm kHz}$   ⇒   $T_0 = 200 \;{\rm µ s}$.


Dann gilt folgender Zusammenhang mit obiger Gleichung:

  • Die Diracfunktion bei  $-f_0$  gehört zum ersten Term  $($ableitbar aus der Bedingung  $f + f_0 = 0)$.
  • Die Diracfunktion bei  $+f_0$  gehört zum zweiten Term  $($ableitbar aus der Bedingung  $f - f_0 = 0)$.
  • Die Impulsgewichte sind jeweils  $A/2 = 2 \;{\rm V}$.


$\text{Bitte beachten Sie:}$ 

Die Spektralfunktion einer jeden reellen Zeitfunktion mit Ausnahme des Gleichsignals weist sowohl Anteile bei positiven als auch bei negativen Frequenzen auf.

  • Diese Tatsache, die Studienanfängern oft Probleme bereitet, ergibt sich ganz formal aus dem  Satz von Euler .
  • Durch Erweiterung des Frequenzwertebereichs von  $f \ge 0$  auf die Menge der reellen Zahlen kommt man von der physikalischen zur „mathematischen„ Frequenz.
  • Allerdings ist für eine negative Frequenz die vorne angegebene  Definition  nicht mehr anwendbar:  
        Man kann „–5 kHz” nicht als „minus 5000 Schwingungen pro Sekunde” interpretieren.


Im Verlauf dieses Kurses werden Sie feststellen, dass durch die Verkomplizierung dieses einfachen Sachverhaltes später kompliziertere Sachverhalte sehr elegant und einfach beschrieben werden können.


Allgemeine Spektraldarstellung


Für ein sinusförmiges Signal gilt mit dem Satz von  Euler  in ähnlicher Weise:

$$x(t)=B\cdot \sin(2 \pi f_0 t)= \frac{\it B}{2 \rm j} \cdot \big [{\rm e}^{+{\rm j} 2 \pi \it f_{\rm 0} t}-{\rm e}^{-\rm j2 \pi \it f_{\rm 0} t}\big ]=\rm j\cdot {\it B}/{2} \cdot \big [{\rm e}^{-j2 \pi \it f_{\rm 0} t}-{\rm e}^{+\rm j2 \pi \it f_{\rm 0} t} \big ] .$$

Daraus folgt für die Spektralfunktion, die jetzt rein imaginär ist:

$$x(t)=B\cdot \sin(2\pi f_0 t)\;\ \circ\!\!-\!\!\!-\!\!\!-\!\!\bullet\; \ X(f)={\rm j} \cdot \big [ {B}/{2} \cdot \delta (f+f_0)- {B}/{2} \cdot \delta (f-f_0) \big ].$$
Spektrum eines Sinussignals

$\text{Beispiel 4:}$  Das Bild zeigt die rein imaginäre Spektralfunktion einer Sinusschwingung  $x(t)$  mit

  • Amplitude  $B = 3 \;{\rm V},$
  • Frequenz  $f_0 = 5\;{\rm kHz},$
  • Phase  $\varphi=90^{\circ}$   ⇒   $\phi = -90^{\circ}$.


$\text{Bitte beachten Sie}$:

  • Bei der positiven Frequenz  $(f = +f_0)$  ist der Imaginärteil negativ.
  • Bei der negativen Frequenz  $(f = -f_0)$  ergibt sich ein positiver Imaginärteil.


Bei Überlagerung von Cosinus– und Sinusanteil entsprechend der Beziehung

$$x(t)=A \cdot \cos(2\pi f_0 t) +B \cdot \sin(2 \pi f_0 t)$$

überlagern sich auch die einzelnen Spektralfunktionen und man erhält:

$$X(f)=\frac{A+{\rm j} \cdot B}{2}\cdot {\rm \delta} (f+f_0)+\frac{A-{\rm j} \cdot B}{2} \cdot \delta (f-f_0).$$

Mit dem Betrag  $C$  und der Phase  $\varphi$  lautet diese Fourierkorrespondenz:

$$x(t)=C\cdot \cos(2\pi f_0 t-\varphi)\ \, \circ\!\!-\!\!\!-\!\!\!-\!\!\bullet\,\ X(f)={C}/{2}\cdot {\rm e}^{{\rm j} \varphi} \cdot \delta(f+f_0) + {C}/{2} \cdot {\rm e}^{\rm{-j} \varphi} \cdot \delta (f-f_0).$$

$\text{Man erkennt:}$  Die Spektralfunktion  $X(f)$

  • ist nicht nur für positive und negative Frequenzen definiert,
  • sondern im Allgemeinen auch noch komplexwertig.


Spektrum der Schwingung mit  $\varphi=30^{\circ}$

$\text{Beispiel 5:}$  Mit den Parametern  $C = 5 \;{\rm V}$,  $f_0 = 5\;{\rm kHz}$  und  $\varphi=30^{\circ}$  $($im Bogenmaß $\pi/6)$  ergibt sich wegen

$$2.5 · \cos(30^{\circ}) = 2.165, \hspace{0.3cm} 2.5 · \sin(30^{\circ}) = 1.25$$

der Real- bzw. der Imaginärteil von $X(f)$ gemäß der Grafik:

$${\rm Re}\big[X(f)\big]=2.165\,{\rm V} \cdot \delta(f+f_0) + 2.165\,{\rm V} \cdot \delta (f-f_0).$$
$${\rm Im}\big[X(f)\big]=1.25\,{\rm V} \cdot \delta(f+f_0) -1.25\,{\rm V} \cdot \delta (f-f_0).$$


Das Lernvideo  Harmonische Schwingungen  verdeutlicht die Eigenschaften harmonischer Schwingungen anhand der so genannten Tonleiter.


Aufgaben zum Kapitel


Aufgabe 2.3: Cosinus- und Sinusanteil

Aufgabe 2.3: Schwingungsparameter