Kanalcodierung/Beispiele binärer Blockcodes: Unterschied zwischen den Versionen

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:<math>\mathcal{C} = \{ \underline{x} \in {\rm GF}(2^n)\hspace{-0.15cm}: \hspace{0.15cm}{\rm mit \hspace{0.15cm}geradzahliger\hspace{0.15cm} Anzahl\hspace{0.15cm} von\hspace{0.15cm} Einsen\hspace{0.15cm} in \hspace{0.15cm}} \underline{x} \}\hspace{0.05cm}.</math>{{end}}<br>
 
:<math>\mathcal{C} = \{ \underline{x} \in {\rm GF}(2^n)\hspace{-0.15cm}: \hspace{0.15cm}{\rm mit \hspace{0.15cm}geradzahliger\hspace{0.15cm} Anzahl\hspace{0.15cm} von\hspace{0.15cm} Einsen\hspace{0.15cm} in \hspace{0.15cm}} \underline{x} \}\hspace{0.05cm}.</math>{{end}}<br>
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== Single Parity–check Codes (2) ==
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Der digitale Kanal ändert möglicherweise das Codewort <i><u>x</u></i> = (<i>x</i><sub>1</sub>, <i>x</i><sub>2</sub>, ... , <i>x<sub>n</sub></i>)  in das Empfangswort <i><u>y</u></i>&nbsp;=&nbsp;(<i>y</i><sub>1</sub>, <i>y</i><sub>2</sub>, ... ,&nbsp;<i>y<sub>n</sub></i>), wobei mit dem Fehlervektor <i><u>e</u></i>&nbsp;=&nbsp;(<i>e</i><sub>1</sub>, <i>e</i><sub>2</sub>, ... ,&nbsp;<i>e<sub>n</sub></i>) gilt: <u><i>y</i></u> = <u><i>x</i></u> &oplus; <u><i>e</i></u>. Zur Decodierung des <i>Single Parity&ndash;check Codes</i>  bildet man das sogenannte Syndrom:
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:<math>s = y_1 \oplus y_2 \oplus ... \hspace{0.05cm} \oplus y_n = \sum_{i=1}^{n} \hspace{0.2cm} y_i \hspace{0.1cm} \in \hspace{0.2cm} \{0, 1 \}
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Das Ergebnis &bdquo;<i>s</i> = 1&rdquo; weist dann auf (mindestens) einen Bitfehler innerhalb des Codewortes hin, während  &bdquo;<i>s</i> = 0&rdquo; wie folgt zu interpretieren ist:
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*Die Übertragung war fehlerfrei, oder:<br>
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*Die Anzahl der Bitfehler ist geradzahlig.<br><br>
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{{Beispiel}}''':''' Wir betrachten den SPC (4, 3, 2) und gehen davon aus, dass das Nullwort gesendet wurde. Die Tabelle zeigt alle Möglichkeiten, dass <i>f</i> Bit verfälscht werden und gibt das jeweilige Syndrom <i>s</i> (entweder 0 oder 1) an.<br>
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[[Datei:P ID2382 KC T 1 3 S1c.png|Mögliche Empfangswerte beim SPC (4, 3, 2) |class=fit]]<br>
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Für das BSC&ndash;Modell mit <i>&epsilon;</i> = 1% ergeben sich dann  folgende Wahrscheinlichkeiten:
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*Das Informationswort wird richtig decodiert (blaue Hinterlegung):
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::<math>{\rm Pr}(\underline{v} = \underline{u}) = {\rm Pr}(\underline{y} = \underline{x}) = (1 - \varepsilon)^n = 0.99^4 \approx 96\,\%\hspace{0.05cm}.</math>
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*Der Decoder erkennt, dass Übertragungsfehler aufgetreten sind (grüne Hinterlegung):
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::<math>{\rm Pr}(s=1) \hspace{-0.1cm} =  \hspace{-0.1cm}  \sum_{f=1 \atop f \hspace{0.1cm}{\rm ungerade} }^{n} {n \choose f} \cdot \varepsilon^{f} \cdot (1 - \varepsilon)^{n-f} = </math>
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::<math>\hspace{1.8cm} =  \hspace{-0.1cm} {4 \choose 1} \cdot 0.01 \cdot 0.99^3 + {4 \choose 3} \cdot 0.01^3 \cdot 0.99 \approx 3.9\,\%\hspace{0.05cm}.</math>
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*Das Informationswort wird falsch decodiert (rote Hinterlegung):
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::<math>{\rm Pr}(\underline{v} \ne \underline{u})  \hspace{-0.1cm} =  \hspace{-0.1cm}  \sum_{f=2 \atop f \hspace{0.1cm}{\rm gerade} }^{n} {n \choose f} \cdot \varepsilon^{f} \cdot (1 - \varepsilon)^{n-f} = </math>
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::<math>\hspace{2cm} =  \hspace{-0.1cm} 1 - {\rm Pr}(\underline{v} = \underline{u}) - {\rm Pr}(s=1)\approx 0.1\,\%\hspace{0.05cm}.</math>
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Wir verweisen hier auf das Modul [[Ereigniswahrscheinlichkeiten der Binomialverteilung. Please add link and do not upload flash videos.]]{{end}}<br>
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In der Aufgabe A1.5 werden die hier gewonnenen Ergebnisse noch ausführlich diskutiert.<br>
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Version vom 8. Januar 2017, 22:54 Uhr

Single Parity–check Codes (1)


Der Single Parity–check Code (SPC) fügt zu dem Informationsblock u = (u1, u2, ... , uk) ein Prüfbit (englisch: Parity) p hinzu:

\[\underline{u} = (u_1, u_2,\hspace{0.05cm} ... \hspace{0.05cm} , u_k) \hspace{0.3cm} \Rightarrow \hspace{0.3cm} \underline{x} = (x_1, x_2,\hspace{0.05cm} ... \hspace{0.05cm} , x_n) = (u_1, u_2,\hspace{0.05cm} ... \hspace{0.05cm} , u_k, p) \hspace{0.05cm}.\]

Die Grafik zeigt drei Beispiele solcher Codes mit |C| = 4 (k = 2), |C| = 8 (k = 3) und |C| = 16 (k = 4).

Single Parity–check Code (n = k + 1)

Dieser sehr einfache Code ist wie folgt charakterisiert:

  • Aus n = k + 1 folgt für die Coderate R = k/n = (n – 1)/n und für die Redundanz 1 – R = 1/n. Für k = 2 ergibt sich zum Beispiel die Coderate 2/3 und die relative Redundanz beträgt 33.3%.
  • Das Prüfbit erhält man durch die Modulo–2–Addition. Darunter versteht man die Addition im Galoisfeld zur Basis 2  ⇒  GF(2), sodass 1⊕1 = 0 ergibt:
\[p = u_1 \oplus u_2 \oplus ... \hspace{0.05cm} \oplus u_k \hspace{0.05cm}.\]
  • Damit enthält jedes gültige Codewort x eine gerade Anzahl von Einsen. Ausgedrückt mit ⊕ bzw. in vereinfachter Schreibweise entsprechend der zweiten Gleichung lautet diese Bedingung:
\[ x_1 \oplus x_2 \oplus ... \hspace{0.05cm} \oplus x_n = 0 \hspace{0.05cm}, \hspace{0.5cm}{\rm oder:}\hspace{0.15cm} \sum_{i=1}^{n} \hspace{0.2cm} x_i = 0\hspace{0.05cm} , \hspace{0.3cm} {\rm Addition\hspace{0.15cm} in \hspace{0.15cm} GF(2)} \hspace{0.05cm}. \]
  • Für k = 2 ⇒ n = 3 ergeben sich die folgenden vier Codeworte, wobei in der ersten Zeile das Prüfbit jeweils durch einen kleinen Pfeil markiert ist:
\[\underline{x}_0 = (0, 0_{\hspace{0.05cm} \rightarrow}\hspace{0.05cm} 0)\hspace{0.05cm}, \hspace{0.2cm} \underline{x}_1 = (0, 1_{\hspace{0.05cm} \rightarrow}\hspace{0.05cm} 1)\hspace{0.05cm}, \hspace{0.2cm} \underline{x}_2 = (1, 0 _{\hspace{0.05cm} \rightarrow}\hspace{0.05cm} 1)\hspace{0.05cm}, \hspace{0.2cm} \underline{x}_3 = (1, 1 _{\hspace{0.05cm} \rightarrow}\hspace{0.05cm} 0)\]
  • Es handelt sich um einen linearen Code, da die Summe zweier beliebiger Codeworte wieder ein gültiges Codewort ergibt, zum Beispiel x1x2 = x3.
  • Für beliebiges k  ⇒  n = k + 1 unterscheidet sich jedes Codewort von allen anderen an einer geraden Anzahl von Positionen. Bei diesem Code ist die minimale Distanz dmin = 2.

Mit der allgemeinen Codebezeichnung (n, k, dmin) lässt sich jeder Single Parity–check Code auch mit (n, n – 1, 2) benennen. Die Grafik zeigt den SPC (3, 2, 2), den SPC (4, 3, 2) und den SPC (5, 4, 2).

: Jeder Single Parity–check Code (SPC) lässt sich formal wie folgt beschreiben: \[\mathcal{C} = \{ \underline{x} \in {\rm GF}(2^n)\hspace{-0.15cm}: \hspace{0.15cm}{\rm mit \hspace{0.15cm}geradzahliger\hspace{0.15cm} Anzahl\hspace{0.15cm} von\hspace{0.15cm} Einsen\hspace{0.15cm} in \hspace{0.15cm}} \underline{x} \}\hspace{0.05cm}.\]


Single Parity–check Codes (2)


Der digitale Kanal ändert möglicherweise das Codewort x = (x1, x2, ... , xn) in das Empfangswort y = (y1, y2, ... , yn), wobei mit dem Fehlervektor e = (e1, e2, ... , en) gilt: y = xe. Zur Decodierung des Single Parity–check Codes bildet man das sogenannte Syndrom:

\[s = y_1 \oplus y_2 \oplus ... \hspace{0.05cm} \oplus y_n = \sum_{i=1}^{n} \hspace{0.2cm} y_i \hspace{0.1cm} \in \hspace{0.2cm} \{0, 1 \} \hspace{0.05cm}.\]

Das Ergebnis „s = 1” weist dann auf (mindestens) einen Bitfehler innerhalb des Codewortes hin, während „s = 0” wie folgt zu interpretieren ist:

  • Die Übertragung war fehlerfrei, oder:
  • Die Anzahl der Bitfehler ist geradzahlig.

: Wir betrachten den SPC (4, 3, 2) und gehen davon aus, dass das Nullwort gesendet wurde. Die Tabelle zeigt alle Möglichkeiten, dass f Bit verfälscht werden und gibt das jeweilige Syndrom s (entweder 0 oder 1) an.

Mögliche Empfangswerte beim SPC (4, 3, 2)

Für das BSC–Modell mit ε = 1% ergeben sich dann folgende Wahrscheinlichkeiten:

  • Das Informationswort wird richtig decodiert (blaue Hinterlegung):
\[{\rm Pr}(\underline{v} = \underline{u}) = {\rm Pr}(\underline{y} = \underline{x}) = (1 - \varepsilon)^n = 0.99^4 \approx 96\,\%\hspace{0.05cm}.\]
  • Der Decoder erkennt, dass Übertragungsfehler aufgetreten sind (grüne Hinterlegung):
\[{\rm Pr}(s=1) \hspace{-0.1cm} = \hspace{-0.1cm} \sum_{f=1 \atop f \hspace{0.1cm}{\rm ungerade} }^{n} {n \choose f} \cdot \varepsilon^{f} \cdot (1 - \varepsilon)^{n-f} = \]
\[\hspace{1.8cm} = \hspace{-0.1cm} {4 \choose 1} \cdot 0.01 \cdot 0.99^3 + {4 \choose 3} \cdot 0.01^3 \cdot 0.99 \approx 3.9\,\%\hspace{0.05cm}.\]
  • Das Informationswort wird falsch decodiert (rote Hinterlegung):
\[{\rm Pr}(\underline{v} \ne \underline{u}) \hspace{-0.1cm} = \hspace{-0.1cm} \sum_{f=2 \atop f \hspace{0.1cm}{\rm gerade} }^{n} {n \choose f} \cdot \varepsilon^{f} \cdot (1 - \varepsilon)^{n-f} = \]
\[\hspace{2cm} = \hspace{-0.1cm} 1 - {\rm Pr}(\underline{v} = \underline{u}) - {\rm Pr}(s=1)\approx 0.1\,\%\hspace{0.05cm}.\]
Wir verweisen hier auf das Modul Ereigniswahrscheinlichkeiten der Binomialverteilung. Please add link and do not upload flash videos.


In der Aufgabe A1.5 werden die hier gewonnenen Ergebnisse noch ausführlich diskutiert.