Aufgaben:Aufgabe 4.4: Herkömmliche Entropie und differenzielle Entropie: Unterschied zwischen den Versionen

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+ Die Entropie einer diskreten Zufallsgröße $Z$ ist stets $H(Z) \ge 0$.
 
+ Die Entropie einer diskreten Zufallsgröße $Z$ ist stets $H(Z) \ge 0$.
+ Die differentielle Entropie einer kontinuierlichen Zufallsgröße $X$ ist stets $h(X) \ge 0$.
+
- Die differenzielle Entropie einer kontinuierlichen Zufallsgröße $X$ ist stets $h(X) \ge 0$.
  
  

Version vom 9. Juni 2017, 16:18 Uhr

WDF gleichverteilter Zufallsgrößen

Wir betrachten die zwei wertkontinuierlichen Zufallsgrößen $X$ und $Y$ mit den Wahrscheinlichkeitsdichtefunktionen $f_X(x)$ und $f_Y(y)$. Für diese Zufallsgrößen kann man

  • die herkömmlichen Entropien $H(X)$ bzw. $H(Y)$ nicht angeben,
  • jedoch aber die differentiellen Entropien $h(X)$ und $h(Y)$.


Wir betrachten außerdem zwei wertdiskrete Zufallsgrößen:

  • Die Zufallsgröße $Z_{X,\hspace{0.05cm}M}$ ergibt sich durch (geeignete) Quantisierung der Zufallsgröße $X$ mit der Quantisierungsstufenzahl $N$   ⇒   Quantisierungsintervallbreite ${\it Delta} = 0.5/M$.
  • Die Zufallsgröße $Z_{Y,\hspace{0.05cm}M}$ ergibt sich nach Quantisierung der wertkontinuierlichen Zufallsgröße $Y$ mit der Quantisierungsstufenzahl $M$   ⇒   Quantisierungsintervallbreite ${\it Delta} = 2/M$.


Die Wahrscheinlichkeitsdichtefunktionen dieser diskreten Zufallsgrößen setzen sich jeweils aus $M$ Diracfunktionen zusammen, deren Impulsgewichte durch die Intervallflächen der zugehörigen wertkontinuierlichen Zufallsgrößen gegeben sind. Daraus lassen sich die Entropien $H(Z_{X,\hspace{0.05cm}M})$ und $H(Z_{Y,\hspace{0.05cm}M})$ in herkömmlicher Weise entsprechend dem Kapitel Wahrscheinlichkeitsfunktion und Entropie bestimmen.

Im Abschnitt Entropiewertkontinuierlicher Zufallsgrößen nach Quantisierung wurde auch eine Näherung angegeben. Beispielsweise gilt:

$$H(Z_{X, \hspace{0.05cm}M}) \approx -{\rm log}_2 \hspace{0.1cm} ({\it \Delta}) + h(X)\hspace{0.05cm}. $$
  • Sie werden im Laufe der Aufgabe feststellen, dass bei rechteckförmiger WDF   ⇒   Gleichverteilung diese „Näherung” genau das gleiche Ergebnis liefert wie die direkte Berechnung.
  • Aber im allgemeinen Fall – so im Beispiel 2 mit dreieckförmiger WDF – stellt obige Gleichung tatsächlich nur eine Näherung dar, die erst im Grenzfall ${\it Delta} \to 0$ mit der tatsächlichen Entropie $H(Z_{X,\hspace{0.05cm}M})$ übereinstimmt.


Hinweise:


Fragebogen

1

Berechnen Sie die differentielle Entropie $h(X)$.

$ h(X) \ = \ $

$\ \rm bit$

2

Berechnen Sie die differentielle Entropie $h(Y)$.

$ h(Y) \ = \ $

$\ \rm bit$

3

Berechnen Sie die Entropie der wertdiskreten Zufallsgrößen $Z_{X,\hspace{0.05cm}M=4}$ nach der direkten Methode.

$H(Z_{X,\hspace{0.05cm}M=4})\ = \ $

$\ \rm bit$

4

Berechnen Sie die Entropie der wertdiskreten Zufallsgrößen $Z_{X,\hspace{0.05cm}M=4}$ mit der angegebenen Näherung.

$H(Z_{X,\hspace{0.05cm}M=4})\ = \ $

$\ \rm bit$

5

Berechnen Sie die Entropie der wertdiskreten Zufallsgröße $Z_{Y,\hspace{0.05cm}M=4}$ mit der angegebenen Näherung.

$H(Z_{Y,\hspace{0.05cm}M=4})\ = \ $

$\ \rm bit$

6

Berechnen Sie die Entropie der wertdiskreten Zufallsgröße $Z_{Y,\hspace{0.05cm}M=8}$ mit der angegebenen Näherung.

$H(Z_{Y,\hspace{0.05cm}M=8})\ = \ $

$\ \rm bit$

7

Welche der folgenden Aussagen sind zutreffend?

Die Entropie einer diskreten Zufallsgröße $Z$ ist stets $H(Z) \ge 0$.
Die differenzielle Entropie einer kontinuierlichen Zufallsgröße $X$ ist stets $h(X) \ge 0$.


Musterlösung

a)  Gemäß der entsprechenden Theorieseite gilt mit xmin = 0 und xmax = 1/2: $$h(X) = {\rm log}_2 \hspace{0.1cm} (x_{\rm max} - x_{\rm min}) = {\rm log}_2 \hspace{0.1cm} (1/2) \hspace{0.15cm}\underline{= - 1\,{\rm bit}}\hspace{0.05cm}.$$

b)  Mit ymin = –1 und ymax = +1 ergibt sich für die differentielle Entropie der Zufallsgröße Y: $$h(Y) = {\rm log}_2 \hspace{0.1cm} (x_{\rm max} - x_{\rm min}) = {\rm log}_2 \hspace{0.1cm} (2) \hspace{0.15cm}\underline{= + 1\,{\rm bit}}\hspace{0.05cm}. $$

c)  Die nachfolgende Grafik verdeutlicht die bestmögliche Quantisierung der Zufallsgröße X mit der Quantisierungsstufenzahl M = 4  ⇒  Zufallsgröße ZX, M = 4:

P ID2879 Inf A 4 4c.png
  • Die Intervallbreite ist hier gleich Δ = 0.5/4 = 1/8.
  • Die möglichen Werte (jeweils in der Intervallmitte) sind z ∈ {0.0625, 0.1875, 0.3125, 0.4375}.
  • Die direkte Berechnung der Entropie ergibt mit der Wahrscheinlichkeitsfunktion PZ(Z) = [1/4, ... , 1/4]:

$$H(Z_{X, M = 4}) = {\rm log}_2 \hspace{0.1cm} (4) \hspace{0.15cm}\underline{= 2\,{\rm bit}} \hspace{0.05cm}.$$

  • Mit der Näherung erhält man unter Berücksichtigung des Ergebnisses der Teilaufgabe (a):

$$H(Z_{X, M = 4}) \approx -{\rm log}_2 \hspace{0.1cm} ({\it \Delta}) + h(X) = 3\,{\rm bit} +(- 1\,{\rm bit})\hspace{0.15cm}\underline{= 2\,{\rm bit}}\hspace{0.05cm}. $$ Hinweis: Nur bei der Gleichverteilung liefert die Näherung genau das gleiche Ergebnis.

d)  Aus der zweiten Grafik erkennt man die Gemeinsamkeiten / Unterschiede zur Teilaufgabe (c):

P ID2880 Inf A 4 4d.png
  • Der Quantisierungsparameter ist nun Δ = 2/4 = 1/2.
  • Die möglichen Werte sind nun z ∈ {±0.75, ±0.25}.
  • Somit liefert hier die „Näherung” (ebenso wie die direkte Berechnung) das Ergebnis:

$$H(Z_{Y, M = 4}) \approx -{\rm log}_2 \hspace{0.1cm} ({\it \Delta}) + h(Y)$$ $$ =\ \hspace{-0.15cm} 1\,{\rm bit} + 1\,{\rm bit}\hspace{0.15cm}\underline{= 2\,{\rm bit}}\hspace{0.05cm}.$$

P ID2881 Inf A 4 4e.png

e)  Im Gegensatz zur Teilaufgabe (d) gilt nun Δ = 1/4. Daraus folgt für die „Näherung”: $$H(Z_{Y, M = 8}) \approx -{\rm log}_2 \hspace{0.1cm} ({\it \Delta}) + h(Y)$$ $$ =\ \hspace{-0.15cm} 2\,{\rm bit} + 1\,{\rm bit}\hspace{0.15cm}\underline{= 3\,{\rm bit}}\hspace{0.05cm}.$$ Wieder gleiches Ergebnis bei direkter Berechnung.

f)  Richtig ist nur die Aussage 1:

  • Die Entropie H(Z) einer diskreten Zufallsgröße Z = {z1, ... , zM} kann nie negativ werden. Der Grenzfall H(Z) = 0 ergibt sich z.B. für Pr(Z = z1) = 1 und Pr(Z = zμ) = 0 für 2 ≤ μ ≤ M.
  • Dagegen kann die differentielle Entropie h(X) einer kontinuierlichen Zufallsgröße X negativ (Teilaufgabe a), positiv (Teilaufgabe b) oder auch h(X) = 0 (z.B. xmin = 0, xmax = 1) sein.