Aufgabe 4.3: Iterative Decodierung beim BSC

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BSC–Modell und mögliche Empfangswerte

Wir betrachten in dieser Aufgabe zwei Codes:

$$\underline{x} = \big (\hspace{0.05cm}(0, 0, 0), \hspace{0.1cm} (0, 1, 1), \hspace{0.1cm} (1, 0, 1), \hspace{0.1cm} (1, 1, 0) \hspace{0.05cm} \big ) \hspace{0.05cm}, $$
$$\underline{x} = \big (\hspace{0.05cm}(0, 0, 0), \hspace{0.1cm} (1, 1, 1) \hspace{0.05cm} \big ) \hspace{0.05cm}.$$


Der Kanal wird auf Bitebene durch das BSC–Modell beschrieben. Entsprechend der Grafik gilt dabei:

$${\rm Pr}(y_i \ne x_i) \hspace{-0.15cm} \ = \ \hspace{-0.15cm}\varepsilon = 0.269\hspace{0.05cm},$$
$${\rm Pr}(y_i = x_i) \hspace{-0.15cm} \ = \ \hspace{-0.15cm}1-\varepsilon = 0.731\hspace{0.05cm}.$$

Hierbei bezeichnet $\epsilon$ die Verfälschungswahrscheinlichkeit.

Bis auf die letzte Teilaufgabe wird stets von folgendem Empfangswert ausgegangen:

$$\underline{y} = (0, 1, 0) =\underline{y}_2 \hspace{0.05cm}. $$

Die hier gewählte Indizierung aller möglichen Empfangsvektoren kann der Grafik entnommen werden. Der meist betrachtete Vektor $\underline{y}_2$ ist hierbei rot hervorgehoben. Für die Teilaufgabe (6) gilt dann:

$$\underline{y} = (1, 1, 0) =\underline{y}_6 \hspace{0.05cm}. $$

Zur Decodierung sollen in der Aufgabe untersucht werden:

  • die Syndromdecodierung, die bei den hier betrachteten Codes als Hard Decision Maximum Likelihood Detection (HD–ML) vornimmt. Hinweis: Softwerte liegen beim BSC nicht vor.
  • die symbolweise Soft–in Soft–out Decodierung (SISO) entsprechend dieses Abschnitts.


Hinweise:

  • Die Aufgabe bezieht sich auf das Kapitel Soft–in Soft–out Decoder.
  • Das vom Decoder ausgewählte Codewort wird in den Fragen mit $\underline{z}$ bezeichnet.
  • Sollte die Eingabe des Zahlenwertes „0” erforderlich sein, so geben Sie bitte „0.” ein.


Fragebogen

1

Welche Aussagen gelten für die Decodierung des SPC (3, 2, 2)?

Die HD–Syndromdecodierung liefert das Ergebnis $\underline{z} = (0, \, 1, \, 0)$,
Die HD–Syndromdecodierung liefert das Ergebnis $\underline{z} = (0, \, 0, \, 0)$,
Die HD–Syndromdecodierung versagt hier.

2

Welche Aussagen gelten für den RC (3, 1, 3)?

Die HD–Syndromdecodierung liefert das Ergebnis $\underline{z} = (0, \, 1, \, 0)$,
Die HD–Syndromdecodierung liefert das Ergebnis $\underline{z} = (0, \, 0, \, 0)$,
Die HD–Syndromdecodierung versagt hier.

3

Wie sicher ist diese Entscheidung, wenn man als Sicherheit $S$ den Quotienten der Wahrscheinlichkeiten für eine richtige bzw. falsche Entscheidung definiert?

$\underline{y} = \underline{y}_2 \text{:} \hspace{0.2cm} S \ = \ $

$\hspace{0.75cm} \ln {(S)} \ = \ $

4

Wie lauten die intrinsischen $L$–Werte für die iterative symbolweise Decodierung des RC (3, 1)–Empfangswortes $\underline{y}_2 = (0, \, 1, \, 0)$?

$\underline{y} = \underline{y}_2 \text{:} \hspace{0.2cm} L_{\rm K}(1) \ = \ $

$\hspace{1.55cm} L_{\rm K}(2) \ = \ $

$\hspace{1.55cm} L_{\rm K}(3) \ = \ $

5

Welche Aussagen sind für die Decodierung des Empfangswortes $\underline{y}_2 = (0, \, 1, \, 0)$ zutreffend? Gehen Sie weiterhin vom RC (3, 1, 3) aus.

Ab der ersten Iteration sind alle Vorzeichen von $L_{\rm APP}(i)$ positiv.
Bereits nach der zweiten Iteration ist ${\rm Pr}(\underline{x}_0 | \underline{y}_2)$ größer als $99\%$.
Mit jeder Iteration werden die Beträge $L_{\rm APP}(i)$ größer.

6

Welche Aussagen sind für die Decodierung des Empfangswortes $\underline{y}_6 = (1, 1, 0)$ zutreffend, wenn $\underline{x}_0 = (0, 0, 0)$ gesendet wurde?

Der iterative Decoder entscheidet richtig.
Der iterative Decoder entscheidet falsch.
Die „Zuverlässigkeit” für „$\underline{y}_6 \Rightarrow \underline{x}_0$” steigt mit wachsendem $I$.


Musterlösung

(1)  Das Empfangswort $\underline{y}_2 = (0, 1, 0)$ ist kein gültiges Codewort bezüglich des Single Parity–check Codes SPC (3, 2). Somit ist die erste Aussage falsch.

Da der SPC (3, 2) zudem nur die minimale Distanz $d_{\rm min} = 2$ aufweist, kann auch kein Fehler korrigiert werden. Richtig ist somit der Lösungsvorschlag 3.


(2)  Die möglichen Codeworte beim RP (3, 1) sind $\underline{x}_0 = (0, 0, 0)$ und $\underline{x}_1 = (1, 1, 1)$. Die minimale Distanz dieses Codes beträgt $d_{\rm min} = 3$; so dass $t = (d_{\rm min} \, –1)/2 = 1$ Fehler korrigiert werden kann. Neben $\underline{y}_0 = (0, 0, 0) werden auch die Empfangsworte $\underline{y}_1 = (0, 0, 1), \ \underline{y}_2 = (0, 1, 0)$ und $\underline{y}_4 = (1, 0, 0)$ dem Decodierergebnis $\underline{x}_0 = (0, 0, 0)$ zugeordnet  ⇒  <u>Lösungsvorschlag 2</u>. '''(3)'''  Entsprechend dem BSC–Modell gilt für die bedingte Wahrscheinlichkeit, dass $\underline{y}_2 = (0, 1, 0)$ empfangen wird, unter der Voraussetzung, dass $\underline{x}_0 = (0, 0, 0)$ gesenet wurde: :'"`UNIQ-MathJax29-QINU`"' Der erste Term $(1 \, –\epsilon)^2$ gilt dabei die Wahrscheinlichkeit dafür an, dass das erste und das dritte Bit richtig übertragen wurden und $\epsilon$ berücksichtigt die Verfälschungswahrscheinlichkeit für das zweite Bit. Entsprechend gilt für das zweite mögliche Codewort $\underline{x}_1 = (1, 1, 1)$: :'"`UNIQ-MathJax30-QINU`"' Nach dem Satz von Bayes gilt dann für die Rückschlusswahrscheinlichkeiten: :'"`UNIQ-MathJax31-QINU`"' :'"`UNIQ-MathJax32-QINU`"' :'"`UNIQ-MathJax33-QINU`"' Mit $\epsilon = 0.269$ erhält man folgende Zahlenwerte: :'"`UNIQ-MathJax34-QINU`"' '''(4)'''  Das Vorzeichen des Kanal–$L$–Wertes $L_{\rm K}(i)$ ist positiv, falls $y_i = 0$, und negativ für $y_i = 1$. Der Betrag gibt die Zuverlässigkeit von $y_i$ an. Beim BSC–Modell gilt $|L_{\rm K}(i)| = \ln {(1 \, –\Epsilon)/\epsilon} = 1$ für alle $i$. Also:


(5) 


(6)