Aufgaben:Aufgabe 4.16: Vergleich zwischen binärer PSK und binärer FSK: Unterschied zwischen den Versionen

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{{quiz-Header|Buchseite=Modualtionsverfahren/Nichtlineare Modulationsverfahren
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[[Datei:P_ID1746__Mod_A_4_15.png|right|]]
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[[Datei:P_ID1746__Mod_A_4_15.png|right|frame|Bitfehlerwahrscheinlichkeitskurven <br>von binärer PSK und binärer FSK]]
Die Grafik zeigt die Bitfehlerwahrscheinlichkeit für eine binäre [http://www.lntwww.de/Modulationsverfahren/Nichtlineare_Modulationsverfahren#Bin.C3.A4re_FSK_mit_kontinuierlicher_Phasenanpassung FSK–Modulation] bei
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Die Grafik zeigt die Bitfehlerwahrscheinlichkeit für die binäre&nbsp;[[Modulationsverfahren/Nichtlineare_digitale_Modulation#FSK_.E2.80.93_Frequency_Shift_Keying| FSK–Modulation]]&nbsp; $\rm (BFSK)$&nbsp; bei
:* im Vergleich zur binären Phasenmodulation (BPSK). Es wird stets Orthogonalität vorausgesetzt. Bei kohärenter Demodulation kann hierbei der Modulationsindex h ein Vielfaches von 0.5 sein, so dass die mittlere Kurve auch für ''Minimum Shift Keying'' (MSK) gültig ist. Dagegen muss bei nichtkohärenter Demodulation einer FSK der Modulationsindex h ein Vielfaches von 1 sein.
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*[[Modulationsverfahren/Nichtlineare_digitale_Modulation#Koh.C3.A4rente_Demodulation_der_FSK|kohärenter Demodulation]]&nbsp; bzw.  
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*[[Modulationsverfahren/Nichtlineare_digitale_Modulation#Fehlerwahrscheinlichkeit_der_orthogonalen_FSK|inkohärenter Demodulation]]
  
Diesem Systemvergleich liegt wieder der sog. AWGN–Kanal zugrunde, gekennzeichnet durch das Verhältnis $E-B/N_0$. Die Gleichungen für die Bitfehlerwahrscheinlichkeiten lauten bei
 
:* ''Binary Phase Shift Keying'' (BPSK):
 
$$p_{\rm B} = {\rm Q}\left ( \sqrt{\frac{2 \cdot E_{\rm B}}{N_0 }} \hspace{0.1cm}\right ) = \frac{1}{2}\cdot {\rm erfc}\left ( \sqrt{\frac{E_{\rm B}}{N_0 }} \hspace{0.1cm}\right ),$$
 
:* ''Binary Frequency Shift Keying'' (BFSK) mit ''kohärenter'' Demodulation:
 
$$p_{\rm B} = {\rm Q}\left ( \sqrt{\frac{E_{\rm B}}{N_0 }} \hspace{0.1cm}\right ) = \frac{1}{2}\cdot {\rm erfc}\left ( \sqrt{\frac{E_{\rm B}}{2 \cdot N_0 }} \hspace{0.1cm}\right ),$$
 
:* ''Binary Frequency Shift Keying'' (BFSK) mit ''inkohärenter'' Demodulation:
 
$$p_{\rm B} = \frac{1}{2} \cdot {\rm e}^{- E_{\rm B}/{(2N_0) }}\hspace{0.05cm}.$$
 
In [http://www.lntwww.de/Aufgaben:4.7_Fehlerwahrscheinlichkeiten Aufgabe A4.7] wurde gezeigt, dass bei BPSK das logarithmierte Verhältnis $10 · lg E_B/N_0$ mindestens 9.6 dB betragen muss, damit die Bitfehlerwahrscheinlichkeit den Wert $p_B = 10^{–5}$ nicht überschreitet.
 
  
'''Hinweis:''' Die Aufgabe behandelt die Thematik von [http://www.lntwww.de/Modulationsverfahren/Lineare_digitale_Modulationsverfahren Kapitel 4.2] und [http://www.lntwww.de/Modulationsverfahren/Nichtlineare_Modulationsverfahren Kapitel 4.4]. Verwenden Sie die Näherung $lg(2) ≈ 0.3$.
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im Vergleich zur &nbsp;[[Modulationsverfahren/Lineare_digitale_Modulation#BPSK_.E2.80.93_Binary_Phase_Shift_Keying|binären Phasenmodulation]]&nbsp; $\rm (BPSK)$.
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Es wird stets Orthogonalität vorausgesetzt.&nbsp; Bei kohärenter Demodulation kann hierbei der Modulationsindex ein Vielfaches von &nbsp;$h = 0.5$&nbsp; sein, so dass die mittlere Kurve auch für&nbsp; [[Modulationsverfahren/Nichtlineare_digitale_Modulation#MSK_.E2.80.93_Minimum_Shift_Keying|Minimum Shift Keying]]&nbsp; $\rm (MSK)$&nbsp; gültig ist.&nbsp; Dagegen muss bei nichtkohärenter Demodulation der BFSK der Modulationsindex ein Vielfaches von &nbsp;$h = 1$&nbsp; sein.
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Diesem Systemvergleich liegt wieder der  &nbsp;[[Modulationsverfahren/Qualitätskriterien#Einige_Anmerkungen_zum_AWGN.E2.80.93Kanalmodell|AWGN–Kanal]]&nbsp; zugrunde, gekennzeichnet durch das Verhältnis &nbsp;$E_{\rm B}/N_0$. Die Gleichungen für die Bitfehlerwahrscheinlichkeiten lauten bei
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* ''Binary Phase Shift Keying''&nbsp; $\rm (BPSK)$:
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:$$p_{\rm B} = {\rm Q}\left ( \sqrt{{2 \cdot E_{\rm B}}/{N_0 }} \hspace{0.1cm}\right ) = {1}/{2}\cdot {\rm erfc}\left ( \sqrt{{E_{\rm B}}/{N_0 }} \hspace{0.1cm}\right ),$$
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* ''Binary Frequency Shift Keying''&nbsp; $\rm (BFSK)$&nbsp; mit ''kohärenter'' Demodulation:
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:$$p_{\rm B} = {\rm Q}\left ( \sqrt{{E_{\rm B}}/{N_0 }} \hspace{0.1cm}\right ) = {1}/{2}\cdot {\rm erfc}\left ( \sqrt{{E_{\rm B}}/(2  N_0 )} \hspace{0.1cm}\right ),$$
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* ''Binary Frequency Shift Keying''&nbsp; $\rm (BFSK)$&nbsp; mit ''inkohärenter'' Demodulation:
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:$$p_{\rm B} = {1}/{2} \cdot {\rm e}^{- E_{\rm B}/{(2N_0) }}\hspace{0.05cm}.$$
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In &nbsp;[[Aufgaben:4.8_Fehlerwahrscheinlichkeiten|Aufgabe 4.8]]&nbsp; wurde gezeigt, dass bei der BPSK das logarithmierte Verhältnis &nbsp;$10 · \lg \ E_{\rm B}/N_0$&nbsp; mindestens &nbsp;$9.6 \ \rm dB$&nbsp; betragen muss, damit die Bitfehlerwahrscheinlichkeit den Wert &nbsp;$p_{\rm B} = 10^{–5}$&nbsp; nicht übersteigt.
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''Hinweise:''
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*Die Aufgabe gehört zum  Kapitel&nbsp; [[Modulationsverfahren/Nichtlineare_digitale_Modulation|Nichtlineare digitale Modulation]].
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*Bezug genommen wird aber auch auf das Kapitel&nbsp;  [[Modulationsverfahren/Lineare_digitale_Modulation|Lineare digitale Modulation]].
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*Verwenden Sie die Näherung &nbsp;$\lg(2) ≈ 0.3$.
  
  
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{Welches $E_B/N_0$ ist bei MSK und kohärenter Demodulation erforderlich, damit $p_B ≤ 10^{–5}$ erfüllt ist?
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{Welches &nbsp;$E_{\rm B}/N_0$&nbsp; (in dB) ist bei MSK und kohärenter Demodulation erforderlich, damit &nbsp;$p_{\rm B} \le 10^{–5}$&nbsp; zu erfüllen ist?
 
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$MSK, \text{kohärent}:  10 · lg E_B/N_0$ = { 12.6 3% } $dB$  
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$10 · \lg \ E_{\rm B}/N_0 \ = \ $ { 12.6 3% } $\ \rm dB$  
  
  
{Sind folgende Aussagen richtig: Das gleiche Ergebnis erhält man bei
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{Sind die folgenden Aussagen richtig: &nbsp; Das gleiche Ergebnis erhält man bei
 
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- einer FSK mit Modulationsindex $η = 0.7$,
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- einer FSK mit Modulationsindex &nbsp;$h = 0.7$,
+ einer FSK mit Modulationsindex $η = 1$?
+
+ einer FSK mit Modulationsindex &nbsp;$h = 1$?
  
{Welches $E_B/N_0$ ist bei FSK mit dem Modulationsindex h = 1 und inkohärenter Demodulation erforderlich, damit $p_B ≤ 10^{–5}$ erfüllt ist?
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{Welches &nbsp;$E_{\rm B}/N_0$&nbsp; (in dB) ist bei BFSK mit &nbsp;$h = 1$&nbsp; und inkohärenter Demodulation erforderlich, damit &nbsp;$p_{\rm B} \le 10^{–5}$&nbsp; zu erfüllen ist?
 
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$FSK, \text{inkohärent}:  10 · lg E_B/N_0$ = { 13.4 3% } $dB$  
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$10 · \lg \ E_{\rm B}/N_0 \ = \ $ { 13.4 3% } $\ \rm dB$
  
{Welche Fehlerwahrscheinlichkeit ergibt sich bei $10 · lg E_B/N_0 = 12.6 dB$ und inkohärenter Demodulation?
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{Welche Bitfehlerwahrscheinlichkeit &nbsp;$p_{\rm B}$&nbsp; ergibt sich bei inkohärenter BFSK&ndash;Demodulation für &nbsp;$10 · \lg \ E_{\rm B}/N_0 = 12.6 \ \rm dB$?
 
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$FSK, \text{inkohärent}:  p_B$ = { 1.12 3% } $10^{-4}$
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$p_{\rm B} \ = \ $ { 1.12 3% } $\ \cdot 10^{-4}$
 
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===Musterlösung===
 
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'''1.''' Ein Vergleich der beiden ersten Gleichungen auf der Angabenseite macht deutlich, dass bei der MSK mit kohärenter Demodulation das AWGN–Verhältnis $E_B/N_0$ verdoppelt werden muss, damit die gleiche Fehlerwahrscheinlichkeit wie bei BPSK erreicht wird. In anderen Worten: Die kohärente BFSK–Kurve liegt um $10 · lg (2) ≈ 3 dB$ rechts von der BPSK–Kurve. Um $p_B ≤ 10^{–5}$ zu garantieren, muss gelten:
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'''(1)'''&nbsp; Ein Vergleich der beiden ersten Gleichungen auf der Angabenseite macht deutlich, dass bei der MSK mit kohärenter Demodulation das AWGN–Verhältnis&nbsp; $E_{\rm B}/N_0$&nbsp; verdoppelt werden muss, damit die gleiche Fehlerwahrscheinlichkeit wie bei BPSK erreicht wird.  
$$10 \cdot {\rm lg}\hspace{0.05cm}{E_{\rm B}} /{N_{\rm 0}}= 9.6\,\,{\rm dB} + 3\,\,{\rm dB} = \underline{12.6\,\,{\rm dB}}\hspace{0.05cm}.$$
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*In anderen Worten:&nbsp; Die kohärente BFSK–Kurve liegt um&nbsp; $10 · \lg (2) ≈ 3 \ \rm dB$&nbsp; rechts von der BPSK–Kurve.  
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*Um&nbsp; $p_{\rm B} \le 10^{–5}$&nbsp; zu garantieren, muss daher gelten:
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:$$10 \cdot {\rm lg}\hspace{0.05cm}{E_{\rm B}} /{N_{\rm 0}}= 9.6\,\,{\rm dB} + 3\,\,{\rm dB} = \underline{12.6\,\,{\rm dB}}\hspace{0.05cm}.$$
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'''(2)'''&nbsp; Richtig ist der <u>Lösungsvorschlag 2</u>:
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*Die angegebene Gleichung gilt nicht nur für die MSK&nbsp; $($diese ist eine FSK mit&nbsp; $h = 0.5)$, sondern für jede Form von orthogonaler FSK.
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*Eine solche liegt vor, wenn der Modulationsindex&nbsp; $h$&nbsp; ein ganzzahliges Vielfaches von&nbsp; $0.5$&nbsp; ist, zum Beispiel für&nbsp; $h = 1$.
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*Mit&nbsp; $h = 0.7$&nbsp; liegt keine orthogonale FSK vor.&nbsp;
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'''2.''' Die angegebene Gleichung gilt nicht nur für die MSK (diese ist eine FSK mit $η = 0.5$), sondern für jede Form von orthogonaler FSK. Eine solche liegt vor, wenn der Modulationsindex η ein ganzzahliges Vielfaches von 0.5 ist, zum Beispiel für $η = 1$. Mit $η = 0.7$ ergibt sich keine orthogonale FSK. Es kann gezeigt werden, dass sich für $η = 0.7$ sogar eine kleinere Fehlerwahrscheinlichkeit als bei orthogonaler FSK ergibt. Mit $10 · lg E_B/N_0 = 12.6 dB$ erreicht man hier sogar $p_B ≈ 10^{–6}$, also eine Verbesserung um eine Zehnerpotenz. Richtig ist demzufolge der Lösungsvorschlag 2.
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'''(3)'''&nbsp; Aus der Umkehrfunktion der angegebenen Gleichung erhält man:
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:$$\frac{E_{\rm B}} {2 \cdot N_{\rm 0}}= {\rm ln}\hspace{0.05cm}\frac{1}{2 p_{\rm B}}= {\rm ln}(50000)\approx 10.82 \hspace{0.3cm}
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\Rightarrow \hspace{0.3cm}{E_{\rm B}} /{N_{\rm 0}}= 21.64 \hspace{0.3cm}\Rightarrow \hspace{0.3cm} 10 \cdot {\rm lg}\hspace{0.05cm}{E_{\rm B}}/ {N_{\rm 0}}\approx \underline{13.4\,\,{\rm dB}}\hspace{0.05cm}.$$
  
'''3.''' Aus der Umkehrfunktion der angegebenen Gleichung erhält man:
 
$$\frac{E_{\rm B}} {2 \cdot N_{\rm 0}}= {\rm ln}\hspace{0.05cm}\frac{1}{2 p_{\rm B}}= {\rm ln}(50000)\approx 10.82$$
 
$$\Rightarrow \hspace{0.3cm}{E_{\rm B}} /{N_{\rm 0}}= 21.64 \hspace{0.3cm}\Rightarrow \hspace{0.3cm} 10 \cdot {\rm lg}\hspace{0.05cm}{E_{\rm B}}/ {N_{\rm 0}}\approx \underline{13.4\,\,{\rm dB}}\hspace{0.05cm}.$$
 
  
'''4.'''   Aus $10 · lg E_B/N_0 = 12.6 dB$ folgt:
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'''(4)'''&nbsp;    Aus $10 · \lg \ E_{\rm B}/N_0 = 12.6 \ \rm dB$ folgt:
$${E_{\rm B}} /{N_{\rm 0}}= 10^{1.26} \approx 16.8 \hspace{0.25cm}\Rightarrow \hspace{0.25cm} ({E_{\rm B}} /{N_{\rm 0}})/2 \approx 8.4 \hspace{0.25cm} \Rightarrow \hspace{0.25cm} p_{\rm B} = {1}/{2} \cdot {\rm e}^{- 8.4} \approx \underline{1.12 \cdot 10^{-4}}\hspace{0.05cm}.$$
+
:$${E_{\rm B}} /{N_{\rm 0}}= 10^{1.26} \approx 16.8 \hspace{0.25cm}\Rightarrow \hspace{0.25cm} ({E_{\rm B}} /{N_{\rm 0}})/2 \approx 8.4 \hspace{0.25cm} \Rightarrow \hspace{0.25cm} p_{\rm B} = {1}/{2} \cdot {\rm e}^{- 8.4} \approx \underline{1.12 \cdot 10^{-4}}\hspace{0.05cm}.$$
Das heißt: Bei gleichem $E_B/N_0$ wird die Fehlerwahrscheinlichkeit bei der inkohärenten Demodulation gegenüber kohärenter Demodulation (siehe Teilaufgabe a) um etwa den Faktor 11 vergrößert.
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Das heißt: &nbsp; Bei gleichem $E_{\rm B}/N_0$ wird die Fehlerwahrscheinlichkeit bei inkohärenter Demodulation gegenüber kohärenter Demodulation (siehe Teilaufgabe 1) um etwa den Faktor 11 vergrößert.
  
 
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[[Category:Aufgaben zu Modulationsverfahren|^4.4 Nichtlineare Modulationsverfahren^]]
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[[Category:Aufgaben zu Modulationsverfahren|^4.4 Nichtlineare digitale Modulation^]]

Aktuelle Version vom 24. April 2020, 15:02 Uhr

Bitfehlerwahrscheinlichkeitskurven
von binärer PSK und binärer FSK

Die Grafik zeigt die Bitfehlerwahrscheinlichkeit für die binäre  FSK–Modulation  $\rm (BFSK)$  bei


im Vergleich zur  binären Phasenmodulation  $\rm (BPSK)$.

Es wird stets Orthogonalität vorausgesetzt.  Bei kohärenter Demodulation kann hierbei der Modulationsindex ein Vielfaches von  $h = 0.5$  sein, so dass die mittlere Kurve auch für  Minimum Shift Keying  $\rm (MSK)$  gültig ist.  Dagegen muss bei nichtkohärenter Demodulation der BFSK der Modulationsindex ein Vielfaches von  $h = 1$  sein.

Diesem Systemvergleich liegt wieder der  AWGN–Kanal  zugrunde, gekennzeichnet durch das Verhältnis  $E_{\rm B}/N_0$. Die Gleichungen für die Bitfehlerwahrscheinlichkeiten lauten bei

  • Binary Phase Shift Keying  $\rm (BPSK)$:
$$p_{\rm B} = {\rm Q}\left ( \sqrt{{2 \cdot E_{\rm B}}/{N_0 }} \hspace{0.1cm}\right ) = {1}/{2}\cdot {\rm erfc}\left ( \sqrt{{E_{\rm B}}/{N_0 }} \hspace{0.1cm}\right ),$$
  • Binary Frequency Shift Keying  $\rm (BFSK)$  mit kohärenter Demodulation:
$$p_{\rm B} = {\rm Q}\left ( \sqrt{{E_{\rm B}}/{N_0 }} \hspace{0.1cm}\right ) = {1}/{2}\cdot {\rm erfc}\left ( \sqrt{{E_{\rm B}}/(2 N_0 )} \hspace{0.1cm}\right ),$$
  • Binary Frequency Shift Keying  $\rm (BFSK)$  mit inkohärenter Demodulation:
$$p_{\rm B} = {1}/{2} \cdot {\rm e}^{- E_{\rm B}/{(2N_0) }}\hspace{0.05cm}.$$

In  Aufgabe 4.8  wurde gezeigt, dass bei der BPSK das logarithmierte Verhältnis  $10 · \lg \ E_{\rm B}/N_0$  mindestens  $9.6 \ \rm dB$  betragen muss, damit die Bitfehlerwahrscheinlichkeit den Wert  $p_{\rm B} = 10^{–5}$  nicht übersteigt.





Hinweise:

  • Verwenden Sie die Näherung  $\lg(2) ≈ 0.3$.


Fragebogen

1

Welches  $E_{\rm B}/N_0$  (in dB) ist bei MSK und kohärenter Demodulation erforderlich, damit  $p_{\rm B} \le 10^{–5}$  zu erfüllen ist?

$10 · \lg \ E_{\rm B}/N_0 \ = \ $

$\ \rm dB$

2

Sind die folgenden Aussagen richtig:   Das gleiche Ergebnis erhält man bei

einer FSK mit Modulationsindex  $h = 0.7$,
einer FSK mit Modulationsindex  $h = 1$?

3

Welches  $E_{\rm B}/N_0$  (in dB) ist bei BFSK mit  $h = 1$  und inkohärenter Demodulation erforderlich, damit  $p_{\rm B} \le 10^{–5}$  zu erfüllen ist?

$10 · \lg \ E_{\rm B}/N_0 \ = \ $

$\ \rm dB$

4

Welche Bitfehlerwahrscheinlichkeit  $p_{\rm B}$  ergibt sich bei inkohärenter BFSK–Demodulation für  $10 · \lg \ E_{\rm B}/N_0 = 12.6 \ \rm dB$?

$p_{\rm B} \ = \ $

$\ \cdot 10^{-4}$


Musterlösung

(1)  Ein Vergleich der beiden ersten Gleichungen auf der Angabenseite macht deutlich, dass bei der MSK mit kohärenter Demodulation das AWGN–Verhältnis  $E_{\rm B}/N_0$  verdoppelt werden muss, damit die gleiche Fehlerwahrscheinlichkeit wie bei BPSK erreicht wird.

  • In anderen Worten:  Die kohärente BFSK–Kurve liegt um  $10 · \lg (2) ≈ 3 \ \rm dB$  rechts von der BPSK–Kurve.
  • Um  $p_{\rm B} \le 10^{–5}$  zu garantieren, muss daher gelten:
$$10 \cdot {\rm lg}\hspace{0.05cm}{E_{\rm B}} /{N_{\rm 0}}= 9.6\,\,{\rm dB} + 3\,\,{\rm dB} = \underline{12.6\,\,{\rm dB}}\hspace{0.05cm}.$$


(2)  Richtig ist der Lösungsvorschlag 2:

  • Die angegebene Gleichung gilt nicht nur für die MSK  $($diese ist eine FSK mit  $h = 0.5)$, sondern für jede Form von orthogonaler FSK.
  • Eine solche liegt vor, wenn der Modulationsindex  $h$  ein ganzzahliges Vielfaches von  $0.5$  ist, zum Beispiel für  $h = 1$.
  • Mit  $h = 0.7$  liegt keine orthogonale FSK vor. 


(3)  Aus der Umkehrfunktion der angegebenen Gleichung erhält man:

$$\frac{E_{\rm B}} {2 \cdot N_{\rm 0}}= {\rm ln}\hspace{0.05cm}\frac{1}{2 p_{\rm B}}= {\rm ln}(50000)\approx 10.82 \hspace{0.3cm} \Rightarrow \hspace{0.3cm}{E_{\rm B}} /{N_{\rm 0}}= 21.64 \hspace{0.3cm}\Rightarrow \hspace{0.3cm} 10 \cdot {\rm lg}\hspace{0.05cm}{E_{\rm B}}/ {N_{\rm 0}}\approx \underline{13.4\,\,{\rm dB}}\hspace{0.05cm}.$$


(4)  Aus $10 · \lg \ E_{\rm B}/N_0 = 12.6 \ \rm dB$ folgt:

$${E_{\rm B}} /{N_{\rm 0}}= 10^{1.26} \approx 16.8 \hspace{0.25cm}\Rightarrow \hspace{0.25cm} ({E_{\rm B}} /{N_{\rm 0}})/2 \approx 8.4 \hspace{0.25cm} \Rightarrow \hspace{0.25cm} p_{\rm B} = {1}/{2} \cdot {\rm e}^{- 8.4} \approx \underline{1.12 \cdot 10^{-4}}\hspace{0.05cm}.$$

Das heißt:   Bei gleichem $E_{\rm B}/N_0$ wird die Fehlerwahrscheinlichkeit bei inkohärenter Demodulation gegenüber kohärenter Demodulation (siehe Teilaufgabe 1) um etwa den Faktor 11 vergrößert.