Aufgaben:Aufgabe 4.13: Vierstufige QAM: Unterschied zwischen den Versionen

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Die Zuordnung der Symbole zu <i>Bitdupeln</i>&nbsp; kann ebenfalls der Grafik (rote Beschriftungen) entnommen werden. Hierbei ist die Graycodierung vorausgesetzt.
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Die Zuordnung der Symbole zu&nbsp; "!Bitdupeln"&nbsp; kann ebenfalls der Grafik&nbsp; (rote Beschriftungen)&nbsp; entnommen werden.&nbsp; Hierbei ist die Graycodierung vorausgesetzt.
  
  
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''Hinweise:''
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Hinweise:
* Die Aufgabe gehört zum Kapitel&nbsp; [[Digitalsignal%C3%BCbertragung/Tr%C3%A4gerfrequenzsysteme_mit_koh%C3%A4renter_Demodulation| Trägerfrequenzsysteme mit kohärenter Demodulation]].  
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* Die Aufgabe gehört zum Kapitel&nbsp; [[Digitalsignal%C3%BCbertragung/Tr%C3%A4gerfrequenzsysteme_mit_koh%C3%A4renter_Demodulation| "Trägerfrequenzsysteme mit kohärenter Demodulation"]].
* Bezug genommen eird insbesondere auf die Seite&nbsp;  [[Digitalsignal%C3%BCbertragung/Tr%C3%A4gerfrequenzsysteme_mit_koh%C3%A4renter_Demodulation#Quadraturamplitudenmodulation_.28M.E2.80.93QAM.29| Quadraturamplitudenmodulation]]&nbsp; (QAM).  
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* Für die Teilaufgabe '''(4)''' ist der (zeitdiskrete) AWGN&ndash;Kanal mit der Varianz&nbsp; $\sigma_n^2 = N_0/2$&nbsp; vorausgesetzt.  
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* Bezug genommen eird insbesondere auf die Seite&nbsp;  [[Digitalsignal%C3%BCbertragung/Tr%C3%A4gerfrequenzsysteme_mit_koh%C3%A4renter_Demodulation#Quadraturamplitudenmodulation_.28M.E2.80.93QAM.29| "Quadraturamplitudenmodulation"]]&nbsp; $\rm (QAM)$.
* Für die Wahrscheinlichkeit, dass durch das Rauschsignal&nbsp; $n$&nbsp; ein Symbol horizontal oder vertikal verfälscht wird, gilt mit der komplementären Gaußschen Fehlerfunktion  &nbsp;$\rm Q(x)$:
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* Für die Teilaufgabe&nbsp; '''(4)'''&nbsp; ist der (zeitdiskrete) AWGN&ndash;Kanal mit der Varianz&nbsp; $\sigma_n^2 = N_0/2$&nbsp; vorausgesetzt.
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* Die Wahrscheinlichkeit,&nbsp; dass durch das Rauschen&nbsp; $n$&nbsp; ein Symbol horizontal oder vertikal verfälscht wird,&nbsp; ist mit der komplementären Gaußschen Fehlerfunktion  &nbsp;${\rm Q}(x)$:
 
:$$p = {\rm Pr}( n < -x_0) = {\rm Pr}( n > + x_0) = {\rm Q}(x_0 / \sigma_n)  
 
:$$p = {\rm Pr}( n < -x_0) = {\rm Pr}( n > + x_0) = {\rm Q}(x_0 / \sigma_n)  
 
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===Fragebogen===
 
===Fragebogen===
 
<quiz display=simple>
 
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{Geben Sie als obere Schranke für die Symbolfehlerwahrscheinlichkeit&nbsp; $p_{\rm S}$ die &bdquo;Union Bound&rdquo; an&nbsp; $(p_{\rm UB} &#8805; p_{\rm S})$. Es gelte&nbsp; $p = 0.1$.
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{Geben Sie als obere Schranke für die Symbolfehlerwahrscheinlichkeit&nbsp; $p_{\rm S}$&nbsp;  die&nbsp; "Union Bound"&nbsp; an&nbsp; $(p_{\rm UB} &#8805; p_{\rm S})$.&nbsp; Es gelte&nbsp; $p = 0.1$.
 
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$p_{\rm UB}\ = \ $ { 0.2 3% }  
 
$p_{\rm UB}\ = \ $ { 0.2 3% }  
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$p_{\rm S}\ = \ $ { 0.19 3% }  
 
$p_{\rm S}\ = \ $ { 0.19 3% }  
  
{Wie groß ist die Bitfehlerwahrscheinlichkeit bei Graycodierung&nbsp; $p_{\rm B}$?
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{Wie groß ist die Bitfehlerwahrscheinlichkeit&nbsp; $p_{\rm B}$&nbsp; bei Graycodierung?
 
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$p_{\rm B}\ = \ $ { 0.1 3% }  
 
$p_{\rm B}\ = \ $ { 0.1 3% }  
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===Musterlösung===
 
===Musterlösung===
 
{{ML-Kopf}}
 
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'''(1)'''&nbsp; Die &bdquo;Union Bound&rdquo; ist eine obere Schranke für die mittlere Symbolfehlerwahrscheinlichkeit. Für letztere gilt:
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'''(1)'''&nbsp; Die &bdquo;Union Bound&rdquo; ist eine obere Schranke für die mittlere Symbolfehlerwahrscheinlichkeit.&nbsp; Für letztere gilt:
 
:$$p_{\rm S} \hspace{-0.1cm} \ = \ \hspace{-0.1cm}  {\rm Pr}({\cal{E}}) =  {\rm Pr}( {\cal{E}} \hspace{0.05cm}|\hspace{0.05cm} \boldsymbol{ s}_{\rm A}\hspace{0.15cm} {\rm gesendet})= {\rm Pr}( \boldsymbol{ s}_{\rm B} \cup \boldsymbol{ s}_{\rm C} \cup \boldsymbol{ s}_{\rm D} \hspace{0.15cm}{\rm entschieden} \hspace{0.05cm}|\hspace{0.05cm} \boldsymbol{ s}_{\rm A}\hspace{0.15cm} {\rm gesendet})
 
:$$p_{\rm S} \hspace{-0.1cm} \ = \ \hspace{-0.1cm}  {\rm Pr}({\cal{E}}) =  {\rm Pr}( {\cal{E}} \hspace{0.05cm}|\hspace{0.05cm} \boldsymbol{ s}_{\rm A}\hspace{0.15cm} {\rm gesendet})= {\rm Pr}( \boldsymbol{ s}_{\rm B} \cup \boldsymbol{ s}_{\rm C} \cup \boldsymbol{ s}_{\rm D} \hspace{0.15cm}{\rm entschieden} \hspace{0.05cm}|\hspace{0.05cm} \boldsymbol{ s}_{\rm A}\hspace{0.15cm} {\rm gesendet})
 
  \hspace{0.05cm}.$$
 
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*Dagegen gilt für die (verbesserte) &bdquo;Union Bound&rdquo; im vorliegenden Beispiel:
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*Dagegen gilt für die&nbsp; (verbesserte)&nbsp; &bdquo;Union Bound&rdquo; im vorliegenden Beispiel:
 
:$$p_{\rm UB} \hspace{-0.1cm} \ = \ \hspace{-0.1cm}    {\rm Pr}( \boldsymbol{ s}_{\rm B} \cup \boldsymbol{ s}_{\rm C}  \hspace{0.15cm}{\rm entschieden} \hspace{0.05cm}|\hspace{0.05cm} \boldsymbol{ s}_{\rm A}\hspace{0.15cm} {\rm gesendet}) +{\rm Pr}( \boldsymbol{ s}_{\rm C} \cup \boldsymbol{ s}_{\rm D}  \hspace{0.15cm}{\rm entschieden} \hspace{0.05cm}|\hspace{0.05cm} \boldsymbol{ s}_{\rm A}\hspace{0.15cm} {\rm gesendet}) = 2p = \underline{0.2}
 
:$$p_{\rm UB} \hspace{-0.1cm} \ = \ \hspace{-0.1cm}    {\rm Pr}( \boldsymbol{ s}_{\rm B} \cup \boldsymbol{ s}_{\rm C}  \hspace{0.15cm}{\rm entschieden} \hspace{0.05cm}|\hspace{0.05cm} \boldsymbol{ s}_{\rm A}\hspace{0.15cm} {\rm gesendet}) +{\rm Pr}( \boldsymbol{ s}_{\rm C} \cup \boldsymbol{ s}_{\rm D}  \hspace{0.15cm}{\rm entschieden} \hspace{0.05cm}|\hspace{0.05cm} \boldsymbol{ s}_{\rm A}\hspace{0.15cm} {\rm gesendet}) = 2p = \underline{0.2}
 
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'''(2)'''&nbsp; Die beiden Wahrscheinlichkeiten, aus der sich die &bdquo;Union Bound&rdquo; additiv zusammensetzt, lassen sich geometrisch wie folgt deuten:
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'''(2)'''&nbsp; Die beiden Wahrscheinlichkeiten,&nbsp; aus der sich die &bdquo;Union Bound&rdquo; additiv zusammensetzt,&nbsp; lassen sich geometrisch wie folgt deuten:
* ${\rm Pr}(\boldsymbol{s}_{\rm B} \cup \boldsymbol{s}_{\rm C} | \boldsymbol{s}_{\rm A})$ ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Empfangspunkt in der linken Halbebene liegt <br> &#8658; &nbsp; die AWGN&ndash;Rauschkomponente $n_1$ ist negativ und betragsmäßig größer als $\sqrt {E}$.
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* ${\rm Pr}(\boldsymbol{s}_{\rm B} \cup \boldsymbol{s}_{\rm C} | \boldsymbol{s}_{\rm A})$&nbsp; ist die Wahrscheinlichkeit,&nbsp; dass der Empfangspunkt in der linken Halbebene liegt <br> &#8658; &nbsp; die AWGN&ndash;Rauschkomponente&nbsp; $n_1$&nbsp; ist negativ und betragsmäßig größer als&nbsp; $\sqrt {E}$.
* ${\rm Pr}(\boldsymbol{s}_{\rm C} \cup \boldsymbol{s}_{\rm D} | \boldsymbol{s}_{\rm A})$ ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Empfangspunkt in der unteren Halbebene liegt <br> &#8658; &nbsp; die AWGN&ndash;Rauschkomponente $n_2$ ist negativ und betragsmäßig größer als $\sqrt {E}$.
 
  
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* ${\rm Pr}(\boldsymbol{s}_{\rm C} \cup \boldsymbol{s}_{\rm D} | \boldsymbol{s}_{\rm A})$&nbsp; ist die Wahrscheinlichkeit,&nbsp; dass der Empfangspunkt in der unteren Halbebene liegt <br> &#8658; &nbsp; die AWGN&ndash;Rauschkomponente&nbsp; $n_2$&nbsp; ist negativ und betragsmäßig größer als&nbsp; $\sqrt {E}$.
  
Die &bdquo;Union Bound&rdquo;  berücksichtigt also den dritten Quadranten zweimal. Diesen Fehler kann man hier relativ einfach kompensieren:
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Die&nbsp; &bdquo;Union Bound&rdquo;&nbsp;  berücksichtigt also den dritten Quadranten zweimal.&nbsp; Diesen Fehler kann man hier relativ einfach kompensieren:
 
:$$p_{\rm S} \hspace{-0.1cm} \ = \ \hspace{-0.1cm}  p_{\rm UB} -  {\rm Pr}( \boldsymbol{ s}_{\rm C}  \hspace{0.15cm}{\rm entschieden} \hspace{0.05cm}|\hspace{0.05cm} \boldsymbol{ s}_{\rm A}\hspace{0.15cm} {\rm gesendet}) = 2 p -  {\rm Pr}\left [ ( n_1 < -\sqrt{E})\cap ( n_2 < -\sqrt{E})\right ] = 2p - p^2 = \underline{0.19}
 
:$$p_{\rm S} \hspace{-0.1cm} \ = \ \hspace{-0.1cm}  p_{\rm UB} -  {\rm Pr}( \boldsymbol{ s}_{\rm C}  \hspace{0.15cm}{\rm entschieden} \hspace{0.05cm}|\hspace{0.05cm} \boldsymbol{ s}_{\rm A}\hspace{0.15cm} {\rm gesendet}) = 2 p -  {\rm Pr}\left [ ( n_1 < -\sqrt{E})\cap ( n_2 < -\sqrt{E})\right ] = 2p - p^2 = \underline{0.19}
 
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Hierbei ist berücksichtigt, dass die Rauschkomponenten $n_1$ und $n_2$ voneinander unabhängig sind.
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Hierbei ist berücksichtigt,&nbsp; dass die Rauschkomponenten&nbsp; $n_1$&nbsp; und&nbsp; $n_2$&nbsp; voneinander unabhängig sind.
  
  
'''(3)'''&nbsp; Wie in der Teilaufgabe '''(2)''' nachgewiesen wurde, gelten für die einzelnen Verfälschungswahrscheinlichkeiten:
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'''(3)'''&nbsp; Wie in der Teilaufgabe&nbsp; '''(2)'''&nbsp; nachgewiesen wurde,&nbsp; gelten für die einzelnen Verfälschungswahrscheinlichkeiten:
* Quadrant 2: ${\rm Pr}(\boldsymbol{s}_{\rm B} \  {\rm empfangen} \ | \ \boldsymbol{s}_{\rm A} \ {\rm gesendet}) = 0.09$,
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* Quadrant 2:&nbsp; ${\rm Pr}(\boldsymbol{s}_{\rm B} \  {\rm empfangen} \ | \ \boldsymbol{s}_{\rm A} \ {\rm gesendet}) = 0.09$,
* Quadrant 3: ${\rm Pr}(\boldsymbol{s}_{\rm C} \ {\rm empfangen} \ | \ \boldsymbol{s}_{\rm A} \ {\rm gesendet}) = 0.01$,
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* Quadrant 3:&nbsp; ${\rm Pr}(\boldsymbol{s}_{\rm C} \ {\rm empfangen} \ | \ \boldsymbol{s}_{\rm A} \ {\rm gesendet}) = 0.01$,
* Quadrant 4: ${\rm Pr}(\boldsymbol{s}_{\rm D} \ {\rm empfangen} \ | \ \boldsymbol{s}_{\rm A} \ {\rm gesendet}) = 0.09$.
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* Quadrant 4:&nbsp; ${\rm Pr}(\boldsymbol{s}_{\rm D} \ {\rm empfangen} \ | \ \boldsymbol{s}_{\rm A} \ {\rm gesendet}) = 0.09$.
  
  
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*Berücksichtigt ist, dass der Quadrant 2 und der Quadrant 4 jeweils nur zu einem Bitfehler führt, der Quadrant 3 dagegen zu zweien.
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*Berücksichtigt ist,&nbsp; dass der zweite Quadrant und der vierteQuadrant jeweils nur zu einem Bitfehler führt,&nbsp; der dritte Quadrant dagegen zu zweien.  
*Der Faktor $1/2$ berücksichtigt wieder, dass jeweils ein Symbol zwei Binärzeichen (Bit) beinhaltet.
 
  
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*Der Faktor&nbsp; $1/2$&nbsp; berücksichtigt wieder,&nbsp; dass jeweils ein vierwertiges  Symbol zwei Binärzeichen&nbsp; (Bit)&nbsp; beinhaltet.
  
'''(4)'''&nbsp; Die Bitfehlerwahrscheinlichkeit ist nach der Lösung zur Teilaufgabe '''(2)''' gleich der Wahrscheinlichkeit, dass die beiden Rauschkomponenten gewisse Grenzen überschreiten:
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'''(4)'''&nbsp; Die Bitfehlerwahrscheinlichkeit ist nach der Lösung zu&nbsp; '''(2)'''&nbsp; gleich der Wahrscheinlichkeit,&nbsp; dass die beiden Rauschkomponenten gewisse Grenzen überschreiten:
 
:$$p_{\rm B}  = {\rm Pr}( n_1 < -\sqrt{E}) = {\rm Pr}( n_2 < -\sqrt{E})
 
:$$p_{\rm B}  = {\rm Pr}( n_1 < -\sqrt{E}) = {\rm Pr}( n_2 < -\sqrt{E})
 
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*Beim AWGN&ndash;Kanal lautet diese Wahrscheinlichkeit mit der Varianz $\sigma_n^2 = N_0/2$:
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*Beim AWGN&ndash;Kanal lautet diese Wahrscheinlichkeit mit der Varianz&nbsp; $\sigma_n^2 = N_0/2$:
 
:$$p_{\rm B} = {\rm Q} \left ( { { \sqrt{E}}/{ \sigma_n} }\right ) =  {\rm Q} \left ( \sqrt{ { {2E}}/{ N_0} }\right )
 
:$$p_{\rm B} = {\rm Q} \left ( { { \sqrt{E}}/{ \sigma_n} }\right ) =  {\rm Q} \left ( \sqrt{ { {2E}}/{ N_0} }\right )
 
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*Die mittlere Energie pro Symbol kann am einfachsten durch Mittelung über die quadratischen Abstände der Signalraumpunkte vom Ursprung bestimmt werden. Daraus ergibt sich $E_{\rm S} = 2E$.  
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*Die mittlere Energie pro Symbol kann am einfachsten durch Mittelung über die quadratischen Abstände der Signalraumpunkte vom Ursprung bestimmt werden.&nbsp; Daraus ergibt sich&nbsp; $E_{\rm S} = 2E$.
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*Die mittlere Energie pro Bit ist halb so groß: $E_{\rm B} = E_{\rm S}/2 = E$. Daraus folgt:
 
*Die mittlere Energie pro Bit ist halb so groß: $E_{\rm B} = E_{\rm S}/2 = E$. Daraus folgt:
 
:$$p_{\rm B}  =  {\rm Q} \left ( \sqrt{ { {2E_{\rm B}}}/{ N_0} }\right )
 
:$$p_{\rm B}  =  {\rm Q} \left ( \sqrt{ { {2E_{\rm B}}}/{ N_0} }\right )
 
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*Richtig ist also der <u>zweite Lösungsvorschlag</u>.  
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*Richtig ist also der&nbsp; <u>zweite Lösungsvorschlag</u>.
*Zum gleichen Ergebnis kommt man auch, wenn man die 4&ndash;QAM wie im Kapitel [[Digitalsignal%C3%BCbertragung/Struktur_des_optimalen_Empf%C3%A4ngers| Struktur des optimalen Empfängers]] des Buches &bdquo;Modulationsverfahren&rdquo; als zwei orthogonale (das heißt: sich nicht störende) BPSK&ndash;Systeme über den gleichen Kanal betrachtet.
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*Zum gleichen Ergebnis kommt man auch,&nbsp; wenn man die&nbsp; "4&ndash;QAM"&nbsp; wie im Kapitel&nbsp; [[Digitalsignal%C3%BCbertragung/Struktur_des_optimalen_Empf%C3%A4ngers| "Struktur des optimalen Empfängers"]] des Buches &bdquo;Modulationsverfahren&rdquo; als zwei orthogonale&nbsp; (das heißt:&nbsp; sich nicht störende)&nbsp; BPSK&ndash;Systeme über den gleichen Kanal betrachtet.
 
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Aktuelle Version vom 23. August 2022, 13:50 Uhr

Signalraumkonstellation der 4–QAM

Wir betrachten nun eine Quadraturamplitudenmodulation mit  $M = 4$  Symbolen und den (normierten) Signalraumpunkten

$$\boldsymbol{ s}_{\rm A} = (+1, +1)\hspace{0.05cm},\hspace{0.2cm}\boldsymbol{ s}_{\rm B} = (-1, +1)\hspace{0.05cm},\hspace{0.2cm} \boldsymbol{ s}_{\rm C} = (-1, -1)\hspace{0.05cm},\hspace{0.2cm}\boldsymbol{ s}_{\rm D} = (+1, -1) \hspace{0.05cm}.$$

Die Symbole sind gleichwahrscheinlich. Damit kann man zur Berechnung der mittleren Symbolfehlerwahrscheinlichkeit auf die Mittelung verzichten.

Beispielsweise gilt:

$$p_{\rm S} = {\rm Pr}({\cal{E}}) = {\rm Pr}( \boldsymbol{ s}_{\rm B} \cup \boldsymbol{ s}_{\rm C} \cup \boldsymbol{ s}_{\rm D} \hspace{0.15cm}{\rm entschieden} \hspace{0.05cm}|\hspace{0.05cm} \boldsymbol{ s}_{\rm A}\hspace{0.15cm} {\rm gesendet}) \hspace{0.05cm}.$$

Die Zuordnung der Symbole zu  "!Bitdupeln"  kann ebenfalls der Grafik  (rote Beschriftungen)  entnommen werden.  Hierbei ist die Graycodierung vorausgesetzt.




Hinweise:

  • Für die Teilaufgabe  (4)  ist der (zeitdiskrete) AWGN–Kanal mit der Varianz  $\sigma_n^2 = N_0/2$  vorausgesetzt.
  • Die Wahrscheinlichkeit,  dass durch das Rauschen  $n$  ein Symbol horizontal oder vertikal verfälscht wird,  ist mit der komplementären Gaußschen Fehlerfunktion  ${\rm Q}(x)$:
$$p = {\rm Pr}( n < -x_0) = {\rm Pr}( n > + x_0) = {\rm Q}(x_0 / \sigma_n) \hspace{0.05cm}.$$



Fragebogen

1

Geben Sie als obere Schranke für die Symbolfehlerwahrscheinlichkeit  $p_{\rm S}$  die  "Union Bound"  an  $(p_{\rm UB} ≥ p_{\rm S})$.  Es gelte  $p = 0.1$.

$p_{\rm UB}\ = \ $

2

Wie groß ist die tatsächliche Symbolfehlerwahrscheinlichkeit  $p_{\rm S}$?

$p_{\rm S}\ = \ $

3

Wie groß ist die Bitfehlerwahrscheinlichkeit  $p_{\rm B}$  bei Graycodierung?

$p_{\rm B}\ = \ $

4

Welcher Zusammenhang besteht zwischen  $p_{\rm B}$  und  $E_{\rm B}/N_0$?

$p_{\rm B} = {\rm Q}\big [\sqrt {E_{\rm B}/N_0}\big ]$,
$p_{\rm B} = {\rm Q}\big [\sqrt {2E_{\rm B}/N_0}\big ]$,
$p_{\rm B} = {\rm Q}\big [\sqrt {E_{\rm B}/(2N_0)}\big ]$.


Musterlösung

(1)  Die „Union Bound” ist eine obere Schranke für die mittlere Symbolfehlerwahrscheinlichkeit.  Für letztere gilt:

$$p_{\rm S} \hspace{-0.1cm} \ = \ \hspace{-0.1cm} {\rm Pr}({\cal{E}}) = {\rm Pr}( {\cal{E}} \hspace{0.05cm}|\hspace{0.05cm} \boldsymbol{ s}_{\rm A}\hspace{0.15cm} {\rm gesendet})= {\rm Pr}( \boldsymbol{ s}_{\rm B} \cup \boldsymbol{ s}_{\rm C} \cup \boldsymbol{ s}_{\rm D} \hspace{0.15cm}{\rm entschieden} \hspace{0.05cm}|\hspace{0.05cm} \boldsymbol{ s}_{\rm A}\hspace{0.15cm} {\rm gesendet}) \hspace{0.05cm}.$$
  • Dagegen gilt für die  (verbesserte)  „Union Bound” im vorliegenden Beispiel:
$$p_{\rm UB} \hspace{-0.1cm} \ = \ \hspace{-0.1cm} {\rm Pr}( \boldsymbol{ s}_{\rm B} \cup \boldsymbol{ s}_{\rm C} \hspace{0.15cm}{\rm entschieden} \hspace{0.05cm}|\hspace{0.05cm} \boldsymbol{ s}_{\rm A}\hspace{0.15cm} {\rm gesendet}) +{\rm Pr}( \boldsymbol{ s}_{\rm C} \cup \boldsymbol{ s}_{\rm D} \hspace{0.15cm}{\rm entschieden} \hspace{0.05cm}|\hspace{0.05cm} \boldsymbol{ s}_{\rm A}\hspace{0.15cm} {\rm gesendet}) = 2p = \underline{0.2} \hspace{0.05cm}.$$


(2)  Die beiden Wahrscheinlichkeiten,  aus der sich die „Union Bound” additiv zusammensetzt,  lassen sich geometrisch wie folgt deuten:

  • ${\rm Pr}(\boldsymbol{s}_{\rm B} \cup \boldsymbol{s}_{\rm C} | \boldsymbol{s}_{\rm A})$  ist die Wahrscheinlichkeit,  dass der Empfangspunkt in der linken Halbebene liegt
    ⇒   die AWGN–Rauschkomponente  $n_1$  ist negativ und betragsmäßig größer als  $\sqrt {E}$.
  • ${\rm Pr}(\boldsymbol{s}_{\rm C} \cup \boldsymbol{s}_{\rm D} | \boldsymbol{s}_{\rm A})$  ist die Wahrscheinlichkeit,  dass der Empfangspunkt in der unteren Halbebene liegt
    ⇒   die AWGN–Rauschkomponente  $n_2$  ist negativ und betragsmäßig größer als  $\sqrt {E}$.


Die  „Union Bound”  berücksichtigt also den dritten Quadranten zweimal.  Diesen Fehler kann man hier relativ einfach kompensieren:

$$p_{\rm S} \hspace{-0.1cm} \ = \ \hspace{-0.1cm} p_{\rm UB} - {\rm Pr}( \boldsymbol{ s}_{\rm C} \hspace{0.15cm}{\rm entschieden} \hspace{0.05cm}|\hspace{0.05cm} \boldsymbol{ s}_{\rm A}\hspace{0.15cm} {\rm gesendet}) = 2 p - {\rm Pr}\left [ ( n_1 < -\sqrt{E})\cap ( n_2 < -\sqrt{E})\right ] = 2p - p^2 = \underline{0.19} \hspace{0.05cm}.$$

Hierbei ist berücksichtigt,  dass die Rauschkomponenten  $n_1$  und  $n_2$  voneinander unabhängig sind.


(3)  Wie in der Teilaufgabe  (2)  nachgewiesen wurde,  gelten für die einzelnen Verfälschungswahrscheinlichkeiten:

  • Quadrant 2:  ${\rm Pr}(\boldsymbol{s}_{\rm B} \ {\rm empfangen} \ | \ \boldsymbol{s}_{\rm A} \ {\rm gesendet}) = 0.09$,
  • Quadrant 3:  ${\rm Pr}(\boldsymbol{s}_{\rm C} \ {\rm empfangen} \ | \ \boldsymbol{s}_{\rm A} \ {\rm gesendet}) = 0.01$,
  • Quadrant 4:  ${\rm Pr}(\boldsymbol{s}_{\rm D} \ {\rm empfangen} \ | \ \boldsymbol{s}_{\rm A} \ {\rm gesendet}) = 0.09$.


Für die mittlere Bitfehlerwahrscheinlichkeit erhält man somit:

$$p_{\rm B} = { 1}/{ 2} \cdot \big [ 1 \cdot 0.09 + 2 \cdot 0.01 + 1 \cdot 0.09\big ]= \underline{0.1} = p \hspace{0.05cm}.$$
  • Berücksichtigt ist,  dass der zweite Quadrant und der vierteQuadrant jeweils nur zu einem Bitfehler führt,  der dritte Quadrant dagegen zu zweien.
  • Der Faktor  $1/2$  berücksichtigt wieder,  dass jeweils ein vierwertiges Symbol zwei Binärzeichen  (Bit)  beinhaltet.


(4)  Die Bitfehlerwahrscheinlichkeit ist nach der Lösung zu  (2)  gleich der Wahrscheinlichkeit,  dass die beiden Rauschkomponenten gewisse Grenzen überschreiten:

$$p_{\rm B} = {\rm Pr}( n_1 < -\sqrt{E}) = {\rm Pr}( n_2 < -\sqrt{E}) \hspace{0.05cm}.$$
  • Beim AWGN–Kanal lautet diese Wahrscheinlichkeit mit der Varianz  $\sigma_n^2 = N_0/2$:
$$p_{\rm B} = {\rm Q} \left ( { { \sqrt{E}}/{ \sigma_n} }\right ) = {\rm Q} \left ( \sqrt{ { {2E}}/{ N_0} }\right ) \hspace{0.05cm}.$$
  • Die mittlere Energie pro Symbol kann am einfachsten durch Mittelung über die quadratischen Abstände der Signalraumpunkte vom Ursprung bestimmt werden.  Daraus ergibt sich  $E_{\rm S} = 2E$.
  • Die mittlere Energie pro Bit ist halb so groß: $E_{\rm B} = E_{\rm S}/2 = E$. Daraus folgt:
$$p_{\rm B} = {\rm Q} \left ( \sqrt{ { {2E_{\rm B}}}/{ N_0} }\right ) \hspace{0.05cm}.$$
  • Richtig ist also der  zweite Lösungsvorschlag.
  • Zum gleichen Ergebnis kommt man auch,  wenn man die  "4–QAM"  wie im Kapitel  "Struktur des optimalen Empfängers" des Buches „Modulationsverfahren” als zwei orthogonale  (das heißt:  sich nicht störende)  BPSK–Systeme über den gleichen Kanal betrachtet.