Aufgaben:Aufgabe 3.9: Faltung von Rechteck und Gauß: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Datei:P_ID540__Sig_A_3_9_neu.png|250px|right|Faltung von Rechteck und Gauß]]
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[[Datei:P_ID540__Sig_A_3_9_neu.png|250px|right|frame|Rechteckförmiges  $x(t)$   und gaußförmiges   $h(t)$]]
  
Wir betrachten in der Aufgabe einen gaußförmigen Tiefpass mit der äquivalenten Bandbreite $\Delta f = 40 \,\text{MHz}$:
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Wir betrachten einen gaußförmigen Tiefpass mit der äquivalenten Bandbreite  $\Delta f = 40 \,\text{MHz}$:
 
   
 
   
$$H( f ) = {\rm{e}}^{{\rm{ - \pi }}( {f/\Delta f} )^2 } .$$
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:$$H( f ) = {\rm{e}}^{{\rm{ - \pi }}( {f/\Delta f} )^2 } .$$
  
 
Die dazugehörige Impulsantwort lautet:
 
Die dazugehörige Impulsantwort lautet:
 
   
 
   
$$h( t ) = \Delta f \cdot {\rm{e}}^{{\rm{ - \pi }}( {\Delta f  \hspace{0.05cm} \cdot \hspace{0.05cm} t} )^2 } .$$
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:$$h( t ) = \Delta f \cdot {\rm{e}}^{{\rm{ - \pi }}( {\Delta f  \hspace{0.05cm} \cdot \hspace{0.05cm} t} )^2 } .$$
  
Aus der Skizze ist zu ersehen, dass die äquivalente Zeitdauer   ⇒    $\Delta t = 1/\Delta f = 25\,\text{ns}$ der Impulsantwort $h(t)$  an den beiden Wendepunkten der Gaußfunktion abgelesen werden kann.
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Aus der Skizze ist zu ersehen, dass die äquivalente Zeitdauer   ⇒    $\Delta t = 1/\Delta f = 25\,\text{ns}$  der Impulsantwort  $h(t)$  an den beiden Wendepunkten der Gaußfunktion abgelesen werden kann.
  
 
An den Eingang des Tiefpasses werden nun drei verschiedene impulsartige Signale angelegt:
 
An den Eingang des Tiefpasses werden nun drei verschiedene impulsartige Signale angelegt:
* ein Rechteckimpuls $x_1(t)$ mit der Amplitude $A_1 =1\,\text{V}$ und der Dauer $T_1 = 20\,\text{ns}$  (roter Kurvenverlauf),
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* ein Rechteckimpuls  $x_1(t)$  mit Amplitude  $A_1 =1\,\text{V}$  und Dauer  $T_1 = 20\,\text{ns}$  (roter Verlauf),
* ein Rechteckimpuls $x_2(t)$ mit der Amplitude $A_2 =10\,\text{V}$ und der Dauer $T_2 = 2\,\text{ns}$ (violetter Kurvenverlauf),
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* ein Rechteckimpuls  $x_2(t)$  mit Amplitude  $A_2 =10\,\text{V}$  und Dauer  $T_2 = 2\,\text{ns}$  (violetter Verlauf),
* ein Diracimpuls $x_3(t)$ mit dem Impulsgewicht $2 \cdot 10^{–8},\text{Vs}$  (grüner Pfeil).
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* ein Diracimpuls  $x_3(t)$  mit dem Impulsgewicht  $2 \cdot 10^{–8}\text{ Vs}$  (grüner Pfeil).
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''Hinweise:''  
 
''Hinweise:''  
*Die Aufgabe gehört zum  Kapitel [[Signaldarstellung/Faltungssatz_und_Faltungsoperation|Faltungssatz und Faltungsoperation]].
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*Die Aufgabe gehört zum  Kapitel  [[Signaldarstellung/Faltungssatz_und_Faltungsoperation|Faltungssatz und Faltungsoperation]].
*Sie bezieht sich vorwiegend auf die Seite [[Signaldarstellung/Faltungssatz_und_Faltungsoperation#Grafische_Faltung|Grafische Faltung]]
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*Die Thematik dieses Abschnitts wird auch im Interaktionsmodul [[Zur Verdeutlichung der grafischen Faltung]] veranschaulicht.
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*Zur Beantwortung der Fragen können Sie das komplementäre Gaußsche Fehlerintegral benutzen, das wie folgt definiert ist:
*Sollte die Eingabe des Zahlenwertes „0” erforderlich sein, so geben Sie bitte „0.” ein.
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[[Datei:P_ID541__Sig_A_3_9Tab_neu.png|right|frame|Einige Werte der Q-Funktion]]
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:$${\rm Q}( x ) = \frac{1}{ {\sqrt {2{\rm{\pi }}} }}\int_{\it x}^\infty  {{\rm{e}}^{{{ - {\it u}}}^{\rm{2}} {\rm{/2}}} }\hspace{0.1cm}{\rm{d}}{\it u}.$$
  
Hinweis: Diese Aufgabe bezieht sich auf die theoretischen Grundlagen von Kapitel 3.4. Zur Lösung der nachfolgenden Fragen können Sie das komplementäre Gaußsche Fehlerintegral benutzen, das wie folgt definiert ist (siehe Kapitel 3.5 im Buch „Stochastische Signale”):
 
 
$$\rm{Q}( x ) = \frac{1}{ {\sqrt {2{\rm{\pi }}} }}\int_{\it x}^\infty  {{\rm{e}}^{{{ - {\it u}}}^{\rm{2}} {\rm{/2}}} }\hspace{0.1cm}{\rm{d}}{\it u}.$$
 
  
Die nachfolgende Tabelle gibt einige Funktionswerte wieder:
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Nebenstehende Tabelle gibt einige Funktionswerte wieder.
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[[Datei:P_ID541__Sig_A_3_9Tab_neu.png|250px|right|Einige Werte der Q-Funktion (Aufgabe A3.9)]]
 
  
  
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<quiz display=simple>
 
<quiz display=simple>
{Berechnen Sie das Signal $y_1(t) = x_1(t) \ast h(t)$. Welche Werte ergeben sich zu den Zeiten $t$ = 0 und $t$ = 20 ns mit der Näherung $(2\pi )1/2 \approx 2.5$?
+
{Berechnen Sie das Signal&nbsp; $y_1(t) = x_1(t) \ast h(t)$.&nbsp; Welche Werte ergeben sich zu den Zeiten&nbsp; $t = 0$&nbsp; und&nbsp; $t = 20\,\text{ns}$&nbsp;  mit der Näherung&nbsp; $(2\pi )^{1/2} \approx 2.5$?
 
|type="{}"}
 
|type="{}"}
$y_1(t=0) =$ { 0.682 3% } V
+
$y_1(t=0)\ = \ $ { 0.682 3% } &nbsp;$\text{V}$
$y_1(t=20\text{ns}) =$ { 0.158 3% } V
+
$y_1(t=20\,\text{ns})\ = \ $ { 0.158 3% } &nbsp;$\text{V}$
  
{Welche Signalwerte ergeben sich beim Ausgangssignal $y_2(t) = x_2(t) \ast h(t)$ zu den Zeitpunkten $t$ = 0 und $t$ = 20 ns?
+
{Welche Signalwerte ergeben sich beim Ausgangssignal&nbsp; $y_2(t) = x_2(t) \ast h(t)$&nbsp; zu den betrachteten Zeitpunkten?
 
|type="{}"}
 
|type="{}"}
$y_2(t=0) =$ { 0.8 3% } V
+
$y_2(t=0)\ = \ $ { 0.8 3% } &nbsp;$\text{V}$
$y_2(t=20\text{ns}) =$ { 0.11 3% } V
+
$y_2(t=20 \,\text{ns})\ = \ $ { 0.11 3% } &nbsp;$\text{V}$
  
{Wie groß ist das Ausgangssignal $y_3(t) = x_3(t) \ast h(t)$ zu den betrachteten Zeitpunkten? Interpretieren Sie das Ergebnis.
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{Wie groß ist das Ausgangssignal&nbsp; $y_3(t) = x_3(t) \ast h(t)$&nbsp; zu den betrachteten Zeitpunkten?&nbsp; Interpretieren Sie das Ergebnis.
 
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$y_3(t=0) =$ { 0.8 3% } V
+
$y_3(t=0)\ = \ $ { 0.8 3% } &nbsp;$\text{V}$
$y_3(t=20\text{ns}) =$ { 0.11 3% } V
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$y_3(t=20\, \text{ns})\ = \ $ { 0.11 3% } &nbsp;$\text{V}$
  
  
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===Musterlösung===
 
===Musterlösung===
 
{{ML-Kopf}}
 
{{ML-Kopf}}
'''1.'''  Das Faltungsintegral lautet hier:
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'''(1)'''&nbsp; Das Faltungsintegral lautet hier:
 
$$y_1( t ) = A_1  \cdot \Delta f \cdot \int_{t - T_1 /2}^{t + T_1 /2} {{\rm{e}}^{{\rm{ - \pi }}( {\Delta f \hspace{0.05cm}\cdot \hspace{0.05cm} \tau } )^2 } }\hspace{0.1cm} {\rm{d}}\tau  = \frac{ {A_1 }}{ {\sqrt {2{\rm{\pi }}} }}\int_{u_1 }^{u_2 } {{\rm{e}}^{{{ - u}}^{\rm{2}}{\rm{/2}}}\hspace{0.1cm}  {\rm{d}}u.}$$
 
  
Hierbei wurde die folgende Substitution verwendet:
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:$$y_1( t ) = A_1  \cdot \Delta f \cdot \int_{t - T_1 /2}^{t + T_1 /2} {{\rm{e}}^{{\rm{ - \pi }}( {\Delta f \hspace{0.05cm}\cdot \hspace{0.05cm} \tau } )^2 } }\hspace{0.1cm} {\rm{d}}\tau  = \frac{A_1 }{\sqrt{2\pi }} \cdot\int_{u_1 }^{u_2 } {{\rm{e}}^{ - u^2 /2}\hspace{0.1cm}  {\rm{d}}u.}$$
 
   
 
   
$$u = \sqrt {2{\rm{\pi }}}  \cdot \Delta f \cdot \tau$$
+
*Hierbei wurde die Substitution&nbsp; $u = \sqrt {2{\rm{\pi }}}  \cdot \Delta f \cdot \tau$&nbsp; verwendet.&nbsp; Die Integrationsgrenzen liegen bei:
 
 
Die Integrationsgrenzen liegen bei:
 
 
   
 
   
$$u_1  = \sqrt {2{\rm{\pi }}}  \cdot \Delta f \cdot \left( {t - T_1 /2} \right),$$
+
:$$u_1  = \sqrt {2{\rm{\pi }}}  \cdot \Delta f \cdot \big( {t - T_1 /2} \big),\hspace{0.5cm}u_2  = \sqrt {2{\rm{\pi }}}  \cdot \Delta f \cdot \big( {t + T_1 /2} \big).$$
  
$$u_2  = \sqrt {2{\rm{\pi }}}  \cdot \Delta f \cdot \left( {t + T_1 /2} \right).$$
+
*Mit dem komplementären Gaußschen Fehlerintegral kann hierfür auch geschrieben werden:
 
Mit dem komplementären Gaußschen Fehlerintegral kann hierfür auch geschrieben werden:
 
 
   
 
   
$$y_1 (t) = A_1  \cdot \left[ {{\rm Q} ( {u_1 } ) - {\rm Q}( {u_2 } )} \right].$$
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:$$y_1 (t) = A_1  \cdot \big[ {{\rm Q} ( {u_1 } ) - {\rm Q}( {u_2 } )} \big].$$
  
Für den Zeitpunkt $t = 0$ erhält man mit $(2\pi )1/2 \approx 2.5$:
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*Für den Zeitpunkt&nbsp; $t = 0$&nbsp; erhält man mit&nbsp; $(2\pi )^{1/2} \approx 2.5$:
 
   
 
   
$$u_2  = \sqrt {2{\rm{\pi }}}  \cdot \Delta f \cdot \frac{ {T_1 }}{2} \approx 2.5 \cdot 4 \cdot 10^{7} \;{\rm{1/s}} \cdot 10^{-8} \;{\rm{s}} = 1.$$
+
:$$u_2  = \sqrt {2{\rm{\pi }}}  \cdot \Delta f \cdot \frac{ {T_1 }}{2} \approx 2.5 \cdot 4 \cdot 10^{7} \;{\rm{1/s}} \cdot 10^{-8} \;{\rm{s}} = 1.$$
  
Mit $u_1 = –u_2 = –1$ folgt weiter:
+
*Mit&nbsp; $u_1 = -u_2 = -1$&nbsp; folgt für die beiden gesuchten Signalwerte:
 
   
 
   
$$y_1 ( {t = 0} ) \approx A_1  \cdot \left[ {{\rm Q}( { - 1} ) - {\rm Q}(+ 1 )} \right] = 1\;{\rm{V}} \cdot \left[ {{\rm{0}}{\rm{.841 - 0}}{\rm{.159}}} \right] \hspace{0.15 cm}\underline{= 0.682\;{\rm{V}}}{\rm{.}}$$
+
:$$y_1 ( {t = 0} ) \approx A_1  \cdot \big[ {{\rm Q}( { - 1} ) - {\rm Q}(+ 1 )} \big] = 1\;{\rm{V}} \cdot \big[ {{\rm{0}}{\rm{.841 - 0}}{\rm{.159}}} \big] \hspace{0.15 cm}\underline{= 0.682\;{\rm{V}}}{\rm{,}}$$
 +
:$$y_1 ( {t = 20\;{\rm{ns}}} ) \approx A_1  \cdot \big[ {{\rm Q}( 1 ) - {\rm Q}( 3 )} \big] = 1\;{\rm{V}} \cdot \big[ {{\rm{0}}{\rm{.159 - 0}}{\rm{.001}}} \big] \hspace{0.15 cm}\underline{= 0.158\;{\rm{V}}}{\rm{.}}$$
  
Für den zweiten Zeitpunkt erhält man entsprechend:
 
 
$$y_1 ( {t = 20\;{\rm{ns}}} ) \approx A_1  \cdot \left[ {{\rm Q}( 1 ) - {\rm Q}( 3 )} \right] = 1\;{\rm{V}} \cdot \left[ {{\rm{0}}{\rm{.159 - 0}}{\rm{.001}}} \right] \hspace{0.15 cm}\underline{= 0.158\;{\rm{V}}}{\rm{.}}$$
 
  
'''2.''' Analog zur obigen Musterlösung kann nun geschrieben werden:
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'''(2)'''&nbsp; Analog zur ersten Musterlösung erhält man für den schmaleren Eingangsimpuls&nbsp; $x_2(t)$:
 
   
 
   
$$y_2 ( {t = 0} ) \approx A_2  \cdot \left[ {{\rm Q}( { - 0.1} ) - {\rm Q}( {0.1} )} \right] = 10\;{\rm{V}} \cdot \left[ {{\rm{0}}{\rm{.540 - 0}}{\rm{.460}}} \right] \hspace{0.15 cm}\underline{= 0.80\;{\rm{V}}}{\rm{,}}$$
+
:$$y_2 ( {t = 0} ) \approx A_2  \cdot \big[ {{\rm Q}( { - 0.1} ) - {\rm Q}( {0.1} )} \big] = 10\;{\rm{V}} \cdot \big[ {{\rm{0}}{\rm{.540 - 0}}{\rm{.460}}} \big] \hspace{0.15 cm}\underline{= 0.80\;{\rm{V}}}{\rm{,}}$$
 
   
 
   
$$y_2 ( {t = 20\,{\rm ns}} ) \approx A_2  \cdot \left[ {{\rm Q}( {1.9} ) - {\rm Q}( {2.1} )} \right] = 10\;{\rm{V}} \cdot \left[ {{\rm{0}}{\rm{.029 - 0}}{\rm{.018}}} \right] \hspace{0.15 cm}\underline{= 0.11\;{\rm{V}}}{\rm{.}}$$
+
:$$y_2 ( {t = 20\,{\rm ns}} ) \approx A_2  \cdot \big[ {{\rm Q}( {1.9} ) - {\rm Q}( {2.1} )} \big] = 10\;{\rm{V}} \cdot \big[ {{\rm{0}}{\rm{.029 - 0}}{\rm{.018}}} \big] \hspace{0.15 cm}\underline{= 0.11\;{\rm{V}}}{\rm{.}}$$
  
'''3.''' Beim diracförmigen Eingangssignal $x_3(t)$ ist das Ausgangssignal $y_3(t)$ gleich der Impulsantwort $h(t)$, gewichtet mit dem Gewicht der Diracfunktion:
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'''(3)'''&nbsp; Beim diracförmigen Eingangssignal&nbsp; $x_3(t)$&nbsp; ist das Ausgangssignal&nbsp; $y_3(t)$&nbsp; gleich der Impulsantwort&nbsp; $h(t)$,&nbsp; gewichtet mit dem Gewicht der Diracfunktion:
 
   
 
   
$$y_3 (t) = 2 \cdot 10^{ - 8} \,{\rm{Vs}} \cdot 4 \cdot 10^7 \;{\rm{1/s}} \cdot {\rm{e}}^{ - {\rm{\pi }}( {\Delta f \cdot t})^2 }.$$
+
:$$y_3 (t) = 2 \cdot 10^{ - 8} \,{\rm{Vs}} \cdot 4 \cdot 10^7 \;{\rm{1/s}} \cdot {\rm{e}}^{ - {\rm{\pi }}( {\Delta f \cdot t})^2 }.$$
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*Zum Zeitpunkt&nbsp; $t = 0$&nbsp; erhält man auch hier mit guter Näherung&nbsp; $y_3( t=0)\hspace{0.15 cm}\underline{ =0.8\, {\rm V}}$.
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*Nach&nbsp; $20\, \rm ns$&nbsp; ist der Ausgangsimpuls um den Faktor&nbsp; ${\rm e}^{–0.64π} \hspace{0.15 cm}\underline{\approx 0.136}$&nbsp; kleiner und man erhält&nbsp; $y_3( t = 20 \,\text{ns}) ≈ 0.11  \,\text{V}$.
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Zum Zeitpunkt $t$ = 0 erhält man 0.8 V. Nach $t$ = 20 Nanosekunden ist der Ausgangsimpuls um den Faktor exp(–0.64π) ≈ 0.136 kleiner und man erhält das Ergebnis $y_3$( $t$ = 20 ns) ≈ 0.11 V.
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Man erkennt aus dem Vergleich der Resultate aus&nbsp; '''(2)'''&nbsp; und &nbsp; '''(3)''', dass&nbsp; $y_3(t) \approx y_2(t)$&nbsp; gilt.  
Man erkennt aus dem Vergleich der Resultate aus 2) und 3), dass $y_3(t)$ ≈ $y_2(t)$ gilt. Der Grund hierfür ist, dass der Diracimpuls eine gute Näherung für einen rechteckförmigen Eingangsimpuls gleicher Fläche ist, wenn die Rechteckdauer $T$ deutlich kleiner ist als die äquivalente Impulsdauer $\Delta t$ der Impulsantwort. Das heißt für unser Beispiel: Für $T$ << $\Delta t$ ist auch der Ausgangsimpuls nahezu gaußförmig.
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*Der Grund hierfür ist, dass der Diracimpuls eine gute Näherung für einen rechteckförmigen Eingangsimpuls gleicher Fläche ist, wenn die Rechteckdauer&nbsp; $T$&nbsp; deutlich kleiner als die äquivalente Impulsdauer&nbsp; $\Delta t$&nbsp; der Impulsantwort ist.  
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*Das heißt für unser Beispiel:&nbsp; Ist die Dauer&nbsp; $T$&nbsp; des rechteckförmigen Eingangsimpulses&nbsp; $x(t)$&nbsp; deutlich kleiner als die äquivalente Dauer&nbsp; $\Delta t$&nbsp; der gaußförmigen Impulsantwort&nbsp; $h(t)$, dann ist auch der Ausgangsimpuls&nbsp; $y(t)$&nbsp; nahezu gaußförmig.&nbsp; Aber: &nbsp; '''Gauß (einmal) gefaltet mit Nicht&ndash;Gauß ergibt nie (exakt) Gauß!'''
 
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[[Category:Aufgaben zu Signaldarstellung|^3. Aperiodische Signale - Impulse^]]
 
[[Category:Aufgaben zu Signaldarstellung|^3. Aperiodische Signale - Impulse^]]

Aktuelle Version vom 29. April 2021, 15:26 Uhr

Rechteckförmiges  $x(t)$  und gaußförmiges  $h(t)$

Wir betrachten einen gaußförmigen Tiefpass mit der äquivalenten Bandbreite  $\Delta f = 40 \,\text{MHz}$:

$$H( f ) = {\rm{e}}^{{\rm{ - \pi }}( {f/\Delta f} )^2 } .$$

Die dazugehörige Impulsantwort lautet:

$$h( t ) = \Delta f \cdot {\rm{e}}^{{\rm{ - \pi }}( {\Delta f \hspace{0.05cm} \cdot \hspace{0.05cm} t} )^2 } .$$

Aus der Skizze ist zu ersehen, dass die äquivalente Zeitdauer   ⇒   $\Delta t = 1/\Delta f = 25\,\text{ns}$  der Impulsantwort  $h(t)$  an den beiden Wendepunkten der Gaußfunktion abgelesen werden kann.

An den Eingang des Tiefpasses werden nun drei verschiedene impulsartige Signale angelegt:

  • ein Rechteckimpuls  $x_1(t)$  mit Amplitude  $A_1 =1\,\text{V}$  und Dauer  $T_1 = 20\,\text{ns}$  (roter Verlauf),
  • ein Rechteckimpuls  $x_2(t)$  mit Amplitude  $A_2 =10\,\text{V}$  und Dauer  $T_2 = 2\,\text{ns}$  (violetter Verlauf),
  • ein Diracimpuls  $x_3(t)$  mit dem Impulsgewicht  $2 \cdot 10^{–8}\text{ Vs}$  (grüner Pfeil).




Hinweise:

  • Zur Beantwortung der Fragen können Sie das komplementäre Gaußsche Fehlerintegral benutzen, das wie folgt definiert ist:
Einige Werte der Q-Funktion
$${\rm Q}( x ) = \frac{1}{ {\sqrt {2{\rm{\pi }}} }}\int_{\it x}^\infty {{\rm{e}}^{{{ - {\it u}}}^{\rm{2}} {\rm{/2}}} }\hspace{0.1cm}{\rm{d}}{\it u}.$$


Nebenstehende Tabelle gibt einige Funktionswerte wieder.



Fragebogen

1

Berechnen Sie das Signal  $y_1(t) = x_1(t) \ast h(t)$.  Welche Werte ergeben sich zu den Zeiten  $t = 0$  und  $t = 20\,\text{ns}$  mit der Näherung  $(2\pi )^{1/2} \approx 2.5$?

$y_1(t=0)\ = \ $

 $\text{V}$
$y_1(t=20\,\text{ns})\ = \ $

 $\text{V}$

2

Welche Signalwerte ergeben sich beim Ausgangssignal  $y_2(t) = x_2(t) \ast h(t)$  zu den betrachteten Zeitpunkten?

$y_2(t=0)\ = \ $

 $\text{V}$
$y_2(t=20 \,\text{ns})\ = \ $

 $\text{V}$

3

Wie groß ist das Ausgangssignal  $y_3(t) = x_3(t) \ast h(t)$  zu den betrachteten Zeitpunkten?  Interpretieren Sie das Ergebnis.

$y_3(t=0)\ = \ $

 $\text{V}$
$y_3(t=20\, \text{ns})\ = \ $

 $\text{V}$


Musterlösung

(1)  Das Faltungsintegral lautet hier:

$$y_1( t ) = A_1 \cdot \Delta f \cdot \int_{t - T_1 /2}^{t + T_1 /2} {{\rm{e}}^{{\rm{ - \pi }}( {\Delta f \hspace{0.05cm}\cdot \hspace{0.05cm} \tau } )^2 } }\hspace{0.1cm} {\rm{d}}\tau = \frac{A_1 }{\sqrt{2\pi }} \cdot\int_{u_1 }^{u_2 } {{\rm{e}}^{ - u^2 /2}\hspace{0.1cm} {\rm{d}}u.}$$
  • Hierbei wurde die Substitution  $u = \sqrt {2{\rm{\pi }}} \cdot \Delta f \cdot \tau$  verwendet.  Die Integrationsgrenzen liegen bei:
$$u_1 = \sqrt {2{\rm{\pi }}} \cdot \Delta f \cdot \big( {t - T_1 /2} \big),\hspace{0.5cm}u_2 = \sqrt {2{\rm{\pi }}} \cdot \Delta f \cdot \big( {t + T_1 /2} \big).$$
  • Mit dem komplementären Gaußschen Fehlerintegral kann hierfür auch geschrieben werden:
$$y_1 (t) = A_1 \cdot \big[ {{\rm Q} ( {u_1 } ) - {\rm Q}( {u_2 } )} \big].$$
  • Für den Zeitpunkt  $t = 0$  erhält man mit  $(2\pi )^{1/2} \approx 2.5$:
$$u_2 = \sqrt {2{\rm{\pi }}} \cdot \Delta f \cdot \frac{ {T_1 }}{2} \approx 2.5 \cdot 4 \cdot 10^{7} \;{\rm{1/s}} \cdot 10^{-8} \;{\rm{s}} = 1.$$
  • Mit  $u_1 = -u_2 = -1$  folgt für die beiden gesuchten Signalwerte:
$$y_1 ( {t = 0} ) \approx A_1 \cdot \big[ {{\rm Q}( { - 1} ) - {\rm Q}(+ 1 )} \big] = 1\;{\rm{V}} \cdot \big[ {{\rm{0}}{\rm{.841 - 0}}{\rm{.159}}} \big] \hspace{0.15 cm}\underline{= 0.682\;{\rm{V}}}{\rm{,}}$$
$$y_1 ( {t = 20\;{\rm{ns}}} ) \approx A_1 \cdot \big[ {{\rm Q}( 1 ) - {\rm Q}( 3 )} \big] = 1\;{\rm{V}} \cdot \big[ {{\rm{0}}{\rm{.159 - 0}}{\rm{.001}}} \big] \hspace{0.15 cm}\underline{= 0.158\;{\rm{V}}}{\rm{.}}$$


(2)  Analog zur ersten Musterlösung erhält man für den schmaleren Eingangsimpuls  $x_2(t)$:

$$y_2 ( {t = 0} ) \approx A_2 \cdot \big[ {{\rm Q}( { - 0.1} ) - {\rm Q}( {0.1} )} \big] = 10\;{\rm{V}} \cdot \big[ {{\rm{0}}{\rm{.540 - 0}}{\rm{.460}}} \big] \hspace{0.15 cm}\underline{= 0.80\;{\rm{V}}}{\rm{,}}$$
$$y_2 ( {t = 20\,{\rm ns}} ) \approx A_2 \cdot \big[ {{\rm Q}( {1.9} ) - {\rm Q}( {2.1} )} \big] = 10\;{\rm{V}} \cdot \big[ {{\rm{0}}{\rm{.029 - 0}}{\rm{.018}}} \big] \hspace{0.15 cm}\underline{= 0.11\;{\rm{V}}}{\rm{.}}$$


(3)  Beim diracförmigen Eingangssignal  $x_3(t)$  ist das Ausgangssignal  $y_3(t)$  gleich der Impulsantwort  $h(t)$,  gewichtet mit dem Gewicht der Diracfunktion:

$$y_3 (t) = 2 \cdot 10^{ - 8} \,{\rm{Vs}} \cdot 4 \cdot 10^7 \;{\rm{1/s}} \cdot {\rm{e}}^{ - {\rm{\pi }}( {\Delta f \cdot t})^2 }.$$
  • Zum Zeitpunkt  $t = 0$  erhält man auch hier mit guter Näherung  $y_3( t=0)\hspace{0.15 cm}\underline{ =0.8\, {\rm V}}$.
  • Nach  $20\, \rm ns$  ist der Ausgangsimpuls um den Faktor  ${\rm e}^{–0.64π} \hspace{0.15 cm}\underline{\approx 0.136}$  kleiner und man erhält  $y_3( t = 20 \,\text{ns}) ≈ 0.11 \,\text{V}$.


Man erkennt aus dem Vergleich der Resultate aus  (2)  und   (3), dass  $y_3(t) \approx y_2(t)$  gilt.

  • Der Grund hierfür ist, dass der Diracimpuls eine gute Näherung für einen rechteckförmigen Eingangsimpuls gleicher Fläche ist, wenn die Rechteckdauer  $T$  deutlich kleiner als die äquivalente Impulsdauer  $\Delta t$  der Impulsantwort ist.
  • Das heißt für unser Beispiel:  Ist die Dauer  $T$  des rechteckförmigen Eingangsimpulses  $x(t)$  deutlich kleiner als die äquivalente Dauer  $\Delta t$  der gaußförmigen Impulsantwort  $h(t)$, dann ist auch der Ausgangsimpuls  $y(t)$  nahezu gaußförmig.  Aber:   Gauß (einmal) gefaltet mit Nicht–Gauß ergibt nie (exakt) Gauß!