Aufgaben:Aufgabe 3.9: Bedingte Transinformation: Unterschied zwischen den Versionen

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Wir gehen von den statistisch unabhängigen Zufallsgrößen $X$, $Y$ und $Z$mit den folgenden Eigenschaften aus :  
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Wir gehen von den statistisch unabhängigen Zufallsgrößen $X$, $Y$ und $Z$ mit den folgenden Eigenschaften aus :  
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:$$X \in \{1, 2 \} \hspace{0.05cm},\hspace{0.35cm}
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Y \in \{1, 2 \} \hspace{0.05cm},\hspace{0.35cm}
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Z \in \{1, 2 \} \hspace{0.05cm},\hspace{0.35cm} P_X(X) = P_Y(Y) = [ 1/2 , 1/2]\hspace{0.05cm},\hspace{0.35cm}P_Z(Z) = [ p, 1-p].$$
  
$X \epsilon \{1,2\}$ , $Y \epsilon \{1,2\}$ , $Z \epsilon \{1,2\}$
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Aus $X$, $Y$ und $Z$ bilden wir die neue Zufallsgröße $W = (X+Y) \cdot Z$.
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*Damit ist offensichtlich, dass es zwischen den beiden Zufallsgrößen $X$ und $W$ statistische Abhängigkeiten gibt, die sich auch in der Transinformation $I(X; W) ≠ 0$ zeigen werden.
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*Außerdem wird auch $I(Y; W) ≠ 0$ sowie $I(Z; W) ≠ 0$ gelten, worauf in dieser Aufgabe jedoch nicht näher eingegangen wird.
  
$P_X(X) = P_Y(Y) = [ 1/2 , 1/2]$ , $P_Z(Z) = [ p, 1-p]$.
 
 
Aus $X$, $Y$ und $Z$ bilden wir die neue Zufallsgröße
 
 
$W = (X+Y). Z$.
 
 
Damit ist offensichtlich, dass es zwischen den beiden Zufallsgrößen $X$und W statistische Abhängigkeiten gibt, die sich auch in der Transinformation $I(X; W) ≠ 0$ zeigen werden.
 
 
Außerdem wird auch $I(Y; W) ≠ 04 sowie $I(Z; W) ≠ 04 gelten, worauf in dieser Aufgabe jedoch nicht näher eingegangen wird.
 
  
 
In dieser Aufgabe werden drei verschiedene Transinformationsdefinitionen verwendet:
 
In dieser Aufgabe werden drei verschiedene Transinformationsdefinitionen verwendet:
:*die ''herkömmliche'' Transinformation zwischen $X$ und $W$:
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*die ''herkömmliche'' Transinformation zwischen $X$ und $W$:
 
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:$$I(X;W) = H(X) - H(X|\hspace{0.05cm}W) \hspace{0.05cm},$$
$I(X;W) = H(X) - H(X \mid W)$ ,
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:* die ''bedingte'' Transinformation zwischen $X$ und $W$ bei ''gegebenem Festwert'' $Z = z$:
:* die ''bedingte'' Transinformation zwischen $X$ und $W$ bei ''gegebenem Festwer''t $Z = z$:
+
:$$I(X;W \hspace{0.05cm}|\hspace{0.05cm} Z = z) = H(X\hspace{0.05cm}|\hspace{0.05cm} Z = z) - H(X|\hspace{0.05cm}W ,\hspace{0.05cm} Z = z) \hspace{0.05cm},$$
 
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* die ''bedingte'' Transinformation zwischen $X$ und $W$ bei ''gegebener Zufallsgröße'' $Z$:
$I(X;W \mid Z=z) = H(X \mid Z=z) - H(X \mid W , Z=z)$,
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:$$I(X;W \hspace{0.05cm}|\hspace{0.05cm} Z ) = H(X\hspace{0.05cm}|\hspace{0.05cm} Z ) - H(X|\hspace{0.05cm}W \hspace{0.05cm} Z ) \hspace{0.05cm}.$$
:* die ''bedingte'' Transinformation zwischen $X$ und $W$ bei ''gegebener Zufallsgröße'' $Z$:
 
 
 
$I(X;W \mid Z) = H(X \mid Z) - H(X \mid W Z)$.
 
 
 
  
 
Der Zusammenhang zwischen den beiden letzten Definitionen lautet:
 
Der Zusammenhang zwischen den beiden letzten Definitionen lautet:
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:$$I(X;W \hspace{0.05cm}|\hspace{0.05cm} Z ) = \sum_{z \hspace{0.1cm}\in \hspace{0.1cm}{\rm supp} (P_{Z})} \hspace{-0.2cm}
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P_Z(z) \cdot  I(X;W \hspace{0.05cm}|\hspace{0.05cm} Z = z)\hspace{0.05cm}.$$
  
$I(X;W \mid Z) = \sum\limits_{z \epsilon supp(P_Z)} P_Z(Z) . I(X; W \mid Z=z)$.
 
  
 
'''Hinwies:''' Die Aufgabe gehört zum Themengebiet von [http://www.lntwww.de/Informationstheorie/Verschiedene_Entropien_zweidimensionaler_Zufallsgr%C3%B6%C3%9Fen Kapitel 3.2].
 
'''Hinwies:''' Die Aufgabe gehört zum Themengebiet von [http://www.lntwww.de/Informationstheorie/Verschiedene_Entropien_zweidimensionaler_Zufallsgr%C3%B6%C3%9Fen Kapitel 3.2].

Version vom 1. Juni 2017, 17:16 Uhr

Zusammenhang zwischen den Zufallsgrößen X, Y, Z und W

Wir gehen von den statistisch unabhängigen Zufallsgrößen $X$, $Y$ und $Z$ mit den folgenden Eigenschaften aus :

$$X \in \{1, 2 \} \hspace{0.05cm},\hspace{0.35cm} Y \in \{1, 2 \} \hspace{0.05cm},\hspace{0.35cm} Z \in \{1, 2 \} \hspace{0.05cm},\hspace{0.35cm} P_X(X) = P_Y(Y) = [ 1/2 , 1/2]\hspace{0.05cm},\hspace{0.35cm}P_Z(Z) = [ p, 1-p].$$

Aus $X$, $Y$ und $Z$ bilden wir die neue Zufallsgröße $W = (X+Y) \cdot Z$.

  • Damit ist offensichtlich, dass es zwischen den beiden Zufallsgrößen $X$ und $W$ statistische Abhängigkeiten gibt, die sich auch in der Transinformation $I(X; W) ≠ 0$ zeigen werden.
  • Außerdem wird auch $I(Y; W) ≠ 0$ sowie $I(Z; W) ≠ 0$ gelten, worauf in dieser Aufgabe jedoch nicht näher eingegangen wird.


In dieser Aufgabe werden drei verschiedene Transinformationsdefinitionen verwendet:

  • die herkömmliche Transinformation zwischen $X$ und $W$:
$$I(X;W) = H(X) - H(X|\hspace{0.05cm}W) \hspace{0.05cm},$$
  • die bedingte Transinformation zwischen $X$ und $W$ bei gegebenem Festwert $Z = z$:
$$I(X;W \hspace{0.05cm}|\hspace{0.05cm} Z = z) = H(X\hspace{0.05cm}|\hspace{0.05cm} Z = z) - H(X|\hspace{0.05cm}W ,\hspace{0.05cm} Z = z) \hspace{0.05cm},$$
  • die bedingte Transinformation zwischen $X$ und $W$ bei gegebener Zufallsgröße $Z$:
$$I(X;W \hspace{0.05cm}|\hspace{0.05cm} Z ) = H(X\hspace{0.05cm}|\hspace{0.05cm} Z ) - H(X|\hspace{0.05cm}W \hspace{0.05cm} Z ) \hspace{0.05cm}.$$

Der Zusammenhang zwischen den beiden letzten Definitionen lautet:

$$I(X;W \hspace{0.05cm}|\hspace{0.05cm} Z ) = \sum_{z \hspace{0.1cm}\in \hspace{0.1cm}{\rm supp} (P_{Z})} \hspace{-0.2cm} P_Z(z) \cdot I(X;W \hspace{0.05cm}|\hspace{0.05cm} Z = z)\hspace{0.05cm}.$$


Hinwies: Die Aufgabe gehört zum Themengebiet von Kapitel 3.2.




Fragebogen

1

Wie groß ist die Transinformation zwischen $X$ und $W$, falls stets $Z = 1$ gilt?

$ I(X; W | Z = 1)$ =

$bit$

2

Wie groß ist die Transinformation zwischen $X$ und $W$, falls stets $Z = 2$ gilt?

$ I(X; W | Z = 2)$ =

$bit$

3

Nun gelte $p = Pr(Z = 1)$. Wie groß ist die bedingte Transinformation zwischen $X$ und $W$ unter der Annahme, dass $z \epsilon Z = {1, 2}$ bekannt ist?

$ p = 1/2: I(X; W | Z)$ =

$bit$
$ p = 3/4: I(X; W | Z)$ =

$bit$

4

Wie groß ist die unkonditionierte Transinformation?

$p = 1/2: I(X; W)$ =

$bit$


Musterlösung

1.
P ID2814 Inf A 3 8a.png

Die folgende Grafik gilt für $Z = 1 \Rightarrow W = X + Y$. Unter den Voraussetzungen $P_X(X) = [1/2, 1/2]$ sowie $P_Y(Y) = [1/2, 1/2]$ ergeben sich somit die Verbundwahrscheinlichkeiten $P_{ XW|Z=1 }(X, W)$ entsprechend der rechten Grafik (graue Hinterlegung).

Damit gilt für die Transinformation unter der festen Bedingung $Z = 1$:

$$I(X;W \mid Z=1) = \sum\limits_{(x,w) \epsilon supp (P_{ XW } \mid Z=1)} P_{ XW \mid Z=1 }(x,w) . log_2 \frac{ P_{ XW \mid Z=1 }(x,w)}{ P_X(X) . P_{ W \mid Z=1 } (w)}=$$ $$= 2 . \frac{1}{4} . log_2 \frac{1/4}{1/2 . 1/4} + 2 . \frac{1}{4} . log_2 \frac{1/4}{1/2 . 1/4} = 0.5 (bit)$$ Der erste Term fasst die beiden horizontal schraffierten Felder in obiger Grafik zusammen, der zweite Term die vertikal schraffierten Felder. Letztere liefern wegen $log_2 (1) = 0$ keinen Beitrag.


P ID2815 Inf A 3 8b.png

2. Für $Z = 2$ gilt zwar '$W = \{4, 6, 8\}$, aber hinsichtlich der Wahrscheinlichkeitsfunktionen ändert sich gegenüber der Teilaufgabe (a) nichts. Demzufolge erhält man auch die gleiche bedingte Transinformation:

$I(X;W \mid Z=2) = I(X;W \mid Z=1) = 0.5 (bit)$


3. Es ist berücksichtigt, dass entsprechend den Teilaufgaben (a) und (b) die bedingten Transinformationen für gegebenes $Z = 1$ und gegebenes $Z = 2$ gleich sind. Damit ist $I(X; W|Z)$, also unter der Bedingung einer stochastischen Zufallsgröße $Z = \{1, 2\}$ mit $P_Z(Z) = [p, 1 – p]$, unabhängig von p. Das Ergebnis gilt insbesondere auch für $p = 1/2$ und $p = 3/4$.


4. Die Verbundwahrscheinlichkeiten P_{ XW }(⋅) hängen auch von den $Z$–Wahrscheinlichkeiten $p$ und $1 – p$ ab. Für $Pr(Z = 1) = Pr(Z = 2) = 1/2$ ergibt sich das nachfolgend skizzierte Schema. Zur Transinformation tragen nur wieder die beiden horizontal schraffierten Felder bei:

$I(X;W) = 2 . \frac{1}{8} . log_2 \frac{1/8}{1/2 . 1/8} = 0.25 (bit) < I(X; W \mid Z)$.

P ID2816 Inf A 3 8d.png

Das Ergebnis $I(X; W|Z) > I(X; W)$ trifft für dieses Beispiel, aber auch für viele andere Anwendungen zu: Kenne ich $Z$, so weiß ich mehr über die 2D–Zufallsgröße $XW$ als ohne diese Kenntnis. Man darf dieses Ergebnis aber nicht verallgemeinern. Manchmal gilt tatsächlich $I(X; W) > I(X; W|Z)$, so wie im Beispiel im Theorieteil.