Aufgaben:Aufgabe 3.7Z: Error Performance: Unterschied zwischen den Versionen

Aus LNTwww
Wechseln zu:Navigation, Suche
Zeile 54: Zeile 54:
 
===Musterlösung===
 
===Musterlösung===
 
{{ML-Kopf}}
 
{{ML-Kopf}}
:<b>1.</b>&nbsp;&nbsp;<u>Beide Aussagen</u> sind richtig. Bei <i>f</i> handelt es sich um den klassischen Fall einer binomialverteilten Zufallsgr&ouml;&szlig;e, n&auml;mlich der Summe &uuml;ber <i>N</i> Bin&auml;rwerte (0 oder 1). Da das Produkt <i>N</i> &middot; <i>p</i> = 64 und dadurch sehr viel gr&ouml;&szlig;er als 1 ist, kann die Binomialverteilung mit guter N&auml;herung durch eine Poissonverteilung mit der Rate <i>&lambda;</i> = 64 angen&auml;hert werden.
+
'''(1)'''&nbsp; <u>Beide Aussagen</u> sind richtig:
 +
*Bei der hier definierten Zufallsgröße  $f$ handelt es sich um den klassischen Fall einer binomialverteilten Zufallsgr&ouml;&szlig;e, n&auml;mlich der Summe &uuml;ber $N$ Bin&auml;rwerte ($0$ oder $1$).  
 +
*Da das Produkt $N \cdot p = 64$ und dadurch sehr viel gr&ouml;&szlig;er als $1$ ist, kann die Binomialverteilung mit guter N&auml;herung durch eine Poissonverteilung mit der Rate ${\it \lambda} = 64$ angen&auml;hert werden.
  
:<b>2.</b>&nbsp;&nbsp;Der Mittelwert ergibt sich zu <i>m<sub>f</sub></i> = <i>N</i> &middot; <i>p</i> <u>= 64</u> unabh&auml;ngig davon, ob man von der Binomial- oder der Poissonverteilung ausgeht.
 
  
:<b>3.</b>&nbsp;&nbsp;F&uuml;r die Streuung erh&auml;lt man:
+
'''(2)'''&nbsp; Der Mittelwert ergibt sich zu $m_f = N \cdot p \hspace{0.15cm}\underline{= 64=$ unabh&auml;ngig davon, ob man von der Binomial- oder der Poissonverteilung ausgeht.
:$$\it \sigma_f=\rm\sqrt{\rm 64000\cdot 10^{-3}\cdot 0.999}\hspace{0.15cm}\underline{\approx\sqrt{64}=8}.$$
 
  
:Der Fehler durch Anwendung der Poisson&ndash; anstelle der Binomialverteilung ist kleiner als 0.0005.
+
'''(3)'''&nbsp; F&uuml;r die Streuung erh&auml;lt man:
 +
$$\it \sigma_f=\rm\sqrt{\rm 64000\cdot 10^{-3}\cdot 0.999}\hspace{0.15cm}\underline{\approx\sqrt{64}=8}.$$
  
:<b>4.</b>&nbsp;&nbsp;Bei einer Gau&szlig;schen Zufallsgr&ouml;&szlig;e <i>f</i> mit Mittelwert 64 ist die Wahrscheinlichkeit Pr(<i>f</i> &#8804; 64) <u>etwa 50%</u>. <i>Anmerkung:</i> Bei einer kontinuierlichen Zufallsgr&ouml;&szlig;e w&auml;re die Wahrscheinlichkeit exakt 0.5. Da <i>f</i> nur ganzzahlige Werte annehmen kann, ist sie hier geringf&uuml;gig gr&ouml;&szlig;er.
+
Der Fehler durch Anwendung der Poisson&ndash; anstelle der Binomialverteilung ist kleiner als 0.0005.
  
:<b>5.</b>&nbsp;&nbsp;Mit <i>&lambda;</i> = <i>N</i> &middot; <i>p</i> lautet die entsprechende Bedingung:
+
'''(4)'''&nbsp; Bei einer Gau&szlig;schen Zufallsgr&ouml;&szlig;e <i>f</i> mit Mittelwert 64 ist die Wahrscheinlichkeit Pr(<i>f</i> &#8804; 64) <u>etwa 50%</u>. <i>Anmerkung:</i> Bei einer kontinuierlichen Zufallsgr&ouml;&szlig;e w&auml;re die Wahrscheinlichkeit exakt 0.5. Da <i>f</i> nur ganzzahlige Werte annehmen kann, ist sie hier geringf&uuml;gig gr&ouml;&szlig;er.
:$$\rm Q\big (\frac{\rm 64-\it \lambda}{\sqrt{\it \lambda}} \big )\le \rm  0.002\hspace{0.5cm}\rm bzw.\hspace{0.5cm}\frac{\rm 64-\it \lambda}{\sqrt{\it \lambda}}>\rm 2.9.$$
 
  
:Der Maximalwert von <i>&lambda;</i> kann nach folgender Gleichung ermittelt werden:
+
'''(5)'''&nbsp; Mit <i>&lambda;</i> = <i>N</i> &middot; <i>p</i> lautet die entsprechende Bedingung:
:$$\it \lambda+\rm 2.9\cdot\sqrt{\it\lambda}-\rm 64 = \rm 0.$$
+
$$\rm Q\big (\frac{\rm 64-\it \lambda}{\sqrt{\it \lambda}} \big )\le \rm  0.002\hspace{0.5cm}\rm bzw.\hspace{0.5cm}\frac{\rm 64-\it \lambda}{\sqrt{\it \lambda}}>\rm 2.9.$$
  
:Die L&ouml;sung dieser quadratischen Gleichung lautet:
+
Der Maximalwert von <i>&lambda;</i> kann nach folgender Gleichung ermittelt werden:
:$$\sqrt{\it \lambda}=\frac{\rm -2.9\pm\rm\sqrt{\rm 8.41+256}}{\rm 2}=\rm 6.68.$$
+
$$\it \lambda+\rm 2.9\cdot\sqrt{\it\lambda}-\rm 64 = \rm 0.$$
  
:Daraus folgt direkt <i>&lambda;</i> = 44.6 und <i>p</i><sub>max</sub> <u>= 0.69 &middot; 10 <sup>&ndash;3</sup></u>. Die zweite Lösung obiger Gleichung ist negativ und muss nicht weiter berücksichtigt werden.
+
Die L&ouml;sung dieser quadratischen Gleichung lautet:
 +
$$\sqrt{\it \lambda}=\frac{\rm -2.9\pm\rm\sqrt{\rm 8.41+256}}{\rm 2}=\rm 6.68.$$
 +
 
 +
Daraus folgt direkt <i>&lambda;</i> = 44.6 und <i>p</i><sub>max</sub> <u>= 0.69 &middot; 10 <sup>&ndash;3</sup></u>. Die zweite Lösung obiger Gleichung ist negativ und muss nicht weiter berücksichtigt werden.
 
{{ML-Fuß}}
 
{{ML-Fuß}}
  

Version vom 13. März 2017, 18:14 Uhr

Auszug aus der CCITT-Empfehlung G.821: Error Performance

Jeder Betreiber von ISDN-Systemen muss gewisse Mindestanforderungen hinsichtlich der Bitfehlerquote (BER) einhalten, die zum Beispiel in der CCITT-Empfehlung G.821 unter dem Namen Error Performance spezifiziert sind.

Rechts sehen Sie einen Auszug aus dieser Empfehlung:

  • Diese besagt unter Anderem, dass – über eine ausreichend lange Zeit gemittelt – mindestens 99.8% aller Einsekunden-Intervalle eine Bitfehlerquote kleiner $10^{-3}$ (ein Promille) aufweisen müssen.
  • Bei einer Bitrate von 64 kbit/s entspricht dies der Bedingung, dass in einer Sekunde (und somit bei $N = 64\hspace{0.05cm}000$ übertragenen Symbolen) nicht mehr als 64 Bitfehler auftreten dürfen:
$$\rm Pr(\it f \le \rm 64) \ge \rm 0.998.$$


Hinweise:

  • Die Aufgabe gehört zum Kapitel Gaußverteilte Zufallsgröße.
  • Sollte die Eingabe des Zahlenwertes „0” erforderlich sein, so geben Sie bitte „0.” ein.
  • Gehen Sie für die ersten drei Teilaufgaben stets von der Bitfehlerwahrscheinlichkeit $p = 10^{-3}$ aus. In der gesamten Aufgabe gelte zudem $N = 64\hspace{0.05cm}000$.
  • In der Aufgabe 3.7 wurde darauf hingewiesen, dass unter gewissen Bedingungen – die hier alle erfüllt sind – die Binomialverteilung durch eine Gaußverteilung mit gleichem Mittelwert und gleicher Streuung approximiert werden kann. Verwenden Sie diese Näherung bei der Teilaufgabe (4).


Fragebogen

1

Welche der folgenden Aussagen treffen hinsichtlich der Zufallsgröße $f$ zu?

Die Zufallsgröße $f$ ist binomialverteilt.
$f$ kann durch eine Poissonverteilung angenähert werden.

2

Welcher Wert ergibt sich für den Mittelwert der Zufallsgröße $f$?

$m_f \ = $

3

Wie groß ist die Streuung? Verwenden Sie geeignete Näherungen.

$\sigma_f \ = $

4

Berechnen Sie Wahrscheinlichkeit, dass nicht mehr als $64$ Bitfehler auftreten. Verwenden Sie hierzu die Gaußnäherung.

${\rm Pr}(f ≤ 64) \ = $

$ \ \rm \%$

5

Wie groß darf die Bitfehlerwahrscheinlichkeit $p_\text{B, max}$ höchstens sein, damit die Bedingung „Nur in höchstens 0.2% der Einsekunden-Intervalle 64 (oder mehr) Bitfehler” eingehalten werden kann? Es gilt ${\rm Q}(2.9) \approx 0.002$.

$p_\text{B, max}\ = $

$ \ \rm \%$


Musterlösung

(1)  Beide Aussagen sind richtig:

  • Bei der hier definierten Zufallsgröße $f$ handelt es sich um den klassischen Fall einer binomialverteilten Zufallsgröße, nämlich der Summe über $N$ Binärwerte ($0$ oder $1$).
  • Da das Produkt $N \cdot p = 64$ und dadurch sehr viel größer als $1$ ist, kann die Binomialverteilung mit guter Näherung durch eine Poissonverteilung mit der Rate ${\it \lambda} = 64$ angenähert werden.


(2)  Der Mittelwert ergibt sich zu $m_f = N \cdot p \hspace{0.15cm}\underline{= 64=$ unabhängig davon, ob man von der Binomial- oder der Poissonverteilung ausgeht.

(3)  Für die Streuung erhält man: $$\it \sigma_f=\rm\sqrt{\rm 64000\cdot 10^{-3}\cdot 0.999}\hspace{0.15cm}\underline{\approx\sqrt{64}=8}.$$

Der Fehler durch Anwendung der Poisson– anstelle der Binomialverteilung ist kleiner als 0.0005.

(4)  Bei einer Gaußschen Zufallsgröße f mit Mittelwert 64 ist die Wahrscheinlichkeit Pr(f ≤ 64) etwa 50%. Anmerkung: Bei einer kontinuierlichen Zufallsgröße wäre die Wahrscheinlichkeit exakt 0.5. Da f nur ganzzahlige Werte annehmen kann, ist sie hier geringfügig größer.

(5)  Mit λ = N · p lautet die entsprechende Bedingung: $$\rm Q\big (\frac{\rm 64-\it \lambda}{\sqrt{\it \lambda}} \big )\le \rm 0.002\hspace{0.5cm}\rm bzw.\hspace{0.5cm}\frac{\rm 64-\it \lambda}{\sqrt{\it \lambda}}>\rm 2.9.$$

Der Maximalwert von λ kann nach folgender Gleichung ermittelt werden: $$\it \lambda+\rm 2.9\cdot\sqrt{\it\lambda}-\rm 64 = \rm 0.$$

Die Lösung dieser quadratischen Gleichung lautet: $$\sqrt{\it \lambda}=\frac{\rm -2.9\pm\rm\sqrt{\rm 8.41+256}}{\rm 2}=\rm 6.68.$$

Daraus folgt direkt λ = 44.6 und pmax = 0.69 · 10 –3. Die zweite Lösung obiger Gleichung ist negativ und muss nicht weiter berücksichtigt werden.