Aufgaben:Aufgabe 3.2: Augendiagramm nach Gaußtiefpass: Unterschied zwischen den Versionen

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:$$g_0 = g_d(0)\hspace{0.15cm}\underline { = 0.790\,{\rm V}}, \hspace{0.2cm}g_1 = g_d(10\,{\rm
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ns}) \hspace{0.15cm}\underline {= 0.105\,{\rm V}}= g_{-1}, \hspace{0.2cm}g_2  = g_{-2} \hspace{0.15cm}\underline { \approx
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'''(4)''' Mit den unter c) berechneten Grundimpulswerten erhält man für die vertikale Augenöffnung:
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:$$\ddot{o}(T_{\rm D}) = 2 \cdot (g_0 - g_1 - g_{-1}) = 2 \cdot
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(0.790\,{\rm V} - 2\cdot 0.105\,{\rm V})  \hspace{0.15cm}\underline {= 1.16\,{\rm
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V}}\hspace{0.05cm}.
  
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Zusammen mit dem Rauscheffektivwert erhält man somit für die ungünstigste Fehlerwahrscheinlichkeit:
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:$$p_{\rm U} = {\rm Q} \left( \frac{1.16\,{\rm
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V}/2}{ 0.188\,{\rm V}}
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  \right) \approx {\rm Q}(3.08)\hspace{0.15cm}\underline {\approx 10^{-3}}
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  \hspace{0.05cm}.$$
  
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Die Nachfolgende rechte Grafik zeigt das Augendiagramm ohne Rauschen. Man erkennt hieraus die vertikale Augenöffnung in Symbolmitte: $\ddot{o}(T_D = 0) = 2 \cdot 0.58 \cdot s_0$
  
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'''(5)''' Aus obigem Augendiagramm erkennt man, dass das Nutzsignal zum Detektionszeitpunkt T_D = 0 sechs verschiedene Werte annehmen kann. In der oberen Augenhälfte sind dies:
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:$$1.)\hspace{0.2cm} g_0 + g_1 + g_{-1} = 0.790\,{\rm V} + 2\cdot 0.105\,{\rm
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V}= 1\,{\rm V} = s_0$$
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:$$\hspace{0.6cm}\Rightarrow \hspace{0.3cm}
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p_{\rm 1} = {\rm Q} \left( \frac{1\,{\rm
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V}}{ 0.188\,{\rm V}}
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  \right) \approx 5 \cdot 10^{-8}
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  \hspace{0.05cm},$$
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:$$2.)\hspace{0.2cm} g_0 = 0.790\,{\rm V} \hspace{0.3cm}\Rightarrow \hspace{0.3cm}
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p_{\rm 2} = {\rm Q} \left( \frac{0.790\,{\rm
 +
V}}{ 0.188\,{\rm V}}
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  \right) \approx 1.3 \cdot 10^{-5}
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  \hspace{0.05cm},$$
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:$$3.)\hspace{0.2cm} g_0 - g_1 - g_{-1} = 0.580\,{\rm V} = \ddot{o}(T_{\rm
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D})/2\hspace{0.3cm}\Rightarrow \hspace{0.3cm}p_{\rm 3} = p_{\rm U} \approx  10^{-3}
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  \hspace{0.05cm}.$$
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Durch Mittelung über diese Werte mit geeigneter Gewichtung ($p_2$ tritt doppelt so oft wie $p_1$ und $p_3$ auf) erhält man:
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:$$p_{\rm S} \ = \ {1}/{4} \cdot (p_{\rm 1} + 2 \cdot p_{\rm 2} + p_{\rm 3})
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  = $$
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:$$ \ = \ {1}/{4} \cdot (5 \cdot 10^{-8} + 2 \cdot 1.3 \cdot 10^{-5} + 10^{-3})
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\hspace{0.15cm}\underline {  \approx 2.56 \cdot 10^{-4}}
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  \hspace{0.05cm}.$$
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Da $p_1$ und $p_2$ sehr viel kleiner als $p_3 = p_U$ sind, ist die mittlere Fehlerwahrscheinlichkeit (nahezu) um den Faktor 4 kleiner als $p_U$.
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'''(6)''' Um eine kleinere Fehlerwahrscheinlichkeit zu erreichen, muss $s_0$ auf jeden Fall vergrößert werden. Damit ist die Näherung $p_S ≈ p_U/4$ noch genauer:
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:$$p_{\rm S} \le 10^{-10}\hspace{0.3cm}\Rightarrow \hspace{0.3cm}p_{\rm U} = {\rm Q} \left( \frac{0.58 \cdot s_0}{ 0.188\,{\rm V}}
 +
  \right)\le 4 \cdot 10^{-10}$$
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:$$\Rightarrow \hspace{0.3cm} \frac{0.58 \cdot s_0}{ 0.188\,{\rm V}}
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  \ge 6.15 \hspace{0.3cm}\Rightarrow \hspace{0.3cm}s_0 \ge 1.993\,{\rm V} \hspace{0.15cm}\underline { \approx 2\,{\rm V}}
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  \hspace{0.05cm}.$$
 
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Version vom 24. Oktober 2017, 11:35 Uhr

P ID1381 Dig A 3 2.png

Gegeben sei ein binäres bipolares redundanzfreies Basisbandsystem mit der Bitrate $R_B = 100\,{\rm Mbit/s}$ und folgenden Eigenschaften:

  • Die Sendeimpulse seien rechteckförmig, die möglichen Amplitudenwerte sind $± 1\,{\rm V}$.
  • Die AWGN–Rauschleistungsdichte (auf den Widerstand $1 \, \Omega$) ist $10^{\rm -9} \, {\rm V}^2/{\rm Hz}$.
  • Als Empfangsfilter wird ein Gaußtiefpass mit der Grenzfrequenz $f_G = 50 \, {\rm MHz}$ verwendet. Der Frequenzgang lautet:
$$H_{\rm G}(f) = {\rm e}^{- \pi \hspace{0.05cm}\cdot \hspace{0.05cm}{f}^2/({2f_{\rm G}})^2} \hspace{0.05cm}.$$
  • Der Detektionsgrundimpuls $g_d(t) = g_s(t) * h_G(t)$ ist in der Grafik dargestellt (rote Kurve). Einige markante Impulswerte sind angegeben.
  • Die Detektionsrauschleistung kann mit folgender Gleichung berechnet werden:
$$\sigma_d^2 = {N_0}/{2} \cdot \int_{-\infty}^{+\infty} |H_{\rm G}(f)|^2 \,{\rm d} f \hspace{0.05cm}.$$

Zur Bestimmung der Fehlerwahrscheinlichkeit kann man zum Beispiel das Augendiagramm heranziehen.

  • Die mittlere Symbolfehlerwahrscheinlichkeit $p_S$ ergibt sich daraus nach einer Mittelung über alle möglichen Detektionsnutzabtastwerte.
  • Als eine obere Schranke für $p_S$ dient die ungünstige Fehlerwahrscheinlichkeit.
$$p_{\rm U} = {\rm Q} \left( \frac{\ddot{o}(T_{\rm D})/2}{ \sigma_d} \right) \hspace{0.3cm}{\rm mit}\hspace{0.3cm}\frac{\ddot{o}(T_{\rm D})}{ 2}= g_d(t=0) - |g_d(t=T)|- |g_d(t=-T)|-\hspace{0.15cm} ...$$

Hierbei bezeichnet $\ddot{o}(T_D)$ die vertikale Augenöffnung. Der Detektionszeitpunkt $T_D = 0$ sei optimal gewählt.

Hinweis: Die Aufgabe bezieht sich auf das Kapitel 3.2. Verwenden Sie zur numerischen Auswertung der O–Funktion das folgende Interaktionsmodul: Komplementäre Gaußsche Fehlerfunktionen


Fragebogen

1

Wie groß ist die Symboldauer?

$T$ =

${\rm ns}$

2

Wie groß ist der Effektivwert des Detektionsrauschsignals?

$\sigma_d$ =

${\rm V}$

3

Wie lauten die Detektionsgrundimpulswerte $g_{\rm \nu} = g_d(\nu \cdot T)$, insbesondere

$g_0$ =

${\rm V}$
$g_1$ =

${\rm V}$
$g_2$ =

${\rm V}$

4

Berechnen Sie die Augenöffnung und die ungünstigste Fehlerwahrscheinlichkeit.

$\ddot{o}(T_D)$ =

${\rm V}$
$p_U$ =

$\cdot 10^{\rm -3}$

5

Berechnen Sie die mittlere Fehlerwahrscheinlichkeit $p_S$ durch Mittelung über die möglichen Nutzabtastwerte.

$p_S$ =

$\cdot 10^{\rm -4}$

6

Wie müsste die Sendeimpulsamplitude $s_0$ mindestens erhöt werden, damit die Bedingung $p_S ≤ 10^{\rm -10}$ erfüllt wird?

$s_0$ =

${\rm V}$


Musterlösung

(1) Die Symboldauer ist der Kehrwert der Bitrate:

$$T = \frac{1}{10^8\,{\rm bit/s}} = 10^{-8}\,{\rm s}\hspace{0.15cm}\underline { = 10\,{\rm ns}} \hspace{0.05cm}.$$


(2) Die Integration entsprechend der angegebenen Gleichung führt auf:

$$\sigma_d^2 = \frac{N_0}{2} \cdot \int_{-\infty}^{+\infty} |H_{\rm G}(f)|^2 \,{\rm d} f = \frac{N_0 \cdot f_{\rm G}}{\sqrt{2}}= \frac{10^{-9}\,{\rm V/Hz} \cdot 5 \cdot 10^{7}\,{\rm Hz} }{\sqrt{2}}\approx 0.035\,{\rm V^2}$$
$$\Rightarrow \hspace{0.3cm}\sigma_d \hspace{0.15cm}\underline { = 0.188\,{\rm V}}\hspace{0.05cm}.$$


(3) Diese Werte können aus der Grafik entnommen werden:

$$g_0 = g_d(0)\hspace{0.15cm}\underline { = 0.790\,{\rm V}}, \hspace{0.2cm}g_1 = g_d(10\,{\rm ns}) \hspace{0.15cm}\underline {= 0.105\,{\rm V}}= g_{-1}, \hspace{0.2cm}g_2 = g_{-2} \hspace{0.15cm}\underline { \approx 0} \hspace{0.05cm}.$$


(4) Mit den unter c) berechneten Grundimpulswerten erhält man für die vertikale Augenöffnung:

$$\ddot{o}(T_{\rm D}) = 2 \cdot (g_0 - g_1 - g_{-1}) = 2 \cdot (0.790\,{\rm V} - 2\cdot 0.105\,{\rm V}) \hspace{0.15cm}\underline {= 1.16\,{\rm V}}\hspace{0.05cm}. Zusammen mit dem Rauscheffektivwert erhält man somit für die ungünstigste Fehlerwahrscheinlichkeit: :$$p_{\rm U} = {\rm Q} \left( \frac{1.16\,{\rm

V}/2}{ 0.188\,{\rm V}}

 \right) \approx {\rm Q}(3.08)\hspace{0.15cm}\underline {\approx 10^{-3}}
 \hspace{0.05cm}.$$

Die Nachfolgende rechte Grafik zeigt das Augendiagramm ohne Rauschen. Man erkennt hieraus die vertikale Augenöffnung in Symbolmitte: $\ddot{o}(T_D = 0) = 2 \cdot 0.58 \cdot s_0$

[[Datei:P_ID1382__Dig_A_3_2d.png ]]


'''(5)''' Aus obigem Augendiagramm erkennt man, dass das Nutzsignal zum Detektionszeitpunkt T_D = 0 sechs verschiedene Werte annehmen kann. In der oberen Augenhälfte sind dies:
:$$1.)\hspace{0.2cm} g_0 + g_1 + g_{-1} = 0.790\,{\rm V} + 2\cdot 0.105\,{\rm
V}= 1\,{\rm V} = s_0$$
:$$\hspace{0.6cm}\Rightarrow \hspace{0.3cm}
p_{\rm 1} = {\rm Q} \left( \frac{1\,{\rm

V}}{ 0.188\,{\rm V}}

 \right) \approx 5 \cdot 10^{-8}
 \hspace{0.05cm},$$
:$$2.)\hspace{0.2cm} g_0 = 0.790\,{\rm V} \hspace{0.3cm}\Rightarrow \hspace{0.3cm}
p_{\rm 2} = {\rm Q} \left( \frac{0.790\,{\rm

V}}{ 0.188\,{\rm V}}

 \right) \approx 1.3 \cdot 10^{-5}
 \hspace{0.05cm},$$
:$$3.)\hspace{0.2cm} g_0 - g_1 - g_{-1} = 0.580\,{\rm V} = \ddot{o}(T_{\rm
D})/2\hspace{0.3cm}\Rightarrow \hspace{0.3cm}p_{\rm 3} = p_{\rm U} \approx  10^{-3}
 \hspace{0.05cm}.$$

Durch Mittelung über diese Werte mit geeigneter Gewichtung ($p_2$ tritt doppelt so oft wie $p_1$ und $p_3$ auf) erhält man: 
:$$p_{\rm S} \ = \ {1}/{4} \cdot (p_{\rm 1} + 2 \cdot p_{\rm 2} + p_{\rm 3})
 = $$
:$$ \ = \ {1}/{4} \cdot (5 \cdot 10^{-8} + 2 \cdot 1.3 \cdot 10^{-5} + 10^{-3})
\hspace{0.15cm}\underline {  \approx 2.56 \cdot 10^{-4}}
 \hspace{0.05cm}.$$

Da $p_1$ und $p_2$ sehr viel kleiner als $p_3 = p_U$ sind, ist die mittlere Fehlerwahrscheinlichkeit (nahezu) um den Faktor 4 kleiner als $p_U$.


'''(6)''' Um eine kleinere Fehlerwahrscheinlichkeit zu erreichen, muss $s_0$ auf jeden Fall vergrößert werden. Damit ist die Näherung $p_S ≈ p_U/4$ noch genauer:
:$$p_{\rm S} \le 10^{-10}\hspace{0.3cm}\Rightarrow \hspace{0.3cm}p_{\rm U} = {\rm Q} \left( \frac{0.58 \cdot s_0}{ 0.188\,{\rm V}}
 \right)\le 4 \cdot 10^{-10}$$
:$$\Rightarrow \hspace{0.3cm} \frac{0.58 \cdot s_0}{ 0.188\,{\rm V}}
 \ge 6.15 \hspace{0.3cm}\Rightarrow \hspace{0.3cm}s_0 \ge 1.993\,{\rm V} \hspace{0.15cm}\underline { \approx 2\,{\rm V}}
 \hspace{0.05cm}.$$