Aufgaben:Aufgabe 2.11Z: Erasure–Kanal für Symbole: Unterschied zwischen den Versionen

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{{quiz-Header|Buchseite=Kanalcodierung/Reed–Solomon–Decodierung beim Auslöschungskanal}}
 
{{quiz-Header|Buchseite=Kanalcodierung/Reed–Solomon–Decodierung beim Auslöschungskanal}}
  
[[Datei:P_ID2543__KC_Z_2_11.png|right|frame|Auslöschungskanal für Symbole: $m$–BEC]]
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[[Datei:P_ID2543__KC_Z_2_11.png|right|frame|Auslöschungskanal für Symbole:   $m$–BEC]]
Das Kanalmodell [[Kanalcodierung/Kanalmodelle_und_Entscheiderstrukturen#Binary_Symmetric_Channel_.E2.80.93_BSC|Binary Erasure Channel]] (BEC) beschreibt einen Auslöschungskanal auf Bitebene. Ein Binärsymbol $0$ bzw. $1$ wird mit der Wahrscheinlichkeit $1 - \lambda$ richtig übertragen und mit der Wahrscheinlichkeit $\lambda$ als Auslöschung $\rm E$ (<i>Erasure</i>) markiert. Im Gegensatz zum [[Kanalcodierung/Kanalmodelle_und_Entscheiderstrukturen#Binary_Symmetric_Channel_.E2.80.93_BSC| BSC]] kann es hier nicht zu Verfälschungen $(0 &#8594 1, \ 1 &#8594; 0)$ kommen.
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Das Kanalmodell&nbsp; [[Kanalcodierung/Kanalmodelle_und_Entscheiderstrukturen#Binary_Erasure_Channel_.E2.80.93_BEC|"Binary Erasure Channel"]]&nbsp; $\rm (BEC)$&nbsp; beschreibt einen Auslöschungskanal auf Bitebene:
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*Ein Binärsymbol&nbsp; $(0$&nbsp; bzw.&nbsp; $1)$&nbsp; wird mit der Wahrscheinlichkeit&nbsp; $1 - \lambda$&nbsp; richtig übertragen und mit der Wahrscheinlichkeit&nbsp; $\lambda$&nbsp; als Auslöschung&nbsp; $\rm E$&nbsp; ("Erasure")&nbsp; markiert.  
  
Ein Reed&ndash;Solomon&ndash;Code basiert auf einem Galoisfeld ${\rm GF}(2^m)$ mit ganzzahligem $m$. Jedes Codesymbol $c$ lässt sich somit durch $m \ \rm Bit$ darstellen. Will man hier das BEC&ndash;Modell anwenden, so muss man dieses zum <b><span style="color: rgb(204, 0, 0);"><i>m</i>&ndash;BEC&ndash;Modell</span></b> modifizieren, wie es in der unteren Grafik für $m = 2$ gezeigt ist:
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*Im Gegensatz zum&nbsp; [[Kanalcodierung/Kanalmodelle_und_Entscheiderstrukturen#Binary_Symmetric_Channel_.E2.80.93_BSC| "Binary Symmetric Channel"]]&nbsp; $\rm (BSC)$&nbsp; kann es hier nicht zu Verfälschungen &nbsp; $(0 &#8594 1, \ 1 &#8594; 0)$ &nbsp; kommen.
  
Alle Codesymbole &ndash; in binärer Darstellung $00, \ 01, \ 10$ und $11$ &ndash; werden mit der Wahrscheinlichkeit $1 - \lambda_2$ richtig übertragen. Damit beträgt die Wahrscheinlichkeit für ein ausgelöschtes Symbol $\lambda_2$. Zu beachten ist, dass bereits ein einziges ausgelöschtes Bit zum ausgelöschten Empfangssymbol $y = \rm E$ führt.
 
  
''Hinweise:''
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Ein Reed&ndash;Solomon&ndash;Code basiert auf einem Galoisfeld&nbsp; ${\rm GF}(2^m)$&nbsp; mit ganzzahligem&nbsp; $m$.&nbsp; Somit lässt sich jedes Codesymbol &nbsp; $c$ &nbsp; durch&nbsp; $m$ Bit&nbsp; darstellen.&nbsp; Will man hier das BEC&ndash;Modell anwenden,&nbsp; so muss man dieses zum&nbsp; "$m$-BEC-Modell"&nbsp; modifizieren,&nbsp; wie es in der unteren Grafik für&nbsp; $m = 2$&nbsp; gezeigt ist:
* Die Aufgabe gehört zum Kapitel [[Kanalcodierung/Reed%E2%80%93Solomon%E2%80%93Decodierung_beim_Ausl%C3%B6schungskanal| Reed&ndash;Solomon&ndash;Decodierung beim Auslöschungskanal]].
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* Bei einem auf ${\rm GF}(2^m)$ basierenden Code ist das skizzierte 2&ndash;BEC&ndash;Modell zum $m$&ndash;BEC zu erweitern. Die Auslöschungswahrscheinlichkeit dieses Modell wird dann mit $\lambda_m$ bezeichnet.
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*Alle Codesymbole&nbsp; $($in Binärdarstellung&nbsp; $00, \ 01, \ 10, \ 11)$ &nbsp; werden mit Wahrscheinlichkeit&nbsp; $1 - \lambda_2$&nbsp; richtig übertragen.
* Für die Teilaufgaben (1), (2) und (3) gelte für die Auslöschungswahrscheinlichkeit des Grundmodells gemäß der oberen Grafik stets $\lambda = 0.2$.
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* Sollte die Eingabe des Zahlenwertes &bdquo;0&rdquo; erforderlich sein, so geben Sie bitte &bdquo;0.&rdquo; ein.
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*Damit beträgt die Wahrscheinlichkeit für ein ausgelöschtes Symbol&nbsp; $\lambda_2$.
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*Zu beachten ist,&nbsp; dass bereits ein einziges ausgelöschtes Bit zum ausgelöschten Empfangssymbol&nbsp; $y = \rm E$&nbsp; führt.
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Hinweise:
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* Die Aufgabe gehört zum Kapitel&nbsp; [[Kanalcodierung/Reed%E2%80%93Solomon%E2%80%93Decodierung_beim_Ausl%C3%B6schungskanal| "Reed&ndash;Solomon&ndash;Decodierung beim Auslöschungskanal"]].
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* Bei einem auf &nbsp; ${\rm GF}(2^m)$ &nbsp; basierenden Code ist das skizzierte&nbsp; "$2$&ndash;BEC&ndash;Modell" zum&nbsp; "$m$&ndash;BEC"&nbsp; zu erweitern.
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*Die Auslöschungswahrscheinlichkeit dieses Modell wird dann mit&nbsp; $\lambda_m$&nbsp; bezeichnet.
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* Für die ersten Teilaufgaben gelte für die Auslöschungswahrscheinlichkeit gemäß der oberen Grafik stets&nbsp; $\lambda = 0.2$.
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===Fragebogen===
 
===Fragebogen===
 
<quiz display=simple>
 
<quiz display=simple>
{Es gelte $\lambda = 0.2$. Mit welchen Wahrscheinlichkeiten treten beim BEC&ndash;Modell die möglichen Empfangswerte auf?
+
{Es gelte&nbsp; $\lambda = 0.2$.&nbsp; Mit welchen Wahrscheinlichkeiten treten beim&nbsp; BEC&ndash;Grundmodell&nbsp; die möglichen Empfangswerte auf?
 
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$1&ndash;{\rm BEC} \text{:} \hspace{0.2cm} {\rm Pr}(y = 0) \ = \ ${ 0.4 3% }
+
${\rm Pr}(y = 0) \ = \ ${ 40 3% } $\ \%$
$\hspace{1.2cm} {\rm Pr}(y = {\rm E}) \ = \ ${ 0.2 3% }
+
${\rm Pr}(y = {\rm E}) \ = \ ${ 20 3% } $\ \%$
$\hspace{1.2cm} {\rm Pr}(y = {\rm 1}) \ = \ ${ 0.4 3% }
+
${\rm Pr}(y = {\rm 1}) \ = \ ${ 40 3% } $\ \%$
  
{Wie groß ist die Auslöschungswahrscheinlichkeit $\lambda_2$ auf Symbolebene, wenn der Reed&ndash;Solomon&ndash;Code auf $\rm GF(2^2)$ basiert $(\lambda = 0.2)$?
+
{Wie groß ist die Auslöschungswahrscheinlichkeit&nbsp; $\lambda_2$&nbsp; auf Symbolebene&nbsp; $(2$&ndash;BEC&ndash;Modell$)$, wenn der RS&ndash;Code auf&nbsp; $\rm GF(2^2)$&nbsp; basiert&nbsp; $(\lambda = 0.2)$?
 
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$2&ndash;{\rm BEC} \text{:} \hspace{0.2cm} \lambda_2 \ = \ ${ 0.36 3% }  
+
$\lambda_2 \ = \ ${ 36 3% } $\ \%$
  
{Wie groß ist die Auslöschungswahrscheinlichkeit $\lambda_m$, wenn das $m$&ndash;BEC&ndash;Modell an den $\rm RSC \, (255, \, 223, \, 33)_{256}$ angepasst wird $(\lambda = 0.2)$?
+
{Wie groß ist die Auslöschungswahrscheinlichkeit&nbsp; $\lambda_m$,&nbsp; wenn das&nbsp; $m$&ndash;BEC&ndash;Modell&nbsp; an den&nbsp; $\rm RSC \, (255, \, 223, \, 33)_{256}$&nbsp; angepasst wird&nbsp; $(\lambda = 0.2)$?
 
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$m&ndash;{\rm BEC} \text{:} \hspace{0.2cm} \lambda_m \ = \ ${ 0.832 3% }  
+
$\lambda_m \ = \ ${ 83.2 3% } $\ \%$
  
{Wie groß darf die Auslöschungswahrscheinlichkeit $\lambda$ beim Grundmodell (BEC) maximal sein, damit $\lambda_m &#8804; 0.2$ gilt?
+
{Wie groß darf die Auslöschungswahrscheinlichkeit&nbsp; $\lambda$ &nbsp; beim&nbsp; BEC&ndash;Grundmodell&nbsp; maximal sein, damit&nbsp; $\lambda_m &#8804; 0.2$&nbsp; gilt?
 
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$\lambda_m &#8804; 0.2 \text{:} \hspace{0.2cm} {\rm Max}[\lambda] \ = \ ${ 0.0275 3% }
+
${\rm Max} \ \big[\lambda\big ] \ = \ ${ 2.75 3% } $\ \%$
  
{Mit welcher Wahrscheinlichkeit wird damit das &bdquo;Nullsymbol&rdquo; empfange?
+
{Mit welcher Wahrscheinlichkeit wird in diesem Fall das&nbsp; &bdquo;Nullsymbol&rdquo;&nbsp; empfangen?
 
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$\lambda_m = 0.2 \text{:} \hspace{0.2cm} {\rm Pr}(y_{\rm bin} = 00000000) \ = \ ${ 0.003125 3% }  
+
${\rm Pr}(y_{\rm bin} = 00000000) \ = \ ${ 0.3125 3% } $\ \%$
 
</quiz>
 
</quiz>
  
 
===Musterlösung===
 
===Musterlösung===
 
{{ML-Kopf}}
 
{{ML-Kopf}}
'''(1)'''&nbsp; Aufgrund der Symmetrie des vorgegebenen BEC&ndash;Modells (Auslöschungskanal auf Bitebene) gilt für die <i>Erasure</i>&ndash;Wahrscheinlichkeit: $\ {\rm Pr}(y = {\rm E}) = \lambda \ \underline{= 0.2}$. Da die Codesymbole $0$ und $1$ gleichwahrscheinlich sind, erhält man für deren Wahrscheinlichkeiten ${\rm Pr}(y = 0) \ \underline{= 0.4}$ und ${\rm Pr}(y = 1) \ \underline{= 0.4}$.
+
'''(1)'''&nbsp; Aufgrund der Symmetrie des vorgegebenen BEC&ndash;Modells&nbsp; (Auslöschungskanal auf Bitebene)&nbsp; gilt für die&nbsp; "Erasure"&ndash;Wahrscheinlichkeit:  
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:$$\ {\rm Pr}(y = {\rm E}) = \lambda \ \underline{= 20\%}.$$
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*Da die Codesymbole&nbsp; $0$&nbsp; und&nbsp; $1$&nbsp; gleichwahrscheinlich sind,&nbsp; erhält man für deren Wahrscheinlichkeiten &nbsp; ${\rm Pr}(y = 0) \ \underline{= 40\%}$ &nbsp; und &nbsp; ${\rm Pr}(y = 1) \ \underline{= 40\%}$.
  
  
'''(2)'''&nbsp; Ohne Einschränkung der Allgemeingültigkeit gehen wir zur Lösung dieser Aufgabe vom Codesymbol $c_{\rm binär} = $ &bdquo;$00$&rdquo; aus. Entsprechend dem 2&ndash;BEC&ndash;Modell kann dann das Empfangssymbol $y_{\rm binär}$ entweder &bdquo;$00$&rdquo; oder ausgelöscht $(\rm E)$ sein und es gilt:
 
:$${\rm Pr}(y_{\rm bin} = "00"\hspace{0.05cm} |\hspace{0.05cm} c_{\rm bin} = "00") \hspace{-0.15cm} \ = \ \hspace{-0.15cm} ( 1 - \lambda)^2 = 0.8^2 = 0.64 = 1 - \lambda_2$$
 
:$$\Rightarrow \hspace{0.3cm} \lambda_2 \hspace{-0.15cm} \ = \ \hspace{-0.15cm} 1 - ( 1 - \lambda)^2 \hspace{0.15cm}\underline{= 0.36}\hspace{0.05cm}. $$
 
  
Es ist vorausgesetzt, dass ein <i>Erasure</i> nur vermieden wird, wenn keines der zwei Bit ausgelöscht wurde.
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'''(2)'''&nbsp; Ohne Einschränkung der Allgemeingültigkeit gehen wir zur Lösung dieser Aufgabe vom&nbsp; Codesymbol&nbsp; $c_{\rm bin} = $ &bdquo;$00$&rdquo; aus.
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*Entsprechend dem&nbsp; $2$&ndash;BEC&ndash;Modell kann dann das Empfangssymbol&nbsp; $y_{\rm bin}$&nbsp; entweder&nbsp; &bdquo;$00$&rdquo;&nbsp; oder ausgelöscht&nbsp; $(\rm E)$&nbsp; sein und es gilt:
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:$${\rm Pr}(y_{\rm bin} = "00"\hspace{0.05cm} |\hspace{0.05cm} c_{\rm bin} = "00") \hspace{-0.15cm} \ = \ \hspace{-0.15cm} ( 1 - \lambda)^2 = 0.8^2 = 0.64 = 1 - \lambda_2\hspace{0.3cm}
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\Rightarrow \hspace{0.3cm} \lambda_2 \hspace{-0.15cm} \ = \ \hspace{-0.15cm} 1 - ( 1 - \lambda)^2 \hspace{0.15cm}\underline{= 36\%}\hspace{0.05cm}. $$
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*Hierbei ist vorausgesetzt,&nbsp; dass ein&nbsp; "Erasure"&nbsp; nur vermieden wird,&nbsp; wenn keines der zwei Bit ausgelöscht wurde.
  
  
'''(3)'''&nbsp; Der $\rm RSC \, (255, \, 223, \, 33)_{256}$ basiert auf dem Galoisfeld $\rm GF(256) = GF(2^8) \ \Rightarrow \ \it m = \rm 8$. Das Ergebnis der Teilaufgabe (2) muss nun an diesen Fall angepasst werden. Für den $8$&ndash;BEC gilt:
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'''(3)'''&nbsp; Der &nbsp; $\rm RSC \, (255, \, 223, \, 33)_{256}$ &nbsp; basiert auf dem Galoisfeld &nbsp; $\rm GF(256) = GF(2^8) \ \Rightarrow \ \it m = \rm 8$.  
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*Das Ergebnis der Teilaufgabe&nbsp; '''(2)'''&nbsp; muss nun an diesen Fall angepasst werden.&nbsp; Für den&nbsp; $8$&ndash;BEC gilt:
 
:$$1 - \lambda_8 = ( 1 - \lambda)^8 = 0.8^8 \approx 0.168 \hspace{0.3cm} \Rightarrow \hspace{0.3cm}  
 
:$$1 - \lambda_8 = ( 1 - \lambda)^8 = 0.8^8 \approx 0.168 \hspace{0.3cm} \Rightarrow \hspace{0.3cm}  
\lambda_m = \lambda_8  \hspace{0.15cm}\underline{\approx 0.832}\hspace{0.05cm}. $$
+
\lambda_m = \lambda_8  \hspace{0.15cm}\underline{\approx 83.2\%}\hspace{0.05cm}. $$
  
  
'''(4)'''&nbsp; Aus der Bedingung $\lambda_m &#8804; 0.2$ folgt direkt $1 - \lambda_m &#8805; 0.8$. Daraus folgt weiter:
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'''(4)'''&nbsp; Aus der Bedingung &nbsp; $\lambda_m &#8804; 0.2$ &nbsp; folgt direkt:&nbsp; $1 - \lambda_m &#8805; 0.8$.&nbsp; Daraus folgt weiter:
 
:$$( 1 - \lambda)^8 \ge 0.8  \hspace{0.3cm} \Rightarrow \hspace{0.3cm}  
 
:$$( 1 - \lambda)^8 \ge 0.8  \hspace{0.3cm} \Rightarrow \hspace{0.3cm}  
 
1 - \lambda \ge 0.8^{0.125} \approx 0.9725 \hspace{0.3cm} \Rightarrow \hspace{0.3cm}\lambda \hspace{0.15cm}
 
1 - \lambda \ge 0.8^{0.125} \approx 0.9725 \hspace{0.3cm} \Rightarrow \hspace{0.3cm}\lambda \hspace{0.15cm}
\underline{\le 0.0275}\hspace{0.05cm}.$$
+
\underline{\le 2.75\%}\hspace{0.05cm}.$$
 +
 
  
  
'''(5)'''&nbsp; Mit $\lambda = 0.0275 \ \Rightarrow \ \lambda_m = 0.2$ sind $20\%$ der Empfangssymbole <i>Erasures</i>. Die anderen $2^8 = 256$ Empfangssymbole &bdquo;$00000000$&rdquo; $...$ &bdquo;$11111111$&rdquo; sind alle gleichwahrscheinlich. Daraus folgt:
+
'''(5)'''&nbsp; Hier geht man wie folgt vor:
:$${\rm Pr}(y_{\rm bin} = "00000000") = \hspace{0.05cm}... \hspace{0.05cm}= {\rm Pr}(y_{\rm bin} = "11111111" )= \frac{0.8}{256}  \hspace{0.15cm}\underline{= 0.003125}\hspace{0.05cm}.$$
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*Mit&nbsp; $\lambda = 0.0275 \ \Rightarrow \ \lambda_m = 0.2$&nbsp; sind&nbsp; $20\%$&nbsp; der Empfangssymbole Auslöschungen.  
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*Die&nbsp;  $2^8 = 256$&nbsp; Empfangssymbole&nbsp; $(00000000$ &nbsp; ... &nbsp; $11111111)$&nbsp; sind alle gleichwahrscheinlich.&nbsp; Daraus folgt:
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:$${\rm Pr}(y_{\rm bin} = 00000000) = \hspace{0.1cm}\text{...} \hspace{0.1cm}= {\rm Pr}(y_{\rm bin} = 11111111)= \frac{0.8}{256}  \hspace{0.15cm}\underline{= 0.3125\%}\hspace{0.05cm}.$$
 
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[[Category:Aufgaben zu  Kanalcodierung|^2.4 Reed–Solomon–Decodierung beim Auslöschungskanal^]]
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[[Category:Aufgaben zu  Kanalcodierung|^2.4 RS–Decodierung bei Auslöschungen^]]

Aktuelle Version vom 21. Oktober 2022, 15:41 Uhr

Auslöschungskanal für Symbole:   $m$–BEC

Das Kanalmodell  "Binary Erasure Channel"  $\rm (BEC)$  beschreibt einen Auslöschungskanal auf Bitebene:

  • Ein Binärsymbol  $(0$  bzw.  $1)$  wird mit der Wahrscheinlichkeit  $1 - \lambda$  richtig übertragen und mit der Wahrscheinlichkeit  $\lambda$  als Auslöschung  $\rm E$  ("Erasure")  markiert.
  • Im Gegensatz zum  "Binary Symmetric Channel"  $\rm (BSC)$  kann es hier nicht zu Verfälschungen   $(0 → 1, \ 1 → 0)$   kommen.


Ein Reed–Solomon–Code basiert auf einem Galoisfeld  ${\rm GF}(2^m)$  mit ganzzahligem  $m$.  Somit lässt sich jedes Codesymbol   $c$   durch  $m$ Bit  darstellen.  Will man hier das BEC–Modell anwenden,  so muss man dieses zum  "$m$-BEC-Modell"  modifizieren,  wie es in der unteren Grafik für  $m = 2$  gezeigt ist:

  • Alle Codesymbole  $($in Binärdarstellung  $00, \ 01, \ 10, \ 11)$   werden mit Wahrscheinlichkeit  $1 - \lambda_2$  richtig übertragen.
  • Damit beträgt die Wahrscheinlichkeit für ein ausgelöschtes Symbol  $\lambda_2$.
  • Zu beachten ist,  dass bereits ein einziges ausgelöschtes Bit zum ausgelöschten Empfangssymbol  $y = \rm E$  führt.



Hinweise:

  • Bei einem auf   ${\rm GF}(2^m)$   basierenden Code ist das skizzierte  "$2$–BEC–Modell" zum  "$m$–BEC"  zu erweitern.
  • Die Auslöschungswahrscheinlichkeit dieses Modell wird dann mit  $\lambda_m$  bezeichnet.
  • Für die ersten Teilaufgaben gelte für die Auslöschungswahrscheinlichkeit gemäß der oberen Grafik stets  $\lambda = 0.2$.



Fragebogen

1

Es gelte  $\lambda = 0.2$.  Mit welchen Wahrscheinlichkeiten treten beim  BEC–Grundmodell  die möglichen Empfangswerte auf?

${\rm Pr}(y = 0) \ = \ $

$\ \%$
${\rm Pr}(y = {\rm E}) \ = \ $

$\ \%$
${\rm Pr}(y = {\rm 1}) \ = \ $

$\ \%$

2

Wie groß ist die Auslöschungswahrscheinlichkeit  $\lambda_2$  auf Symbolebene  $(2$–BEC–Modell$)$, wenn der RS–Code auf  $\rm GF(2^2)$  basiert  $(\lambda = 0.2)$?

$\lambda_2 \ = \ $

$\ \%$

3

Wie groß ist die Auslöschungswahrscheinlichkeit  $\lambda_m$,  wenn das  $m$–BEC–Modell  an den  $\rm RSC \, (255, \, 223, \, 33)_{256}$  angepasst wird  $(\lambda = 0.2)$?

$\lambda_m \ = \ $

$\ \%$

4

Wie groß darf die Auslöschungswahrscheinlichkeit  $\lambda$   beim  BEC–Grundmodell  maximal sein, damit  $\lambda_m ≤ 0.2$  gilt?

${\rm Max} \ \big[\lambda\big ] \ = \ $

$\ \%$

5

Mit welcher Wahrscheinlichkeit wird in diesem Fall das  „Nullsymbol”  empfangen?

${\rm Pr}(y_{\rm bin} = 00000000) \ = \ $

$\ \%$


Musterlösung

(1)  Aufgrund der Symmetrie des vorgegebenen BEC–Modells  (Auslöschungskanal auf Bitebene)  gilt für die  "Erasure"–Wahrscheinlichkeit:

$$\ {\rm Pr}(y = {\rm E}) = \lambda \ \underline{= 20\%}.$$
  • Da die Codesymbole  $0$  und  $1$  gleichwahrscheinlich sind,  erhält man für deren Wahrscheinlichkeiten   ${\rm Pr}(y = 0) \ \underline{= 40\%}$   und   ${\rm Pr}(y = 1) \ \underline{= 40\%}$.


(2)  Ohne Einschränkung der Allgemeingültigkeit gehen wir zur Lösung dieser Aufgabe vom  Codesymbol  $c_{\rm bin} = $ „$00$” aus.

  • Entsprechend dem  $2$–BEC–Modell kann dann das Empfangssymbol  $y_{\rm bin}$  entweder  „$00$”  oder ausgelöscht  $(\rm E)$  sein und es gilt:
$${\rm Pr}(y_{\rm bin} = "00"\hspace{0.05cm} |\hspace{0.05cm} c_{\rm bin} = "00") \hspace{-0.15cm} \ = \ \hspace{-0.15cm} ( 1 - \lambda)^2 = 0.8^2 = 0.64 = 1 - \lambda_2\hspace{0.3cm} \Rightarrow \hspace{0.3cm} \lambda_2 \hspace{-0.15cm} \ = \ \hspace{-0.15cm} 1 - ( 1 - \lambda)^2 \hspace{0.15cm}\underline{= 36\%}\hspace{0.05cm}. $$
  • Hierbei ist vorausgesetzt,  dass ein  "Erasure"  nur vermieden wird,  wenn keines der zwei Bit ausgelöscht wurde.


(3)  Der   $\rm RSC \, (255, \, 223, \, 33)_{256}$   basiert auf dem Galoisfeld   $\rm GF(256) = GF(2^8) \ \Rightarrow \ \it m = \rm 8$.

  • Das Ergebnis der Teilaufgabe  (2)  muss nun an diesen Fall angepasst werden.  Für den  $8$–BEC gilt:
$$1 - \lambda_8 = ( 1 - \lambda)^8 = 0.8^8 \approx 0.168 \hspace{0.3cm} \Rightarrow \hspace{0.3cm} \lambda_m = \lambda_8 \hspace{0.15cm}\underline{\approx 83.2\%}\hspace{0.05cm}. $$


(4)  Aus der Bedingung   $\lambda_m ≤ 0.2$   folgt direkt:  $1 - \lambda_m ≥ 0.8$.  Daraus folgt weiter:

$$( 1 - \lambda)^8 \ge 0.8 \hspace{0.3cm} \Rightarrow \hspace{0.3cm} 1 - \lambda \ge 0.8^{0.125} \approx 0.9725 \hspace{0.3cm} \Rightarrow \hspace{0.3cm}\lambda \hspace{0.15cm} \underline{\le 2.75\%}\hspace{0.05cm}.$$


(5)  Hier geht man wie folgt vor:

  • Mit  $\lambda = 0.0275 \ \Rightarrow \ \lambda_m = 0.2$  sind  $20\%$  der Empfangssymbole Auslöschungen.
  • Die  $2^8 = 256$  Empfangssymbole  $(00000000$   ...   $11111111)$  sind alle gleichwahrscheinlich.  Daraus folgt:
$${\rm Pr}(y_{\rm bin} = 00000000) = \hspace{0.1cm}\text{...} \hspace{0.1cm}= {\rm Pr}(y_{\rm bin} = 11111111)= \frac{0.8}{256} \hspace{0.15cm}\underline{= 0.3125\%}\hspace{0.05cm}.$$