Aufgaben:Aufgabe 1.1: Einfache Filterfunktionen: Unterschied zwischen den Versionen

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{{quiz-Header|Buchseite=Lineare zeitinvariante Systeme/Systembeschreibung im Frequenzbereich}}
 
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==A1.1 Einfache Filterfunktionen==
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[[Datei:P_ID781__LZI_A_1_1.png | Zwei Vierpole (Aufgabe A1.1) | right|]]
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[[Datei:EN_LZI_A_1_1.png|Betrachtete Vierpolschaltungen|right|frame]]
 
Man bezeichnet ein Filter mit dem Frequenzgang
 
Man bezeichnet ein Filter mit dem Frequenzgang
$$H_{\rm TP}(f) = \frac{1}{1+ {\rm j}\cdot f/f_0}$$
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:$$H_{\rm TP}(f) = \frac{1}{1+ {\rm j}\cdot f/f_0}$$
 
als Tiefpass erster Ordnung. Daraus lässt sich ein Hochpass erster Ordnung nach folgender Vorschrift gestalten:
 
als Tiefpass erster Ordnung. Daraus lässt sich ein Hochpass erster Ordnung nach folgender Vorschrift gestalten:
$$H_{\rm HP}(f) = 1- H_{\rm TP}(f) .$$
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:$$H_{\rm HP}(f) = 1- H_{\rm TP}(f) .$$
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In beiden Fällen gibt  $f_0$  die so genannte  $\text{3 dB}$–Grenzfrequenz an.
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Die Abbildung zeigt zwei Vierpolschaltungen  $\rm A$  und  $\rm B$. In der Aufgabe ist zu klären, welcher der beiden Vierpole eine Tiefpass– und welcher eine Hochpasscharakteristik aufweist.
  
In beiden Fällen gibt $f_0$ die so genannte 3dB–Grenzfrequenz an.
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Die Bauelemente von Schaltung  $\rm A$  sind wie folgt gegeben:
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:$$R = 50 \,\, {\rm \Omega}, \hspace{0.2cm} C = 637 \,\, {\rm nF} .$$
  
Die Abbildung zeigt zwei Vierpole A und B. In der Aufgabe ist zu klären, welcher der beiden Vierpole eine Tiefpass– und welcher eine Hochpasscharakteristik aufweist.
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Die Induktivität  $L$  von Schaltung  $\rm B$  ist in der Teilaufgabe  '''(6)'''  zu berechnen.
  
Die Bauelemente von Schaltung A sind wie folgt gegeben:
 
$$R = 50 \,\, {\rm \Omega}; \hspace{0.1cm} C = 0.637 \,\, {\rm \mu F} .$$
 
  
Die Induktivität $L$ ist in der Teilaufgabe f) zu berechnen.
 
  
Für die Teilaufgabe d) wird vorausgesetzt, dass die Eingangssignale cosinusförmig seien. Die Frequenz $f_x$ ist variabel, die Leistung beträgt jeweils $P_x =$ 10 mW.
 
  
'''Hinweis:''' Die Aufgabe bezieht sich auf den Theorieteil von [[Lineare_zeitinvariante_Systeme/Systembeschreibung_im_Frequenzbereich | Kapitel 1.1]].
 
  
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''Hinweise:''
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*Die Aufgabe gehört zum  Kapitel  [[Lineare_zeitinvariante_Systeme/Systembeschreibung_im_Frequenzbereich | Systembeschreibung im Frequenzbereich]].
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*Für die Teilaufgabe  '''(4)'''  werden cosinusförmige  Eingangssignale vorausgesetzt. Die Frequenz  $f_x$  ist variabel, die Leistung beträgt   $P_x = 10\,{\rm mW}.$
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<quiz display=simple>
{Berechnen Sie den Frequenzgang $H_{\rm A}(f)$ des Vierpols A und beantworten Sie folgende Fragen.
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{Berechnen Sie den Frequenzgang&nbsp; $H_{\rm A}(f)$&nbsp; des Vierpols&nbsp; $\rm A$&nbsp; und überprüfen Sie folgende Aussagen.
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+ Vierpol A ist ein Tiefpass.
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+ Vierpol&nbsp; $\rm A$&nbsp; ist ein Tiefpass.
- Vierpol A ist ein Hochpass.
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- Vierpol&nbsp; $\rm A$&nbsp; ist ein Hochpass.
  
  
{Berechnen Sie die Bezugsfrequenz $f_0$ aus den Bauelementen $R$ und $C$.
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{Berechnen Sie die Bezugsfrequenz&nbsp; $f_0$&nbsp; aus den Bauelementen&nbsp; $R$&nbsp; und&nbsp; $C$.
 
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$f_0$ = { 5 } kHz
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$f_0 \ = \ $ { 5 1% } &nbsp;$\text{kHz}$
  
  
{Berechnen Sie den Amplitudengang $|H_{\rm A}(f)|$. Welche Zahlenwerte ergeben sich für $f = f_0$ und $f = 2f_0$?
+
{Berechnen Sie den Amplitudengang&nbsp; $|H_{\rm A}(f)|$.&nbsp; Welche Zahlenwerte ergeben sich für&nbsp; $f = f_0$&nbsp; und&nbsp; $f = 2f_0$?
 
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$|H_{\rm A}(f = f_0)|$ = { 0.707 5% }
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$|H_{\rm A}(f = f_0)|\ = \ $ { 0.707 1% }
$|H_{\rm A}(f = 2f_0)|$ = { 0.447 5% }
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$|H_{\rm A}(f = 2f_0)|\ = \ $ { 0.447 1% }
  
  
{Wie groß ist die Leistung $P_y$ des Ausgangssignals $y(t)$, wenn am Eingang ein Cosinussignal mit den Frequenzen $f_x =$ 5 kHz bzw. $f_x =$ 10 kHz anliegt?
+
{Wie groß ist die Leistung&nbsp; $P_y$&nbsp; des Ausgangssignals&nbsp; $y(t)$, wenn am Eingang ein Cosinussignal der Frequenz&nbsp; $f_x = 5\,{\rm kHz}$&nbsp; bzw.&nbsp; $f_x = 10\,{\rm kHz}$&nbsp; anliegt?
 
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$P_y(f_x = 5 \rm kHz)$ = { 5 } mW
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$P_y(f_x = 5 \ \rm kHz)\ = \ $ { 5 1% } &nbsp;$\text{mW}$
$P_y(f_x = 10 \rm kHz)$ = { 2 } mW
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$P_y(f_x = 10 \ \rm kHz)\ = \ $ { 2 1% } &nbsp;$\text{mW}$
  
  
{Berechnen Sie den Amplitudengang $|H_{\rm B}(f)|$ des Vierpols mit den Elementen $R$ und $L$ unter Verwendung der Bezugsfrequenz $f_0 = R/(2πL)$. Welche Werte ergeben sich für $f = 0$, $f = f_0$ und $f = 2f_0$ sowie für $f → ∞$?
+
{Berechnen Sie den Amplitudengang&nbsp; $|H_{\rm B}(f)|$&nbsp; des Vierpols&nbsp; $\rm B$&nbsp;  mit den Elementen&nbsp; $R$&nbsp; und&nbsp; $L$&nbsp; unter Verwendung der Bezugsfrequenz&nbsp; $f_0 = R/(2πL)$. <br>Welche Werte ergeben sich für&nbsp; $f = 0$,&nbsp; $f = f_0$&nbsp; und&nbsp; $f = 2f_0$&nbsp; sowie für&nbsp; $f → ∞$?
 
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$|H_{\rm B}(f = 0)|$ = { 0 }
+
$|H_{\rm B}(f = 0)|\ = \ $ { 0 1% }
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$|H_{\rm B}(f = f_0)|\ = \ $ { 0.707 1% }
$|H_{\rm B}(f = 2f_0)|$ = { 0.894 5% }
+
$|H_{\rm B}(f = 2f_0)|\ = \ ${ 0.894 1% }
$|H_{\rm B}(f → ∞)|$ = { 1 }
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$|H_{\rm B}(f → ∞)|\ = \ $ { 1 1% }
  
  
{Welche Induktivität führt zu der Bezugsfrequenz $f_0 =$ 5 kHz?
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{Welche Induktivität&nbsp; $L$&nbsp; führt zur Bezugsfrequenz&nbsp; $f_0 = 5 \,\text{kHz}$?
 
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$L$ = { 1.59 5% } mH  
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$L\ = \ $ { 1.59 1% } &nbsp;$\text{mH}$
  
 
</quiz>
 
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===Musterlösung===
 
===Musterlösung===
 
{{ML-Kopf}}
 
{{ML-Kopf}}
*Der komplexe Widerstand der Kapazität $C$ ist gleich $1/({\rm j}ωC)$, wobei $ω = 2πf$ die so genannte Kreisfrequenz angibt. Der Frequenzgang lässt sich nach dem Spannungsteilerprinzip berechnen:
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'''(1)'''&nbsp; Richtig ist der <u>Lösungsvorschlag 1</u>:
$$H_{\rm A}(f) = \frac{Y_{\rm A}(f)}{X_{\rm A}(f)} = \frac{1/({\rm j}\omega C)}{R+1/({\rm j}\omega C)}=\frac{1}{1+{\rm j \cdot 2\pi}\cdot f \cdot R\cdot C}.$$
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*Der komplexe Widerstand der Kapazität&nbsp; $C$&nbsp; ist gleich&nbsp; $1/({\rm j}ωC)$, wobei&nbsp; $ω = 2πf$&nbsp; die so genannte Kreisfrequenz angibt.  
:Wegen $H_{\rm A}(f = 0) = 1$ kann dies kein Hochpass sein; vielmehr handelt es sich um einen $\rm \underline{Tiefpass}$. Bei niedrigen Frequenzen ist der Blindwiderstand der Kapazität sehr groß und es gilt $y_{\rm A}(t) ≈ x_{\rm A}(t)$. Dagegen wirkt der Kondensator bei sehr hohen Frequenzen wie ein Kurzschluss und es ist $y_{\rm A}(t) ≈ 0$.
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*Der Frequenzgang lässt sich nach dem Spannungsteilerprinzip berechnen:
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:$$H_{\rm A}(f) = \frac{Y_{\rm A}(f)}{X_{\rm A}(f)} = \frac{1/({\rm j}\omega C)}{R+1/({\rm j}\omega C)}=\frac{1}{1+{\rm j \cdot 2\pi}\cdot f \cdot R\cdot C}.$$
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*Wegen&nbsp; $H_{\rm A}(f = 0) = 1$&nbsp; kann dies kein Hochpass sein; vielmehr handelt es sich um einen Tiefpass.  
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*Bei niedrigen Frequenzen ist der Blindwiderstand der Kapazität sehr groß und es gilt&nbsp; $y_{\rm A}(t) ≈ x_{\rm A}(t)$.  
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*Dagegen wirkt der Kondensator bei sehr hohen Frequenzen wie ein Kurzschluss und es ist&nbsp; $y_{\rm A}(t) ≈ 0$.
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'''(2)'''&nbsp; Durch Koeffizientenvergleich zwischen&nbsp; $H_{\rm TP}(f)$&nbsp; auf der Angabenseite und&nbsp; $H_{\rm A}(f)$&nbsp; gemäß Teilaufgabe&nbsp; '''(1)'''&nbsp; erhält man:
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:$$f_0 = \frac{1}{2\pi \cdot R \cdot C} = \frac{1}{2\pi \cdot{\rm
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50\hspace{0.05cm} \Omega}\cdot {\rm 637 \cdot 10^{-9}\hspace{0.05cm} s/\Omega}}\hspace{0.15cm}\underline{\approx 5 \, {\rm kHz}}.$$
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'''(3)'''&nbsp; Der Amplitudengang lautet:
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:$$|H_{\rm A}(f)| = \frac{1}{\sqrt{1+ (f/f_0)^2}}.$$
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*Für&nbsp; $f = f_0$&nbsp; erhält man den Zahlenwert&nbsp; $1/\sqrt{2}\hspace{0.1cm} \underline{≈ 0.707}$, und 
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*für&nbsp; $f = 2f_0$&nbsp; näherungsweise den Wert&nbsp; $1/\sqrt{5}\hspace{0.1cm} \underline{≈ 0.447}$.
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*Durch Koeffizientenvergleich zwischen $H_{\rm TP}(f)$ auf der Angabenseite und $H_{\rm A}(f)$ gemäß a) erhält man:
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'''(4)'''&nbsp; Die Ausgangsleistung kann nach folgender Gleichung berechnet werden:
$$f_0 = \frac{1}{2\pi \cdot R \cdot C} = \frac{1}{2\pi \cdot{\rm
+
:$$P_y = P_x \cdot |H_{\rm A}(f = f_x)|^2.$$
50\hspace{0.05cm} \Omega}\cdot {\rm 0.637 \cdot 10^{-6}\hspace{0.05cm} s/\Omega}}\hspace{0.15cm}\underline{\approx 5 \, {\rm kHz}}.$$
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*Für&nbsp; $f_x = f_0$&nbsp; ist&nbsp; $P_y = P_x/2 \hspace{0.1cm} \underline{ = 5\hspace{0.1cm} {\rm mW}}$, also ergibt sich am Ausgang nur noch die halbe Leistung.  
  
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*In logarithmischer Darstellung lautet diese Beziehung:
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:$$10 \cdot {\rm lg}\hspace{0.2cm} \frac{P_x(f_0)}{P_y(f_0)} = 3\,{\rm dB}.$$
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:Deshalb ist für&nbsp; $f_0$&nbsp; auch die Bezeichnung &bdquo;3dB–Grenzfrequenz&rdquo; üblich.
  
*Der Amplitudengang lautet:
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*Für&nbsp; $f_x = 2f_0$&nbsp; erhält man dagegen einen kleineren Wert:&nbsp; $P_y = P_x/5 \hspace{0.1cm}\underline{= 2\hspace{0.1cm} {\rm mW}}$.  
$$|H_{\rm A}(f)| = \frac{1}{\sqrt{1+ (f/f_0)^2}}.$$
 
:Für $f = f_0$ erhält man den Zahlenwert $0.5^{–0.5} \underline{≈ 0.707}$, für $f = 2f_0$ näherungsweise den Wert $\underline{0.447}$.
 
  
  
*Die Ausgangsleistung kann nach folgender Gleichung berechnet werden:
 
$$P_y = P_x \cdot |H_{\rm A}(f = f_x)|^2.$$
 
:Für $f_x = f_0$ ist $P_y = P_x/2  \underline{ = 5 mW}$, also die halbe Leistung. In logarithmischer Darstellung lautet diese Beziehung:
 
$$10 \cdot {\rm lg}\hspace{0.2cm} \frac{P_x(f_0)}{P_y(f_0)} = 3\,{\rm dB}.$$
 
:Deshalb ist für $f_0$ auch die Bezeichnung 3dB–Grenzfrequenz üblich. Für $f_x = 2f_0$ erhält man dagegen einen kleineren Wert: $P_y = P_x/5  \underline{= 2 mW}$.
 
  
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'''(5)'''&nbsp; Analog zur Teilaufgabe&nbsp; '''(1)'''&nbsp; gilt:
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:$$H_{\rm B}(f) = \frac{Y_{\rm B}(f)}{X_{\rm B}(f)} = \frac{{\rm j}\omega L}{R+{\rm j}\omega L}=\frac{{\rm j2\pi}\cdot f \cdot L/R}{1+{\rm j2\pi}\cdot f \cdot L/R}.$$
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*Unter Verwendung der Bezugsfrequenz&nbsp; $f_0 = R/(2πL)$&nbsp; kann hierfür auch geschrieben werden:
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:$$H_{\rm B}(f) = \frac{{\rm j}\cdot f/f_0}{1+{\rm j}\cdot f/f_0}\hspace{0.5cm}\Rightarrow \hspace{0.5cm}|H_{\rm B}(f)| = \frac{|f/f_0|}{\sqrt{1+ (f/f_0)^2}}.$$
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*Daraus erhält man die Zahlenwerte:
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:$$|H_{\rm B}(f = 0)| \hspace{0.15cm}\underline{= 0}, \hspace{0.5cm} |H_{\rm B}( f_0)| \hspace{0.15cm}\underline{=0.707}, \hspace{0.5cm}|H_{\rm B}(2f_0)| \hspace{0.15cm}\underline{= 0.894},
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\hspace{0.5cm}|H_{\rm B}(f \rightarrow \infty)|\hspace{0.15cm}\underline{ = 1}.$$
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*Der Vierpol $\rm B$ ist demzufolge ein Hochpass.
  
*Analog zur Teilaufgabe 1) gilt:
 
$$H_{\rm B}(f) = \frac{Y_{\rm B}(f)}{X_{\rm B}(f)} = \frac{{\rm j}\omega L}{R+{\rm j}\omega L}=\frac{{\rm j2\pi}\cdot f \cdot L/R}{1+{\rm j2\pi}\cdot f \cdot L/R}.$$
 
:Unter Verwendung der Bezugsfrequenz $f_0 = R/(2πL)$ kann hierfür auch geschrieben werden:
 
$$H_{\rm B}(f) = \frac{{\rm j}\cdot f/f_0}{1+{\rm j}\cdot f/f_0}\hspace{0.5cm}\Rightarrow \hspace{0.5cm}|H_{\rm B}(f)| = \frac{|f/f_0|}{\sqrt{1+ (f/f_0)^2}}.$$
 
:Daraus erhält man die Zahlenwerte:
 
$$|H_{\rm B}(f = 0)| \hspace{0.15cm}\underline{= 0}, \hspace{0.2cm} |H_{\rm B}( f_0)| \hspace{0.15cm}\underline{=0.707}, \hspace{0.2cm}|H_{\rm B}(2f_0)| \hspace{0.15cm}\underline{= 0.894},
 
\hspace{0.2cm}|H_{\rm B}(f \rightarrow \infty)|\hspace{0.15cm}\underline{ = 1}.$$
 
:Der Vierpol B ist demzufolge ein $\rm \underline{Hochpass}$.
 
  
  
*Aus obiger Definition der Bezugsfrequenz folgt:
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'''(6)'''&nbsp; Aus obiger Definition der Bezugsfrequenz folgt:
$$L = \frac{R}{2\pi \cdot f_0} = \frac{{\rm 50\hspace{0.05cm}
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:$$L = \frac{R}{2\pi \cdot f_0} = \frac{{\rm 50\hspace{0.05cm}
 
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\Omega}}{2\pi \cdot{\rm 5000 \hspace{0.05cm} Hz}}= {\rm 1.59 \cdot
10^{-3}\hspace{0.05cm} \Omega s}\hspace{0.15cm}\underline{=  {\rm 1.59 \hspace{0.05cm}  
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10^{-3}\hspace{0.05cm} \Omega s}\hspace{0.15cm}\underline{=  {\rm 1.59 \hspace{0.1cm}  
 
mH}} .$$
 
mH}} .$$
 
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[[Category:Aufgaben zu Lineare zeitinvariante Systeme|^Systembeschreibung im Frequenzbereich^]]
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Aktuelle Version vom 9. Juli 2021, 16:44 Uhr

Betrachtete Vierpolschaltungen

Man bezeichnet ein Filter mit dem Frequenzgang

$$H_{\rm TP}(f) = \frac{1}{1+ {\rm j}\cdot f/f_0}$$

als Tiefpass erster Ordnung. Daraus lässt sich ein Hochpass erster Ordnung nach folgender Vorschrift gestalten:

$$H_{\rm HP}(f) = 1- H_{\rm TP}(f) .$$

In beiden Fällen gibt  $f_0$  die so genannte  $\text{3 dB}$–Grenzfrequenz an.

Die Abbildung zeigt zwei Vierpolschaltungen  $\rm A$  und  $\rm B$. In der Aufgabe ist zu klären, welcher der beiden Vierpole eine Tiefpass– und welcher eine Hochpasscharakteristik aufweist.

Die Bauelemente von Schaltung  $\rm A$  sind wie folgt gegeben:

$$R = 50 \,\, {\rm \Omega}, \hspace{0.2cm} C = 637 \,\, {\rm nF} .$$

Die Induktivität  $L$  von Schaltung  $\rm B$  ist in der Teilaufgabe  (6)  zu berechnen.




Hinweise:

  • Die Aufgabe gehört zum Kapitel  Systembeschreibung im Frequenzbereich.
  • Für die Teilaufgabe  (4)  werden cosinusförmige Eingangssignale vorausgesetzt. Die Frequenz  $f_x$  ist variabel, die Leistung beträgt  $P_x = 10\,{\rm mW}.$


Fragebogen

1

Berechnen Sie den Frequenzgang  $H_{\rm A}(f)$  des Vierpols  $\rm A$  und überprüfen Sie folgende Aussagen.

Vierpol  $\rm A$  ist ein Tiefpass.
Vierpol  $\rm A$  ist ein Hochpass.

2

Berechnen Sie die Bezugsfrequenz  $f_0$  aus den Bauelementen  $R$  und  $C$.

$f_0 \ = \ $

 $\text{kHz}$

3

Berechnen Sie den Amplitudengang  $|H_{\rm A}(f)|$.  Welche Zahlenwerte ergeben sich für  $f = f_0$  und  $f = 2f_0$?

$|H_{\rm A}(f = f_0)|\ = \ $

$|H_{\rm A}(f = 2f_0)|\ = \ $

4

Wie groß ist die Leistung  $P_y$  des Ausgangssignals  $y(t)$, wenn am Eingang ein Cosinussignal der Frequenz  $f_x = 5\,{\rm kHz}$  bzw.  $f_x = 10\,{\rm kHz}$  anliegt?

$P_y(f_x = 5 \ \rm kHz)\ = \ $

 $\text{mW}$
$P_y(f_x = 10 \ \rm kHz)\ = \ $

 $\text{mW}$

5

Berechnen Sie den Amplitudengang  $|H_{\rm B}(f)|$  des Vierpols  $\rm B$  mit den Elementen  $R$  und  $L$  unter Verwendung der Bezugsfrequenz  $f_0 = R/(2πL)$.
Welche Werte ergeben sich für  $f = 0$,  $f = f_0$  und  $f = 2f_0$  sowie für  $f → ∞$?

$|H_{\rm B}(f = 0)|\ = \ $

$|H_{\rm B}(f = f_0)|\ = \ $

$|H_{\rm B}(f = 2f_0)|\ = \ $

$|H_{\rm B}(f → ∞)|\ = \ $

6

Welche Induktivität  $L$  führt zur Bezugsfrequenz  $f_0 = 5 \,\text{kHz}$?

$L\ = \ $

 $\text{mH}$


Musterlösung

(1)  Richtig ist der Lösungsvorschlag 1:

  • Der komplexe Widerstand der Kapazität  $C$  ist gleich  $1/({\rm j}ωC)$, wobei  $ω = 2πf$  die so genannte Kreisfrequenz angibt.
  • Der Frequenzgang lässt sich nach dem Spannungsteilerprinzip berechnen:
$$H_{\rm A}(f) = \frac{Y_{\rm A}(f)}{X_{\rm A}(f)} = \frac{1/({\rm j}\omega C)}{R+1/({\rm j}\omega C)}=\frac{1}{1+{\rm j \cdot 2\pi}\cdot f \cdot R\cdot C}.$$
  • Wegen  $H_{\rm A}(f = 0) = 1$  kann dies kein Hochpass sein; vielmehr handelt es sich um einen Tiefpass.
  • Bei niedrigen Frequenzen ist der Blindwiderstand der Kapazität sehr groß und es gilt  $y_{\rm A}(t) ≈ x_{\rm A}(t)$.
  • Dagegen wirkt der Kondensator bei sehr hohen Frequenzen wie ein Kurzschluss und es ist  $y_{\rm A}(t) ≈ 0$.



(2)  Durch Koeffizientenvergleich zwischen  $H_{\rm TP}(f)$  auf der Angabenseite und  $H_{\rm A}(f)$  gemäß Teilaufgabe  (1)  erhält man:

$$f_0 = \frac{1}{2\pi \cdot R \cdot C} = \frac{1}{2\pi \cdot{\rm 50\hspace{0.05cm} \Omega}\cdot {\rm 637 \cdot 10^{-9}\hspace{0.05cm} s/\Omega}}\hspace{0.15cm}\underline{\approx 5 \, {\rm kHz}}.$$


(3)  Der Amplitudengang lautet:

$$|H_{\rm A}(f)| = \frac{1}{\sqrt{1+ (f/f_0)^2}}.$$
  • Für  $f = f_0$  erhält man den Zahlenwert  $1/\sqrt{2}\hspace{0.1cm} \underline{≈ 0.707}$, und
  • für  $f = 2f_0$  näherungsweise den Wert  $1/\sqrt{5}\hspace{0.1cm} \underline{≈ 0.447}$.


(4)  Die Ausgangsleistung kann nach folgender Gleichung berechnet werden:

$$P_y = P_x \cdot |H_{\rm A}(f = f_x)|^2.$$
  • Für  $f_x = f_0$  ist  $P_y = P_x/2 \hspace{0.1cm} \underline{ = 5\hspace{0.1cm} {\rm mW}}$, also ergibt sich am Ausgang nur noch die halbe Leistung.
  • In logarithmischer Darstellung lautet diese Beziehung:
$$10 \cdot {\rm lg}\hspace{0.2cm} \frac{P_x(f_0)}{P_y(f_0)} = 3\,{\rm dB}.$$
Deshalb ist für  $f_0$  auch die Bezeichnung „3dB–Grenzfrequenz” üblich.
  • Für  $f_x = 2f_0$  erhält man dagegen einen kleineren Wert:  $P_y = P_x/5 \hspace{0.1cm}\underline{= 2\hspace{0.1cm} {\rm mW}}$.


(5)  Analog zur Teilaufgabe  (1)  gilt:

$$H_{\rm B}(f) = \frac{Y_{\rm B}(f)}{X_{\rm B}(f)} = \frac{{\rm j}\omega L}{R+{\rm j}\omega L}=\frac{{\rm j2\pi}\cdot f \cdot L/R}{1+{\rm j2\pi}\cdot f \cdot L/R}.$$
  • Unter Verwendung der Bezugsfrequenz  $f_0 = R/(2πL)$  kann hierfür auch geschrieben werden:
$$H_{\rm B}(f) = \frac{{\rm j}\cdot f/f_0}{1+{\rm j}\cdot f/f_0}\hspace{0.5cm}\Rightarrow \hspace{0.5cm}|H_{\rm B}(f)| = \frac{|f/f_0|}{\sqrt{1+ (f/f_0)^2}}.$$
  • Daraus erhält man die Zahlenwerte:
$$|H_{\rm B}(f = 0)| \hspace{0.15cm}\underline{= 0}, \hspace{0.5cm} |H_{\rm B}( f_0)| \hspace{0.15cm}\underline{=0.707}, \hspace{0.5cm}|H_{\rm B}(2f_0)| \hspace{0.15cm}\underline{= 0.894}, \hspace{0.5cm}|H_{\rm B}(f \rightarrow \infty)|\hspace{0.15cm}\underline{ = 1}.$$
  • Der Vierpol $\rm B$ ist demzufolge ein Hochpass.


(6)  Aus obiger Definition der Bezugsfrequenz folgt:

$$L = \frac{R}{2\pi \cdot f_0} = \frac{{\rm 50\hspace{0.05cm} \Omega}}{2\pi \cdot{\rm 5000 \hspace{0.05cm} Hz}}= {\rm 1.59 \cdot 10^{-3}\hspace{0.05cm} \Omega s}\hspace{0.15cm}\underline{= {\rm 1.59 \hspace{0.1cm} mH}} .$$