Aufgaben:4.9 Zykloergodizität: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Datei:P_ID379__Sto_A_4_9.png|right|]]
 
:Wir betrachten zwei unterschiedliche Zufallsprozesse, deren Musterfunktionen harmonische Schwingungen mit jeweils gleicher Frequenz &nbsp;<i>f</i><sub>0</sub> = 1/<i>T</i><sub>0</sub> sind.
 
 
:Beim oben dargestellten Zufallsprozess {<i>x<sub>i</sub></i>(<i>t</i>)} ist die Amplitude die stochastische Komponente, wobei der Zufallsparameter  <i>C<sub>i</sub></i> alle Werte zwischen 1V und 2V mit gleicher Wahrscheinlichkeit annehmen kann:
 
:$$\{ x_i(t) \} = \{ C_i \cdot \rm cos (2 \pi \it f_{\rm 0} t)\}. $$
 
 
:Beim Prozess {<i>y<sub>i</sub></i>(<i>t</i>)} weisen alle Musterfunktionen die gleiche Amplitude auf: <i>x</i><sub>0</sub> = 2V. Hier variiert die Phase <i>&phi;<sub>i</sub></i>, die gleichverteilt zwischen 0 und 2&pi; ist:
 
:$$\{ y_i(t) \} = \{ x_{\rm 0} \cdot \rm cos (2 \pi \it f_{\rm 0} t - \varphi_i)\}. $$
 
 
:Die Eigenschaften <i>zyklostation&auml;r</i> und <i>zykloergodisch</i> sagen aus, dass die Prozesse zwar im strengen Sinne nicht als station&auml;r und ergodisch zu bezeichnen sind, die statistischen Kennwerte aber f&uuml;r Vielfache der Periondauer <i>T</i><sub>0</sub> jeweils gleich sind. In diesen F&auml;llen sind auch die meisten der Berechnungsregeln, die eigentlich nur f&uuml;r ergodische Prozesse gelten, anwendbar.
 
 
:<b>Hinweis:</b> Diese Aufgabe bezieht sich auf den Theorieteil von Kapitel 4.4.
 
 
 
===Fragebogen===
 
 
<quiz display=simple>
 
{Welche der nachfolgenden Aussagen sind zutreffend?
 
|type="[]"}
 
- Der Prozess {<i>x<sub>i</sub></i>(<i>t</i>)} ist station&auml;r.
 
- Der Prozess {<i>x<sub>i</sub></i>(<i>t</i>)} ist ergodisch.
 
+ Der Prozess {<i>y<sub>i</sub></i>(<i>t</i>)} ist station&auml;r.
 
+ Der Prozess {<i>y<sub>i</sub></i>(<i>t</i>)} ist ergodisch.
 
 
 
{Berechnen Sie die Autokorrelationsfunktion <i>&phi;<sub>y</sub></i>(<i>&tau;</i>) für verschiedene <i>&tau;</i>.
 
|type="{}"}
 
$\phi_y(\tau=0)$ = { 2 3% } $V^2$
 
$\phi_y(\tau=0.25\ .\ T_0)$ = { 0 3% } $V^2$
 
$\phi_y(\tau=0.25\ .\ T_0)$ = - { 2 3% } $V^2$
 
 
 
{Welche der nachfolgenden Aussagen sind bez&uuml;glich {<i>y<sub>i</sub></i>(<i>t</i>)} zutreffend?
 
|type="[]"}
 
+ Alle Mustersignale sind gleichsignalfrei.
 
- Alle Mustersignale besitzen einen Effektivwert von 2V.
 
- Die AKF hat die doppelte Periode wie die Mustersignale.
 
 
 
 
</quiz>
 
 
===Musterlösung===
 
{{ML-Kopf}}
 
:<b>1.</b>&nbsp;&nbsp;Zum Zeitpunkt <i>t</i> = 0 (und allen Vielfachen der Periodendauer <i>T</i><sub>0</sub>) hat jedes Mustersignal <i>x<sub>i</sub></i>(<i>t</i>) einen Wert zwischen 1V und 2V (Mittelwert: 1.5V). Dagegen ist bei <i>t</i> = <i>T</i><sub>0</sub>/4 der Signalwert des gesamten Ensembles identisch 0. Das hei&szlig;t: Bereits der lineare Mittelwert erf&uuml;llt die Bedingung der Stationarit&auml;t nicht; der Prozess {<i>x<sub>i</sub></i>(<i>t</i>} ist nicht station&auml;r und kann deshalb auch nicht ergodisch sein.
 
 
:Dagegen sind beim Prozess {<i>y<sub>i</sub></i>(<i>t</i>} aufgrund der gleichverteilten Phase zu allen Zeitpunkten die gleichen Momente zu erwarten; der Prozess ist station&auml;r. Da bei der AKF-Berechnung die Phasenbeziehungen verloren gehen, steht jede einzelne Musterfunktion stellvertretend f&uuml;r den gesamten Prozess. Deshalb kann hier hypothetisch von Ergodizit&auml;t ausgegangen werden. Am Ende der Aufgabe ist zu &uuml;berpr&uuml;fen, ob diese Annahme gerechtfertigt ist. Das heißt: Richtig sind <u>die Lösungsvorschläge 3 und 4</u>.
 
 
:<b>2.</b>&nbsp;&nbsp;Aufgrund der Ergodizit&auml;t kann jede Musterfunktion zur AKF-Berechung herangezogen werden. Wir benutzen hier willk&uuml;rlich die Phase <i>&phi;<sub>i</sub></i> = 0. Aufgrund der Periodizit&auml;t gen&uuml;gt die Mitteilung &uuml;ber nur eine Periodendauer <i>T</i><sub>0</sub>. Dann gilt:
 
:$$\varphi_y (\tau) = \frac{1}{T_0} \cdot \int_0^{T_0} y(t) \cdot y (t+\tau) \hspace{0.1cm}\rm d \it t = \rm \frac{{\it x}_0^2}{{\it T}_0} \cdot \int_0^{{\it T}_0} \rm cos (2 \pi \it{f_{\rm 0} t}) \cdot \rm cos (2 \pi \it{f_{\rm 0} (t+\tau)})  \hspace{0.1cm}\rm d \it t.$$
 
 
:Mit der trigonometrischen Beziehung
 
:$$\rm cos (\it \alpha) \cdot \rm cos (\it \beta)= \rm \frac{1}{2} \cdot \rm cos (\it \alpha + \beta) + \rm \frac{1}{2} \cdot \rm cos (\it \alpha - \beta)$$
 
 
:folgt daraus weiter:
 
:$$\varphi_y (\tau) = \rm \frac{{\it x}_0^2}{{2 \it T}_0} \cdot \int_0^{{\it T}_0} \rm cos (4 \pi \it{f_{\rm 0} t} + {\rm 2} \pi \it{f_{\rm 0} \tau})  \hspace{0.1cm}\rm d \it t + \rm \frac{{\it x}_0^2}{{2 \it T}_0} \cdot \int_0^{{\it T}_0} \rm cos (-2 \pi \it{f_{\rm 0} \tau})  \hspace{0.1cm}\rm d \it t. $$
 
 
:Das erste Integral ist 0 (Integration &uuml;ber zwei Perioden der Cosinusfunktion), der zweite Integrand ist unabh&auml;ngig von der Integrationsvariablen <i>t</i>. Daraus folgt:
 
:$$\varphi_y (\tau) = \rm \frac{{\it x}_0^2}{\rm 2} \cdot \rm cos (2 \pi \it{f_{\rm 0} \tau}). $$
 
 
:F&uuml;r die angegebenen Zeitpunkte gilt mit <i>x</i><sub>0</sub> = 2V:
 
:$$\varphi_y (0)\hspace{0.15cm}\underline{ = \rm 2V^2}; \hspace{0.1cm} \it \varphi_y (\rm 0.25 \cdot{\it T}_{\rm 0} )\hspace{0.15cm}\underline{ = 0}; \hspace{0.1cm} \it \varphi_y (\rm 1.5 \cdot {\it T}_{\rm 0} ) \hspace{0.15cm}\underline{= \rm -2V^2}.$$
 
 
:<b>3.</b>&nbsp;&nbsp;Der Mittelwert <i>m<sub>y</sub></i> kann aus dem Grenzwert der AKF f&uuml;r &tau; &#8594; &#8734; ermittelt werden, wenn man die periodischen Anteile ausschlie&szlig;t. Daraus folgt <i>m<sub>y</sub></i> = 0.
 
 
:Die Varianz (Leistung) ist gleich dem AKF-Wert an der Stelle <i>&tau;</i> = 0, also 2 V<sup>2</sup>. Der Effektivwert ist die Quadratwurzel daraus: <i>&sigma;<sub>y</sub></i> &asymp; 1.414 V.
 
 
:Die Periodendauer eines periodischen Zufallsprozesses bleibt in der AKF erhalten, das hei&szlig;t, auch die Periodendauer der AKF betr&auml;gt <i>T</i><sub>0</sub>. Richtig ist also nur <u>der erste Lösungsvorschlag</u>.
 
{{ML-Fuß}}
 
 
 
 
[[Category:Aufgaben zu Stochastische Signaltheorie|^4.4 Autokorrelationsfunktion (AKF)^]]
 

Aktuelle Version vom 14. September 2016, 02:19 Uhr