Aufgabe 2.4Z: Kennlinienvermessung: Unterschied zwischen den Versionen

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===Musterlösung===
 
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{{ML-Kopf}}
 
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:<b>1.</b>&nbsp;&nbsp;Ist der Eingangsimpuls <i>x</i>(<i>t</i>) rechteckförmig, so ist auch <i>x</i><sup>2</sup>(<i>t</i>) ein Rechteck mit Höhe <i>A<sub>x</sub></i><sup>2</sup> im Bereich von 0 bis <i>T<sub>x</sub></i> und außerhalb 0. Auch das gesamte Ausgangssignal <i>y</i>(<i>t</i>) ist somit rechteckförmig mit der Amplitude
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'''(1)'''&nbsp; Ist der Eingangsimpuls $x(t)$ rechteckförmig, so ist auch $x^2(t)$ein Rechteck mit Höhe $A_x^2$ im Bereich von $0$ bis $T_x$ und außerhalb $0$. Auch das gesamte Ausgangssignal $y(t)$ ist somit rechteckförmig mit der Amplitude
:$$A_y= c_1 \cdot A_x + c_2 \cdot A_x^2 .$$
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$$A_y= c_1 \cdot A_x + c_2 \cdot A_x^2 .$$
  
:Für die Impulsdauer gilt <i>T<sub>y</sub></i> = <i>T<sub>x</sub></i>. Richtig ist also <u>nur der letzte Lösungsvorschlag</u>.
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Für die Impulsdauer gilt $T_y  = T_x$. Richtig ist somit <u>nur der letzte Lösungsvorschlag</u>.
  
:<b>2.</b>&nbsp;&nbsp;Mit den beiden ersten Parametersätzen kann folgendes lineares Gleichungssystem angegeben werden:
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:$$c_1  \cdot 1\,{\rm V} + c_2 \cdot (1\,{\rm V})^2  = 0.55\,{\rm
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'''(2)'''&nbsp; Mit den beiden ersten Parametersätzen kann folgendes lineares Gleichungssystem angegeben werden:
  V},\\
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$$c_1  \cdot 1\,{\rm V} + c_2 \cdot (1\,{\rm V})^2  = 0.55\,{\rm
c_1  \cdot  2\,{\rm V} + c_2 \cdot (2\,{\rm V})^2  = 1.20\,{\rm
+
  V},$$
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$$c_1  \cdot  2\,{\rm V} + c_2 \cdot (2\,{\rm V})^2  = 1.20\,{\rm
 
  V}.\hspace{0.05cm}$$
 
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:Durch Multiplikation der ersten Gleichung mit &ndash;2 und Addition der beiden Gleichungen erhält man:
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Durch Multiplikation der ersten Gleichung mit $-2$ und Addition der beiden Gleichungen erhält man:
:$$c_2 \cdot 2\,{\rm V}^2  = 0.1\,{\rm
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$$c_2 \cdot 2\,{\rm V}^2  = 0.1\,{\rm
 
  V} \hspace{0.3cm}\Rightarrow \hspace{0.3cm} c_2  \hspace{0.15cm}\underline{= 0.05\,{1/\rm
 
  V} \hspace{0.3cm}\Rightarrow \hspace{0.3cm} c_2  \hspace{0.15cm}\underline{= 0.05\,{1/\rm
 
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Der Linearkoeffizient ist somit $c_1  \hspace{0.15cm}\underline{= 0.5}.$
  
:Der Linearkoeffizient ist somit <i>c</i><sub>1</sub> <u>= 0.5</u>. Der dritte Parametersatz kann genutzt werden, um das Ergebnis zu kontrollieren:
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Der dritte Parametersatz kann genutzt werden, um das Ergebnis zu kontrollieren:
 
:$$c_1  \cdot 3\,{\rm V} + c_2 \cdot (3\,{\rm V})^2  = 0.5 \cdot 3\,{\rm
 
:$$c_1  \cdot 3\,{\rm V} + c_2 \cdot (3\,{\rm V})^2  = 0.5 \cdot 3\,{\rm
  V}+ 0.05 \frac{1}{\rm V}\cdot 9\,{\rm V}^2  = 1.95\,{\rm
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  V}+ 0.05 \ {1}/{\rm V}\cdot 9\,{\rm V}^2  = 1.95\,{\rm
 
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:<b>3.</b>&nbsp;&nbsp;Die Angabe eines Klirrfaktors bedingt die Verwendung einer harmonischen Schwingung am Eingang. Ist <i>X</i><sub>+</sub>(<i>f</i>) = 1V &middot; <i>&delta;</i>(<i>f</i> &ndash; <i>f</i><sub>0</sub>), so lautet das Spektrum des analytischen Signals am Ausgang:
 
:$$ Y_{+}(f)=\frac{c_2}{2}\cdot A_x^2 \cdot \delta(f) + c_1\cdot A_x \cdot \delta(f- f_0)+\frac{c_2}{2}\cdot A_x^2 \cdot \delta(f- 2 f_0). $$
 
  
:Die Diracfunktion bei <i>f</i> = 0 folgt aus der trigonometrischen Umformung cos<sup>2</sup>(<i>&alpha;</i>) = 1/2 + 1/2 &middot; cos(<i>&alpha;</i>). Mit <i>A</i><sub>1</sub> = <i>c</i><sub>1</sub> &middot; <i>A<sub>x</sub></i> = 0.5 V und <i>A</i><sub>2</sub> = (<i>c</i><sub>2</sub>/2) &middot; <i>A<sub>x</sub></i><sup>2</sup> = 0.025 V ergibt sich somit für den Klirrfaktor:
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'''(3)'''&nbsp; Die Angabe eines Klirrfaktors bedingt die Verwendung einer harmonischen Schwingung am Eingang. Ist $X_+(f) = 1 \ {\rm V} \cdot \delta (f - f_0)$, so lautet das Spektrum des analytischen Signals am Ausgang:
:$$K= \frac{A_2}{A_1}= \frac{c_2/2 \cdot A_x}{c_1 }= \frac{0.025}{0.5}  \hspace{0.15cm}\underline{= 5 \%}.$$
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$$ Y_{+}(f)={c_2}/{2}\cdot A_x^2 \cdot \delta(f) + c_1\cdot A_x \cdot \delta(f- f_0)+ {c_2}/{2}\cdot A_x^2 \cdot \delta(f- 2 f_0). $$
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Die Diracfunktion bei $f = 0folgt aus der trigonometrischen Umformung $\cos^2(\alpha) = 1/2 + 1/2 \cdot \cos(\alpha).$
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Mit $A_1 = c_1 \cdot A_x = 0.5 \ {\rm V} $ und $A_2 = (c_2/2) \cdot A_x^2 = 0.025 \ {\rm V}^2 $
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ergibt sich somit für den Klirrfaktor:
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$$K= \frac{A_2}{A_1}= \frac{c_2/2 \cdot A_x}{c_1 }= \frac{0.025}{0.5}  \hspace{0.15cm}\underline{= 5 \%}.$$
 +
 
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'''(4)'''&nbsp; Entsprechend der Musterlösung zur letzten Teilaufgabe ist $K$ proportional zu $A_x$. Deshalb erhält man nun $K \hspace{0.15cm}\underline{= 15 \%}.$
  
:<b>4.</b>&nbsp;&nbsp;Entsprechend der Musterlösung zu c) ist <i>K</i> proportional zu <i>A<sub>x</sub></i>. Deshalb erhält man nun <u><i>K</i> = 15%</u>.
 
  
:<b>5.</b>&nbsp;&nbsp;Nun lautet das Ausgangssignal:
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'''(5)'''&nbsp; Nun lautet das Ausgangssignal:
:$$y(t)=  c_1\cdot A_x \cdot \left( 1 - \frac{|\hspace{0.05cm}t\hspace{0.05cm}|}{T_x}\right) +\hspace{0.1cm}
+
$$y(t)=  c_1\cdot A_x \cdot \left( 1 - {|\hspace{0.05cm}t\hspace{0.05cm}|}/{T_x}\right) +\hspace{0.1cm}
  {c_2}\cdot A_x^2 \cdot \left( 1 - \frac{|\hspace{0.05cm}t\hspace{0.05cm}|}{T_x}\right)^2.$$
+
  {c_2}\cdot A_x^2 \cdot \left( 1 - {|\hspace{0.05cm}t\hspace{0.05cm}|}/{T_x}\right)^2.$$
  
:Zum Zeitpunkt <i>t</i> = 0 bzw. <i>t</i> = <i>T<sub>x</sub></i>/2 treten folgende Werte auf:
+
Zum Zeitpunkt $t = 0$ bzw. $t = T_x/2$ treten folgende Werte auf:
:$$y(t=0) = c_1\cdot A_x  + {c_2}\cdot A_x^2  \hspace{0.15cm}\underline{= 1.95\,{\rm
+
$$y(t=0) = c_1\cdot A_x  + {c_2}\cdot A_x^2  \hspace{0.15cm}\underline{= 1.95\,{\rm
  V}}\\
+
  V}},$$
y(t=T_x/2) =  c_1\cdot A_x \cdot \frac{1}{2} + \hspace{0.1cm}{c_2}\cdot A_x^2 \cdot \frac{1}{4}= 0.75\,{\rm
+
$$y(t=T_x/2) =  c_1\cdot A_x \cdot {1}/{2} + \hspace{0.1cm}{c_2}\cdot A_x^2 \cdot {1}/{4}= 0.75\,{\rm
 
  V}+ 0.1125\,{\rm  V} \hspace{0.15cm}\underline{ = 0.8625\,{\rm
 
  V}+ 0.1125\,{\rm  V} \hspace{0.15cm}\underline{ = 0.8625\,{\rm
 
  V}}.$$
 
  V}}.$$

Version vom 2. Februar 2017, 17:06 Uhr

Kennlinienvermessung

Von einem nichtlinearen System ist bekannt, dass die Kennlinie durch folgende Gleichung dargestellt werden kann: $$y(t) = c_1 \cdot x(t) + c_2 \cdot x^2(t).$$

Da die Verzerrungen nichtlinear sind, ist kein Frequenzgang $H(f)$ angebbar.

Zur Bestimmung des dimensionslosen Koeffizienten$c_1$ sowie des quadratischen Koeffizienten $c_2$ werden nun verschiedene Rechteckimpulse $x(t)$ – jeweils gekennzeichnet durch ihre Amplituden $A_x$ und Breiten $T_x$ – an den Eingang gelegt und jeweils die Impulsamplitude $A_y$ am Ausgang gemessen. Die ersten drei Versuchen ergeben folgende Werte:

  • $A_x = 1 \ {\rm V}, \; \; T_x = 8 \ {\rm ms}$ :   $A_y = 0.55 \ {\rm V}$,
  • $A_x = 2 \ {\rm V}, \; \; T_x = 4 \ {\rm ms}$ :   $A_y = 1.20 \ {\rm V}$,
  • $A_x = 3 \ {\rm V}, \; \; T_x = 2 \ {\rm ms}$ :   $A_y = 1.95 \ {\rm V}$.

Bei den Teilaufgaben (3) und (4) sei das Eingangssignal $x(t)$ eine harmonische Schwingung, da nur für eine solche ein Klirrfaktor angebbar ist.

Dagegen wird für die Teilaufgabe (5) ein Dreieckimpuls mit Amplitude $A_x = 3 \ {\rm V}$ und der einseitigen Impulsdauer $T_x = 2 \ {\rm ms}$ betrachtet: $$x(t) = A_x \cdot \left[ 1 - {|t|}/{T_x}\right] $$


Hinweise:

  • Die Aufgabe gehört zum Kapitel Nichtlineare Verzerrungen.
  • Sollte die Eingabe des Zahlenwertes „0” erforderlich sein, so geben Sie bitte „0.” ein.
  • Im Fragenkatalog werden folgende Abkürzungen benutzt:

$$y_1(t) = c_1 \cdot x(t), \hspace{0.5cm} y_2(t) = c_2 \cdot x^2(t).$$


Fragebogen

1

Welche Aussagen treffen für den Ausgangsimpuls $y(t)$ zu, wenn am Eingang ein Rechteckimpuls $x(t)$ mit Amplitude $A_x$ und Dauer $T_x$ anliegt?

Der Ausgangsimpuls $y(t)$ ist dreieckförmig.
Die Amplituden am Eingang und Ausgang sind gleich   ⇒   $A_y = A_x$.
Die Impulsdauer wird durch das System nicht verändert   ⇒   $T_y = T_x$.

2

Berechnen Sie die beiden ersten (dimensionslosen) Koeffizienten der Taylorreihe.

$c_1 \ =$

$c_2 \ =$

$\ \rm 1/V$

3

Welcher Klirrfaktor $K$ wird mit dem Testsignal $x(t) = 1 \ {\rm V} \cdot \cos(\omega_0 \cdot t)$ gemessen?

$A_x = 1\ \rm V$: $\ \ K \ =$

$\ \%$

4

Welcher Klirrfaktor wird mit dem Testsignal $x(t) = 3 \ {\rm V} \cdot \cos(\omega_0 \cdot t)$ gemessen?

$A_x = 3\ \rm V$: $\ \ K \ =$

$\ \%$

5

Welcher Ausgangsimpuls $y(t)$ ergibt sich bei dreieckförmigem Eingangsimpuls? Wie lauten die Signalwerte bei $ t = 0$ und $ t = T_x/2$ t ?

$y(t = 0) \ = $

$\ \rm V$
$y(t = T_x/2) \ = $

$\ \rm V$


Musterlösung

(1)  Ist der Eingangsimpuls $x(t)$ rechteckförmig, so ist auch $x^2(t)$ein Rechteck mit Höhe $A_x^2$ im Bereich von $0$ bis $T_x$ und außerhalb $0$. Auch das gesamte Ausgangssignal $y(t)$ ist somit rechteckförmig mit der Amplitude $$A_y= c_1 \cdot A_x + c_2 \cdot A_x^2 .$$

Für die Impulsdauer gilt $T_y = T_x$. Richtig ist somit nur der letzte Lösungsvorschlag.


(2)  Mit den beiden ersten Parametersätzen kann folgendes lineares Gleichungssystem angegeben werden: $$c_1 \cdot 1\,{\rm V} + c_2 \cdot (1\,{\rm V})^2 = 0.55\,{\rm V},$$ $$c_1 \cdot 2\,{\rm V} + c_2 \cdot (2\,{\rm V})^2 = 1.20\,{\rm V}.\hspace{0.05cm}$$

Durch Multiplikation der ersten Gleichung mit $-2$ und Addition der beiden Gleichungen erhält man: $$c_2 \cdot 2\,{\rm V}^2 = 0.1\,{\rm V} \hspace{0.3cm}\Rightarrow \hspace{0.3cm} c_2 \hspace{0.15cm}\underline{= 0.05\,{1/\rm V}}.$$ Der Linearkoeffizient ist somit $c_1 \hspace{0.15cm}\underline{= 0.5}.$

Der dritte Parametersatz kann genutzt werden, um das Ergebnis zu kontrollieren:

$$c_1 \cdot 3\,{\rm V} + c_2 \cdot (3\,{\rm V})^2 = 0.5 \cdot 3\,{\rm V}+ 0.05 \ {1}/{\rm V}\cdot 9\,{\rm V}^2 = 1.95\,{\rm V}.$$


(3)  Die Angabe eines Klirrfaktors bedingt die Verwendung einer harmonischen Schwingung am Eingang. Ist $X_+(f) = 1 \ {\rm V} \cdot \delta (f - f_0)$, so lautet das Spektrum des analytischen Signals am Ausgang: $$ Y_{+}(f)={c_2}/{2}\cdot A_x^2 \cdot \delta(f) + c_1\cdot A_x \cdot \delta(f- f_0)+ {c_2}/{2}\cdot A_x^2 \cdot \delta(f- 2 f_0). $$

Die Diracfunktion bei $f = 0$ folgt aus der trigonometrischen Umformung $\cos^2(\alpha) = 1/2 + 1/2 \cdot \cos(\alpha).$ Mit $A_1 = c_1 \cdot A_x = 0.5 \ {\rm V} $ und $A_2 = (c_2/2) \cdot A_x^2 = 0.025 \ {\rm V}^2 $ ergibt sich somit für den Klirrfaktor: $$K= \frac{A_2}{A_1}= \frac{c_2/2 \cdot A_x}{c_1 }= \frac{0.025}{0.5} \hspace{0.15cm}\underline{= 5 \%}.$$


(4)  Entsprechend der Musterlösung zur letzten Teilaufgabe ist $K$ proportional zu $A_x$. Deshalb erhält man nun $K \hspace{0.15cm}\underline{= 15 \%}.$


(5)  Nun lautet das Ausgangssignal: $$y(t)= c_1\cdot A_x \cdot \left( 1 - {|\hspace{0.05cm}t\hspace{0.05cm}|}/{T_x}\right) +\hspace{0.1cm} {c_2}\cdot A_x^2 \cdot \left( 1 - {|\hspace{0.05cm}t\hspace{0.05cm}|}/{T_x}\right)^2.$$

Zum Zeitpunkt $t = 0$ bzw. $t = T_x/2$ treten folgende Werte auf: $$y(t=0) = c_1\cdot A_x + {c_2}\cdot A_x^2 \hspace{0.15cm}\underline{= 1.95\,{\rm V}},$$ $$y(t=T_x/2) = c_1\cdot A_x \cdot {1}/{2} + \hspace{0.1cm}{c_2}\cdot A_x^2 \cdot {1}/{4}= 0.75\,{\rm V}+ 0.1125\,{\rm V} \hspace{0.15cm}\underline{ = 0.8625\,{\rm V}}.$$