Applets:Das Gram-Schmidt-Verfahren: Unterschied zwischen den Versionen

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{{LntAppletLink|augendiagramm}}
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{{LntAppletLink|gram-schmidt}}
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==Programmbeschreibung==
 
==Programmbeschreibung==
 
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Das Applet verdeutlicht die Augendiagramme für
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Das Applet verdeutlicht das&nbsp; &raquo;Gram&ndash;Schmidt&ndash;Verfahren&laquo;.&nbsp; Dieses ermöglicht,&nbsp; eine Menge&nbsp; $\{s_1(t), \hspace{0.05cm}  \text{...} \hspace{0.05cm} , s_M(t)\}$&nbsp; energiebegrenzter Signale mit Hilfe von &nbsp; $N \le M$&nbsp;  orthonormalen Basisfunktionen &nbsp; $\varphi_1(t),  \hspace{0.05cm} \text{...} \hspace{0.05cm} , \varphi_N(t)$&nbsp; in folgender Form  darzustellen:
*verschiedene Codierungen&nbsp; (binär&ndash;redundanzfrei,&nbsp; quaternär&ndash;redundanzfrei,&nbsp; pseudo&ndash;ternär:&nbsp; AMI und Duobinär)&nbsp; sowie
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*verschiedene Empfangskonzepte&nbsp; (Matched&ndash;Filter&ndash;Empfänger,&nbsp; CRO&ndash;Nyquistsystem,&nbsp; gaußförmiges Empfangsfilter).
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:$$s_i(t) = \sum\limits_{j = 1}^{N}s_{ij} \cdot \varphi_j(t) ,
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\hspace{0.3cm}i = 1,\hspace{0.05cm} \text{...}\hspace{0.1cm} , M, \hspace{0.3cm}j = 1,\hspace{0.05cm} \text{...} \hspace{0.1cm}, N
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\hspace{0.05cm}.$$
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Der vektorielle Repräsentant der Musterfunktion&nbsp; $s_1(t)$&nbsp; lautet dann:
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:$$\mathbf{s}_i = \big( s_{i1}\hspace{0.05cm}, \hspace{0.3cm}s_{i2}\hspace{0.05cm},\hspace{0.05cm} \text{...}\hspace{0.05cm},\hspace{0.05cm} s_{iN} \big ).$$
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Das Applet zeigt alle Grafiken,&nbsp; die zum Verständnis des Gram&ndash;Schmidt&ndash;Verfahrens erforderlich sind,&nbsp; und als jeweiliges Ergebnis
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* die 2D&ndash;Darstellung der&nbsp; $M$&nbsp; vektoriellen Repräsentanten, falls&nbsp; $N=2$,
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* die 3D&ndash;Darstellung der&nbsp; $M$&nbsp; vektoriellen Repräsentanten, falls&nbsp; $N=3$.
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==English Description==
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This applet illustrates the&nbsp; &raquo;Gram&ndash;Schmidt process&laquo;.&nbsp; This allows to represent a set&nbsp; $\{s_1(t), \hspace{0.05cm}  \text{...} \hspace{0.05cm} , s_M(t)\}$&nbsp; of energy-limited signals in the following form,&nbsp; using &nbsp; $N \le M$&nbsp; orthonormal basis functions &nbsp; $\varphi_1(t), \hspace{0.05cm} \text{...} \hspace{0.05cm} , \varphi_N(t)$:
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:$$s_i(t) = \sum\limits_{j = 1}^{N}s_{ij} \cdot \varphi_j(t) ,
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\hspace{0.3cm}i = 1,\hspace{0.05cm} \text{...}\hspace{0.1cm} , M, \hspace{0.3cm}j = 1,\hspace{0.05cm} \text{...} \hspace{0.1cm}, N
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\hspace{0.05cm}.$$
  
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The vectorial representative of the pattern function&nbsp; $s_1(t)$&nbsp; is then:
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:$$\mathbf{s}_i = \big( s_{i1}\hspace{0.05cm}, \hspace{0.3cm}s_{i2}\hspace{0.05cm},\hspace{0.05cm} \text{...}\hspace{0.05cm},\hspace{0.05cm} s_{iN} \big ).$$
  
Das letzte Empfängerkonzept führt zu Impulsinterferenzen, das heißt:&nbsp; Benachbarte Symbole beeinträchtigen sich bei der Symbolentscheidung gegenseitig.  
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The applet shows all the graphics,&nbsp; necessary to understand the Gram&ndash;Schmidt process,&nbsp; and as the respective result.
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* the two-dimensional representation of the&nbsp; $M$&nbsp; vectorial representatives, if&nbsp; $N=2$,
  
Solche Impulsinterferenzen und deren Einfluss auf die Fehlerwahrscheinlichkeit lassen sich durch das Augendiagramm sehr einfach erfassen und quantifizieren.&nbsp; Aber auch für die beiden anderen (impulsinterferenzfreien) Systeme lassen sich anhand der Grafiken wichtige Erkenntnisse gewinnen.
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* the three-dimensional  representation of the&nbsp; $M$&nbsp; vectorial representatives, if&nbsp; $N=3$.
  
Ausgegeben wird zudem die ungünstigste (&bdquo;worst case&rdquo;) Fehlerwahrscheinlichkeit &nbsp;$p_{\rm U} = {\rm Q}\left[ö_{\rm norm}/\sigma_{\rm norm} \right ]$, die bei den binären Nyquistsystemen identisch mit der mittleren  Fehlerwahrscheinlichkeit &nbsp;$p_{\rm M}$&nbsp;  ist und für die beiden anderen Systemvarianten eine geeignete obere Schranke darstellt: &nbsp;$p_{\rm U} \ge p_{\rm M}$.
 
  
In der &nbsp;$p_{\rm U}$&ndash;Gleichung bedeuten:
 
*${\rm Q}(x)$&nbsp; ist die&nbsp; [[Stochastische_Signaltheorie/Gaußverteilte_Zufallsgrößen#.C3.9Cberschreitungswahrscheinlichkeit|Komplementäre Gaußsche Fehlerfunktion]].&nbsp; Die normierte Augenöffnung kann Werte zwischen&nbsp; $0 \le ö_{\rm norm}  \le 1$&nbsp; annehmen.
 
*Der Maximalwert &nbsp;$(ö_{\rm norm}  = 1)$&nbsp; gilt für die binären Nyquistsysteme und&nbsp; $ö_{\rm norm}=0$&nbsp; steht für ein &bdquo;geschlossenes Auge&rdquo;.
 
*Der normierte Detektionsrauscheffektivwert&nbsp; $\sigma_{\rm norm}$&nbsp; hängt vom einstellbaren Parameter &nbsp;$10 \cdot \lg \ E_{\rm B}/N_0$&nbsp; ab, aber auch von der Codierung und vom Empfängerkonzept. 
 
 
 
==Theoretischer Hintergrund==
 
==Theoretischer Hintergrund==
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=== Orthonormale Basisfunktionen ===
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=== Signaldarstellung mit orthonormalen Basisfunktionen ===
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Wir gehen in diesem Kapitel von einer Menge &nbsp;$\{s_i(t)\}$&nbsp; möglicher Sendesignale aus, die den möglichen Nachrichten &nbsp;$m_i$&nbsp; eineindeutig zugeordnet sind. Mit &nbsp;$i = 1$, ... , $M$&nbsp; gilt:
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Wir gehen von einer Menge &nbsp;$\{s_i(t)\}$&nbsp; möglicher Sendesignale aus, die den möglichen Nachrichten &nbsp;$m_i$&nbsp; eineindeutig zugeordnet sind. Mit &nbsp;$i = 1$, ... , $M$&nbsp; gelte:
 
:$$m \in \{m_i \}, \hspace{0.2cm} s(t) \in \{s_i(t) \}\hspace{-0.1cm}: \hspace{0.3cm} m = m_i  \hspace{0.1cm} \Leftrightarrow \hspace{0.1cm} s(t) = s_i(t) \hspace{0.05cm}.$$
 
:$$m \in \{m_i \}, \hspace{0.2cm} s(t) \in \{s_i(t) \}\hspace{-0.1cm}: \hspace{0.3cm} m = m_i  \hspace{0.1cm} \Leftrightarrow \hspace{0.1cm} s(t) = s_i(t) \hspace{0.05cm}.$$
  
Für das Folgende setzen wir weiter voraus, dass die&nbsp; $M$ Signale&nbsp; $s_i(t)$&nbsp; [[Signaldarstellung/Klassifizierung_von_Signalen#Energiebegrenzte_und_leistungsbegrenzte_Signale| energiebegrenzt]]&nbsp; sind, was meist gleichzeitig bedeutet, dass sie nur von endlicher Dauer sind.<br>
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Für das Folgende setzen wir weiter voraus, dass die&nbsp; $M$ Signale&nbsp; $s_i(t)$&nbsp; [[Signaldarstellung/Klassifizierung_von_Signalen#Energiebegrenzte_und_leistungsbegrenzte_Signale| energiebegrenzt]]&nbsp; sind, was meist gleichzeitig bedeutet, dass sie nur von endlicher Dauer sind.
  
 
{{BlaueBox|TEXT=   
 
{{BlaueBox|TEXT=   
$\text{Satz:}$&nbsp; Eine jede Menge&nbsp; $\{s_1(t), \hspace{0.05cm}  \text{...} \hspace{0.05cm} , s_M(t)\}$&nbsp; energiebegrenzter Signale lässt sich in&nbsp; $N \le M$&nbsp;  '''orthonormale Basisfunktionen'''&nbsp; $\varphi_1(t),  \hspace{0.05cm} \text{...} \hspace{0.05cm} , \varphi_N(t)$&nbsp; entwickeln. Es gilt:
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$\text{Satz:}$&nbsp; Eine jede Menge&nbsp; $\{s_1(t), \hspace{0.05cm}  \text{...} \hspace{0.05cm} , s_M(t)\}$&nbsp; energiebegrenzter Signale lässt sich in&nbsp; $N \le M$&nbsp;  '''orthonormale Basisfunktionen'''&nbsp; $\varphi_1(t),  \hspace{0.05cm} \text{...} \hspace{0.05cm} , \varphi_N(t)$&nbsp; entwickeln.&nbsp; Es gilt:
  
 
:$$s_i(t) = \sum\limits_{j = 1}^{N}s_{ij} \cdot \varphi_j(t) ,
 
:$$s_i(t) = \sum\limits_{j = 1}^{N}s_{ij} \cdot \varphi_j(t) ,
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\hspace{0.05cm}.$$
 
\hspace{0.05cm}.$$
  
Jeweils zwei Basisfunktionen&nbsp; $\varphi_j(t)$&nbsp; und &nbsp;$\varphi_k(t)$&nbsp; müssen orthonormal zueinander sein, das heißt, es muss gelten &nbsp;$(\delta_{jk}$&nbsp; nennt man das [https://de.wikipedia.org/wiki/Kronecker-Delta Kronecker&ndash;Symbol]&nbsp; oder das &bdquo;Kronecker-Delta&rdquo;$)$:
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Jeweils zwei Basisfunktionen&nbsp; $\varphi_j(t)$&nbsp; und &nbsp;$\varphi_k(t)$&nbsp; müssen orthonormal zueinander sein, das heißt, dass gelten muss &nbsp;$(\delta_{jk}$&nbsp; nennt man das [https://de.wikipedia.org/wiki/Kronecker-Delta Kronecker&ndash;Symbol]$)$:
  
 
:$$<\hspace{-0.1cm}\varphi_j(t), \hspace{0.05cm}\varphi_k(t) \hspace{-0.1cm}> = \int_{-\infty}^{+\infty}\varphi_j(t) \cdot \varphi_k(t)\,d \it t = {\rm \delta}_{jk} =
 
:$$<\hspace{-0.1cm}\varphi_j(t), \hspace{0.05cm}\varphi_k(t) \hspace{-0.1cm}> = \int_{-\infty}^{+\infty}\varphi_j(t) \cdot \varphi_k(t)\,d \it t = {\rm \delta}_{jk} =
 
\left\{ \begin{array}{c} 1 \\
 
\left\{ \begin{array}{c} 1 \\
 
  0  \end{array} \right.\quad
 
  0  \end{array} \right.\quad
\begin{array}{*{1}c} {\rm falls}\hspace{0.1cm}j = k
+
\begin{array}{*{1}c} {\rm falls}\hspace{0.4cm}j = k\hspace{0.1cm}
\\ {\rm falls}\hspace{0.1cm} j \ne k \\ \end{array}
+
\\ {\rm falls}\hspace{0.4cm} j \ne k \hspace{0.1cm}\\ \end{array}
 
  \hspace{0.05cm}.$$}}<br>
 
  \hspace{0.05cm}.$$}}<br>
  
Der Parameter&nbsp; $N$&nbsp; gibt dabei an, wieviele Basisfunktionen&nbsp; $\varphi_j(t)$&nbsp; benötigt werden, um die&nbsp; $M$&nbsp; möglichen Sendesignale darzustellen. Mit anderen Worten: &nbsp; $N$&nbsp; ist die ''Dimension des Vektorraums'', der von den&nbsp; $M$&nbsp; Signalen aufgespannt wird. Dabei gilt:
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Der Parameter&nbsp; $N$&nbsp; gibt dabei an, wieviele Basisfunktionen&nbsp; $\varphi_j(t)$&nbsp; benötigt werden, um die&nbsp; $M$&nbsp; möglichen Sendesignale darzustellen.&nbsp; Mit anderen Worten: &nbsp; $N$&nbsp; ist die&nbsp; &raquo;Dimension des Vektorraums&laquo;,&nbsp; der von den&nbsp; $M$&nbsp; Signalen aufgespannt wird.&nbsp; Dabei gilt:
*Ist&nbsp; $N = M$, so sind alle Sendesignale zueinander orthogonal. Sie sind nicht notwendigerweise orthonormal, das heißt, die Energien&nbsp; $E_i = <\hspace{-0.1cm}s_i(t), \hspace{0.05cm}s_i(t) \hspace{-0.1cm}>$&nbsp; können durchaus ungleich Eins sein.<br>
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*Ist&nbsp; $N = M$, so sind alle Sendesignale zueinander orthogonal.&nbsp; Sie sind nicht notwendigerweise orthonormal, das heißt, die Energien&nbsp; $E_i = \ <\hspace{-0.01cm}s_i(t), \hspace{0.05cm}s_i(t) \hspace{-0.01cm}>$&nbsp; können durchaus ungleich Eins sein.<br>
*Der Fall&nbsp; $N < M$&nbsp; ergibt sich, wenn mindestens ein Signal&nbsp; $s_i(t)$&nbsp; als Linearkombination von Basisfunktionen&nbsp; $\varphi_j(t)$&nbsp; dargestellt werden kann, die sich aus anderen Signalen&nbsp; $s_j(t) \ne s_i(t)$&nbsp; ergeben haben.<br>
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*Der Fall&nbsp; $N < M$&nbsp; ergibt sich, wenn mindestens ein Signal&nbsp; $s_i(t)$&nbsp; als Linearkombination von Basisfunktionen&nbsp; $\varphi_j(t)$&nbsp; dargestellt werden kann, die sich bereits aus anderen Signalen&nbsp; $s_j(t) \ne s_i(t)$&nbsp; ergeben haben.<br>
  
  
 
[[Datei:P ID1993 Dig T 4 1 S2 version1.png|right|frame|Darstellung der drei Sendesignale durch zwei Basisfunktionen|class=fit]]
 
[[Datei:P ID1993 Dig T 4 1 S2 version1.png|right|frame|Darstellung der drei Sendesignale durch zwei Basisfunktionen|class=fit]]
 
{{GraueBox|TEXT=   
 
{{GraueBox|TEXT=   
$\text{Beispiel 1:}$&nbsp; Wir betrachten&nbsp; $M = 3$&nbsp; energiebegrenzte Signale gemäß der Grafik. Man erkennt sofort:  
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$\text{Beispiel 1:}$&nbsp; Wir betrachten&nbsp; $M = 3$&nbsp; energiebegrenzte Signale gemäß der Grafik.  
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Man erkennt sofort:  
 
*Die Signale&nbsp; $s_1(t)$&nbsp;  und &nbsp;$s_2(t)$&nbsp; sind zueinander orthogonal.<br>
 
*Die Signale&nbsp; $s_1(t)$&nbsp;  und &nbsp;$s_2(t)$&nbsp; sind zueinander orthogonal.<br>
  
 
*Die Energien sind&nbsp; $E_1 = A^2 \cdot T = E$&nbsp; und &nbsp;$E_2 = (A/2)^2 \cdot T = E/4$.<br>
 
*Die Energien sind&nbsp; $E_1 = A^2 \cdot T = E$&nbsp; und &nbsp;$E_2 = (A/2)^2 \cdot T = E/4$.<br>
  
*Die Basisfunktionen&nbsp; $\varphi_1(t)$&nbsp; und &nbsp;$\varphi_2(t)$&nbsp; sind jeweils formgleich mit&nbsp; $s_1(t)$&nbsp;  bzw.&nbsp;  $s_2(t)$&nbsp; und beide besitzen die Energie Eins:
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*Die Basisfunktionen&nbsp; $\varphi_1(t)$&nbsp; und &nbsp;$\varphi_2(t)$&nbsp; sind jeweils formgleich mit&nbsp; $s_1(t)$&nbsp;  bzw.&nbsp;  $s_2(t)$.
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*Beide Signale besitzen jeweils die Energie &bdquo;Eins&rdquo;:
  
 
:$$\varphi_1(t)=\frac{s_1(t)}{\sqrt{E_1} } = \frac{s_1(t)}{\sqrt{A^2 \cdot T} } = \frac{1}{\sqrt{ T} }  \cdot \frac{s_1(t)}{A}$$
 
:$$\varphi_1(t)=\frac{s_1(t)}{\sqrt{E_1} } = \frac{s_1(t)}{\sqrt{A^2 \cdot T} } = \frac{1}{\sqrt{ T} }  \cdot \frac{s_1(t)}{A}$$
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:$$\hspace{0.5cm}\Rightarrow \hspace{0.1cm}
 
:$$\hspace{0.5cm}\Rightarrow \hspace{0.1cm}
 
s_{31} = {A}/{2} \cdot \sqrt {T}=  {\sqrt{E} }/{2}\hspace{0.05cm}, \hspace{0.2cm}s_{32} = - A \cdot \sqrt {T} = -\sqrt{E}  \hspace{0.05cm}.$$
 
s_{31} = {A}/{2} \cdot \sqrt {T}=  {\sqrt{E} }/{2}\hspace{0.05cm}, \hspace{0.2cm}s_{32} = - A \cdot \sqrt {T} = -\sqrt{E}  \hspace{0.05cm}.$$
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Trotz&nbsp; $M=3$&nbsp; gilt also im vorliegenen Fall nur&nbsp; $N=2$.
  
 
Im rechten unteren Bild sind die Signale in einer 2D&ndash;Darstellung mit den Basisfunktionen&nbsp; $\varphi_1(t)$&nbsp; und &nbsp;$\varphi_2(t)$&nbsp;  als Achsen dargestellt, wobei&nbsp; $E = A^2 \cdot T$&nbsp; gilt und der Zusammenhang zu den anderen Grafiken durch die Farbgebung zu erkennen ist.  
 
Im rechten unteren Bild sind die Signale in einer 2D&ndash;Darstellung mit den Basisfunktionen&nbsp; $\varphi_1(t)$&nbsp; und &nbsp;$\varphi_2(t)$&nbsp;  als Achsen dargestellt, wobei&nbsp; $E = A^2 \cdot T$&nbsp; gilt und der Zusammenhang zu den anderen Grafiken durch die Farbgebung zu erkennen ist.  
  
 
Die vektoriellen Repräsentanten der Signale&nbsp; $s_1(t)$,&nbsp; $s_2(t)$&nbsp; und&nbsp; $s_3(t)$&nbsp; in diesem zweidimensionellen Vektorraum lassen sich daraus wie folgt ablesen:
 
Die vektoriellen Repräsentanten der Signale&nbsp; $s_1(t)$,&nbsp; $s_2(t)$&nbsp; und&nbsp; $s_3(t)$&nbsp; in diesem zweidimensionellen Vektorraum lassen sich daraus wie folgt ablesen:
:$$\mathbf{s}_1 = (\sqrt{ E}, \hspace{0.1cm}0), $$
+
:$$\mathbf{s}_1 = (\sqrt{ E}, \hspace{0.1cm}0), \hspace{0.5cm}
:$$\mathbf{s}_2 = (0, \hspace{0.1cm}\sqrt{ E}/2), $$
+
\mathbf{s}_2 = (0, \hspace{0.1cm}\sqrt{ E}/2), \hspace{0.5cm} \mathbf{s}_3 = (\sqrt{ E}/2,\hspace{0.1cm}-\sqrt{ E} )    \hspace{0.05cm}.$$}}
:$$\mathbf{s}_3 = (\sqrt{ E}/2,\hspace{0.1cm}-\sqrt{ E} )    \hspace{0.05cm}.$$}}
 
 
<br clear= all>
 
<br clear= all>
  
 
=== Das Verfahren nach Gram-Schmidt===
 
=== Das Verfahren nach Gram-Schmidt===
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Im &nbsp;$\text{Beispiel 1}$&nbsp; auf der letzten Seite war die Angabe der beiden orthonormalen Basisfunktionen&nbsp; $\varphi_1(t)$&nbsp; und&nbsp; $\varphi_2(t)$&nbsp; sehr einfach, da diese formgleich mit&nbsp; $s_1(t)$&nbsp;  bzw.&nbsp;  $s_2(t)$&nbsp; waren. Das&nbsp; [https://de.wikipedia.org/wiki/Gram-Schmidtsches_Orthogonalisierungsverfahren Gram&ndash;Schmidt&ndash;Verfahren]&nbsp; findet die Basisfunktionen&nbsp; $\varphi_1(t)$, ... , $\varphi_N(t)$&nbsp;  für beliebig vorgebbare Signale&nbsp; $s_1(t)$, ... , $s_M(t)$, und zwar wie folgt:
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Im letzten &nbsp;$\text{Beispiel}$&nbsp; war die Bestimmung der beiden orthonormalen Basisfunktionen&nbsp; $\varphi_1(t)$&nbsp; und&nbsp; $\varphi_2(t)$&nbsp; sehr einfach, da diese formgleich mit&nbsp; $s_1(t)$&nbsp;  bzw.&nbsp;  $s_2(t)$&nbsp; waren. Das&nbsp; [https://de.wikipedia.org/wiki/Gram-Schmidtsches_Orthogonalisierungsverfahren Gram&ndash;Schmidt&ndash;Verfahren]&nbsp; findet die Basisfunktionen&nbsp; $\varphi_1(t)$, ... , $\varphi_N(t)$&nbsp;  für beliebig vorgebbare Signale&nbsp; $s_1(t)$, ... , $s_M(t)$, und zwar wie folgt:
  
 
*Die erste Basisfunktion&nbsp; $\varphi_1(t)$&nbsp; ist stets formgleich mit&nbsp; $s_1(t)$. Es gilt:
 
*Die erste Basisfunktion&nbsp; $\varphi_1(t)$&nbsp; ist stets formgleich mit&nbsp; $s_1(t)$. Es gilt:
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\hspace{0.05cm}.$$
 
\hspace{0.05cm}.$$
  
*Es wird nun angenommen, dass aus den Signalen&nbsp; $s_1(t)$, ... , $s_{k-1}(t)$&nbsp; bereits die Basisfunktionen&nbsp; $\varphi_1(t)$, ... , $\varphi_{n-1}(t)$&nbsp; berechnet wurden &nbsp;$(n \le k)$. Dann berechnen wir mittels&nbsp; $s_k(t)$&nbsp; die Hilfsfunktion
+
{{BlaueBox|TEXT= 
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$\text{Hinweise zur Nomenklatur:}$&nbsp;
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'''(1)'''&nbsp; Ausgehend von zwei reellen und energiebegrenzten Zeitfunktionen &nbsp;$x(t)$&nbsp; und &nbsp;$y(t)$&nbsp; erhält man für das &nbsp;[https://de.wikipedia.org/wiki/Inneres_Produkt innere Produkt] allgemein:
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:$$<\hspace{-0.01cm}x(t), \hspace{0.05cm}y(t) \hspace{-0.01cm}> \hspace{0.15cm}= \int_{-\infty}^{+\infty}x(t) \cdot y(t)\,d \it t
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\hspace{0.05cm}.$$
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'''(2)'''&nbsp; Daraus ergibt sich die&nbsp; [https://de.wikipedia.org/wiki/Euklidische_Norm Euklidische Norm]&nbsp; der Zeitfunktion $s_1(t)$:
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:$$\vert \vert s_1(t) \vert \vert = \sqrt{<\hspace{-0.01cm}s_1(t), \hspace{0.15cm}s_1(t) \hspace{-0.01cm}>} $$}}
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Es wird nun angenommen, dass aus den Signalen&nbsp; $s_1(t)$, ... , $s_{k-1}(t)$&nbsp; bereits die Basisfunktionen&nbsp; $\varphi_1(t)$, ... , $\varphi_{n-1}(t)$&nbsp; berechnet wurden &nbsp;$(n \le k)$.  
 +
 
 +
*Dann berechnen wir mittels der nächsten Funktion&nbsp; $s_k(t)$&nbsp; die Hilfsfunktion
 
:$$\theta_k(t) = s_k(t) - \sum\limits_{j = 1}^{n-1}s_{kj} \cdot \varphi_j(t) \hspace{0.4cm}{\rm mit}\hspace{0.4cm}
 
:$$\theta_k(t) = s_k(t) - \sum\limits_{j = 1}^{n-1}s_{kj} \cdot \varphi_j(t) \hspace{0.4cm}{\rm mit}\hspace{0.4cm}
s_{kj} = \hspace{0.1cm} < \hspace{-0.1cm} s_k(t), \hspace{0.05cm}\varphi_j(t) \hspace{-0.1cm} >, \hspace{0.2cm} j = 1, \hspace{0.05cm} \text{...}\hspace{0.05cm}, n-1\hspace{0.05cm}.$$
+
s_{kj} = \hspace{0.01cm} < \hspace{-0.1cm} s_k(t), \hspace{0.05cm}\varphi_j(t) \hspace{-0.01cm} >, \hspace{0.2cm} j = 1, \hspace{0.05cm} \text{...}\hspace{0.05cm}, n-1\hspace{0.05cm}.$$
  
*Ist&nbsp; $\theta_k(t) \equiv 0$ &nbsp; &#8658; &nbsp; $||\theta_k(t)|| = 0$, so liefert&nbsp; $s_k(t)$&nbsp; keine neue Basisfunktion. Vielmehr lässt sich dann&nbsp; $s_k(t)$&nbsp; durch die&nbsp; $n-1$&nbsp; bereits vorher gefundenen Basisfunktionen &nbsp;$\varphi_1(t)$, ... , $\varphi_{n-1}(t)$&nbsp;  ausdrücken:
+
*Hat diese Hilfsfunktion die Norm  &nbsp; $||\theta_k(t)|| = 0$, so liefert&nbsp; $s_k(t)$&nbsp; keine neue Basisfunktion.&nbsp; Vielmehr lässt sich dann&nbsp; $s_k(t)$&nbsp; durch die&nbsp; $n-1$&nbsp; bereits vorher gefundenen Basisfunktionen &nbsp;$\varphi_1(t)$, ... , $\varphi_{n-1}(t)$&nbsp;  ausdrücken:
 
:$$s_k(t) = \sum\limits_{j = 1}^{n-1}s_{kj}\cdot \varphi_j(t)  \hspace{0.05cm}.$$
 
:$$s_k(t) = \sum\limits_{j = 1}^{n-1}s_{kj}\cdot \varphi_j(t)  \hspace{0.05cm}.$$
  
*Eine neue Basisfunktion (nämlich die &nbsp;$n$&ndash;te) ergibt sich, falls &nbsp;$||\theta_k(t)|| \ne 0$&nbsp; ist:
+
*Eine neue Basisfunktion&nbsp; (nämlich die &nbsp;$n$&ndash;te)&nbsp; ergibt sich nur für den Fall&nbsp; $||\theta_k(t)|| \ne 0$:
  
 
:$$\varphi_n(t) =  \frac{\theta_k(t)}{|| \theta_k(t)||}
 
:$$\varphi_n(t) =  \frac{\theta_k(t)}{|| \theta_k(t)||}
 
\hspace{0.3cm}\Rightarrow \hspace{0.3cm} || \varphi_n(t) || = 1\hspace{0.05cm}.$$
 
\hspace{0.3cm}\Rightarrow \hspace{0.3cm} || \varphi_n(t) || = 1\hspace{0.05cm}.$$
  
 +
Diese Prozedur wird solange fortgesetzt, bis alle&nbsp; $M$&nbsp; Signale berücksichtigt wurden.
 +
*Danach hat man alle&nbsp; $N \le M$&nbsp; orthonormalen Basisfunktionen&nbsp; $\varphi_j(t)$&nbsp; gefunden.
 +
 +
*Der Sonderfall&nbsp; $N = M$&nbsp; ergibt sich nur dann, wenn alle&nbsp; $M$&nbsp; Signale linear voneinander unabhängig sind.<br>
  
Diese Prozedur wird fortgesetzt, bis alle&nbsp; $M$&nbsp; Signale berücksichtigt wurden. Danach hat man alle&nbsp; $N \le M$&nbsp; orthonormalen Basisfunktionen&nbsp; $\varphi_j(t)$&nbsp; gefunden. Der Sonderfall&nbsp; $N = M$&nbsp; ergibt sich nur dann, wenn alle&nbsp; $M$&nbsp; Signale linear voneinander unabhängig sind.<br>
 
 
Dieses Verfahren wird nun an einem Beispiel verdeutlicht. Wir verweisen auch auf das interaktive Applet&nbsp; [[Applets:Gram-Schmidt-Verfahren|Gram&ndash;Schmidt&ndash;Verfahren]].
 
  
 
{{GraueBox|TEXT=   
 
{{GraueBox|TEXT=   
$\text{Beispiel 2:}$&nbsp; Wir betrachten die &nbsp;$M = 4$&nbsp; energiebegrenzten Signale &nbsp;$s_1(t)$, ... , $s_4(t)$&nbsp; entsprechend der Grafik. Zur Vereinfachung der Berechnungen ist hier sowohl die Amplitude als auch die Zeit normiert.  
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$\text{Beispiel 2:}$&nbsp; Wir betrachten die &nbsp;$M = 4$&nbsp; energiebegrenzten Signale &nbsp;$s_1(t)$, ... , $s_4(t)$&nbsp; entsprechend der Grafik. Zur Vereinfachung der Berechnungen sind hier sowohl die Amplituden als auch die Zeit normiert.  
  
[[Datei:P ID1990 Dig T 4 1 S3 version1.png|center|frame|Zum Gram-Schmidt-Verfahren|class=fit]]
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[[Datei:Dig_T_4_1_S3_neu.png|center|frame|Zum Gram-Schmidt-Verfahren|class=fit]]
  
 
Man erkennt aus diesen Skizzen:  
 
Man erkennt aus diesen Skizzen:  
*Die Basisfunktion&nbsp; $\varphi_1(t)$&nbsp; ist formgleich mit&nbsp; $s_1(t)$. Wegen&nbsp; $E_1 = \vert \vert s_1(t) \vert \vert ^3 = 3 \cdot 0.5^2 = 0.75$&nbsp; ergibt sich&nbsp; $s_{11} = \vert \vert s_1(t) \vert \vert = 0.866$. $\varphi_1(t)$&nbsp; selbst besitzt abschnittsweise die Werte&nbsp; $\pm 0.5/0.866 = \pm0.577$.
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*Die Basisfunktion&nbsp; $\varphi_1(t)$&nbsp; ist formgleich mit&nbsp; $s_1(t)$.&nbsp; Wegen&nbsp; $E_1 = \vert \vert s_1(t) \vert \vert ^2 = 3 \cdot 0.5^2 = 0.75$&nbsp; ergibt sich&nbsp; $s_{11} = \vert \vert s_1(t) \vert \vert = 0.866$.&nbsp; $\varphi_1(t)$&nbsp; selbst besitzt abschnittsweise die Werte&nbsp; $\pm 0.5/0.866 = \pm0.577$.
  
 
*Zur Berechnung der Hilfsfunktion&nbsp; $\theta_2(t)$&nbsp; berechnen wir
 
*Zur Berechnung der Hilfsfunktion&nbsp; $\theta_2(t)$&nbsp; berechnen wir
  
:$$s_{21}  = \hspace{0.1cm} < \hspace{-0.1cm} s_2(t), \hspace{0.05cm}\varphi_1(t) \hspace{-0.1cm} > \hspace{0.1cm} = 0 \cdot (+0.577) + 1 \cdot (-0.577)+ 0 \cdot (-0.577)= -0.577$$
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:$$s_{21}  = \hspace{0.1cm} < \hspace{-0.01cm} s_2(t), \hspace{0.05cm}\varphi_1(t) \hspace{-0.1cm} > \hspace{0.01cm} = 0 \cdot (+0.577) + 1 \cdot (-0.577)+ 0 \cdot (-0.577)= -0.577$$
:$$ \Rightarrow  \hspace{0.3cm}\theta_2(t) = s_2(t) - s_{21} \cdot \varphi_1(t) = (0.333, 0.667, -0.333)
+
:$$ \Rightarrow  \hspace{0.3cm}\theta_2(t) = s_2(t) - s_{21} \cdot \varphi_1(t) = (0.333, \hspace{0.15cm} 0.667, \hspace{0.15cm} -0.333)
 
  \hspace{0.3cm}\Rightarrow  \hspace{0.3cm}\vert \vert \theta_2(t) \vert \vert^2 = (1/3)^2 + (2/3)^2 + (-1/3)^2 = 0.667$$
 
  \hspace{0.3cm}\Rightarrow  \hspace{0.3cm}\vert \vert \theta_2(t) \vert \vert^2 = (1/3)^2 + (2/3)^2 + (-1/3)^2 = 0.667$$
 
:$$ \Rightarrow  \hspace{0.3cm} s_{22} = \sqrt{0.667} = 0.816,\hspace{0.3cm}
 
:$$ \Rightarrow  \hspace{0.3cm} s_{22} = \sqrt{0.667} = 0.816,\hspace{0.3cm}
\varphi_2(t) = \theta_2(t)/s_{22} = (0.408, 0.816, -0.408)\hspace{0.05cm}. $$
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\varphi_2(t) = \theta_2(t)/s_{22} = (0.408, \hspace{0.15cm} 0.816, \hspace{0.15cm} -0.408)\hspace{0.05cm}. $$
  
 
*Die inneren Produkte zwischen&nbsp; $s_1(t)$&nbsp; mit&nbsp; $\varphi_1(t)$&nbsp; bzw. &nbsp;$\varphi_2(t)$&nbsp; liefern folgende Ergebnisse:
 
*Die inneren Produkte zwischen&nbsp; $s_1(t)$&nbsp; mit&nbsp; $\varphi_1(t)$&nbsp; bzw. &nbsp;$\varphi_2(t)$&nbsp; liefern folgende Ergebnisse:
:$$s_{31}  \hspace{0.1cm} =  \hspace{0.1cm} < \hspace{-0.1cm} s_3(t), \hspace{0.07cm}\varphi_1(t) \hspace{-0.1cm} > \hspace{0.1cm} = 0.5 \cdot (+0.577) + 0.5 \cdot (-0.577)- 0.5 \cdot (-0.577)= 0.289$$
+
:$$s_{31}  \hspace{0.01cm} =  \hspace{0.1cm} < \hspace{-0.1cm} s_3(t), \hspace{0.07cm}\varphi_1(t) \hspace{-0.01cm} > \hspace{0.1cm} = 0.5 \cdot (+0.577) + 0.5 \cdot (-0.577)- 0.5 \cdot (-0.577)= 0.289,$$
:$$s_{32}  \hspace{0.1cm} =  \hspace{0.1cm} < \hspace{-0.1cm} s_3(t), \hspace{0.07cm}\varphi_2(t) \hspace{-0.1cm} > \hspace{0.1cm} = 0.5 \cdot (+0.408) + 0.5 \cdot (+0.816)- 0.5 \cdot (-0.408)= 0.816$$
+
:$$s_{32}  \hspace{0.1cm} =  \hspace{0.01cm} < \hspace{-0.1cm} s_3(t), \hspace{0.07cm}\varphi_2(t) \hspace{-0.01cm} > \hspace{0.1cm} = 0.5 \cdot (+0.408) + 0.5 \cdot (+0.816)- 0.5 \cdot (-0.408)= 0.816$$
 
:$$\Rightarrow  \hspace{0.3cm}\theta_3(t) = s_3(t) - 0.289 \cdot \varphi_1(t)- 0.816 \cdot \varphi_2(t) = 0\hspace{0.05cm}.$$
 
:$$\Rightarrow  \hspace{0.3cm}\theta_3(t) = s_3(t) - 0.289 \cdot \varphi_1(t)- 0.816 \cdot \varphi_2(t) = 0\hspace{0.05cm}.$$
  
Das bedeutet: &nbsp; Die grüne Funktion&nbsp; $s_3(t)$&nbsp; liefert keine neue Basisfunktion&nbsp; $\varphi_3(t)$, im Gegensatz zur Funktion&nbsp; $s_4(t)$. Die numerischen Ergebnisse hierfür können der Grafik entnommen werden.}}=== Systembeschreibung und Voraussetzungen===
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Das bedeutet: &nbsp; Die grüne Funktion&nbsp; $s_3(t)$&nbsp; liefert keine neue Basisfunktion&nbsp; $\varphi_3(t)$, im Gegensatz zur Funktion&nbsp; $s_4(t)$. Die numerischen Ergebnisse hierfür können der Grafik entnommen werden.}}
  
Für dieses Applet gilt das unten skizzierte Modell der binären Basisbandübertragung. Zunächst gelten folgende Voraussetzungen:
 
*Die Übertragung erfolgt binär, bipolar und redundanzfrei mit der Bitrate &nbsp;$R_{\rm B} = 1/T$, wobei &nbsp;$T$&nbsp; die Symboldauer angibt.
 
*Das Sendesignal &nbsp;$s(t)$&nbsp; ist zu allen Zeiten &nbsp;$t$&nbsp; gleich &nbsp;$ \pm s_0$ &nbsp; &rArr; &nbsp; Der Sendegrundimpuls&nbsp; $g_s(t)$&nbsp; ist NRZ&ndash;rechteckförmig mit Amplitude &nbsp;$s_0$&nbsp; und Impulsdauer &nbsp;$T$.
 
  
*Das Empfangssignal sei &nbsp;$r(t) = s(t) + n(t)$, wobei der AWGN&ndash;Term &nbsp;$n(t)$&nbsp; durch die (einseitige) Rauschleistungsdichte &nbsp;$N_0$&nbsp; gekennzeichnet ist.
+
===Die verschiedenen Rubriken bei der Auswahl der Programmparameter===  
*Der Kanalfrequenzgang sei bestmöglich (ideal) und muss nicht weiter berücksichtigt werden: &nbsp;$H_{\rm K}(f) =1$.
+
Das Programm bietet insgesamt&nbsp; $4 \cdot 6 = 24$&nbsp; Möglichkeiten zur Einstellung der jeweiligen Menge &nbsp;$\{s_i(t)\}$&nbsp; möglicher Sendesignale.&nbsp; Diese&nbsp; $24$&nbsp; Parametersätze sind in vier Rubriken eingeteilt. Die vier Rubriküberschriften treffen den Sachverhalt nicht hundertprozentig und sind deshalb in Hochkommata gesetzt: 
*Das Empfangsfilter mit der Impulsantwort &nbsp;$h_{\rm E}(t)$&nbsp; formt aus &nbsp;$r(t)$&nbsp; das Detektionssignal &nbsp;$d(t) = d_{\rm S}(t)+ d_{\rm N}(t)$.
 
* Dieses wird vom Entscheider mit der Entscheiderschwelle &nbsp;$E = 0$&nbsp; zu den äquidistanten Zeiten &nbsp;$\nu \cdot T$&nbsp; ausgewertet.
 
*Es wird zwischen dem Signalanteil &nbsp;$d_{\rm S}(t)$&nbsp; &ndash; herrührend von &nbsp;$s(t)$&nbsp; &ndash; und dem Rauschanteil &nbsp;$d_{\rm N}(t)$&nbsp; unterschieden, dessen Ursache das AWGN&ndash;Rauschen &nbsp;$n(t)$&nbsp; ist.  
 
*$d_{\rm S}(t)$&nbsp; kann als gewichtete Summe von gewichteten und jeweils um &nbsp;$T$&nbsp; verschobenen Detektionsgrundimpulsen &nbsp;$g_d(t) = g_s(t) \star h_{\rm E}(t)$&nbsp; dargestellt werden.
 
  
*Zur Berechnung der (mittleren) Fehlerwahrscheinlichkeit benötigt man ferner die Varianz&nbsp; $\sigma_d^2 = {\rm E}\big[d_{\rm N}(t)^2\big]$&nbsp; des Detektionsrauschanteils (bei AWGN&ndash;Rauschen).
+
'''(1)'''&nbsp; Rubrik&nbsp; &raquo;$\text{Basisband}$&laquo;</u> &nbsp; &rArr; &nbsp; gültig für die Einstellungen &nbsp;$\rm (A)$&nbsp; ... &nbsp;$\rm (F)$:
 +
[[Datei:Gram_1_version2.png|right|frame|Signalform bei &bdquo;Basisband&rdquo;]]
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*Jedes Mustersignal&nbsp; $s_i(t)$&nbsp; besteht aus drei Rechteckfunktionen unterschiedlicher Höhen und jeweiliger Dauer&nbsp; $T$.&nbsp;
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*Die einzelnen Rechteckhöhen sind Vielfache von&nbsp; $\pm 0.25$&nbsp; und die gesamte Signaldauer ergibt&nbsp; $3T$.
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*Mit dem seitlichen Slider kann man das Signal&nbsp; $s_i(t)$&nbsp; um Vielfache von&nbsp; $\pm 0.25$&nbsp; nach oben und unten verschieben.
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*Solche Signale treten zum Beispiel bei der binären oder mehrstufigen&nbsp; [[Digitalsignalübertragung/Redundanzfreie_Codierung#Quatern.C3.A4rsignal_mit_rc_.3D_0_und_Tern.C3.A4rsignal_mit_rc_.E2.89.88_0|Basisbandübertragung]]&nbsp; auf.
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*Im&nbsp; Beispiel 2&nbsp; des hier angegebenen Links erkennt man zum Beispiel die grafischen Darstellungen
 +
:* eines binären Signals&nbsp; $q(t)$,
 +
:* eines ternären Signals&nbsp; $s_3(t)$,
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:* eines quaternären Signals&nbsp; $s_4(t)$.
 +
<br clear=all>
 +
'''(2)'''&nbsp; Rubrik&nbsp; &raquo;$\text{M-ASK/BPSK}$&laquo;</u>&nbsp; &rArr; &nbsp; gültig für die Einstellungen &nbsp;$\rm (G)$&nbsp; ... &nbsp;$\rm (L)$:
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[[Datei:Gram_2_version2.png|right|frame|Signalform bei &bdquo;''M''&ndash;ASK / BPSK&rdquo;]]
 +
*Die Mustersignale&nbsp; $s_i(t)$&nbsp; haben ebenfalls die Dauer&nbsp; $3T$&nbsp; und sind ähnlich aufgebaut wie bei der Rubrik&nbsp; '''(1)'''.
 +
* Im Unterschied zu&nbsp; '''(1)'''&nbsp; wird jede Rechteckfunktion&nbsp; $($Dauer $T)$&nbsp; durch eine Periode einer Sinusfunktionen ersetzt.
 +
*Der angegebene Zahlenwert gibt hier die Amplitude des sinusförmigen Teilstücks an.
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*Bei negativem Vorzeichen wird aus dem &bdquo;Sinus&rdquo; die Funktion &bdquo;Minus&ndash;Sinus&rdquo;.
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*Mit dem seitlichen Slider kann man die Amplitude von&nbsp; $s_i(t)$&nbsp; um Vielfache von&nbsp; $\pm 0.25$&nbsp; vergrößern oder verkleinern.
 +
*Solche Signale können zum Beispiel bei der&nbsp;[[Digitalsignalübertragung/Trägerfrequenzsysteme_mit_kohärenter_Demodulation#M.E2.80.93stufiges_Amplitude_Shift_Keying_.28M.E2.80.93ASK.29|''M''&ndash;ASK]]&nbsp; $($mehrstufiges "Amplitude Shift Keying"$)$&nbsp; auftreten, ebenso bei&nbsp; [[Digitalsignalübertragung/Trägerfrequenzsysteme_mit_kohärenter_Demodulation#Binary_Phase_Shift_Keying_.28BPSK.29|BPSK]]&nbsp;$($"Binary Phase Shift Keying"$)$. 
 +
<br clear=all>
 +
'''(3)'''&nbsp; Rubrik&nbsp; &raquo;$\text{Nur eine Frequenz}$&laquo;</u>&nbsp; &rArr; &nbsp; gültig für die Einstellungen &nbsp;$\rm (M)$&nbsp; ... &nbsp;$\rm (R)$:
 +
[[Datei:Gram_3_version4.png|right|frame|Signalform bei &bdquo;Nur eine Frequenz&rdquo;]]
 +
*Alle Mustersignale&nbsp; $s_i(t)$&nbsp; haben die Dauer&nbsp; $T$&nbsp; und sind jeweils Harmonische Schwingungen der Form
 +
:$$s_i(t) = A_i \cdot \cos(2\pi \cdot f_k \cdot t + \phi_i)\hspace{0.3cm}\text{mit}\hspace{0.3cm}f_k=K/T.$$
 +
*Die Eigenschaft &bdquo;Nur eine Frequenz&rdquo; bezieht sich auf die einzelnen Mustersignale&nbsp; $s_i(t)$&nbsp; und auf den gesamten Set.
 +
*Der Parameter&nbsp; $K$&nbsp; gibt die Anzahl der Schwingungen innerhalb der Zeit&nbsp; $T$&nbsp; an und gilt für alle Mustersignale.
 +
*Die Grafik gilt für:&nbsp; $A_i=0.75, \hspace{0.3cm}f_k= 4/T \hspace{0.3cm}\Rightarrow\hspace{0.3cm}K=4, \hspace{0.3cm}\phi_i=- 90^\circ$ &nbsp; &rArr; &nbsp;   '''sinusförmiger Verlauf'''.
  
 +
*Mit dem Slider lässt sich die Phase von&nbsp; $s_i(t)$&nbsp; um Vielfache von&nbsp; $\pm 22.5^\circ$&nbsp; in beide Richtungen variieren.
 +
*Solche Harmonische haben für alle (analogen und digitalen) Nachrichtensysteme große Bedeutung.
 +
<br clear=all>
 +
'''(4)'''&nbsp; Rubrik&nbsp; &raquo;$\text{Mehrere Frequenzen}$&laquo;</u>&nbsp; &rArr; &nbsp; gültig für die Einstellungen &nbsp;$\rm (S)$&nbsp; ... &nbsp;$\rm (X)$:
 +
*Es gelten ähnliche Voraussetzungen wie für die &bdquo;Rubrik 3&rdquo;, es sind aber nun stets mehrere Frequenzen beteiligt.
 +
*Die Eigenschaft &bdquo;Mehrere Frequenzen&rdquo; bezieht sich auf einzelne Mustersignale&nbsp; $s_i(t)$&nbsp; oder auch auf den gesamten Set&nbsp; $\{s_i(t)\}$.
 +
*Möglich sind somit auch Mustersignale der folgenden Form&nbsp; $($mit&nbsp; $k=0$&nbsp; &rArr; &nbsp; $f=f_0 = k/T = 0$&nbsp; &rArr; &nbsp; Gleichsignal$)$:
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:$$s_i(t) = 1 \cdot \cos(2\pi \cdot f_0 \cdot t) - 0.5 \cdot \cos(2\pi \cdot f_2 \cdot t)-0.5 \cdot \cos(2\pi \cdot f_3 \cdot t).$$
 +
*Der Parameter&nbsp; $k$&nbsp; muss auch nicht ganzzahlig sein. Beispielsweise kennzeichnet&nbsp; $k= 4.5$&nbsp; viereinhalb Schwingunen  Schwingungen innerhalb der Zeitdauer&nbsp; $T$.
 +
*Mit dem Slider können die Frequenzkenngrößen&nbsp; $k$&nbsp; um Vielfache von&nbsp; $0.25$&nbsp; vergrößert oder verkleinert werden.
 +
<br clear=all>
  
===Optimales impulsinterferenzfreies System &ndash; Matched-Filter-Empfänger===
 
 
Die minimale Fehlerwahrscheinlichkeit ergibt sich für den hier betrachteten Fall &nbsp;$H_{\rm K}(f) =1$&nbsp; mit dem Matched-Filter-Empfänger, also dann, wenn&nbsp; $h_{\rm E}(t)$&nbsp; formgleich mit dem NRZ&ndash;Sendegrundimpuls&nbsp; $g_s(t)$&nbsp; ist. Die rechteckförmige Impulsantwort &nbsp;$h_{\rm E}(t)$&nbsp; hat dann die Dauer&nbsp; $T_{\rm E} = T$&nbsp; und die Höhe&nbsp; $1/T$.
 
 
[[Datei:Auge_1neu.png|center|frame|Binäres Basisbandübertragungssystem;&nbsp; die Skizze für &nbsp;$h_{\rm E}(t)$&nbsp; gilt nur für den Matched-Filter-Empfänger ]]
 
 
*Der Detektionsgrundimpuls &nbsp;$g_d(t)$&nbsp; ist dreieckförmig mit dem Maximum&nbsp; $s_0$&nbsp; bei&nbsp; $t=0$&nbsp;; es gilt &nbsp;$g_d(t)=0$&nbsp; für&nbsp; $|t| \ge T$. Aufgrund dieser engen zeitlichen Begrenzung kommt es nicht zu Impulsinterferenzen &nbsp; &rArr; &nbsp; $d_{\rm S}(t = \nu \cdot T) = \pm s_0$ &nbsp; &rArr; &nbsp; der Abstand aller Nutzabtastwerte von der Schwelle &nbsp;$E = 0$&nbsp; ist stets&nbsp; $|d_{\rm S}(t = \nu \cdot T)| = s_0$.
 
*Die Detektionsrauschleistung ist bei dieser Konstellation:
 
:$$\sigma_d^2 = N_0/2  \cdot \int_{-\infty}^{+\infty} |h_{\rm E}(t)|^2 {\rm d}t = N_0/(2T)=\sigma_{\rm MF}^2.$$
 
*Für die (mittlere) Fehlerwahrscheinlichkeit gilt mit der&nbsp; [[Stochastische_Signaltheorie/Gaußverteilte_Zufallsgrößen#.C3.9Cberschreitungswahrscheinlichkeit|Komplementären Gaußschen Fehlerfunktion]]&nbsp; ${\rm Q}(x)$&nbsp;:
 
:$$p_{\rm M} = {\rm Q}\left[\sqrt{{s_0^2}/{\sigma_d^2}}\right ] =  {\rm Q}\left[\sqrt{{2 \cdot s_0^2 \cdot T}/{N_0}}\right ] = {\rm Q}\left[\sqrt{2 \cdot E_{\rm B}/ N_0}\right ].$$ 
 
 
Das Applet berücksichtigt diesen Fall mit den Einstellungen&nbsp; &bdquo;nach Spalt&ndash;Tiefpass&rdquo;&nbsp; sowie&nbsp; $T_{\rm E}/T = 1$. Die ausgegebenen Werte sind im Hinblick auf spätere Konstellationen
 
*die normierte Augenöffnung&nbsp; $ö_{\rm norm} =1$ &nbsp; &rArr; &nbsp; dies ist der maximal mögliche Wert,
 
*der normierte Detektionsrauscheffektivwert&nbsp;(gleich der Wurzel aus der Detektionsrauschleistung)&nbsp;  $\sigma_{\rm norm} =\sqrt{1/(2 \cdot E_{\rm B}/ N_0)}$&nbsp; sowie
 
*die ungünstigste Fehlerwahrscheinlichkeit&nbsp; $p_{\rm U} = {\rm Q}\left[ö_{\rm norm}/\sigma_{\rm norm} \right ]$ &nbsp; &rArr; &nbsp; bei impulsinterferenzfreien Systemen stimmen&nbsp; $p_{\rm M}$&nbsp; und &nbsp; $p_{\rm U}$&nbsp; überein.
 
 
 
$\text{Unterschiede bei den Mehrstufensystemen}$
 
*Es gibt &nbsp;$M\hspace{-0.1cm}-\hspace{-0.1cm}1$ Augen und eben so viele Schwellen &nbsp; &rArr; &nbsp; $ö_{\rm norm} =1/(M\hspace{-0.1cm}-\hspace{-0.1cm}1)$&nbsp; &rArr; &nbsp; $M=4$:&nbsp; Quaternärsystem,&nbsp; $M=3$:&nbsp; AMI-Code, Duobinärcode.
 
*Der normierte Detektionsrauscheffektivwert&nbsp; $\sigma_{\rm norm}$&nbsp; ist beim Quaternärsystem um den Faktor &nbsp;$\sqrt{5/9} \approx 0.745$&nbsp; kleiner als beim Binärsystem.
 
*Beim AMI-Code und dem Duobinärcode hat dieser Verbesserungsfaktor, der auf das kleinere &nbsp;$E_{\rm B}/ N_0$&nbsp; zurückgeht, den Wert &nbsp;$\sqrt{1/2} \approx 0.707$.
 
 
<br>
 
===Nyquist&ndash;System mit Cosinus-Rolloff-Gesamtfrequenzgang===
 
 
[[Datei:Auge_2_neu.png|right|frame|Cosinus-Rolloff-Gesamtfrequenzgang ]]
 
 
Wir setzen voraus, dass der Gesamtfrequenzgang zwischen der diracförmigen Quelle bis zum Entscheider  den Verlauf eines&nbsp; [[Lineare_zeitinvariante_Systeme/Einige_systemtheoretische_Tiefpassfunktionen#Cosinus-Rolloff-Tiefpass|Cosinus-Rolloff-Tiefpasses]]&nbsp; hat &nbsp; &rArr; &nbsp; $H_{\rm S}(f)\cdot H_{\rm E}(f) = H_{\rm CRO}(f)$&nbsp;.
 
*Der Flankenabfall von &nbsp;$H_{\rm CRO}(f)$&nbsp; ist punktsymmetrisch um die Nyquistfrequenz&nbsp; $1/(2T)$. Je größer der Rolloff-Faktor &nbsp;$r_{ \hspace {-0.05cm}f}$&nbsp; ist, um so flacher verläuft die Nyquistflanke.
 
*Der Detektionsgrundimpuls &nbsp;$g_d(t) = s_0 \cdot T \cdot {\mathcal F}^{-1}\big[H_{\rm CRO}(f)\big]$&nbsp; hat unabhängig von &nbsp;$r_{ \hspace {-0.05cm}f}$&nbsp;  zu den Zeiten &nbsp;$\nu \cdot T$&nbsp; Nullstellen.&nbsp; Weitere Nulldurchgänge gibt es abhängig von &nbsp;$r_{ \hspace {-0.05cm}f}$.&nbsp; Für den Impuls gilt: 
 
:$$g_d(t) = s_0 \hspace{-0.05cm}\cdot\hspace{-0.05cm} {\rm si}(\pi \hspace{-0.05cm}\cdot\hspace{-0.05cm}  t/T )\hspace{-0.05cm}\cdot\hspace{-0.05cm}\frac {\cos(\pi \cdot r_{\hspace{-0.05cm}f} \cdot t/T )}{1 - (2 \cdot
 
r_{\hspace{-0.05cm}f} \cdot t/T)^2}.$$
 
*Daraus folgt:&nbsp;  Wie beim Matched-Filter-Empfänger ist  das Auge maximal geöffnet &nbsp; &rArr; &nbsp; $ö_{\rm norm} =1$.
 
 
 
[[Datei:Auge_3.png|right|frame|Zur Optimierung des Rolloff-Faktors ]]
 
Betrachten wir nun die Rauschleistung vor dem Entscheider. Für diese gilt:
 
 
:$$\sigma_d^2 = N_0/2 \cdot \int_{-\infty}^{+\infty} |H_{\rm E}(f)|^2 {\rm d}f  = N_0/2 \cdot \int_{-\infty}^{+\infty} \frac{|H_{\rm CRO}(f)|^2}{|H_{\rm S}(f)|^2} {\rm d}f.$$
 
 
Die Grafik zeigt die Leistungsübertragungsfunktion &nbsp;$|H_{\rm E}(f)|^2$&nbsp; für drei verschiedene Rolloff&ndash;Faktoren
 
 
*  $r_{ \hspace {-0.05cm}f}=0$ &nbsp; &rArr; &nbsp; grüne Kurve,
 
* $r_{ \hspace {-0.05cm}f}=1$ &nbsp; &rArr; &nbsp; rote Kurve,
 
* $r_{ \hspace {-0.05cm}f}=0.8$ &nbsp; &rArr; &nbsp; blaue Kurve.
 
  
 
Die Flächen unter diesen Kurven sind jeweils ein Maß für die Rauschleistung &nbsp;$\sigma_d^2$.&nbsp; Das grau hinterlegte Rechteck markiert den kleinsten Wert &nbsp;$\sigma_d^2 =\sigma_{\rm MF}^2$, der sich auch mit dem Matched-Filter-Empfänger ergeben hat.
 
 
<br clear=all>
 
<br clear=all>
Man erkennt aus dieser Darstellung:
 
*Der Rolloff&ndash;Faktor &nbsp;$r_{\hspace{-0.05cm}f} = 0$&nbsp; (Rechteck&ndash;Frequenzgang) führt trotz des sehr schmalen Empfangsfilters zu &nbsp;$\sigma_d^2 =K \cdot \sigma_{\rm MF}^2$&nbsp; mit &nbsp;$K  \approx 1.5$, da &nbsp;$|H_{\rm E}(f)|^2$&nbsp; mit wachsendem &nbsp;$f$&nbsp; steil ansteigt. Der Grund für diese Rauschleistungsanhebung ist die Funktion &nbsp;$\rm si^2(\pi f T)$&nbsp; im Nenner, die zur Kompensation des &nbsp;$|H_{\rm S}(f)|^2$&ndash;Abfalls erforderlich ist. <br>
 
* Da die Fläche unter der roten Kurve kleiner ist als die unter der grünen Kurve, führt &nbsp;$r_{\hspace{-0.05cm}f} = 1$&nbsp; trotz dopplelt  so breitem Spektrum zu einer kleineren Rauschleistung: &nbsp;$K \approx 1.23$.&nbsp; Für &nbsp;$r_{\hspace{-0.05cm}f} \approx 0.8$ ergibt sich noch ein geringfügig besserer Wert. Hierfür erreicht man den bestmöglichen Kompromiss zwischen Bandbreite und Überhöhung.
 
*Der normierte Detektionsrauscheffektivwert lautet somit für den Rolloff&ndash;Faktor&nbsp; $r_{ \hspace {-0.05cm}f}$: &nbsp; $\sigma_{\rm norm} =\sqrt{K(r_f)/(2 \cdot E_{\rm B}/ N_0)}$. <br>
 
*Auch hier stimmt die ungünstigste Fehlerwahrscheinlichkeit&nbsp; $p_{\rm U} = {\rm Q}\left[ö_{\rm norm}/\sigma_{\rm norm} \right ]$ &nbsp; exakt mit der mittleren Fehlerwahrscheinlichkeit&nbsp; $p_{\rm M}$&nbsp; überein.
 
 
 
$\text{Unterschiede bei den Mehrstufensystemen}$
 
 
Alle Anmerkungen im Abschnitt $2.2$ gelten in gleicher Weise für das &bdquo;Nyquist&ndash;System mit Cosinus-Rolloff-Gesamtfrequenzgang&rdquo;.
 
 
 
===Impulsinterferenzbehaftetes System mit Gauß-Empfangsfilter===
 
 
[[Datei:Auge_4.png|right|frame|System mit gaußförmigem Empfangsfilter ]]
 
 
Wir gehen vom rechts skizzierten Blockschaltbild aus. Weiter soll gelten:
 
*Rechteckförmiger NRZ&ndash;Sendegrundimpuls &nbsp;$g_s(t)$&nbsp; mit der Höhe &nbsp;$s_0$&nbsp; und der Dauer &nbsp;$T$:
 
:$$H_{\rm S}(f) = {\rm si}(\pi f T).$$
 
*Gaußförmiges Empfangsfilter mit der Grenzfrequenz &nbsp;$f_{\rm G}$:
 
:$$H_{\rm E}(f) = H_{\rm G}(f) = {\rm e}^{-  \pi  \hspace{0.05cm}\cdot \hspace{0.03cm} f^2/(2\hspace{0.05cm}\cdot \hspace{0.03cm}f_{\rm G})^2 } \hspace{0.2cm} \bullet\!\!-\!\!\!-\!\!\!-\!\!\circ
 
\hspace{0.2cm}h_{\rm E}(t) = h_{\rm G}(t) = {\rm e}^{- \pi  \cdot (2\hspace{0.05cm}\cdot \hspace{0.03cm}
 
f_{\rm G}\hspace{0.05cm}\cdot \hspace{0.02cm} t)^2}
 
  \hspace{0.05cm}.$$
 
 
Aufgrund der hier getroffenen Voraussetzungen gilt für den Detektionsgrundimpuls:
 
 
[[Datei:Auge_5_neu.png|right|frame|Frequenzgang und Impulsantwort des Empfangsfilters ]]
 
:$$g_d(t) = s_0 \cdot T \cdot \big [h_{\rm S}(t) \star h_{\rm G}(t)\big ] = 2 f_{\rm G} \cdot s_0 \cdot \int_{t-T/2}^{t+T/2}
 
{\rm e}^{- \pi  \hspace{0.05cm}\cdot\hspace{0.05cm} (2 \hspace{0.05cm}\cdot\hspace{0.02cm}
 
f_{\rm G}\hspace{0.05cm}\cdot\hspace{0.02cm} \tau )^2} \,{\rm d} \tau \hspace{0.05cm}.$$
 
 
Die Integration führt zum Ergebnis:
 
 
:$$g_d(t) =  s_0 \cdot \big [ {\rm Q} \left (  2 \cdot \sqrt {2 \pi}
 
\cdot f_{\rm G}\cdot  ( t - {T}/{2})\right )-  {\rm Q} \left (
 
2 \cdot \sqrt {2 \pi} \cdot f_{\rm G}\cdot ( t + {T}/{2}
 
)\right ) \big ],$$
 
 
unter Verwendung der komplementären Gaußschen Fehlerfunktion
 
 
:$${\rm Q} (x) = \frac{\rm 1}{\sqrt{\rm 2\pi}}\int_{\it
 
x}^{+\infty}\rm e^{\it -u^{\rm 2}/\rm 2}\,d {\it u}
 
\hspace{0.05cm}.$$
 
 
Das Modul &nbsp;[[Applets:Komplementäre_Gaußsche_Fehlerfunktionen_(neues_Applet)|Komplementäre Gaußsche Fehlerfunktionen]]&nbsp; liefert die Zahlenwerte von &nbsp;${\rm Q} (x)$.<br>
 
*Dieser Detektionsgrundimpuls bewirkt&nbsp; [[Digitalsignalübertragung/Ursachen_und_Auswirkungen_von_Impulsinterferenzen#Definition_des_Begriffs_.E2.80.9EImpulsinterferenz.E2.80.9D|Impulsinterferenzen]].
 
*Darunter versteht man, dass die  Symbolentscheidung durch die Ausläufer benachbarter Impulse beeinflusst wird. Während bei impulsinterferenzfreien Übertragungssystemen jedes Symbol mit gleicher Wahrscheinlichkeit &ndash; nämlich der mittleren Fehlerwahrscheinlichkeit &nbsp;$p_{\rm M}$&nbsp; &ndash;  verfälscht wird, gibt es günstige Symbolkombinationen mit der Verfälschungswahrscheinlichkeit &nbsp;${\rm Pr}(v_{\nu} \ne q_{\nu}) < p_{\rm M}$.
 
*Andere Symbolkombinationen erhöhen dagegen die Verfälschungswahrscheinlichkeit erheblich.
 
 
 
[[Datei:Auge_6.png|right|frame|Binäres Auge $($Gaußtiefpass,&nbsp; $f_{\rm G}/R_{\rm B} = 0.35)$.]]
 
Die Impulsinterferenzen lassen sich durch das sogenannte &nbsp;'''Augendiagramm'''&nbsp; sehr einfach erfassen und analysieren.  Diese stehen im Mittelpunkt dieses Applets. Alle wichtigen Informationen finden Sie &nbsp;[[Digitalsignalübertragung/Fehlerwahrscheinlichkeit_unter_Berücksichtigung_von_Impulsinterferenzen#Definition_und_Aussagen_des_Augendiagramms|hier]].
 
*Das Augendiagramm entsteht, wenn man alle Abschnitte des Detektionsnutzsignals&nbsp; $d_{\rm S}(t)$&nbsp; der Länge&nbsp; $2T$&nbsp; übereinander zeichnet. Die Entstehung können Sie sich im Programm mit &bdquo;Einzelschritt&rdquo; verdeutlichen.
 
 
* Ein Maß für die Stärke der Impulsinterferenzen ist die ''vertikale Augenöffnung''. Für den symmetrischen Binärfall gilt mit&nbsp; $g_\nu = g_d(\pm \nu \cdot T)$&nbsp; und geeigneter Normierung:
 
:$$ ö_{\rm norm} = g_0 -2 \cdot (|g_1| + |g_2| + \text{...}).$$
 
* Mit größerer Grenzfrequenz stören sich die Impulse weniger und &nbsp;$ ö_{\rm norm}$&nbsp; nimmt kontinuierlich zu. Gleichzeitig wird bei größerem&nbsp; $f_{\rm G}/R_{\rm B}$&nbsp; auch der (normierte) Detektionsrauscheffektivwert größer:
 
:$$ \sigma_{\rm norm} = \sqrt{\frac{f_{\rm G}/R_{\rm B}}{\sqrt{2} \cdot E_{\rm B}/N_{\rm 0}}}.$$ 
 
*Die ungünstigste Fehlerwahrscheinlichkeit&nbsp; $p_{\rm U} = {\rm Q}\left[ö_{\rm norm}/\sigma_{\rm norm} \right ]$ &nbsp; &rArr; &nbsp; &bdquo;Worst Case&rdquo; liegt meist deutlich über der mittleren Fehlerwahrscheinlichkeit&nbsp; $p_{\rm M}$.
 
 
 
$\text{Unterschiede beim redundanzfreien Quaternärsystem}$
 
*Für&nbsp; $M=4$&nbsp; ergeben sich andere Grundimpulswerte. <br>''Beispiel'': &nbsp; &nbsp; Mit &nbsp;$M=4, \ f_{\rm G}/R_{\rm B}=0.4$&nbsp; sind Grundimpulswerte&nbsp; $g_0 = 0.955, \ g_1 = 0.022$&nbsp; identisch mit&nbsp; $M=2, \ f_{\rm G}/R_{\rm B}=0.8$.
 
* Es gibt nun drei Augenöffnungen und eben so viele Schwellen.&nbsp; Die Gleichung für die normierte Augenöffnung lautet nun:&nbsp; &nbsp;$ ö_{\rm norm} = g_0/3 -2 \cdot (|g_1| + |g_2| + \text{...}).$
 
*Der normierte Detektionsrauscheffektivwert&nbsp; $\sigma_{\rm norm}$&nbsp; ist beim Quaternärsystem wieder um den Faktor &nbsp;$\sqrt{5/9} \approx 0.745$&nbsp; kleiner als beim Binärsystem.
 
 
 
===Pseudoternärcodes===
 
 
Bei der symbolweisen Codierung wird mit jedem ankommenden Quellensymbol &nbsp;$q_\nu$&nbsp; ein Codesymbol &nbsp;$c_\nu$&nbsp; erzeugt, das außer vom aktuellen Eingangssymbol &nbsp;$q_\nu$&nbsp; auch von den &nbsp;$N_{\rm C}$&nbsp; vorangegangenen Symbolen &nbsp;$q_{\nu-1}$, ... , $q_{\nu-N_{\rm C}} $&nbsp; abhängt. &nbsp;$N_{\rm C}$&nbsp; bezeichnet man als die ''Ordnung''&nbsp; des Codes.&nbsp; Typisch für eine symbolweise Codierung ist, dass
 
*die Symboldauer &nbsp;$T$&nbsp; des Codersignals (und des Sendesignals) mit der Bitdauer &nbsp;$T_{\rm B}$&nbsp; des binären Quellensignals übereinstimmt, und
 
*Codierung und Decodierung nicht zu größeren Zeitverzögerungen führen, die bei Verwendung von Blockcodes unvermeidbar sind.<br><br>
 
 
[[Datei:P_ID1343__Dig_T_2_4_S1_v1.png|center|frame|Blockschaltbild und Ersatzschaltbild eines Pseudoternärcoders|class=fit]]
 
 
Besondere Bedeutung besitzen  ''Pseudoternärcodes'' &nbsp; &rArr; &nbsp;  Stufenzahl &nbsp;$M = 3$, die durch das Blockschaltbild entsprechend der linken Grafik beschreibbar sind. In der rechten Grafik ist ein Ersatzschaltbild angegeben, das für eine Analyse dieser Codes sehr gut geeignet ist. Genaueres hierzu finden Sie im&nbsp; [[Digitalsignalübertragung/Symbolweise_Codierung_mit_Pseudoternärcodes|$\rm LNTwww$&ndash;Theorieteil]].&nbsp; Fazit:
 
 
*Umcodierung von binär &nbsp;$(M_q = 2)$&nbsp; auf ternär &nbsp;$(M = M_c = 3)$:
 
:$$q_\nu \in \{-1, +1\},\hspace{0.5cm} c_\nu \in \{-1, \ 0,  +1\}\hspace{0.05cm}.$$
 
 
*Die relative Coderedundanz ist für alle Pseudoternärcodes gleich:
 
:$$ r_c = 1 -1/\log_2\hspace{0.05cm}(3) \approx 36.9 \%\hspace{0.05cm}.$$
 
 
Anhand des Codeparameters &nbsp;$K_{\rm C}$&nbsp; werden verschiedene Pseudoternärcodes erster Ordnung &nbsp;$(N_{\rm C} = 1)$&nbsp; charakterisiert.
 
 
 
[[Datei:Auge_16.png|right|frame|Signale bei der AMI-Codierung|class=fit]]
 
$\Rightarrow \ \ K_{\rm C} = 1\text{:  AMI&ndash;Code}$&nbsp; (von: &nbsp; ''Alternate Mark Inversion'')
 
 
Die Grafik zeigt oben das binäre Quellensignal &nbsp;$q(t)$. Darunter sind dargestellt:
 
* das ebenfalls binäre Signal &nbsp;$b(t)$&nbsp; nach dem Vorcodierer, und
 
* das Codersignal &nbsp;$c(t) = s(t)$&nbsp; des AMI&ndash;Codes.
 
 
 
Man erkennt das einfache AMI&ndash;Codierprinzip:
 
*Jeder Binärwert&nbsp; &bdquo;&ndash;1&rdquo; &nbsp;von $q(t)$  &nbsp; &rArr; &nbsp;  Symbol &nbsp;$\rm L$&nbsp; wird durch den ternären Amplitudenkoeffizienten &nbsp;$a_\nu = 0$&nbsp; codiert.<br>
 
*Der Binärwert&nbsp; &bdquo;+1&rdquo; &nbsp;von &nbsp;$q(t)$ &nbsp; &rArr; &nbsp;  Symbol &nbsp;$\rm H$&nbsp; wird alternierend mit &nbsp;$a_\nu = +1$&nbsp; und &nbsp;$a_\nu = -1$&nbsp; dargestellt.<br><br>
 
 
Damit wird sichergestellt, dass im AMI&ndash;codierten Signal keine langen&nbsp; &bdquo;+1&rdquo;&ndash;&nbsp; bzw.&nbsp; &bdquo;&ndash;1&rdquo;&ndash;Sequenzen enthalten sind, was bei einem gleichsignalfreien Kanal problematisch wäre.&nbsp;
 
<br>
 
[[Datei:Auge_16a.png|left|frame|class=fit]]
 
 
 
Links ist das Augendiagramm dargestellt.
 
::*&nbsp;Es gibt zwei Augenöffnungen und zwei Schwellen.
 
::*&nbsp;Die normierte Augenöffnung ist&nbsp; $ö_{\rm norm}= 1/2 \cdot (g_0 -3 \cdot g_1)$, wobei&nbsp; $g_0 = g_d(t=0)$&nbsp; den Hauptwert des Detektionsgrundimpulses bezeichnet und&nbsp; $g_1 = g_d(t=\pm T)$&nbsp;  die relevanten Vor- und Nachläufer, die das Auge vertikal begrenzen.
 
 
::*&nbsp;Die normierte Augenöffnung ist somit deutlich kleiner als beim vergleichbaren Binäsystem &nbsp; &rArr; &nbsp; $ö_{\rm norm}= g_0 -2 \cdot g_1$.
 
::*&nbsp;Der normierte Rauscheffektivwert &nbsp;$\sigma_{\rm norm}$&nbsp; ist um den Faktor &nbsp;$\sqrt{1/2} \approx 0.707$&nbsp; kleiner als beim vergleichbaren Binäsystem.
 
<br clear=all>
 
[[Datei:Auge_17.png|right|frame|Signale bei der Duobinärcodierung|class=fit]]
 
 
$\Rightarrow \ \ K_{\rm C} = -1\text{:  Duobinärcode}$&nbsp;
 
 
Aus der rechten Grafik mit den Signalverläufen erkennt man:
 
*Hier können beliebig viele Symbole gleicher Polarität&nbsp; (&bdquo;+1&rdquo; bzw. &bdquo;&ndash;1&rdquo;)&nbsp; direkt aufeinanderfolgen &nbsp; &rArr; &nbsp; der Duobinärcode ist nicht gleichsignalfrei.&nbsp;
 
*Dagegen tritt beim Duobinärcode die alternierende Folge&nbsp;  &bdquo; ... , +1, &ndash;1, +1, &ndash;1, +1, ... &rdquo;&nbsp;  nicht auf, die hinsichtlich Impulsinterferenzen besonders störend ist.
 
*&nbsp;Auch die Duobinärcode&ndash;Folge besteht zu 50% aus Nullen. Der Verbesserungsfaktor durch das kleinere &nbsp;$E_{\rm B}/ N_0$&nbsp; ist wie beim AMI-Code gleich&nbsp; $\sqrt{1/2} \approx 0.707$.
 
 
[[Datei:Auge_17a.png|left|frame|class=fit]]
 
<br>
 
Links ist das Augendiagramm dargestellt.
 
::*&nbsp;Es gibt wieder zwei &bdquo;Augen&rdquo; und zwei Schwellen.
 
::*&nbsp;Die Augenöffnung ist &nbsp; $ö_{\rm norm}= 1/2 \cdot (g_0 - g_1)$.
 
*$ö_{\rm norm}$&nbsp; ist also größer als beim AMI&ndash;Code und auch wie  beim vergleichbaren Binäsystem.
 
*Nachteilig gegenüber dem AMI&ndash;Code ist allerdings, dass er nicht gleichsignalfrei ist.
 
 
 
 
 
==Versuchsdurchführung==
 
==Versuchsdurchführung==
 
<br>
 
<br>
[[Datei:Aufgaben_2D-Gauss.png|right]]
+
[[Datei:Gram_13_verion1.png|right|500px]]
  
 
*Wählen Sie zunächst die Nummer&nbsp; ('''1''', ...)&nbsp; der zu bearbeitenden Aufgabe.
 
*Wählen Sie zunächst die Nummer&nbsp; ('''1''', ...)&nbsp; der zu bearbeitenden Aufgabe.
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{{BlaueBox|TEXT=
 
{{BlaueBox|TEXT=
'''(1)'''&nbsp; Verdeutlichen Sie sich die Entstehung des Augendiagramms für&nbsp; $M=2 \text{, nach Gauß&ndash;TP, }f_{\rm G}/R_{\rm B} = 0.48$. Wählen Sie hierfür &bdquo;Einzelschritt&rdquo;. }}
+
'''(1)'''&nbsp; Es gilt die Einstellung&nbsp; $\rm A$.&nbsp; Interpretieren Sie die ausgegebenen Grafiken.&nbsp; Wählen Sie hierfür &bdquo;Einzelschritt&rdquo;. }}
  
::*&nbsp;Dieses Augendiagramm ergibt sich, wenn man das Detektionsnutzsignal&nbsp; $d_{\rm S}(t)$&nbsp; in Stücke der Dauer&nbsp; $2T$&nbsp; unterteilt und diese Teile übereinander zeichnet.
+
::*&nbsp;Einstellung&nbsp; $\rm A$&nbsp; beschreibt das $\text{Beispiel 2}$&nbsp; im Theorieteil. Die Basisfunktion&nbsp; $\varphi_1(t)$&nbsp; ist identisch mit dem Signal&nbsp; $s_1(t)$,&nbsp; aber mit Signalenergie&nbsp; $E=1$.
::*&nbsp;In&nbsp; $d_{\rm S}(t)$&nbsp; müssen alle &bdquo;Fünf&ndash;Bit&ndash;Kombinationen&rdquo; enthalten sein &nbsp; &rArr; &nbsp; mindestens&nbsp; $2^5 = 32$&nbsp; Teilstücke &nbsp; &rArr; &nbsp; maximal&nbsp; $32$&nbsp; unterscheidbare Linien.
+
::*&nbsp;Es gibt hier nur&nbsp; $N=3$&nbsp; Basisfunktionen, da die Hilfsfunktion&nbsp; $\theta_3(t)$&nbsp; identisch Null ist. 
::*&nbsp;Das Diagramm bewertet das Einschwingverhalten des Nutzsignals. Je größer die (normierte) Augenöffnung ist, desto weniger Impulsinterferenzen gibt es.  
+
::*&nbsp;Die vektoriellen Repräsentanten der Signale&nbsp; $s_1(t)$,&nbsp; ... , $s_4(t)$&nbsp; können im 3D&ndash;Vektorraum abgelesen werden;&nbsp; Beispiel:&nbsp; $\mathbf{s}_4 = (-1.444, \hspace{0.15cm} -0.408, \hspace{0.15cm} +0.707)$.
  
 
{{BlaueBox|TEXT=
 
{{BlaueBox|TEXT=
'''(2)'''&nbsp; Gleiche Einstellung wie in&nbsp; '''(1)'''. Zusätzlich gilt &nbsp;$10 \cdot \lg \ E_{\rm B}/N_0 = 10 \ {\rm dB}$. Bewerten Sie die ausgegebenen Größen&nbsp; $ö_{\rm norm}$,&nbsp; $\sigma_{\rm norm}$&nbsp; und &nbsp;$p_{\rm U}$.}}
+
'''(2)'''&nbsp; Interpretieren Sie die ausgegebenen Grafiken für die Einstellung&nbsp; $\rm B$.&nbsp; Wählen Sie hierfür und bei den weiteren Aufgaben &bdquo;Gesamtdarstellung&rdquo;. }}
  
::*&nbsp;$ö_{\rm norm}= 0.542$&nbsp; zeigt an, dass die Symboldetektion durch benachbarte Impulse beeinträchtigt wird.  Für impulsinterferenzfreie Binärsysteme gilt &nbsp;$ö_{\rm norm}= 1$.
+
::*&nbsp;Auch hier gibt es&nbsp;  $N=3$&nbsp; Basisfunktionen.&nbsp; Bei Änderung auf&nbsp; $s_4 = (-1, \hspace{0.15cm} -1, \hspace{0.25cm} 0)$&nbsp; nur mehr&nbsp; $N=2$.   
::*&nbsp;Die Augenöffnung kennzeichnet nur das Nutzsignal. Der Rauscheinfluss wird durch &nbsp;$\sigma_{\rm norm}= 0.184$&nbsp; erfasst. Dieser Wert sollte möglichst klein sein.
 
::*&nbsp;Die Fehlerwahrscheinlichkeit &nbsp;$p_{\rm U} = {\rm Q}(ö_{\rm norm}/\sigma_{\rm norm}\approx 0.16\%)$&nbsp; bezieht sich allein auf die &bdquo;ungünstigsten Folgen&rdquo;, bei &bdquo;Gauß&rdquo; z. B. &nbsp;$-1, -1, +1, -1, -1$.  
 
::*&nbsp;Andere Folgen werden weniger verfälscht &nbsp; &rArr; &nbsp; die mittlere Fehlerwahrscheinlichkeit &nbsp;$p_{\rm M}$&nbsp; ist (meist) deutlich kleiner als&nbsp;$p_{\rm U}$&nbsp; (beschreibt den &bdquo;''Worst Case''&rdquo;).   
 
  
 
{{BlaueBox|TEXT=
 
{{BlaueBox|TEXT=
'''(3)'''&nbsp; Die letzten Einstellungen bleiben. Mit welchem &nbsp;$f_{\rm G}/R_{\rm B}$&ndash;Wert wird die ungünstigste Fehlerwahrscheinlichkeit &nbsp;$p_{\rm U}$&nbsp; minimal? Auch das Augendiagramm betrachten.}}
+
'''(3)'''&nbsp; Bei der Einstellung&nbsp; $\rm C$&nbsp; ist die Reihenfolge der Signale gegenüber&nbsp; $\rm B$&nbsp; vertauscht.&nbsp; Wie wirkt sich das auf die Basisfunktionen aus?}}
  
::*&nbsp;Der minimale Wert  &nbsp;$p_{\rm U, \ min} \approx 0.65 \cdot 10^{-4}$&nbsp; ergibt sich für &nbsp;$f_{\rm G}/R_{\rm B} \approx 0.8$, und zwar nahezu unabhängig vom eingestellten &nbsp;$10 \cdot \lg \ E_{\rm B}/N_0$.
+
::*&nbsp;Auch hier gibt es&nbsp; $N=3$&nbsp; Basisfunktionen, aber nun andere:&nbsp; Nämlich&nbsp; $\varphi_1(t) = s_1(t)$,&nbsp; $\varphi_2(t) = s_2(t)$,&nbsp; $\varphi_3(t) = s_3(t)$.
::*&nbsp;Der normierte Rauscheffektivwert steigt zwar gegenüber dem Versuch &nbsp;'''(2)'''&nbsp; von &nbsp;$\sigma_{\rm norm}= 0.168$&nbsp; auf &nbsp;$\sigma_{\rm norm}= 0.238$&nbsp; an.
 
::*&nbsp;Dies wird aber durch die größere Augenöffnung &nbsp;$ö_{\rm norm}= 0.91$&nbsp; gegenüber &nbsp;$ö_{\rm norm}= 0.542$&nbsp; mehr als ausgeglichen&nbsp; $($Vergrößerungsfaktor $\approx 1.68)$.
 
  
 
{{BlaueBox|TEXT=
 
{{BlaueBox|TEXT=
'''(4)'''&nbsp; Für welche Grenzfrequenzen &nbsp;$(f_{\rm G}/R_{\rm B})$&nbsp; ergibt sich eine völlig unzureichende Fehlerwahrscheinlichkeit &nbsp;$p_{\rm U} \approx 50\%$&nbsp;? Auch das Augendiagramm betrachten.}}
+
'''(4)'''&nbsp; Die&nbsp; $M=4$&nbsp; Signale der Einstellung&nbsp; $\rm D$&nbsp; lassen sich durch nur&nbsp; $N=2$&nbsp; Basisfunktionen ausdrücken?&nbsp; Begründen Sie dieses Ergebnis.}}  
  
::*&nbsp;Für &nbsp;$f_{\rm G}/R_{\rm B}<0.28$&nbsp; ergibt sich ein geschlossenes Auge &nbsp;$(ö_{\rm norm}= 0)$&nbsp; und damit eine worst&ndash;case Fehlerwahrscheinlichkeit in der Größenordnung von &nbsp;$50\%$.
+
::*&nbsp;Es gilt&nbsp; $s_3(t) = s_1(t)/4 - s_2(t)/2$&nbsp; und&nbsp; $s_4(t) = -s_1(t) - s_2(t)$.&nbsp; Das heißt:&nbsp; $s_3(t)$&nbsp; und&nbsp; $s_4(t)$&nbsp; liefern keine neuen Basisfunktionen.  
::*&nbsp;Die Entscheidung über ungünstig eingerahmte Bit muss dann zufällig erfolgen, auch bei geringem Rauschen &nbsp;$(10 \cdot \lg \ E_{\rm B}/N_0 = 16 \ {\rm dB})$.
 
  
 
{{BlaueBox|TEXT=
 
{{BlaueBox|TEXT=
'''(5)'''&nbsp; Wählen Sie nun die Einstellungen&nbsp; $M=2 \text{, nach Spalt&ndash;TP, }T_{\rm E}/T = 1$, &nbsp;$10 \cdot \lg \ E_{\rm B}/N_0 = 10 \ {\rm dB}$&nbsp; sowie &bdquo;Auge &ndash; Gesamt&rdquo;. Interpretieren Sie die Ergebnisse. }}
+
'''(5)'''&nbsp; Interpretieren Sie die ausgegebenen Grafiken für die Einstellung&nbsp; $\rm E$&nbsp; im Vergleich zur Einstellung&nbsp; $\rm D$.}}
  
::*&nbsp;Der Detektionsgrundimpuls ist dreieckförmig und das Auge vollständig geöffnet. Die normierte Augenöffnung ist demzufolge &nbsp;$ö_{\rm norm}= 1.$
+
::*&nbsp;Bei der Einstellung&nbsp; $\rm E$&nbsp; ist die Reihenfolge der Signale gegenüber der Einstellung&nbsp;&nbsp; $\rm D$&nbsp; vertauscht. Ähnlich wie zwischen&nbsp; $\rm B$&nbsp; und&nbsp; $\rm C$.
::*&nbsp;Aus&nbsp;$10 \cdot \lg \ E_{\rm B}/N_0 = 10 \ {\rm dB}$&nbsp; folgt&nbsp;$E_{\rm B}/N_0 = 10$ &nbsp; &rArr; &nbsp; $\sigma_{\rm norm} =\sqrt{1/(2\cdot E_{\rm B}/ N_0)} = \sqrt{0.05} \approx 0.224 $&nbsp; &rArr; &nbsp; $p_{\rm U} = {\rm Q}(4.47) \approx 3.9 \cdot 10^{-6}.$
+
::*&nbsp;Auch diese&nbsp; $M=4$&nbsp; Signale lassen sich somit durch nur&nbsp; $N=2$&nbsp; Basisfunktionen ausdrücken, aber durch andere als in der Aufgabe&nbsp; '''(4)'''.  
::*&nbsp;Dieser Wert ist um den Faktor&nbsp; $15$&nbsp; besser als in '''(3)'''. &nbsp; Aber:&nbsp; Bei &nbsp;$H_{\rm K}(f) \ne 1$&nbsp; ist der Matched-Filter-Empfänger so nicht anwendbar.
 
  
 
{{BlaueBox|TEXT=
 
{{BlaueBox|TEXT=
'''(6)'''&nbsp; Gleiche Einstellung wie in&nbsp; '''(5)'''. Variieren Sie nun&nbsp; $T_{\rm E}/T$&nbsp; im Bereich zwischen&nbsp; $0.5$&nbsp; und&nbsp; $1.5$. Interpretieren Sie die Ergebnisse.}}
+
'''(6)'''&nbsp; Welches Ergebnis liefern die vier Signale gemäß der Einstellung&nbsp; $\rm F$?}}
  
::*&nbsp;Für &nbsp;$T_{\rm E}/T < 1$&nbsp; gilt weiterhin &nbsp;$ö_{\rm norm}= 1$. Aber &nbsp;$\sigma_{\rm norm}$&nbsp; wird größer, zum Beispiel &nbsp;$\sigma_{\rm norm} = 0.316$&nbsp; für &nbsp;$T_{\rm E}/T =0.5$ &nbsp; &rArr; &nbsp; das Filter ist zu breitbandig!
+
::*&nbsp;Die die Signale&nbsp; $s_1(t)$, ... , $s_4(t)$&nbsp; basieren alle auf einer einzigen Basisfunktion &nbsp; $\varphi_1(t)$, die formgleich mit&nbsp; $s_1(t)$&nbsp; ist.&nbsp; Es gilt&nbsp; $N=1$.
::*&nbsp;Für &nbsp;$T_{\rm E}/T > 1$&nbsp; ergibt sich im Vergleich zu&nbsp; '''(5)'''&nbsp; ein kleineres &nbsp;$\sigma_{\rm norm}$. Aber Das Auge ist nicht mehr geöffnet. &nbsp;$T_{\rm E}/T =1.25$: &nbsp;$ö_{\rm norm}= g_0 - 2 \cdot g_1 = 0.6$.
+
::*&nbsp;Die vektoriellen Repräsentanten der Signale&nbsp; $s_1(t)$,&nbsp; ... , $s_4(t)$&nbsp; sind&nbsp; $\pm 0.866$&nbsp; und&nbsp; $\pm 1.732$.&nbsp; Sie liegen inder 2D&ndash;Darstellung alle auf einer Linie.  
  
 
{{BlaueBox|TEXT=
 
{{BlaueBox|TEXT=
'''(7)'''&nbsp; Wählen Sie nun die Einstellungen&nbsp; $M=2 \text{, CRO&ndash;Nyquist, }r_f = 0.2$&nbsp; sowie &bdquo;Auge &ndash; Gesamt&rdquo;. Interpretieren Sie das Augendiagramm, auch für andere&nbsp; $r_f$&ndash;Werte. }}
+
'''(7)'''&nbsp; Es gilt nun die &bdquo;''M''&ndash;ASK / BPSK&rdquo;&ndash;Einstellung&nbsp; $\rm G$.&nbsp; Interpretieren Sie das Ergebnis und versuchen Sie, einen Zusammenhang zu einer früheren Aufgabe herzustellen. }}
  
::*&nbsp;Im Gegensatz zu &nbsp;'''(6)'''&nbsp; ist hier der Grundimpuls für &nbsp;$|t|>T$&nbsp; nicht Null, aber &nbsp;$g_d(t)$&nbsp; hat äquidistane Nulldurchgänge: &nbsp;$g_0 = 1, \ g_1 = g_2 = 0$ &nbsp; &rArr; &nbsp; '''Nyquistsystem'''.
+
::*&nbsp;Vergleicht man die angegebenen Zahlenwerte, so erkennt man, dass eine ähnliche Konstellation betrachtet wird wie bei der &bdquo;Basisband&rdquo;&ndash;Einstellung&nbsp; $\rm A$.
::*&nbsp;Alle &nbsp;$32$&nbsp; Augenlinien gehen bei &nbsp;$t=0$&nbsp; durch nur zwei Punkte. Die vertikale Augenöffnung ist für alle&nbsp; $r_f$&nbsp;   maximal &nbsp; &rArr; &nbsp; &nbsp;$ö_{\rm norm}= 1$.
+
::*&nbsp;Der einzige Unterschied ist, dass nun alle Energien nur halb so groß sind wie vorher.&nbsp; Bezüglich der Amplituden wirkt sich das um den Faktor&nbsp; $\sqrt{2}$&nbsp; aus.
::*&nbsp;Dagegen nimmt die horizontale Augenöffnung mit &nbsp;$r_f$&nbsp; zu und ist &nbsp;$r_f = 1$&nbsp; maximal gleich &nbsp;$T$ &nbsp; &rArr; &nbsp; Phasenjitter hat in diesem Fall nur geringen Einfluss.
+
::*&nbsp;Somit ist nun der vektorielle Repräsentant des unteren Signals&nbsp; &nbsp; $\mathbf{s}_4 = (-1.021, \hspace{0.15cm} -0.289, \hspace{0.15cm} +0.500)$&nbsp; anstelle von&nbsp; $\mathbf{s}_4 = (-1.444, \hspace{0.15cm} -0.408, \hspace{0.15cm} +0.707)$.
 +
::*&nbsp;Bei der Einstellung&nbsp; $\rm H$&nbsp; sind gegenüber&nbsp; $\rm G$&nbsp; alle Amplituden verdoppelt. Somit ergibt sich hier&nbsp; $\mathbf{s}_4 = (-2.041, \hspace{0.15cm} -0.577, \hspace{0.15cm} +1.000)$.  
  
 
{{BlaueBox|TEXT=
 
{{BlaueBox|TEXT=
'''(8)'''&nbsp; Gleiche Einstellung wie in&nbsp; '''(7)'''. Variieren Sie nun &nbsp;$r_f$&nbsp; im Hinblick auf minimale Fehlerwahrscheinlichkeit. Interpretieren Sie die Ergebnisse.}}
+
'''(8)'''&nbsp; Es gelte die &bdquo;''M''&ndash;ASK / BPSK&rdquo;&ndash;Einstellung&nbsp; $\rm I$.&nbsp; Interpretieren Sie das Ergebnis.&nbsp; Versuchen Sie wieder, einen Zusammenhang zu einer früheren Aufgabe herzustellen.}}
::*&nbsp;$ö_{\rm norm}= 1$&nbsp; gilt stets.  Dagegen zeigt &nbsp;$\sigma_{\rm norm}$&nbsp; eine leichte Abhängigkeit von &nbsp;$r_f$.&nbsp; DasMinimum &nbsp;$\sigma_{\rm norm}=0.236$&nbsp; ergibt sich für &nbsp;$r_f = 0.9$ &nbsp; &rArr; &nbsp; $p_{\rm U} \approx 1.1 \cdot 10^{-5}.$
+
::*&nbsp;Hier wird eine ähnliche Konstellation betrachtet wird wie bei der &bdquo;Basisband&rdquo;&ndash;Einstellung&nbsp; $\rm C$, aber nun mit nur halb so großen Energien.
::*&nbsp;Gegenüber dem bestmöglichen Fall gemäß &nbsp;'''(7)'''&nbsp; &bdquo;Matched&ndash;Filter&ndash;Empfänger&rdquo; ist&nbsp; $p_{\rm U}$&nbsp; dreimal so groß, obwohl &nbsp;$\sigma_{\rm norm}$&nbsp; nur um ca. &nbsp;$5\%$&nbsp; größer ist.
+
::*&nbsp;Somit ist nun der vektorielle Repräsentant des unteren Signals&nbsp; &nbsp; $\mathbf{s}_4 = (+0.707, \hspace{0.15cm} -0.707, \hspace{0.15cm} 0.000)$&nbsp; anstelle von&nbsp; $\mathbf{s}_4 = (+1.000, \hspace{0.15cm} -1.000, \hspace{0.15cm} 0.000)$.
::*&nbsp;Der größere &nbsp;$\sigma_{\rm norm}$&ndash;Wert geht auf die Überhöhung des Rausch&ndash;LDS zurück, um den Abfall durch den Sender&ndash;Frequenzgang &nbsp;$H_{\rm S}(f)$&nbsp; auszugleichen.  
+
::*&nbsp;Somit ist nun der vektorielle Repräsentant des unteren Signals&nbsp; &nbsp; $\mathbf{s}_4 = (+0.707, \hspace{0.15cm} -0.707, \hspace{0.15cm} 0.000)$&nbsp; anstelle von&nbsp; $\mathbf{s}_4 = (+1.000, \hspace{0.15cm} -1.000, \hspace{0.15cm} 0.000)$.
 +
::*&nbsp;Mit der &bdquo;''M''&ndash;ASK / BPSK&rdquo;&ndash;Einstellung&nbsp; $\rm J$&nbsp; wird eine ähnliche Konstellation betrachtet  wie mit der &bdquo;Basisband&rdquo;&ndash;Einstellung&nbsp; $\rm D$. Gleiches gilt für&nbsp; $\rm K$&nbsp; und&nbsp; $\rm E$.  
  
 
{{BlaueBox|TEXT=
 
{{BlaueBox|TEXT=
'''(9)'''&nbsp; Wählen Sie die Einstellungen&nbsp; $M=4 \text{, nach Spalt&ndash;TP, }T_{\rm E}/T = 1$, &nbsp;$10 \cdot \lg \ E_{\rm B}/N_0 = 10 \ {\rm dB}$&nbsp; und&nbsp; $12 \ {\rm dB}$.&nbsp; Interpretieren Sie die Ergebnisse. }}
+
'''(9)'''&nbsp; Es gelte die &bdquo;''M''&ndash;ASK / BPSK&rdquo;&ndash;Einstellung&nbsp; $\rm L$.&nbsp; Interpretieren Sie das Ergebnis.&nbsp; Gibt es einen Zusammenhang zu einer früheren Aufgabe?}}
 
+
::*&nbsp;Die Einstellung&nbsp; $\rm L$&nbsp; ist vergleichbar mit der obigen Einstellung&nbsp; $\rm F$.&nbsp; Es gilt&nbsp; $N=1$.&nbsp;Das heißt:
::*&nbsp;Es gibt nun drei Augenöffnungen. Gegenüber &nbsp;'''(5)'''&nbsp; ist also &nbsp;$ö_{\rm norm}$&nbsp; um den Faktor&nbsp; $3$&nbsp; kleiner, &nbsp;$\sigma_{\rm norm}$&nbsp; dagegen nur um etwa den Faktor&nbsp; $\sqrt{5/9)} \approx 0.75$.
+
::*&nbsp;Alle&nbsp; $M=4$&nbsp; Signale sind allein durch die Basisfunktion&nbsp; $\varphi_1(t)$&nbsp; darstellbar, die formgleich mit&nbsp; $s_1(t)$&nbsp; ist.   
::*&nbsp;Für &nbsp;$10 \cdot \lg \ E_{\rm B}/N_0 = 10 \ {\rm dB}$&nbsp; ergibt sich nun die Fehlerwahrscheinlichkeit &nbsp;$p_{\rm U}  \approx 2.27\%$&nbsp; und für &nbsp;$10 \cdot \lg \ E_{\rm B}/N_0 = 12 \ {\rm dB}$&nbsp; nur mehr &nbsp;$0.59\%$.   
 
  
 
{{BlaueBox|TEXT=
 
{{BlaueBox|TEXT=
'''(10)'''&nbsp; Für die restlichen Aufgaben gelte stets &nbsp;$10 \cdot \lg \ E_{\rm B}/N_0 = 12 \ {\rm dB}$. Betrachten Sie das Augendiagramm für &nbsp;$M=4 \text{, CRO&ndash;Nyquist, }r_f = 0.5$. }}
+
'''(10)'''&nbsp; Nun gelte die &bdquo;Nur eine Frequenz&rdquo;&ndash;Einstellung&nbsp; $\rm M$.&nbsp; Interpretieren Sie die dargestellten Grafiken. }}
  
::*&nbsp;In&nbsp; $d_{\rm S}(t)$&nbsp; müssen alle &bdquo;Fünf&ndash;'''Symbol'''&ndash;Kombinationen&rdquo; enthalten sein &nbsp; &rArr; &nbsp; mindestens&nbsp; $4^5 = 1024$&nbsp; Teilstücke &nbsp; &rArr; &nbsp; maximal&nbsp; $1024$&nbsp; unterscheidbare Linien.
+
::*&nbsp;Alle Signale&nbsp; $s_i(t)$&nbsp; haben die Amplitude&nbsp; $A_i = 1$&nbsp; und gleiche Frequenz&nbsp; $f=f_1$.&nbsp; Das heißt:&nbsp; Jeweils eine Schwingung innerhalb der Zeit&nbsp; $T$. 
::*&nbsp;Alle &nbsp;$1024$&nbsp; Augenlinien gehen bei &nbsp;$t=0$&nbsp; durch nur vier Punkte: &nbsp;$ö_{\rm norm}= 0.333$.&nbsp;$\sigma_{\rm norm} = 0.143$&nbsp; ist etwas größer als in&nbsp; '''(9)'''&nbsp; &rArr; &nbsp; ebenso &nbsp;$p_{\rm U} \approx 1\%$.
+
::*&nbsp;Die&nbsp; $M=4$&nbsp; Signale unterscheiden sich nur durch die Phasen&nbsp; $\phi_1 = +45^\circ$,&nbsp; $\phi_2 = +135^\circ$,&nbsp; $\phi_3 = -135^\circ$&nbsp; und&nbsp; $\phi_4 = -45^\circ$.&nbsp; Es gibt&nbsp; $N=2$&nbsp; Basisfunktionen.  
 +
::*&nbsp;Die Basisfunktion&nbsp; $\varphi_1(t)$&nbsp; ist formgleich mit&nbsp; $s_1(t)$&nbsp; und&nbsp; $\varphi_2(t)$&nbsp; ist  formgleich mit&nbsp; $s_2(t)$.&nbsp; Dies gilt für die meisten Einstellungen der dritten Rubrik.
 +
::*Die vektoriellen Repräsentanten der Signale lauten:&nbsp; $\mathbf{s}_1 = (0.707, \hspace{0.15cm} 0)$,&nbsp;$\mathbf{s}_2 = (0, \hspace{0.15cm} 0.707)$, &nbsp; $\mathbf{s}_3 = (-0.707, \hspace{0.15cm} 0)$,&nbsp; $\mathbf{s}_4 = (0, \hspace{0.15cm} -0.707)$.  
  
 
{{BlaueBox|TEXT=
 
{{BlaueBox|TEXT=
'''(11)'''&nbsp; Wählen Sie die Einstellungen&nbsp; $M=4 \text{, nach Gauß&ndash;TP, }f_{\rm G}/R_{\rm B} = 0.48$&nbsp; und variieren Sie &nbsp;$f_{\rm G}/R_{\rm B}$. &nbsp; Interpretieren Sie die Ergebnisse. }}
+
'''(11)'''&nbsp; Welche Unterschiede gibt es mit der Einstellung&nbsp; $\rm N$&nbsp; gegenüber der Einstellung&nbsp; $\rm M$? }}
  
::*&nbsp;$f_{\rm G}/R_{\rm B}=0.48$&nbsp; führt zur minimalen Fehlerwahrscheinlichkeit &nbsp;$p_{\rm U}  \approx 0.21\%$.&nbsp; Kompromiss zwischen &nbsp;$ö_{\rm norm}= 0.312$&nbsp; und &nbsp;$\sigma_{\rm norm}= 0.109$.
+
::*&nbsp;Die vier Mustersignale&nbsp; $s_i(t)$&nbsp; beschreiben nun von oben nach unten einen Cosinus,&nbsp; einen Sinus,&nbsp; einen Minus&ndash;Cosinus&nbsp; und einen Minus&ndash;Sinus.
::*&nbsp;Bei zu kleiner Grenzfrequenz dominieren die Impulsinterferenzen.&nbsp; Beispiel: &nbsp;$f_{\rm G}/R_{\rm B}= 0.3$:&nbsp; $ö_{\rm norm}= 0.157; $&nbsp;$\sigma_{\rm norm}= 0.086$&nbsp; &rArr; &nbsp; &nbsp;$p_{\rm U}  \approx 3.5\%$.
+
::*&nbsp;Für die&nbsp; $N=2$&nbsp; Basisfunktionen gilt:&nbsp; $\varphi_1(t) = \sqrt{2} \cdot \cos(2\pi f_1 t)$, &nbsp;$\varphi_2(t) = \sqrt{2} \cdot\sin(2\pi f_1 t)$.&nbsp; Auch&nbsp; $s_3(t)$&nbsp; und&nbsp; $s_4(t)$&nbsp; lassen sich damit beschreiben.
::*&nbsp;Bei zu großer Grenzfrequenz dominiert das Rauschen.&nbsp; Beispiel: &nbsp;$f_{\rm G}/R_{\rm B}= 1.0$:&nbsp; $ö_{\rm norm}= 0.333; $&nbsp;$\sigma_{\rm norm}= 0.157$&nbsp; &rArr; &nbsp; &nbsp;$p_{\rm U}  \approx 1.7\%$.
+
::*&nbsp;Die vektoriellen Repräsentanten der Signale lauten:&nbsp; $\mathbf{s}_1 = (0.707, \hspace{0.15cm} 0)$,&nbsp;$\mathbf{s}_2 = (0, \hspace{0.15cm} 0.707)$, &nbsp; $\mathbf{s}_3 = (-0.354, \hspace{0.15cm} 0)$,&nbsp; $\mathbf{s}_4 = (0, \hspace{0.15cm} -0.354)$.
::*&nbsp;Aus dem Vergleich mit&nbsp; '''(9)'''&nbsp; erkennt man:&nbsp; '''Bei Quaternärcodierung ist es günstiger, Impulsinterferenzen zuzulassen'''.  
+
::*&nbsp;Dieses Ergebnis berücksichtigt die nur halb so großen Amplituden von&nbsp; $s_3(t)$&nbsp; und&nbsp; $s_4(t)$&nbsp; gegenüber&nbsp; $s_1(t)$&nbsp; und&nbsp; $s_2(t)$.  
  
 
{{BlaueBox|TEXT=
 
{{BlaueBox|TEXT=
'''(12)'''&nbsp; Welche Unterschiede zeigt das Auge für&nbsp; $M=3 \text{ (AMI-Code), nach Gauß&ndash;TP, }f_{\rm G}/R_{\rm B} = 0.48$&nbsp; gegenüber dem vergleichbaren Binärsystem? Interpretation. }}
+
'''(12)'''&nbsp; Wie unterscheidet sich die Einstellung&nbsp; $\rm O$&nbsp; von der Einstellung&nbsp; $\rm N$? &nbsp; Analysieren Sie den vektoriellen Repräsentanten für&nbsp; $\mathbf{s}_3$&nbsp; genauer.}}
::*&nbsp;Der Detektionsgrundimpuls&nbsp; $g_d(t)$&nbsp; ist in beiden Fällen gleich. Die Abtastwerte sind jeweils&nbsp; $g_0 = 0.771, \ g_1 = 0.114$.
+
::*&nbsp;Das Signal&nbsp; $s_2(t)$&nbsp; bei Einstellung&nbsp; $\rm O$&nbsp; ist minus&ndash;sinusförmig &nbsp; &rArr; &nbsp; $\varphi_1(t) = \sqrt{2} \cdot \cos(2\pi f_1 t)$,&nbsp; $\varphi_2(t) = -\sqrt{2} \cdot\sin(2\pi f_1 t)$.
::*&nbsp;Beim AMI&ndash;Code gibt es zwei Augenöffnungen mit je &nbsp;$ö_{\rm norm}= 1/2 \cdot (g_0 -3 \cdot g_1) = 0.214$.&nbsp; Beim Binärcode:&nbsp;  $ö_{\rm norm}= g_0 -2 \cdot g_1 = 0.543$.
+
::*&nbsp;Für die Darstellung Harmonischer Schwingungen werden häufig diese Basisfunktionen&nbsp; &bdquo;Cosinus&rdquo; und&nbsp; &bdquo;Minus&ndash;Sinus&rdquo; verwendet.
::*&nbsp;Die AMI&ndash;Folge besteht zu 50% aus Nullen. Die Symbole &nbsp;$+1$&nbsp; und&nbsp; $-1$&nbsp; wechseln sich ab &nbsp; &rArr; &nbsp; es gibt keine lange &nbsp;$+1$&ndash;Folge und keine lange &nbsp;$-1$&ndash;Folge.  
+
::*&nbsp;Außerdem unterscheiden sich die Signale&nbsp; $s_3(t)$&nbsp; und&nbsp; $s_4(t)$&nbsp; durch die halbe Amplitude und die Phsenwerte sind keine Vielfachen von&nbsp; $90^\circ$.
::*&nbsp;Darin liegt der einzige Vorteil des AMI&ndash;Codes:&nbsp; Dieser kann auch bei einem gleichsignalfreien Kanal &nbsp; &rArr; &nbsp; $H_{\rm K}(f= 0)=0$&nbsp; angewendet werden.
+
::*Die vektoriellen Repräsentanten der Signale lauten:&nbsp; $\mathbf{s}_1 = (0.707, \hspace{0.15cm} 0)$,&nbsp;$\mathbf{s}_2 = (0, \hspace{0.15cm} 0.707)$, &nbsp; $\mathbf{s}_3 = (0.612, \hspace{0.15cm} 0.354)$,&nbsp; $\mathbf{s}_4 = (0.354, \hspace{0.15cm} -0.612)$.&nbsp; Überprüfung:
 +
::*$s_3(t) = \cos(2\pi f_1 t + 30^\circ) = \cos(30^\circ) \cdot \cos(2\pi f_1 t)\hspace{-0.05cm} - \hspace{-0.05cm} \sin(30^\circ) \cdot \sin(2\pi f_1 t)=\sqrt{3}/(2\sqrt{2})\cdot \varphi_1(t) +  1/(2\sqrt{2})\cdot \varphi_2(t)= 0.612\cdot \varphi_1(t) 0.354\cdot \varphi_2(t)$.
  
 
{{BlaueBox|TEXT=
 
{{BlaueBox|TEXT=
'''(13)'''&nbsp; Gleiche Einstellung wie in&nbsp; '''(12)''', zudem &nbsp;$10 \cdot \lg \ E_{\rm B}/N_0 = 12 \ {\rm dB}$. Analysieren Sie die Fehlerwahrscheinlichkeit des AMI&ndash;Codes. }}
+
'''(13)'''&nbsp; Wie unterscheidet sich die Einstellung&nbsp; $\rm P$&nbsp; von der Einstellung&nbsp; $\rm O$? &nbsp; Gibt es in der Rubrik &bdquo;Nur eine Frequenz&rdquo; eine Einstellung für&nbsp; $N=1$&nbsp;?}}
::*&nbsp;Trotz kleinerem &nbsp;$\sigma_{\rm norm} = 0.103$&nbsp; hat der AMI&ndash;Code eine höhere Fehlerwahrscheinlichkeit &nbsp;$p_{\rm U}  \approx 2\%$&nbsp; als der Binärcode: &nbsp;$\sigma_{\rm norm} = 0.146, \ p_{\rm U}  \approx \cdot 10^{-4}.$
+
 
::*&nbsp;Für &nbsp;$f_{\rm G}/R_{\rm B}<0.34$&nbsp; ergibt sich ein geschlossenes Auge &nbsp;$(ö_{\rm norm}= 0)$&nbsp; &rArr; &nbsp; &nbsp;$p_{\rm U} =50\%$. Beim Binärcode:&nbsp; Für &nbsp;$f_{\rm G}/R_{\rm B}>0.34$&nbsp; ist das Auge geöffnet.
+
::*Mit der Einstellung&nbsp; $\rm P$&nbsp; ergeben sich gleiche vektorielle Repräsentanten.&nbsp; Einziger Unterschied zur Einstellung&nbsp; $\rm O$&nbsp; ist die doppelte Frequenz.
 +
::*Das Ergebnis&nbsp; $N=1$&nbsp; ist nur möglich, wenn alle Signale gleiche Frequenz und gleiche Phase besitzen &nbsp; &rArr; &nbsp; Einstellung&nbsp; $\rm R$ &nbsp; $($unterschiedliche Amplituden$)$.
  
 
{{BlaueBox|TEXT=
 
{{BlaueBox|TEXT=
'''(14)'''&nbsp; Welche Unterschiede zeigt das Auge für&nbsp; $M=3 \text{ (Duobinärcode), nach Gauß&ndash;TP, }f_{\rm G}/R_{\rm B} = 0.30$&nbsp; gegenüber dem vergleichbaren Binärsystem?  }}
+
'''(14)'''&nbsp; Nun gelte die &bdquo;Mehrere Frequenzen&rdquo;&ndash;Einstellung&nbsp; $\rm S$.&nbsp;  Interpretieren Sie die dargestellten Grafiken. }}
::*&nbsp;Redundanzfreier Binärcode:&nbsp; $ö_{\rm norm}= 0.096, \  \sigma_{\rm norm} = 0.116 \ p_{\rm U} \approx 20\% $ &nbsp; &nbsp; &nbsp; Duobinärcode:&nbsp; $ö_{\rm norm}= 0.167, \ \sigma_{\rm norm} = 0.082 \ p_{\rm U} \approx 2\% $.
 
::*Insbesondere bei kleinem &nbsp;$f_{\rm G}/R_{\rm B}$&nbsp; liefert der Duobinärcode gute Ergebnisse, da die Übergänge von &nbsp;$+1$&nbsp; nach &nbsp;$-1$&nbsp; (und umgekehrt) im Auge fehlen.
 
::*Selbst mit &nbsp;$f_{\rm G}/R_{\rm B}=0.2$&nbsp; ist das Auge noch geöffnet. Im Gegensatz zum AMI&ndash;Code&nbsp; ist aber &bdquo;Duobinär&rdquo; bei gleichsignalfreiem Kanal nicht anwendbar.
 
  
==Zur Handhabung des Applets==
+
::*Die vier Signale&nbsp; $s_1(t)$ ... $s_4(t)$&nbsp; weisen nun unterschiedliche Frequenzen auf:&nbsp; $f=0$&nbsp; (Gleichsignal),&nbsp; $f=f_1$,&nbsp; $f=f_2 = 2f_1$,&nbsp; $f=f_3 = 3f_1$.
<br>
+
::*Deshalb ergeben sich hier&nbsp; $N=4$&nbsp; Basisfunktionen&nbsp; $\varphi_i(t)$, die alle formgleich mit den entsprechenden Signalen&nbsp; $s_i(t)$&nbsp; sind.&nbsp; Für&nbsp; $i=1$&nbsp; gilt:&nbsp; $\varphi_1(t)=1$.
[[Datei:Anleitung_Auge.png|right|600px]]
+
::*Die weiteren Basisfunktionen haben wegen der Energienormierung einheitlich die Form&nbsp; $\varphi_i(t)= \sqrt{2}\cdot \cos(2\pi f_i t)$.
&nbsp; &nbsp; '''(A)''' &nbsp; &nbsp; Auswahl: &nbsp; Codierung <br>&nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp;(binär,&nbsp; quaternär,&nbsp; AMI&ndash;Code,&nbsp; Duobinärcode)  
 
  
&nbsp; &nbsp; '''(B)''' &nbsp; &nbsp; Auswahl: &nbsp; Detektionsgrundimpuls<br>&nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; (nach Gauß&ndash;TP,&nbsp; CRO&ndash;Nyquist,&nbsp; nach Spalt&ndash;TP}
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{{BlaueBox|TEXT=
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'''(15)'''&nbsp; Wie unterscheidet sich die Einstellung&nbsp; $\rm T$&nbsp; von der Einstellung&nbsp; $\rm S$? &nbsp; Begründen Sie das Ergebnis&nbsp; $N=3$.&nbsp; Interpretieren Sie auch die Grafiken zur Einstellung&nbsp; $\rm U$.}}
  
&nbsp; &nbsp; '''(C)''' &nbsp; &nbsp; Prametereingabe zu&nbsp; '''(B)'''<br>&nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp;(Grenzfrequenz,&nbsp; Rolloff&ndash;Faktor,&nbsp; Rechteckdauer)   
+
::*Die Signale&nbsp; $s_1(t)$ ... $s_3(t)$&nbsp; beinhalten die Frequenzen&nbsp; $f=0$,&nbsp; $f=f_1$&nbsp; und&nbsp; $f=f_2 = 2f_1$.&nbsp; Jedes Signal erzwingt eine eigene Basisfunktion.
 +
::*Die vektoriellen Repräsentanten dieser Signale lauten:&nbsp; $\mathbf{s}_1 = (1, \hspace{0.15cm} 0, \hspace{0.15cm} 0)$,&nbsp;$\mathbf{s}_2 = (0, \hspace{0.15cm} 0.707, \hspace{0.15cm} 0)$, &nbsp; $\mathbf{s}_3 = (0, \hspace{0.15cm} 0,\hspace{0.15cm} 0.707)$.
 +
::*Das vierte Signal ist als Linearkombination darstellbar:&nbsp; $s_4(t)=s_1(t)-0.5 \cdot s_2(t)-0.5 \cdot s_3(t)$&nbsp; &rArr; &nbsp; vektorieller Repräsentant:&nbsp; $\mathbf{s}_1 = (1, \hspace{0.15cm} -0.354, \hspace{0.15cm} 0.354)$.
 +
::*Die Einstellung&nbsp; $\rm U$&nbsp; ist nur eine zyklische Vertauschung von der Einstellung&nbsp; $\rm T$ &nbsp; &rArr; &nbsp; es genügen ebenfalls&nbsp; $N = 3$&nbsp; Basisfunktionen.
 +
::*Die&nbsp; $N = 3$&nbsp; Basisfunktionen sind aber deutlich komplizierter als bei&nbsp; $\rm T$, weil  &bdquo;Gram&ndash;Schmidt&rdquo; signifikant von der Reihenfolge der Mustersignale abhängt.
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{{BlaueBox|TEXT=
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'''(16)'''&nbsp; Interpretieren Sie die dargestellten Grafiken für  die Einstellung&nbsp; $\rm V$&nbsp;  und anschließend für  die Einstellung&nbsp; $\rm W$. }}
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::*Die ersten drei Signale führen zu je einer cosinusförmigen Basisfunktion mit den Frequenzen $f_2$, $f_3$&nbsp; und  $f_4$.
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::*Das letzte Signal ist&nbsp; $s_4(t)= \cos(2\pi f_3 t) \cdot \cos(2\pi f_1 t) = 1/2 \cdot\big [ \cos(2\pi \cdot (f_3 - f_1)\cdot t) + \cos(2\pi \cdot (f_3 + f_1)\cdot t)\big ] = 1/2 \cdot  \big [\cos(2\pi f_2  t) + \cos(2\pi f_4 t)\big ] $.&nbsp;
 +
::*&nbsp;Der vektorielle Repräsentant des untersten Signals gemäß Einstellung&nbsp; $\rm V$&nbsp; lautet somit:&nbsp; &nbsp; $\mathbf{s}_4 = (0.354, \hspace{0.15cm} 0, \hspace{0.15cm} 0.354)$. 
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::*&nbsp;Bei der Einstellung&nbsp; $\rm W$&nbsp; ergeben sich genau die gleichen Basisfunktionen wie bei&nbsp; $\rm W$.  Hier erhält man für das unterste Signal &nbsp; $\mathbf{s}_4 = (0.354, \hspace{0.15cm} 0, \hspace{0.15cm} -0.354)$.
 +
::*Begründung&nbsp; $s_4(t)= \sin(2\pi f_3 t) \cdot \sin(2\pi f_1 t)  = 1/2 \cdot  \big [\cos(2\pi f_2  t) - \cos(2\pi f_4 t)\big ] $.&nbsp; Auch hier liefert die Basisfunktion&nbsp; $\varphi_2(t)$&nbsp; keinen Beitrag. 
 +
 
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{{BlaueBox|TEXT=
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'''(17)'''&nbsp; Wie viele Basisfunktionen benötigt man für die vier Signale gemäß der Einstellung&nbsp; $\rm X$? }}
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::*Das Ergebnis lautet:&nbsp; $N = 4$.&nbsp; Jedes der vier Signale&nbsp; $\cos(2\pi f_1 t)$,&nbsp; $\sin(2\pi f_1 t)$&nbsp; $\cos(2\pi f_2 t)$, &nbsp; $\sin(2\pi f_2 t)$&nbsp; führt zu einer neuen Basisfunktion.   
 +
   
  
&nbsp; &nbsp; '''(D)''' &nbsp; &nbsp; Steuerung der Augendiagrammdarstellung<br>&nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp;(Start,&nbsp; Pause/Weiter,&nbsp; Einzelschritt,&nbsp; Gesamt,&nbsp; Reset)
 
  
&nbsp; &nbsp; '''(E)''' &nbsp; &nbsp; Geschwindigkeit der Augendiagrammdarstellung
 
  
&nbsp; &nbsp; '''(F)''' &nbsp; &nbsp; Darstellung:&nbsp; Detektionsgrundimpuls &nbsp;$g_d(t)$
 
  
&nbsp; &nbsp; '''(G)''' &nbsp; &nbsp; Darstellung:&nbsp; Detektionsnutzsignal &nbsp;$d_{\rm S}(t - \nu \cdot T)$
+
==Zur Handhabung des Applets==
 +
<br>
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[[Datei:Gram_11_version2.png|left|600px|frame|Bildschirmabzug]]
 +
&nbsp; &nbsp; '''(A)''' &nbsp; &nbsp; Auswahl zwischen 24 Parametersätze für&nbsp; $\{s_1(t), \hspace{0.05cm}  \text{...} \hspace{0.05cm} , s_M(t)\}$
  
&nbsp; &nbsp; '''(H)''' &nbsp; &nbsp; Darstellung:&nbsp; Augendiagramm im Bereich &nbsp;$\pm T$
+
&nbsp; &nbsp; '''(B)''' &nbsp; &nbsp; Umschaltung: &nbsp; Einzelschritt &nbsp;/&nbsp; Gesamtdarstellung
  
&nbsp; &nbsp; '''( I )''' &nbsp; &nbsp; Numerikausgabe:&nbsp; $ö_{\rm norm}$&nbsp; (normierte Augenöffnung)
+
&nbsp; &nbsp; '''(C)''' &nbsp; &nbsp; 2D&ndash;&nbsp; bzw.&nbsp; 3D&ndash;Darstellung der vektoriellen Repräsentanten<br>
 +
&nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; (siehe rechte Grafik, Koordinatensystem kann gedreht werden)  
  
&nbsp; &nbsp; '''(J)''' &nbsp; &nbsp; Prametereingabe &nbsp;$10 \cdot \lg \ E_{\rm B}/N_0$&nbsp; für&nbsp; '''(K)'''
+
&nbsp; &nbsp; '''(D)''' &nbsp; &nbsp; Reset &nbsp;&ndash;&nbsp; Rücksetzung aller Parameter auf Grundeinstellung
  
&nbsp; &nbsp; '''(K)''' &nbsp; &nbsp; Numerikausgabe:&nbsp; $\sigma_{\rm norm}$&nbsp; (normierter Rauscheffektivwert)
+
&nbsp; &nbsp; '''(E)''' &nbsp; &nbsp; Grafikfeld zur Darstellung der Mustersignale&nbsp; $s_k(t)$
  
&nbsp; &nbsp; '''(L)''' &nbsp; &nbsp; Numerikausgabe:&nbsp; $p_{\rm U}$&nbsp; (ungünstigste Fehlerwahrscheinlichkeit)
+
&nbsp; &nbsp; '''(F)''' &nbsp; &nbsp; Grafikfeld zur Darstellung der Hilfsfunktionen&nbsp; $\theta_k(t)$
  
&nbsp; &nbsp; '''(M)''' &nbsp; &nbsp; Bereich für die Versuchsdurchführung: &nbsp; Aufgabenauswahl
+
&nbsp; &nbsp; '''(G)''' &nbsp; &nbsp; Grafikfeld zur Darstellung der Basisfunktionen&nbsp; $\varphi_k(t)$
  
&nbsp; &nbsp; '''(N)''' &nbsp; &nbsp; Bereich für die Versuchsdurchführung: &nbsp;  Aufgabenstellung
+
&nbsp; &nbsp; '''(H)''' &nbsp; &nbsp; Bereich für die Versuchsdurchführung: &nbsp;  Aufgabenauswahl
  
&nbsp; &nbsp; '''(O)''' &nbsp; &nbsp; Bereich für die Versuchsdurchführung: &nbsp; Musterlösung einblenden
+
[[Datei:Gram_12_verion1.png|right|300px|frame|3D&ndash;Darstellung der Repräsentanten]]
 
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==Über die Autoren==
 
==Über die Autoren==
Dieses interaktive Berechnungstool  wurde am&nbsp; [http://www.lnt.ei.tum.de/startseite Lehrstuhl für Nachrichtentechnik]&nbsp; der&nbsp; [https://www.tum.de/ Technischen Universität München]&nbsp; konzipiert und realisiert.  
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Dieses interaktive Berechnungstool  wurde am&nbsp; [https://www.ce.cit.tum.de/lnt/startseite/ &raquo;Lehrstuhl für Nachrichtentechnik&laquo;]&nbsp; der&nbsp; [https://www.tum.de/ &raquo;Technischen Universität München&laquo;]&nbsp; konzipiert und realisiert.  
*Die erste Version wurde 2008 von&nbsp; [[Biografien_und_Bibliografien/An_LNTwww_beteiligte_Studierende#Thomas_Gro.C3.9Fer_.28Diplomarbeit_LB_2006.2C_danach_freie_Mitarbeit_bis_2010.29|Thomas Großer]]&nbsp; im Rahmen einer Werkstudententätigkeit mit &bdquo;FlashMX&ndash;Actionscript&rdquo; erstellt (Betreuer:&nbsp; [[Biografien_und_Bibliografien/An_LNTwww_beteiligte_Mitarbeiter_und_Dozenten#Prof._Dr.-Ing._habil._G.C3.BCnter_S.C3.B6der_.28am_LNT_seit_1974.29|Günter Söder]]).  
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*Die erste Version wurde 2008 von&nbsp; [[Biografien_und_Bibliografien/An_LNTwww_beteiligte_Studierende#Martin_V.C3.B6lkl_.28Diplomarbeit_LB_2010.29|&raquo;Martin Völkl&laquo;]]&nbsp; im Rahmen seiner Diplomarbeit mit &raquo;FlashMX&ndash;Actionscript&laquo; erstellt&nbsp; $($Betreuer:&nbsp; [[Biografien_und_Bibliografien/An_LNTwww_beteiligte_Mitarbeiter_und_Dozenten#Prof._Dr.-Ing._habil._G.C3.BCnter_S.C3.B6der_.28am_LNT_seit_1974.29|&raquo;Günter Söder&laquo;]]$)$.
* 2019 wurde das Programm  von&nbsp; [[Biografien_und_Bibliografien/An_LNTwww_beteiligte_Studierende#Carolin_Mirschina_.28Ingenieurspraxis_Math_2019.2C_danach_Werkstudentin.29|Carolin Mirschina]]&nbsp; im Rahmen einer Werkstudententätigkeit auf &bdquo;HTML5&rdquo; umgesetzt und neu gestaltet (Betreuer:&nbsp; [[Biografien_und_Bibliografien/Beteiligte_der_Professur_Leitungsgebundene_%C3%9Cbertragungstechnik#Tasn.C3.A1d_Kernetzky.2C_M.Sc._.28bei_L.C3.9CT_seit_2014.29|Tasnád Kernetzky]]).
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* 2020 wurde das Programm  von&nbsp; [[Biografien_und_Bibliografien/An_LNTwww_beteiligte_Studierende#Carolin_Mirschina_.28Ingenieurspraxis_Math_2019.2C_danach_Werkstudentin.29|&raquo;Carolin Mirschina&laquo;]]&nbsp; im Rahmen einer Werkstudententätigkeit mit &bdquo;HTML5&rdquo; neu gestaltet&nbsp; $($Betreuer:&nbsp; [[Biografien_und_Bibliografien/An_LNTwww_beteiligte_LÜT-Angehörige#Dr.-Ing._Tasn.C3.A1d_Kernetzky_.28bei_L.C3.9CT_von_2014-2022.29|&raquo;Tasnád Kernetzky&laquo;]]$)$.
  
  
Die Umsetzung dieses Applets auf HTML 5 wurde durch&nbsp; [https://www.ei.tum.de/studium/studienzuschuesse/ Studienzuschüsse]&nbsp; der Fakultät EI der TU München finanziell unterstützt. Wir bedanken uns.
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Die Umsetzung dieses Applets auf HTML 5 wurde durch das Programm&nbsp; [https://www.exzellenz.tum.de/startseite/ &raquo;EXIni&laquo;]&nbsp; (Exzellenzinitiative)&nbsp;  der Technischen Universität München gefördert.&nbsp; Wir bedanken uns.
  
  
 
==Nochmalige Aufrufmöglichkeit des Applets in neuem Fenster==
 
==Nochmalige Aufrufmöglichkeit des Applets in neuem Fenster==
  
{{LntAppletLink|augendiagramm}}
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{{LntAppletLink|gram-schmidt}}

Aktuelle Version vom 26. Oktober 2023, 12:14 Uhr

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Programmbeschreibung


Das Applet verdeutlicht das  »Gram–Schmidt–Verfahren«.  Dieses ermöglicht,  eine Menge  $\{s_1(t), \hspace{0.05cm} \text{...} \hspace{0.05cm} , s_M(t)\}$  energiebegrenzter Signale mit Hilfe von   $N \le M$  orthonormalen Basisfunktionen   $\varphi_1(t), \hspace{0.05cm} \text{...} \hspace{0.05cm} , \varphi_N(t)$  in folgender Form darzustellen:

$$s_i(t) = \sum\limits_{j = 1}^{N}s_{ij} \cdot \varphi_j(t) , \hspace{0.3cm}i = 1,\hspace{0.05cm} \text{...}\hspace{0.1cm} , M, \hspace{0.3cm}j = 1,\hspace{0.05cm} \text{...} \hspace{0.1cm}, N \hspace{0.05cm}.$$

Der vektorielle Repräsentant der Musterfunktion  $s_1(t)$  lautet dann:

$$\mathbf{s}_i = \big( s_{i1}\hspace{0.05cm}, \hspace{0.3cm}s_{i2}\hspace{0.05cm},\hspace{0.05cm} \text{...}\hspace{0.05cm},\hspace{0.05cm} s_{iN} \big ).$$

Das Applet zeigt alle Grafiken,  die zum Verständnis des Gram–Schmidt–Verfahrens erforderlich sind,  und als jeweiliges Ergebnis

  • die 2D–Darstellung der  $M$  vektoriellen Repräsentanten, falls  $N=2$,
  • die 3D–Darstellung der  $M$  vektoriellen Repräsentanten, falls  $N=3$.

English Description


This applet illustrates the  »Gram–Schmidt process«.  This allows to represent a set  $\{s_1(t), \hspace{0.05cm} \text{...} \hspace{0.05cm} , s_M(t)\}$  of energy-limited signals in the following form,  using   $N \le M$  orthonormal basis functions   $\varphi_1(t), \hspace{0.05cm} \text{...} \hspace{0.05cm} , \varphi_N(t)$:

$$s_i(t) = \sum\limits_{j = 1}^{N}s_{ij} \cdot \varphi_j(t) , \hspace{0.3cm}i = 1,\hspace{0.05cm} \text{...}\hspace{0.1cm} , M, \hspace{0.3cm}j = 1,\hspace{0.05cm} \text{...} \hspace{0.1cm}, N \hspace{0.05cm}.$$

The vectorial representative of the pattern function  $s_1(t)$  is then:

$$\mathbf{s}_i = \big( s_{i1}\hspace{0.05cm}, \hspace{0.3cm}s_{i2}\hspace{0.05cm},\hspace{0.05cm} \text{...}\hspace{0.05cm},\hspace{0.05cm} s_{iN} \big ).$$

The applet shows all the graphics,  necessary to understand the Gram–Schmidt process,  and as the respective result.

  • the two-dimensional representation of the  $M$  vectorial representatives, if  $N=2$,
  • the three-dimensional representation of the  $M$  vectorial representatives, if  $N=3$.


Theoretischer Hintergrund

Signaldarstellung mit orthonormalen Basisfunktionen

Wir gehen von einer Menge  $\{s_i(t)\}$  möglicher Sendesignale aus, die den möglichen Nachrichten  $m_i$  eineindeutig zugeordnet sind. Mit  $i = 1$, ... , $M$  gelte:

$$m \in \{m_i \}, \hspace{0.2cm} s(t) \in \{s_i(t) \}\hspace{-0.1cm}: \hspace{0.3cm} m = m_i \hspace{0.1cm} \Leftrightarrow \hspace{0.1cm} s(t) = s_i(t) \hspace{0.05cm}.$$

Für das Folgende setzen wir weiter voraus, dass die  $M$ Signale  $s_i(t)$  energiebegrenzt  sind, was meist gleichzeitig bedeutet, dass sie nur von endlicher Dauer sind.

$\text{Satz:}$  Eine jede Menge  $\{s_1(t), \hspace{0.05cm} \text{...} \hspace{0.05cm} , s_M(t)\}$  energiebegrenzter Signale lässt sich in  $N \le M$  orthonormale Basisfunktionen  $\varphi_1(t), \hspace{0.05cm} \text{...} \hspace{0.05cm} , \varphi_N(t)$  entwickeln.  Es gilt:

$$s_i(t) = \sum\limits_{j = 1}^{N}s_{ij} \cdot \varphi_j(t) , \hspace{0.3cm}i = 1,\hspace{0.05cm} \text{...}\hspace{0.1cm} , M, \hspace{0.3cm}j = 1,\hspace{0.05cm} \text{...} \hspace{0.1cm}, N \hspace{0.05cm}.$$

Jeweils zwei Basisfunktionen  $\varphi_j(t)$  und  $\varphi_k(t)$  müssen orthonormal zueinander sein, das heißt, dass gelten muss  $(\delta_{jk}$  nennt man das Kronecker–Symbol$)$:

$$<\hspace{-0.1cm}\varphi_j(t), \hspace{0.05cm}\varphi_k(t) \hspace{-0.1cm}> = \int_{-\infty}^{+\infty}\varphi_j(t) \cdot \varphi_k(t)\,d \it t = {\rm \delta}_{jk} = \left\{ \begin{array}{c} 1 \\ 0 \end{array} \right.\quad \begin{array}{*{1}c} {\rm falls}\hspace{0.4cm}j = k\hspace{0.1cm} \\ {\rm falls}\hspace{0.4cm} j \ne k \hspace{0.1cm}\\ \end{array} \hspace{0.05cm}.$$


Der Parameter  $N$  gibt dabei an, wieviele Basisfunktionen  $\varphi_j(t)$  benötigt werden, um die  $M$  möglichen Sendesignale darzustellen.  Mit anderen Worten:   $N$  ist die  »Dimension des Vektorraums«,  der von den  $M$  Signalen aufgespannt wird.  Dabei gilt:

  • Ist  $N = M$, so sind alle Sendesignale zueinander orthogonal.  Sie sind nicht notwendigerweise orthonormal, das heißt, die Energien  $E_i = \ <\hspace{-0.01cm}s_i(t), \hspace{0.05cm}s_i(t) \hspace{-0.01cm}>$  können durchaus ungleich Eins sein.
  • Der Fall  $N < M$  ergibt sich, wenn mindestens ein Signal  $s_i(t)$  als Linearkombination von Basisfunktionen  $\varphi_j(t)$  dargestellt werden kann, die sich bereits aus anderen Signalen  $s_j(t) \ne s_i(t)$  ergeben haben.


Darstellung der drei Sendesignale durch zwei Basisfunktionen

$\text{Beispiel 1:}$  Wir betrachten  $M = 3$  energiebegrenzte Signale gemäß der Grafik.

Man erkennt sofort:

  • Die Signale  $s_1(t)$  und  $s_2(t)$  sind zueinander orthogonal.
  • Die Energien sind  $E_1 = A^2 \cdot T = E$  und  $E_2 = (A/2)^2 \cdot T = E/4$.
  • Die Basisfunktionen  $\varphi_1(t)$  und  $\varphi_2(t)$  sind jeweils formgleich mit  $s_1(t)$  bzw.  $s_2(t)$.
  • Beide Signale besitzen jeweils die Energie „Eins”:
$$\varphi_1(t)=\frac{s_1(t)}{\sqrt{E_1} } = \frac{s_1(t)}{\sqrt{A^2 \cdot T} } = \frac{1}{\sqrt{ T} } \cdot \frac{s_1(t)}{A}$$
$$\hspace{0.5cm}\Rightarrow \hspace{0.1cm}s_1(t) = s_{11} \cdot \varphi_1(t)\hspace{0.05cm},\hspace{0.1cm}s_{11} = \sqrt{E}\hspace{0.05cm},$$
$$\varphi_2(t) =\frac{s_2(t)}{\sqrt{E_2} } = \frac{s_2(t)}{\sqrt{(A/2)^2 \cdot T} } = \frac{1}{\sqrt{ T} } \cdot \frac{s_2(t)}{A/2}\hspace{0.05cm}$$
$$\hspace{0.5cm}\Rightarrow \hspace{0.1cm}s_2(t) = s_{21} \cdot \varphi_2(t)\hspace{0.05cm},\hspace{0.1cm}s_{21} = {\sqrt{E} }/{2}\hspace{0.05cm}.$$
  • Das Signal  $s_3(t)$  kann durch die vorher bestimmten Basisfunktionen  $\varphi_1(t)$  und  $\varphi_2(t)$  ausgedrückt werden:
$$s_3(t) =s_{31} \cdot \varphi_1(t) + s_{32} \cdot \varphi_2(t)\hspace{0.05cm},$$
$$\hspace{0.5cm}\Rightarrow \hspace{0.1cm} s_{31} = {A}/{2} \cdot \sqrt {T}= {\sqrt{E} }/{2}\hspace{0.05cm}, \hspace{0.2cm}s_{32} = - A \cdot \sqrt {T} = -\sqrt{E} \hspace{0.05cm}.$$

Trotz  $M=3$  gilt also im vorliegenen Fall nur  $N=2$.

Im rechten unteren Bild sind die Signale in einer 2D–Darstellung mit den Basisfunktionen  $\varphi_1(t)$  und  $\varphi_2(t)$  als Achsen dargestellt, wobei  $E = A^2 \cdot T$  gilt und der Zusammenhang zu den anderen Grafiken durch die Farbgebung zu erkennen ist.

Die vektoriellen Repräsentanten der Signale  $s_1(t)$,  $s_2(t)$  und  $s_3(t)$  in diesem zweidimensionellen Vektorraum lassen sich daraus wie folgt ablesen:

$$\mathbf{s}_1 = (\sqrt{ E}, \hspace{0.1cm}0), \hspace{0.5cm} \mathbf{s}_2 = (0, \hspace{0.1cm}\sqrt{ E}/2), \hspace{0.5cm} \mathbf{s}_3 = (\sqrt{ E}/2,\hspace{0.1cm}-\sqrt{ E} ) \hspace{0.05cm}.$$


Das Verfahren nach Gram-Schmidt

Im letzten  $\text{Beispiel}$  war die Bestimmung der beiden orthonormalen Basisfunktionen  $\varphi_1(t)$  und  $\varphi_2(t)$  sehr einfach, da diese formgleich mit  $s_1(t)$  bzw.  $s_2(t)$  waren. Das  Gram–Schmidt–Verfahren  findet die Basisfunktionen  $\varphi_1(t)$, ... , $\varphi_N(t)$  für beliebig vorgebbare Signale  $s_1(t)$, ... , $s_M(t)$, und zwar wie folgt:

  • Die erste Basisfunktion  $\varphi_1(t)$  ist stets formgleich mit  $s_1(t)$. Es gilt:
$$\varphi_1(t) = \frac{s_1(t)}{\sqrt{E_1}} = \frac{s_1(t)}{|| s_1(t)||} \hspace{0.3cm}\Rightarrow \hspace{0.3cm} || \varphi_1(t) || = 1, \hspace{0.2cm}s_{11} =|| s_1(t)||,\hspace{0.2cm}s_{1j} = 0 \hspace{0.2cm}{\rm f{\rm \ddot{u}r }}\hspace{0.2cm} j \ge 2 \hspace{0.05cm}.$$

$\text{Hinweise zur Nomenklatur:}$ 

(1)  Ausgehend von zwei reellen und energiebegrenzten Zeitfunktionen  $x(t)$  und  $y(t)$  erhält man für das  innere Produkt allgemein:

$$<\hspace{-0.01cm}x(t), \hspace{0.05cm}y(t) \hspace{-0.01cm}> \hspace{0.15cm}= \int_{-\infty}^{+\infty}x(t) \cdot y(t)\,d \it t \hspace{0.05cm}.$$

(2)  Daraus ergibt sich die  Euklidische Norm  der Zeitfunktion $s_1(t)$:

$$\vert \vert s_1(t) \vert \vert = \sqrt{<\hspace{-0.01cm}s_1(t), \hspace{0.15cm}s_1(t) \hspace{-0.01cm}>} $$


Es wird nun angenommen, dass aus den Signalen  $s_1(t)$, ... , $s_{k-1}(t)$  bereits die Basisfunktionen  $\varphi_1(t)$, ... , $\varphi_{n-1}(t)$  berechnet wurden  $(n \le k)$.

  • Dann berechnen wir mittels der nächsten Funktion  $s_k(t)$  die Hilfsfunktion
$$\theta_k(t) = s_k(t) - \sum\limits_{j = 1}^{n-1}s_{kj} \cdot \varphi_j(t) \hspace{0.4cm}{\rm mit}\hspace{0.4cm} s_{kj} = \hspace{0.01cm} < \hspace{-0.1cm} s_k(t), \hspace{0.05cm}\varphi_j(t) \hspace{-0.01cm} >, \hspace{0.2cm} j = 1, \hspace{0.05cm} \text{...}\hspace{0.05cm}, n-1\hspace{0.05cm}.$$
  • Hat diese Hilfsfunktion die Norm   $||\theta_k(t)|| = 0$, so liefert  $s_k(t)$  keine neue Basisfunktion.  Vielmehr lässt sich dann  $s_k(t)$  durch die  $n-1$  bereits vorher gefundenen Basisfunktionen  $\varphi_1(t)$, ... , $\varphi_{n-1}(t)$  ausdrücken:
$$s_k(t) = \sum\limits_{j = 1}^{n-1}s_{kj}\cdot \varphi_j(t) \hspace{0.05cm}.$$
  • Eine neue Basisfunktion  (nämlich die  $n$–te)  ergibt sich nur für den Fall  $||\theta_k(t)|| \ne 0$:
$$\varphi_n(t) = \frac{\theta_k(t)}{|| \theta_k(t)||} \hspace{0.3cm}\Rightarrow \hspace{0.3cm} || \varphi_n(t) || = 1\hspace{0.05cm}.$$

Diese Prozedur wird solange fortgesetzt, bis alle  $M$  Signale berücksichtigt wurden.

  • Danach hat man alle  $N \le M$  orthonormalen Basisfunktionen  $\varphi_j(t)$  gefunden.
  • Der Sonderfall  $N = M$  ergibt sich nur dann, wenn alle  $M$  Signale linear voneinander unabhängig sind.


$\text{Beispiel 2:}$  Wir betrachten die  $M = 4$  energiebegrenzten Signale  $s_1(t)$, ... , $s_4(t)$  entsprechend der Grafik. Zur Vereinfachung der Berechnungen sind hier sowohl die Amplituden als auch die Zeit normiert.

Zum Gram-Schmidt-Verfahren

Man erkennt aus diesen Skizzen:

  • Die Basisfunktion  $\varphi_1(t)$  ist formgleich mit  $s_1(t)$.  Wegen  $E_1 = \vert \vert s_1(t) \vert \vert ^2 = 3 \cdot 0.5^2 = 0.75$  ergibt sich  $s_{11} = \vert \vert s_1(t) \vert \vert = 0.866$.  $\varphi_1(t)$  selbst besitzt abschnittsweise die Werte  $\pm 0.5/0.866 = \pm0.577$.
  • Zur Berechnung der Hilfsfunktion  $\theta_2(t)$  berechnen wir
$$s_{21} = \hspace{0.1cm} < \hspace{-0.01cm} s_2(t), \hspace{0.05cm}\varphi_1(t) \hspace{-0.1cm} > \hspace{0.01cm} = 0 \cdot (+0.577) + 1 \cdot (-0.577)+ 0 \cdot (-0.577)= -0.577$$
$$ \Rightarrow \hspace{0.3cm}\theta_2(t) = s_2(t) - s_{21} \cdot \varphi_1(t) = (0.333, \hspace{0.15cm} 0.667, \hspace{0.15cm} -0.333) \hspace{0.3cm}\Rightarrow \hspace{0.3cm}\vert \vert \theta_2(t) \vert \vert^2 = (1/3)^2 + (2/3)^2 + (-1/3)^2 = 0.667$$
$$ \Rightarrow \hspace{0.3cm} s_{22} = \sqrt{0.667} = 0.816,\hspace{0.3cm} \varphi_2(t) = \theta_2(t)/s_{22} = (0.408, \hspace{0.15cm} 0.816, \hspace{0.15cm} -0.408)\hspace{0.05cm}. $$
  • Die inneren Produkte zwischen  $s_1(t)$  mit  $\varphi_1(t)$  bzw.  $\varphi_2(t)$  liefern folgende Ergebnisse:
$$s_{31} \hspace{0.01cm} = \hspace{0.1cm} < \hspace{-0.1cm} s_3(t), \hspace{0.07cm}\varphi_1(t) \hspace{-0.01cm} > \hspace{0.1cm} = 0.5 \cdot (+0.577) + 0.5 \cdot (-0.577)- 0.5 \cdot (-0.577)= 0.289,$$
$$s_{32} \hspace{0.1cm} = \hspace{0.01cm} < \hspace{-0.1cm} s_3(t), \hspace{0.07cm}\varphi_2(t) \hspace{-0.01cm} > \hspace{0.1cm} = 0.5 \cdot (+0.408) + 0.5 \cdot (+0.816)- 0.5 \cdot (-0.408)= 0.816$$
$$\Rightarrow \hspace{0.3cm}\theta_3(t) = s_3(t) - 0.289 \cdot \varphi_1(t)- 0.816 \cdot \varphi_2(t) = 0\hspace{0.05cm}.$$

Das bedeutet:   Die grüne Funktion  $s_3(t)$  liefert keine neue Basisfunktion  $\varphi_3(t)$, im Gegensatz zur Funktion  $s_4(t)$. Die numerischen Ergebnisse hierfür können der Grafik entnommen werden.


Die verschiedenen Rubriken bei der Auswahl der Programmparameter

Das Programm bietet insgesamt  $4 \cdot 6 = 24$  Möglichkeiten zur Einstellung der jeweiligen Menge  $\{s_i(t)\}$  möglicher Sendesignale.  Diese  $24$  Parametersätze sind in vier Rubriken eingeteilt. Die vier Rubriküberschriften treffen den Sachverhalt nicht hundertprozentig und sind deshalb in Hochkommata gesetzt:

(1)  Rubrik  »$\text{Basisband}$«   ⇒   gültig für die Einstellungen  $\rm (A)$  ...  $\rm (F)$:

Signalform bei „Basisband”
  • Jedes Mustersignal  $s_i(t)$  besteht aus drei Rechteckfunktionen unterschiedlicher Höhen und jeweiliger Dauer  $T$. 
  • Die einzelnen Rechteckhöhen sind Vielfache von  $\pm 0.25$  und die gesamte Signaldauer ergibt  $3T$.
  • Mit dem seitlichen Slider kann man das Signal  $s_i(t)$  um Vielfache von  $\pm 0.25$  nach oben und unten verschieben.
  • Solche Signale treten zum Beispiel bei der binären oder mehrstufigen  Basisbandübertragung  auf.
  • Im  Beispiel 2  des hier angegebenen Links erkennt man zum Beispiel die grafischen Darstellungen
  • eines binären Signals  $q(t)$,
  • eines ternären Signals  $s_3(t)$,
  • eines quaternären Signals  $s_4(t)$.


(2)  Rubrik  »$\text{M-ASK/BPSK}$«  ⇒   gültig für die Einstellungen  $\rm (G)$  ...  $\rm (L)$:

Signalform bei „M–ASK / BPSK”
  • Die Mustersignale  $s_i(t)$  haben ebenfalls die Dauer  $3T$  und sind ähnlich aufgebaut wie bei der Rubrik  (1).
  • Im Unterschied zu  (1)  wird jede Rechteckfunktion  $($Dauer $T)$  durch eine Periode einer Sinusfunktionen ersetzt.
  • Der angegebene Zahlenwert gibt hier die Amplitude des sinusförmigen Teilstücks an.
  • Bei negativem Vorzeichen wird aus dem „Sinus” die Funktion „Minus–Sinus”.
  • Mit dem seitlichen Slider kann man die Amplitude von  $s_i(t)$  um Vielfache von  $\pm 0.25$  vergrößern oder verkleinern.
  • Solche Signale können zum Beispiel bei der M–ASK  $($mehrstufiges "Amplitude Shift Keying"$)$  auftreten, ebenso bei  BPSK $($"Binary Phase Shift Keying"$)$.


(3)  Rubrik  »$\text{Nur eine Frequenz}$«  ⇒   gültig für die Einstellungen  $\rm (M)$  ...  $\rm (R)$:

Signalform bei „Nur eine Frequenz”
  • Alle Mustersignale  $s_i(t)$  haben die Dauer  $T$  und sind jeweils Harmonische Schwingungen der Form
$$s_i(t) = A_i \cdot \cos(2\pi \cdot f_k \cdot t + \phi_i)\hspace{0.3cm}\text{mit}\hspace{0.3cm}f_k=K/T.$$
  • Die Eigenschaft „Nur eine Frequenz” bezieht sich auf die einzelnen Mustersignale  $s_i(t)$  und auf den gesamten Set.
  • Der Parameter  $K$  gibt die Anzahl der Schwingungen innerhalb der Zeit  $T$  an und gilt für alle Mustersignale.
  • Die Grafik gilt für:  $A_i=0.75, \hspace{0.3cm}f_k= 4/T \hspace{0.3cm}\Rightarrow\hspace{0.3cm}K=4, \hspace{0.3cm}\phi_i=- 90^\circ$   ⇒   sinusförmiger Verlauf.
  • Mit dem Slider lässt sich die Phase von  $s_i(t)$  um Vielfache von  $\pm 22.5^\circ$  in beide Richtungen variieren.
  • Solche Harmonische haben für alle (analogen und digitalen) Nachrichtensysteme große Bedeutung.


(4)  Rubrik  »$\text{Mehrere Frequenzen}$«  ⇒   gültig für die Einstellungen  $\rm (S)$  ...  $\rm (X)$:

  • Es gelten ähnliche Voraussetzungen wie für die „Rubrik 3”, es sind aber nun stets mehrere Frequenzen beteiligt.
  • Die Eigenschaft „Mehrere Frequenzen” bezieht sich auf einzelne Mustersignale  $s_i(t)$  oder auch auf den gesamten Set  $\{s_i(t)\}$.
  • Möglich sind somit auch Mustersignale der folgenden Form  $($mit  $k=0$  ⇒   $f=f_0 = k/T = 0$  ⇒   Gleichsignal$)$:
$$s_i(t) = 1 \cdot \cos(2\pi \cdot f_0 \cdot t) - 0.5 \cdot \cos(2\pi \cdot f_2 \cdot t)-0.5 \cdot \cos(2\pi \cdot f_3 \cdot t).$$
  • Der Parameter  $k$  muss auch nicht ganzzahlig sein. Beispielsweise kennzeichnet  $k= 4.5$  viereinhalb Schwingunen Schwingungen innerhalb der Zeitdauer  $T$.
  • Mit dem Slider können die Frequenzkenngrößen  $k$  um Vielfache von  $0.25$  vergrößert oder verkleinert werden.




Versuchsdurchführung


Gram 13 verion1.png
  • Wählen Sie zunächst die Nummer  (1, ...)  der zu bearbeitenden Aufgabe.
  • Eine Aufgabenbeschreibung wird angezeigt. Die Parameterwerte sind angepasst.
  • Lösung nach Drücken von „Musterlösung”.


Die Nummer 0 entspricht einem „Reset”:

  • Gleiche Einstellung wie beim Programmstart.
  • Ausgabe eines „Reset–Textes” mit weiteren Erläuterungen zum Applet.


(1)  Es gilt die Einstellung  $\rm A$.  Interpretieren Sie die ausgegebenen Grafiken.  Wählen Sie hierfür „Einzelschritt”.

  •  Einstellung  $\rm A$  beschreibt das $\text{Beispiel 2}$  im Theorieteil. Die Basisfunktion  $\varphi_1(t)$  ist identisch mit dem Signal  $s_1(t)$,  aber mit Signalenergie  $E=1$.
  •  Es gibt hier nur  $N=3$  Basisfunktionen, da die Hilfsfunktion  $\theta_3(t)$  identisch Null ist.
  •  Die vektoriellen Repräsentanten der Signale  $s_1(t)$,  ... , $s_4(t)$  können im 3D–Vektorraum abgelesen werden;  Beispiel:  $\mathbf{s}_4 = (-1.444, \hspace{0.15cm} -0.408, \hspace{0.15cm} +0.707)$.

(2)  Interpretieren Sie die ausgegebenen Grafiken für die Einstellung  $\rm B$.  Wählen Sie hierfür und bei den weiteren Aufgaben „Gesamtdarstellung”.

  •  Auch hier gibt es  $N=3$  Basisfunktionen.  Bei Änderung auf  $s_4 = (-1, \hspace{0.15cm} -1, \hspace{0.25cm} 0)$  nur mehr  $N=2$.

(3)  Bei der Einstellung  $\rm C$  ist die Reihenfolge der Signale gegenüber  $\rm B$  vertauscht.  Wie wirkt sich das auf die Basisfunktionen aus?

  •  Auch hier gibt es  $N=3$  Basisfunktionen, aber nun andere:  Nämlich  $\varphi_1(t) = s_1(t)$,  $\varphi_2(t) = s_2(t)$,  $\varphi_3(t) = s_3(t)$.

(4)  Die  $M=4$  Signale der Einstellung  $\rm D$  lassen sich durch nur  $N=2$  Basisfunktionen ausdrücken?  Begründen Sie dieses Ergebnis.

  •  Es gilt  $s_3(t) = s_1(t)/4 - s_2(t)/2$  und  $s_4(t) = -s_1(t) - s_2(t)$.  Das heißt:  $s_3(t)$  und  $s_4(t)$  liefern keine neuen Basisfunktionen.

(5)  Interpretieren Sie die ausgegebenen Grafiken für die Einstellung  $\rm E$  im Vergleich zur Einstellung  $\rm D$.

  •  Bei der Einstellung  $\rm E$  ist die Reihenfolge der Signale gegenüber der Einstellung   $\rm D$  vertauscht. Ähnlich wie zwischen  $\rm B$  und  $\rm C$.
  •  Auch diese  $M=4$  Signale lassen sich somit durch nur  $N=2$  Basisfunktionen ausdrücken, aber durch andere als in der Aufgabe  (4).

(6)  Welches Ergebnis liefern die vier Signale gemäß der Einstellung  $\rm F$?

  •  Die die Signale  $s_1(t)$, ... , $s_4(t)$  basieren alle auf einer einzigen Basisfunktion   $\varphi_1(t)$, die formgleich mit  $s_1(t)$  ist.  Es gilt  $N=1$.
  •  Die vektoriellen Repräsentanten der Signale  $s_1(t)$,  ... , $s_4(t)$  sind  $\pm 0.866$  und  $\pm 1.732$.  Sie liegen inder 2D–Darstellung alle auf einer Linie.

(7)  Es gilt nun die „M–ASK / BPSK”–Einstellung  $\rm G$.  Interpretieren Sie das Ergebnis und versuchen Sie, einen Zusammenhang zu einer früheren Aufgabe herzustellen.

  •  Vergleicht man die angegebenen Zahlenwerte, so erkennt man, dass eine ähnliche Konstellation betrachtet wird wie bei der „Basisband”–Einstellung  $\rm A$.
  •  Der einzige Unterschied ist, dass nun alle Energien nur halb so groß sind wie vorher.  Bezüglich der Amplituden wirkt sich das um den Faktor  $\sqrt{2}$  aus.
  •  Somit ist nun der vektorielle Repräsentant des unteren Signals    $\mathbf{s}_4 = (-1.021, \hspace{0.15cm} -0.289, \hspace{0.15cm} +0.500)$  anstelle von  $\mathbf{s}_4 = (-1.444, \hspace{0.15cm} -0.408, \hspace{0.15cm} +0.707)$.
  •  Bei der Einstellung  $\rm H$  sind gegenüber  $\rm G$  alle Amplituden verdoppelt. Somit ergibt sich hier  $\mathbf{s}_4 = (-2.041, \hspace{0.15cm} -0.577, \hspace{0.15cm} +1.000)$.

(8)  Es gelte die „M–ASK / BPSK”–Einstellung  $\rm I$.  Interpretieren Sie das Ergebnis.  Versuchen Sie wieder, einen Zusammenhang zu einer früheren Aufgabe herzustellen.

  •  Hier wird eine ähnliche Konstellation betrachtet wird wie bei der „Basisband”–Einstellung  $\rm C$, aber nun mit nur halb so großen Energien.
  •  Somit ist nun der vektorielle Repräsentant des unteren Signals    $\mathbf{s}_4 = (+0.707, \hspace{0.15cm} -0.707, \hspace{0.15cm} 0.000)$  anstelle von  $\mathbf{s}_4 = (+1.000, \hspace{0.15cm} -1.000, \hspace{0.15cm} 0.000)$.
  •  Somit ist nun der vektorielle Repräsentant des unteren Signals    $\mathbf{s}_4 = (+0.707, \hspace{0.15cm} -0.707, \hspace{0.15cm} 0.000)$  anstelle von  $\mathbf{s}_4 = (+1.000, \hspace{0.15cm} -1.000, \hspace{0.15cm} 0.000)$.
  •  Mit der „M–ASK / BPSK”–Einstellung  $\rm J$  wird eine ähnliche Konstellation betrachtet wie mit der „Basisband”–Einstellung  $\rm D$. Gleiches gilt für  $\rm K$  und  $\rm E$.

(9)  Es gelte die „M–ASK / BPSK”–Einstellung  $\rm L$.  Interpretieren Sie das Ergebnis.  Gibt es einen Zusammenhang zu einer früheren Aufgabe?

  •  Die Einstellung  $\rm L$  ist vergleichbar mit der obigen Einstellung  $\rm F$.  Es gilt  $N=1$. Das heißt:
  •  Alle  $M=4$  Signale sind allein durch die Basisfunktion  $\varphi_1(t)$  darstellbar, die formgleich mit  $s_1(t)$  ist.

(10)  Nun gelte die „Nur eine Frequenz”–Einstellung  $\rm M$.  Interpretieren Sie die dargestellten Grafiken.

  •  Alle Signale  $s_i(t)$  haben die Amplitude  $A_i = 1$  und gleiche Frequenz  $f=f_1$.  Das heißt:  Jeweils eine Schwingung innerhalb der Zeit  $T$.
  •  Die  $M=4$  Signale unterscheiden sich nur durch die Phasen  $\phi_1 = +45^\circ$,  $\phi_2 = +135^\circ$,  $\phi_3 = -135^\circ$  und  $\phi_4 = -45^\circ$.  Es gibt  $N=2$  Basisfunktionen.
  •  Die Basisfunktion  $\varphi_1(t)$  ist formgleich mit  $s_1(t)$  und  $\varphi_2(t)$  ist formgleich mit  $s_2(t)$.  Dies gilt für die meisten Einstellungen der dritten Rubrik.
  • Die vektoriellen Repräsentanten der Signale lauten:  $\mathbf{s}_1 = (0.707, \hspace{0.15cm} 0)$, $\mathbf{s}_2 = (0, \hspace{0.15cm} 0.707)$,   $\mathbf{s}_3 = (-0.707, \hspace{0.15cm} 0)$,  $\mathbf{s}_4 = (0, \hspace{0.15cm} -0.707)$.

(11)  Welche Unterschiede gibt es mit der Einstellung  $\rm N$  gegenüber der Einstellung  $\rm M$?

  •  Die vier Mustersignale  $s_i(t)$  beschreiben nun von oben nach unten einen Cosinus,  einen Sinus,  einen Minus–Cosinus  und einen Minus–Sinus.
  •  Für die  $N=2$  Basisfunktionen gilt:  $\varphi_1(t) = \sqrt{2} \cdot \cos(2\pi f_1 t)$,  $\varphi_2(t) = \sqrt{2} \cdot\sin(2\pi f_1 t)$.  Auch  $s_3(t)$  und  $s_4(t)$  lassen sich damit beschreiben.
  •  Die vektoriellen Repräsentanten der Signale lauten:  $\mathbf{s}_1 = (0.707, \hspace{0.15cm} 0)$, $\mathbf{s}_2 = (0, \hspace{0.15cm} 0.707)$,   $\mathbf{s}_3 = (-0.354, \hspace{0.15cm} 0)$,  $\mathbf{s}_4 = (0, \hspace{0.15cm} -0.354)$.
  •  Dieses Ergebnis berücksichtigt die nur halb so großen Amplituden von  $s_3(t)$  und  $s_4(t)$  gegenüber  $s_1(t)$  und  $s_2(t)$.

(12)  Wie unterscheidet sich die Einstellung  $\rm O$  von der Einstellung  $\rm N$?   Analysieren Sie den vektoriellen Repräsentanten für  $\mathbf{s}_3$  genauer.

  •  Das Signal  $s_2(t)$  bei Einstellung  $\rm O$  ist minus–sinusförmig   ⇒   $\varphi_1(t) = \sqrt{2} \cdot \cos(2\pi f_1 t)$,  $\varphi_2(t) = -\sqrt{2} \cdot\sin(2\pi f_1 t)$.
  •  Für die Darstellung Harmonischer Schwingungen werden häufig diese Basisfunktionen  „Cosinus” und  „Minus–Sinus” verwendet.
  •  Außerdem unterscheiden sich die Signale  $s_3(t)$  und  $s_4(t)$  durch die halbe Amplitude und die Phsenwerte sind keine Vielfachen von  $90^\circ$.
  • Die vektoriellen Repräsentanten der Signale lauten:  $\mathbf{s}_1 = (0.707, \hspace{0.15cm} 0)$, $\mathbf{s}_2 = (0, \hspace{0.15cm} 0.707)$,   $\mathbf{s}_3 = (0.612, \hspace{0.15cm} 0.354)$,  $\mathbf{s}_4 = (0.354, \hspace{0.15cm} -0.612)$.  Überprüfung:
  • $s_3(t) = \cos(2\pi f_1 t + 30^\circ) = \cos(30^\circ) \cdot \cos(2\pi f_1 t)\hspace{-0.05cm} - \hspace{-0.05cm} \sin(30^\circ) \cdot \sin(2\pi f_1 t)=\sqrt{3}/(2\sqrt{2})\cdot \varphi_1(t) + 1/(2\sqrt{2})\cdot \varphi_2(t)= 0.612\cdot \varphi_1(t) + 0.354\cdot \varphi_2(t)$.

(13)  Wie unterscheidet sich die Einstellung  $\rm P$  von der Einstellung  $\rm O$?   Gibt es in der Rubrik „Nur eine Frequenz” eine Einstellung für  $N=1$ ?

  • Mit der Einstellung  $\rm P$  ergeben sich gleiche vektorielle Repräsentanten.  Einziger Unterschied zur Einstellung  $\rm O$  ist die doppelte Frequenz.
  • Das Ergebnis  $N=1$  ist nur möglich, wenn alle Signale gleiche Frequenz und gleiche Phase besitzen   ⇒   Einstellung  $\rm R$   $($unterschiedliche Amplituden$)$.

(14)  Nun gelte die „Mehrere Frequenzen”–Einstellung  $\rm S$.  Interpretieren Sie die dargestellten Grafiken.

  • Die vier Signale  $s_1(t)$ ... $s_4(t)$  weisen nun unterschiedliche Frequenzen auf:  $f=0$  (Gleichsignal),  $f=f_1$,  $f=f_2 = 2f_1$,  $f=f_3 = 3f_1$.
  • Deshalb ergeben sich hier  $N=4$  Basisfunktionen  $\varphi_i(t)$, die alle formgleich mit den entsprechenden Signalen  $s_i(t)$  sind.  Für  $i=1$  gilt:  $\varphi_1(t)=1$.
  • Die weiteren Basisfunktionen haben wegen der Energienormierung einheitlich die Form  $\varphi_i(t)= \sqrt{2}\cdot \cos(2\pi f_i t)$.

(15)  Wie unterscheidet sich die Einstellung  $\rm T$  von der Einstellung  $\rm S$?   Begründen Sie das Ergebnis  $N=3$.  Interpretieren Sie auch die Grafiken zur Einstellung  $\rm U$.

  • Die Signale  $s_1(t)$ ... $s_3(t)$  beinhalten die Frequenzen  $f=0$,  $f=f_1$  und  $f=f_2 = 2f_1$.  Jedes Signal erzwingt eine eigene Basisfunktion.
  • Die vektoriellen Repräsentanten dieser Signale lauten:  $\mathbf{s}_1 = (1, \hspace{0.15cm} 0, \hspace{0.15cm} 0)$, $\mathbf{s}_2 = (0, \hspace{0.15cm} 0.707, \hspace{0.15cm} 0)$,   $\mathbf{s}_3 = (0, \hspace{0.15cm} 0,\hspace{0.15cm} 0.707)$.
  • Das vierte Signal ist als Linearkombination darstellbar:  $s_4(t)=s_1(t)-0.5 \cdot s_2(t)-0.5 \cdot s_3(t)$  ⇒   vektorieller Repräsentant:  $\mathbf{s}_1 = (1, \hspace{0.15cm} -0.354, \hspace{0.15cm} 0.354)$.
  • Die Einstellung  $\rm U$  ist nur eine zyklische Vertauschung von der Einstellung  $\rm T$   ⇒   es genügen ebenfalls  $N = 3$  Basisfunktionen.
  • Die  $N = 3$  Basisfunktionen sind aber deutlich komplizierter als bei  $\rm T$, weil „Gram–Schmidt” signifikant von der Reihenfolge der Mustersignale abhängt.

(16)  Interpretieren Sie die dargestellten Grafiken für die Einstellung  $\rm V$  und anschließend für die Einstellung  $\rm W$.

  • Die ersten drei Signale führen zu je einer cosinusförmigen Basisfunktion mit den Frequenzen $f_2$, $f_3$  und $f_4$.
  • Das letzte Signal ist  $s_4(t)= \cos(2\pi f_3 t) \cdot \cos(2\pi f_1 t) = 1/2 \cdot\big [ \cos(2\pi \cdot (f_3 - f_1)\cdot t) + \cos(2\pi \cdot (f_3 + f_1)\cdot t)\big ] = 1/2 \cdot \big [\cos(2\pi f_2 t) + \cos(2\pi f_4 t)\big ] $. 
  •  Der vektorielle Repräsentant des untersten Signals gemäß Einstellung  $\rm V$  lautet somit:    $\mathbf{s}_4 = (0.354, \hspace{0.15cm} 0, \hspace{0.15cm} 0.354)$.
  •  Bei der Einstellung  $\rm W$  ergeben sich genau die gleichen Basisfunktionen wie bei  $\rm W$. Hier erhält man für das unterste Signal   $\mathbf{s}_4 = (0.354, \hspace{0.15cm} 0, \hspace{0.15cm} -0.354)$.
  • Begründung  $s_4(t)= \sin(2\pi f_3 t) \cdot \sin(2\pi f_1 t) = 1/2 \cdot \big [\cos(2\pi f_2 t) - \cos(2\pi f_4 t)\big ] $.  Auch hier liefert die Basisfunktion  $\varphi_2(t)$  keinen Beitrag.

(17)  Wie viele Basisfunktionen benötigt man für die vier Signale gemäß der Einstellung  $\rm X$?

  • Das Ergebnis lautet:  $N = 4$.  Jedes der vier Signale  $\cos(2\pi f_1 t)$,  $\sin(2\pi f_1 t)$  $\cos(2\pi f_2 t)$,   $\sin(2\pi f_2 t)$  führt zu einer neuen Basisfunktion.



Zur Handhabung des Applets


Bildschirmabzug

    (A)     Auswahl zwischen 24 Parametersätze für  $\{s_1(t), \hspace{0.05cm} \text{...} \hspace{0.05cm} , s_M(t)\}$

    (B)     Umschaltung:   Einzelschritt  /  Gesamtdarstellung

    (C)     2D–  bzw.  3D–Darstellung der vektoriellen Repräsentanten
                (siehe rechte Grafik, Koordinatensystem kann gedreht werden)

    (D)     Reset  –  Rücksetzung aller Parameter auf Grundeinstellung

    (E)     Grafikfeld zur Darstellung der Mustersignale  $s_k(t)$

    (F)     Grafikfeld zur Darstellung der Hilfsfunktionen  $\theta_k(t)$

    (G)     Grafikfeld zur Darstellung der Basisfunktionen  $\varphi_k(t)$

    (H)     Bereich für die Versuchsdurchführung:   Aufgabenauswahl

3D–Darstellung der Repräsentanten


Über die Autoren

Dieses interaktive Berechnungstool wurde am  »Lehrstuhl für Nachrichtentechnik«  der  »Technischen Universität München«  konzipiert und realisiert.


Die Umsetzung dieses Applets auf HTML 5 wurde durch das Programm  »EXIni«  (Exzellenzinitiative)  der Technischen Universität München gefördert.  Wir bedanken uns.


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