Aufgaben:Aufgabe 4.4: Maximum–a–posteriori und Maximum–Likelihood: Unterschied zwischen den Versionen

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:Pr(r=0) = 1Pr(r=+1)Pr(r=1)=10.60.15=0.25_.
 
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Für die letzte Wahrscheinlichkeit gilt auch:
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*Für die letzte Wahrscheinlichkeit gilt auch:
 
:Pr(r=0)=0.750.2+0.250.4=0.25.
 
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= \frac{0.8 \cdot 0.75}{0.6} \hspace{0.05cm}\hspace{0.15cm}\underline {= 1}\hspace{0.05cm}.$$
  
Entsprechend erhält man für die weiteren Wahrscheinlichkeiten:
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*Entsprechend erhält man für die weiteren Wahrscheinlichkeiten:
 
:Pr(s1|r=+1) = 1Pr(s0|r=+1)=0_,
 
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'''(3)'''  Es gelte r=+1. Dann entscheidet sich
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'''(3)'''  Es gelte   r=+1.  Dann entscheidet sich
* der MAP–Empfänger für s0, da ${\rm Pr} (s_0 \hspace{0.05cm}| \hspace{0.05cm}r = +1) = 1 > {\rm Pr} (s_1 \hspace{0.05cm}| \hspace{0.05cm}r = +1)= 0\hspace{0.05cm},$
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* der MAP–Empfänger für  s0,  da Pr(s0|r=+1)=1>Pr(s1|r=+1)=0,
* der ML–Empfänger ebenfalls für s0, da ${\rm Pr} ( r = +1 \hspace{0.05cm}| \hspace{0.05cm}s_0) = 0.8 > {\rm Pr} ( r = +1 \hspace{0.05cm}| \hspace{0.05cm}s_1) = 0 \hspace{0.05cm}.$
 
  
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* der ML–Empfänger ebenfalls für  s0,  da Pr(r=+1|s0)=0.8>Pr(r=+1|s1)=0.
  
Richtig ist also <u>NEIN</u>.
 
  
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Richtig ist also&nbsp; <u>NEIN</u>.
  
'''(4)'''&nbsp; <u>NEIN</u> gilt auch unter der Voraussetzung &bdquo;r = \, &ndash;1&rdquo;, da keine Verbindung zwischen s0 und &bdquo;r = \, &ndash;1&rdquo; besteht.
 
  
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'''(4)'''&nbsp; <u>NEIN</u>&nbsp; gilt auch unter der Voraussetzung&nbsp; &bdquo;r = \, &ndash;1&rdquo;,&nbsp; da keine Verbindung zwischen&nbsp; s0&nbsp; und&nbsp; &bdquo;r = \, &ndash;1&rdquo;&nbsp; besteht.
  
'''(5)'''&nbsp; Richtig sind die <u>Lösungsvorschläge 1 und 4</u>:
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*Der MAP&ndash;Empfänger entscheidet sich für das Ereignis s0, da Pr(s0|r=0)=0.6>Pr(s1|r=0)=0.4.
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'''(5)'''&nbsp; Richtig sind die&nbsp; <u>Lösungsvorschläge 1 und 4</u>:
*Dagegen wird sich der ML&ndash;Empfänger für s1 entscheiden, da Pr(r=0|s1)=0.4>Pr(r=0|s0)=0.2.
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*Der MAP&ndash;Empfänger entscheidet sich für das Ereignis&nbsp; s0,&nbsp; da&nbsp; Pr(s0|r=0)=0.6>Pr(s1|r=0)=0.4.
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*Dagegen wird sich der ML&ndash;Empfänger für&nbsp; s1&nbsp; entscheiden,&nbsp; da Pr(r=0|s1)=0.4>Pr(r=0|s0)=0.2.
  
  
 
'''(6)'''&nbsp; Der Maximum&ndash;Likelihood&ndash;Empfänger
 
'''(6)'''&nbsp; Der Maximum&ndash;Likelihood&ndash;Empfänger
* entscheidet sich nur für s0, wenn r=+1 ist,
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* entscheidet sich nur für&nbsp; s0,&nbsp; wenn&nbsp; r=+1&nbsp; ist,
* macht also keinen Fehler, wenn s1 gesendet wurde,
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* macht also keinen Fehler,&nbsp; wenn&nbsp; s1&nbsp; gesendet wurde,
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* macht nur einen Fehler bei der Kombination &bdquo;s0&rdquo; und &bdquo;r=0&rdquo;:
 
* macht nur einen Fehler bei der Kombination &bdquo;s0&rdquo; und &bdquo;r=0&rdquo;:
 
:Pr(Symbolfehler)=Pr(E)=0.750.2=0.15_.
 
:Pr(Symbolfehler)=Pr(E)=0.750.2=0.15_.
  
  
'''(7)'''&nbsp; Der MAP&ndash;Empfänger entscheidet sich dagegen bei &bdquo;r=0&rdquo; für s0. Einen Symbolfehler gibt es also nur in der Kombination &bdquo;s1&rdquo; und &bdquo;r=0&rdquo;. Daraus folgt:
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* Einen Symbolfehler gibt es also nur in der Kombination &bdquo;s1&rdquo; und &bdquo;r=0&rdquo;.&nbsp; Daraus folgt:
 
:Pr(Symbolfehler)=Pr(E)=0.250.4=0.1_.
 
:Pr(Symbolfehler)=Pr(E)=0.250.4=0.1_.
  
 
*Die Fehlerwahrscheinlichkeit ist hier geringer als beim ML&ndash;Empfänger,  
 
*Die Fehlerwahrscheinlichkeit ist hier geringer als beim ML&ndash;Empfänger,  
*da nun auch die unterschiedlichen Apriori&ndash;Wahrscheinlichkeiten Pr(s0) und Pr(s1) berücksichtigt werden.
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*da nun auch die unterschiedlichen A-priori&ndash;Wahrscheinlichkeiten&nbsp; Pr(s0)&nbsp; und&nbsp; Pr(s1)&nbsp; berücksichtigt werden.
 
{{ML-Fuß}}
 
{{ML-Fuß}}
  

Aktuelle Version vom 15. Juli 2022, 16:22 Uhr

Kanalübergangswahrscheinlichkeiten

Zur Verdeutlichung von  "Maximum–a–posteriori"  (MAP)–   und  "Maximum–Likelihood"  (ML)–Entscheidung konstruieren wir nun ein sehr einfaches Beispiel mit nur zwei möglichen Nachrichten  m0=0  und  m1=1,  die durch die Signalwerte  s0  bzw.  s1  dargestellt werden:

s = s0=+1m=m0=0,
s = s1=1m=m1=1.
  • Die Auftrittswahrscheinlichkeiten seien:
Pr(s=s0)=0.75,Pr(s=s1)=0.25.
  • Das Empfangssignal kann – warum auch immer – drei verschiedene Werte annehmen,  nämlich
r=+1,r=0,r=1.
  • Die bedingten Kanalwahrscheinlichkeiten können der Grafik entnommen werden.


Nach der Übertragung soll die gesendete Nachricht durch einen optimalen Empfänger geschätzt werden.  Zur Verfügung stehen:

  • der  Maximum–Likelihood–Empfänger  (ML–Empfänger),  der die Auftrittswahrscheinlichkeiten  Pr(s=si)  nicht kennt, mit der Entscheidungsregel:
ˆmML=argmaxi[pr|s(ρ|si)],
  • der  Maximum–a–posteriori–Empfänger  (MAP–Empfänger);  dieser berücksichtigt bei seiner Entscheidung auch die Symbolwahrscheinlichkeiten der Quelle:
ˆmMAP=argmaxi[Pr(s=si)pr|s(ρ|si)].



Hinweise:



Fragebogen

1

Mit welchen Wahrscheinlichkeiten treten die Empfangswerte auf?

Pr(r=+1) = 

Pr(r=1) = 

Pr(r=0)= 

2

Berechnen Sie alle Rückschlusswahrscheinlichkeiten.

Pr(s0|r=+1) = 

Pr(s1|r=+1) = 

Pr(s0|r=1) = 

Pr(s1|r=1) = 

Pr(s0|r=0)= 

Pr(s1|r=0)= 

3

Unterscheiden sich MAP– und ML–Empfänger unter der Voraussetzung  „r=+1”?

ja,
nein.

4

Unterscheiden sich MAP– und ML–Empfänger unter der Voraussetzung  „r=1”?

ja,
nein.

5

Welche Aussagen gelten unter der Voraussetzung  „r=0”?

Der MAP–Empfänger entscheidet sich für  s0.
Der MAP–Empfänger entscheidet sich für  s1.
Der ML–Empfänger entscheidet sich für  s0.
Der ML–Empfänger entscheidet sich für  s1.

6

Berechnen Sie die Symbolfehlerwahrscheinlichkeit des   ML–Empfängers.

Pr(Symbolfehler) = 

7

Berechnen Sie die Symbolfehlerwahrscheinlichkeit des   MAP–Empfängers.

Pr(Symbolfehler) = 


Musterlösung

(1)  Die gesuchten empfängerseitigen Auftrittswahrscheinlichkeiten sind

Pr(r=+1) = Pr(s0)Pr(r=+1|s=+1)=0.750.8=0.6_,
Pr(r=1) = Pr(s1)Pr(r=1|s=1)=0.250.6=0.15_,
Pr(r=0) = 1Pr(r=+1)Pr(r=1)=10.60.15=0.25_.
  • Für die letzte Wahrscheinlichkeit gilt auch:
Pr(r=0)=0.750.2+0.250.4=0.25.


(2)  Für die erste gesuchte Rückschlusswahrscheinlichkeit gilt:

Pr(s0|r=+1)=Pr(r=+1|s0)Pr(s0)Pr(r=+1)=0.80.750.6=1_.
  • Entsprechend erhält man für die weiteren Wahrscheinlichkeiten:
Pr(s1|r=+1) = 1Pr(s0|r=+1)=0_,
Pr(s0|r=1)=0_,
Pr(s1|r=1)=1_,
Pr(s0|r=0) = Pr(r=0|s0)Pr(s0)Pr(r=0)=0.20.750.25=0.6_,
Pr(s1|r=0) = 1Pr(s0|r=0)=0.4_.


(3)  Es gelte  r=+1.  Dann entscheidet sich

  • der MAP–Empfänger für  s0,  da Pr(s0|r=+1)=1>Pr(s1|r=+1)=0,
  • der ML–Empfänger ebenfalls für  s0,  da Pr(r=+1|s0)=0.8>Pr(r=+1|s1)=0.


Richtig ist also  NEIN.


(4)  NEIN  gilt auch unter der Voraussetzung  „r=1”,  da keine Verbindung zwischen  s0  und  „r=1”  besteht.


(5)  Richtig sind die  Lösungsvorschläge 1 und 4:

  • Der MAP–Empfänger entscheidet sich für das Ereignis  s0,  da  Pr(s0|r=0)=0.6>Pr(s1|r=0)=0.4.
  • Dagegen wird sich der ML–Empfänger für  s1  entscheiden,  da Pr(r=0|s1)=0.4>Pr(r=0|s0)=0.2.


(6)  Der Maximum–Likelihood–Empfänger

  • entscheidet sich nur für  s0,  wenn  r=+1  ist,
  • macht also keinen Fehler,  wenn  s1  gesendet wurde,
  • macht nur einen Fehler bei der Kombination „s0” und „r=0”:
Pr(Symbolfehler)=Pr(E)=0.750.2=0.15_.


(7)  Der MAP–Empfänger entscheidet sich dagegen bei  „r=0”  für  s0.

  • Einen Symbolfehler gibt es also nur in der Kombination „s1” und „r=0”.  Daraus folgt:
Pr(Symbolfehler)=Pr(E)=0.250.4=0.1_.
  • Die Fehlerwahrscheinlichkeit ist hier geringer als beim ML–Empfänger,
  • da nun auch die unterschiedlichen A-priori–Wahrscheinlichkeiten  Pr(s0)  und  Pr(s1)  berücksichtigt werden.