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Aufgaben:Aufgabe 1.08: Identische Codes: Unterschied zwischen den Versionen

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Wir betrachten einen Blockcode  C, der durch folgende Generatormatrix beschrieben wird:
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Wir betrachten einen Blockcode  C,  der durch folgende Generatormatrix beschrieben wird:
  
 
:{ \boldsymbol{\rm G}} = \begin{pmatrix} 0 &0 &1 &0 &1 &1\\ 1 &0 &0 &1 &1 &0\\ 0 &1 &1 &1 &1 &0 \end{pmatrix} \hspace{0.05cm}.
 
:{ \boldsymbol{\rm G}} = \begin{pmatrix} 0 &0 &1 &0 &1 &1\\ 1 &0 &0 &1 &1 &0\\ 0 &1 &1 &1 &1 &0 \end{pmatrix} \hspace{0.05cm}.
  
Die Zuordnung zwischen den Informationsworten  \underline{u}  und den Codeworten  \underline{x}  kann der Tabelle entnommen werden. Man erkennt, dass es sich dabei nicht um einen systematischen Code handelt.
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Die Zuordnung zwischen den Informationsworten  \underline{u}  und den Codeworten  \underline{x}  kann der Tabelle entnommen werden.  Man erkennt,  dass es sich dabei nicht um einen systematischen Code handelt.
  
Durch Manipulation der Generatormatrix  \boldsymbol {\rm G}  lassen sich daraus identische Codes konstruieren. Darunter versteht man Codes mit gleichen Codeworten, jedoch unterschiedlicher Zuordnung  \underline{u} \rightarrow \underline{x}.  
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Durch Manipulation der Generatormatrix  \boldsymbol {\rm G}  lassen sich daraus identische Codes konstruieren.  Darunter versteht man Codes mit gleichen Codeworten,  jedoch unterschiedlicher Zuordnung  \underline{u} \rightarrow \underline{x}.  
  
Folgende Operationen sind erlaubt, um einen identischen Code zu erhalten:
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Folgende Operationen sind erlaubt,  um einen identischen Code zu erhalten:
  
 
*Vertauschen oder Permutieren der Zeilen,
 
*Vertauschen oder Permutieren der Zeilen,
*Multiplizieren aller Zeilen mit einem konstanten Vektor ungleich  0,
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*Multiplizieren aller Zeilen mit einem konstanten Vektor ungleich  "$\underline{0}$",
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*Ersetzen einer Zeile durch eine Linearkombination zwischen dieser Zeile und einer anderen.
 
*Ersetzen einer Zeile durch eine Linearkombination zwischen dieser Zeile und einer anderen.
  
  
Für den in der Teilaufgabe '''(3)''' gesuchten Code  \mathcal{C}_{\rm sys}  mit Generatormatrix  \boldsymbol{\rm G}_{\rm sys}  wird weiter gefordert, dass er systematisch ist.
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Für den in der Teilaufgabe  '''(3)'''  gesuchten Code  \mathcal{C}_{\rm sys}  mit Generatormatrix  \boldsymbol{\rm G}_{\rm sys}  wird weiter gefordert,  dass er systematisch ist.
  
  
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Hinweise:
  
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*Die Aufgabe gehört zum Kapitel  [[Kanalcodierung/Allgemeine_Beschreibung_linearer_Blockcodes|"Allgemeine Beschreibung linearer Blockcodes"]].
  
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*Bezug genommen wird insbesondere auf die Seite  [[Kanalcodierung/Allgemeine_Beschreibung_linearer_Blockcodes#Systematische_Codes|"Systematische Codes"]].
  
''Hinweise'' :  
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*Bezug genommen wird zudem auf die so genannte  "Singleton–Schranke":&
  
*Die Aufgabe gehört zum Kapitel  [[Kanalcodierung/Allgemeine_Beschreibung_linearer_Blockcodes|Allgemeine Beschreibung linearer Blockcodes]].
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*Diese besagt,  dass die minimale Hamming–Distanz eines  (n, k)–Blockcodes nach oben beschränkt ist:   d_{\rm min} \le n - k +1.
*Bezug genommen wird insbesondere auf die Seite  [[Kanalcodierung/Allgemeine_Beschreibung_linearer_Blockcodes#Systematische_Codes|Systematische Codes]].
 
*Bezug genommen wird zudem auf die so genannte  ''Singleton–Schranke''. Diese besagt, dass die minimale Hamming–Distanz eines  (n, k)–Blockcodes nach oben beschränkt ist:   d_{\rm min} \le n - k +1.
 
 
   
 
   
  
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{Welche Prüfbits hat der systematische Code  \underline{x}_{\rm sys} = (u_{1}, u_{2}, u_{3}, p_{1}, p_{2}, p_{3})?
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{Welche Prüfbits hat der systematische Code  $\underline{x}_{\rm sys} = (u_{1},\ u_{2},\ u_{3},\ p_{1},\ p_{2},\ p_{3})$?
 
|type="[]"}
 
|type="[]"}
 
+p_{1} = u_{1} \oplus u_{2},
 
+p_{1} = u_{1} \oplus u_{2},
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===Musterlösung===
 
===Musterlösung===
 
{{ML-Kopf}}
 
{{ML-Kopf}}
'''(1)'''  Der vorgegebene Code \mathcal{C} wird durch folgende Kenngrößen charakterisiert:
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'''(1)'''  Der vorgegebene Code  \mathcal{C}  wird durch folgende Kenngrößen charakterisiert:
 
*Bitanzahl der Codeworte:  \underline{n = 6},
 
*Bitanzahl der Codeworte:  \underline{n = 6},
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*Bitanzahl der Informationsworte:  \underline{k = 3},
 
*Bitanzahl der Informationsworte:  \underline{k = 3},
 +
 
*Anzahl der Prüfbitgleichungen:  \underline{m = n - k = 3},
 
*Anzahl der Prüfbitgleichungen:  \underline{m = n - k = 3},
 +
 
*Coderate:  R = k/n = 3/6  \Rightarrow  \underline{R = 0.5},
 
*Coderate:  R = k/n = 3/6  \Rightarrow  \underline{R = 0.5},
 +
 
*Anzahl der Codeworte (Codeumfang):  |\mathcal{C}| = 2^k  \Rightarrow  \underline{|C| = 8},
 
*Anzahl der Codeworte (Codeumfang):  |\mathcal{C}| = 2^k  \Rightarrow  \underline{|C| = 8},
 +
 
*minimale Hamming–Distanz (siehe Tabelle):  \underline{d}_{\rm min} \underline{= 3}.
 
*minimale Hamming–Distanz (siehe Tabelle):  \underline{d}_{\rm min} \underline{= 3}.
  
  
  
'''(2)'''  Richtig ist \underline{\rm JA}:
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'''(2)'''  Richtig ist  \underline{\rm JA}:
*Nach der Singleton–Schranke gilt $d_{\rm min} ≤ n k + 1. Mit n = 6 und k = 3 erhält man hierfür d_{\rm min} ≤ 4$.  
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*Nach der Singleton–Schranke gilt  $d_{\rm min} ≤ n - k + 1$.  Mit  n = 6  und  k = 3  erhält man hierfür  d_{\rm min} ≤ 4.
*Es kann also durchaus ein (6, 3)–Blockcode mit größerer Minimaldistanz konstruiert werden. Wie ein solcher Code aussieht, wurde freundlicherweise nicht gefragt.
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*Es kann also durchaus ein  $(6, 3)$–Blockcode mit größerer Minimaldistanz konstruiert werden.  Wie ein solcher Code aussieht,  wurde freundlicherweise nicht gefragt.
  
  
Die Minimaldistanz aller Hamming–Codes ist d_{\rm min} = 3, und nur der Sonderfall mit n = 3 und k = 1 erreicht den Grenzwert. Dagegen erreichen das Maximum entsprechend der Singleton–Schranke:
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Die Minimaldistanz aller Hamming–Codes ist  d_{\rm min} = 3,  und nur der Sonderfall mit  n = 3  und  k = 1  erreicht den Grenzwert. Dagegen erreichen das Maximum entsprechend der Singleton–Schranke:
  
*alle [[Kanalcodierung/Beispiele_binärer_Blockcodes#Wiederholungscodes|Wiederholungscodes]] (''Repetition Codes'', RC) wegen k = 1und d_{\rm min} = n; hierzu gehört auch der (3, 1)–Hamming–Code, der ja bekannterweise identisch ist mit RC (3, 1),
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*alle  [[Kanalcodierung/Beispiele_binärer_Blockcodes#Wiederholungscodes|Wiederholungscodes]]  $($Repetition Codes,  $\rm RC)$  wegen  k = 1  und  d_{\rm min} = n;  hierzu gehört auch der  $\rm (3, 1)$–Hamming–Code,  der ja bekannterweise identisch ist mit dem  $\text{RC (3, 1)}$,
  
*alle [[Kanalcodierung/Beispiele_binärer_Blockcodes#Single_Parity.E2.80.93check_Codes|Single Parity–check Codes]] (SPC): $k = n 1, d_{\rm min} = 2$.
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*alle  [[Kanalcodierung/Beispiele_binärer_Blockcodes#Single_Parity.E2.80.93check_Codes|Single Parity–check Codes]]  $\rm (SPC)$:  $k = n - 1, d_{\rm min} = 2$.
  
  
  
'''(3)'''&nbsp; Richtig sind die <u>Lösungsvorschläge 2 und 3</u>:
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'''(3)'''&nbsp; Richtig sind die&nbsp; <u>Lösungsvorschläge 2 und 3</u>:
*Vertauscht man Zeilen in der Generatormatrix \boldsymbol {\rm G}, so kommt man zu einem identischen Code \mathcal{C}'. Das heißt: Die Codes \mathcal{C} und \mathcal{C}' beinhalten die genau gleichen Codeworte.  
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*Vertauscht man Zeilen der Generatormatrix \boldsymbol {\rm G},&nbsp; so kommt man zu einem identischen Code&nbsp; \mathcal{C}'.&nbsp; Das heißt:&nbsp; \mathcal{C}&nbsp; und&nbsp; \mathcal{C}'&nbsp; beinhalten die genau gleichen Codeworte.
*Beispielsweise erhält man nach zyklischem Zeilentausch 2 \rightarrow 1, 3 \rightarrow 2 und 1 \rightarrow 3 die neue Matrix
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*Beispielsweise erhält man nach zyklischem Zeilentausch&nbsp; $2 \rightarrow 1,\ 3 \rightarrow 2$&nbsp; und&nbsp; 1 \rightarrow 3&nbsp; die neue Matrix
  
 
:{ \boldsymbol{\rm G}}' = \begin{pmatrix} 1 &0 &0 &1 &1 &0\\ 0 &1 &1 &1 &1 &0\\ 0 &0 &1 &0 &1 &1 \end{pmatrix} \hspace{0.05cm}.
 
:{ \boldsymbol{\rm G}}' = \begin{pmatrix} 1 &0 &0 &1 &1 &0\\ 0 &1 &1 &1 &1 &0\\ 0 &0 &1 &0 &1 &1 \end{pmatrix} \hspace{0.05cm}.
  
*Die erste und die letzte Zeile der neuen Matrix entsprechen schon den Vorgaben eines systematischen Codes, nämlich, dass deren Generatormatrix { \boldsymbol{\rm G}_{\rm sys}} mit einer Diagonalmatrix beginnen muss.  
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*Die erste und die letzte Zeile der neuen Matrix entsprechen schon den Vorgaben eines systematischen Codes,&nbsp; nämlich,&nbsp; dass deren Generatormatrix&nbsp; { \boldsymbol{\rm G}_{\rm sys}}&nbsp; mit einer Diagonalmatrix beginnen muss.
*Ersetzt man die Zeile 2 durch die Modulo–2–Summe von Zeile 2 und 3, so erhält man:
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*Ersetzt man die Zeile 2 durch die Modulo–2–Summe von Zeile 2 und 3,&nbsp; so erhält man:
  
 
:{ \boldsymbol{\rm G}}_{\rm sys} = \begin{pmatrix} 1 &0 &0 &1 &1 &0\\ 0 &1 &0 &1 &0 &1\\ 0 &0 &1 &0 &1 &1 \end{pmatrix} \hspace{0.05cm}.
 
:{ \boldsymbol{\rm G}}_{\rm sys} = \begin{pmatrix} 1 &0 &0 &1 &1 &0\\ 0 &1 &0 &1 &0 &1\\ 0 &0 &1 &0 &1 &1 \end{pmatrix} \hspace{0.05cm}.
  
*Dieser systematische Code beinhaltet genau die gleichen Codeworte wie die Codes \mathcal{C} und \mathcal{C}'.
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*Dieser systematische Code beinhaltet genau die gleichen Codeworte wie die Codes&nbsp; \mathcal{C}&nbsp; und&nbsp; \mathcal{C}'.
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'''(4)'''&nbsp; Richtig sind die&nbsp; <u>Lösungsvorschläge 1 und 2</u>:
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*Wendet man die Gleichung&nbsp; \underline{x}_{\rm sys} = \underline{u} \cdot \boldsymbol{\rm G}_{\rm sys}&nbsp; auf obige Beispiele an,&nbsp; so erkennt man,&nbsp; dass die beiden ersten Aussagen richtig sind,&nbsp; nicht aber die letzte.
  
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*Ohne Rechnung kommt man zum gleichen Ergebnis,&nbsp; wenn man berücksichtigt,&nbsp; dass
  
'''(4)'''&nbsp; Richtig sind die <u>Lösungsvorschläge 1 und 2</u>:
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:*das systematische Codewort&nbsp; $\underline{x}_{\rm sys}&nbsp; mit&nbsp; \underline{u}$&nbsp; beginnen muss,
*Wendet man die Gleichung $\underline{x}_{\rm sys} = \underline{u} \cdot \boldsymbol{\rm G}_{\rm sys}$ auf die obigen Beispiele an, so erkennt man, dass die beiden ersten Aussagen richtig sind, nicht aber die letzte.
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:*der Code&nbsp; $\mathcal{C}_{\rm sys}$&nbsp; die gleichen Codeworte beinhaltet wie der vorgegebene Code&nbsp; \mathcal{C}.
*Ohne Rechnung kommt man zum gleichen Ergebnis, wenn man berücksichtigt, dass
 
  
:*das systematische Codewort $\underline{x}_{\rm sys}$ mit $\underline{u}$ beginnen muss,
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*Für&nbsp; $\underline{u} = (0, 1, 0)$&nbsp; lautet somit das Codewort&nbsp; $(0, 1, 0, ?, ?, ?)$.&nbsp;
:*der Code $\mathcal{C}_{\rm sys}$ die gleichen Codeworte beinhaltet wie der vorgegebene Code ''\mathcal{C}''.
 
  
*Für \underline{u} = (0, 1, 0) lautet somit das Codewort (0, 1, 0, ?, ?, ?). Ein Vergleich mit der Codetabelle von \mathcal{C} auf der Angabenseite führt zu \underline{x}_{\rm sys} = (0, 1, 0, 1, 0, 1).
+
*Ein Vergleich mit der Codetabelle von&nbsp; \mathcal{C}&nbsp; auf der Angabenseite führt zu&nbsp; \underline{x}_{\rm sys} = (0, 1, 0, 1, 0, 1).
  
  
  
'''(5)'''&nbsp; Richtig ist nur die <u>Aussage 1</u>. Die Angaben für p_{2} und p_{3} sind dagegen genau vertauscht.
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'''(5)'''&nbsp; Richtig ist nur die&nbsp; <u>Aussage 1</u>.&nbsp; Die Angaben für&nbsp; p_{2}&nbsp; und&nbsp; p_{3}&nbsp; sind dagegen genau vertauscht.
 
*Bei systematischer Codierung besteht folgender Zusammenhang zwischen Generator– und Prüfmatrix:  
 
*Bei systematischer Codierung besteht folgender Zusammenhang zwischen Generator– und Prüfmatrix:  
  
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:{ \boldsymbol{\rm G}}_{\rm sys} = \begin{pmatrix} 1 &0 &0 &1 &1 &0\\ 0 &1 &0 &1 &0 &1\\ 0 &0 &1 &0 &1 &1 \end{pmatrix} \hspace{0.3cm} \Rightarrow\hspace{0.3cm} { \boldsymbol{\rm H}}_{\rm sys} = \begin{pmatrix} 1 &1 &0 &1 &0 &0\\ 1 &0 &1 &0 &1 &0\\ 0 &1 &1 &0 &0 &1 \end{pmatrix} \hspace{0.05cm}.
 
:{ \boldsymbol{\rm G}}_{\rm sys} = \begin{pmatrix} 1 &0 &0 &1 &1 &0\\ 0 &1 &0 &1 &0 &1\\ 0 &0 &1 &0 &1 &1 \end{pmatrix} \hspace{0.3cm} \Rightarrow\hspace{0.3cm} { \boldsymbol{\rm H}}_{\rm sys} = \begin{pmatrix} 1 &1 &0 &1 &0 &0\\ 1 &0 &1 &0 &1 &0\\ 0 &1 &1 &0 &0 &1 \end{pmatrix} \hspace{0.05cm}.
  
Daraus ergeben sich Prüfgleichungen (siehe Grafik):
+
*Daraus ergeben sich Prüfgleichungen (siehe Grafik):
 
:u_1 \oplus u_2 \oplus p_1 \hspace{-0.15cm} \ = \ \hspace{-0.15cm}0 \hspace{0.3cm} \Rightarrow\hspace{0.3cm} p_1 = u_1 \oplus u_2 \hspace{0.05cm},
 
:u_1 \oplus u_2 \oplus p_1 \hspace{-0.15cm} \ = \ \hspace{-0.15cm}0 \hspace{0.3cm} \Rightarrow\hspace{0.3cm} p_1 = u_1 \oplus u_2 \hspace{0.05cm},
 
: u_1 \oplus u_3 \oplus p_2 \hspace{-0.15cm} \ = \ \hspace{-0.15cm} 0 \hspace{0.3cm} \Rightarrow\hspace{0.3cm} p_2 = u_1 \oplus u_3 \hspace{0.05cm},
 
: u_1 \oplus u_3 \oplus p_2 \hspace{-0.15cm} \ = \ \hspace{-0.15cm} 0 \hspace{0.3cm} \Rightarrow\hspace{0.3cm} p_2 = u_1 \oplus u_3 \hspace{0.05cm},

Aktuelle Version vom 10. Juli 2022, 16:41 Uhr

Zuordnung des  (6, 3)–Blockcodes

Wir betrachten einen Blockcode  \mathcal{C},  der durch folgende Generatormatrix beschrieben wird:

{ \boldsymbol{\rm G}} = \begin{pmatrix} 0 &0 &1 &0 &1 &1\\ 1 &0 &0 &1 &1 &0\\ 0 &1 &1 &1 &1 &0 \end{pmatrix} \hspace{0.05cm}.

Die Zuordnung zwischen den Informationsworten  \underline{u}  und den Codeworten  \underline{x}  kann der Tabelle entnommen werden.  Man erkennt,  dass es sich dabei nicht um einen systematischen Code handelt.

Durch Manipulation der Generatormatrix  \boldsymbol {\rm G}  lassen sich daraus identische Codes konstruieren.  Darunter versteht man Codes mit gleichen Codeworten,  jedoch unterschiedlicher Zuordnung  \underline{u} \rightarrow \underline{x}.

Folgende Operationen sind erlaubt,  um einen identischen Code zu erhalten:

  • Vertauschen oder Permutieren der Zeilen,
  • Multiplizieren aller Zeilen mit einem konstanten Vektor ungleich  "\underline{0}",
  • Ersetzen einer Zeile durch eine Linearkombination zwischen dieser Zeile und einer anderen.


Für den in der Teilaufgabe  (3)  gesuchten Code  \mathcal{C}_{\rm sys}  mit Generatormatrix  \boldsymbol{\rm G}_{\rm sys}  wird weiter gefordert,  dass er systematisch ist.



Hinweise:

  • Bezug genommen wird zudem auf die so genannte  "Singleton–Schranke":&
  • Diese besagt,  dass die minimale Hamming–Distanz eines  (n, k)–Blockcodes nach oben beschränkt ist:   d_{\rm min} \le n - k +1.



Fragebogen

1

Geben Sie die Kenngrößen des gegebenen Codes  \mathcal{C}  an.

n \hspace{0.3cm} = \

k \hspace{0.3cm} = \

m \hspace{0.15cm} = \

R \hspace{0.2cm} = \

|\hspace{0.05cm}\mathcal{C}\hspace{0.05cm}| \hspace{-0.05cm} = \

d_{\rm min} \hspace{0.01cm} = \

2

Gibt es einen  (6, 3)–Blockcode mit größerer Minimaldistanz?

Ja.
Nein.

3

Wie lautet die Generatormatrix  {\boldsymbol{\rm G}}_{\rm sys}  des identischen systematischen Codes?

Die 1. Zeile lautet   „1 \ 0 \ 1 \ 1 \ 0 \ 1”.
Die 2. Zeile lautet   „0 \ 1 \ 0 \ 1 \ 0 \ 1”.
Die 3. Zeile lautet   „0 \ 0 \ 1 \ 0 \ 1 \ 1”.

4

Welche Zuordnungen ergeben sich bei dieser Codierung?

\underline{u} = (0, 0, 0) \ \Rightarrow \ \underline{x}_{\rm sys} = (0, 0, 0, 0, 0, 0).
\underline{u} = (0, 0, 1) \ \Rightarrow \ \underline{x}_{\rm sys}= (0, 0, 1, 0, 0, 1).
\underline{u} = (0, 1, 0) \ \Rightarrow \ \underline{x}_{\rm sys} = (0, 1, 0, 1, 1, 0).

5

Welche Prüfbits hat der systematische Code  \underline{x}_{\rm sys} = (u_{1},\ u_{2},\ u_{3},\ p_{1},\ p_{2},\ p_{3})?

p_{1} = u_{1} \oplus u_{2},
p_{2} = u_{2} \oplus u_{3},
p_{3} = u_{1} \oplus u_{3}.


Musterlösung

(1)  Der vorgegebene Code  \mathcal{C}  wird durch folgende Kenngrößen charakterisiert:

  • Bitanzahl der Codeworte:  \underline{n = 6},
  • Bitanzahl der Informationsworte:  \underline{k = 3},
  • Anzahl der Prüfbitgleichungen:  \underline{m = n - k = 3},
  • Coderate:  R = k/n = 3/6 \Rightarrow \underline{R = 0.5},
  • Anzahl der Codeworte (Codeumfang):  |\mathcal{C}| = 2^k \Rightarrow \underline{|C| = 8},
  • minimale Hamming–Distanz (siehe Tabelle):  \underline{d}_{\rm min} \underline{= 3}.


(2)  Richtig ist  \underline{\rm JA}:

  • Nach der Singleton–Schranke gilt  d_{\rm min} ≤ n - k + 1.  Mit  n = 6  und  k = 3  erhält man hierfür  d_{\rm min} ≤ 4.
  • Es kann also durchaus ein  (6, 3)–Blockcode mit größerer Minimaldistanz konstruiert werden.  Wie ein solcher Code aussieht,  wurde freundlicherweise nicht gefragt.


Die Minimaldistanz aller Hamming–Codes ist  d_{\rm min} = 3,  und nur der Sonderfall mit  n = 3  und  k = 1  erreicht den Grenzwert. Dagegen erreichen das Maximum entsprechend der Singleton–Schranke:

  • alle  Wiederholungscodes  (Repetition Codes,  \rm RC)  wegen  k = 1  und  d_{\rm min} = n;  hierzu gehört auch der  \rm (3, 1)–Hamming–Code,  der ja bekannterweise identisch ist mit dem  \text{RC (3, 1)},


(3)  Richtig sind die  Lösungsvorschläge 2 und 3:

  • Vertauscht man Zeilen der Generatormatrix \boldsymbol {\rm G},  so kommt man zu einem identischen Code  \mathcal{C}'.  Das heißt:  \mathcal{C}  und  \mathcal{C}'  beinhalten die genau gleichen Codeworte.
  • Beispielsweise erhält man nach zyklischem Zeilentausch  2 \rightarrow 1,\ 3 \rightarrow 2  und  1 \rightarrow 3  die neue Matrix
{ \boldsymbol{\rm G}}' = \begin{pmatrix} 1 &0 &0 &1 &1 &0\\ 0 &1 &1 &1 &1 &0\\ 0 &0 &1 &0 &1 &1 \end{pmatrix} \hspace{0.05cm}.
  • Die erste und die letzte Zeile der neuen Matrix entsprechen schon den Vorgaben eines systematischen Codes,  nämlich,  dass deren Generatormatrix  { \boldsymbol{\rm G}_{\rm sys}}  mit einer Diagonalmatrix beginnen muss.
  • Ersetzt man die Zeile 2 durch die Modulo–2–Summe von Zeile 2 und 3,  so erhält man:
{ \boldsymbol{\rm G}}_{\rm sys} = \begin{pmatrix} 1 &0 &0 &1 &1 &0\\ 0 &1 &0 &1 &0 &1\\ 0 &0 &1 &0 &1 &1 \end{pmatrix} \hspace{0.05cm}.
  • Dieser systematische Code beinhaltet genau die gleichen Codeworte wie die Codes  \mathcal{C}  und  \mathcal{C}'.


(4)  Richtig sind die  Lösungsvorschläge 1 und 2:

  • Wendet man die Gleichung  \underline{x}_{\rm sys} = \underline{u} \cdot \boldsymbol{\rm G}_{\rm sys}  auf obige Beispiele an,  so erkennt man,  dass die beiden ersten Aussagen richtig sind,  nicht aber die letzte.
  • Ohne Rechnung kommt man zum gleichen Ergebnis,  wenn man berücksichtigt,  dass
  • das systematische Codewort  \underline{x}_{\rm sys}  mit  \underline{u}  beginnen muss,
  • der Code  \mathcal{C}_{\rm sys}  die gleichen Codeworte beinhaltet wie der vorgegebene Code  \mathcal{C}.
  • Für  \underline{u} = (0, 1, 0)  lautet somit das Codewort  (0, 1, 0, ?, ?, ?)
  • Ein Vergleich mit der Codetabelle von  \mathcal{C}  auf der Angabenseite führt zu  \underline{x}_{\rm sys} = (0, 1, 0, 1, 0, 1).


(5)  Richtig ist nur die  Aussage 1.  Die Angaben für  p_{2}  und  p_{3}  sind dagegen genau vertauscht.

  • Bei systematischer Codierung besteht folgender Zusammenhang zwischen Generator– und Prüfmatrix:
{ \boldsymbol{\rm G}} =\left({ \boldsymbol{\rm I}}_k \: ; \:{ \boldsymbol{\rm P}} \right) \hspace{0.3cm}\Leftrightarrow \hspace{0.3cm} { \boldsymbol{\rm H}} =\left({ \boldsymbol{\rm P}}^{\rm T}\: ; \:{ \boldsymbol{\rm I}}_m \right) \hspace{0.05cm}.
Schaubild der Prüfgleichungen
  • Angewendet auf das aktuelle Beispiel erhält man so:
{ \boldsymbol{\rm G}}_{\rm sys} = \begin{pmatrix} 1 &0 &0 &1 &1 &0\\ 0 &1 &0 &1 &0 &1\\ 0 &0 &1 &0 &1 &1 \end{pmatrix} \hspace{0.3cm} \Rightarrow\hspace{0.3cm} { \boldsymbol{\rm H}}_{\rm sys} = \begin{pmatrix} 1 &1 &0 &1 &0 &0\\ 1 &0 &1 &0 &1 &0\\ 0 &1 &1 &0 &0 &1 \end{pmatrix} \hspace{0.05cm}.
  • Daraus ergeben sich Prüfgleichungen (siehe Grafik):
u_1 \oplus u_2 \oplus p_1 \hspace{-0.15cm} \ = \ \hspace{-0.15cm}0 \hspace{0.3cm} \Rightarrow\hspace{0.3cm} p_1 = u_1 \oplus u_2 \hspace{0.05cm},
u_1 \oplus u_3 \oplus p_2 \hspace{-0.15cm} \ = \ \hspace{-0.15cm} 0 \hspace{0.3cm} \Rightarrow\hspace{0.3cm} p_2 = u_1 \oplus u_3 \hspace{0.05cm},
u_2 \oplus u_3 \oplus p_3 \hspace{-0.15cm} \ = \ \hspace{-0.15cm} 0 \hspace{0.3cm} \Rightarrow\hspace{0.3cm} p_3 = u_2 \oplus u_3 \hspace{0.05cm}.