Digitalsignalübertragung/Redundanzfreie Codierung: Unterschied zwischen den Versionen

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== Blockweise und symbolweise Codierung ==
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== Symbolweise  Codierung vs. blockweise  Codierung ==
 
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Bei der Übertragungscodierung unterscheidet man zwischen zwei Arten, der symbolweisen und der blockweisen Codierung. Bei symbolweiser Codierung, die im Kapitel 2.4 im Detail beschrieben ist, wird mit jedem ankommenden Quellensymbol <i>q<sub>&nu;</sub></i> ein Codesymbol <i>c<sub>&nu;</sub></i> erzeugt, das außer vom aktuellen Symbol <i>q<sub>&nu;</sub></i> auch von vorangegangenen Symbolen abhängen kann.<br>
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Bei der Übertragungscodierung unterscheidet man zwischen zwei grundsätzlich unterschiedlichen Verfahren:
  
Typisch für alle Übertragungscodes zur symbolweisen Codierung ist, dass die Bitdauer <i>T<sub>q</sub></i> der als binär und redundanzfrei angenommenen Nachrichtenquelle mit der Symboldauer <i>T<sub>c</sub></i> des meist mehrstufigen und redundanten Codersignals <i>c</i>(<i>t</i>) übereinstimmt.<br>
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'''Symbolweise Codierung'''
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*Hier wird mit jedem ankommenden Quellensymbol &nbsp;$q_\nu$&nbsp; ein Codesymbol &nbsp;$c_\nu$&nbsp; erzeugt,&nbsp; das außer vom aktuellen Symbol auch von vorangegangenen Symbolen &nbsp;$q_{\nu -1}$, &nbsp;$q_{\nu -2}$, ... abhängen kann.<br>
  
Dagegen wird bei der blockweisen Codierung jeweils einem Block von <i>m<sub>q</sub></i> binären Quellensymbolen (<i>M<sub>q</sub></i> = 2) der Bitdauer <i>T<sub>q</sub></i> eine ein&ndash;eindeutige Sequenz von <i>m<sub>c</sub></i> Codesymbolen aus einem Alphabet mit dem Codesymbolumfang <i>M<sub>c</sub></i> &#8805; 2 zugeordnet. Für die Symboldauer eines Codesymbols gilt dann
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*Typisch für alle Übertragungscodes zur symbolweisen Codierung ist,&nbsp; dass die Symboldauer &nbsp;$T_c$&nbsp; des meist mehrstufigen und redundanten Codersignals &nbsp;$c(t)$&nbsp; mit der Bitdauer &nbsp;$T_q$&nbsp; der als binär und redundanzfrei angenommenen Nachrichtenquelle übereinstimmt.<br>
  
:<math>T_c = \frac{m_q}{m_c} \cdot T_q \hspace{0.05cm},</math>
 
  
und die relative Redundanz eines Blockcodes beträgt allgemein<br>
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Details finden Sie im Kapitel  &nbsp;[[Digitalsignal%C3%BCbertragung/Symbolweise_Codierung_mit_Pseudotern%C3%A4rcodes|"Symbolweise Codierung mit Pseudoternärcodes"]].
  
:<math>r_c = 1- \frac{R_q}{R_c} = 1- \frac{T_c}{T_q} \cdot \frac{{\rm log_2} (M_q)}{{\rm log_2} (M_c)} = 1- \frac{T_c}{T_q \cdot {\rm log_2} (M_c)}\hspace{0.05cm}.</math>
 
  
Genauere Angaben zu den Blockcodes finden Sie im Kapitel 2.3.<br>
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'''Blockweise Codierung'''
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*Hier wird jeweils einem Block von &nbsp;$m_q$&nbsp; binären Quellensymbolen &nbsp;$(M_q = 2)$&nbsp; der Bitdauer &nbsp;$T_q$&nbsp; eine ein&ndash;eindeutige Sequenz von &nbsp;$m_c$&nbsp; Codesymbolen aus einem Alphabet mit dem Codesymbolumfang &nbsp;$M_c  \ge 2$&nbsp; zugeordnet.
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*Für die&nbsp; '''Symboldauer eines Codesymbols'''&nbsp; gilt dann:
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:$$T_c = \frac{m_q}{m_c} \cdot T_q \hspace{0.05cm},$$
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*Die&nbsp; '''relative Redundanz eines Blockcodes'''&nbsp; beträgt allgemein
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:$$r_c = 1- \frac{R_q}{R_c} = 1- \frac{T_c}{T_q} \cdot \frac{{\rm log_2}\hspace{0.05cm} (M_q)}{{\rm log_2} \hspace{0.05cm}(M_c)} = 1- \frac{T_c}{T_q \cdot {\rm log_2} \hspace{0.05cm}(M_c)}\hspace{0.05cm}.$$
  
{{Beispiel}}''':''' Bei den Pseudoternärcodes wird durch die Erhöhung der Stufenzahl von <i>M<sub>q</sub></i> = 2 auf  <i>M<sub>c</sub></i> = 3 bei gleicher Symboldauer (<i>T<sub>c</sub></i> = <i>T<sub>q</sub></i>) eine relative Redundanz von 1 &ndash; 1/log<sub>2</sub>(3) &asymp; 37% hinzugefügt. Im Gegensatz dazu arbeiten die so genannten 4B3T&ndash;Codes auf Blockebene mit den Codeparametern <nobr><i>m<sub>q</sub></i> = 4,</nobr> <i>M<sub>q</sub></i> = 2, <i>m<sub>c</sub></i> = 3, <i>M<sub>c</sub></i> = 3 und besitzen eine relative Redundanz von ca. 16%. Das Sendesignal ist hier wegen <i>T<sub>c</sub></i>/<i>T<sub>q</sub></i> = 4/3 niederfrequenter als bei uncodierter Übertragung, was die oft teuere Bandbreite verringert und zudem für viele Nachrichtenkanäle auch aus übertragungstechnischer Sicht von Vorteil ist.{{end}}<br>
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Genauere Angaben zu den Blockcodes finden Sie im Kapitel&nbsp; [[Digitalsignal%C3%BCbertragung/Blockweise_Codierung_mit_4B3T-Codes|"Blockweise Codierung mit 4B3T-Codes"]].<br>
  
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{{GraueBox|TEXT= 
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$\text{Beispiel 1:}$&nbsp; Bei den&nbsp; "Pseudoternärcodes"&nbsp; wird durch die Erhöhung der Stufenzahl von &nbsp;$M_q = 2$&nbsp; auf  &nbsp;$M_c = 3$&nbsp; bei gleicher Symboldauer &nbsp;$(T_c = T_q)$&nbsp; eine relative Redundanz von &nbsp;$r_c = 1 - 1/\log_2 \hspace{0.05cm} (3) \approx 37\%$&nbsp; hinzugefügt.
  
== Redundanzfreies Ternär– und Quaternärsignal (1) ==
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Im Gegensatz dazu arbeiten die so genannten&nbsp; "4B3T&ndash;Codes"&nbsp; auf Blockebene mit den Codeparametern &nbsp;$m_q = 4$, &nbsp;$M_q = 2$, &nbsp;$m_c = 3$&nbsp; und &nbsp;$M_c = 3$&nbsp; und besitzen eine relative Redundanz von ca. &nbsp;$16\%$.&nbsp; Das Sendesignal &nbsp;$s(t)$&nbsp; ist hier wegen &nbsp;${T_c}/{T_q} = 4/3$&nbsp; niederfrequenter als bei uncodierter Übertragung,&nbsp; was die teuere Bandbreite verringert und zudem für viele Nachrichtenkanäle auch aus übertragungstechnischer Sicht von Vorteil ist.}}<br>
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== Quaternärsignal mit&nbsp; $r_{\rm c} \equiv 0$&nbsp; und Ternärsignal mit&nbsp; $r_{\rm c} \approx 0$&nbsp;==
 
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Ein Sonderfall eines Blockcodes ist die redundanzfreie Codierung. Ausgehend vom redundanzfreien binären Quellensignal <i>q</i>(<i>t</i>) mit Bitdauer <i>T<sub>q</sub></i> wird ein <i>M<sub>c</sub></i>&ndash;stufiges Codersignal <i>c</i>(<i>t</i>) generiert, wobei die Symboldauer <i>T<sub>c</sub></i> = <i>T<sub>q</sub></i> &middot; log<sub>2</sub>(<i>M<sub>c</sub></i>) beträgt. Somit ergibt sich für die relative Redundanz:
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Ein Sonderfall eines Blockcodes ist ein&nbsp; '''redundanzfreier Mehrstufencode''':&nbsp;
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*Ausgehend vom redundanzfreien binären Quellensignal &nbsp;$q(t)$&nbsp; mit Bitdauer &nbsp;$T_q$&nbsp;
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*wird ein &nbsp;$M_c$&ndash;stufiges Codersignal &nbsp;$c(t)$&nbsp; mit der Symboldauer &nbsp;$T_c = T_q \cdot \log_2 \hspace{0.05cm} (M_c)$&nbsp; generiert.  
  
:<math>r_c = 1- \frac{T_c}{T_q \cdot {\rm log_2} (M_c)} = 1- \frac{m_q}{m_c \cdot {\rm log_2} (M_c)}= 0 \hspace{0.05cm}.</math>
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Somit ergibt sich für die relative Redundanz:
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:$$r_c = 1- \frac{T_c}{T_q \cdot {\rm log_2}\hspace{0.05cm} (M_c)} = 1- \frac{m_q}{m_c \cdot {\rm log_2} \hspace{0.05cm}(M_c)}\to 0 \hspace{0.05cm}.$$
  
 
Dabei gilt:
 
Dabei gilt:
*Ist <i>M<sub>c</sub></i> eine Potenz zur Basis 2, so werden <i>m<sub>q</sub></i> = log<sub>2</sub>(<i>M<sub>c</sub></i>) zu einem einzigen Codesymbol (<i>m<sub>c</sub></i> = 1) zusammengefasst.<br>
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#Ist &nbsp;$M_c$&nbsp; eine Potenz zur Basis &nbsp;$2$,&nbsp; so werden &nbsp;$m_q = \log_2 \hspace{0.05cm} (M_c)$&nbsp; zu einem einzigen Codesymbol &nbsp;$(m_c = 1)$&nbsp; zusammengefasst.&nbsp; In diesem Fall ist die relative Redundanz tatsächlich &nbsp;$r_c = 0$.<br>
*Ist <i>M<sub>c</sub></i> keine Zweierpotenz, so ist eine hundertprozentig redundanzfreie Blockcodierung nicht möglich. Codiert man beispielweise <i>m<sub>q</sub></i> = 3 Binärsymbole durch <i>m<sub>c</sub></i> = 2 Ternärsymbole und setzt <i>T<sub>c</sub></i> = 1.5 &middot; <i>T<sub>q</sub></i>, so verbleibt eine relative Redundanz von 1 &ndash; 1.5/log<sub>2</sub>(3) &asymp; 5%.<br>
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#Ist &nbsp;$M_c$&nbsp; keine Zweierpotenz,&nbsp; so ist eine hundertprozentig redundanzfreie Blockcodierung nicht möglich.&nbsp; Codiert man beispielweise &nbsp;$m_q = 3$&nbsp; Binärsymbole durch&nbsp; $m_c = 2$&nbsp; Ternärsymbole und setzt &nbsp;$T_c = 1.5 \cdot T_q$,&nbsp; so verbleibt eine relative Redundanz von &nbsp;$r_c = 1-1.5/ \log_2 \hspace{0.05cm} (3) \approx 5\%$.<br>
*Codiert man einen Block von 128 Binärsymbolen mit 81 Ternärsymbolen, so ergibt sich eine relative Coderedundanz von weniger als 0.3%.<br><br>
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#Codiert man einen Block von &nbsp;$128$&nbsp; Binärsymbolen mit &nbsp;$81$&nbsp; Ternärsymbolen,&nbsp; so ergibt sich eine relative Coderedundanz von weniger als &nbsp;$r_c = 0.3\%$.<br><br>
  
Zur Vereinfachung der Schreibweise und zur Nomenklaturanpassung an das Kapitel 1 verwenden wir im Folgenden die Bitdauer <i>T</i><sub>B</sub> = <i>T<sub>q</sub></i> des redundanzfreien binären Quellensignals, die Symboldauer <i>T</i> = <i>T<sub>c</sub></i> von Codersignal und Sendesignal sowie die Stufenzahl <i>M</i> = <i>M<sub>c</sub></i>.<br>
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{{BlaueBox|TEXT=
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Zur Vereinfachung der Schreibweise und zur Nomenklaturanpassung an das&nbsp; [[Digitalsignalübertragung| erste Hauptkapitel]]&nbsp; verwenden wir im Folgenden  
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*die Bitdauer &nbsp;$T_{\rm B} = T_q$&nbsp; des redundanzfreien binären Quellensignals,
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*die Symboldauer &nbsp;$T = T_c$&nbsp; von Codersignal und Sendesignal, sowie
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*die Stufenzahl &nbsp;$M = M_c$.<br>}}
  
Damit ergibt sich für das Sendesignal die identische Form  wie bei der Binärübertragung, jedoch mit anderen Amplitudenkoeffizienten:
 
  
:<math>s(t) = \sum_{\nu = -\infty}^{+\infty} a_\nu \cdot g_s ( t - \nu \cdot T)\hspace{0.3cm}{\rm mit}\hspace{0.3cm} a_\nu \in \{ a_1, ... , a_\mu , ... , a_{ M}\}\hspace{0.05cm}.</math>
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Damit ergibt sich für das Sendesignal die identische Form  wie bei der Binärübertragung,&nbsp; jedoch mit anderen Amplitudenkoeffizienten:
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:$$s(t) = \sum_{\nu = -\infty}^{+\infty} a_\nu \cdot g_s ( t - \nu \cdot T)\hspace{0.3cm}{\rm mit}\hspace{0.3cm} a_\nu \in \{ a_1, \text{...} , a_\mu , \text{...} , a_{ M}\}\hspace{0.05cm}.$$
  
Die Amplitudenkoeffizienten <i>a<sub>&nu;</sub></i> können prinzipiell beliebig &ndash; aber eindeutig &ndash; den Codersymbolen <i>c<sub>&nu;</sub></i> zugeordnet werden. Es ist zweckmäßig, die Abstände zwischen benachbarten Amplituden gleich groß zu wählen. Bei bipolarer Signalisierung (&ndash;1 &#8804; <i>a<sub>&mu;</sub></i> &#8804; +1) gilt somit für die möglichen Amplitudenkoeffizienten mit dem Laufindex <i>&mu;</i> = 1, ... , <i>M</i>:
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*Die Amplitudenkoeffizienten &nbsp;$a_\nu$&nbsp; können prinzipiell beliebig&nbsp; &ndash; aber eindeutig &ndash;&nbsp; den Codersymbolen &nbsp;$c_\nu$&nbsp; zugeordnet werden.&nbsp; Es ist zweckmäßig, die Abstände zwischen benachbarten Amplitudenkoeffizienten  gleich groß zu wählen.  
  
:<math>a_\mu = \frac{2\mu - M - 1}{M-1} \hspace{0.05cm}.</math>
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*Bei bipolarer Signalisierung &nbsp;$(-1 \le a_\nu \le +1)$&nbsp; gilt somit für die möglichen Amplitudenkoeffizienten mit dem Laufindex &nbsp;$\mu = 1$, ... , $M$:
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:$$a_\mu = \frac{2\mu - M - 1}{M-1} \hspace{0.05cm}.$$
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*Unabhängig von der Stufenzahl &nbsp;$M$&nbsp; erhält man hieraus für die äußeren Amplitudenkoeffizienten &nbsp;$a_1 = -1$&nbsp; und &nbsp;$a_M = +1$.
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*Bei einem ternären Signal &nbsp;$(M = 3)$&nbsp; sind die möglichen Amplitudenkoeffizienten &nbsp;$-1$, &nbsp;$0$&nbsp; und &nbsp;$+1$.
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*Bei einem Quaternärsignal &nbsp;$(M = 4)$&nbsp; gibt es die  Koeffizienten &nbsp;$-1$, &nbsp;$-1/3$, &nbsp;$+1/3$&nbsp; und &nbsp;$+1$.<br>
  
Unabhängig von der Stufenzahl <i>M</i> erhält man hieraus für die äußeren Amplitudenkoeffizienten <i>a</i><sub>1</sub> = &ndash;1 und <i>a<sub>M</sub></i> = +1. Bei einem ternären Signal (<i>M</i> = 3) sind die möglichen Amplitudenkoeffizienten &ndash;1, 0 und +1, während bei einem Quaternärsignal (<i>M</i> = 4) folgende Koeffizienten auftreten: &ndash;1, &ndash;1/3, +1/3, +1.<br>
 
  
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{{GraueBox|TEXT= 
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$\text{Beispiel 2:}$&nbsp; Die Grafik zeigt oben das quaternäre redundanzfreie Sendesignal
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&nbsp;$s_4(t)$&nbsp;  mit den möglichen Amplitudenkoeffizienten &nbsp;$\pm 1$&nbsp; und &nbsp;$\pm 1/3$,&nbsp; das sich aus dem in der Mitte dargestellten binären Quellensignal &nbsp;$q(t)$&nbsp; ergibt.
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[[Datei:P_ID1313__Dig_T_2_2_S2_v1.png|right|frame|Redundanzfreies Ternär- und Quaternärsignal|class=fit]]
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*Jeweils zwei Binärsymbole werden nach der rot hinterlegten Tabelle zu einem quaternären Amplitudenkoeffizienten zusammengefasst. Die Symboldauer &nbsp;$T$&nbsp; des Signals &nbsp;$s_4(t)$&nbsp; ist doppelt so groß wie die Bitdauer &nbsp;$T_{\rm B}$&nbsp; $($vorher: &nbsp;$T_q)$&nbsp; des Quellensignals.
  
== Redundanzfreies Ternär– und Quaternärsignal (2) ==
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*Ist &nbsp;$q(t)$&nbsp; redundanzfrei,&nbsp; so ergibt sich auch ein redundanzfreies Quaternärsignal, das heißt, die möglichen Amplitudenkoeffizienten &nbsp;$\pm 1$&nbsp; und &nbsp;$\pm 1/3$&nbsp; sind gleichwahrscheinlich und innerhalb der Folge &nbsp;$⟨a_ν⟩$&nbsp; gibt es keine statistischen Bindungen.
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{{Beispiel}}''':''' Die Grafik zeigt oben das quaternäre redundanzfreie Sendesignal
 
<i>s</i><sub>4</sub>(<i>t</i>) mit den möglichen Amplitudenkoeffizienten &plusmn;1 und &plusmn;1/3, das sich aus dem in der Mitte dargestellten binären Quellensignal <i>q</i>(<i>t</i>) ergibt. Jeweils zwei Binärsymbole werden nach der rot hinterlegten Tabelle zu einem quaternären Amplitudenkoeffizienten zusammengefasst. Die Symboldauer <i>T</i> des Signals <i>s</i><sub>4</sub>(<i>t</i>) ist doppelt so groß wie die Bitdauer <i>T</i><sub>B</sub> (vorher: <i>T<sub>q</sub></i>) des Quellensignals. Ist <i>q</i>(<i>t</i>) redundanzfrei, so ergibt sich auch ein redundanzfreies Quaternärsignal, das heißt, die möglichen Amplitudenkoeffizienten &plusmn;1 und &plusmn;1/3 sind gleichwahrscheinlich und innerhalb der Folge &#9001;<i>a<sub>&nu;</sub></i>&#9002; gibt es keine statistischen Bindungen.  
 
  
<br>[[Datei:P_ID1313__Dig_T_2_2_S2_v1.png|Redundanzfreies Ternär- und Quaternärsignal|class=fit]]<br><br>
 
  
Die untere Darstellung zeigt das (nahezu) redundanzfreie Ternärsignal <i>s</i><sub>3</sub>(<i>t</i>) und die Zuordnung von jeweils drei Binärsymbolen zu zwei Ternärsymbolen. Die möglichen Amplitudenkoeffizienten sind &ndash;1, 0 und +1 und es gilt <i>T</i>/<i>T</i><sub>B</sub> = 3/2. Man erkennt aus der angegebenen Zuordnungstabelle, dass die Amplitudenkoeffizienten +1 und &ndash;1 etwas häufiger auftreten als der Amplitudenkoeffizent <i>a<sub>&nu;</sub></i> = 0. Hieraus ergibt sich die Redundanz von 5% (siehe letzte Seite). Aus dem sehr kurzen Signalausschnitt &ndash; nur acht Ternärsymbole entsprechend zwölf Bit &ndash; ist diese Eigenschaft allerdings nicht zu erkennen.{{end}}<br>
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Die untere Darstellung zeigt das (nahezu) redundanzfreie Ternärsignal &nbsp;$s_3(t)$&nbsp; und die Zuordnung von jeweils drei Binärsymbolen zu zwei Ternärsymbolen.  
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*Die möglichen Amplitudenkoeffizienten sind &nbsp;$-1$, &nbsp;$0$&nbsp; und &nbsp;$+1$.&nbsp; Die Symboldauer des Codersignals ist: &nbsp;&nbsp;$T = 3/2 \cdot T_{\rm B}$.
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*Man erkennt aus der grünen Zuordnungstabelle,&nbsp; dass die Amplitudenkoeffizienten &nbsp;$+1$&nbsp; und &nbsp;$-1$&nbsp; etwas häufiger auftreten als der Amplitudenkoeffizent &nbsp;$a_\nu = 0$.&nbsp; Hieraus ergibt sich die oben genannte relative Redundanz von $5\%$.  
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*Aus dem sehr kurzen Signalausschnitt&nbsp; &ndash; nur acht Ternärsymbole entsprechend zwölf Binärsymbolen &ndash;&nbsp; ist diese Eigenschaft allerdings nicht zu erkennen.}}<br>
  
  
 
== AKF und LDS eines Mehrstufensignals ==
 
== AKF und LDS eines Mehrstufensignals ==
 
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Bei einem redundanzfrei codierten <i>M</i>&ndash;stufigen bipolaren Digitalsignal <i>s</i>(<i>t</i>) gilt für die diskrete AKF der Amplitudenkoeffizienten sowie für die entsprechende spektrale Leistungsdichte:
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Bei einem redundanzfrei codierten $M$&ndash;stufigen bipolaren Digitalsignal &nbsp;$s(t)$&nbsp;  gilt für die &nbsp;[[Digitalsignalübertragung/Grundlagen_der_codierten_Übertragung#AKF.E2.80.93Berechnung_eines_Digitalsignals|diskrete Autokorrelationsfunktion]]&nbsp; $\rm (AKF)$&nbsp;$T = 3/2 \cdot T_{\rm B}$ der Amplitudenkoeffizienten sowie für das entsprechende &nbsp;[[Digitalsignal%C3%BCbertragung/Grundlagen_der_codierten_%C3%9Cbertragung#LDS.E2.80.93Berechnung_eines_Digitalsignals|Leistungsdichtespektrum]]&nbsp; (LDS):
 
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:$$\varphi_a(\lambda)  =  \left\{ \begin{array}{c} \frac{M+ 1}{3 \cdot (M-1)}    \\
:<math>\varphi_a(\lambda)  =  \left\{ \begin{array}{c} \frac{M+ 1}{3 \cdot (M-1)}    \\
 
 
  \\ 0  \\  \end{array} \right.\quad
 
  \\ 0  \\  \end{array} \right.\quad
 
\begin{array}{*{1}c} {\rm{f\ddot{u}r}}\\  \\ {\rm{f\ddot{u}r}} \\ \end{array}
 
\begin{array}{*{1}c} {\rm{f\ddot{u}r}}\\  \\ {\rm{f\ddot{u}r}} \\ \end{array}
 
\begin{array}{*{20}c}\lambda = 0, \\ \\  \lambda \ne 0 \\
 
\begin{array}{*{20}c}\lambda = 0, \\ \\  \lambda \ne 0 \\
 
\end{array}
 
\end{array}
\hspace{0.3cm}\Rightarrow \hspace{0.3cm}{\it \Phi_a(f)}  =
+
\hspace{0.9cm}\Rightarrow \hspace{0.9cm}{\it \Phi_a(f)}  =
\frac{M+ 1}{3  \cdot (M-1)}= {\rm const.}</math>
+
\frac{M+ 1}{3  \cdot (M-1)}= {\rm const.}$$
  
Unter Berücksichtigung der spektralen Formung durch den Sendegrundimpuls <i>g<sub>s</sub></i>(<i>t</i>) erhält man:
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Unter Berücksichtigung der spektralen Formung durch den Sendegrundimpuls &nbsp;$g_s(t)$&nbsp; mit Spektrum &nbsp;$G_s(f)$&nbsp; erhält man:
 
+
:$$\varphi_{s}(\tau) = \frac{M+ 1}{3 \cdot (M-1)} \cdot \varphi^{^{\bullet}}_{gs}(\tau) \hspace{0.4cm}\circ\!\!-\!\!\!-\!\!\!-\!\!\bullet
:<math>\varphi_{s}(\tau) = \frac{M+ 1}{3 \cdot (M-1)} \cdot \varphi^{^{\bullet}}_{gs}(\tau) \hspace{0.4cm}\circ\!\!-\!\!\!-\!\!\!-\!\!\bullet
 
 
\hspace{0.4cm}
 
\hspace{0.4cm}
 
   {\it \Phi}_{s}(f)  = \frac{M+ 1}{3 \cdot (M-1)}\cdot |G_s(f)|^2
 
   {\it \Phi}_{s}(f)  = \frac{M+ 1}{3 \cdot (M-1)}\cdot |G_s(f)|^2
   \hspace{0.05cm}.</math>
+
   \hspace{0.05cm}.$$
  
 
Man erkennt aus diesen Gleichungen:
 
Man erkennt aus diesen Gleichungen:
*Bei redundanzfreier mehrstufiger Codierung wird die Form von AKF und LDS allein durch den Sendegrundimpuls  <i>g<sub>s</sub></i>(<i>t</i>) bestimmt.<br>
+
*Bei redundanzfreier mehrstufiger Codierung wird die Form von AKF und LDS allein durch den Sendegrundimpuls  &nbsp;$g_s(t)$&nbsp; bestimmt.<br>
*Die Höhe von AKF und LDS ist bei gleicher Form gegenüber dem redundanzfreien Binärsignal um den Faktor <i>&phi;<sub>a</sub></i>(<i>&lambda;</i> = 0) = E[<i>a<sub>&nu;</sub></i><sup>2</sup>] = (<i>M</i> + 1)/(3<i>M</i> &ndash; 3) geringer.<br>
 
*Dieser Faktor beschreibt die geringere Signalleistung des Mehrstufensignals aufgrund der <i>M</i> &ndash; 2 inneren Amplitudenkoeffizienten. Bei <i>M</i> = 3 ist dieser Faktor gleich 2/3, bei <i>M</i> = 4 gleich 5/9.<br>
 
*Ein fairer Vergleich zwischen Binärsignal und Mehrstufensignal bei gleichem Informationsfluss (äquivalente Bitrate) sollte aber auch die unterschiedlichen Symboldauern berücksichtigen.<br>
 
*Dabei zeigt sich, dass ein Mehrstufensignal aufgrund des schmaleren LDS weniger Bandbreite benötigt als das Binärsignal, wenn die gleiche Information übertragen wird.<br><br>
 
  
{{Beispiel}}''':''' Wir gehen von einer binären Quelle mit der Bitrate <i>R</i><sub>B</sub> = 1 Mbit/s aus, so dass die Bitdauer <i>T</i><sub>B</sub> = 1 &mu;s beträgt. Bei Binärübertragung (<i>M</i> = 2) ist die Symboldauer <i>T</i> des Sendesignals gleich <i>T</i><sub>B</sub> und es ergibt sich bei NRZ&ndash;Rechteckimpulsen die blau eingezeichnete AKF in der linken Grafik (vorausgesetzt ist <i>s</i><sub>0</sub><sup>2</sup> = 10 mW). Beim Quaternärsystem (<i>M</i> = 4) ist die AKF ebenfalls dreieckförmig, aber um den Faktor 5/9 niedriger und wegen <i>T</i> = 2 <i>T</i><sub>B</sub> doppelt so breit.
+
*Die Höhe der AKF ist bei gleicher Form gegenüber dem redundanzfreien Binärsignal um den Faktor &nbsp;$\varphi_a(\lambda = 0) = {\rm E}\big[a_\nu^2\big] = (M + 1)/(3M-3)$&nbsp; geringer.<br>
  
<br>[[Datei:P_ID1332__Dig_T_2_2_S3_v1.png|AKF und LDS von Binär- und Quaternärsignal|class=fit]]<br><br>
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*Dieser Faktor beschreibt die geringere Signalleistung des Mehrstufensignals aufgrund der &nbsp;$M-2$&nbsp; inneren Amplitudenkoeffizienten.&nbsp; Bei &nbsp;$M = 3$&nbsp; ist dieser Faktor gleich &nbsp;$2/3$,&nbsp; bei &nbsp;$M = 4$&nbsp; gleich &nbsp;$5/9$.<br>
  
Das si<sup>2</sup>&ndash;förmige Leistungsdichtespektrum hat im binären Fall bei den hier gewählten Signalparametern den Maximalwert 10<sup>&ndash;8</sup> W/Hz und die erste Nullstelle liegt bei <i>f</i> = 1 MHz. Demgegenüber ist das LDS des Quaternärsignals nur halb so breit und auch nur geringfügig höher (Faktor 2 &middot; 5/9 &asymp; 1.11).{{end}}<br>
+
*Ein fairer Vergleich zwischen Binärsignal und Mehrstufensignal bei gleichem Informationsfluss&nbsp; (gleicher äquivalenter Bitrate)&nbsp; sollte aber auch die unterschiedlichen Symboldauern berücksichtigen.&nbsp;  
  
 +
*Dabei zeigt sich,&nbsp; dass ein Mehrstufensignal aufgrund des schmaleren LDS weniger Bandbreite benötigt als das Binärsignal,&nbsp; wenn die gleiche Information übertragen wird.<br><br>
  
== Fehlerwahrscheinlichkeit eines Mehrstufensystems (1) ==
+
{{GraueBox|TEXT=
<br>
+
$\text{Beispiel 3:}$&nbsp; Wir gehen von einer binären Quelle mit der Bitrate &nbsp;$R_{\rm B} = 1 \ \rm Mbit/s$&nbsp; aus,&nbsp; so dass die Bitdauer &nbsp;$T_{\rm B} = 1 \ \rm &micro; s$&nbsp; beträgt.
Nachfolgend sehen Sie die Augendiagramme eines binären (<i>M</i> = 2), eines ternären
+
[[Datei:Dig_T_1_5_S3_version2.png|right|frame|AKF und LDS von Binär- und Quaternärsignal|class=fit]]
<nobr>(<i>M</i> = 3)</nobr> und eines quaternären (<i>M</i> = 4) Übertragungssystems. Hierbei ist für das Gesamtsystem <i>H</i><sub>S</sub>(<i>f</i>) &middot; <i>H</i><sub>E</sub>(<i>f</i>) von Sender und Empfänger eine Cosinus&ndash;Rolloff&ndash;Charakteristik mit dem Rolloff&ndash;Faktor <i>r</i> = 0.5 vorausgesetzt, so dass Impulsinteferenzen keine Rolle spielen. Das Rauschen wird als vernachlässigbar klein angenommen.
+
 
+
*Bei Binärübertragung &nbsp;$(M = 2)$&nbsp; ist die Symboldauer &nbsp;$T$&nbsp; des Sendesignals gleich &nbsp;$T_{\rm B}$&nbsp; und es ergibt sich bei NRZ&ndash;Rechteckimpulsen die blau eingezeichnete Autokorrelationsfunktion in der linken Grafik (vorausgesetzt ist &nbsp;$s_0^2 = 10 \ \rm mW$).
<br>[[Datei:P_ID1315__Dig_T_2_2_S4_v1.png|Augendiagramme bei redundanzfreien Binär-, Ternär- und Quaternärsignalen|class=fit]]<br><br>
+
 
+
*Beim Quaternärsystem &nbsp;$(M = 4)$&nbsp; ist die AKF ebenfalls dreieckförmig,&nbsp; aber um den Faktor &nbsp;$5/9$&nbsp; niedriger und wegen &nbsp;$T = 2 \cdot T_{\rm B}$&nbsp; doppelt so breit.
Das Augendiagramm wird vorwiegend zur Abschätzung von Impulsinterferenzen genutzt. Eine genaue Beschreibung folgt in Kapitel 3.2 Der folgende Text ist aber auch ohne Detailkenntnisse verständlich.<br>
 
 
 
Man erkennt aus obigen Darstellungen:
 
*Beim Binärsystem (<i>M</i> = 2) gibt es nur eine einzige Entscheiderschwelle: <i>E</i><sub>1</sub> = 0. Zu einem Übertragungsfehler kommt es, wenn die Rauschkomponente <i>d</i><sub>N</sub>(<i>T</i><sub>D</sub>) zum Detektionszeitpunkt größer ist als +<i>s</i><sub>0</sub> (falls <i>d</i><sub>S</sub>(<i>T</i><sub>D</sub>) = &ndash;<i>s</i><sub>0</sub>) bzw. wenn <i>d</i><sub>N</sub></i>(<i>T</i><sub>D</sub>) kleiner ist als &ndash;<i>s</i><sub>0</sub>, falls <i>d</i><sub>S</sub>(<i>T</i><sub>D</sub>) = +<i>s</i><sub>0</sub> gilt.<br>
 
*Beim Ternärsystem (<i>M</i> = 3) erkennt man zwei Augenöffnungen und zwei Entscheiderschwellen <i>E</i><sub>1</sub> = &ndash;<i>s</i><sub>0</sub>/2 und <i>E</i><sub>2</sub> = +<i>s</i><sub>0</sub>/2. Der Abstand der möglichen Detektionsnutzsignalwerte <i>d</i><sub>S</sub>(<i>T</i><sub>D</sub>) zu der nächstgelegenen Schwelle beträgt jeweils  <i>s</i><sub>0</sub>/2. Die äußeren Amplitudenwerte (&plusmn;<i>s</i><sub>0</sub>) können nur in jeweils eine Richtung verfälscht werden, während <i>d</i><sub>S</sub>(<i>T</i><sub>D</sub>) = 0 von zwei Schwellen begrenzt wird.<br>
 
*Dementsprechend wird ein Amplitudenkoeffizient <i>a<sub>&nu;</sub></i> = 0 gegenüber <i>a<sub>&nu;</sub></i> = +1 bzw. <i>a<sub>&nu;</sub></i> = &ndash;1 doppelt so oft verfälscht. Bei gleichwahrscheinlichen Amplitudenkoeffizienten sowie AWGN&ndash;Rauschen mit dem Effektivwert <i>&sigma;<sub>d</sub></i> ergibt sich gemäß Kapitel 1.2 für die Symbolfehlerwahrscheinlichkeit:
 
  
::<math>p_{\rm S} = { 1}/{3} \cdot \left[{\rm Q} \left( \frac{s_0/2}{\sigma_d}\right)+
 
2 \cdot {\rm Q} \left( \frac{s_0/2}{\sigma_d}\right)+ {\rm Q} \left(
 
\frac{s_0/2}{\sigma_d}\right)\right]=
 
\frac{ 4}{3} \cdot {\rm Q} \left( \frac{s_0/2}{\sigma_d}\right)\hspace{0.05cm}.</math>
 
  
Die Bildbeschreibung wird auf der nächsten Seite fortgesetzt. Beachten Sie aber bereits hier, dass mit dieser Gleichung nicht mehr die Bitfehlerwahrscheinlichkeit <i>p</i><sub>B</sub>, sondern die Symbolfehlerwahrschein-
+
Das &nbsp;$\rm si^2$&ndash;förmige Leistungsdichtespektrum hat im binären Fall&nbsp; (blaue Kurve)&nbsp; bei den hier gewählten Signalparametern den Maximalwert &nbsp;${\it \Phi}_{s}(f = 0) = 10^{-8} \ \rm  W/Hz$&nbsp; (Fläche des blauen Dreiecks)&nbsp; und die erste Nullstelle liegt bei &nbsp;$f = 1 \ \rm MHz$.
lichkeit <i>p</i><sub>S</sub> angegeben wird. Die entsprechenden Aposteriori&ndash;Kenngrößen sind <i>Bit Error Rate</i> (BER) bzw. <i>Symbol Error Rate</i> (SER). Näheres hierzu auf der letzten Seite dieses Kapitels.<br>
+
*Das Leistungsdichtespektrum des Quaternärsignals&nbsp;  (rote Kurve)&nbsp; ist nur halb so breit und geringfügig höher. Hier gilt  &nbsp;${\it \Phi}_{s}(f = 0) \approx 1.1 \cdot 10^{-8} \ \rm  W/Hz$.
 +
 
 +
*Der Wert ergibt sich aus der Fläche des roten Dreiecks.&nbsp; Diese ist  gegenüber dem blauen Dreieck niedriger  &nbsp;$($Faktor &nbsp;$0.55)$&nbsp; und breiter&nbsp; $($Faktor $2)$.}}<br>
  
  
== Fehlerwahrscheinlichkeit eines Mehrstufensystems (2) ==
+
== Fehlerwahrscheinlichkeit eines Mehrstufensystems ==
 
<br>
 
<br>
Es folgt die Fortsetzung der Bildbeschreibung der letzten Seite:
+
[[Datei:P_ID1315__Dig_T_2_2_S4_v1.png|right|frame|Augendiagramme bei redundanzfreien Binär&ndash;, Ternär&ndash; und Quaternärsignalen|class=fit]]
 +
Die Grafik zeigt die Augendiagramme
 +
*eines binären Übertragungssystems &nbsp;$(M = 2)$,
 +
*eines ternären Übertragungssystems &nbsp;$(M = 3)$ und
 +
*eines quaternären Übertragungssystems &nbsp;$(M = 4)$.
 +
  
<br>[[Datei:P_ID1316__Dig_T_2_2_S4_v1.png|Augendiagramme bei redundanzfreien Binär-, Ternär- und Quaternärsignalen|class=fit]]<br><br>
+
Hierbei ist für das Gesamtsystem &nbsp;$H_{\rm S}(f) \cdot H_{\rm K}(f) \cdot H_{\rm E}(f)$&nbsp;  von Sender, Kanal und Empfänger eine Cosinus&ndash;Rolloff&ndash;Charakteristik vorausgesetzt,&nbsp; so dass Impulsinteferenzen keine Rolle spielen.&nbsp;  Der Rolloff&ndash;Faktor  ist &nbsp;$r= 0.5$.&nbsp; Das Rauschen wird als vernachlässigbar klein angenommen.
  
Beim Quaternärsystem (<i>M</i> = 4) mit den möglichen Amplitudenwerten &plusmn;<i>s</i><sub>0</sub> und &plusmn;<i>s</i><sub>0</sub>/3 gibt es drei Augenöffnungen und entsprechend auch drei Entscheiderschwellen bei <i>E</i><sub>1</sub> = &ndash;2<i>s</i><sub>0</sub>/3, <i>E</i><sub>2</sub> = 0 und <i>E</i><sub>3</sub> = +2<i>s</i><sub>0</sub>/3. Unter Berücksichtigung der Auftrittswahrscheinlichkeiten (bei gleichwahrscheinlichen Symbolen jeweils 1/4) und der sechs Verfälschungsmöglichkeiten (siehe Pfeile in der Grafik) erhält man nun:
+
Das Augendiagramm dient zur Abschätzung von Impulsinterferenzen.&nbsp; Eine genaue Beschreibung folgt im Abschnitt &nbsp;[[Digitalsignal%C3%BCbertragung/Fehlerwahrscheinlichkeit_unter_Ber%C3%BCcksichtigung_von_Impulsinterferenzen#Definition_und_Aussagen_des_Augendiagramms|"Definition und Aussagen des Augendiagramms"]].&nbsp; Der folgende Text sollte aber auch ohne Detailkenntnisse verständlich sein.<br>
  
:<math>p_{\rm S} =
+
Man erkennt aus obigen Darstellungen:
{ 6}/{4} \cdot {\rm Q} \left( \frac{s_0/3}{\sigma_d}\right)\hspace{0.05cm}.</math>
+
<br clear = all>
 +
*Beim&nbsp; '''Binärsystem''' &nbsp;$(M = 2)$&nbsp; gibt es nur eine einzige Entscheiderschwelle: &nbsp; $E_1 = 0$.&nbsp; Zu einem Übertragungsfehler kommt es,&nbsp; wenn die Rauschkomponente &nbsp;$d_{\rm N}(T_{\rm D})$&nbsp; zum Detektionszeitpunkt größer ist als &nbsp;$+s_0$ &nbsp; $\big ($falls &nbsp;$d_{\rm S}(T_{\rm D}) = -s_0 \big )$ &nbsp;bzw.&nbsp; wenn &nbsp;$d_{\rm N}(T_{\rm D})$&nbsp; kleiner ist als &nbsp;$-s_0$ &nbsp;  $\big ($falls &nbsp;$d_{\rm S}(T_{\rm D}) = +s_0$ $\big )$.<br>
  
Durch Erweiterung auf größere Werte von <i>M</i> ergibt sich allgemein:
+
*Beim&nbsp; '''Ternärsystem''' &nbsp;$(M = 3)$&nbsp; erkennt man zwei Augenöffnungen und zwei Entscheiderschwellen &nbsp;$E_1 = -s_0/2$&nbsp; und &nbsp;$E_2 = +s_0/2$.&nbsp; Der Abstand der möglichen Detektionsnutzsignalwerte  &nbsp;$d_{\rm S}(T_{\rm D})$&nbsp; zu der nächstgelegenen Schwelle beträgt jeweils  &nbsp;$-s_0/2$.&nbsp; Die äußeren Amplitudenwerte &nbsp;$(d_{\rm S}(T_{\rm D}) = \pm s_0)$&nbsp; können nur in jeweils eine Richtung verfälscht werden,&nbsp; während &nbsp;$d_{\rm S}(T_{\rm D}) = 0$&nbsp; von zwei Schwellen begrenzt wird.<br>
  
:<math>p_{\rm S}  =  
+
*Dementsprechend wird ein Amplitudenkoeffizient &nbsp;$a_\nu = 0$&nbsp; gegenüber &nbsp;$a_\nu = +1$&nbsp; bzw. &nbsp;$a_\nu = -1$&nbsp; doppelt so oft verfälscht.&nbsp; Bei AWGN&ndash;Rauschen mit dem Effektivwert &nbsp;$\sigma_d$&nbsp; sowie gleichwahrscheinlichen Amplitudenkoeffizienten ergibt sich gemäß dem Abschnitt &nbsp;[[Digitalsignal%C3%BCbertragung/Fehlerwahrscheinlichkeit_bei_Basisband%C3%BCbertragung#Definition_der_Bitfehlerwahrscheinlichkeit|"Definition der Fehlerwahrscheinlichkeit"]]&nbsp; für die Symbolfehlerwahrscheinlichkeit:
\frac{ 2 + 2 \cdot (M-2)}{M} \cdot {\rm Q} \left( \frac{s_0/(M-1)}{\sigma_d}\right) = </math>
 
::<math> = \frac{ 2  \cdot (M-1)}{M} \cdot {\rm Q} \left( \frac{s_0}{\sigma_d (M)\cdot (M-1)}\right)\hspace{0.05cm}.</math>
 
  
Die Schreibweise <i>&sigma;<sub>d</sub></i>(<i>M</i>) soll deutlich machen, dass der Effektivwert des Detektionsrauschsignals <i>d</i><sub>N</sub>(<i>t</i>) signifikant von der Stufenzahl <i>M</i> abhängt.<br>
+
:$$p_{\rm S} = { 1}/{3} \cdot \left[{\rm Q} \left( \frac{s_0/2}{\sigma_d}\right)+
 +
2 \cdot {\rm Q} \left( \frac{s_0/2}{\sigma_d}\right)+ {\rm Q} \left(
 +
\frac{s_0/2}{\sigma_d}\right)\right]=
 +
\frac{ 4}{3} \cdot {\rm Q} \left( \frac{s_0/2}{\sigma_d}\right)\hspace{0.05cm}.$$
  
 +
*Bitte beachten Sie,&nbsp; dass mit dieser Gleichung nicht mehr die Bitfehlerwahrscheinlichkeit &nbsp;$p_{\rm B}$,&nbsp; sondern die "Symbolfehlerwahrscheinlichkeit" &nbsp;$p_{\rm S}$&nbsp; angegeben wird.&nbsp; Die entsprechenden Aposteriori&ndash;Kenngrößen sind&nbsp; "Bit Error Rate"&nbsp; $\rm (BER)$&nbsp; bzw.&nbsp; "Symbol Error Rate"&nbsp; $\rm (SER)$.&nbsp; Näheres hierzu im &nbsp;[[Digitalsignalübertragung/Redundanzfreie_Codierung#Symbol.E2.80.93_und_Bitfehlerwahrscheinlichkeit|letzten Abschnitt]]&nbsp; dieses Kapitels.<br>
  
== Vergleich zwischen Binär– und Mehrstufensystem (1) ==
 
<br>[[Datei:P_ID2191__Dig_T_2_2_S5_v3.png|Fehlerwahrscheinlichkeitskurve in Abhängigkeit der Stufenzahl|250px|right|class=fit]]<br><br>
 
Die Grafik zeigt die Symbolfehlerwahrscheinlichkeit <i>p</i><sub>S</sub>, die sich mit <i>M</i>&ndash;stufiger redundanzfreier Codierung erreichen lässt. Als Abszisse ist das Verhältnis <i>E</i><sub>B</sub>/<i>N</i><sub>0</sub> logarithmisch aufgetragen.
 
  
<br><br><br><br><br><br>
+
*Beim&nbsp; '''Quaternärsystem''' &nbsp;$(M = 4)$&nbsp; mit den möglichen Amplitudenwerten &nbsp;$\pm s_0$&nbsp; und &nbsp;$\pm s_0/3$&nbsp; gibt es drei Augenöffnungen und somit auch drei Entscheiderschwellen bei &nbsp;$E_1 = -2s_0/3$, &nbsp;$E_2 = 0$&nbsp; und &nbsp;$E_3 = +2s_0/3$.&nbsp; Unter Berücksichtigung der Auftrittswahrscheinlichkeiten&nbsp; $($bei gleichwahrscheinlichen Symbolen jeweils $1/4)$&nbsp; und der sechs Verfälschungsmöglichkeiten&nbsp; $($siehe Pfeile in der Grafik$)$&nbsp; erhält man nun:
Für diesen Systemvergleich unter fairen Bedingungen werden vorausgesetzt:
+
:$$p_{\rm S} =
*Die äquivalente Bitrate <i>R</i><sub>B</sub> = 1/<i>T</i><sub>B</sub> sei konstant. Abhängig von der Stufenzahl <i>M</i> beträgt somit die Symboldauer von Codersignal und Sendesignal:
+
{ 6}/{4} \cdot {\rm Q} \left( \frac{s_0/3}{\sigma_d}\right)\hspace{0.05cm}.$$
  
::<math>T = T_{\rm B} \cdot {\rm log_2} (M)   \hspace{0.05cm}.</math>
+
{{BlaueBox|TEXT= 
 +
$\text{Fazit:}$&nbsp; Allgemein gilt für die&nbsp; '''Symbolfehlerwahrscheinlichkeit'''&nbsp; bei &nbsp;$M$&ndash;stufiger Digitalsignalübertragung:
 +
:$$p_{\rm S}  =  
 +
\frac{ 2 + 2 \cdot (M-2)}{M} \cdot {\rm Q} \left( \frac{s_0/(M-1)}{\sigma_d(M)}\right) = \frac{ 2  \cdot (M-1)}{M} \cdot {\rm Q} \left( \frac{s_0}{\sigma_d (M)\cdot (M-1)}\right)\hspace{0.05cm}.$$
  
*Die Nyquistbedingung wird durch eine Wurzel&ndash;Wurzel&ndash;Charakteristik mit Rolloff&ndash;Faktor <i>r</i> erfüllt. Es treten weiterhin keine Impulsinterferenzen auf. Für die Detektionsrauschleistung gilt:
+
*Die Schreibweise &nbsp;$\sigma_d(M)$&nbsp; soll deutlich machen,&nbsp; dass der Effektivwert des Rauschanteils &nbsp;$d_{\rm N}(t)$&nbsp; signifikant von der Stufenzahl &nbsp;$M$&nbsp; abhängt.}}<br>
  
::<math>\sigma_d^2 = \frac{N_0}{2T}  \hspace{0.05cm}.</math>
 
  
*Der Vergleich der Symbolfehlerwahrscheinlichkeiten <i>p</i><sub>S</sub> erfolgt unter der Nebenbedingung der Leistungsbegrenzung. Die Energie pro Bit beträgt bei <i>M</i>&ndash;stufiger Übertragung:
+
== Vergleich zwischen Binärsystem und Mehrstufensystem==
 +
<br>
 +
Für diesen Systemvergleich unter fairen Bedingungen werden vorausgesetzt:
 +
*Die äquivalente Bitrate &nbsp;$R_{\rm B} = 1/T_{\rm B}$&nbsp; sei konstant.&nbsp; Abhängig von der Stufenzahl &nbsp;$M$&nbsp; beträgt somit die Symboldauer von Codersignal und Sendesignal:
 +
:$$T = T_{\rm B} \cdot {\rm log_2} (M)  \hspace{0.05cm}.$$
 +
*Die Nyquistbedingung wird durch eine &nbsp;[[Digitalsignalübertragung/Optimierung_der_Basisbandübertragungssysteme#Wurzel.E2.80.93Nyquist.E2.80.93Systeme|Wurzel&ndash;Wurzel&ndash;Charakteristik]]&nbsp; mit Rolloff&ndash;Faktor &nbsp;$r$&nbsp; erfüllt.&nbsp; Es treten weiterhin keine Impulsinterferenzen auf.&nbsp; Für die Detektionsrauschleistung gilt:
 +
::$$\sigma_d^2 = \frac{N_0}{2T}  \hspace{0.05cm}.$$
 +
*Der Vergleich der Symbolfehlerwahrscheinlichkeiten &nbsp;$p_{\rm S}$&nbsp; erfolgt für &nbsp;[[Digitalsignalübertragung/Optimierung_der_Basisbandübertragungssysteme#Systemoptimierung_bei_Leistungsbegrenzung|Leistungsbegrenzung]].&nbsp; Die Energie pro Bit beträgt bei &nbsp;$M$&ndash;stufiger Übertragung:
 +
:$$E_{\rm B} = \frac{M+ 1}{3 \cdot (M-1)} \cdot s_0^2 \cdot T_{\rm B}
 +
  \hspace{0.05cm}.$$
  
::<math>E_{\rm B} = \frac{M+ 1}{3 \cdot (M-1)} \cdot s_0^2 \cdot T_{\rm B}
+
Setzt man diese Gleichungen in das allgemeine Ergebnis der &nbsp;[[Digitalsignalübertragung/Redundanzfreie_Codierung#Fehlerwahrscheinlichkeit_eines_Mehrstufensystems|letzten Seite]]&nbsp; ein, so erhält man:
   \hspace{0.05cm}.</math>
+
:$$p_{\rm S} =  
 +
\frac{ 2  \cdot (M-1)}{M} \cdot {\rm Q} \left( \sqrt{\frac{s_0^2 /(M-1)^2}{\sigma_d^2}}\right) =
 +
\frac{ 2  \cdot (M-1)}{M} \cdot {\rm Q} \left( \sqrt{\frac{3 \cdot {\rm log_2}\hspace{0.05cm} (M)}{M^2 -1}\cdot
 +
\frac{2 \cdot E_{\rm B}}{N_0}}\right)$$
 +
[[Datei:P_ID2191__Dig_T_2_2_S5_v3.png|right|frame|Symbolfehlerwahrscheinlichkeitskurven für verschiedene Stufenzahlen &nbsp;$M$]]
 +
$$\Rightarrow \hspace{0.3cm} p_{\rm S}  =
 +
   K_1 \cdot {\rm Q} \left( \sqrt{K_2\cdot
 +
\frac{2 \cdot E_{\rm B}}{N_0}}\right)\hspace{0.05cm}.$$
  
Setzt man diese Gleichungen in das allgemeine Ergebnis der letzten Seite ein, so erhält man:
+
Für &nbsp;$M = 2$&nbsp; ist &nbsp;$K_1 = K_2 = 1$&nbsp; zu setzen.&nbsp; Für größere Stufenzahlen erhält man für die Symbolfehlerwahrscheinlichkeit &nbsp;$p_{\rm S}$,&nbsp; die sich mit &nbsp;$M$&ndash;stufiger redundanzfreier Codierung erreichen lässt:
 +
:$$M = 3\text{:} \ \ K_1 = 1.333, \ K_2 = 0.594;\hspace{0.5cm}M = 4\text{:} \ \ K_1 = 1.500, \ K_2 = 0.400;$$
 +
:$$M = 5\text{:} \ \ K_1 = 1.600, \ K_2 = 0.290;\hspace{0.5cm}M = 6\text{:} \ \ K_1 = 1.666, \ K_2 = 0.221;$$
 +
:$$M = 7\text{:} \ \ K_1 = 1.714, \ K_2 = 0.175;\hspace{0.5cm}M = 8\text{:} \ \ K_1 = 1.750, \ K_2 = 0.143.$$
  
:<math>p_{\rm S}  =
 
\frac{ 2  \cdot (M-1)}{M} \cdot {\rm Q} \left( \sqrt{\frac{s_0^2 /(M-1)^2}{\sigma_d^2}}\right) =</math>
 
::<math> =
 
\frac{ 2  \cdot (M-1)}{M} \cdot {\rm Q} \left( \sqrt{\frac{3 \cdot {\rm log_2} (M)}{M^2 -1}\cdot
 
\frac{2 \cdot E_{\rm B}}{N_0}}\right)= K_1 \cdot {\rm Q} \left( \sqrt{K_2\cdot
 
\frac{2 \cdot E_{\rm B}}{N_0}}\right)\hspace{0.05cm}.</math>
 
  
Für <i>M</i> = 2 ist <i>K</i><sub>1</sub> = <i>K</i><sub>2</sub> = 1 zu setzen. Für größere Stufenzahlen erhält man:<br><br>
+
Die Grafik fasst die Ergebnisse für &nbsp;$M$&ndash;stufige redundanzfreie Codierung zusammen.
 +
*Aufgetragen sind die Symbolfehlerwahrscheinlichkeiten &nbsp;$p_{\rm S}$&nbsp; über  der Abszisse &nbsp;$10 \cdot \lg \hspace{0.05cm}(E_{\rm B}/N_0)$.
 +
 +
*Alle Systeme sind für das jeweilige &nbsp;$M$&nbsp; optimal, wenn man vom AWGN&ndash;Kanal und Leistungsbegrenzung ausgeht.
  
:<i>M</i> = 3: &nbsp;&nbsp; <i>K</i><sub>1</sub> = 1.333, <i>K</i><sub>2</sub> = 0.594,                                                                                                          <i>M</i> = 4: &nbsp;&nbsp; <i>K</i><sub>1</sub> = 1.500, <i>K</i><sub>2</sub> = 0.400,
+
*Aufgrund der hier gewählten doppelt&ndash;logarithmischen Darstellung führt ein &nbsp;$K_2$&ndash;Wert kleiner als &nbsp;$1$&nbsp; zu einer Parallelverschiebung der Fehlerwahrscheinlichkeitskurve nach rechts.
:<i>M</i> = 5: &nbsp;&nbsp; <i>K</i><sub>1</sub> = 1.600, <i>K</i><sub>2</sub> = 0.290,                                                                                                          <i>M</i> = 6: &nbsp;&nbsp; <i>K</i><sub>1</sub> = 1.666, <i>K</i><sub>2</sub> = 0.221,
+
:<i>M</i> = 7: &nbsp;&nbsp; <i>K</i><sub>1</sub> = 1.714, <i>K</i><sub>2</sub> = 0.175,                                                                                                          <i>M</i> = 8: &nbsp;&nbsp; <i>K</i><sub>1</sub> = 1.750, <i>K</i><sub>2</sub> = 0.143.<br><br>
+
*Gilt &nbsp;$K_1 > 1$,&nbsp; so verschiebt sich die Kurve gegenüber dem Binärsystem &nbsp;$(K_1= 1)$&nbsp; nach oben.<br>
  
Die Beschreibung und Interpretation der obigen Grafik erfolgt auf der nächsten Seite.<br>
 
  
 +
{{BlaueBox|TEXT= 
 +
$\text{Systemvergleich unter der Nebenbedingung Leistungsbegrenzung:}$ &nbsp; Obige Kurvenverläufe kann man wie folgt interpretieren:
 +
#Hinsichtlich Symbolfehlerwahrscheinlichkeit ist das Binärsystem &nbsp;$(M = 2)$&nbsp; den Mehrstufensystemen überlegen.&nbsp; Bereits mit &nbsp;$10 \cdot \lg \hspace{0.05cm}(E_{\rm B}/N_0) = 12 \ \rm dB$&nbsp; erreicht man  &nbsp;$p_{\rm S} <10^{-8}$. Beim Quaternärsystem &nbsp;$(M = 4)$&nbsp; muss man &nbsp;$10 \cdot \lg \hspace{0.05cm}(E_{\rm B}/N_0) > 16 \ \rm dB$&nbsp;  aufwenden,&nbsp; um  &nbsp;$p_{\rm S} =10^{-8}$&nbsp; zu erreichen.
 +
#Diese Aussage gilt jedoch nur bei verzerrungsfreiem Kanal,&nbsp; das heißt für &nbsp;$H_{\rm K}(f)= 1$.&nbsp; Bei verzerrenden Übertragungskanälen kann dagegen ein höherstufiges System wegen der signifikant kleineren Detektionsstörleistung&nbsp; (nach dem Entzerrer)&nbsp; eine deutliche Verbesserung bringen.<br>
 +
#Beim AWGN&ndash;Kanal ist der einzige Vorteil einer höherstufigen Übertragung der niedrigere Bandbreitenbedarf aufgrund der kleineren äquivalenten Bitrate,&nbsp; der bei Basisbandübertragung nur eine keine Rolle spielt im Gegensatz zu digitalen Trägerfrequenzsystemen, z.&nbsp;B. &nbsp;[[Modulationsverfahren/Quadratur–Amplitudenmodulation#QAM.E2.80.93Signalraumkonstellationen|Quadratur–Amplitudenmodulation]]&nbsp; $\rm (QAM)$.}}
  
== Vergleich zwischen Binär– und Mehrstufensystem (2) ==
 
<br>[[Datei:P_ID2191__Dig_T_2_2_S5_v3.png|Fehlerwahrscheinlichkeitskurve  in Abhängigkeit der Stufenzahl|250px|right|class=fit]]<br><br>
 
  
<b>Die Bildbeschreibung wird fortgesetzt:</b><br>
+
{{BlaueBox|TEXT= 
Die Grafik zeigt die Symbolfehlerwahrscheinlichkeit <i>p</i><sub>S</sub> in Abhängigkeit des Quotienten <i>E</i><sub>B</sub>/<i>N</i><sub>0</sub> in dB, gültig für redundanzfreie <i>M</i>&ndash;stufige Digitalsysteme. Alle Systeme sind für die jeweilige Stufenzahl optimal, wenn vom AWGN&ndash;Kanal und Leistungsbegrenzung ausgegangen wird.
+
$\text{Systemvergleich unter der Nebenbedingung Spitzenwertbegrenzung:}$&nbsp;
 +
*Mit der Nebenbedingung &bdquo;Spitzenwertbegrenzung&rdquo; führt die Kombination aus rechteckförmigem &nbsp;$g_s(t)$&nbsp; und rechteckförmigem &nbsp;$h_{\rm E}(t)$&nbsp; unabhängig von der Stufenzahl &nbsp;$M$&nbsp; zum Optimum.<br>
  
<br><br><br>
+
*Der Verlust der Mehrstufensystemen gegenüber dem Binärsystem ist hier noch größer als bei Leistungsbegrenzung.&nbsp;
Die Kurvenverläufe kann man wie folgt interpretieren:
 
*Aufgrund der hier gewählten doppelt&ndash;logarithmischen Darstellung führt ein <i>K</i><sub>2</sub>&ndash;Wert kleiner als 1 zu einer Parallelverschiebung der Fehlerwahrscheinlichkeitskurve nach rechts. Gilt <i>K</i><sub>1</sub> > 1, so verschiebt sich die Kurve gegenüber dem Binärsystem (<i>K</i><sub>1</sub> = 1) nach oben.<br>
 
  
*Hinsichtlich Fehlerwahrscheinlichkeit ist das Binärsystem den Mehrstufensystemen überlegen. Für <i>M</i> = 2 und 10 &middot; lg <i>E</i><sub>B</sub>/<i>N</i><sub>0</sub> = 12 dB ist <i>p</i><sub>S</sub> bereits kleiner als 10<sup>&ndash;8</sup>. Beim Quaternärsystem (<i>M</i> = 4) muss für die gleiche Fehlerwahrscheinlichkeit 10 &middot; lg <i>E<sub>B</sub></i>/<i>N</i><sub>0</sub> etwas mehr als 16 dB betragen.<br>
+
*Dies erkennt man an dem mit &nbsp;$M$&nbsp; abnehmenden Faktor &nbsp;$K_2$, für den dann gilt:
 +
:$$p_{\rm S} = K_1 \cdot {\rm Q} \left( \sqrt{K_2\cdot
 +
\frac{2 \cdot s_{\rm 0}^2 \cdot T}{N_0} }\right)\hspace{0.3cm}{\rm mit}\hspace{0.3cm}
 +
K_2 = \frac{ {\rm log_2}\,(M)}{(M-1)^2}
 +
\hspace{0.05cm}.$$
  
*Diese Aussage gilt jedoch nur bei verzerrungsfreiem Kanal, das heißt <i>H<sub>K</sub></i>(<i>f</i>) = 1. Bei verzerrenden Übertragungskanälen kann dagegen ein höherstufiges System wegen der signifikant kleineren Detektionsstörleistung (nach dem Entzerrer) eine deutliche Verbesserung bringen.<br>
+
*Die Konstante &nbsp;$K_1$&nbsp; ist gegenüber der obigen Angabe für  Leistungsbegrenzung unverändert,&nbsp; während &nbsp;$K_2$&nbsp; um den Faktor &nbsp;$3$&nbsp; kleiner ist:
 +
:$$M = 3\text{:} \ \ K_1 = 1.333, \ K_2 = 0.198;\hspace{1cm}M = 4\text{:} \ \ K_1 = 1.500, \ K_2 = 0.133;$$
 +
:$$M = 5\text{:} \ \ K_1 = 1.600, \ K_2 = 0.097;\hspace{1cm}M = 6\text{:} \ \ K_1 = 1.666, \ K_2 = 0.074;$$
 +
:$$M = 7\text{:} \ \ K_1 = 1.714, \ K_2 = 0.058;\hspace{1cm}M = 8\text{:} \ \ K_1 = 1.750, \ K_2 = 0.048.$$}}
  
*Beim AWGN&ndash;Kanal ist der einzige Vorteil einer höherstufigen Übertragung der niedrigere Bandbreitenbedarf aufgrund der kleineren äquivalenten Bitrate, der bei Basisbandübertragung nur eine untergeordnete Rolle spielt im Gegensatz zu den Trägerfrequenzsystemen gemäß Kapitel 1.5.<br>
 
  
*Mit der Nebenbedingung &bdquo;Spitzenwertbegrenzung&rdquo; führt die Kombination aus rechteckförmigem <i>g<sub>s</sub></i>(<i>t</i>) und rechteckförmigem <i>h</i><sub>E</sub>(<i>t</i>) unabhängig von der Stufenzahl zum Optimum.<br>
+
== Symbol– und Bitfehlerwahrscheinlichkeit==
 
 
*Der Verlust der Mehrstufensystemen gegenüber dem Binärsystem ist hier noch größer als bei Leistungsbegrenzung. Dies erkennt man an dem mit <i>M</i> abnehmenden Faktor <i>K</i><sub>2</sub>, für den dann gilt:
 
::<math>p_{\rm S} = K_1 \cdot {\rm Q} \left( \sqrt{K_2\cdot
 
\frac{2 \cdot s_{\rm 0}^2 \cdot T}{N_0}}\right)\hspace{0.3cm}{\rm mit}\hspace{0.3cm}
 
K_2 = \frac{{\rm log_2}\,(M)}{(M-1)^2}
 
\hspace{0.05cm}.</math>
 
 
 
Die Konstante <i>K</i><sub>1</sub> ist gegenüber der letzten Seite (Leistungsbegrenzung) unverändert, während <i>K</i><sub>2</sub> um den Faktor 3 kleiner ist:
 
::<i>M</i> = 3: &nbsp;&nbsp; <i>K</i><sub>1</sub> = 1.333, <i>K</i><sub>2</sub> = 0.198,      <i>M</i> = 6: &nbsp;&nbsp; <i>K</i><sub>1</sub> = 1.666, <i>K</i><sub>2</sub> = 0.074,
 
::<i>M</i> = 5: &nbsp;&nbsp; <i>K</i><sub>1</sub> = 1.600, <i>K</i><sub>2</sub> = 0.097,      <i>M</i> = 6: &nbsp;&nbsp; <i>K</i><sub>1</sub> = 1.666, <i>K</i><sub>2</sub> = 0.074,
 
::<i>M</i> = 7: &nbsp;&nbsp; <i>K</i><sub>1</sub> = 1.714, <i>K</i><sub>2</sub> = 0.058,      <i>M</i> = 8: &nbsp;&nbsp; <i>K</i><sub>1</sub> = 1.750, <i>K</i><sub>2</sub> = 0.048. <br>
 
 
 
 
 
== Symbol– und Bitfehlerwahrscheinlichkeit (1) ==
 
 
<br>
 
<br>
Bei einem mehrstufigen Übertragungssystem muss zwischen der Symbolfehlerwahrscheinlichkeit und der Bitfehlerwahrscheinlichkeit unterschieden werden:
+
Bei einem mehrstufigen Übertragungssystem muss man zwischen der &nbsp;"Symbolfehlerwahrscheinlichkeit"&nbsp; und der &nbsp;"Bitfehlerwahrscheinlichkeit"&nbsp; unterscheiden,&nbsp; die hier sowohl als Scharmittelwerte als auch als Zeitmittelwerte angegeben werden:
 +
[[Datei:P_ID1333__Dig_T_2_2_S6a_v1.png|right|frame|Symbolfehlerwahrscheinlichkeit und Bitfehlerwahrscheinlichkeit|class=fit]]
  
*Die Symbolfehlerwahrscheinlichkeit bezieht sich auf die <i>M</i>&ndash;stufigen und eventuell redundanten Folgen &#9001;<i>c<sub>&nu;</sub></i>&#9002; und &#9001;<i>w<sub>&nu;</sub></i>&#9002;:
+
*Die&nbsp; '''Symbolfehlerwahrscheinlichkeit'''&nbsp; bezieht sich auf die &nbsp;$M$&ndash;stufigen und eventuell redundanten Folgen &nbsp;$\langle c_\nu \rangle$&nbsp; und &nbsp;$\langle w_\nu \rangle$:
::<math>p_{\rm S}  = \overline{{\rm Pr} (w_\nu \ne c_\nu)} =
+
:$$p_{\rm S}  = \overline{{\rm Pr} (w_\nu \ne c_\nu)} =
  \lim_{N \to \infty} \frac{1}{N} \cdot \sum \limits^{N} _{\nu = 1} {\rm Pr} (w_\nu \ne c_\nu) \hspace{0.05cm}.</math>
+
  \lim_{N \to \infty} \frac{1}{N} \cdot \sum \limits^{N} _{\nu = 1} {\rm Pr} (w_\nu \ne c_\nu) \hspace{0.05cm}.$$
 +
*Die&nbsp; '''Bitfehlerwahrscheinlichkeit'''&nbsp; beschreibt die Verfälschungen bezüglich der Binärfolgen  &nbsp;$\langle q_\nu \rangle$&nbsp; und  &nbsp;$\langle v_\nu \rangle$&nbsp; von Quelle und Sinke:
 +
:$$p_{\rm B}  = \overline{{\rm Pr} (v_\nu \ne q_\nu)} =
 +
\lim_{N \to \infty} \frac{1}{N} \cdot \sum \limits^{N} _{\nu = 1} {\rm Pr} (v_\nu \ne q_\nu) \hspace{0.05cm}.$$
  
*Im Gegensatz dazu beschreibt die Bitfehlerwahrscheinlichkeit die Verfälschungen bezüglich der Binärfolgen &#9001;<i>q<sub>&nu;</sub></i>&#9002; und &#9001;<i>&upsilon;<sub>&nu;</sub></i>&#9002;, also hinsichtlich Quellen&ndash; und Sinkensignal:
+
Die Grafik veranschaulicht diese beiden Definitionen und ist auch für die nächsten Kapitel gültig. Der Block &bdquo;Coder&rdquo; bewirkt
::<math>p_{\rm B} = \overline{{\rm Pr} (v_\nu \ne q_\nu)} =
+
*im vorliegenden Kapitel eine redundanzfreie Codierung,
\lim_{N \to \infty} \frac{1}{N} \cdot \sum \limits^{N} _{\nu = 1} {\rm Pr} (v_\nu \ne q_\nu) \hspace{0.05cm}.</math>
+
*im &nbsp;[[Digitalsignal%C3%BCbertragung/Blockweise_Codierung_mit_4B3T-Codes|anschließendem Kapitel]]&nbsp; eine blockweise Übertragungscodierung, und schließlich
 +
* im &nbsp;[[Digitalsignal%C3%BCbertragung/Symbolweise_Codierung_mit_Pseudotern%C3%A4rcodes|letzten Kapitel]]&nbsp; die symbolweise Codierung mit Pseudoternärcodes.
  
Beide Wahrscheinlichkeiten sind hier als Zeitmittelwerte angegeben.<br>
 
  
Die folgende Grafik veranschaulicht diese beiden Definitionen und ist auch für die nachfolgenden Abschnitte gültig. Während im Kapitel 2.2 der Block &bdquo;Coder&rdquo; eine redundanzfreie Codierung bewirkt, wird im Kapitel 2.3 eine blockweise Übertragungscodierung betrachtet, während im Kapitel 2.4 die symbolweisen Pseudoternärcodes behandelt werden. In beiden Fällen unterscheiden sich <i>p</i><sub>B</sub> und <i>p</i><sub>S</sub>. Nur beim redundanzfreien Binärsystem entsprechend Kapitel 1 sind <i>p</i><sub>B</sub> und  <i>p</i><sub>S</sub> identisch.
+
{{BlaueBox|TEXT= 
 +
$\text{Fazit:}$&nbsp;
 +
*Bei mehrstufiger und(oder codierter Übertragung muss zwischen der Bitfehlerwahrscheinlichkeit  &nbsp;$p_{\rm B}$&nbsp; und der  Symbolfehlerwahrscheinlichkeit  &nbsp;$p_{\rm S}$&nbsp; unterschieden werden.&nbsp; Nur beim redundanzfreien Binärsystem gilt  &nbsp;$p_{\rm B} = p_{\rm S}.$
  
<br>[[Datei:P_ID1333__Dig_T_2_2_S6a_v1.png|Symbolfehlerwahrscheinlichkeit und Bitfehlerwahrscheinlichkeit|class=fit]]<br><br>
+
*Im allgemeinen kann bei redundanzbehafteten Mehrstufensystem die Symbolfehlerwahrscheinlichkeit &nbsp;$p_{\rm S}$&nbsp; etwas einfacher berechnet werden als die Bitfehlerwahrscheinlichkeit &nbsp;$p_{\rm B}$.
  
Im allgemeinen kann bei redundanzbehafteten Mehrstufensystem die Symbolfehlerwahrscheinlichkeit <i>p</i><sub>S</sub> etwas einfacher berechnet werden als die Bitfehlerwahrscheinlichkeit  <i>p</i><sub>B</sub>. Ein Vergleich von Systemen mit unterschiedlicher Stufenzahl oder verschiedenartiger Codierung sollte aber aus Fairnisgründen immer auf der Bitfehlerwahrscheinlichkeit <i>p</i><sub>B</sub> basieren. Dabei muss auch die Zuordnung zwischen den Quellen&ndash; und Codesymbolen berücksichtigt werden, wie auf der nächsten Seite gezeigt wird.<br>
+
* Ein Vergleich von Systemen mit unterschiedlicher Stufenzahl oder verschiedenartiger Codierung sollte aus Fairnisgründen stets auf der Bitfehlerwahrscheinlichkeit &nbsp;$p_{\rm B}$&nbsp; basieren.&nbsp; Dabei muss auch die Zuordnung zwischen den Quellen&ndash; und Codesymbolen berücksichtigt werden, wie im folgenden Beispiel gezeigt wird.}}<br>
  
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{{GraueBox|TEXT= 
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$\text{Beispiel 4:}$&nbsp; Wir betrachten ein quaternäres Übertragungssystem, dessen Übertragungsverhalten wie folgt charakterisiert werden kann (siehe linke Grafik):
 +
*Die Verfälschungswahrscheinlichkeit zu einem benachbarten Symbol ist &nbsp;
 +
:$$p={\rm Q}\big [s_0/(3\sigma_d)\big ].$$
 +
*Eine Verfälschung zu einem nicht benachbarten Symbol wird ausgeschlossen.<br>
  
== Symbol– und Bitfehlerwahrscheinlichkeit (2) ==
 
<br>
 
{{Beispiel}}''':''' Wir betrachten ein quaternäres Übertragungssystem, dessen Übertragungsverhalten wie folgt charakterisiert werden kann (siehe linke Grafik):
 
*Die Verfälschungswahrscheinlichkeit zu einem benachbarten Symbol ist <i>p</i> = Q[<i>s</i><sub>0</sub>/(3<i>&sigma;<sub>d</sub></i>)].<br>
 
*Die Verfälschung zu einem nicht benachbarten Symbol wird ausgeschlossen.<br>
 
 
*Das Modell berücksichtigt die doppelten Verfälschungsmöglichkeiten der inneren Symbole.<br>
 
*Das Modell berücksichtigt die doppelten Verfälschungsmöglichkeiten der inneren Symbole.<br>
  
<br>[[Datei:P_ID1322__Dig_T_2_2_S6b_v2.png|Gegenüberstellung von Graycode und Dualcode|class=fit]]<br><br>
 
  
Bei gleichwahrscheinlichen binären Quellensymbolen <i>q<sub>&nu;</sub></i> treten auch die quaternären Codesymbole <i>c<sub>&nu;</sub></i> mit gleicher Wahrscheinlichkeit auf. Damit erhält man für die Symbolfehlerwahrscheinlichkeit:
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Bei gleichwahrscheinlichen binären Quellensymbolen &nbsp;$q_\nu$&nbsp; treten auch die quaternären Codesymbole &nbsp;$c_\nu$&nbsp; mit gleicher Wahrscheinlichkeit auf. Damit erhält man für die Symbolfehlerwahrscheinlichkeit:
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:$$p_{\rm S}  ={1}/{4}\cdot (2 \cdot p + 2 \cdot 2 \cdot  p) =  {3}/{2} \cdot p\hspace{0.05cm}.$$
  
:<math>p_{\rm S}  ={1}/{4}\cdot (2 \cdot p + 2 \cdot 2 \cdot  p) =  {3}/{2} \cdot p\hspace{0.05cm}.</math>
+
Zur Berechnung der Bitfehlerwahrscheinlichkeit muss man auch die Zuordnung zwischen den Binär&ndash; und den Quaternärsymbolen berücksichtigen:
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[[Datei:P_ID1322__Dig_T_2_2_S6b_v2.png|right|frame|Gegenüberstellung von Dualcode und Graycode|class=fit]]
  
Zur Berechnung der Bitfehlerwahrscheinlichkeit muss zusätzlich die Zuordnung zwischen den Binär&ndash; und den Quaternärsymbolen berücksichtigt werden:
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*Bei &nbsp;"Dualcodierung" &nbsp; &rArr; &nbsp; gelb hinterlegte Tabelle kann ein Symbolfehler &nbsp;$(w_\nu \ne c_\nu)$&nbsp; ein oder zwei Bitfehler &nbsp;$(v_\nu \ne q_\nu)$&nbsp; zur Folge haben.&nbsp; Von den sechs Verfälschungsmöglichkeiten auf Quaternärsymbolebene führen vier zu jeweils einem und nur die beiden inneren zu zwei Bitfehlern.&nbsp; Daraus folgt:
*Bei der Dualcodierung gemäß der gelb hinterlegten Tabelle kann ein Symbolfehler (<i>w<sub>&nu;</sub></i> &ne; <i>c<sub>&nu;</sub></i>) ein oder zwei Bitfehler (<i>&upsilon;<sub>&nu;</sub></i> &ne; <i>q<sub>&nu;</sub></i>) zur Folge haben. Von den sechs Verfälschungsmöglichkeiten auf Quaternärsymbolebene führen vier zu jeweils einem und nur die beiden inneren zu zwei Bitfehlern. Daraus folgt:
+
:$$p_{\rm B}  = {1}/{4}\cdot (4 \cdot 1 \cdot p + 2 \cdot 2 \cdot p ) \cdot {1}/{2} = p\hspace{0.05cm}.$$
::<math>p_{\rm B}  = {1}/{4}\cdot (4 \cdot 1 \cdot p + 2 \cdot 2 \cdot p ) \cdot {1}/{2} = p\hspace{0.05cm}.</math>
 
  
:Der Faktor 1/2 berücksichtigt, dass ein Quaternärsymbol zwei Binärsymbole beinhaltet.
+
:Der Faktor &nbsp;$1/2$&nbsp; berücksichtigt,&nbsp; dass ein Quaternärsymbol zwei Binärsymbole beinhaltet.
  
*Dagegen ist bei der sog. Graycodierung gemäß der grün hinterlegten Tabelle die Zuordnung zwischen den Binärsymbolen und den Quaternärsymbolen so gewählt, dass jeder Symbolfehler genau einen Bitfehler zur Folge hat. Daraus folgt:
+
*Dagegen ist bei der so genannten &nbsp;"Graycodierung"&nbsp; gemäß der grün hinterlegten Tabelle die Zuordnung zwischen den Binärsymbolen und den Quaternärsymbolen so gewählt,&nbsp; dass jeder Symbolfehler genau einen Bitfehler zur Folge hat.&nbsp; Daraus folgt:
  
::<math>p_{\rm B}  = {1}/{4}\cdot  (4 \cdot 1 \cdot p + 2 \cdot 1 \cdot p ) \cdot {1}/{2} =  {3}/{4} \cdot p\hspace{0.05cm}.</math>
+
:$$p_{\rm B}  = {1}/{4}\cdot  (4 \cdot 1 \cdot p + 2 \cdot 1 \cdot p ) \cdot {1}/{2} =  {3}/{4} \cdot p\hspace{0.05cm}.$$
 +
}}<br>
  
{{end}}<br>
 
  
<math></math><br>
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==Aufgaben zum Kapitel==
 
<br>
 
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+
[[Aufgaben:2.3_Binärsignal_und_Quaternärsignal|Aufgabe 2.3: Binärsignal und Quaternärsignal]]
[[Datei:||class=fit]]<br><br>
+
 
 +
[[Aufgaben:2.4_Dualcodierung_und_Graycodierung|Aufgabe 2.4: Dualcodierung und Graycodierung]]
  
 +
[[Aufgaben:2.4Z_Fehlerwahrscheinlichkeiten_beim_Oktalsystem|Aufgabe 2.4Z: Fehlerwahrscheinlichkeiten beim Oktalsystem]]
  
 +
[[Aufgaben:2.5_Ternäre_Signalübertragung|Aufgabe 2.5: Ternäre Signalübertragung]]
  
  
  
 
{{Display}}
 
{{Display}}

Aktuelle Version vom 16. Mai 2022, 12:55 Uhr


Symbolweise Codierung vs. blockweise Codierung


Bei der Übertragungscodierung unterscheidet man zwischen zwei grundsätzlich unterschiedlichen Verfahren:

Symbolweise Codierung

  • Hier wird mit jedem ankommenden Quellensymbol  $q_\nu$  ein Codesymbol  $c_\nu$  erzeugt,  das außer vom aktuellen Symbol auch von vorangegangenen Symbolen  $q_{\nu -1}$,  $q_{\nu -2}$, ... abhängen kann.
  • Typisch für alle Übertragungscodes zur symbolweisen Codierung ist,  dass die Symboldauer  $T_c$  des meist mehrstufigen und redundanten Codersignals  $c(t)$  mit der Bitdauer  $T_q$  der als binär und redundanzfrei angenommenen Nachrichtenquelle übereinstimmt.


Details finden Sie im Kapitel  "Symbolweise Codierung mit Pseudoternärcodes".


Blockweise Codierung

  • Hier wird jeweils einem Block von  $m_q$  binären Quellensymbolen  $(M_q = 2)$  der Bitdauer  $T_q$  eine ein–eindeutige Sequenz von  $m_c$  Codesymbolen aus einem Alphabet mit dem Codesymbolumfang  $M_c \ge 2$  zugeordnet.
  • Für die  Symboldauer eines Codesymbols  gilt dann:
$$T_c = \frac{m_q}{m_c} \cdot T_q \hspace{0.05cm},$$
  • Die  relative Redundanz eines Blockcodes  beträgt allgemein
$$r_c = 1- \frac{R_q}{R_c} = 1- \frac{T_c}{T_q} \cdot \frac{{\rm log_2}\hspace{0.05cm} (M_q)}{{\rm log_2} \hspace{0.05cm}(M_c)} = 1- \frac{T_c}{T_q \cdot {\rm log_2} \hspace{0.05cm}(M_c)}\hspace{0.05cm}.$$

Genauere Angaben zu den Blockcodes finden Sie im Kapitel  "Blockweise Codierung mit 4B3T-Codes".

$\text{Beispiel 1:}$  Bei den  "Pseudoternärcodes"  wird durch die Erhöhung der Stufenzahl von  $M_q = 2$  auf  $M_c = 3$  bei gleicher Symboldauer  $(T_c = T_q)$  eine relative Redundanz von  $r_c = 1 - 1/\log_2 \hspace{0.05cm} (3) \approx 37\%$  hinzugefügt.

Im Gegensatz dazu arbeiten die so genannten  "4B3T–Codes"  auf Blockebene mit den Codeparametern  $m_q = 4$,  $M_q = 2$,  $m_c = 3$  und  $M_c = 3$  und besitzen eine relative Redundanz von ca.  $16\%$.  Das Sendesignal  $s(t)$  ist hier wegen  ${T_c}/{T_q} = 4/3$  niederfrequenter als bei uncodierter Übertragung,  was die teuere Bandbreite verringert und zudem für viele Nachrichtenkanäle auch aus übertragungstechnischer Sicht von Vorteil ist.



Quaternärsignal mit  $r_{\rm c} \equiv 0$  und Ternärsignal mit  $r_{\rm c} \approx 0$ 


Ein Sonderfall eines Blockcodes ist ein  redundanzfreier Mehrstufencode

  • Ausgehend vom redundanzfreien binären Quellensignal  $q(t)$  mit Bitdauer  $T_q$ 
  • wird ein  $M_c$–stufiges Codersignal  $c(t)$  mit der Symboldauer  $T_c = T_q \cdot \log_2 \hspace{0.05cm} (M_c)$  generiert.


Somit ergibt sich für die relative Redundanz:

$$r_c = 1- \frac{T_c}{T_q \cdot {\rm log_2}\hspace{0.05cm} (M_c)} = 1- \frac{m_q}{m_c \cdot {\rm log_2} \hspace{0.05cm}(M_c)}\to 0 \hspace{0.05cm}.$$

Dabei gilt:

  1. Ist  $M_c$  eine Potenz zur Basis  $2$,  so werden  $m_q = \log_2 \hspace{0.05cm} (M_c)$  zu einem einzigen Codesymbol  $(m_c = 1)$  zusammengefasst.  In diesem Fall ist die relative Redundanz tatsächlich  $r_c = 0$.
  2. Ist  $M_c$  keine Zweierpotenz,  so ist eine hundertprozentig redundanzfreie Blockcodierung nicht möglich.  Codiert man beispielweise  $m_q = 3$  Binärsymbole durch  $m_c = 2$  Ternärsymbole und setzt  $T_c = 1.5 \cdot T_q$,  so verbleibt eine relative Redundanz von  $r_c = 1-1.5/ \log_2 \hspace{0.05cm} (3) \approx 5\%$.
  3. Codiert man einen Block von  $128$  Binärsymbolen mit  $81$  Ternärsymbolen,  so ergibt sich eine relative Coderedundanz von weniger als  $r_c = 0.3\%$.

Zur Vereinfachung der Schreibweise und zur Nomenklaturanpassung an das  erste Hauptkapitel  verwenden wir im Folgenden

  • die Bitdauer  $T_{\rm B} = T_q$  des redundanzfreien binären Quellensignals,
  • die Symboldauer  $T = T_c$  von Codersignal und Sendesignal, sowie
  • die Stufenzahl  $M = M_c$.


Damit ergibt sich für das Sendesignal die identische Form wie bei der Binärübertragung,  jedoch mit anderen Amplitudenkoeffizienten:

$$s(t) = \sum_{\nu = -\infty}^{+\infty} a_\nu \cdot g_s ( t - \nu \cdot T)\hspace{0.3cm}{\rm mit}\hspace{0.3cm} a_\nu \in \{ a_1, \text{...} , a_\mu , \text{...} , a_{ M}\}\hspace{0.05cm}.$$
  • Die Amplitudenkoeffizienten  $a_\nu$  können prinzipiell beliebig  – aber eindeutig –  den Codersymbolen  $c_\nu$  zugeordnet werden.  Es ist zweckmäßig, die Abstände zwischen benachbarten Amplitudenkoeffizienten gleich groß zu wählen.
  • Bei bipolarer Signalisierung  $(-1 \le a_\nu \le +1)$  gilt somit für die möglichen Amplitudenkoeffizienten mit dem Laufindex  $\mu = 1$, ... , $M$:
$$a_\mu = \frac{2\mu - M - 1}{M-1} \hspace{0.05cm}.$$
  • Unabhängig von der Stufenzahl  $M$  erhält man hieraus für die äußeren Amplitudenkoeffizienten  $a_1 = -1$  und  $a_M = +1$.
  • Bei einem ternären Signal  $(M = 3)$  sind die möglichen Amplitudenkoeffizienten  $-1$,  $0$  und  $+1$.
  • Bei einem Quaternärsignal  $(M = 4)$  gibt es die Koeffizienten  $-1$,  $-1/3$,  $+1/3$  und  $+1$.


$\text{Beispiel 2:}$  Die Grafik zeigt oben das quaternäre redundanzfreie Sendesignal  $s_4(t)$  mit den möglichen Amplitudenkoeffizienten  $\pm 1$  und  $\pm 1/3$,  das sich aus dem in der Mitte dargestellten binären Quellensignal  $q(t)$  ergibt.

Redundanzfreies Ternär- und Quaternärsignal
  • Jeweils zwei Binärsymbole werden nach der rot hinterlegten Tabelle zu einem quaternären Amplitudenkoeffizienten zusammengefasst. Die Symboldauer  $T$  des Signals  $s_4(t)$  ist doppelt so groß wie die Bitdauer  $T_{\rm B}$  $($vorher:  $T_q)$  des Quellensignals.
  • Ist  $q(t)$  redundanzfrei,  so ergibt sich auch ein redundanzfreies Quaternärsignal, das heißt, die möglichen Amplitudenkoeffizienten  $\pm 1$  und  $\pm 1/3$  sind gleichwahrscheinlich und innerhalb der Folge  $⟨a_ν⟩$  gibt es keine statistischen Bindungen.


Die untere Darstellung zeigt das (nahezu) redundanzfreie Ternärsignal  $s_3(t)$  und die Zuordnung von jeweils drei Binärsymbolen zu zwei Ternärsymbolen.

  • Die möglichen Amplitudenkoeffizienten sind  $-1$,  $0$  und  $+1$.  Die Symboldauer des Codersignals ist:   $T = 3/2 \cdot T_{\rm B}$.
  • Man erkennt aus der grünen Zuordnungstabelle,  dass die Amplitudenkoeffizienten  $+1$  und  $-1$  etwas häufiger auftreten als der Amplitudenkoeffizent  $a_\nu = 0$.  Hieraus ergibt sich die oben genannte relative Redundanz von $5\%$.
  • Aus dem sehr kurzen Signalausschnitt  – nur acht Ternärsymbole entsprechend zwölf Binärsymbolen –  ist diese Eigenschaft allerdings nicht zu erkennen.



AKF und LDS eines Mehrstufensignals


Bei einem redundanzfrei codierten $M$–stufigen bipolaren Digitalsignal  $s(t)$  gilt für die  diskrete Autokorrelationsfunktion  $\rm (AKF)$ $T = 3/2 \cdot T_{\rm B}$ der Amplitudenkoeffizienten sowie für das entsprechende  Leistungsdichtespektrum  (LDS):

$$\varphi_a(\lambda) = \left\{ \begin{array}{c} \frac{M+ 1}{3 \cdot (M-1)} \\ \\ 0 \\ \end{array} \right.\quad \begin{array}{*{1}c} {\rm{f\ddot{u}r}}\\ \\ {\rm{f\ddot{u}r}} \\ \end{array} \begin{array}{*{20}c}\lambda = 0, \\ \\ \lambda \ne 0 \\ \end{array} \hspace{0.9cm}\Rightarrow \hspace{0.9cm}{\it \Phi_a(f)} = \frac{M+ 1}{3 \cdot (M-1)}= {\rm const.}$$

Unter Berücksichtigung der spektralen Formung durch den Sendegrundimpuls  $g_s(t)$  mit Spektrum  $G_s(f)$  erhält man:

$$\varphi_{s}(\tau) = \frac{M+ 1}{3 \cdot (M-1)} \cdot \varphi^{^{\bullet}}_{gs}(\tau) \hspace{0.4cm}\circ\!\!-\!\!\!-\!\!\!-\!\!\bullet \hspace{0.4cm} {\it \Phi}_{s}(f) = \frac{M+ 1}{3 \cdot (M-1)}\cdot |G_s(f)|^2 \hspace{0.05cm}.$$

Man erkennt aus diesen Gleichungen:

  • Bei redundanzfreier mehrstufiger Codierung wird die Form von AKF und LDS allein durch den Sendegrundimpuls  $g_s(t)$  bestimmt.
  • Die Höhe der AKF ist bei gleicher Form gegenüber dem redundanzfreien Binärsignal um den Faktor  $\varphi_a(\lambda = 0) = {\rm E}\big[a_\nu^2\big] = (M + 1)/(3M-3)$  geringer.
  • Dieser Faktor beschreibt die geringere Signalleistung des Mehrstufensignals aufgrund der  $M-2$  inneren Amplitudenkoeffizienten.  Bei  $M = 3$  ist dieser Faktor gleich  $2/3$,  bei  $M = 4$  gleich  $5/9$.
  • Ein fairer Vergleich zwischen Binärsignal und Mehrstufensignal bei gleichem Informationsfluss  (gleicher äquivalenter Bitrate)  sollte aber auch die unterschiedlichen Symboldauern berücksichtigen. 
  • Dabei zeigt sich,  dass ein Mehrstufensignal aufgrund des schmaleren LDS weniger Bandbreite benötigt als das Binärsignal,  wenn die gleiche Information übertragen wird.

$\text{Beispiel 3:}$  Wir gehen von einer binären Quelle mit der Bitrate  $R_{\rm B} = 1 \ \rm Mbit/s$  aus,  so dass die Bitdauer  $T_{\rm B} = 1 \ \rm µ s$  beträgt.

AKF und LDS von Binär- und Quaternärsignal
  • Bei Binärübertragung  $(M = 2)$  ist die Symboldauer  $T$  des Sendesignals gleich  $T_{\rm B}$  und es ergibt sich bei NRZ–Rechteckimpulsen die blau eingezeichnete Autokorrelationsfunktion in der linken Grafik (vorausgesetzt ist  $s_0^2 = 10 \ \rm mW$).
  • Beim Quaternärsystem  $(M = 4)$  ist die AKF ebenfalls dreieckförmig,  aber um den Faktor  $5/9$  niedriger und wegen  $T = 2 \cdot T_{\rm B}$  doppelt so breit.


Das  $\rm si^2$–förmige Leistungsdichtespektrum hat im binären Fall  (blaue Kurve)  bei den hier gewählten Signalparametern den Maximalwert  ${\it \Phi}_{s}(f = 0) = 10^{-8} \ \rm W/Hz$  (Fläche des blauen Dreiecks)  und die erste Nullstelle liegt bei  $f = 1 \ \rm MHz$.

  • Das Leistungsdichtespektrum des Quaternärsignals  (rote Kurve)  ist nur halb so breit und geringfügig höher. Hier gilt  ${\it \Phi}_{s}(f = 0) \approx 1.1 \cdot 10^{-8} \ \rm W/Hz$.
  • Der Wert ergibt sich aus der Fläche des roten Dreiecks.  Diese ist gegenüber dem blauen Dreieck niedriger  $($Faktor  $0.55)$  und breiter  $($Faktor $2)$.



Fehlerwahrscheinlichkeit eines Mehrstufensystems


Augendiagramme bei redundanzfreien Binär–, Ternär– und Quaternärsignalen

Die Grafik zeigt die Augendiagramme

  • eines binären Übertragungssystems  $(M = 2)$,
  • eines ternären Übertragungssystems  $(M = 3)$ und
  • eines quaternären Übertragungssystems  $(M = 4)$.


Hierbei ist für das Gesamtsystem  $H_{\rm S}(f) \cdot H_{\rm K}(f) \cdot H_{\rm E}(f)$  von Sender, Kanal und Empfänger eine Cosinus–Rolloff–Charakteristik vorausgesetzt,  so dass Impulsinteferenzen keine Rolle spielen.  Der Rolloff–Faktor ist  $r= 0.5$.  Das Rauschen wird als vernachlässigbar klein angenommen.

Das Augendiagramm dient zur Abschätzung von Impulsinterferenzen.  Eine genaue Beschreibung folgt im Abschnitt  "Definition und Aussagen des Augendiagramms".  Der folgende Text sollte aber auch ohne Detailkenntnisse verständlich sein.

Man erkennt aus obigen Darstellungen:

  • Beim  Binärsystem  $(M = 2)$  gibt es nur eine einzige Entscheiderschwelle:   $E_1 = 0$.  Zu einem Übertragungsfehler kommt es,  wenn die Rauschkomponente  $d_{\rm N}(T_{\rm D})$  zum Detektionszeitpunkt größer ist als  $+s_0$   $\big ($falls  $d_{\rm S}(T_{\rm D}) = -s_0 \big )$  bzw.  wenn  $d_{\rm N}(T_{\rm D})$  kleiner ist als  $-s_0$   $\big ($falls  $d_{\rm S}(T_{\rm D}) = +s_0$ $\big )$.
  • Beim  Ternärsystem  $(M = 3)$  erkennt man zwei Augenöffnungen und zwei Entscheiderschwellen  $E_1 = -s_0/2$  und  $E_2 = +s_0/2$.  Der Abstand der möglichen Detektionsnutzsignalwerte  $d_{\rm S}(T_{\rm D})$  zu der nächstgelegenen Schwelle beträgt jeweils  $-s_0/2$.  Die äußeren Amplitudenwerte  $(d_{\rm S}(T_{\rm D}) = \pm s_0)$  können nur in jeweils eine Richtung verfälscht werden,  während  $d_{\rm S}(T_{\rm D}) = 0$  von zwei Schwellen begrenzt wird.
  • Dementsprechend wird ein Amplitudenkoeffizient  $a_\nu = 0$  gegenüber  $a_\nu = +1$  bzw.  $a_\nu = -1$  doppelt so oft verfälscht.  Bei AWGN–Rauschen mit dem Effektivwert  $\sigma_d$  sowie gleichwahrscheinlichen Amplitudenkoeffizienten ergibt sich gemäß dem Abschnitt  "Definition der Fehlerwahrscheinlichkeit"  für die Symbolfehlerwahrscheinlichkeit:
$$p_{\rm S} = { 1}/{3} \cdot \left[{\rm Q} \left( \frac{s_0/2}{\sigma_d}\right)+ 2 \cdot {\rm Q} \left( \frac{s_0/2}{\sigma_d}\right)+ {\rm Q} \left( \frac{s_0/2}{\sigma_d}\right)\right]= \frac{ 4}{3} \cdot {\rm Q} \left( \frac{s_0/2}{\sigma_d}\right)\hspace{0.05cm}.$$
  • Bitte beachten Sie,  dass mit dieser Gleichung nicht mehr die Bitfehlerwahrscheinlichkeit  $p_{\rm B}$,  sondern die "Symbolfehlerwahrscheinlichkeit"  $p_{\rm S}$  angegeben wird.  Die entsprechenden Aposteriori–Kenngrößen sind  "Bit Error Rate"  $\rm (BER)$  bzw.  "Symbol Error Rate"  $\rm (SER)$.  Näheres hierzu im  letzten Abschnitt  dieses Kapitels.


  • Beim  Quaternärsystem  $(M = 4)$  mit den möglichen Amplitudenwerten  $\pm s_0$  und  $\pm s_0/3$  gibt es drei Augenöffnungen und somit auch drei Entscheiderschwellen bei  $E_1 = -2s_0/3$,  $E_2 = 0$  und  $E_3 = +2s_0/3$.  Unter Berücksichtigung der Auftrittswahrscheinlichkeiten  $($bei gleichwahrscheinlichen Symbolen jeweils $1/4)$  und der sechs Verfälschungsmöglichkeiten  $($siehe Pfeile in der Grafik$)$  erhält man nun:
$$p_{\rm S} = { 6}/{4} \cdot {\rm Q} \left( \frac{s_0/3}{\sigma_d}\right)\hspace{0.05cm}.$$

$\text{Fazit:}$  Allgemein gilt für die  Symbolfehlerwahrscheinlichkeit  bei  $M$–stufiger Digitalsignalübertragung:

$$p_{\rm S} = \frac{ 2 + 2 \cdot (M-2)}{M} \cdot {\rm Q} \left( \frac{s_0/(M-1)}{\sigma_d(M)}\right) = \frac{ 2 \cdot (M-1)}{M} \cdot {\rm Q} \left( \frac{s_0}{\sigma_d (M)\cdot (M-1)}\right)\hspace{0.05cm}.$$
  • Die Schreibweise  $\sigma_d(M)$  soll deutlich machen,  dass der Effektivwert des Rauschanteils  $d_{\rm N}(t)$  signifikant von der Stufenzahl  $M$  abhängt.



Vergleich zwischen Binärsystem und Mehrstufensystem


Für diesen Systemvergleich unter fairen Bedingungen werden vorausgesetzt:

  • Die äquivalente Bitrate  $R_{\rm B} = 1/T_{\rm B}$  sei konstant.  Abhängig von der Stufenzahl  $M$  beträgt somit die Symboldauer von Codersignal und Sendesignal:
$$T = T_{\rm B} \cdot {\rm log_2} (M) \hspace{0.05cm}.$$
  • Die Nyquistbedingung wird durch eine  Wurzel–Wurzel–Charakteristik  mit Rolloff–Faktor  $r$  erfüllt.  Es treten weiterhin keine Impulsinterferenzen auf.  Für die Detektionsrauschleistung gilt:
$$\sigma_d^2 = \frac{N_0}{2T} \hspace{0.05cm}.$$
  • Der Vergleich der Symbolfehlerwahrscheinlichkeiten  $p_{\rm S}$  erfolgt für  Leistungsbegrenzung.  Die Energie pro Bit beträgt bei  $M$–stufiger Übertragung:
$$E_{\rm B} = \frac{M+ 1}{3 \cdot (M-1)} \cdot s_0^2 \cdot T_{\rm B} \hspace{0.05cm}.$$

Setzt man diese Gleichungen in das allgemeine Ergebnis der  letzten Seite  ein, so erhält man:

$$p_{\rm S} = \frac{ 2 \cdot (M-1)}{M} \cdot {\rm Q} \left( \sqrt{\frac{s_0^2 /(M-1)^2}{\sigma_d^2}}\right) = \frac{ 2 \cdot (M-1)}{M} \cdot {\rm Q} \left( \sqrt{\frac{3 \cdot {\rm log_2}\hspace{0.05cm} (M)}{M^2 -1}\cdot \frac{2 \cdot E_{\rm B}}{N_0}}\right)$$
Symbolfehlerwahrscheinlichkeitskurven für verschiedene Stufenzahlen  $M$

$$\Rightarrow \hspace{0.3cm} p_{\rm S} = K_1 \cdot {\rm Q} \left( \sqrt{K_2\cdot \frac{2 \cdot E_{\rm B}}{N_0}}\right)\hspace{0.05cm}.$$

Für  $M = 2$  ist  $K_1 = K_2 = 1$  zu setzen.  Für größere Stufenzahlen erhält man für die Symbolfehlerwahrscheinlichkeit  $p_{\rm S}$,  die sich mit  $M$–stufiger redundanzfreier Codierung erreichen lässt:

$$M = 3\text{:} \ \ K_1 = 1.333, \ K_2 = 0.594;\hspace{0.5cm}M = 4\text{:} \ \ K_1 = 1.500, \ K_2 = 0.400;$$
$$M = 5\text{:} \ \ K_1 = 1.600, \ K_2 = 0.290;\hspace{0.5cm}M = 6\text{:} \ \ K_1 = 1.666, \ K_2 = 0.221;$$
$$M = 7\text{:} \ \ K_1 = 1.714, \ K_2 = 0.175;\hspace{0.5cm}M = 8\text{:} \ \ K_1 = 1.750, \ K_2 = 0.143.$$


Die Grafik fasst die Ergebnisse für  $M$–stufige redundanzfreie Codierung zusammen.

  • Aufgetragen sind die Symbolfehlerwahrscheinlichkeiten  $p_{\rm S}$  über der Abszisse  $10 \cdot \lg \hspace{0.05cm}(E_{\rm B}/N_0)$.
  • Alle Systeme sind für das jeweilige  $M$  optimal, wenn man vom AWGN–Kanal und Leistungsbegrenzung ausgeht.
  • Aufgrund der hier gewählten doppelt–logarithmischen Darstellung führt ein  $K_2$–Wert kleiner als  $1$  zu einer Parallelverschiebung der Fehlerwahrscheinlichkeitskurve nach rechts.
  • Gilt  $K_1 > 1$,  so verschiebt sich die Kurve gegenüber dem Binärsystem  $(K_1= 1)$  nach oben.


$\text{Systemvergleich unter der Nebenbedingung Leistungsbegrenzung:}$   Obige Kurvenverläufe kann man wie folgt interpretieren:

  1. Hinsichtlich Symbolfehlerwahrscheinlichkeit ist das Binärsystem  $(M = 2)$  den Mehrstufensystemen überlegen.  Bereits mit  $10 \cdot \lg \hspace{0.05cm}(E_{\rm B}/N_0) = 12 \ \rm dB$  erreicht man  $p_{\rm S} <10^{-8}$. Beim Quaternärsystem  $(M = 4)$  muss man  $10 \cdot \lg \hspace{0.05cm}(E_{\rm B}/N_0) > 16 \ \rm dB$  aufwenden,  um  $p_{\rm S} =10^{-8}$  zu erreichen.
  2. Diese Aussage gilt jedoch nur bei verzerrungsfreiem Kanal,  das heißt für  $H_{\rm K}(f)= 1$.  Bei verzerrenden Übertragungskanälen kann dagegen ein höherstufiges System wegen der signifikant kleineren Detektionsstörleistung  (nach dem Entzerrer)  eine deutliche Verbesserung bringen.
  3. Beim AWGN–Kanal ist der einzige Vorteil einer höherstufigen Übertragung der niedrigere Bandbreitenbedarf aufgrund der kleineren äquivalenten Bitrate,  der bei Basisbandübertragung nur eine keine Rolle spielt im Gegensatz zu digitalen Trägerfrequenzsystemen, z. B.  Quadratur–Amplitudenmodulation  $\rm (QAM)$.


$\text{Systemvergleich unter der Nebenbedingung Spitzenwertbegrenzung:}$ 

  • Mit der Nebenbedingung „Spitzenwertbegrenzung” führt die Kombination aus rechteckförmigem  $g_s(t)$  und rechteckförmigem  $h_{\rm E}(t)$  unabhängig von der Stufenzahl  $M$  zum Optimum.
  • Der Verlust der Mehrstufensystemen gegenüber dem Binärsystem ist hier noch größer als bei Leistungsbegrenzung. 
  • Dies erkennt man an dem mit  $M$  abnehmenden Faktor  $K_2$, für den dann gilt:
$$p_{\rm S} = K_1 \cdot {\rm Q} \left( \sqrt{K_2\cdot \frac{2 \cdot s_{\rm 0}^2 \cdot T}{N_0} }\right)\hspace{0.3cm}{\rm mit}\hspace{0.3cm} K_2 = \frac{ {\rm log_2}\,(M)}{(M-1)^2} \hspace{0.05cm}.$$
  • Die Konstante  $K_1$  ist gegenüber der obigen Angabe für Leistungsbegrenzung unverändert,  während  $K_2$  um den Faktor  $3$  kleiner ist:
$$M = 3\text{:} \ \ K_1 = 1.333, \ K_2 = 0.198;\hspace{1cm}M = 4\text{:} \ \ K_1 = 1.500, \ K_2 = 0.133;$$
$$M = 5\text{:} \ \ K_1 = 1.600, \ K_2 = 0.097;\hspace{1cm}M = 6\text{:} \ \ K_1 = 1.666, \ K_2 = 0.074;$$
$$M = 7\text{:} \ \ K_1 = 1.714, \ K_2 = 0.058;\hspace{1cm}M = 8\text{:} \ \ K_1 = 1.750, \ K_2 = 0.048.$$


Symbol– und Bitfehlerwahrscheinlichkeit


Bei einem mehrstufigen Übertragungssystem muss man zwischen der  "Symbolfehlerwahrscheinlichkeit"  und der  "Bitfehlerwahrscheinlichkeit"  unterscheiden,  die hier sowohl als Scharmittelwerte als auch als Zeitmittelwerte angegeben werden:

Symbolfehlerwahrscheinlichkeit und Bitfehlerwahrscheinlichkeit
  • Die  Symbolfehlerwahrscheinlichkeit  bezieht sich auf die  $M$–stufigen und eventuell redundanten Folgen  $\langle c_\nu \rangle$  und  $\langle w_\nu \rangle$:
$$p_{\rm S} = \overline{{\rm Pr} (w_\nu \ne c_\nu)} = \lim_{N \to \infty} \frac{1}{N} \cdot \sum \limits^{N} _{\nu = 1} {\rm Pr} (w_\nu \ne c_\nu) \hspace{0.05cm}.$$
  • Die  Bitfehlerwahrscheinlichkeit  beschreibt die Verfälschungen bezüglich der Binärfolgen  $\langle q_\nu \rangle$  und  $\langle v_\nu \rangle$  von Quelle und Sinke:
$$p_{\rm B} = \overline{{\rm Pr} (v_\nu \ne q_\nu)} = \lim_{N \to \infty} \frac{1}{N} \cdot \sum \limits^{N} _{\nu = 1} {\rm Pr} (v_\nu \ne q_\nu) \hspace{0.05cm}.$$

Die Grafik veranschaulicht diese beiden Definitionen und ist auch für die nächsten Kapitel gültig. Der Block „Coder” bewirkt

  • im vorliegenden Kapitel eine redundanzfreie Codierung,
  • im  anschließendem Kapitel  eine blockweise Übertragungscodierung, und schließlich
  • im  letzten Kapitel  die symbolweise Codierung mit Pseudoternärcodes.


$\text{Fazit:}$ 

  • Bei mehrstufiger und(oder codierter Übertragung muss zwischen der Bitfehlerwahrscheinlichkeit  $p_{\rm B}$  und der Symbolfehlerwahrscheinlichkeit  $p_{\rm S}$  unterschieden werden.  Nur beim redundanzfreien Binärsystem gilt  $p_{\rm B} = p_{\rm S}.$
  • Im allgemeinen kann bei redundanzbehafteten Mehrstufensystem die Symbolfehlerwahrscheinlichkeit  $p_{\rm S}$  etwas einfacher berechnet werden als die Bitfehlerwahrscheinlichkeit  $p_{\rm B}$.
  • Ein Vergleich von Systemen mit unterschiedlicher Stufenzahl oder verschiedenartiger Codierung sollte aus Fairnisgründen stets auf der Bitfehlerwahrscheinlichkeit  $p_{\rm B}$  basieren.  Dabei muss auch die Zuordnung zwischen den Quellen– und Codesymbolen berücksichtigt werden, wie im folgenden Beispiel gezeigt wird.


$\text{Beispiel 4:}$  Wir betrachten ein quaternäres Übertragungssystem, dessen Übertragungsverhalten wie folgt charakterisiert werden kann (siehe linke Grafik):

  • Die Verfälschungswahrscheinlichkeit zu einem benachbarten Symbol ist  
$$p={\rm Q}\big [s_0/(3\sigma_d)\big ].$$
  • Eine Verfälschung zu einem nicht benachbarten Symbol wird ausgeschlossen.
  • Das Modell berücksichtigt die doppelten Verfälschungsmöglichkeiten der inneren Symbole.


Bei gleichwahrscheinlichen binären Quellensymbolen  $q_\nu$  treten auch die quaternären Codesymbole  $c_\nu$  mit gleicher Wahrscheinlichkeit auf. Damit erhält man für die Symbolfehlerwahrscheinlichkeit:

$$p_{\rm S} ={1}/{4}\cdot (2 \cdot p + 2 \cdot 2 \cdot p) = {3}/{2} \cdot p\hspace{0.05cm}.$$

Zur Berechnung der Bitfehlerwahrscheinlichkeit muss man auch die Zuordnung zwischen den Binär– und den Quaternärsymbolen berücksichtigen:

Gegenüberstellung von Dualcode und Graycode
  • Bei  "Dualcodierung"   ⇒   gelb hinterlegte Tabelle kann ein Symbolfehler  $(w_\nu \ne c_\nu)$  ein oder zwei Bitfehler  $(v_\nu \ne q_\nu)$  zur Folge haben.  Von den sechs Verfälschungsmöglichkeiten auf Quaternärsymbolebene führen vier zu jeweils einem und nur die beiden inneren zu zwei Bitfehlern.  Daraus folgt:
$$p_{\rm B} = {1}/{4}\cdot (4 \cdot 1 \cdot p + 2 \cdot 2 \cdot p ) \cdot {1}/{2} = p\hspace{0.05cm}.$$
Der Faktor  $1/2$  berücksichtigt,  dass ein Quaternärsymbol zwei Binärsymbole beinhaltet.
  • Dagegen ist bei der so genannten  "Graycodierung"  gemäß der grün hinterlegten Tabelle die Zuordnung zwischen den Binärsymbolen und den Quaternärsymbolen so gewählt,  dass jeder Symbolfehler genau einen Bitfehler zur Folge hat.  Daraus folgt:
$$p_{\rm B} = {1}/{4}\cdot (4 \cdot 1 \cdot p + 2 \cdot 1 \cdot p ) \cdot {1}/{2} = {3}/{4} \cdot p\hspace{0.05cm}.$$



Aufgaben zum Kapitel


Aufgabe 2.3: Binärsignal und Quaternärsignal

Aufgabe 2.4: Dualcodierung und Graycodierung

Aufgabe 2.4Z: Fehlerwahrscheinlichkeiten beim Oktalsystem

Aufgabe 2.5: Ternäre Signalübertragung