Aufgaben:Aufgabe 3.7Z: Error Performance: Unterschied zwischen den Versionen
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− | Jeder Betreiber von ISDN-Systemen muss gewisse Mindestanforderungen hinsichtlich der Bitfehlerquote (BER) einhalten, die zum Beispiel in der [https://de.wikipedia.org/wiki/G.821 CCITT-Empfehlung G.821] unter dem Namen | + | Jeder Betreiber von ISDN-Systemen muss gewisse Mindestanforderungen hinsichtlich der Bitfehlerquote (BER) einhalten, die zum Beispiel in der [https://de.wikipedia.org/wiki/G.821 CCITT-Empfehlung G.821] unter dem Namen „Error Performance” spezifiziert sind. |
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− | *Diese besagt unter Anderem, dass – über eine ausreichend lange Zeit gemittelt – mindestens 99.8% aller Einsekunden-Intervalle eine Bitfehlerquote kleiner 10−3 (ein Promille) aufweisen müssen. | + | *Diese besagt unter Anderem, dass – über eine ausreichend lange Zeit gemittelt – mindestens 99.8% aller Einsekunden-Intervalle eine Bitfehlerquote kleiner als 10−3 (ein Promille) aufweisen müssen. |
− | *Bei einer Bitrate von 64 kbit/s entspricht dies der Bedingung, dass in einer Sekunde (und somit bei $N = 64\hspace{0. | + | *Bei einer Bitrate von 64 kbit/s entspricht dies der Bedingung, dass in einer Sekunde $($und somit bei $N = 64\hspace{0.08cm}000$ übertragenen Symbolen$)$ nicht mehr als 64 Bitfehler auftreten dürfen: |
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− | *Die Aufgabe gehört zum Kapitel [[Stochastische_Signaltheorie/Gaußverteilte_Zufallsgröße|Gaußverteilte Zufallsgrößen]]. | + | *Die Aufgabe gehört zum Kapitel [[Stochastische_Signaltheorie/Gaußverteilte_Zufallsgröße|Gaußverteilte Zufallsgrößen]]. |
− | *Gehen Sie für die ersten drei Teilaufgaben stets von der Bitfehlerwahrscheinlichkeit p=10−3 aus. In der gesamten Aufgabe gelte zudem $N = 64\hspace{0. | + | *Gehen Sie für die ersten drei Teilaufgaben stets von der Bitfehlerwahrscheinlichkeit p=10−3 aus. |
− | * | + | *In der gesamten Aufgabe gelte zudem $N = 64\hspace{0.08cm}000$. |
− | *Verwenden Sie diese Näherung bei der Teilaufgabe '''(4)'''. | + | * Unter gewissen Bedingungen – die hier alle erfüllt sind – kann die Binomialverteilung durch eine Gaußverteilung mit gleichem Mittelwert und gleicher Streuung approximiert werden kann. |
+ | *Verwenden Sie diese Näherung bei der Teilaufgabe '''(4)'''. | ||
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+ Die Zufallsgröße f ist binomialverteilt. | + Die Zufallsgröße f ist binomialverteilt. | ||
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mf = { 64 3% } | mf = { 64 3% } | ||
− | {Wie groß ist die Streuung? Verwenden Sie geeignete Näherungen. | + | {Wie groß ist die Streuung? Verwenden Sie geeignete Näherungen. |
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σf = { 8 3% } | σf = { 8 3% } | ||
− | {Berechnen Sie Wahrscheinlichkeit, dass nicht mehr als 64 Bitfehler auftreten. Verwenden Sie hierzu die Gaußnäherung. | + | {Berechnen Sie Wahrscheinlichkeit, dass nicht mehr als 64 Bitfehler auftreten. Verwenden Sie hierzu die Gaußnäherung. |
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Pr(f≤64) = { 50 3% } % | Pr(f≤64) = { 50 3% } % | ||
− | {Wie groß darf die Bitfehlerwahrscheinlichkeit pB, max höchstens sein, damit die Bedingung „64 (oder mehr) Bitfehler nur in höchstens 0.2% der Einsekunden-Intervalle ” eingehalten werden kann? Es gilt Q(2.9)≈0.002. | + | {Wie groß darf die Bitfehlerwahrscheinlichkeit pB, max höchstens sein, damit die Bedingung „64 (oder mehr) Bitfehler nur in höchstens 0.2% der Einsekunden-Intervalle ” eingehalten werden kann? Es gilt Q(2.9)≈0.002. |
|type="{}"} | |type="{}"} | ||
pB, max = { 0.069 3% } % | pB, max = { 0.069 3% } % |
Version vom 21. November 2019, 18:49 Uhr
Jeder Betreiber von ISDN-Systemen muss gewisse Mindestanforderungen hinsichtlich der Bitfehlerquote (BER) einhalten, die zum Beispiel in der CCITT-Empfehlung G.821 unter dem Namen „Error Performance” spezifiziert sind.
Rechts sehen Sie einen Auszug aus dieser Empfehlung:
- Diese besagt unter Anderem, dass – über eine ausreichend lange Zeit gemittelt – mindestens 99.8% aller Einsekunden-Intervalle eine Bitfehlerquote kleiner als 10−3 (ein Promille) aufweisen müssen.
- Bei einer Bitrate von 64 kbit/s entspricht dies der Bedingung, dass in einer Sekunde (und somit bei N=64000 übertragenen Symbolen) nicht mehr als 64 Bitfehler auftreten dürfen:
- Pr(f≤64)≥0.998.
Hinweise:
- Die Aufgabe gehört zum Kapitel Gaußverteilte Zufallsgrößen.
- Gehen Sie für die ersten drei Teilaufgaben stets von der Bitfehlerwahrscheinlichkeit p=10−3 aus.
- In der gesamten Aufgabe gelte zudem N=64000.
- Unter gewissen Bedingungen – die hier alle erfüllt sind – kann die Binomialverteilung durch eine Gaußverteilung mit gleichem Mittelwert und gleicher Streuung approximiert werden kann.
- Verwenden Sie diese Näherung bei der Teilaufgabe (4).
Fragebogen
Musterlösung
- Bei der hier definierten Zufallsgröße f handelt es sich um den klassischen Fall einer binomialverteilten Zufallsgröße, nämlich der Summe über N Binärwerte (0 oder 1).
- Da das Produkt N⋅p=64 und dadurch sehr viel größer als 1 ist, kann die Binomialverteilung mit guter Näherung durch eine Poissonverteilung mit der Rate λ=64 angenähert werden.
(2) Der Mittelwert ergibt sich zu mf=N⋅p=64_ unabhängig davon, ob man von der Binomial- oder der Poissonverteilung ausgeht.
(3) Für die Streuung erhält man σf=√64000⋅10−3⋅0.999≈√64=8_. Der Fehler durch Anwendung der Poissonlverteilung anstelle der Binomialverteilung ist hier kleiner als 0.05%.
(4) Bei einer Gaußschen Zufallsgröße f mit Mittelwert mf=64 ist die Wahrscheinlichkeit Pr(f≤64)≈50%_. Anmerkung:
- Bei einer kontinuierlichen Zufallsgröße wäre die Wahrscheinlichkeit exakt 0.5.
- Da f nur ganzzahlige Werte annehmen kann, ist sie hier geringfügig größer.
(5) Mit λ=N⋅p lautet die entsprechende Bedingung:
- Q(64−λ√λ)≤0.002bzw.64−λ√λ>2.9.
Der Maximalwert von λ kann nach folgender Gleichung ermittelt werden:
- λ+2.9⋅√λ−64=0.
Die Lösung dieser quadratischen Gleichung ist somit:
- √λ=−2.9±√8.41+2562=6.68⇒λ=44.6⇒pB, max=44.664000≈0.069%_.
Die zweite Lösung ist negativ und muss nicht weiter berücksichtigt werden.