Loading [MathJax]/jax/output/HTML-CSS/fonts/TeX/fontdata.js

Aufgaben:Aufgabe 4.4: Maximum–a–posteriori und Maximum–Likelihood: Unterschied zwischen den Versionen

Aus LNTwww
Wechseln zu:Navigation, Suche
Zeile 74: Zeile 74:
 
===Musterlösung===
 
===Musterlösung===
 
{{ML-Kopf}}
 
{{ML-Kopf}}
'''(1)''' 
+
'''(1)'''  Die gesuchten empfängerseitigen Auftrittswahrscheinlichkeiten sind
'''(2)''' 
+
:Pr(r=+1) = Pr(s0)Pr(r=+1|s=+1)=0.750.8=0.6_,
'''(3)''' 
+
:Pr(r=1) = Pr(s1)Pr(r=1|s=1)=0.250.6=0.15_,
'''(4)''' 
+
:Pr(r=0) = 1Pr(r=+1)Pr(r=1)=10.60.15=0.25_.
'''(5)''' 
+
 
'''(6)''' 
+
Für die letzte Wahrscheinlichkeit gilt auch:
 +
:Pr(r=0)=0.750.2+0.250.4=0.25.
 +
 
 +
 
 +
'''(2)'''  Für die erste gesuchte Rückschlusswahrscheinlichkeit gilt:
 +
:$${\rm Pr} (s_0 \hspace{0.05cm}| \hspace{0.05cm}r = +1) = \frac{{\rm Pr} ( r = +1 \hspace{0.05cm}|\hspace{0.05cm}s_0 ) \cdot {\rm Pr} ( s_0)}{{\rm Pr} ( r = +1)}
 +
= \frac{0.8 \cdot 0.75}{0.6} \hspace{0.05cm}\hspace{0.15cm}\underline {= 1}\hspace{0.05cm}.$$
 +
 
 +
Entsprechend erhält man für die weiteren Wahrscheinlichkeiten:
 +
:Pr(s1|r=+1) = 1Pr(s0|r=+1)=0_,
 +
:Pr(s0|r=1) = 0,Pr(s1|r=1)=1_,
 +
:Pr(s0|r=0) = Pr(r=0|s0)Pr(s0)Pr(r=0)=0.20.750.25=0.6_,
 +
:Pr(s1|r=0) = 1Pr(s0|r=0)=0.4_.
 +
 
 +
 
 +
'''(3)'''  Es gelte r=+1. Dann entscheidet sich
 +
* der MAP–Empfänger für s0, da
 +
:Pr(s0|r=+1)=1>Pr(s1|r=+1)=0,
 +
* der ML–Empfänger ebenfalls für s0, da
 +
:Pr(r=+1|s0)=0.8>Pr(r=+1|s1)=0.
 +
 
 +
Richtig ist also <u>NEIN</u>.
 +
 
 +
 
 +
'''(4)'''&nbsp; Zum gleichen Ergebnis <u>NEIN</u> kommt man unter der Voraussetzung &bdquo;r = \, &ndash;1&rdquo;, da keine Verbindung zwischen s0 und &bdquo;r = \, &ndash;1&rdquo; besteht.
 +
 
 +
 
 +
'''(5)'''&nbsp; Der MAP&ndash;Empfänger entscheidet sich für das Ereignis s0, da
 +
:Pr(s0|r=0)=0.6>Pr(s1|r=0)=0.4.
 +
 
 +
Dagegen wird sich der ML&ndash;Empfänger für s1 entscheiden, da
 +
:Pr(r=0|s1)=0.4>Pr(r=0|s0)=0.2.
 +
 
 +
Richtig sind also die <u>Lösungsvorschläge 1 und 4</u>.
 +
 
 +
 
 +
'''(6)'''&nbsp; Der Maximum&ndash;Likelihood&ndash;Empfänger
 +
* entscheidet sich nur für s0, wenn r=+1 ist,
 +
* macht also keinen Fehler, wenn s1 gesendet wurde,
 +
* macht nur einen Fehler bei der Kombination &bdquo;s0&rdquo; und &bdquo;r=0&rdquo;:
 +
:Pr(Symbolfehler)=Pr(E)=0.750.2=0.15_.
 +
 
 +
 
 +
'''(7)'''&nbsp; Der MAP&ndash;Empfänger entscheidet sich dagegen bei &bdquo;r=0&rdquo; für s0. Einen Symbolfehler gibt es also nur in der Kombination s1 und r=0. Daraus folgt:
 +
:Pr(Symbolfehler)=Pr(E)=0.250.4=0.1_.
 +
 
 +
Die Fehlerwahrscheinlichkeit ist hier geringer als beim ML&ndash;Empfänger, da nun auch die unterschiedlichen Apriori&ndash;Wahrscheinlichkeiten Pr(s0) und Pr(s1) berücksichtigt werden.
 
{{ML-Fuß}}
 
{{ML-Fuß}}
  

Version vom 6. November 2017, 15:55 Uhr

Kanalübergangswahrscheinlichkeiten

Zur Verdeutlichung von MAP– und ML–Entscheidung konstruieren wir nun ein sehr einfaches Beispiel mit nur zwei möglichen Nachrichten m0=0 und m1=1, die durch die Signalwerte s0 bzw. s1 dargestellt werden:

s = s0=+1m=m0=0,
s = s1=1m=m1=1.

Die Auftrittswahrscheinlichkeiten sind:

Pr(s=s0)=0.75,Pr(s=s1)=0.25.

Das Empfangssignal kann – warum auch immer – drei verschiedene Werte annehmen, nämlich

r=+1,r=0,r=1.

Die bedingten Kanalwahrscheinlichkeiten können der Grafik entnommen werden.

Nach der Übertragung soll die gesendete Nachricht durch einen optimalen Empfänger geschätzt werden. Zur Verfügung stehen:

  • der Maximum–Likelihood–Empfänger (ML–Empfänger), der die Auftrittswahrscheinlichkeiten Pr(s=si) nicht kennt, mit der Entscheidungsregel:
ˆmML=argmax
  • der Maximum–a–posteriori–Empfänger (MAP–Empfänger); dieser berücksichtigt bei seinem Entscheidungsprozess auch die Symbolwahrscheinlichkeiten der Quelle:
\hat{m}_{\rm MAP} = {\rm arg} \max_i \hspace{0.1cm} [ {\rm Pr}( s = s_i) \cdot p_{r |s } \hspace{0.05cm} (\rho |s_i ) ]\hspace{0.05cm}.

Hinweise:


Fragebogen

1

Mit welchen Wahrscheinlichkeiten treten die Empfangswerte auf?

{\rm Pr}(r = +1) =

{\rm Pr}(r = \, –1) =

{\rm Pr}(r = 0) =

2

Berechnen Sie alle Rückschlusswahrscheinlichkeiten.

{\rm Pr}(s_0|r = +1) =

{\rm Pr}(s_1|r = +1) =

{\rm Pr}(s_0|r = \, –1) =

{\rm Pr}(s_1|r = \, –1) =

{\rm Pr}(s_0|r = 0) =

{\rm Pr}(s_1|r = 0) =

3

Unterscheiden sich MAP– und ML–Empfänger für r = +1?

ja,
nein.

4

Unterscheiden sich MAP– und ML–Empfänger für r = \, –1?

ja,
nein.

5

Welche Aussagen gelten unter der Voraussetzung „r = 0”?

Der MAP–Empfänger entscheidet sich für s_0.
Der MAP–Empfänger entscheidet sich für s_1.
Der ML–Empfänger entscheidet sich für s_0.
Der ML–Empfänger entscheidet sich für s_1.

6

Berechnen Sie die Fehlerwahrscheinlichkeit des ML–Empfängers.

{\rm ML\text{:} \hspace{0.15cm} Pr(Symbolfehler)} =

7

Berechnen Sie die Fehlerwahrscheinlichkeit des MAP–Empfängers.

{\rm MAP\text{:} \hspace{0.15cm} Pr(Symbolfehler)} =


Musterlösung

(1)  Die gesuchten empfängerseitigen Auftrittswahrscheinlichkeiten sind

{\rm Pr} ( r = +1) \hspace{-0.1cm} \ = \ \hspace{-0.1cm} {\rm Pr} ( s_0) \cdot {\rm Pr} ( r = +1 \hspace{0.05cm}| \hspace{0.05cm}s = +1) = 0.75 \cdot 0.8 \hspace{0.05cm}\hspace{0.15cm}\underline { = 0.6}\hspace{0.05cm},
{\rm Pr} ( r = -1) \hspace{-0.1cm} \ = \ \hspace{-0.1cm} {\rm Pr} ( s_1) \cdot {\rm Pr} ( r = -1 \hspace{0.05cm}| \hspace{0.05cm}s = -1) = 0.25 \cdot 0.6 \hspace{0.05cm}\hspace{0.15cm}\underline {= 0.15}\hspace{0.05cm},
{\rm Pr} ( r = 0) \hspace{-0.1cm} \ = \ \hspace{-0.1cm} 1 - {\rm Pr} ( r = +1) - {\rm Pr} ( r = -1) = 1 - 0.6 - 0.15 \hspace{0.05cm}\hspace{0.15cm}\underline {= 0.25}\hspace{0.05cm}.

Für die letzte Wahrscheinlichkeit gilt auch:

{\rm Pr} ( r = 0) = 0.75 \cdot 0.2 + 0.25 \cdot 0.4 = 0.25\hspace{0.05cm}.


(2)  Für die erste gesuchte Rückschlusswahrscheinlichkeit gilt:

{\rm Pr} (s_0 \hspace{0.05cm}| \hspace{0.05cm}r = +1) = \frac{{\rm Pr} ( r = +1 \hspace{0.05cm}|\hspace{0.05cm}s_0 ) \cdot {\rm Pr} ( s_0)}{{\rm Pr} ( r = +1)} = \frac{0.8 \cdot 0.75}{0.6} \hspace{0.05cm}\hspace{0.15cm}\underline {= 1}\hspace{0.05cm}.

Entsprechend erhält man für die weiteren Wahrscheinlichkeiten:

{\rm Pr} (s_1 \hspace{0.05cm}| \hspace{0.05cm}r = +1) \hspace{-0.1cm} \ = \ 1 - {\rm Pr} (s_0 \hspace{0.05cm}| \hspace{0.05cm}r = +1) \hspace{0.05cm}\hspace{0.15cm}\underline {= 0}\hspace{0.05cm},
{\rm Pr} (s_0 \hspace{0.05cm}| \hspace{0.05cm}r = -1) \hspace{-0.1cm} \ = \ \hspace{-0.1cm} 0, \hspace{0.4cm}{\rm Pr} (s_1 \hspace{0.05cm}| \hspace{0.05cm}r = -1) \hspace{0.05cm}\hspace{0.15cm}\underline {= 1}\hspace{0.05cm},
{\rm Pr} (s_0 \hspace{0.05cm}| \hspace{0.05cm}r = 0) \hspace{-0.1cm} \ = \ \hspace{-0.1cm}\frac{{\rm Pr} ( r = 0 \hspace{0.05cm}|\hspace{0.05cm}s_0 ) \cdot {\rm Pr} ( s_0)}{{\rm Pr} ( r = 0 )}= \frac{0.2 \cdot 0.75}{0.25} \hspace{0.05cm}\hspace{0.15cm}\underline {= 0.6}\hspace{0.05cm},
{\rm Pr} (s_1 \hspace{0.05cm}| \hspace{0.05cm}r = 0) \hspace{-0.1cm} \ = \ \hspace{-0.1cm} 1- {\rm Pr} (s_0 \hspace{0.05cm}| \hspace{0.05cm}r = 0) \hspace{0.05cm}\hspace{0.15cm}\underline {= 0.4} \hspace{0.05cm}.


(3)  Es gelte r = +1. Dann entscheidet sich

  • der MAP–Empfänger für s_0, da
{\rm Pr} (s_0 \hspace{0.05cm}| \hspace{0.05cm}r = +1) = 1 > {\rm Pr} (s_1 \hspace{0.05cm}| \hspace{0.05cm}r = +1)= 0\hspace{0.05cm},
  • der ML–Empfänger ebenfalls für s_0, da
{\rm Pr} ( r = +1 \hspace{0.05cm}| \hspace{0.05cm}s_0) = 0.8 > {\rm Pr} ( r = +1 \hspace{0.05cm}| \hspace{0.05cm}s_1) = 0 \hspace{0.05cm}.

Richtig ist also NEIN.


(4)  Zum gleichen Ergebnis NEIN kommt man unter der Voraussetzung „r = \, –1”, da keine Verbindung zwischen s_0 und „r = \, –1” besteht.


(5)  Der MAP–Empfänger entscheidet sich für das Ereignis s_0, da

{\rm Pr} (s_0 \hspace{0.05cm}| \hspace{0.05cm}r = 0) = 0.6 > {\rm Pr} (s_1 \hspace{0.05cm}| \hspace{0.05cm}r = 0) = 0.4 \hspace{0.05cm}.

Dagegen wird sich der ML–Empfänger für s_1 entscheiden, da

{\rm Pr} ( r = 0 \hspace{0.05cm}| \hspace{0.05cm}s_1) = 0.4 > {\rm Pr} ( r = 0 \hspace{0.05cm}| \hspace{0.05cm}s_0) = 0.2 \hspace{0.05cm}.

Richtig sind also die Lösungsvorschläge 1 und 4.


(6)  Der Maximum–Likelihood–Empfänger

  • entscheidet sich nur für s_0, wenn r = +1 ist,
  • macht also keinen Fehler, wenn s_1 gesendet wurde,
  • macht nur einen Fehler bei der Kombination „s_0” und „r = 0”:
{\rm Pr} ({\rm Symbolfehler} ) = {\rm Pr} ({\cal E } ) = 0.75 \cdot 0.2 \hspace{0.05cm}\hspace{0.15cm}\underline {= 0.15} \hspace{0.05cm}.


(7)  Der MAP–Empfänger entscheidet sich dagegen bei „r = 0” für s_0. Einen Symbolfehler gibt es also nur in der Kombination s_1 und r = 0. Daraus folgt:

{\rm Pr} ({\rm Symbolfehler} ) = {\rm Pr} ({\cal E } ) = 0.25 \cdot 0.4 \hspace{0.05cm}\hspace{0.15cm}\underline {= 0.1} \hspace{0.05cm}.

Die Fehlerwahrscheinlichkeit ist hier geringer als beim ML–Empfänger, da nun auch die unterschiedlichen Apriori–Wahrscheinlichkeiten {\rm Pr}(s_0) und {\rm Pr}(s_1) berücksichtigt werden.