Aufgabe 4.13: Vierstufige QAM

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Signalraumkonstellation der 4–QAM

Wir betrachten nun eine Quadraturamplitudenmodulation mit  M=4  Symbolen und den (normierten) Signalraumpunkten

sA=(+1,+1),sB=(1,+1),sC=(1,1),sD=(+1,1).

Die Symbole sind gleichwahrscheinlich. Damit kann man zur Berechnung der mittleren Symbolfehlerwahrscheinlichkeit auf die Mittelung verzichten.

Beispielsweise gilt:

pS=Pr(E)=Pr(sBsCsDentschieden|sAgesendet).

Die Zuordnung der Symbole zu  "!Bitdupeln"  kann ebenfalls der Grafik  (rote Beschriftungen)  entnommen werden.  Hierbei ist die Graycodierung vorausgesetzt.




Hinweise:

  • Für die Teilaufgabe  (4)  ist der (zeitdiskrete) AWGN–Kanal mit der Varianz  σ2n=N0/2  vorausgesetzt.
  • Die Wahrscheinlichkeit,  dass durch das Rauschen  n  ein Symbol horizontal oder vertikal verfälscht wird,  ist mit der komplementären Gaußschen Fehlerfunktion  Q(x):
p=Pr(n<x0)=Pr(n>+x0)=Q(x0/σn).



Fragebogen

1

Geben Sie als obere Schranke für die Symbolfehlerwahrscheinlichkeit  pS  die  "Union Bound"  an  (pUBpS).  Es gelte  p=0.1.

pUB = 

2

Wie groß ist die tatsächliche Symbolfehlerwahrscheinlichkeit  pS?

pS = 

3

Wie groß ist die Bitfehlerwahrscheinlichkeit  pB  bei Graycodierung?

pB = 

4

Welcher Zusammenhang besteht zwischen  pB  und  EB/N0?

pB=Q[EB/N0],
pB=Q[2EB/N0],
pB=Q[EB/(2N0)].


Musterlösung

(1)  Die „Union Bound” ist eine obere Schranke für die mittlere Symbolfehlerwahrscheinlichkeit.  Für letztere gilt:

pS = Pr(E)=Pr(E|sAgesendet)=Pr(sBsCsDentschieden|sAgesendet).
  • Dagegen gilt für die  (verbesserte)  „Union Bound” im vorliegenden Beispiel:
pUB = Pr(sBsCentschieden|sAgesendet)+Pr(sCsDentschieden|sAgesendet)=2p=0.2_.


(2)  Die beiden Wahrscheinlichkeiten,  aus der sich die „Union Bound” additiv zusammensetzt,  lassen sich geometrisch wie folgt deuten:

  • Pr(sBsC|sA)  ist die Wahrscheinlichkeit,  dass der Empfangspunkt in der linken Halbebene liegt
    ⇒   die AWGN–Rauschkomponente  n1  ist negativ und betragsmäßig größer als  E.
  • Pr(sCsD|sA)  ist die Wahrscheinlichkeit,  dass der Empfangspunkt in der unteren Halbebene liegt
    ⇒   die AWGN–Rauschkomponente  n2  ist negativ und betragsmäßig größer als  E.


Die  „Union Bound”  berücksichtigt also den dritten Quadranten zweimal.  Diesen Fehler kann man hier relativ einfach kompensieren:

pS = pUBPr(sCentschieden|sAgesendet)=2pPr[(n1<E)(n2<E)]=2pp2=0.19_.

Hierbei ist berücksichtigt,  dass die Rauschkomponenten  n1  und  n2  voneinander unabhängig sind.


(3)  Wie in der Teilaufgabe  (2)  nachgewiesen wurde,  gelten für die einzelnen Verfälschungswahrscheinlichkeiten:

  • Quadrant 2:  Pr(sB empfangen | sA gesendet)=0.09,
  • Quadrant 3:  Pr(sC empfangen | sA gesendet)=0.01,
  • Quadrant 4:  Pr(sD empfangen | sA gesendet)=0.09.


Für die mittlere Bitfehlerwahrscheinlichkeit erhält man somit:

pB=1/2[10.09+20.01+10.09]=0.1_=p.
  • Berücksichtigt ist,  dass der zweite Quadrant und der vierteQuadrant jeweils nur zu einem Bitfehler führt,  der dritte Quadrant dagegen zu zweien.
  • Der Faktor  1/2  berücksichtigt wieder,  dass jeweils ein vierwertiges Symbol zwei Binärzeichen  (Bit)  beinhaltet.


(4)  Die Bitfehlerwahrscheinlichkeit ist nach der Lösung zu  (2)  gleich der Wahrscheinlichkeit,  dass die beiden Rauschkomponenten gewisse Grenzen überschreiten:

pB=Pr(n1<E)=Pr(n2<E).
  • Beim AWGN–Kanal lautet diese Wahrscheinlichkeit mit der Varianz  σ2n=N0/2:
pB=Q(E/σn)=Q(2E/N0).
  • Die mittlere Energie pro Symbol kann am einfachsten durch Mittelung über die quadratischen Abstände der Signalraumpunkte vom Ursprung bestimmt werden.  Daraus ergibt sich  ES=2E.
  • Die mittlere Energie pro Bit ist halb so groß: EB=ES/2=E. Daraus folgt:
pB=Q(2EB/N0).
  • Richtig ist also der  zweite Lösungsvorschlag.
  • Zum gleichen Ergebnis kommt man auch,  wenn man die  "4–QAM"  wie im Kapitel  "Struktur des optimalen Empfängers" des Buches „Modulationsverfahren” als zwei orthogonale  (das heißt:  sich nicht störende)  BPSK–Systeme über den gleichen Kanal betrachtet.