Aufgabe 4.09: Recursive Systematic Convolutional Codes

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Zustandsübergangsdiagramm eines RSC–Codes

In der  Aufgabe 4.8  wurden aus dem Zustandsübergangsdiagramm bereits wichtige Eigenschaften von Faltungscodes abgeleitet, wobei von einer nichtrekursiven Filterstruktur ausgegangen wurde.

Nun wird ein Rate–1/2–RSC–Code in ähnlicher Weise behandelt. Hierbei steht „RSC” für „Recursive Systematic Convolutional”.

Die Übertragungsfunktionsmatrix eines RSC–Faltungscodes kann wie folgt angegeben werden:

G(D)=[1,G(2)(D)/G(1)(D)].

Ansonsten gelten hier die genau gleichen Voraussetzungen wie bei der Aufgabe 4.8. Wir verweisen wieder auf folgende Theorieseiten:

  1. Systematische Faltungscodes
  2. Darstellung im Zustandsübergangsdiagramm
  3. Definition der freien Distanz
  4. GF(2)–Beschreibungsformen eines Digitalen Filters
  5. Anwendung der D–Transformation auf Rate–1/ n–Faltungscodes
  6. Filterstruktur bei gebrochen–rationaler Übertragungsfunktion


Im Zustandsübergangsdiagramm wird grundsätzlich vom Zustand  S0  ausgegangen. Von jedem Zustand gehen zwei Pfeile ab. Die Beschriftung lautet „ui|x(1)ix(2)i”. Bei einem systematischen Code gilt dabei:

  • Das erste Codebit ist identisch mit dem Informationsbit:   x(1)i=ui{0,1}.
  • Das zweite Codebit ist das Prüfbit (Paritybit):   x(2)i=pi{0,1}.




Hinweise:

  • In den Fragen zu dieser Aufgabe werden folgende vektoriellen Größen verwendet:
    • die Informationssequenz:  u_=(u1,u2,...),
    • die Paritysequenz:  p_=(p1,p2,...),
    • die Impulsantwort:  g_=(g1,g2,...); diese ist gleich der Paritysequenz p_  für  u_=(1,0,0,...).


Fragebogen

1

Wie lautet die Impulsantwort  g_ ?

Es gilt  g_=(1,1,1,0,1,1,0,1,1,...).
Es gilt  g_=(1,0,1,0,0,0,0,0,0,...).

2

Es gelte  u_=(1,1,0,1). Welche Aussagen gelten für die Paritysequenz  p_ ?

Es gilt  p_=(1,0,1,0,0,0,0,0,0,0,0,0,...).
Es gilt  p_=(1,0,0,0,0,1,1,0,1,1,0,1,...).
Bei begrenzter Informationssequenz  u_  ist stets auch  p_  begrenzt.

3

Wie lautet die  D–Übertragungsfunktion  G(D)?

Es gilt  G(D)=1+D+D2+D4+D5+D7+D8+...
Es gilt  G(D)=(1+D2)/(1+D+D2).
Es gilt  G(D)=(1+D+D2)/(1+D2).

4

Nun gelte  u_=(1,1,1). Welche Aussagen gelten für die Paritysequenz  p_?

Es gilt  p_=(1,0,1,0,0,0,0,0,0,0,0,0,...).
Es gilt  p_=(1,0,0,0,0,1,1,0,1,1,0,1,...).
Bei unbegrenzter Impulsantwort  g_  ist stets auch  p_  unbegrenzt.

5

Wie groß ist die freie Distanz  dF  dieses RSC–Coders?

dF = 


Musterlösung

(1)  Verfolgt man die Übergänge im Zustandsdiagramm für die Sequenz  u_=(1,0,0,0,0,0,0,0,0)  am Eingang, so erhält man den Weg

S0S1S3S2S1S3S2S1S3...
  • Bei jedem Übergang ist das erste Codesymbol x(1)i gleich dem Informationsbit ui und das Codesymbol x(2)i gibt das Paritybit pi an.
  • Damit erhält man das Ergebnis entsprechend dem Lösungsvorschlag 1:
p_=(1,1,1,0,1,1,0,1,1,...)=g_.
  • Bei einem jeden RSC–Code ist die Impulsantwort g_ unendlich lang und wird irgendwann periodisch, in diesem Beispiel mit der Periode  P=3  und  „0,1,1”.


Verdeutlichung von  p_=(1,1,0,1)TG

(2)  Die Grafik zeigt die Lösung dieser Aufgabe entsprechend der Gleichung  p_=u_TG.

  • Hierbei ist die Generatormatrix  G  nach unten und rechts unendlich weit ausgedehnt.
  • Richtig ist der Lösungsvorschlag 2.


(3)  Richtig sind die Lösungsvorschläge 1 und 2:

  • Zwischen der Impulsantwort g_ und der D–Übertragungsfunktion G(D) besteht der Zusammenhang gemäß dem ersten Lösungsvorschlag:
g_=(1,1,1,0,1,1,0,1,1,...)DG(D)=1+D+D2+D4+D5+D7+D8+....
  • Überprüfen wir nun den zweiten Vorschlag:
G(D)=1+D21+D+D2G(D)[1+D+D2]=1+D2.
  • Die folgende Rechnung zeigt, dass diese Gleichung tatsächlich stimmt:
(1+D+D2+D4+D5+D7+D8+...)(1+D+D2)=
=1+D+D2+D4+D5+D7+D8+D10+...
+D+D2+D3+D5+D6+D8+D9+...
+D2+D3+D4+D6+D7+D9+D10+...
=1+D2_.
  • Da aber die Gleichung (2) stimmt, muss die letzte Gleichung falsch sein.


(4)  Richtig ist nur der Lösungsvorschlag 1:

  • Aus u_=(1,1,1) folgt U(D)=1+D+D2. Damit gilt auch:
P(D)=U(D)G(D)=(1+D+D2)1+D21+D+D2=1+D2p_=(1,0,1,0,0,...).
  • Wären die Größen  ui  und  gi  reellwertig, so würde die (diskrete) Faltung  p_=u_g_  stets zu einer Verbreiterung führen   ⇒   p_  wäre in diesem Fall breiter als  u_  und auch breiter als  g_.
  • Bei  uiGF(2)  und  giGF(2)  kann es (muss es aber nicht) dagegen vorkommen, dass auch bei unbegrenztem  u_  oder bei unbegrenztem  g_  das Faltungsprodukt  p_=u_g_  begrenzt ist.
Verdeutlichung von  p_=(1,1,1,0,...)TG
  • Das Ergebnis wird abschließend noch entsprechend der Gleichung p_=u_TG überprüft.


(5)  Nach ähnlicher Vorgehensweise wie in der Aufgabe A4.8, (4) erkennt man:

  • Die freie Distanz wird auch hier durch den Pfad  S0S0S1S2S0S0... bestimmt.
  • Die zugehörige Codesequenz  x_  ist nun aber  „ 00 11 10 11 00 ...”.
  • Damit ergibt sich die freie Distanz zu  dF =5_.
  • Beim nichtrekursiven Code (Aufgabe 4.8) war dagegen die freie Distanz  dF=3.