Aufgabe 3.8: Decision Feedback Equalization mit Laufzeitfilter
Wir betrachten ein bipolares Binärsystem mit Entscheidungsrückkopplung (englisch: "Decision Feedback Equalization", DFE).
Der vorentzerrte Grundimpuls gd(t) kann als Rechteckantwort eines Gaußtiefpasses mit der Grenzfrequenz fG⋅T=0.25 berechnet werden und ist in der Grafik rot eingezeichnet. Bei der Aufgabe 3.8Z sind die Abtastwerte von gd(t) tabellarisch im Abstand T/10 angegeben.
Bei idealer Entscheidungsrückkopplung – dimensioniert für den Detektionszeitpunkt TD=0 – gilt:
- Es wird ein Kompensationsimpuls gw(t) gebildet, der für t≥TV=T/2 gleich gd(t) und für t<TV identisch Null ist (blau gefüllte Fläche).
- Der korrigierte Grundimpuls gk(t)=gd(t)−gw(t) ist somit für t>T/2 stets Null.
Durch eine Simulation wurde für dieses System mit idealer DFE das ungünstigste S/N–Verhältnis am Entscheider und daraus die worst–case–Fehlerwahrscheinlichkeit bestimmt, wobei die Detektion zum Zeitpunkt TD=0 erfolgte. Es ergab sich folgendes Ergebnis:
- ρU=[¨o(TD)/2]2σ2d=25⇒10⋅lgρU≈14dB⇒pU=Q(√ρU)≈2.9⋅10−7.
Eine aufwandsgünstige analoge Realisierung der DFE ist mit einem Laufzeitfilter möglich. In der Grafik ist der Kompensationsimpuls gw(t) für ein solches Laufzeitfilter mit der Ordnung N=2 und den Koeffizienten k1=0.2 und k2=0.05 eingezeichnet (blaue Kurve).
Hinweis: Die Aufgabe gehört zum Kapitel "Entscheidungsrückkopplung".
Fragebogen
Musterlösung
- ¨o(TD)2=gd(0)−gd(−T)−gd(−2T)−gd(−3T)⇒¨o(TD)2⋅s0=0.470−0.235−0.029−0.001=0.205_.
(2) Aus dem angegebenen ungünstigsten S/N–Verhältnis ρU=25 folgt:
- ρU=[¨o(TD)/2]2σ2d=25⇒(σd/s0)2=[¨o(TD)/(2s0)]225⇒σd/s0=¨o(TD)/(2s0)5=0.041_.
(3) Durch dieses Filter werden die beiden ersten Nachläufer nur teilweise und der dritte Nachläufer gar nicht kompensiert.
- Daraus folgt mit dem Ergebnis der Teilaufgabe (1):
- ¨o(TD)2⋅s0 = 0.205−|0.235−0.2|−|0.029−0.05|−0.001=0.205−0.035−0.021−0.001=0.148_
- ⇒ρU=0.14820.0412≈13⇒10⋅lgρU≈11.1dB_.
(4) Es ergeben sich nahezu die gleichen Ergebnisse wie bei idealer DFE (lediglich der dritte Nachläufer wird nicht kompensiert):
- ¨o(TD)2⋅s0=0.204_⇒10⋅lgρU≈13.94dB_(IdealeDFE:13.98dB).
(5) Die beiden ersten Aussagen sind richtig:
- Ohne DFE beträgt die halbe Augenöffnung:
- ¨o(TD)2⋅s0=0.470−2⋅0.235−2⋅0.029−2⋅0.001<0.
- Wird irgendwann einmal aufgrund eines zu großen Rauschwertes eine Fehlentscheidung getroffen, so wird die Verfälschungswahrscheinlichkeit der nachfolgenden Symbole signifikant erhöht. Allerdings gibt es in jeder Folge immer wieder Symbolkombinationen, die diese "Fehlerfortpflanzung" unterbrechen.
- Der letzte Lösungsvorschlag ist falsch. Es gilt vielmehr: Kleine Abstände von der Entscheiderschwelle werden vergrößert, große Abstände dagegen verkleinert und deren Verfälschungswahrscheinlichkeiten demzufolge vergrößert. Im Mittel führt dies aber zu einer kleineren Fehlerwahrscheinlichkeit.