Aufgabe 3.7Z: Welcher Code ist katastrophal?
Die nebenstehende Grafik zeigt
- zwei unterschiedliche Coder A und Coder B, jeweils mit dem Gedächtnis m=3 (oben),
 - zwei Zustandsübergangsdiagramme, bezeichnet mit Diagramm 1 und Diagramm 2 (unten).
 
In der letzten Teilaufgabe sollen Sie entscheiden, welches Diagramm zum  Coder A  gehört und welches zum  Coder B.
Zunächst werden die drei Übertragungsfunktionen
- G(D)=1+D+D2+D3,
 - G(D)=1+D3, und
 - G(D)=1+D+D3
 
analysiert und anschließend die Ausgangssequenzen  x_  unter der Voraussetzung
- u_=1_=(1,1,1,...)∘−−D−∙U(D)=11+D
 
berechnet. Diese Übertragungsfunktionen stehen im direkten Zusammenhang mit den skizzierten Codierern.
- Desweiteren ist noch zu klären, welcher der beiden Codes „katastrophal” ist.
 - Von einem solchen spricht man dann, wenn eine endliche Anzahl von Übertragungsfehlern zu unendlich vielen Decodierfehlern führt.
 
Hinweise: 
- Die Aufgabe gehört zum Kapitel Codebeschreibung mit Zustands– und Trellisdiagramm.
 - Bezug genommen wird insbesondere auf die Abschnitte
 
- Angegeben werden noch zwei Polynomprodukte in GF(2):
 
- (1+D)⋅(1+D2)=1+D+D2+D3,
 - (1+D)⋅(1+D+D2)=1+D3.
 
Fragebogen
Musterlösung
- Die D–Transformierte der Codesequenz x_ ergibt sich mit U(D)=1/(1+D) zu
 
- X(D)=1+D+D2+D31+D=1+D2⇒x_=(1,0,1,0,0,0,...).
 
- Berücksichtigt wurde (1+D)⋅(1+D2)=1+D+D2+D3.
 
(2) Wegen (1+D)⋅(1+D+D2)=1+D3 sind hier die Lösungsvorschläge 3 und 4 zutreffend:
- X(D)=1+D31+D=1+D+D2⇒x_=(1,1,1,0,0,0,...).
 
(3)  Richtig ist allein der Lösungsvorschlag 1:
- Die Polynomdivision (1+D+D3) durch (1+D) ist im binären Galoisfeld nicht ohne Rest möglich.
 - Man erhält X(D)=1+D3+D4+D5+ ... ⇒ Ausgangssequenz x_=(1,0,0,1,1,1,...), die sich bis ins Unendliche erstreckt.
 
(4) Richtig ist allein der Lösungsvorschlag 1:
- Die Übertragungsfunktionsmatrix von Coder A lautet:
 
- {\boldsymbol{\rm G}}_{\rm A}(D)= \left (1 +D + D^3\hspace{0.05cm}, \hspace{0.15cm} 1+D +D^2+D^3 \right ) \hspace{0.05cm}.
 
- Das jeweils erste Codebit ist deshalb durch die Sequenz entsprechend Teilaufgabe (3) gegeben und das zweite Bit durch die Sequenz entsprechend Teilaufgabe (1):
 
- \underline{x}^{(1)}\hspace{-0.15cm} \ = \ \hspace{-0.15cm} (1,\hspace{0.05cm} 0,\hspace{0.05cm} 0,\hspace{0.05cm} 1,\hspace{0.05cm} 1,\hspace{0.05cm} 1,\hspace{0.05cm} ... \hspace{0.1cm})\hspace{0.05cm}, \hspace{1cm} \underline{x}^{(2)}\hspace{-0.15cm} \ = \ \hspace{-0.15cm} (1,\hspace{0.05cm} 0,\hspace{0.05cm} 1,\hspace{0.05cm} 0,\hspace{0.05cm} 0,\hspace{0.05cm} 0,\hspace{0.05cm} \text{...} \hspace{0.05cm} \hspace{0.01cm})\hspace{0.3cm} \Rightarrow \hspace{0.3cm} \underline{x}= (11,\hspace{0.05cm} 00,\hspace{0.05cm} 01,\hspace{0.05cm} 10,\hspace{0.05cm} 10,\hspace{0.05cm} 10,\hspace{0.05cm} \text{...} \hspace{0.05cm} \hspace{0.01cm})\hspace{0.05cm}.
 
(5) Zutreffend sind die Lösungsvorschläge 2 und 4:
- Die Übertragungsfunktion von \text{ Coder B } lautet \mathbf{G}_{\rm B} = (1 + D^3, \ 1 + D + D^2 + D^3).
 - Die erste Codesequenz ergibt sich nun entsprechend Teilaufgabe (2), während \underline{x}^{(2)} weiterhin der Teilaufgabe (1) entspricht.
 - Somit erhält man hier \underline{x} = (11, \, 10, \, 11, \, 00, \, 00, \, 00, \, \text{...} \hspace{0.05cm}) ⇒ Lösungsvorschlag 2.
 - Richtig ist aber auch der Lösungsvorschlag 4. Unter der hier getroffenen Annahme \underline{u} = \underline{1} beinhaltet die Codesequenz \underline{x} nur fünf Einsen.
 - In der nächsten Teilaufgabe wird dieser Sachverhalt nochmals aufgegriffen.
 
(6)  Richtig sind die Lösungsvorschläge 2 und 3: 
Wie aus dem Zustandsdiagramm 1 hervorgeht, führt hier die Informationssequenz \underline{u} = \underline{1} = (1, \, 1, \, 1, \, 1, \, 1, \, 1, \, \text{...} \hspace{0.05cm}) zur Codesequenz \underline{x} = (11, \, 00, \, 01, \, 10, \, 10, \, 10, \, ...). Dies bedeutet:
- Zum \text{ Coder A } gehört das Zustandsübergangsdiagramm 1.
 - Zum \text{ Coder B } gehört das Zustandsübergangsdiagramm 2 ⇒ Lösungsvorschlag 2.
 
Für den \text{ Coder B } gelten dabei folgende Aussagen:
- \underline{u} = \underline{0} = (0, \, 0, \, 0, \, 0, \, 0, \, 0, \, \text{...} \hspace{0.05cm}) \hspace{0.35cm} \Rightarrow \hspace{0.35cm} \underline{x} = (00, \, 00, \, 00, \, 00, \, 00, \, 00, \, \text{...} \hspace{0.05cm}),
 - \underline{u} = \underline{1} = (1, \, 1, \, 1, \, 1, \, 1, \, 1, \, \text{...} \hspace{0.05cm}) \hspace{0.35cm} \Rightarrow \hspace{0.35cm} \underline{x} = (11, \, 10, \, 11, \, 00, \, 00, \, 00, \, \text{...} \hspace{0.05cm}).
 
Das bedeutet: 
- Mit nur fünf Bitfehlern an den Positionen 1, 2, 3, 5, 6 wird die Nullfolge als Einsfolge decodiert und umgekehrt.
 - Einen solchen Code nennt man katastrophal ⇒ Lösungsvorschlag 3.
 
