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Aufgabe 2.7: AMI-Code

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Blockschaltbild eines Pseudoternärcoders

Die Grafik zeigt das Blockschaltbild zur AMI–Codierung, wobei von den binären bipolaren Amplitudenkoeffizienten  q_{\nu} ∈ \{–1, +1\}  am Eingang ausgegangen wird. Diese Umcodierung erfolgt zweistufig:

  • Im ersten Teil des Blockschaltbildes wird bei jedem Taktschritt ein binär–vorcodiertes Symbol  b_{\nu}  aus der Modulo–2–Addition von  q_{\nu}  und  b_{\nu -1}  erzeugt. Es gilt  b_{\nu} ∈ \{–1, +1\}.
  • Danach wird durch eine herkömmliche Subtraktion der aktuelle Amplitudenkoeffizient des ternären Sendesignals  s(t)  bestimmt. Dabei gilt:
a_\nu = {1}/{2} \cdot \left [ b_\nu - b_{\nu-1} \right ] \hspace{0.05cm}.

Aufgrund der AMI–Codierung wird sichergestellt, dass keine langen „+1”– bzw. „–1”–Sequenzen entstehen. Um auch lange Nullfolgen zu vermeiden, wurden auch modifizierte AMI–Codes entwickelt:

  • Beim HDB3–Code werden je vier aufeinanderfolgende Nullen durch eine gezielte Verletzung der AMI–Codierregel markiert.
  • Beim B6ZS–Code werden sechs aufeinanderfolgende Nullen durch eine gezielte Verletzung der AMI–Codierregel markiert.


Das Leistungsdichtespektrum  {\it \Phi}_{a}(f)  der Amplitudenkoeffizienten soll aus den diskreten AKF–Werten  \varphi_{a}(\lambda) = {\E}\big[a_{\nu} \cdot a_{\nu + \lambda}\big]  ermittelt werden. Die Fouriertransformation lautet in diskreter Darstellung:

{\it \Phi}_a(f) = \sum_{\lambda = -\infty}^{+\infty}\varphi_a(\lambda)\cdot {\rm e}^{- {\rm j}\hspace{0.05cm} 2 \pi f \hspace{0.02cm} \lambda T} \hspace{0.05cm}.




Hinweise:


Fragebogen

1

Am Eingang liegt  \langle q_{\nu} \rangle = \langle +1, –1, +1, +1, –1, +1, +1, –1, –1, –1, –1, +1 \rangle  an. Ermitteln Sie die binär–vorcodierte Folge  \langle b_{\nu} \rangle  mit der Vorbelegung b_{0} = \hspace{0.05cm}–1.
Geben Sie zur Kontrolle folgende Werte ein:

b_{1} \hspace{0.26cm} = \

b_{11} \ = \

b_{12} \ = \

2

Ermitteln Sie weiterhin die Folge  \langle a_{\nu} \rangle  der Amplitudenkoeffizienten des AMI–codierten Sendesignals  s(t).
Geben Sie zur Ergebnisüberprüfung folgende Werte ein:

a_{1} \hspace{0.28cm} = \

a_{11} \ = \

a_{12} \ = \

3

Würde sich ein HDB3– bzw. ein B6ZS–Signal im betrachteten Bereich  (\text{also über }12T)  vom AMI–Code unterscheiden?

Der HDB3–Code unterscheidet sich vom AMI–Code.
Der B6ZS–Code unterscheidet sich vom AMI–Code.

4

Wie groß sind die drei Auftrittswahrscheinlichkeiten beim AMI–Code?

{\Pr}(a_{\nu} = + 1) \ = \

{\Pr}(a_{\nu} = 0) \hspace{0.45cm} = \

{\Pr}(a_{\nu} = - 1) \ = \

5

Berechnen Sie die beiden ersten Mittelwerte der Amplitudenkoeffizienten.

\E\big[a_{\nu}\big] \ = \

\E\big[a_{\nu}^{2}\big] \ = \

6

Berechnen Sie die Autokorrelationsfunktion  \varphi_{a}(\lambda), insbesondere die folgenden AKF–Werte:

\varphi_{a}(\lambda = 0) \ = \

\varphi_{a}(\lambda = 1) \ = \

\varphi_{a}(\lambda = 2) \ = \

7

Wie lautet das Leistungsdichtespektrum  {\it \Phi}_{a}(f)? Welche Werte ergeben für  f = 0  und  f = 1/(2T)?

{\it \Phi}_{a}(f = 0) \ = \

{\it \Phi}_{a}(f = 1/(2T)) \ = \


Musterlösung

(1)  Die Modulo–2–Addition kann auch als Antivalenz aufgefasst werden.

  • Es gilt b_{\nu} = +1, falls sich q_{\nu} und b_{\nu – 1} unterscheiden, andernfalls ist b_{\nu} = -1 zu setzen.
  • Mit dem Startwert b_{0} = -1 erhält man:
b_1\hspace{0.15cm}\underline { = +1}, \hspace{0.2cm} b_2 = +1, \hspace{0.2cm}b_3 = -1, \hspace{0.2cm}b_4 = +1, \hspace{0.2cm}b_5 = +1, \hspace{0.2cm}b_6 = -1\hspace{0.05cm},
b_7 = +1, \hspace{0.2cm} b_8 = +1, \hspace{0.2cm}b_9 = +1, \hspace{0.2cm}b_{10} = +1, \hspace{0.2cm}b_{11} \hspace{0.15cm}\underline {= +1}, \hspace{0.2cm}b_{12} \hspace{0.15cm}\underline {= -1}\hspace{0.05cm}.


(2)  Die AMI–Codierung liefert die folgenden Amplitudenkoeffizienten:

a_1\hspace{0.15cm}\underline { = +1}, \hspace{0.2cm} a_2 = 0, \hspace{0.2cm}a_3 = -1, \hspace{0.2cm}a_4 = +1, \hspace{0.2cm}a_5 = 0, \hspace{0.2cm}a_6 = -1\hspace{0.05cm},
a_7 = +1, \hspace{0.2cm} a_8 = 0, \hspace{0.2cm}a_9 = 0, \hspace{0.2cm}a_{10} = 0, \hspace{0.2cm}a_{11}\hspace{0.15cm}\underline { = 0}, \hspace{0.2cm}a_{12} \hspace{0.15cm}\underline {= -1}\hspace{0.05cm}.

Zu diesem Ergebnis kommt man über die Gleichung a_{\nu} = (b_{\nu} - b_{\nu –1})/2 oder durch direkte Anwendung der AMI–Codierregel:

  • Ein Quellensymbol q_{\nu} = -1 führt stets zu a_{\nu} = 0.
  • Die Quellensymbole q_{\nu} = +1 führen alternierend zu a_{\nu} = +1 und a_{\nu} = -1.


(3)  Richtig ist der Lösungsvorschlag 1:

  • Der AMI–Code liefert im Bereich zwischen \nu = 8 und \nu = 11 vier aufeinanderfolgende Nullen.
  • Beim HDB3–Code würden diese vier Symbole mit „+ 0 0 +” markiert. Dadurch wird zur Kenntlichmachung die AMI–Regel bewusst verletzt.
  • Dagegen ersetzt der B6ZS–Code nur Nullfolgen über sechs Symbole.


(4)  Unter der Annahme gleichwahrscheinlicher Binärwerte ±1 erhält man {\Pr}(a_{\nu} = 0) = {\Pr}(q_{\nu} = -1)\hspace{0.15cm}\underline{ = 1/2} und aus Symmetriegründen

{\Pr}(a_{\nu} = +1) = {\Pr}(a_{\nu} = -1) \hspace{0.15cm}\underline{ = 1/4}.


(5)  Mit den unter (4) berechneten Wahrscheinlichkeiten erhält man:

{\rm E}\big[a_\nu \big] = \ {1}/{4} \cdot (+1) +{1}/{2} \cdot 0+ {1}/{4} \cdot (-1)\hspace{0.15cm}\underline {= 0}\hspace{0.05cm},
{\rm E}\big[a_\nu^2 \big] = \ {1}/{4} \cdot (+1)^2 +{1}/{2} \cdot 0^2 + {1}/{4} \cdot (-1)^2 \hspace{0.15cm}\underline {= 0.5} \hspace{0.05cm}.


(6)  Der AKF–Wert bei \lambda = 0 ist gleich dem quadratischen Mittelwert der Amplitudenkoeffizienten:

\varphi_a(\lambda = 0) = {\rm E}[a_\nu^2] \hspace{0.15cm}\underline {= 0.5} \hspace{0.05cm}.
  • Da die Ordnung des AMI–Codes N = 1 ist, gilt für \lambda > 1:   \varphi_a(\lambda > 1) = {\rm E}[a_\nu^2] \hspace{0.15cm}\underline {= 0} \hspace{0.05cm}.
  • Der AKF–Wert \varphi_{a}(\lambda = 1) muss durch Mittelung bestimmt werden:   \varphi_a(\lambda = 1) = {\rm E}[a_\nu \cdot a_{\nu+1} \cdot {\rm Pr}(a_\nu \cap a_{\nu+1})] \hspace{0.05cm}.
  • Von den neun Kombinationsmöglichkeiten für a_{\nu} \cdot a_{\nu +1} liefern nur vier einen von Null verschiedenen Wert. In den anderen Fällen ist entweder a_{\nu} = 0 oder a_{\nu +1} = 0.


Da beim AMI–Code aber auch

{\rm Pr}[(a_\nu = +1) \cap (a_{\nu+1}= +1)] = \ 0 \hspace{0.05cm},
{\rm Pr}[(a_\nu = -1) \cap (a_{\nu+1}= -1)] = \ 0

zutrifft, erhält man mit

{\rm Pr}[(a_\nu = +1) \cap (a_{\nu+1}= -1)] = \ {\rm Pr}(a_\nu = +1)\cdot {\rm Pr}(a_{\nu+1} = -1 | a_\nu = +1) = {1}/{4}\cdot{1}/{2} ={1}/{8} \hspace{0.05cm},
{\rm Pr}[(a_\nu = -1) \cap (a_{\nu+1}= +1)] = \ {\rm Pr}(a_\nu = -1)\cdot {\rm Pr}(a_{\nu+1} = +1 | a_\nu = -1) = {1}/{4}\cdot {1}/{2} = {1}/{8}
Autokorrelationsfunktionen des AMI-Codes

als Endergebnis (da die AKF stets eine gerade Funktion ist):

\varphi_{a}(\lambda = +1) = \varphi_{a}(\lambda = –1) = –0.25.
  • Hierbei ist berücksichtigt, dass nach a_{\nu} = +1 mit gleicher Wahrscheinlichkeit a_{\nu +1} = +1 und a_{\nu +1} = -1 folgt.
  • Damit lautet das Ergebnis:
\varphi_a(\lambda = 0)\hspace{0.15cm}\underline {= 0.5} \hspace{0.05cm},
\varphi_a(\lambda = 1)\hspace{0.15cm}\underline {= -0.25} \hspace{0.05cm},
\varphi_a(\lambda = 2)\hspace{0.15cm}\underline {= 0}.


Die Grafik zeigt

  • die diskrete AKF \varphi_{a}(\lambda) der Amplitudenkoeffizienten und
  • die AKF \varphi_{s}(\tau) des Sendesignals unter der Voraussetzung von NRZ–Rechteckimpulsen und AMI-Codierung.


Dabei ist die blau gezeichnete AKF \varphi_{s}(\tau) das Ergebnis der (diskreten) Faltung zwischen der diskreten AKF \varphi_{a}(\lambda) – rot gezeichnet – und der dreieckförmigen Energie–AKF des Sendegrundimpulses.


(7)  Aus der angegebenen Gleichung erhält man unter Berücksichtigung der in (6) berechneten diskreten AKF-Werte

\varphi_{a}(\lambda = 0) = 1/2,
\varphi_{a}(|\lambda| = 1) = -1/4,
\varphi_{a}(|\lambda| > 1) = 0

das folgende Ergebnis:

{\it \Phi}_a(f) = \ \sum_{\lambda = -\infty}^{+\infty}\varphi_a(\lambda)\cdot {\rm e}^{- {\rm j}\hspace{0.05cm} 2 \pi f \hspace{0.02cm} \lambda T} = \varphi_a(\lambda = 0) + 2 \cdot \varphi_a(\lambda = 1 )\cdot\cos ( 2 \pi f \hspace{0.02cm} \lambda T) = \ {1}/{2} \cdot \left [ 1 - \cos ( 2 \pi f \hspace{0.02cm} T)\right ] = \sin^2 ( \pi f \hspace{0.02cm} T) \hspace{0.05cm}.

Insbesondere gilt:

{\it \Phi}_a(f = 0) \hspace{0.15cm}\underline {= 0},
{\it \Phi}_a(f = {1}/({2T})) = \sin^2 ({\pi}/{2})\hspace{0.15cm}\underline {= 1} \hspace{0.05cm}.