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Aufgabe 2.4: Dualcodierung und Graycodierung

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Quaternärsignale mit Dual– und Graycodierung

Die beiden dargestellten Signale  s1(t)  und  s2(t)  sind zwei unterschiedliche Realisierungen eines redundanzfreien quaternären Sendesignals,  die beide vom blau gezeichneten Quellensignal  q(t)  abgeleitet wurden.

Bei einem der Sendesignale wurde der so genannte  Dualcode  mit der Zuordnung

LLs0,LHs0/3,HL+s0/3,HH+s0

verwendet,  beim anderen eine bestimmte Form eines  Graycodes.  Dieser zeichnet sich dadurch aus,  dass sich die Binärdarstellung benachbarter Amplitudenwerte immer nur in einem einzigen Bit unterscheiden.

Bei der Lösung der Aufgabe soll von folgenden Voraussetzungen ausgegangen werden:

  • Die Amplitudenstufen liegen bei  ±3V und ±1V.
  • Die Entscheiderschwellen liegen in der Mitte zwischen zwei benachbarten Amplitudenwerten, also bei  –2\, \rm V, 0\, \rm V  und  +2\, \rm V.
  • Der Rauscheffektivwert  \sigma_{d}  ist so zu wählen, dass die Verfälschungswahrscheinlichkeit vom äußeren Symbol  (+s_0)  zum nächstgelegenen Symbol  (+s_{0}/3)  genau  p = 1\% beträgt.
  • Verfälschungen zu nicht benachbarten Symbolen können ausgeschlossen werden; bei Gaußschen Störungen ist diese Vereinfachung in der Praxis stets erlaubt.


Man unterscheidet grundsätzlich zwischen

  • der  Symbolfehlerwahrscheinlichkeit  p_{\rm S}  (bezogen auf das Quaternärsignal) und
  • der  Bitfehlerwahrscheinlichkeit  p_{ßrm B}  (bezogen auf das binäre Quellensignal).



Hinweise:


Fragebogen

1

Welches der Signale  s_{1}(t)  bzw.  s_{2}(t)  verwendet eine  Graycodierung?

s_{1}(t)  verwendet eine Graycodierung.
s_{2}(t)  verwendet eine Graycodierung.

2

Bestimmen Sie den Rauscheffektivwert aus der angegebenen Bedingung.

\sigma_{d} \ = \

\ \rm V

3

Welche Symbolfehlerwahrscheinlichkeit ergibt sich mit dem  Graycode?

p_{\rm S} \ = \

\ \%

4

Welche Bitfehlerwahrscheinlichkeit ergibt sich mit dem Graycode?

p_{\rm B} \ = \

\ \%

5

Welche Symbolfehlerwahrscheinlichkeit ergibt sich mit de m Dualcode?

p_{\rm S} \ = \

\ \%

6

Welche Bitfehlerwahrscheinlichkeit ergibt sich mit dem Dualcode?

p_{\rm B} \ = \

\ \%


Musterlösung

(1)  Im Signal  s_{2}(t)  erkennt man die Realisierung des vorne angegebenen Dualcodes.  Dagegen wurde beim Signal  s_{2}(t)  ein Graycode  \Rightarrow  Lösungsvorschlag 1  mit folgender Zuordnung verwendet:

\mathbf{HH}\hspace{0.1cm}\Leftrightarrow \hspace{0.1cm} -1, \hspace{0.35cm} \mathbf{HL}\hspace{0.1cm}\Leftrightarrow \hspace{0.1cm} -1/3, \hspace{0.35cm} \mathbf{LL}\hspace{0.1cm}\Leftrightarrow \hspace{0.1cm} +1/3, \hspace{0.35cm} \mathbf{LH}\hspace{0.1cm}\Leftrightarrow \hspace{0.1cm} +1 \hspace{0.05cm}.


(2)  Die Wahrscheinlichkeit  p,  dass der Amplitudenwert  3 \, \rm V  aufgrund des gaußverteilten Rauschens mit der Streuung  \sigma_{d}  die benachbarte Entscheiderschwelle 2\, \rm V unterschreitet,  soll 1\, \%  betragen.  Daraus folgt:

p = {\rm Q} \left ( \frac{3\,{\rm V} - 2\,{\rm V}} { \sigma_d}\right ) = 1 \%\hspace{0.3cm}\Rightarrow \hspace{0.3cm} {1\,{\rm V} }/ { \sigma_d} \approx 2.33 \hspace{0.3cm}\Rightarrow \hspace{0.3cm} { \sigma_d}\hspace{0.15cm}\underline {\approx 0.43\,{\rm V}}\hspace{0.05cm}.


(3)  Die beiden äußeren Symbole werden jeweils mit der Wahrscheinlichkeit  p  verfälscht,  die beiden inneren mit der doppelten Wahrscheinlichkeit  (2p).  Durch Mittelung unter Berücksichtigung gleicher Symbolauftrittswahrscheinlichkeiten erhält man

p_{\rm S} = 1.5 \cdot p \hspace{0.15cm}\underline { = 1.5 \,\%} \hspace{0.05cm}.


(4)  Jeder Symbolfehler führt genau zu einem Bitfehler.  Da jedoch jedes Quaternärsymbol genau zwei Binärsymbole beinhaltet,  ergibt sich für die Bitfehlerwahrscheinlichkeit:

p_{\rm B} = {p_{\rm S}}/ { 2}\hspace{0.15cm}\underline { = 0.75 \,\%} \hspace{0.05cm}.


(5)  Bei der Berechnung der Symbolfehlerwahrscheinlichkeit  p_{\rm S}  wird das Mapping nicht berücksichtigt.  Wie in Teilaufgabe  (3)  erhält man  p_{\rm S} \hspace{0.15cm}\underline{ = 1.5 \, \%}.


(6)  Die beiden äußeren Symbole werden mit  p  verfälscht und führen auch beim Dualcode jeweils nur zu einem Bitfehler.

  • Die inneren Symbole werden mit  2p  verfälscht und führen nun im Mittel zu  1.5  Bitfehlern.
  • Unter Berücksichtigung des Faktors  2  im Nenner – siehe Teilaufgabe  (2)  – erhält man somit für die Bitfehlerwahrscheinlichkeit des Dualcodes:
p_{\rm B} = \frac{1} { 4} \cdot \frac{p + 2p \cdot 1.5 + 2p \cdot 1.5 + p} { 2} = p \hspace{0.15cm}\underline { = 1 \,\%} \hspace{0.05cm}.