Aufgabe 2.07: Reed–Solomon–Code (7, 3, 5) zur Basis 8
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Der hier betrachtete Reed–Solomon–Code mit der Bezeichnung RSC(7,3,5)8
- codiert einen Informationsblock u_=(u0,u1,u2) von k=3 Symbolen, wobei u0,u1,u2∈GF(23) keine Bits, sondern Symbole darstellen;
 
- erzeugt ein Codewort c_=(c0,c1,...,c6) der Länge n=7 mit Codesymbolen ci ebenfalls aus dem Galoisfeld GF(23),
 
- besitzt die freie Distanz dmin=n−k+1=5, so dass bis zu e=4 Symbolfehler erkannt und bis zu t=2 Symbolfehler korrigiert werden können.
 
Die Elemente des zugrunde liegenden Galoisfeldes lauten:
- GF(23)={0,1,α,α2,α3,α4,α5,α6}.
 
- Diese Elemente lassen sich entsprechend der Grafik auch als Polynome oder als Koeffizientenvektoren darstellen.
 - Man erkennt aus obiger Tabelle, dass alle ui∈GF(23) und alle ci∈GF(23) auch durch m=3 Bit charakterisiert werden können, zum Beispiel α4 durch „110”.
 
Sie sollen in dieser Aufgabe für die binäre Eingangsfolge
- 110001011000000000111...
 
den Codiervorgang nachvollziehen. Beachten Sie dabei:
- Der Reed–Solomon–Coder arbeitet blockweise. Im ersten Codierschritt werden aus den drei ersten Informationssymbolen die Codesymbole c0,...,c6 erzeugt, im zweiten Schritt dann aus dem Informationsblock u_=(u3,u4,u5) die Symbole (c7,...,c13) des zweiten Codewortes, usw.
 
- Man beschreibt den Informationsblock u_ durch das Polynom u(x)=u0+u1⋅x+u2⋅x2 vom Grad 2. Allgemein ergibt sich für das Galoisfeld GF(2m) der Grad des Polynoms zu m−1.
 
- Die Codesymbole c0,...,c6 erhält man, indem in das Polynom u(x) alle Elemente x von GF(23) mit Ausnahme des Nullelementes eingesetzt werden:
 
- GF(23)∖{0}={α0,α1,α2,α3,α4,α5,α6}.
 
- Formal lässt sich der RSC(7,3,5)8 wie folgt beschreiben:
 
- CRS={c_=(u(α0),u(α1),u(α2))|u(x)=2∑i=0ui⋅xi,ui∈GF(23)}.
 
Hinweise:
- Die vorliegende Aufgabe gehört zum Kapitel "Definition und Eigenschaften von Reed–Solomon–Codes".
 
- Die "Aufgabe 2.8" ist ähnlich strukturiert wie diese, aber zur Generierung eines Codewortes c_ wird dann die Generatormatrix G herangezogen.
 
Fragebogen
Musterlösung
(1)  Richtig ist der  Lösungsvorschlag 2:
    - Alle Informationssymbole entstammen hier dem Galoisfeld GF(23). In Binärschreibweise wird jedes Symbol durch drei Bit dargestellt.
 
- Aufgrund des RS–Codeparameters k=3 besteht ein Informationsblock aus drei Informationssymbolen: u_=(u0,u1,u2).
 
- Dementsprechend beinhaltet der binäre Informationsblock u_bin genau 3⋅3=9 Bit.
 
(2)  Entsprechend der Tabelle auf der Angabenseite besteht folgender Zusammenhang zwischen dem Koeffizientenvektor und der Exponentialdarstellung:
- (110)⇒u0=α4,(001)⇒u1=α0=1,(011)⇒u2=α3.
 
- Richtig sind also die Lösungsvorschläge 1, 4 und 5.
 
- Der Informationsblock im ersten Codierschritt lautet: u_=(α4,1,α3).
 
(3) In Polynomdarstellung ergibt sich für den Informationsblock u_=(α4,1,α3):
- u(x)=u0+u1⋅x+u2⋅x2=α4+x+α3⋅x2.
 
- Richtig ist demnach der Lösungsvorschlag 3.
 
- Der erste Lösungsvorschlag kann schon allein deshalb nicht stimmen, da der Polynomgrad höchstens 2 sein kann, wenn alle Informations– und Codesymbole aus GF(23) entstammen.
 
(4) Für die Codesymbole erhält man mit der Polynomdarstellung entsprechend der Angabenseite:
- c0 = u(x=α0=1)=α4+1+α3⋅12=(110)+(001)+(011)=(100)=α2,
 - c1 = u(x=α1)=α4+α+α5=(110)+(010)+(111)=(011)=α3,
 - c2 = u(x=α2)=α4+α2+α7=(110)+(100)+(001)=(011)=α3,
 - c3 = u(x=α3)=α4+α3+α9=(110)+(011)+(100)=(001)=1,
 - c4 = u(x=α4)=α4+α4+α11=α4,
 - c5 = u(x=α5)=α4+α5+α13=(110)+(111)+(101)=(100)=α2,
 - c6 = u(x=α6)=α4+α6+α15=(α2+α)+(α2+1)+α=1.
 
- Richtig sind also die Lösungsvorschläge 1, 2, 3, 4, 7.
 
- Die angegebenen Lösungen zu 5 und 6 sind genau vertauscht.
 
(5) Richtig ist der erste Lösungsvorschlag:
- Es ergibt sich aus dem Ergebnis der Teilaufgabe (4) und der Zuordnung
 
- α2↔100, α3↔011, α3↔011, 1↔001, α4↔110, α2↔100, 1↔001.
 
- Der letzte Lösungsvorschlag kann schon allein deshalb nicht stimmen, da das binäre Codewort aus n⋅m=7⋅3=21 Bit bestehen muss.
 
- Selbst wenn Sie in der Teilaufgabe (4) nur das Ergebnis c0=α2 ermittelt haben, so wissen Sie schon, dass hier der Vorschlag 2 nicht der richtige sein kann.
 
(6) Die Aussagen 1, 3, 4 sind richtig:
- Die Bit 10, ... , 18 der Eingangssequenz sind alle 0 und damit auch die Informationssymbole u0, u1, u2∈GF(23).
 
- Dementsprechend ist auch u(x)=0, so dass alle Codesymbole ci=u(x=αi) dem Nullsymbol entsprechen (Index: 0≤i≤6).
 
- Die binäre Codefolge besteht somit aus n⋅m=21 Nullen.
 
