Aufgabe 1.2: Bitfehlerquote (BER)
Von einem digitalen Übertragungssystem ist bekannt, dass es durch ein BSC–Modell ("Binary Symmetrical Channel") mit Fehlerwahrscheinlichkeit p angenähert werden kann.
Zur Verifizierung soll die Bitfehlerquote ermittelt werden, indem man die Sinkensymbolfolge ⟨vν⟩ mit der Quellensymbolfolge ⟨qν⟩ vergleicht und daraus die Fehlerfolge ⟨eν⟩ ermittelt. Dabei gilt:
- eν={01f¨urf¨urvν=qν,vν≠qν.
Die Bitfehlerquote (englisch: "Bit Error Rate") ist eine Näherung für die Bitfehlerwahrscheinlichkeit p :
- BER=1N⋅N∑ν=1eν.
Je größer der Simulationsparameter N gewählt wird, um so genauer ist diese Näherung.
Aus der Aufgabe 3.7 im Buch „Stochastische Signaltheorie” ist bekannt, dass die Zufallsgröße „BER” eigentlich binominalverteilt ist, aber mit guter Näherung durch eine (diskrete) Gaußverteilung mit Mittelwert p und Streuung σ angenähert werden kann:
- σ=√p⋅(1−p)N.
Hinweise:
- Die Aufgabe gehört zum Kapitel "Fehlerwahrscheinlichkeit bei Basisbandübertragung".
- Bezug genommen wird auch auf das Kapitel "Gaußverteilte Zufallsgrößen" im Buch „Stochastische Signaltheorie”.
- In der Tabelle sind einige Werte der Gaußschen Fehlerfunktionen ϕ(x) und Q(x) angegeben.
Fragebogen
Musterlösung
- BER ist der Quotient aus der Anzahl nB der festgestellten Bitfehler und der Anzahl N aller simulierten Symbole und damit tatsächlich eine relative Häufigkeit.
- Die Wahrscheinlichkeit, dass BER=p gilt, ist stets genau Null, da BER eine kontinuierliche Zufallsgröße darstellt.
- Allerdings wird die Wahrscheinlichkeit, dass BER in einem schmalen Intervall um p liegt, mit steigendem N immer größer.
(2) Die Streuung der Gaußschen Zufallsgröße BER ergibt sich mit N=106 und p=10−2 zu
- σ=√p⋅(1−p)/N≈√p/N=10−4_.
(3) Die Wahrscheinlichkeit, dass BER einen Wert außerhalb des Bereichs
0.95⋅p ... 1.05⋅p annimmt, ergibt sich mit ε=5⋅0−4 (wegen p=10−2) zu
- Pr(BER<0.95⋅10−2)=Pr(BER>1.05⋅10−2)=Q(ε/σ)
- ⇒Pr(|BER−p|>ε)=2⋅Q(5⋅10−410−4)=2⋅0.287⋅10−6=0.00574⋅10−4_.
(4) Mit p=10−4 gilt für die vergleichbare Wahrscheinlichkeit:
- Pr(|BER−10−4|>0.05⋅10−4)=2⋅Q(ε/σ);mitσ≈√p/N=10−5,ε=5⋅10−6:
- ⇒Pr(|BER−10−4|>0.05⋅10−4)=2⋅Q(5⋅10−610−5)=2⋅0.309=0.618_.
(5) Diese Bedingung lässt sich mit ε=5⋅10−6 wie folgt formulieren:
- Q(ε/σ)<0.1⇒ε/σ>Q−1(0.05)≈1.64⇒ε2σ2≈ε2⋅Np>1.642=2.69
- ⇒N>2.69⋅pε2=2.69⋅10−425⋅10−12≈10.8⋅106_.