Loading [MathJax]/jax/output/HTML-CSS/fonts/TeX/fontdata.js

Aufgabe 1.08: Identische Codes

Aus LNTwww
Wechseln zu:Navigation, Suche

Zuordnung des  (6,3)–Blockcodes

Wir betrachten einen Blockcode  C,  der durch folgende Generatormatrix beschrieben wird:

{ \boldsymbol{\rm G}} = \begin{pmatrix} 0 &0 &1 &0 &1 &1\\ 1 &0 &0 &1 &1 &0\\ 0 &1 &1 &1 &1 &0 \end{pmatrix} \hspace{0.05cm}.

Die Zuordnung zwischen den Informationsworten  \underline{u}  und den Codeworten  \underline{x}  kann der Tabelle entnommen werden.  Man erkennt,  dass es sich dabei nicht um einen systematischen Code handelt.

Durch Manipulation der Generatormatrix  \boldsymbol {\rm G}  lassen sich daraus identische Codes konstruieren.  Darunter versteht man Codes mit gleichen Codeworten,  jedoch unterschiedlicher Zuordnung  \underline{u} \rightarrow \underline{x}.

Folgende Operationen sind erlaubt,  um einen identischen Code zu erhalten:

  • Vertauschen oder Permutieren der Zeilen,
  • Multiplizieren aller Zeilen mit einem konstanten Vektor ungleich  "\underline{0}",
  • Ersetzen einer Zeile durch eine Linearkombination zwischen dieser Zeile und einer anderen.


Für den in der Teilaufgabe  (3)  gesuchten Code  \mathcal{C}_{\rm sys}  mit Generatormatrix  \boldsymbol{\rm G}_{\rm sys}  wird weiter gefordert,  dass er systematisch ist.



Hinweise:

  • Bezug genommen wird zudem auf die so genannte  "Singleton–Schranke":&
  • Diese besagt,  dass die minimale Hamming–Distanz eines  (n, k)–Blockcodes nach oben beschränkt ist:   d_{\rm min} \le n - k +1.



Fragebogen

1

Geben Sie die Kenngrößen des gegebenen Codes  \mathcal{C}  an.

n \hspace{0.3cm} = \

k \hspace{0.3cm} = \

m \hspace{0.15cm} = \

R \hspace{0.2cm} = \

|\hspace{0.05cm}\mathcal{C}\hspace{0.05cm}| \hspace{-0.05cm} = \

d_{\rm min} \hspace{0.01cm} = \

2

Gibt es einen  (6, 3)–Blockcode mit größerer Minimaldistanz?

Ja.
Nein.

3

Wie lautet die Generatormatrix  {\boldsymbol{\rm G}}_{\rm sys}  des identischen systematischen Codes?

Die 1. Zeile lautet   „1 \ 0 \ 1 \ 1 \ 0 \ 1”.
Die 2. Zeile lautet   „0 \ 1 \ 0 \ 1 \ 0 \ 1”.
Die 3. Zeile lautet   „0 \ 0 \ 1 \ 0 \ 1 \ 1”.

4

Welche Zuordnungen ergeben sich bei dieser Codierung?

\underline{u} = (0, 0, 0) \ \Rightarrow \ \underline{x}_{\rm sys} = (0, 0, 0, 0, 0, 0).
\underline{u} = (0, 0, 1) \ \Rightarrow \ \underline{x}_{\rm sys}= (0, 0, 1, 0, 0, 1).
\underline{u} = (0, 1, 0) \ \Rightarrow \ \underline{x}_{\rm sys} = (0, 1, 0, 1, 1, 0).

5

Welche Prüfbits hat der systematische Code  \underline{x}_{\rm sys} = (u_{1},\ u_{2},\ u_{3},\ p_{1},\ p_{2},\ p_{3})?

p_{1} = u_{1} \oplus u_{2},
p_{2} = u_{2} \oplus u_{3},
p_{3} = u_{1} \oplus u_{3}.


Musterlösung

(1)  Der vorgegebene Code  \mathcal{C}  wird durch folgende Kenngrößen charakterisiert:

  • Bitanzahl der Codeworte:  \underline{n = 6},
  • Bitanzahl der Informationsworte:  \underline{k = 3},
  • Anzahl der Prüfbitgleichungen:  \underline{m = n - k = 3},
  • Coderate:  R = k/n = 3/6 \Rightarrow \underline{R = 0.5},
  • Anzahl der Codeworte (Codeumfang):  |\mathcal{C}| = 2^k \Rightarrow \underline{|C| = 8},
  • minimale Hamming–Distanz (siehe Tabelle):  \underline{d}_{\rm min} \underline{= 3}.


(2)  Richtig ist  \underline{\rm JA}:

  • Nach der Singleton–Schranke gilt  d_{\rm min} ≤ n - k + 1.  Mit  n = 6  und  k = 3  erhält man hierfür  d_{\rm min} ≤ 4.
  • Es kann also durchaus ein  (6, 3)–Blockcode mit größerer Minimaldistanz konstruiert werden.  Wie ein solcher Code aussieht,  wurde freundlicherweise nicht gefragt.


Die Minimaldistanz aller Hamming–Codes ist  d_{\rm min} = 3,  und nur der Sonderfall mit  n = 3  und  k = 1  erreicht den Grenzwert. Dagegen erreichen das Maximum entsprechend der Singleton–Schranke:

  • alle  Wiederholungscodes  (Repetition Codes,  \rm RC)  wegen  k = 1  und  d_{\rm min} = n;  hierzu gehört auch der  \rm (3, 1)–Hamming–Code,  der ja bekannterweise identisch ist mit dem  \text{RC (3, 1)},


(3)  Richtig sind die  Lösungsvorschläge 2 und 3:

  • Vertauscht man Zeilen der Generatormatrix \boldsymbol {\rm G},  so kommt man zu einem identischen Code  \mathcal{C}'.  Das heißt:  \mathcal{C}  und  \mathcal{C}'  beinhalten die genau gleichen Codeworte.
  • Beispielsweise erhält man nach zyklischem Zeilentausch  2 \rightarrow 1,\ 3 \rightarrow 2  und  1 \rightarrow 3  die neue Matrix
{ \boldsymbol{\rm G}}' = \begin{pmatrix} 1 &0 &0 &1 &1 &0\\ 0 &1 &1 &1 &1 &0\\ 0 &0 &1 &0 &1 &1 \end{pmatrix} \hspace{0.05cm}.
  • Die erste und die letzte Zeile der neuen Matrix entsprechen schon den Vorgaben eines systematischen Codes,  nämlich,  dass deren Generatormatrix  { \boldsymbol{\rm G}_{\rm sys}}  mit einer Diagonalmatrix beginnen muss.
  • Ersetzt man die Zeile 2 durch die Modulo–2–Summe von Zeile 2 und 3,  so erhält man:
{ \boldsymbol{\rm G}}_{\rm sys} = \begin{pmatrix} 1 &0 &0 &1 &1 &0\\ 0 &1 &0 &1 &0 &1\\ 0 &0 &1 &0 &1 &1 \end{pmatrix} \hspace{0.05cm}.
  • Dieser systematische Code beinhaltet genau die gleichen Codeworte wie die Codes  \mathcal{C}  und  \mathcal{C}'.


(4)  Richtig sind die  Lösungsvorschläge 1 und 2:

  • Wendet man die Gleichung  \underline{x}_{\rm sys} = \underline{u} \cdot \boldsymbol{\rm G}_{\rm sys}  auf obige Beispiele an,  so erkennt man,  dass die beiden ersten Aussagen richtig sind,  nicht aber die letzte.
  • Ohne Rechnung kommt man zum gleichen Ergebnis,  wenn man berücksichtigt,  dass
  • das systematische Codewort  \underline{x}_{\rm sys}  mit  \underline{u}  beginnen muss,
  • der Code  \mathcal{C}_{\rm sys}  die gleichen Codeworte beinhaltet wie der vorgegebene Code  \mathcal{C}.
  • Für  \underline{u} = (0, 1, 0)  lautet somit das Codewort  (0, 1, 0, ?, ?, ?)
  • Ein Vergleich mit der Codetabelle von  \mathcal{C}  auf der Angabenseite führt zu  \underline{x}_{\rm sys} = (0, 1, 0, 1, 0, 1).


(5)  Richtig ist nur die  Aussage 1.  Die Angaben für  p_{2}  und  p_{3}  sind dagegen genau vertauscht.

  • Bei systematischer Codierung besteht folgender Zusammenhang zwischen Generator– und Prüfmatrix:
{ \boldsymbol{\rm G}} =\left({ \boldsymbol{\rm I}}_k \: ; \:{ \boldsymbol{\rm P}} \right) \hspace{0.3cm}\Leftrightarrow \hspace{0.3cm} { \boldsymbol{\rm H}} =\left({ \boldsymbol{\rm P}}^{\rm T}\: ; \:{ \boldsymbol{\rm I}}_m \right) \hspace{0.05cm}.
Schaubild der Prüfgleichungen
  • Angewendet auf das aktuelle Beispiel erhält man so:
{ \boldsymbol{\rm G}}_{\rm sys} = \begin{pmatrix} 1 &0 &0 &1 &1 &0\\ 0 &1 &0 &1 &0 &1\\ 0 &0 &1 &0 &1 &1 \end{pmatrix} \hspace{0.3cm} \Rightarrow\hspace{0.3cm} { \boldsymbol{\rm H}}_{\rm sys} = \begin{pmatrix} 1 &1 &0 &1 &0 &0\\ 1 &0 &1 &0 &1 &0\\ 0 &1 &1 &0 &0 &1 \end{pmatrix} \hspace{0.05cm}.
  • Daraus ergeben sich Prüfgleichungen (siehe Grafik):
u_1 \oplus u_2 \oplus p_1 \hspace{-0.15cm} \ = \ \hspace{-0.15cm}0 \hspace{0.3cm} \Rightarrow\hspace{0.3cm} p_1 = u_1 \oplus u_2 \hspace{0.05cm},
u_1 \oplus u_3 \oplus p_2 \hspace{-0.15cm} \ = \ \hspace{-0.15cm} 0 \hspace{0.3cm} \Rightarrow\hspace{0.3cm} p_2 = u_1 \oplus u_3 \hspace{0.05cm},
u_2 \oplus u_3 \oplus p_3 \hspace{-0.15cm} \ = \ \hspace{-0.15cm} 0 \hspace{0.3cm} \Rightarrow\hspace{0.3cm} p_3 = u_2 \oplus u_3 \hspace{0.05cm}.