Aufgabe 5.7: Rechteck-Matched-Filter

Aus LNTwww
(Weitergeleitet von 5.7 Rechteck-Matched-Filter)
Wechseln zu:Navigation, Suche

Nutzimpuls  g(t)  und
MF–Impulsantwort  h(t)

Am Eingang eines Tiefpasses mit rechteckförmiger Impulsantwort  h(t)  liegt das Empfangssignal  r(t)  an,  das sich additiv aus einem impulsförmigen Nutzsignal  g(t)  und einem Rauschsignal  n(t)  zusammensetzt.  Es gelte:

  • Der Nutzimpuls  g(t)  ist rechteckförmig.
  • Die Impulsdauer beträgt  Δtg=2µs.
  • Die Impulsamplitude ist  g0=2V.
  • Die Mitte des Impulses liegt bei  Tg=3µs.
  • Das Rauschen  n(t)  ist weiß und gaußverteilt.
  • Die Rauschleistungsdichte beträgt  N0=4106V2/Hz  bezogen auf den Widerstand  1Ω.


Die rechteckförmige Impulsantwort des Filters beginnt bei  t=0.

  • Die Impulsantwortdauer  Δth  ist frei wählbar.
  • Die Höhe  1/Δth  der Impulsantwort ist jeweils so angepasst,  dass  H(f=0)=1  gilt.




Hinweise:

  • Die Aufgabe gehört zum Kapitel  Matched-Filter.
  • Für die Teilfragen  (1)  bis  (6)  gelte stets  Δth=Δtg=2µs.


Fragebogen

1

Welche der Aussagen sind unter der Annahme  Δth=Δtg  zutreffend?

Das Filter ist an den Eingangsimpuls  g(t)  angepasst.
Es gibt ein anderes Filter mit größerem S/N-Verhältnis.
Das Filter lässt sich als Integrator über die Zeit  Δth  realisieren.

2

Was ist der optimale Detektionszeitpunkt?

TD, opt = 

 µs

3

Welchen Wert besitzt hier die Matched–Filter–Konstante?

KMF = 

106 1/Vs

4

Welches S/N–Verhältnis ergibt sich zum optimalen Detektionszeitpunkt?

ρd(TD, opt) = 

5

Wie groß sind der Nutzabtastwert zum optimalen Zeitpunkt  TD, opt  und die Störleistung  σ2d  vor dem Detektor?

dS(TD, opt) = 

 V
σ2d = 

 V2

6

Welches S/N–Verhältnis ergibt sich zum Detektionszeitpunkt  TD=3µs?

ρd(TD=3µs) = 

7

Welche der folgenden Aussagen treffen zu, wenn  Δth=1µs  gilt?    Hinweis:   Im Bereich von  0  bis  1µs  hat die Impulsantwort somit den Wert  106 1/s.

Jedes  TD  im Bereich  3µs ... 4µs  führt zum maximalen SNR.
Der Nutzwert  dS(TD, opt)  ist kleiner als in Teilaufgabe  (5)  berechnet.
Die Störleistung  σ2d  ist größer als in Teilaufgabe  (5)  berechnet.
Das S/N-Verhältnis ist kleiner als in Teilaufgabe  (4)  berechnet.

8

Welche der folgenden Aussagen treffen zu, wenn  Δth=3µs  gilt?    Hinweis:   Im Bereich von  0  bis  3µs  hat die Impulsantwort den Wert  0.33106 1/s.

Jedes TD  im Bereich  3µs ... 4µs  führt zum maximalen SNR.
Der Nutzwert  dS(TD, opt)  ist kleiner als in Teilaufgabe  (5)  berechnet.
Die Störleistung  σ2d  ist größer als in Teilaufgabe  (5)  berechnet.
Das S/N-Verhältnis ist kleiner als in Teilaufgabe  (3)  berechnet.


Musterlösung

(1)  Richtig sind  die Lösungsvorschläge 1 und 3:

  • Bei gleicher Impulsdauer  (Δth=Δtg)  liegt ein Matched-Filter vor,  auch wenn sich  g(t)  und  h(t)  hinsichtlich Amplitude und zeitlicher Lage unterscheiden.
  • Damit gibt es auch kein anderes Filter mit besserem Signal–zu–Rauschleistungsverhältnis.
  • Das Filter mit rechteckförmiger Impulsantwort lässt sich auch als ein Integrator über die Zeitdauer  Δth  interpretieren.


(2)  Die Impulsantwort des Matched–Filters lautet:   hMF(t)=KMFg(TDt).

  • Der Eingangsimpuls  g(t)  ist im Bereich von  2µs  bis  4µs   ungleich Null,  bei Spiegelung im Bereich von  4µs  bis  2µs.
  • Durch eine Verschiebung um  4µs   wird erreicht,  dass  g(TDt)  wie die Impulsantwort  h(t)  zwischen  0  und  2µs  liegt.  Daraus folgt:   TD, opt=4µs_.


(3)  Mit   Δth=Δtg=2106µs   und   g0=2V   erhält man   KMF1/(Δtgg0)=0.25106(1/Vs)_.


(4)  Die Energie des Nutzimpulses  g(t)  ist  Eg=g20Δtg=8106V2s

  • Daraus folgt für das maximale S/N–Verhältnis:
ρd(TD,opt)=2EgN0=28106V2s4106V2/Hz=4_.


MF–Ausgangsimpuls zur Teilaufgabe  (5)

(5)  Der Ausgangsimpuls  dS(t)  ist dreieckförmig zwischen  2µs  und  6µs.

  • Das Maximum  g0=2V_  liegt bei  TD, opt=4µs.
  • Die Störleistung ergibt sich zu:
σ2d=N02Δth=1V2_.
  • Mit diesen beiden Rechengrößen kann man wiederum das maximale S/N-Verhältnis berechnen:
ρd(TD,opt)=dS(TD,opt)2σ2d=(2V)21V2=4.


(6)  Aus obiger Skizze erkennt man,  dass nun der Nutzabtastwert nur mehr halb so groß ist,  nämlich  1V.

  • Damit ist für   TD, opt=3µs   das S/N–Verhältnis um den Faktor  4  kleiner,  also  ρd(TD,opt)=1_.


MF–Ausgangsimpuls zur Teilaufgabe  (7)

(7)  Richtig sind  die Lösungsvorschläge 1, 3 und 4:

  • Die Skizze zeigt,  dass nun der Ausgangsimpuls  dS(t)  trapezförmig verläuft.
  • Im Bereich von   3µs   bis   4µs   ist der Nutzabtastwert konstant gleich   g0=2V
  • Wegen der nur halb so breiten Impulsantwort  h(t)  ist der Frequenzgang  H(f)  um den Faktor  2  breitbandiger.  Dadurch ist die Störleistung größer:
σ2d=N02+h2(t)dt=N02Δth=2V2.
  • Damit ergibt sich für das S/N–Verhältnis nun der Wert   ρd(TD,opt)=2_.


MF–Ausgangsimpuls zur Teilaufgabe  (8)

(8)  Richtig sind hier  die Lösungsvorschläge 2 und 4:

  • Rechts ist der Ausgangsimpuls  dS(t)  für  Δth=3µs skizziert.  Auch dieser ist trapezförmig.
  • Der optimale Detektionszeitpunkt liegt nun im Bereich zwischen  4µs  und  5µs.
  • Das Nutzsignal ist aber nun nur mehr ein Drittel so groß als bei Anpassung:   dS(TD, opt)=2/3V.
  • Für die Störleistung gilt nun:
σ2d=N02Δth=23V2.
  • Die Störleistung ist somit zwar kleiner (also günstiger) als bei Anpassung entsprechend der Teilaufgabe  (5).
  • Trotzdem ist das S/N–Verhältnis aufgrund des kleineren Nutzabtastwertes noch schlechter als in Teilaufgabe  (7):
ρd(TD,opt)=(2/3V)22/3V2=2/3.