Am Eingang eines Tiefpasses mit rechteckförmiger Impulsantwort h(t) liegt das Empfangssignal r(t) an, das sich additiv aus einem impulsförmigen Nutzsignal g(t) und einem Rauschsignal n(t) zusammensetzt. Es gelte:
- Der Nutzimpuls g(t) ist rechteckförmig.
- Die Impulsdauer beträgt Δtg=2µs.
- Die Impulsamplitude ist g0=2V.
- Die Mitte des Impulses liegt bei Tg=3µs.
- Das Rauschen n(t) ist weiß und gaußverteilt.
- Die Rauschleistungsdichte beträgt N0=4⋅10−6V2/Hz bezogen auf den Widerstand 1Ω.
Die rechteckförmige Impulsantwort des Filters beginnt bei t=0.
- Die Impulsantwortdauer Δth ist frei wählbar.
- Die Höhe 1/Δth der Impulsantwort ist jeweils so angepasst, dass H(f=0)=1 gilt.
Hinweise:
- Die Aufgabe gehört zum Kapitel Matched-Filter.
- Für die Teilfragen (1) bis (6) gelte stets Δth=Δtg=2µs.
Fragebogen
Musterlösung
- Bei gleicher Impulsdauer (Δth=Δtg) liegt ein Matched-Filter vor, auch wenn sich g(t) und h(t) hinsichtlich Amplitude und zeitlicher Lage unterscheiden.
- Damit gibt es auch kein anderes Filter mit besserem Signal–zu–Rauschleistungsverhältnis.
- Das Filter mit rechteckförmiger Impulsantwort lässt sich auch als ein Integrator über die Zeitdauer Δth interpretieren.
(2) Die Impulsantwort des Matched–Filters lautet: hMF(t)=KMF⋅g(TD−t).
- Der Eingangsimpuls g(t) ist im Bereich von 2µs bis 4µs ungleich Null, bei Spiegelung im Bereich von −4µs bis −2µs.
- Durch eine Verschiebung um 4µs wird erreicht, dass g(TD−t) wie die Impulsantwort h(t) zwischen 0 und 2µs liegt. Daraus folgt: TD, opt=4µs_.
(3) Mit Δth=Δtg=2⋅10−6µs und g0=2V erhält man KMF1/(Δtg⋅g0)=0.25⋅106(1/Vs)_.
(4) Die Energie des Nutzimpulses g(t) ist Eg=g20⋅Δtg=8⋅10−6V2s.
- Daraus folgt für das maximale S/N–Verhältnis:
- ρd(TD,opt)=2⋅EgN0=2⋅8⋅10−6V2s4⋅10−6V2/Hz=4_.
(5) Der Ausgangsimpuls dS(t) ist dreieckförmig zwischen 2µs und 6µs.
- Das Maximum g0=2V_ liegt bei TD, opt=4µs.
- Die Störleistung ergibt sich zu:
- σ2d=N02⋅Δth=1V2_.
- Mit diesen beiden Rechengrößen kann man wiederum das maximale S/N-Verhältnis berechnen:
- ρd(TD,opt)=dS(TD,opt)2σ2d=(2V)21V2=4.
(6) Aus obiger Skizze erkennt man, dass nun der Nutzabtastwert nur mehr halb so groß ist, nämlich 1V.
- Damit ist für TD, opt=3µs das S/N–Verhältnis um den Faktor 4 kleiner, also ρd(TD,opt)=1_.
(7) Richtig sind die Lösungsvorschläge 1, 3 und 4:
- Die Skizze zeigt, dass nun der Ausgangsimpuls dS(t) trapezförmig verläuft.
- Im Bereich von 3µs bis 4µs ist der Nutzabtastwert konstant gleich g0=2V
- Wegen der nur halb so breiten Impulsantwort h(t) ist der Frequenzgang H(f) um den Faktor 2 breitbandiger. Dadurch ist die Störleistung größer:
- σ2d=N02⋅∫+∞−∞h2(t)dt=N02⋅Δth=2V2.
- Damit ergibt sich für das S/N–Verhältnis nun der Wert ρd(TD,opt)=2_.
(8) Richtig sind hier die Lösungsvorschläge 2 und 4:
- Rechts ist der Ausgangsimpuls dS(t) für Δth=3µs skizziert. Auch dieser ist trapezförmig.
- Der optimale Detektionszeitpunkt liegt nun im Bereich zwischen 4µs und 5µs.
- Das Nutzsignal ist aber nun nur mehr ein Drittel so groß als bei Anpassung: dS(TD, opt)=2/3V.
- Für die Störleistung gilt nun:
- σ2d=N02⋅Δth=23V2.
- Die Störleistung ist somit zwar kleiner (also günstiger) als bei Anpassung entsprechend der Teilaufgabe (5).
- Trotzdem ist das S/N–Verhältnis aufgrund des kleineren Nutzabtastwertes noch schlechter als in Teilaufgabe (7):
- ρd(TD,opt)=(2/3V)22/3V2=2/3.