Gegeben sind die AWGN–Kanalkapazitätsgrenzkurven für die Modulationsverfahren
- Binary Phase Shift Keying (BPSK),
- Quaternary Phase Shift Keying (4–PSK oder auch QPSK).
Die Kanalkapazitäten CBPSK und CQPSK geben gleichzeitig die maximale Coderate Rmax an, mit der bei BPSK (bzw. QPSK) die Bitfehlerwahrscheinlichkeit pB≡0 mit geeigneter Kanalcodierung asymptotisch erreichbar ist.
Das obere Diagramm zeigt die Abhängigkeit von der Kenngröße 10⋅lg(EB/N0) in dB, wobei EB die „Energie pro Informationsbit” angibt.
- Für große EB/N0–Werte liefert die BPSK–Kurve die maximale Coderate R≈1.
- Aus der QPSK–Kurve kann dagegen bis zu R≈2 abgelesen werden.
Die Kapazitätskurven für digitalen Eingang (jeweils mit der Einheit „bit/Symbol”),
- grüne Kurve ⇒ CBPSK(EB/N0) und
- blaue Kurve ⇒ CQPSK(EB/N0)
sollen in der Teilaufgabe (3) in Bezug gesetzt werden zu zwei Shannon–Grenzkurven, die jeweils für eine Gaußsche Eingangsverteilung gültig sind:
- C1(EB/N0)=1/2⋅log2(1+2⋅R⋅EBN0),
- C2(EB/N0)=log2(1+R⋅EBN0).
Die beiden Kurven geben gleichzeitig die maximale Coderate Rmax an, mit der durch lange Kanalcodes entsprechend dem Kanalcodierungstheorem eine fehlerfreie Übertragung möglich ist.
- Natürlich gelten für C1(EB/N0) bzw. C2(EB/N0) unterschiedliche Randbedingungen.
- Welche, das sollen Sie herausfinden.
Die Abszisse im unteren Diagramm ist dagegen 10⋅lg(ES/N0) mit der „Energie pro Symbol” (ES). Zu erkennen ist, dass die beiden Grenzwerte gegenüber der oberen Darstellung nicht verändert werden:
- CBPSK(ES/N0→∞)=CBPSK(EB/N0→∞)=1 bit/Symbol,
- CQPSK(ES/N0→∞)=CQPSK(EB/N0→∞)=2 bit/Symbol.
Hinweise:
- Die Aufgabe gehört zum Kapitel AWGN–Kanalkapazität bei wertdiskretem Eingang.
- Bezug genommen wird insbesondere auf die Seite Maximale Coderate für QAM-Strukturen.
Fragebogen
Musterlösung
(1) Die Grafik zeigt die Signalraumkonstellationen für
- "Quaternary Phase Shift Keying" (QPSK), und
- vierstufige Quadraturamplitudenmodulation (4–QAM).
Letztere wird auch als π/4–QPSK bezeichnet. Beide sind aus informationstheoretischer Sicht identisch ⇒ Antwort NEIN.
(2) Richtig ist der Lösungsvorschlag 1:
- Die 4–QAM kann man als zwei BPSK–Konstellationen in orthogonalen Ebenen betrachten, wobei die Energie pro Informationsbit (EB) in beiden Fällen gleich ist.
- Da entsprechend der Teilaufgabe (1) die 4–QAM mit der QSPK identisch ist, gilt tatsächlich:
- CQPSK(EB/N0)=2⋅CBPSK(EB/N0).
(3) In der unteren Grafik sind die beiden angegebenen Shannon–Grenzkurven zusammen mit CBPSK(EB/N0) und CQPSK(EB/N0) skizziert:
- C1(EB/N0)=1/2⋅log2(1+2⋅R⋅EBN0),
- C2(EB/N0)=log2(1+R⋅EBN0).
Man erkennt aus dieser Skizze: Richtig sind die Lösungsvorschläge 1, 2 und 4.
- Die grün–gestrichelte Kurve C1(EB/N0) gilt für den AWGN–Kanal mit gaußverteiltem Eingang.
- Für die Coderate R=1 sind nach dieser Kurve 10⋅lg(EB/N0)=1.76 dB erforderlich.
- Für R=2 benötigt man dagegen 10⋅lg(EB/N0)=5.74 dB.
- Die blau–gestrichelte Kurve C2(EB/N0) gibt die Shannon–Grenze für K=2 parallele Gaußkanäle an. Hier benötigt man 10⋅lg(EB/N0)=0 dB für R=1 bzw. 10⋅lg(EB/N0)=1.76 dB für R=2.
- Die eindimensionale BPSK liegt im gesamten Bereich unterhalb von C1 und damit natürlich auch unterhalb von C2>C1.
- Die zweidimensionale QPSK liegt erwartungsgemäß unter der für sie relevanten Grenzkurve C2. Sie liegt aber im unteren Bereich (bis nahezu 6 dB) oberhalb von C1.
(4) Richtig ist der Lösungsvorschlag 1:
Die CQPSK(ES/N0)–Kurve kann ebenfalls aus CBPSK(ES/N0) konstruiert werden und zwar
- zum einen durch Verdopplung:
- CQPSK(10⋅lgES/N0)⇒2⋅CBPSK(10⋅lgES/N0),
- sowie durch eine Verschiebung um 3 dB nach rechts:
- CQPSK(10⋅lgES/N0)=2⋅CBPSK(10⋅lgES/N0−3dB).
- Die zweite Maßnahme berücksichtigt, dass bei QPSK die Energie in einer Dimension nur ES/2 beträgt.