Aufgabe 4.6: AWGN–Kanalkapazität

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Flussdiagramm der Information

Wir gehen vom[  AWGN-Kanalmodell  aus:

  • X  kennzeichnet den Eingang (Sender).
  • N  steht für eine gaußverteilte Störung.
  • Y=X+N  beschreibt den Ausgang (Empfänger) bei additiver Störung.


Für die Wahrscheinlichkeitsdichtefunktion der Störung gelte:

fN(n)=12πσ2Nen2/(2σ2N).

Da die Zufallsgröße  N  mittelwertfrei ist   ⇒   mN=0,  kann man die Varianz  σ2N  mit der Leistung  PN  gleichsetzen.  In diesem Fall ist die differentielle Entropie der Zufallsgröße  N  wie folgt angebbar (mit der Pseudo–Einheit „bit”):

h(N)=1/2log2(2πePN).

In dieser Aufgabe wird  PN=1mW  vorgegeben.  Dabei ist zu beachten:

  • Die Leistung  PN  in obiger Gleichung muss wie die Varianz  σ2N  dimensionslos sein.
  • Um mit dieser Gleichung arbeiten zu können, muss die physikalische Größe  PN  geeignet normiert werden, zum Beispiel entsprechend  PN=1mW    ⇒    PN=1.
  • Bei anderer Normierung, beispielsweise  PN=1mW     ⇒     PN=0.001  ergäbe sich für  h(N)  ein völlig anderer Zahlenwert.


Weiter können Sie für die Lösung dieser Aufgabe berücksichtigen:

  • Die Kanalkapazität ist definiert als die maximale Transinformation zwischen Eingang  X  und Ausgang  Y  bei bestmöglicher Eingangsverteilung:
C=maxfX:E[X2]PXI(X;Y).
  • Die Kanalkapazität des AWGN–Kanals lautet:
CAWGN=1/2log2(1+PXPN)=1/2log2(1+PXPN).
Man erkennt:  Die Kanalkapazität  C  und auch die Transinformation  I(X;Y)  sind im Gegensatz zu den differentiellen Entropien unabhängig von obiger Normierung.
  • Bei gaußförmiger Stör–WDF  fN(n)  führt eine ebenfalls gaußförmige Eingangs–WDF fX(x)  zur maximalen Transinformation und damit zur Kanalkapazität.




Hinweise:


Fragebogen

1

Welche Sendeleistung ist für  C=2 bit  erforderlich?

PX = 

 mW

2

Unter welchen Voraussetzungen ist  I(X;Y)=2 bit  überhaupt erreichbar?

PX  ist wie unter  (1)  ermittelt oder größer.
Die Zufallsgröße  X  ist gaußverteilt.
Die Zufallsgröße  X  ist mittelwertfrei.
Die Zufallsgrößen  X  und  N  sind unkorreliert.
Die Zufallsgrößen  X  und  Y  sind unkorreliert.

3

Berechnen Sie die differentiellen Entropien der Zufallsgrößen  NX  und  Y  bei geeigneter Normierung,
zum Beispiel  PN=1mW    ⇒    PN=1.

h(N) = 

 bit
h(X) = 

 bit
h(Y) = 

 bit

4

Wie lauten die weiteren informationstheoretischen Beschreibungsgrößen?

h(Y|X) = 

 bit
h(X|Y) = 

 bit
h(XY) = 

 bit

5

Welche Größen ergäben sich bei gleichem  PX  im Grenzfall  PN0 ?

h(X) = 

 bit
h(Y|X) = 

 bit
h(Y) = 

 bit
I(X;Y) = 

 bit
h(X|Y) = 

 bit


Musterlösung

(1)  Die Gleichung für die AWGN–Kanalkapazität in „bit” lautet:

Cbit=1/2log2(1+PX/PN).
  • Mit  Cbit=2  ergibt sich daraus:
4!=log2(1+PX/PN)1+PX/PN!=24=16PX=15PN=15mW_.


(2)  Richtig sind die Lösungsvorschläge 1 bis 4.  Begründung:

  • Für  PX<15 mW  wird die Transinformation  I(X;Y)  stets kleiner als  2  bit sein, unabhängig von allen anderen Gegebenheiten.
  • Mit  PX=15 mW  ist die maximale Transinformation  I(X;Y)=2  bit nur erreichbar, wenn die Eingangsgröße  X  gaußverteilt ist. 
    Die Ausgangsgröße  Y  ist dann ebenfalls gaußverteilt.
  • Weist die Zufallsgröße  X  einen Gleichanteil  mX  auf, so ist die Varianz  σ2X=PXm2X  bei gegebenem  PX  kleiner, und es gilt  I(X;Y)=1/2·log2 (1+σ2X/PN)<2  bit.
  • Voraussetzung für die gegebene Kanalkapazitätsgleichung ist, dass  X  und  N  unkorreliert sind. 
  • Wären dagegen die Zufallsgrößen  X  und  N  unkorreliert, so ergäbe sich  I(X;Y)=0.



Informationstheoretische Größen für den AWGN-Kanal

(3)  Die angegebene Gleichung für die differentielle Entropie macht nur bei dimensionsloser Leistung Sinn.  Mit der vorgeschlagenen Normierung erhält man:

  • Für  PN=1 mW   ⇒   PN=1:
h(N) = 1/2log2(2πe1)= 1/2log2(17.08)=2.047bit_.
  • Für  PX=15 mW   ⇒   PX=15:
h(X) = 1/2log2(2πe15)=1/2log2(2πe)+1/2log2(15)=4.000bit_.
  • Für  PY=PX+PN=16 mW   ⇒  PY=16:
h(Y)=2.047bit+2.000bit=4.047bit_.


(4)  Für die differentielle Irrelevanz gilt beim AWGN–Kanal:

h(YX)=h(N)=2.047bit_.
  • Entsprechend nebenstehender Grafik gilt aber auch:
h(YX)=h(Y)I(X;Y)=4.047bit2bit=2.047bit_.
  • Daraus kann die differentielle Äquivokation wie folgt berechnet werden:
h(XY)=h(X)I(X;Y)=4.000bit2bit=2.000bit_.
  • Abschließend wird auch noch die differentielle Verbundentropie angegeben, die aus obigem Schaubild nicht direkt ablesbar ist:
Informationstheoretische Größen beim idealen Kanal
h(XY)=h(X)+h(Y)I(X;Y)=4.000bit+4.047bit2bit=6.047bit_.


(5)  Beim idealen Kanal erhält man mit  h(X)=4.000bit_:

h(YX) = h(N)=0(bit)_,
h(Y) = h(X)=4bit_,
I(X;Y) = h(Y)h(YX)=4bit_,
h(XY) = h(X)I(X;Y)=0(bit)_.
  • Die Grafik zeigt diese Größen in einem Flussdiagramm.
  • Das gleiche Diagramm ergäbe sich auch im wertdiskreten Fall mit  M=16  gleichwahrscheinlichen Symbolen   ⇒   H(X)=4.000bit.
  • Man müsste nur jedes  h  durch ein  H  ersetzen.