Wir gehen vom[ AWGN-Kanalmodell aus:
- X kennzeichnet den Eingang (Sender).
- N steht für eine gaußverteilte Störung.
- Y=X+N beschreibt den Ausgang (Empfänger) bei additiver Störung.
Für die Wahrscheinlichkeitsdichtefunktion der Störung gelte:
- fN(n)=1√2πσ2N⋅e−n2/(2σ2N).
Da die Zufallsgröße N mittelwertfrei ist ⇒ mN=0, kann man die Varianz σ2N mit der Leistung PN gleichsetzen. In diesem Fall ist die differentielle Entropie der Zufallsgröße N wie folgt angebbar (mit der Pseudo–Einheit „bit”):
- h(N)=1/2⋅log2(2πe⋅PN).
In dieser Aufgabe wird PN=1mW vorgegeben. Dabei ist zu beachten:
- Die Leistung PN in obiger Gleichung muss wie die Varianz σ2N dimensionslos sein.
- Um mit dieser Gleichung arbeiten zu können, muss die physikalische Größe PN geeignet normiert werden, zum Beispiel entsprechend PN=1mW ⇒ PN′=1.
- Bei anderer Normierung, beispielsweise PN=1mW ⇒ PN′=0.001 ergäbe sich für h(N) ein völlig anderer Zahlenwert.
Weiter können Sie für die Lösung dieser Aufgabe berücksichtigen:
- Die Kanalkapazität ist definiert als die maximale Transinformation zwischen Eingang X und Ausgang Y bei bestmöglicher Eingangsverteilung:
- C=maxfX:E[X2]≤PXI(X;Y).
- Die Kanalkapazität des AWGN–Kanals lautet:
- CAWGN=1/2⋅log2(1+PXPN)=1/2⋅log2(1+PX′PN′).
- Man erkennt: Die Kanalkapazität C und auch die Transinformation I(X;Y) sind im Gegensatz zu den differentiellen Entropien unabhängig von obiger Normierung.
- Bei gaußförmiger Stör–WDF fN(n) führt eine ebenfalls gaußförmige Eingangs–WDF fX(x) zur maximalen Transinformation und damit zur Kanalkapazität.
Hinweise:
- Die Aufgabe gehört zum Kapitel AWGN–Kanalkapazität bei wertkontinuierlichem Eingang.
- Da die Ergebnisse in „bit” angegeben werden sollen, wird in den Gleichungen „log” ⇒ „log2” verwendet.
Fragebogen
Musterlösung
- Cbit=1/2⋅log2(1+PX/PN).
- Mit Cbit=2 ergibt sich daraus:
- 4!=log2(1+PX/PN)⇒1+PX/PN!=24=16⇒PX=15⋅PN=15mW_.
(2) Richtig sind die Lösungsvorschläge 1 bis 4. Begründung:
- Für PX<15 mW wird die Transinformation I(X;Y) stets kleiner als 2 bit sein, unabhängig von allen anderen Gegebenheiten.
- Mit PX=15 mW ist die maximale Transinformation I(X;Y)=2 bit nur erreichbar, wenn die Eingangsgröße X gaußverteilt ist.
Die Ausgangsgröße Y ist dann ebenfalls gaußverteilt. - Weist die Zufallsgröße X einen Gleichanteil mX auf, so ist die Varianz σ2X=PX−m2X bei gegebenem PX kleiner, und es gilt I(X;Y)=1/2·log2 (1+σ2X/PN)<2 bit.
- Voraussetzung für die gegebene Kanalkapazitätsgleichung ist, dass X und N unkorreliert sind.
- Wären dagegen die Zufallsgrößen X und N unkorreliert, so ergäbe sich I(X;Y)=0.
(3) Die angegebene Gleichung für die differentielle Entropie macht nur bei dimensionsloser Leistung Sinn. Mit der vorgeschlagenen Normierung erhält man:
- Für PN=1 mW ⇒ PN′=1:
- h(N) = 1/2⋅log2(2πe⋅1)= 1/2⋅log2(17.08)=2.047bit_.
- Für PX=15 mW ⇒ PX′=15:
- h(X) = 1/2⋅log2(2πe⋅15)=1/2⋅log2(2πe)+1/2⋅log2(15)=4.000bit_.
- Für PY=PX+PN=16 mW ⇒ PY′=16:
- h(Y)=2.047bit+2.000bit=4.047bit_.
(4) Für die differentielle Irrelevanz gilt beim AWGN–Kanal:
- h(Y∣X)=h(N)=2.047bit_.
- Entsprechend nebenstehender Grafik gilt aber auch:
- h(Y∣X)=h(Y)−I(X;Y)=4.047bit−2bit=2.047bit_.
- Daraus kann die differentielle Äquivokation wie folgt berechnet werden:
- h(X∣Y)=h(X)−I(X;Y)=4.000bit−2bit=2.000bit_.
- Abschließend wird auch noch die differentielle Verbundentropie angegeben, die aus obigem Schaubild nicht direkt ablesbar ist:
- h(XY)=h(X)+h(Y)−I(X;Y)=4.000bit+4.047bit−2bit=6.047bit_.
(5) Beim idealen Kanal erhält man mit h(X)=4.000bit_:
- h(Y∣X) = h(N)=0(bit)_,
- h(Y) = h(X)=4bit_,
- I(X;Y) = h(Y)−h(Y∣X)=4bit_,h(X∣Y) = h(X)−I(X;Y)=0(bit)_.
- Die Grafik zeigt diese Größen in einem Flussdiagramm.
- Das gleiche Diagramm ergäbe sich auch im wertdiskreten Fall mit M=16 gleichwahrscheinlichen Symbolen ⇒ H(X)=4.000bit.
- Man müsste nur jedes h durch ein H ersetzen.