Aufgabe 4.11Z: Nochmals OOK und BPSK

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Fehlerwahrscheinlichkeiten von 
"On–Off–Keying"  $\rm (OOK)$ und
"Binary Phase Shift Keying"  $\rm (BPSK)$

Hier werden die Fehlerwahrscheinlichkeiten  $p_{\rm S}$  von den digitalen Modulationsverfahren  "On–Off–Keying"  $\rm (OOK)$  und  "Binary Phase Shift Keying"  $\rm (BPSK)$  ohne Herleitung angegeben.

Beispielsweise erhält man mit der sogenannten Q–Funktion

$${\rm Q} (x) = \frac{\rm 1}{\sqrt{\rm 2\pi}}\cdot \int_{\it x}^{+\infty}\rm e^{\it -u^{\rm 2}/\rm 2}\,d \it u$$

für den AWGN–Kanal – gekennzeichnet durch  $E_{\rm S}/N_0$  – und weiteren optimalen Voraussetzungen  (zum Beispiel kohärente Demodulation)

  • für  "On–Off–Keying",  oft auch  "Amplitude Shift Keying"  $\rm (2–ASK)$  genannt:
$$p_{\rm S} = {\rm Q}\left ( \sqrt{{E_{\rm S}}/{N_0 }} \hspace{0.1cm}\right ) \hspace{0.05cm},$$
  • für  "Binary Phase Shift Keying":
$$p_{\rm S} = {\rm Q}\left ( \sqrt{{2 \cdot E_{\rm S}}/{N_0 }} \hspace{0.1cm}\right ) \hspace{0.05cm}.$$

Diese Symbolfehlerwahrscheinlichkeiten  $($gleichzeitig die Bitfehlerwahrscheinlichkeiten$)$  sind in der Grafik dargestellt.

Für   $10 \cdot {\rm lg} \, E_{\rm S}/N_0 = 10 \ \rm dB$   erhält man beispielsweise entsprechend den exakten Funktionen:

$$p_{\rm S} = 7.83 \cdot 10^{-4}\,\,{\rm (OOK)}\hspace{0.05cm},$$
$$p_{\rm S} = 3.87 \cdot 10^{-6}\,\,{\rm (BPSK)}\hspace{0.05cm}.$$

Um bei BPSK  $p_{\rm S} = 10^{\rm -5}$  zu erreichen,  muss   $10 \cdot {\rm lg} \, E_{\rm S}/N_0 ≥ 9.6 \ \rm dB$   sein.



Hinweise:

  • Verwenden Sie für die komplementäre Gaußsche Fehlerfunktion die folgende obere Schranke:
$${\rm Q}(x) \approx \frac{1}{\sqrt{2\pi} \cdot x} \cdot {\rm e}^{-x^2/2} \hspace{0.05cm}.$$


Fragebogen

1

Berechnen Sie die  $\rm OOK$–Symbolfehlerwahrscheinlichkeit für   $10 \cdot {\rm lg} \, E_{\rm S}/N_0 = 10 \ \rm dB $  unter Verwendung der oberen Schranke.

$p_{\rm S}\ = \ $

$\ \cdot 10^{\rm –5}$

2

Wie groß ist die  $\rm BPSK$–Symbolfehlerwahrscheinlichkeit für   $10 \cdot {\rm lg} \, E_{\rm S}/N_0 = 10 \ \rm dB$?

$p_{\rm S}\ = \ $

$\ \cdot 10^{\rm –5}$

3

Geben Sie für  $\rm OOK$  den minimalen Wert für   $E_{\rm S}/N_0$  $($in $\rm dB)$   an, der für  $p_{\rm S} = 10^{\rm -5}$  erforderlich ist.

${\rm Minimum} \big[10 \cdot {\rm lg} \, E_{\rm S}/N_0 \big ] \ = \ $

$\ \rm dB$


Musterlösung

(1)  Aus  $10 \cdot {\rm lg} \, E_{\rm S}/N_0 = 10 \ \rm dB$  folgt  $E_{\rm S}/N_0 = 10$  und damit

$$p_{\rm S} = {\rm Q}\left ( \sqrt{10} \right ) \approx \frac{\rm 1}{\sqrt{\rm 20\pi} }\cdot \rm e^{-5 } \underline{=85 \cdot 10^{-5}}\hspace{0.05cm}.$$
  • Der tatsächliche Wert gemäß dem Angabenblatt lautet  $78.3 \cdot 10^{\rm -5}$.
  • Die angegebene Gleichung ist also tatsächlich eine obere Schranke für  ${\rm Q}(x)$.
  • Der relative Fehler bei Verwendung dieser Näherung anstelle der exakten Funktion  ${\rm Q}(x)$  ist in diesem Fall kleiner als  $10\%$.


(2)  Bei BPSK lautet die entsprechende Gleichung:

$$p_{\rm S} = {\rm Q}\left ( \sqrt{20} \right ) \approx \frac{\rm 1}{\sqrt{\rm 40\pi} }\cdot \rm e^{-10 } \underline{=0.405 \cdot 10^{-5}}\hspace{0.05cm}.$$
  • Nun beträgt der relative Fehler bei Verwendung der Näherung nur noch  $5\%$.
  • Allgemein gilt:  Je kleiner die Fehlerwahrscheinlichkeit ist,  um so besser ist die Näherung.


(3)  Bei BPSK ist hierfür laut Angabe ein (logarithmierter) Wert von  $9.6 \ \rm dB$  erforderlich.

  • Bei der OOK muss der logarithmierte Wert um etwa  $3 \ \rm dB$  erhöht werden   ⇒  $10 \cdot {\rm lg} \, E_{\rm S}/N_0 \ \underline {\approx 12.6 \ \rm dB}$.