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Allgemeine Beschreibung von OFDM

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Das Prinzip von OFDM – Systembetrachtung im Zeitbereich (1)

Orthogonal Frequency Division Multiplex (OFDM) ist ein digitales Mehrträger–Modulationsverfahren mit folgenden Eigenschaften:

  • Statt eines breitbandigen, stark modulierten Signals werden zur Datenübertragung eine Vielzahl schmalbandiger, zueinander orthogonaler Unterträger verwendet. Dies ermöglicht unter anderem die Anpassung an einen frequenzselektiven Kanal.
  • Die Modulation der Unterträger selbst erfolgt bei OFDM üblicherweise durch eine herkömmliche Quadratur–Amplitudenmodulation (QAM) oder durch binäre Phasenmodulation (BPSK), wobei sich die einzelnen Träger hinsichtlich der Modulationsart durchaus unterscheiden können.
  • Unterschiede im Modulationsgrad führen dabei zu verschieden hohen Datenraten der Unterträger. Das heißt also, dass ein hochratiges Quellensignal zur Übertragung in mehrere Signale von deutlich niedrigerer Symbolrate aufgespaltet werden muss.


Die Möglichkeit, für verschiedene Teilbänder unterschiedlich robuste Modulationsverfahren einzusetzen, ist einer der großen Vorteile von OFDM. Hierauf wird in den Abschnitten OFDM für 4G–Netze und Digital Subscriber Line (DSL) noch näher eingegangen.


Prinzip eines OFDM-Senders


Die Grafik zeigt das Grundprinzip eines OFDM–Senders.

  • Die N–1 Teile des zur Zeit k anliegenden Datenstroms qμ,k werden in diesem durch die Grafik verdeutlichten Beispiel 4–QAM–codiert, indem jeweils zwei Bit zusammengefasst werden.
  • Danach wird die im Allgemeinen komplexe Amplitude aμ,k (mit Laufvariablen μ=1,...,N1) impulsgeformt und mit dem μ–ten Vielfachen der Grundfrequenz f0 moduliert.

Das Prinzip von OFDM – Systembetrachtung im Zeitbereich (2)

Hier nochmals der OFDM–Sender zur Verdeutlichung des dahinter stehenden Prinzips.

Hinweis: In diesem Bild wurde die Darstellung des „nullten” Zweiges (μ=0), der den Gleichanteil darstellt, bewusst weggelassen, da dieser häufig zu Null gesetzt wird ⇒ für alle Rahmen k gilt a0,k= 0.


Prinzip eines OFDM-Senders


Das Sendesignal ist nun die additive Überlagerung der einzelnen Teilsignale. Die Betrachtung erfolgt hier und auch im Folgenden im äquivalenten Tiefpassbereich, wobei auf den Index „TP” verzichtet wird.

Das Impulsformfilter gs(t) ist ein auf den Bereich 0t<T begrenztes Rechteck der Höhe s0. Wir nennen T die Symboldauer und bezeichnen den Kehrwert f0=1/T als die Grundfrequenz.

Fasst man dieses Filter nun mit der jeweiligen Modulation zu gμ(t)={s0ej2πμf0t0t<T,0sonst mit μ {0, ... , N–1} zusammen, so ergibt sich das OFDM–Sendesignal sk(t) im k–ten Zeitintervall: sk(t)=N1μ=0aμ,kgμ(tkTR). Das gesamte OFDM–Sendesignal unter Berücksichtigung aller Zeitintervalle lautet dann: s(t)=+k=N1μ=0aμ,kgμ(tkTR). TR bezeichnet die Rahmendauer. Innerhalb dieser Zeit liegen die gleichen Daten am Eingang an und nach TR folgt der nächste Rahmen. Für die Symboldauer muss gelten: TTR. Zunächst gelte T=TR.

Das Prinzip von OFDM – Systembetrachtung im Zeitbereich (3)

Die Symboldauer T ergibt sich bei einem Mehrträgersystem mit der Anzahl M der Signalraumpunkte und der Bitdauer TB der binären Quellensysmbole allgemein zu T=Nlog2(M)TB, wobei N wieder die Anzahl der Unterträger angibt.


Wir gehen von einem Einträgersystem mit der Datenrate RB= 768 kbit/s ⇒ TB 1.3 μs und einem Mapping mit M= 4 Signalraumpunkten (4–QAM) aus. Die Symboldauer im Einträgerfall (Single Carrier, SC) beträgt dann: TSC=1log2(4)1.3μs2.6μs. Unter der Annahme, dass für ein Mehrträgersystem (Multi Carrier, MC) mit N= 32 Trägern das Modulationsverfahren 16–QAM verwendet wird, ergibt sich dagegen die Symboldauer zu TMC=32log2(16)1.3μs0.167ms. Die Symboldauer ist in diesem Fall um den Faktor 64 größer.



Fazit: Die Dauer eines Symbols erhöht sich bei einem Mehrträgersystem im Vergleich zu einem Einzelträgersystem deutlich, wodurch der störende Einfluss der Kanalimpulsantwort verringert wird und die Impulsinterferenzen abnehmen.

Systembetrachtung im Frequenzbereich (1)

Wir betrachten nochmals das OFDM–Sendesignal im k–ten Zeitintervall, wobei wir TR=T setzen: sk(t)=N1μ=0aμ,kgμ(tkT). Den Grundimpuls gμ(t) nehmen wir vereinfachend symmetrisch um t= 0 an. Dann gilt mit f0=1/T: gμ(t)={s0ej2πμf0tT/2<t<T/2,0sonst. Im Spektralbereich korrespondiert eine solche akausale und mit einer (komplexen) Exponentialfunktion der Frequenz μ·f0 modulierte Rechteckfunktion mit einer um μ·f0 verschobenen si–Funktion: Gμ(f)=s0Tsi(πT(fμf0)). Die Grafik zeigt diese Spektralfunktion (normiert auf den Maximalwert s0·T) für μ= 5.


Spektrum eines nichtkausalen Grundimpulses


Der Pfeil soll andeuten, dass im Falle eines zeitlich nicht beschränkten Grundimpulses die dargestellte si–Funktion durch einen Dirac–Impuls an der Stelle μ·f0 zu ersetzen wäre.


Fazit: Sind alle Amplitudenkoeffizienten a_{μ,k} ≠ 0, so setzt sich das Spektrum S_k(f) des Sendesignals im k–ten Zeitbereichsintervall aus N um jeweils ein Vielfaches der Grundfrequenz f_0 verschobenen si–Funktionen zusammen. Die Funktion {\rm si}(x) = \sin(x)/x wird oft als Spaltfunktion bezeichnet.