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Zweiseitenband-Amplitudenmodulation

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Beschreibung im Frequenzbereich (1)

Wir betrachten die folgende Aufgabenstellung: Ein Nachrichtensignal q(t), dessen Spektrum Q(f) auf den Bereich ±BNF bandbegrenzt ist, soll mit Hilfe einer harmonischen Schwingung der Frequenz fT, die wir im Weiteren als Trägersignal z(t) bezeichnen, in einen höherfrequenten Bereich verschoben werden, in dem der Kanalfrequenzgang HK(f) günstige Eigenschaften aufweist.


Darstellung der Amplitudenmodulation im Frequenzbereich


Die Grafik verdeutlicht die Aufgabenstellung, wobei folgende vereinfachende Annahmen getroffen sind:

  • Das gezeichnete Spektrum Q(f) ist hier schematisch zu verstehen. Es besagt, dass in q(t) nur Spektralanteile im Bereich |f|BNF enthalten sind. Q(f) könnte auch ein Linienspektrum sein.
  • Der Kanal sei in einem Bereich der Bandbreite BK um die Frequenz fM ideal, das heißt, es gelte HK(f)= 1 für |f – f_{\rm M}| ≤ B_{\rm K}/2. Rauschstörungen werden vorerst nicht betrachtet.
  • Das Trägersignal sei cosinusförmig (Phase ϕ_T = 0) und besitze die Amplitude A_{\rm T} = 1 (ohne Einheit). Die Trägerfrequenz f_{\rm T} sei gleich der Mittenfrequenz des Übertragungsbandes.
  • Das Spektrum des Trägersignals z(t) = \cos(ω_{\rm T} · t) lautet somit (in der Grafik grün eingezeichnet):

Z(f) = \frac{1}{2} \cdot \delta (f + f_{\rm T})+\frac{1}{2} \cdot \delta (f - f_{\rm T})\hspace{0.05cm}.

Beschreibung im Frequenzbereich (2)

Wer mit den Gesetzmäßigkeiten der Spektraltransformation und insbesondere mit dem Faltungssatz vertraut ist, kann sofort eine Lösung für das Spektrum S(f) des Modulatorausgangssignals angeben: \begin{align*} S(f) & = Z(f) \star Q(f) = \frac{1}{2} \cdot \delta (f + f_{\rm T})\star Q(f)+\frac{1}{2} \cdot \delta (f - f_{\rm T})\star Q(f)\\ & = \frac{1}{2} \cdot Q (f + f_{\rm T})+\frac{1}{2} \cdot Q(f - f_{\rm T}) \hspace{0.05cm}.\end{align*}

Bei dieser Gleichung ist berücksichtigt, dass die Faltung einer verschobenen Diracfunktion δ(x – x_0) mit einer beliebigen Funktion f(x) die verschobene Funktion f(x – x_0) ergibt.


Spektrum der ZSB–AM ohne Träger


Die Grafik zeigt das Ergebnis. Man erkennt folgende Charakteristika:

  • Aufgrund der systemtheoretischen Betrachtungsweise mit positiven und negativen Frequenzen setzt sich S(f) aus zwei Anteilen um \pm f_{\rm T} zusammen, die jeweils formgleich mit Q(f) sind.
  • Der Faktor 1/2 ergibt sich wegen der Trägeramplitude A_{\rm T} = 1. Somit ist s(t = 0) gleich q(t = 0), so dass auch die Integrale über deren Spektralfunktionen S(f) bzw. Q(f) gleich sein müssen.
  • Die Kanalbandbreite B_{\rm K} muss mindestens doppelt so groß sein wie die Signalbandbreite B_{\rm NF}, was zu der Namensgebung Zweiseitenband–Amplitudenmodulation (ZSB–AM) geführt hat.
  • Zu beachten ist, dass B_{\rm NF} und B_K absolute und nicht etwa äquivalente Bandbreiten sind. Letztere sind über flächengleiche Rechtecke definiert und werden im Tutorial mit Δf_q bzw. Δf_{\rm K} bezeichnet.
  • Die Spektralfunktion S(f) beinhaltet keine Diraclinien bei der Trägerfrequenz (\pm f_{\rm T}). Deshalb wird das hier beschriebene Verfahren auch als ZSB–AM ohne Träger bezeichnet.
  • Die Frequenzanteile oberhalb der Trägerfrequenz f_{\rm T} nennt man das obere Seitenband (OSB), diejenigen unterhalb von f_{\rm T} bezeichnet man als das untere Seitenband (USB).