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Stochastische Systemtheorie

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Problemstellung

Wir betrachten wie im Buch Lineare zeitinvariante Systeme die unten skizzierte Anordnung, wobei das System sowohl durch die Impulsantwort h(t) als auch durch seinen Frequenzgang H(f) eindeutig beschrieben ist. Der Zusammenhang zwischen diesen beiden Beschreibungsgrößen im Zeit- und Frequenzbereich ist durch die Fouriertransformation gegeben.


Filtereinfluss auf Spektrum und LDS


Legt man an den Eingang das Signal x(t) an und bezeichnet das Ausgangssignal mit y(t), so liefert die klassische Systemtheorie folgende Aussagen:

  • Das Ausgangssignal y(t) ergibt sich aus der Faltung zwischen dem Eingangssignal x(t) und der Impulsantwort h(t):

y(t)=x(t)h(t)=+x(τ)h(tτ)dτ.

Diese Gleichung gilt für deterministische und stochastische Signale gleichermaßen.
  • Bei deterministischen Signalen geht man meist den Umweg über die Spektralfunktionen. Das Eingangsspektrum X(f) ist die Fouriertransformierte von x(t). Die Multiplikation mit dem Frequenzgang H(f) führt zum Spektrum Y(f). Das Signal y(t) lässt sich daraus durch die Fourierrücktransformation gewinnen.
  • Bei stochastischen Signalen versagt diese Vorgehensweise, da dann die Zeitfunktionen x(t) und y(t) nicht für alle Zeiten von ­–∞ bis +∞ vorhersagbar sind und somit die dazugehörigen Amplitudenspektren X(f) und Y(f) gar nicht existieren. In diesem Fall muss auf die in Kapitel 4.5 definierten Leistungsdichtespektren übergegangen werden.

Amplituden- und Leistungsdichtespektrum (1)

Wir betrachten nun einen ergodischen Zufallsprozess { x(t)}, dessen Autokorrelationsfunktion φ_x(τ) als bekannt vorausgesetzt wird. Das Leistungsdichtespektrum \it Φ_x(f) ist dann über die Fouriertransformation ebenfalls eindeutig bestimmt und es sind folgende Aussagen zutreffend:

  • Das Leistungsdichtespektrum \it Φ_x(f) kann – ebenso wie die Autokorrelationsfunktion φ_x(τ) – für jede einzelne Musterfunktion des stationären und ergodischen Zufallsprozesses { x(t)} angegeben werden, auch wenn der spezifische Verlauf von x(t) explizit nicht bekannt ist.
  • Das Amplitudenspektrum X(f) ist dagegen undefiniert, da bei Kenntnis der Spektralfunktion X(f) auch die gesamte Zeitfunktion x(t) von –∞ bis +∞ über die Fourierrücktransformation bekannt sein müsste, was eindeutig nicht der Fall sein kann.
  • Ist entsprechend der nachfolgenden Skizze ein Zeitausschnitt der endlichen Zeitdauer T_{\rm M} bekannt, so kann für diesen natürlich wieder die Fouriertransformation angewandt werden.
Zur AKF- und LDS-Berechnung eines Zufallssignals
  • Zwischen dem Leistungsdichtespektrum \it Φ_x(f) des unendlich ausgedehnten Zufallssignals x(t) und dem Amplitudenspektrum X_{\rm T}(f) des begrenzten Zeitausschnittes x_{\rm T}(t) besteht dabei der folgende Zusammenhang:

{\it \Phi_x(f)} = \lim_{T_{\rm M}\to\infty}\hspace{0.2cm} \frac{1}{ T_{\rm M}}\cdot |X_{\rm T}(f)|^2.


Die Herleitung dieser wichtigen Beziehung folgt im nächsten Abschnitt. Sollten Sie sich für diesen mathematischen Beweis nicht interessieren, so können Sie gerne zum nachfolgenden Abschnitt Leistungsdichtespektrum des Filterausgangssignals springen.