Synchrondemodulation
Inhaltsverzeichnis
- 1 Blockschaltbild und Zeitbereichsdarstellung
- 2 Beschreibung im Frequenzbereich
- 3 Voraussetzungen für die Anwendung des Synchrondemodulators
- 4 Einfluss eines Frequenzversatzes
- 5 Einfluss eines Phasenversatzes
- 6 Einfluss linearer Kanalverzerrungen
- 7 Einfluss von Rauschstörungen
- 8 Berechnung der Rauschleistung
- 9 Zusammenhang zwischen den Leistungen von Quellensignal und Sendesignal
- 10 Sinken-SNR und Leistungskenngröße
- 11 Aufgaben zum Kapitel
Blockschaltbild und Zeitbereichsdarstellung
Eine Modulation am Sender macht nur Sinn, wenn es möglich ist, diese Signalumsetzung am Empfänger wieder rückgängig zu machen und zwar möglichst ohne Informationsverlust. Bei jeder Form von Amplitudenmodulation – sei es Zweiseitenband (ZSB) oder Einseitenband (ESB) / mit oder ohne Träger – erfüllt der so genannte Synchrondemodulator diese Aufgabe.
Zu diesem Blockschaltbild ist Folgendes anzumerken:
- Wir betrachten hier „ZSB–AM ohne Träger” (Modulationsgrad m→∞). Die Synchrondemodulation ist aber auch bei „ZSB–AM mit Träger” anwendbar.
- Der Kanal sei ideal und die Störungen vernachlässigbar, so dass das Empfangssignal r(t) identisch mit dem Sendesignal s(t) ist:
- r(t)=s(t)=q(t)⋅cos(ωT⋅t+ϕT).
- Im Empfänger wird r(t) mit dem empfängerseitigen Träger zE(t) multipliziert, das bis auf den Faktor 2 identisch mit dem sendeseitigen Träger z(t) ist:
- zE(t)=2⋅cos(ωT⋅t+ϕT).
- Das Ergebnis der Multiplikation ist das Signal b(t). Unter Berücksichtigung der trigonometrischen Umformung cos2(α)=1/2·[1+cos(2α)] erhält man
- b(t)=r(t)⋅zE(t)=2⋅q(t)⋅cos2(ωT⋅t+ϕT)=q(t)+q(t)⋅cos(2⋅ωT⋅t+2⋅ϕT).
- Der zweite Term liegt im Bereich um die doppelte Trägerfrequenz. Gilt für die Signalbandbreite BNF<fT, was in der Praxis stets zutrifft, so kann dieser Anteil durch einen geeignet dimensionierten Tiefpass HE(f) unterdrückt werden, und man erhält
- v(t)=q(t).
Beschreibung im Frequenzbereich
Ausgehend von einem geraden Quellensignal q(t) ⇒ reelles Spektrum Q(f) und einem Sinus–Träger z(t) ergibt sich das imaginäre Sendespektrum S(f) gemäß der zweiten Skizze, wobei mit AT≠0 auch die ZSB–AM mit Träger (rote Diracfunktion) berücksichtigt ist. Aufgrund des idealen Kanals gilt R(f)=S(f).
Die Wirkungsweise des Synchrondemodulators lässt sich im Frequenzbereich wie folgt erklären:
- Das empfängerseitige Trägersignal zE(t)=2·z(t)=2·sin(ωT·t) führt im Spektralbereich zu zwei Diracfunktionen bei ±fT mit den Gewichten ±j. Der negative Imaginärteil tritt bei f=+fT auf.
- Der Multiplikation b(t)=r(t)·zE(t) entspricht die Faltung der zugehörigen Spektren. Das Ergebnis ist in der unteren Skizze dargestellt, wenn man den Einfluss des nachfolgenden Tiefpasses (Schraffierung) außer Betracht lässt:
- B(f)=R(f)⋆ZE(f).
- Die Faltung der Diracfunktion −j⋅δ(f–fT) mit dem rein imaginären Spektrum R(f) führt zu rein reellen Spektralanteilen um f=0 und f=2fT. Diese insgesamt vier Anteile sind in der Grafik mit einem „Plus” versehen.
- Das zweite Faltungsprodukt j·δ(f+fT)⋆R(f) liefert neben einem Anteil bei –2fT auch einen niederfrequenten Spektralanteil um f=0. Diese (ebenfalls vier) Spektralanteile sind mit „Minus” markiert.
- Das Spektrum nach dem Tiefpass HE(f) ist V(f)=Q(f)+AT·δ(f). Bei ZSB–AM mit Träger kann der störende Gleichanteil durch eine untere Bandbegrenzung entfernt werden:
- HE(f=0)=0.
- Die farbliche Zuordnung in der Grafik (OSB blau, USB grün, Träger rot) lässt erkennen, dass der Synchrondemodulator das OSB als auch das USB zur Signalrekonstruktion nutzt.
Voraussetzungen für die Anwendung des Synchrondemodulators
Das Ausgangssignal v(t) ist identisch mit dem Quellensignal q(t), wenn folgende Kriterien erfüllt sind:
- Die Bandbreite BNF des Quellensignals ist kleiner als die Trägerfrequenz fT. Diese Einschränkung ist nicht sonderlich gravierend und für die Praxis nicht relevant.
- Die Trägerfrequenzen von Sender und Empfänger stimmen exakt überein. Dies erfordert eine Trägerrückgewinnung beim Empfänger und ist mit gewissen „Kosten” verbunden.
- Zwischen den sende– und empfängerseitig zugesetzten Trägersignalen z(t) und zE(t) besteht zudem eine vollkommene Phasensynchronität.
- Der Kanalfrequenzgang HK(f) ist im Durchlassbereich fT−BNF≤|f|≤fT+BNF ideal gleich 1. Eine frequenzunabhängige Dämpfung oder frequenzlineare Phase (Laufzeit) werden meist toleriert.
- Der Einfluss des Rauschens und externer Störungen wird bei dieser Beschreibung als vernachlässigbar klein angenommen. Aber auch bei nicht vernachlässigbarem Rauschen ist der Synchrondemodulator anderen Demodulatoren überlegen.
- Das Empfangsfilter HE(f) ist für |f|≤BNF gleich „Eins” und für |f|≥2fT−BNF identisch „Null”. Der Verlauf dazwischen ist nicht relevant (siehe Grafik im vorherigen Abschnitt).
- Beim Modulationsverfahren „ZSB–AM mit Träger” muss zusätzlich mit HE(f=0)≡0 sicher gestellt werden, dass der beim Sender zugesetzte Träger im Sinkensignal nicht mehr enthalten ist.
- In den folgenden vier Abschnitten werden die Auswirkungen beschrieben, wenn einige der genannten Voraussetzungen nicht erfüllt sind.
Einfluss eines Frequenzversatzes
Wie der Name „Synchrondemodulator” bereits zum Ausdruck bringt, funktioniert dieser nur bei völliger Synchronität zwischen den Trägersignalen von Sender und Empfänger.
Unterscheiden sich dagegen die Trägerfrequenzen um einen Frequenzversatz ΔfT, zum Beispiel
- z(t)=1⋅cos(2πfT⋅t+ϕT),zE(t)=2⋅cos(2π(fT+ΔfT)⋅t+ϕT),
so erhält man für das Spektrum des Sinkensignals:
- V(f)=1/2⋅Q(f+ΔfT)+1/2⋅Q(f−ΔfT)=Q(f)⋆[1/2⋅δ(f+ΔfT)+1/2⋅δ(f−ΔfT)].
Dieses Ergebnis lässt sich anhand der Skizze auf der Seite Beschreibung im Frequenzbereich verifizieren. Nach Transformation der Gleichung in den Zeitbereich erhält man:
- v(t)=q(t)⋅cos(2π⋅ΔfT⋅t).
Fazit:
- Bei ZSB–AM (mit oder ohne Träger) führt die Synchrondemodulation mit Frequenzversatz ΔfT zu Dämpfungsverzerrungen, gekennzeichnet durch den zeitabhängigen Faktor cos(2π⋅ΔfT⋅t).
- Der Frequenzversatz ΔfT, der auf Realisierungsungenauigkeiten der Trägerrückgewinnung zurückgeht, ist meist sehr klein und bewegt sich im Bereich von einigen Hertz bis etwa 100 Hz. In diesem Zusammenhang spricht man dann von einer „Schwebung”.
Beispiel 1: Die Grafik zeigt
- ein cosinusförmiges Quellensignal mit der Frequenz fN=1 kHz
⇒ blaue Schwingung, und - das mit einem Synchrondemodulator gewonnene Sinkensignal v(t)
⇒ rote Kurve.
Hierbei wurde ein Frequenzversatz von ΔfT=100 Hz zugrundegelegt. Damit ergibt sich:
- v(t)=1V⋅cos(2π⋅1kHz⋅t)⋅cos(2π⋅0.1kHz⋅t)==0.5V⋅cos(2π⋅0.9kHz⋅t)+0.5V⋅cos(2π⋅1.1kHz⋅t).
Spektral gesehen werden aus der 1 kHz–Schwingung zwei überlagerte Schwingungen mit den Frequenzen 0.9 kHz und 1.1 kHz halber Amplitude.
- Es entstehen neue Frequenzen – also nichtlineare Verzerrungen.
- Die gesendete Frequenz (1 kHz) ist dagegen in v(t) nicht mehr enthalten.
Einfluss eines Phasenversatzes
Nun gelte für das sende– und für das empfängerseitige Trägersignal:
- z(t)=1⋅cos(2πfTt+ϕT),zE(t)=2⋅cos(2πfTt+ϕE).
Damit erhält man für das Signal direkt nach der Multiplikation mit dem Phasenversatz ΔϕT=ϕE−ϕT:
- b(t)=q(t)⋅cos(ωT⋅t+ϕT)⋅2⋅cos(ωT⋅t+ϕE)=q(t)⋅cos(ΔϕT)+q(t)⋅cos(2⋅ωT⋅t+ϕE+ϕT).
Unter Berücksichtigung des Tiefpassfilters ergibt sich somit für das Sinkensignal:
- v(t)=q(t)⋅cos(ΔϕT).
Fazit:
- Bei ZSB–AM (mit oder ohne Träger) führt die Synchrondemodulation mit Phasenversatz ΔϕT nicht zu Verzerrungen,
- sondern lediglich zu einer frequenzunabhängigen Dämpfung um den zeitunabhängigen Faktor cos(ΔϕT).
- Der Grund für diese weniger gravierende Signalveränderung als im Falle eines Frequenzversatzes ist, dass hier die Zeit t im Argument der Cosinusfunktion fehlt.
Beispiel 2: Die Grafik zeigt
- oben die Signale q(t) und s(t) am Sender und
- unten die empfängerseitigen Signale b(t) und v(t).
Aufgrund des Phasenversatzes um ΔϕT=π/3 (60∘) ist das Sinkensignal v(t) nur halb so groß wie das Quellensignal q(t).
Die Signalform von q(t) bleibt jedoch im Ausgangssignal v(t) erhalten.
Einfluss linearer Kanalverzerrungen
Im Abschnitt Dämpfungsverzerrungen des Buches „Lineare zeitinvariante Systeme” wurde bereits angedeutet, dass das gesamte Übertragungssystem – bestehend aus Modulator, Kanal und Demodulator – durch den resultierenden Frequenzgang HMKD(f) vollständig beschrieben werden kann,
- wenn entweder das System verzerrungsfrei ist, oder
- oder lediglich lineare Verzerrungen hinsichtlich der Signale q(t) und v(t) entstehen.
Dagegen werden nichtlineare Verzerrungen durch dieses Ersatzschaltbild nicht erfasst,
- da aufgrund des multiplikativen Zusammenhangs V(f)=Q(f)⋅HMKD(f) das Entstehen neuer Frequenzen nicht möglich ist
- Ist Q(f0)=0, so wird stets auch V(f0)=0 gelten.
Obige Voraussetzungen sind bei folgender Systemvariante erfüllt:
- Der Modulator erzeugt eine »ZSB–AM« (mit oder ohne Träger) um die Trägerfrequenz fT.
- Der »Kanal« ist durch den Frequenzgang HK(f) mit Bandpass–Charakter beschreibbar und dessen Bandbreite ausreichend.
- Der »Synchrondemodulator« ist frequenz– und phasensynchron und das Filter HE(f) ist ideal (rechteckförmig).
Definition: Bei diesen günstigen Voraussetzungen lautet der resultierende Frequenzgang von Modulator–Kanal–Demodulator:
- HMKD(f)=1/2⋅[HK(f+fT)+HK(f−fT)].
- Ist |HMKD(f)| im Bereich der Signalbandbreite nicht konstant, so werden die verschiedenen Spektralanteile des Quellensignals q(t) auch unterschiedlich übertragen ⇒ "Dämpfungsverzerrungen".
- Ebenso kann es zu "Phasenverzerrungen" kommen, wenn die Phasenfunktion arc HMKD(f) nichtlinear in f ist.
Beispiel 3: Die Grafik verdeutlicht die obige Berechnungsvorschrift für die resultierende Systemfunktion.
- Aus dem unsymmetrischen Bandpass HK(f) – bezogen auf die Trägerfrequenz fT – wird die im NF–Bereich (um f=0) symmetrische Funktion HMKD(f).
- Besteht das Quellensignal aus zwei Frequenzanteilen – in der Grafik an den roten Markierungen zu erkennen – so wird die Spektrallinie bei f2 stärker gedämpft als die Frequenz f1 ⇒ "lineare Dämpfungsverzerrungen".
- Dass HMKD(f) auch Anteile um ±2fT beinhaltet, ist nicht weiter störend. Diese beeinträchtigen die Tiefpass-Betrachtung nicht.
Einfluss von Rauschstörungen
Nun soll die Frage geklärt werden, in wie weit die Übertragungsqualität durch ein stochastisches Stör- bzw. Rauschsignal n(t) beeinträchtigt wird. Wir gehen dabei von folgendem Szenario aus, das bereits auf der Seite Untersuchungen beim AWGN–Kanal vorgestellt wurde.
Insbesondere werden folgende Annahmen getroffen:
- Betrachtet wird eine Zweiseitenband–Amplitudenmodulation mit Modulationsgrad m sowie ein idealer Synchrondemodulator ohne Phasen- und Frequenzversatz.
- Entsprechend dem erweiterten AWGN–Kanalmodell gilt für das Empfangssignal, wobei αK ein frequenzunabhängiger Faktor ist und das Störsignal n(t) weißes Rauschen mit der zweiseitigen Rauschleistungsdichte N0/2 modelliert:
- r(t)=αK⋅s(t)+n(t).
- Stellvertretend für ein Quellensignal q(t) der Bandbreite BNF wird hier von einem cosinusförmigen Nachrichtensignal der Frequenz BNF ausgegangen:
- q(t)=AN⋅cos(2π⋅BNF⋅t).
Mit diesen Annahmen gilt für das Sinkensignal v(t)=αK⋅q(t)+ε(t), wobei die Ursache der stochastischen Komponente ε(t) am Ausgang das Bandpass–Rauschen n(t) am Eingang des Synchrondemodulators ist.
Definition:
- Als quantitatives Maß für die Übertragungsqualität wird das Signal–zu–Rausch–Leistungsverhältnis an der Sinke verwendet, das hier mit den Leistungen von q(t) und ε(t) wie folgt lautet:
- ρv=α2K⋅PqPε.
- Dieses Verhältnis bezeichnen wir im Folgenden kurz als das Sinken–SNR ρv und die logarithmische Darstellung 10·lg ρv als den "Sinken-Störabstand in dB".
Berechnung der Rauschleistung
Wir berechnen zunächst die Leistung Pε des Fehlersignals ε(t), die wir der Einfachheit halber als „Rauschleistung” bezeichnen.
Das Fehlersignal ε(t) erhält man aus dem Störsignal n(t) am Eingang durch
- Multiplikation mit zE(t)=2·cos(ωT·t+ϕT) und
- eine anschließende (ideale) Tiefpassfilterung auf den Frequenzbereich ±BNF.
Für das Leistungsdichtespektrum Φε′(f) ohne Berücksichtigung des Tiefpasses gilt mit Φn(f)=N0/2:
- Φε′(f)=Φn(f)⋆ΦzE(f).
In den Büchern „Signaldarstellung” und „Stochastische Signaltheorie” wurde gezeigt, dass
- das Spektrum eines Cosinussignals x(t)=A·cos(2πfTt) wie folgt gegeben ist:
- X(f)=A2⋅δ(f+fT)+A2⋅δ(f−fT),
- während für dessen Leistungsdichtespektrum gilt:
- Φx(f)=A24⋅δ(f+fT)+A24⋅δ(f−fT).
Angewandt auf das empfangsseitige Trägersignal zE(t) lautet die zweite Gleichung mit A=2, und zwar unabhängig von der Phase
(da im Leistungsdichtespektrum alle Phasenbeziehungen verloren gehen):
- ΦzE(f)=δ(f+fT)+δ(f−fT).
Beispiel 4: Unter Berücksichtigung, dass Φn(f) für alle Frequenzen konstant ist ⇒ „Weißes Rauschen”, ergibt sich:
- Φε′(f)=Φn(f+fT)+Φn(f−fT)=2Φn(f)=N0.
Das Leistungsdichtespektrum (LDS) nach dem Tiefpassfilter ist für |f|<BNF genau so groß und außerhalb Null:
- Φε(f)={N00f¨ur|f|<BNF,otherwise.
Durch Integration erhält man die Leistung Pε=2N0·BNF. Mit diesem Zwischenergebnis kann somit für das Sinken–SNR geschrieben werden:
- ρv=α2K⋅PqPε=α2K⋅PqN0⋅BNF.
Im nächsten Abschnitt wird noch der Zusammenhang zwischen der Leistung Pq des Quellensignals und der Sendeleistung PS hergestellt.
Zusammenhang zwischen den Leistungen von Quellensignal und Sendesignal
Um den Zusammenhang zwischen Sinken–SNR ρv und Sendeleistung PS angeben zu können, benötigen wir noch den Zusammenhang zwischen den Leistungen von
- Quellensignal q(t) ⇒ Leistung Pq, und
- Sendesignal s(t) ⇒ Sendeleistung PS.
Vorweg genommenes Ergebnis: Im Falle der »ZSB–AM mit Träger« gilt dabei mit dem Modulationsgrad m:
- PS=Pq/2⋅(1+2/m2).
- Anzumerken ist, dass diese Gleichung nur dann anwendbar ist, wenn q(t) eine harmonische Schwingung beschreibt.
- Die »ZSB–AM ohne Träger« ist in der Gleichung als Sonderfall für m→∞ mit enthalten.
Beweis: Ausgegangen wird jeweils von Cosinusschwingungen, also den folgenden Gleichungen:
- q(t)=AN⋅cos(ωN⋅t),
- s(t)=[q(t)+AT]⋅cos(ωT⋅t)=AT⋅cos(ωT⋅t)+AN/2⋅cos[(ωT+ωN)⋅t]+AN/2⋅cos[(ωT−ωN)⋅t].
- Die Leistung des Quellensignals, bezogen auf den Widerstand 1 Ω, beträgt mit der Periodendauer TN:
- Pq=1TN⋅∫TN0q2(t)dt=A2NTN⋅∫TN0cos2(2π⋅t/TN)dt=A2N2.
- Entsprechend erhält man für die Leistung des Sendesignals:
- PS=A2T2+(AN/2)22+(AN/2)22=A2T2+A2N4⇒PS=1/2⋅(Pq+A2T).
- Diese Gleichung gilt sowohl für »ZSB–AM ohne Träger« (AT=0) als auch für »ZSB–AM mit Träger«.
- Da q(t) als eine harmonische Schwingung vorausgesetzt wurde, kann mit dem Modulationsgrad m=AN/AT hierfür auch geschrieben werden:
- PS=A2N/4⋅(1+2A2T/A2N)=Pq/2⋅(1+2/m2).q.e.d.
Sinken-SNR und Leistungskenngröße
Mit den Ergebnissen der letzten drei Abschnitte kann deshalb für das Sinken–SNR der Zweiseitenband-Amplitudenmodulation geschrieben werden:
- ρv=α2K⋅PqPε=α2K⋅PSN0⋅BNF⋅11+2/m2.
Nachfolgend wird diese Gleichung ausführlich diskutiert. Bereits im Kapitel Untersuchungen beim AWGN-Kanal wurde begründet, warum es Sinn macht, das Sinken–SNR ρv in Abhängigkeit der nachfolgend benannten Leistungskenngröße ξ anzugeben:
- ξ=α2K⋅PSN0⋅BNF⇒ρv=ξ1+2/m2.
Die beiden Grafiken zeigen die entsprechenden Kurven
- links linear,
- rechts in doppelt–logarithmischer Darstellung.
Die Kurven sind wie folgt zu interpretieren:
- Für die Systemvariante »ZSB–AM ohne Träger« erhält man mit m→∞ aus der oberen Gleichung den einfachen Zusammenhang ρv=ξ. Dies ergibt sowohl bei der linearen als auch bei der doppelt–logarithmischen Darstellung die Winkelhalbierende.
- Eine größere Sendeleistung PS führt ebenso wie ein größerer Übertragungsfaktor αK (⇒ geringere Dämpfung) zu einem besseren Sinken–SNR. 10·lgρv wird aber auch durch eine kleinere Rauschleistungsdichte N0 und eine kleinere Bandbreite BNF bei sonst gleichen Bedingungen vergrößert.
- Bei einer »ZSB–AM mit Träger« gilt mit dem Modulationsgrad m:
- ρv=ξ⋅11+2/m2⇒10⋅lgρv=10⋅lgξ−10⋅lg(1+2/m2).
- In der doppelt–logarithmischen Darstellung (siehe rechte Grafik) führt dies zu einer Parallelverschiebung der Kurven nach unten, zum Beispiel bei m=1 um 4.77 dB und bei m=0.5 um 9.54 dB.
- Alle Aussagen gelten unter der Voraussetzung eines idealen Synchrondemodulators. In diesem Fall macht das Verfahren »ZSB–AM mit Träger« eigentlich keinen Sinn. Der zugesetzte Träger führt hier nur zu einer unnötig großen Sendeleistung und kann zur Demodulation nicht genutzt werden.
- Die Kurven gelten für perfekte Frequenz– und Phasensynchronisation. Um die Parameter fT und ϕT mit weniger Aufwand aus dem Empfangssignal r(t) ermitteln zu können, macht allerdings ein kleiner Trägeranteil im Sendesignal durchaus Sinn.
- Mit m=3 ergibt sich dann nur eine unwesentliche Verschlechterung gegenüber »ZSB–AM ohne Träger« von weniger als einem dB.
Aufgaben zum Kapitel
Aufgabe 2.4: Frequenz– und Phasenversatz
Aufgabe 2.4Z: Tiefpass-Einfluss bei Synchrondemodulation
Aufgabe 2.5: ZSB–AM über einen Gaußkanal
Aufgabe 2.5Z: Nochmals Verzerrungen bei ZSB-AM
Aufgabe 2.6Z: Signal-to-Noise-Ratio (SNR)