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Exercise 2.8: COST Delay Models

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COST–Verzögerungsmodelle

Rechts sind vier Verzögerungs–Leistungsdichtespektren als Funktion der Verzögerungszeit  τ  logarithmisch aufgetragen:

10lg(ΦV(τ)/Φ0),

Hierbei ist als Abkürzung  ϕ0=ϕV(τ=0)  verwendet. Es handelt sich um die so genannten COST–Verzögerungsmodelle.

Die obere Skizze beinhaltet die beiden Profile  RA  (Rural Area) und  TU  (Typical Urban). Für diese gilt folgender Verlauf:

ΦV(τ)/Φ0=eτ/τ0.

Der Wert des Parameters  τ0  (Zeitkonstante der AKF) soll in der Teilaufgabe (1) aus der Grafik ermittelt werden. Beachten Sie hierzu die angegebenen  τ–Werte für  30 dB:

RA:τ30=0.75µs,TU:τ30=6.9µs.

Die untere Grafik gilt für ungünstigere Verhältnisse in

  • städtischen Gebieten (Bad Urban,  BU):
ΦV(τ)/Φ0={eτ/τ00.5e(5μsτ)/τ0Bereich0<τ<5µs,τ0=1µs,Bereich5µs<τ<10µs,τ0=1µs,
  • in ländlichen Gebieten (Hilly Terrain,  HT):
ΦV(τ)/Φ0={eτ/τ00.04e(15μsτ)/τ0Bereich0<τ<2µs,τ0=0.286µs,Bereich15µs<τ<20µs,τ0=1µs.


Für die Modelle   RA,  TU  und   BU  sollen folgende Kenngrößen ermittelt werden:

  • Die  Mehrwegeverbreiterung  TV  ist die Standardabweichung der Verzögerungszeit  τ.
    Hat das Verzögerungs–LDS  ΦV(τ)  einen exponentiellen Verlauf wie bei den Profilen  RA  und  TU, so gilt  TV=τ0, siehe  Aufgabe 2.7.
  • Die Kohärenzbandbreite  BK  ist der  Δf–Wert, bei dem die Frequenz–Korrelationsfunktion  φF(Δf)  betragsmäßig erstmals auf die Hälfte abgefallen ist.
    Bei exponentiellem  ΦV(τ)  wie bei  RA  und  TU  ist das Produkt  TVBK0.276, siehe  Aufgabe 2.7.




Hinweise:

1τ00eτ/τ0dτ=1,1τ00τeτ/τ0dτ=τ0,1τ00τ2eτ/τ0dτ=2τ20.


Fragebogen

1

Geben Sie den LDS–Parameter  τ0  für die Profile  RA  und  TU  an.

RA:τ0 = 

 µs
TU:τ0 = 

 µs

2

Wie groß ist die Mehrwegeverbreiterung  TV  dieser Kanäle?

RA:TV = 

 µs
TU:TV = 

 µs

3

Welche Kohärenzbandbreite  BK  stellen diese Kanäle bereit?

RA:BK = 

 kHz
TU:BK = 

 kHz

4

Bei welchem Kanal spielt Frequenzselektivität eine größere Rolle?

Bei „Rural Area”  (RA).
Bei „Typical Urban”  (TU).

5

Wie groß ist die (normierte) Leistungsdichte für „Bad Urban”  (BU)   sowie   τ=5.001 µs  bzw.  τ=4.999 µs?

ΦV(τ=5.001 µs) = 

 Φ0
ΦV(τ=4.999 µs) = 

 Φ0

6

Wir betrachten weiterhin  BU. Wie groß ist der prozentuale Leistungsanteil  P1  der Signalanteile zwischen  0  und  5 µs?

P1/(P1+P2) = 

 %

7

Berechnen Sie die Mehrwegeverbreiterung  TV  des Profils  BU. Hinweis: Die mittlere Laufzeit beträgt  mV=E[τ]=2.667 µs.

TV = 

 µs


Musterlösung

(1)  Aus der Grafik auf der Angabenseite erkennt man folgende Eigenschaft:

10lg(ΦV(τ30)Φ0)=10lg[exp[τ30τ0]]!=30dB
lg[exp[τ30τ0]]=3ln[exp[τ30τ0]]=3ln(10)τ0=τ303ln(10)τ306.9.

Hierbei bezeichnet τ30 die Verzögerungszeit, die zum logarithmischen Ordinatenwert 30 dB führt. Damit erhält man

  • für ländliches Gebiet (Rural Area, RA) mit \tau_{–30} = 0.75 \ \rm µ s:
\tau_{\rm 0} = \frac{0.75\,{\rm \mu s}}{ 6.9} \hspace{0.1cm}\underline {\approx 0.109\,{\rm µ s}} \hspace{0.05cm},
  • für Städte und Vorote (Typical Urban, TU) mit \tau_{–30} = 6.9 \ \rm µ s:
\tau_{\rm 0} = \frac{6.9\,{\rm \mu s}}{ 6.9} \hspace{0.1cm}\underline {\approx 1\,{\rm µ s}} \hspace{0.05cm},


(2)  In der Aufgabe 2.7 wurde gezeigt, dass die Mehrwegeverbreitung T_{\rm V} =\tau_0 ist, wenn das Verzögerungs–Leistungsdichtespektrum entsprechend {\rm e}^{-\tau/\tau_0} exponentiell abfällt. Es gilt demnach

  • für „Rural Area”: \hspace{0.4cm} T_{\rm V} \ \underline {= 0.109 \ \rm µ s},
  • für „Typical Urban”: \hspace{0.4cm} T_{\rm V} \ \underline {= 1 \ \rm µ s}.


(3)  In der Aufgabe A2.7 wurde auch gezeigt, dass für die Kohärenzbandbreite B_{\rm K} \approx 0.276/\tau_0 gilt. Daraus folgt:

  • B_{\rm K} \ \underline {\approx 2500 \ \rm kHz} („Rural Area”),
  • B_{\rm K} \ \underline {\approx 276 \ \rm kHz} („Typical Union”).



(4)  Richtig ist hier der zweite Lösungsvorschlag:

  • Frequenzselektivität des Mobilfunkkanals ist immer dann gegeben, wenn die Signalbandbreite B_{\rm S} größer ist als die Kohärenzbandbreite B_{\rm K} (oder zumindest in der gleichen Größenordnung liegt).
  • Je kleiner B_{\rm K} ist, um so häufiger ist dies der Fall.


(5)  Entsprechend der angegebenen Gleichung ist {\it \Phi}_{\rm V}(\tau = 5.001 \ \rm µ s)/{\it \Phi}_0 \hspace{0.15cm}\underline{\approx0.5}.

  • Dagegen gilt für geringfügig kleineres \tau (zum Beispiel \tau = 4.999 \ \rm µ s) mit guter Näherung:
{{\it \Phi}_{\rm V}(\tau = 4.999\,{\rm \mu s})}/{{\it \Phi}_{\rm 0}} = {\rm e}^{ -{4.999\,{\rm µ s}}/{ 1\,{\rm \mu s}}} \approx {\rm e}^{-5} \hspace{0.1cm}\underline {= 0.00674 }\hspace{0.05cm}.


(6)  Für die Leistung P_1 aller Signalanteile mit Verzögerungszeiten zwischen 0 und 5 \ \rm   s gilt:

P_1 = {\it \Phi}_{\rm 0} \cdot \int_{0}^{5\,{\rm \mu s}} {\rm exp}[ -{\tau}/{ \tau_0}] \hspace{0.15cm}{\rm d} \tau \hspace{0.15cm} \approx \hspace{0.15cm} {\it \Phi}_{\rm 0} \cdot \int_{0}^{\infty} {\rm e}^{ -{\tau}/{ \tau_0}} \hspace{0.15cm}{\rm d} \tau = {\it \Phi}_{\rm 0} \cdot \tau_0 \hspace{0.05cm}.
  • Für den zweiten Anteil erhält man:
P_2 = \frac{{\it \Phi}_{\rm 0}}{2} \cdot \int_{5\,{\rm µ s}}^{\infty} {\rm exp}[ \frac{5\,{\rm µ s} -\tau}{ \tau_0}] \hspace{0.15cm}{\rm d} \tau \hspace{0.15cm} \approx \hspace{0.15cm} \frac{{\it \Phi}_{\rm 0}}{2} \cdot \int_{0}^{\infty} {\rm exp}[ -{\tau}/{ \tau_0}] \hspace{0.15cm}{\rm d} \tau = \frac{{\it \Phi}_{\rm 0} \cdot \tau_0}{2} \hspace{0.05cm}.
  • Entsprechend beträgt der prozentuale Anteil des ersten Anteils:
Verzögerungs–Leistungsdichte der COST–Profile  {\rm BU}  und  {\rm HT}
\frac{P_1}{P_1+ P_2} = \frac{2}{3} \hspace{0.15cm}\underline {\approx 66.7\%}\hspace{0.05cm}.

Die Grafik zeigt {\it \Phi}_{\rm V}(\tau) in linearem Maßstab:

  • Eingezeichnet sind die Flächen P_1 und P_2.
  • Die linke Abbildung gilt für  {\rm BU}, die rechte für  {\rm HT}.
  • Bei Letzterem beträgt der Leistungsanteil aller späteren Echos (später als 15 \ \rm µ s) nur etwa 12\%.


(7)  Die Fläche über das gesamte Leistungsdichtespektrum ergibt P = 1.5 \cdot \phi_0 \cdot \tau_0.

  • Normiert man {\it \Phi}_{\rm V}(\tau) auf diesen Wert, so erhält man die Wahrscheinlichkeitsdichtefunktion f_{\rm V}(\tau), wie in der nächsten Grafik dargestellt (linkes Diagramm).
Verzögerungs–WDF des Profils  {\rm BU}
  • Mit \tau_0 = 1 \ \rm µ s\tau_5 = 5 \ \rm µ s ergibt sich für den linearen Mittelwert:
m_{\rm V}= \int_{0}^{\infty} f_{\rm V}(\tau) \hspace{0.15cm}{\rm d} \tau
\Rightarrow \hspace{0.3cm}m_{\rm V}= \frac{2}{3\tau_0} \cdot \int_{0}^{\tau_5} \tau \cdot {\rm e}^{ - {\tau}/{ \tau_0}} \hspace{0.15cm}{\rm d} \tau \ +
\hspace{1.7cm}+\ \frac{1}{3\tau_0} \cdot \int_{\tau_5}^{\infty} \tau \cdot {\rm e}^{ (\tau_5 -\tau)/\tau_0}\hspace{0.15cm}{\rm d} \tau \hspace{0.05cm}.
  • Das erste Interal ist nach der angegebenen Gleichung gleich 2\tau_0/3.
  • Mit der Substitution \tau' = \tau \, -\tau_5 erhält man schließlich unter Verwendung der vorne angegebenen Integrallösungen:
m_{\rm V} \hspace{-0.1cm} \ = \ \hspace{-0.1cm} \frac{2\tau_0}{3} + \frac{1}{3\tau_0} \cdot \int_{0}^{\infty} (\tau_5 + \tau') \cdot{\rm e}^{ - {\tau}'/{ \tau_0}} \hspace{0.15cm}{\rm d} \tau ' = \frac{2\tau_0}{3} + \frac{\tau_5}{3\tau_0} \cdot \int_{0}^{\infty} \cdot{\rm e}^{ - {\tau}'/{ \tau_0}} \hspace{0.15cm}{\rm d} \tau ' + \frac{1}{3\tau_0} \cdot \int_{0}^{\infty} \tau' \cdot \cdot{\rm e}^{ - {\tau}'/{ \tau_0}} \hspace{0.15cm}{\rm d} \tau '
\Rightarrow \hspace{0.3cm}m_{\rm V}= \frac{2\tau_0}{3} + \frac{\tau_5}{3}+ \frac{\tau_0}{3} = \tau_0 + \frac{\tau_5}{3} \hspace{0.15cm}\underline {\approx 2.667\,{\rm µ s}} \hspace{0.05cm}.
  • Die Varianz \sigma_{\rm V}^2 ist gleich dem quadratischen Mittelwert der mittelwertbefreiten Zufallsgröße \theta = \tau \, –m_{\rm V}, deren WDF in der rechten Grafik dargestellt ist.
  • Daraus lässt sich T_{\rm V} = \sigma_{\rm V} angeben.
  • Eine zweite Möglichkeit besteht darin, zunächst den quadratischen Mittelwert der Zufallsgröße \tau zu berechnen und daraus die Varianz \sigma_{\rm V}^2 mit dem Satz von Steiner.
  • Mit den bereits oben beschriebenen Substitutionen und Näherungen erhält man so:
m_{\rm V2} \hspace{-0.1cm} \ \approx \ \hspace{-0.1cm} \frac{2}{3\tau_0} \cdot \int_{0}^{\infty} \tau^2 \cdot {\rm e}^{ - {\tau}/{ \tau_0}} \hspace{0.15cm}{\rm d} \tau + \frac{1}{3\tau_0} \cdot \int_{0}^{\infty} (\tau_5 + \tau')^2 \cdot {\rm e}^{ - {\tau}'/{ \tau_0}} \hspace{0.15cm}{\rm d} \tau '
\Rightarrow \hspace{0.3cm}m_{\rm V2} = \frac{2}{3} \cdot \int_{0}^{\infty} \frac{\tau^2}{\tau_0} \cdot {\rm e}^{ - {\tau}/{ \tau_0}} \hspace{0.15cm}{\rm d} \tau + \frac{\tau_5^2}{3} \cdot \int_{0}^{\infty} \frac{1}{\tau_0} \cdot {\rm e}^{ - {\tau}'/{ \tau_0}} \hspace{0.15cm}{\rm d} \tau ' +\frac{2\tau_5}{3} \cdot \int_{0}^{\infty} \frac{\tau '}{\tau_0} \cdot {\rm e}^{ - {\tau}'/{ \tau_0}} \hspace{0.15cm}{\rm d} \tau ' + \frac{1}{3} \cdot \int_{0}^{\infty} \frac{{\tau '}^2}{\tau_0} \cdot {\rm e}^{ - {\tau}'/{ \tau_0}} \hspace{0.15cm}{\rm d} \tau ' \hspace{0.05cm}.
  • Mit den vorne angegebenen Integralen folgt daraus:
m_{\rm V2} \approx \frac{2}{3} \cdot 2 \tau_0^2 + \frac{\tau_5^2}{3} \cdot 1 + \frac{2\tau_5}{3} \cdot \tau_0 + \frac{1}{3} \cdot 2 \tau_0^2 = 2 \tau_0^2 + \frac{\tau_5^2}{3} + \frac{2 \cdot \tau_0 \cdot \tau_5}{3}
\Rightarrow \hspace{0.3cm} \sigma_{\rm V}^2 \hspace{-0.1cm} \ = \ \hspace{-0.1cm} m_{\rm V2} - m_{\rm V}^2 = 2 \tau_0^2 + \frac{\tau_5^2}{3} + \frac{2 \cdot \tau_0 \cdot \tau_5}{3} - (\tau_0 + \frac{\tau_5}{3})^2 =\tau_0^2 + \frac{2\tau_5^2}{9} = (1\,{\rm µ s})^2 + \frac{2\cdot (5\,{\rm µ s})^2}{9} = 6.55\,({\rm µ s})^2
\Rightarrow \hspace{0.3cm} T_{\rm V} = \sigma_{\rm V} \hspace{0.15cm}\underline {\approx 2.56\,{\rm µ s}}\hspace{0.05cm}.

In obiger Grafik sind die Kenngrößen T_{\rm V} und \sigma_{\rm V} eingezeichnet.