Aufgabe 1.2Z: Bitfehlermessung

Aus LNTwww
Wechseln zu:Navigation, Suche


Simulierte Bitfehlerhäufigkeiten

Die Bitfehlerwahrscheinlichkeit

pB=1/2erfc(EB/N0)

eines Binärsystems wurde durch eine Messung der Bitfehlerquote (BER)

hB=nB/N

simulativ ermittelt. Oftmals wird hB auch Bitfehlerhäufigkeit genannt.


In obigen Gleichungen bedeuten:

  • EB:   die Energie pro Bit,
  • N0:   AWGN–Rauschleistungsdichte,
  • nB:   Anzahl der aufgetretenen Bitfehler,
  • N:   Anzahl der simulierten Bit einer Versuchsreihe.


Die Tabelle zeigt die Ergebnisse einiger Versuchsreihen mit N=6.4104, N=1.28105 und N=1.6106. Die letzte mit N benannte Spalte gibt die Bitfehlerwahrscheinlichkeit pB an.

Im Fragebogen zur Aufgabe wird auf folgende Eigenschaften Bezug genommen:

  • Die Bitfehlerhäufigkeit hB ist in erster Näherung eine gaußverteilte Zufallsgröße mit dem Mittelwert mh=pB und der Varianz σ2hpB.
  • Die relative Abweichung der Bitfehlerhäufigkeit von der Wahrscheinlichkeit beträgt
εrel=hBpBpB.
  • Als eine grobe Faustregel zur erforderlichen Genauigkeit gilt, dass die Anzahl der gemessenen Bitfehler nB100sein sollte.


Hinweise:


Fragebogen

1

Welche der nachfolgenden Aussagen sind zutreffend?

Die Genauigkeit der BER–Messung ist unabhängig von N.
Je größer N ist, desto genauer ist im Mittel die BER–Messung.
Je größer N ist, desto genauer ist jede einzelne BER–Messung.

2

Geben Sie die Streuung σh für verschiedene N an. Es gelte 10lg EB/N0=0 dB.

N=6.4104:σh = 

 103 
N=1.6106:σh = 

 103 

3

Wie groß ist die jeweilige relative Abweichung für 10lg EB/N0=0 dB?

N=6.4104:εrel = 

 %
N=1.6106:εrel = 

 %

4

Geben Sie die Streuung σh für verschiedene N an. Es gelte 10lg EB/N0=9 dB.

N=6.4104:σh = 

 105 
N=1.6106:σh = 

 105 

5

Wie groß ist die jeweilige relative Abweichung für 10lg EB/N0=9 dB?

N=6.4104:εrel = 

 %
N=1.6106:εrel = 

 %

6

Bis zu welchem (logarithmischen) EB/N0–Wert ist N=1.6106 aufgrund der Bedingung nB100 ausreichend?

Maximum [10lg EB/N0] = 

 dB


Musterlösung

(1)  Richtig ist nur der zweite Lösungsvorschlag:

  • Natürlich wird die Genauigkeit der BER–Messung durch den Parameter N in starkem Maße beeinflusst. Im statistischen Mittel wird die BER–Messung natürlich besser, wenn man N erhöht.
  • Es besteht jedoch kein deterministischer Zusammenhang zwischen der Anzahl der simulierten Bit und der Genauigkeit der BER–Messung, wie z. B. die Ergebnisse für 10lg EB/N0=6 dB zeigen:
  • Bei N=6.4104 (nB=0.258102) ist die Abweichung vom tatsächlichen Wert (0.239102) geringer als bei N=1.28105 (nB=0.272102).


(2)  Bei 10lg EB/N0=0 dB, also EB=N0, erhält man folgende Werte:

N=6.4104:σh=p/N=0.0786640001.1103_,
N=1.6106:σh=p/N=0.078616000000.22103_.

(3)  Hierfür ergeben sich mit 10lg EB/N0=0 dB folgende Werte:

N=6.4104:εrel=hBpBhB=0.07790.07860.07860.9%_
N=1.6106:εrel=hBpBhB=0.07820.07860.07860.5%_.

(4)  Aufgrund der kleineren Fehlerwahrscheinlichkeit ergeben sich nun kleinere Werte als in der Teilaufgabe (2):

N=6.4104:σh=p/N=0.3361046.41042.3105_,
N=1.6106:σh=p/N=0.3361041.61060.46105_.

(5)  Trotz der deutlich kleineren Streuung σh ergeben sich für 10lg EB/N0=9 dB aufgrund der kleineren Fehlerwahrscheinlichkeit größere relative Abweichungen als für 10lg EB/N0=0 dB:

N=6.4104:εrel=hBpBhB=0.6251040.3361040.33610486%_,
N=1.6106:εrel=hBpBhB=0.3251040.3361040.3361043.3%_.

(6)  Die Anzahl der gemessenen Bitfehler sollte nB100 sein. Deshalb gilt näherungsweise (Rundungsfehler sind zu berücksichtigen):

nB=pBN>100pB>1001.6106=0.625104.

Daraus folgt weiter, dass bei der Simulation für 10lg EB/N0=8 dB_ noch ausreichend viele Bitfehler aufgetreten sind (nB=315), während für 10lg EB/N0=9 dB im Mittel nur mehr nB=52 Fehler zu erwarten sind. Für diesen dB–Wert müsste etwa die doppelte Anzahl an Bits simuliert werden.