Impulse und Spektren
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Inhaltsverzeichnis
Programmbeschreibung
Dargestellt werden impulsförmige symmetrische Zeitsignale ⇒ „Impulse” x(t) und die dazugehörigen Spektralfunktionen X(f), nämlich Gauß–, Rechteck–, Dreieck–, Trapez–, Cosinus–Rolloff– und Cosinus–Quadrat–Impuls.
Hierbei ist zu beachten:
- Dargestellt werden x(t) bzw. X(f) für bis zu zwei Parametersätzen in jeweils einem Diagramm.
- Die roten Kurven und Zahlenangaben gelten für den linken Parametersatz, die blauen für den rechtten Parametersatz.
- Die Abszissen t (Zeit) und f (Frequenz) sowie die Ordinaten x(t) (Signalwerte) bzw. X(f) (Spektralwerte) sind jeweils normiert.
Beispiel: Stellt man einen Rechteckimpuls mit Amplitude A1=1 und äquivalenter Impulsdauer Δt1=1 ein, so ist x1(t) im Bereich −0.5<t<+0.5 gleich 1 und außerhalb dieses Bereichs gleich 0. Die Spektralfunktion X1(f) verläuft si–förmig mit X1(f=0)=1 und der ersten Nullstelle bei f=1.
Soll mit dieser Einstellung ein Rechteckimpuls mit A=K=3 V und Δt=T=2 ms nachgebildet werden, dann sind alle Signalwerte mit K=3 V und alle Spektralwerte mit K⋅T=0.006 V/Hz zu multiplizieren. Der maximale Spektralwert ist dann X(f=0)=0.006 V/Hz und die ersteNullstelle liegt bei f=1/T=0.5 kHz.
Zur Handhabung des Programms
Wie im alten Programm mit Grafik
Theoretischer Hintergrund
Zusammenhang x(t)⇔X(f)
- Der Zusammenhang zwischen Zeitfunktion x(t) und dem Spektrum X(f) ist durch das erste Fourierintegral gegeben:
- X(f)=FT[x(t)]=∫+∞−∞x(t)⋅e−j2πftdtFT: Fouriertransformation.
- Um aus der Spektralfunktion X(f) die Zeitfunktion x(t) berechnen zu können, benötigt man das zweite Fourierintegral:
- x(t)=IFT[X(f)]=∫+∞−∞X(f)⋅e+j2πftdfIFT:Inverse Fouriertransformation.
- In allen Beispielen verwenden wir reelle und gerade Funktionen. Somit gilt:
- x(t)=∫+∞−∞X(f)⋅cos(2πft)df ∘−−−∙ X(f)=∫+∞−∞x(t)⋅cos(2πft)dt.
- x(t) und X(f) haben unterschiedliche Einheiten, z. B. x(t) in V, X(f) in V/Hz.
- Der Zusammenhang zwischen diesem Modul „Impulse & Spektren” und dem ähnlich aufgebauten Applet Tiefpässe im Zeit- und Frequenzbereich basiert auf dem Vertauschungssatz.
- Alle Zeiten sind auf eine Normierungszeit T normiert und alle Frequenzen auf 1/T⇒ die Spektralwerte X(f) müssen noch mit der Normierungszeit T multipliziert werden.
Beispiel: Stellt man einen Rechteckimpuls mit Amplitude A1=1 und äquivalenter Impulsdauer Δt1=1 ein, so ist x1(t) im Bereich −0.5<t<+0.5 gleich 1 und außerhalb dieses Bereichs gleich 0. Die Spektralfunktion X1(f) verläuft si–förmig mit X1(f=0)=1 und der ersten Nullstelle bei f=1.
Soll mit dieser Einstellung ein Rechteckimpuls mit A=K=3 V und Δt=T=2 ms nachgebildet werden, dann sind alle Signalwerte mit K=3 V und alle Spektralwerte mit K⋅T=0.006 V/Hz zu multiplizieren. Der maximale Spektralwert ist dann X(f=0)=0.006 V/Hz und die ersteNullstelle liegt bei f=1/T=0.5 kHz.
Gaussian ⇒ Gaußimpuls
- Die Zeitfunktion mit der Höhe K und der (äquivalenten) Dauer Δt lautet:
x(t)=K⋅e−π⋅(t/Δt)2.
- Die äquivalente Zeitdauer Δt ergibt sich aus dem flächengleichen Rechteck.
- Der Wert bei t=Δt/2 ist um den Faktor 0.456 kleiner als der Wert bei t=0.
- Für die Spektralfunktion erhält man gemäß der Fouriertransformation:
X(f)=K⋅Δt⋅e−π(f⋅Δt)2.
- Je kleiner die äquivalente Zeitdauer Δt ist, um so breiter und niedriger ist das Spektrum (Reziprozitätsgesetz von Bandbreite und Impulsdauer).
- Sowohl x(t) als auch X(f) sind zu keinem f- bzw. t-Wert exakt gleich Null.
- Praktisch ist der Gaußimpuls in Zeit und Frequenz begrenzt. Zum Beispiel ist x(t) bereits bei t=1.5Δ⋅t auf 1% des Maximums abgefallen.
Rectangular ⇒ Rechteckimpuls
- Die Zeitfunktion mit der Höhe K und der (äquivalenten) Dauer Δt lautet:
x(t)={KK/20f¨urf¨urf¨ur|t|<T/2,|t|=T/2,|t|>T/2.
- Der ±Δt/2 - Wert liegt mittig zwischen links- und rechtsseitigem Grenzwert.
- Für die Spektralfunktion erhält man entsprechend den Gesetzmäßigkeiten der Fouriertransformation (1. Fourierintegral):
X(f)=K⋅Δt⋅si(π⋅Δt⋅f)mit si(x)=sin(x)x.
- Der Spektralwert bei f=0 ist gleich der Rechteckfläche der Zeitfunktion.
- Die Spektralfunktion besitzt Nullstellen in äquidistanten Abständen 1/Δt.
- Das Integral über der Spektralfunktion X(f) ist gleich dem Signalwert zum Zeitpunkt t=0, also der Impulsamplitude K.
Triangular ⇒ Dreieckimpuls
- Die Zeitfunktion mit der Höhe K und der (äquivalenten) Dauer Δt lautet:
x(t)={K⋅(1−|t|Δt)0f¨urf¨ur|t|<Δt,|t|≥Δt.
- Die absolute Zeitdauer ist 2⋅Δt, d.h. doppelt so groß als die des Rechtecks.
- Für die Spektralfunktion erhält man gemäß der Fouriertransformation:
X(f)=K⋅Δf⋅si2(π⋅Δt⋅f)mit si(x)=sin(x)x.
- Obige Zeitfunktion ist gleich der Faltung zweier Rechteckimpulse, jeweils mit Breite Δt⇒X(f) beinhaltet anstelle der si-Funktion die si2-Funktion.
- X(f) weist somit ebenfalls Nullstellen im äquidistanten Abständen 1/Δf auf.
- Der asymptotische Abfall von X(f) erfolgt hier mit 1/f2, während zum Vergleich der Rechteckimpuls mit 1/f abfällt.
Trapezoid ⇒ Trapezimpuls
Die Zeitfunktion mit der Höhe K und den Zeitparametern t1 und t2 lautet:
x(t)={KK⋅t2−|t|t2−t10f¨urf¨urf¨ur|t|≤t1,t1≤|t|≤t2,|t|≥t2.
- Für die äquivalente Zeitdauer (flächengleiches Rechteck) gilt: Δt=t1+t2.
- Der Rolloff-Faktor (im Zeitbereich) kennzeichnet die Flankensteilheit:
r=t2−t1t2+t1.
- Sonderfall r=0: Rechteckimpuls. Sonderfall r=1: Dreieckimpuls.
- Für die Spektralfunktion erhält man gemäß der Fouriertransformation:
X(f)=K⋅Δt⋅si(π⋅Δt⋅f)⋅si(π⋅r⋅Δt⋅f)mit si(x)=sin(x)x.
- Der asymptotische Abfall von X(f) liegt zwischen 1/f (für Rechteck, r=0) und 1/f2 (für Dreieck, r=1).
Cosine-rolloff ⇒ Cosinus-Rolloff-Impuls
Die Zeitfunktion mit der Höhe K und den Zeitparametern t1 und t2 lautet:
x(t)={KK⋅cos2(|t|−t1t2−t1⋅π2)0f¨urf¨urf¨ur|t|≤t1,t1≤|t|≤t2,|t|≥t2.
- Für die äquivalente Zeitdauer (flächengleiches Rechteck) gilt: Δt=t1+t2.
- Der Rolloff-Faktor (im Zeitbereich) kennzeichnet die Flankensteilheit:
r=t2−t1t2+t1.
- Sonderfall r=0: Rechteckimpuls. Sonderfall r=1: Cosinus2-Impuls.
- Für die Spektralfunktion erhält man gemäß der Fouriertransformation:
X(f)=K⋅Δt⋅cos(π⋅r⋅Δt⋅f)1−(2⋅r⋅Δt⋅f)2⋅si(π⋅Δt⋅f).
- Je größer der Rolloff-Faktor r ist, desto schneller nimmt X(f) asymptotisch mit f ab.
cos2-rolloff ⇒ Cosinus-Quadrat-Impuls
- Dies ist ein Sonderfall des Cosinus-Rolloff-Impuls und ergibt sich für r=1 (t1=0,t2=Δt):
x(t)={K⋅cos2(|t|⋅π2⋅Δt)0f¨urf¨ur|t|<Δt,|t|≥Δt.
- Für die Spektralfunktion erhält man gemäß der Fouriertransformation:
X(f)=K⋅Δf⋅π4⋅[si(π(Δt⋅f+0.5))+si(π(Δt⋅f−0.5))]⋅si(π⋅Δt⋅f).
- Wegen der letzten si-Funktion ist X(f)=0 für alle Vielfachen von F=1/Δt. Die äquidistanten Nulldurchgänge des Cos-Rolloff-Impulses bleiben erhalten.
- Aufgrund des Klammerausdrucks weist X(f) nun weitere Nulldurchgänge bei f=±1.5F, ±2.5F, ±3.5F, ... auf.
- Für die Frequenz f=±F/2 erhält man die Spektralwerte K⋅Δt/2.
- Der asymptotische Abfall von X(f) verläuft in diesem Sonderfall mit 1/f3.
Über die Autoren
Dieses interaktive Berechnungstool wurde am Lehrstuhl für Nachrichtentechnik der Technischen Universität München konzipiert und realisiert.
- Die erste Version wurde 2005 von Ji Li im Rahmen ihrer Diplomarbeit mit „Macromedia Actionscript” erstellt (Betreuer: Günter Söder und Klaus Eichin).
- 2017 wurde „Impulse & Spektren” von David Jobst im Rahmen seiner Ingenieurspraxis (Betreuer: Tasnád Kernetzky) auf „HTML5” umgesetzt und neu gestaltet.