Aufgabe 4.13Z: AMI-Code

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AKF bei AMI-Codierung

Zur Spektralanpassung  (Formung)  eines Digitalsignals an die Eigenschaften des Kanals verwendet man so genannte  "Pseudoternärcodes".  Bei diesen Codes wird die binäre Quellensymbolfolge  qν  nach einer festen Vorschrift in eine Folge  cν  von Ternärsymbolen umgesetzt:

qν{1,+1}cν{1,0,+1}.

Der bekannteste Vertreter dieser Codeklasse ist der AMI-Code  (von  "Alternate Mark Inversion").  Hier wird

  • der Binärwert  qν=1  stets auf  cν=0  abgebildet,
  • während  qν=+1  abwechselnd  (alternierend)  durch die Ternärwerte  cν=+1  und  cν=1  dargestellt wird.


Vereinbarungsgemäß soll beim ersten Auftreten von  qν=+1  das Ternärsymbol  cν=+1  ausgewählt werden.

Weiter wird vorausgesetzt,  dass

  • die zwei möglichen Quellensymbole jeweils gleichwahrscheinlich sind,  und
  • die Quellensymbolfolge  qν  keine inneren statistischen Bindungen aufweist.


Somit sind alle diskreten AKF-Werte gleich Null mit Ausnahme von  φq(k=0):

φq(kT)=0,fallsk0.

Hierbei bezeichnet  T  den zeitlichen Abstand der Quellensymbole.  Verwenden Sie den Wert  T=1µs.  Die Codesymbole haben den gleichen Abstand.

Das Bild zeigt die gegebenen Autokorrelationsfunktionen.  Bitte beachten Sie:

  • Rot eingezeichnet sind jeweils die zeitdiskreten Darstellungen  A{φq(τ)}  und  A{φc(τ)}  der Autokorrelationsfunktionen,  jeweils mit dem Bezugswert  T.
  • Die blau dargestellten Funktionen zeigen die zeitkontinuierlichen Verläufe  φq(τ)  und  φc(τ)  der AKF,  wobei Rechteckimpulse vorausgesetzt sind.



Hinweise:

  • Die Aufgabe gehört zum Kapitel  Leistungsdichtespektrum.
  • Bezug genommen wird auch auf das Kapitel  Autokorrelationsfunktion  sowie auf die Seite  Numerische LDS-Ermittlung.
  • Benutzen Sie folgende Fourierkorrespondenz;  Δ(t)  bezeichnet einen um  t=0  symmetrischen Dreieckimpuls mit  Δ(t=0)=1  und  Δ(t)=0  für  |t|T:
Δ(t)Tsi2(πfT).


Fragebogen

1

Wie groß ist der diskrete AKF–Wert der Quellensymbole für  k=0?

φq(k=0) = 

2

Welche Aussagen gelten für die LDS–Funktionen  Φq(f)  und  P{Φq(f)}?

P{Φq(f)}  ist für alle Frequenzen eine Konstante.
Φq(f)  ist für  |fT|<0.5  konstant und außerhalb Null.
Φq(f)  verläuft  si2-förmig.

3

Die Quellensymbolfolge sei  qν=+1,1,+1,+1,1,+1,+1,1,1,1.
Wie lauten die Codesymbole  cν ? Geben Sie das Codesymbol  c6  ein.

c6 = 

4

Wie groß ist der diskrete AKF–Wert der Codesymbole für  k=0.

φc(k=0) = 

5

Berechnen Sie die AKF-Werte  φc(k=+1)  und  φc(k=1).

φc(k=+1) = 

φc(k=1) = 

6

Welche spektrale Leistungsdichte  Φc(f)  ergibt sich für die Frequenz f=0 bzw. für f=500kHz.   Hinweis:   Für  |k|2  sind alle AKF–Werte  φc(k)0.

Φc(f=0) = 

 106 1/Hz
Φc(f=500kHz) = 

 106 1/Hz


Musterlösung

(1)  Der diskrete AKF-Wert für  k=0  gibt die Varianz der Quellensymbole an.

  • Da  qν  nur die Werte  1  und  +1  annehmen kann,  ist  φq(k=0)=1_.


(2)  Richtig sind  die Lösungsvorschläge 1 und 3:

  • Die zeitdiskrete AKF und deren Fouriertransformierte lauten:
A{φq(τ)}=φq(k=0)Tδ(τ)P{Φq(f)}=φq(k=0)T=T.
  • Es ist berücksichtigt, dass  φq(k=0)=σ2q=1  ist.  Das bedeutet:  Die periodische Fortsetzung von  P{Φq(f)}  ergibt für alle Frequenzen den gleichen Wert.
  • Dagegen kann die zeitkontinuierliche AKF wie folgt dargestellt werden:  
φq(τ)=A{φq(τ)}(Δ(τ)/T).
  • Das dazugehörige Leistungsdichtespektrum  (Fouriertransformierte der AKF)  ist dann das Produkt der Fouriertransformierten der beiden Faltungsterme:  
Φq(f)=P{Φq(f)}si2(πfT)=Tsi2(πfT).
  • Aufgrund der gewählten AKF-Interpolation (mit Geradenabschnitten) aus ihren Abtastwerten ergibt sich ein  si2-förmiges Leistungsdichtespektrum.
  • Ein rechteckförmiges Spektrum gemäß Lösungsvorschlag  (2)  würde sich nur bei  si-förmiger Interpolation einstellen.


(3)  Die codierte Folge lautet:   +1, 0,1,+1, 0,1,+1, 0, 0, 0.  Das 6. Symbol ist somit  c6=1_.


(4)  Die Auftrittswahrscheinlichkeiten der Werte  1 ,  0  und +1  sind  0.25,0.5,0.25.  Daraus folgt:

φc(k=0)=0.25(1)2+0.502+0.25(+1)2=0.5_.


(5)  Für den AKF-Wert bei  k=1  betrachtet man das Produkt  cνcν+1.  Es ergeben sich die in der Tabelle gezeigten Kombinationen.

  • Einen Beitrag liefern nur Produkte  cνcν+10  mit  Pr[cνcν+1]0:
φc(k=1)=Pr[(cν=+1)(cν+1=1)](+1)(1)+Pr[(cν=1)(cν+1=+1)](1)(+1).
Zur AKF-Berechnung des AMI-Codes
  • In der Tabelle sind diese Terme rot gekennzeichnet. Weiter gilt:
Pr[(cν=+1)(cν+1=1)]=
=Pr(cν=+1)Pr(cν+1=1|cν=+1))=1412=18.
  • Hierbei ist vorausgesetzt, dass  +1  mit der Wahrscheinlichkeit  0.25  auftritt und danach  1  nur in der Hälfte der Fälle folgt.
  • Das gleiche Ergebnis erhält man für den zweiten Beitrag. Damit gilt:
φc(k=1)=18(+1)(1)+18(1)(+1)=0.25_.
φc(k=1)=φc(k=1)=0.25_.
  • Zur Berechnung von  φc(k=2)  muss über  33=27  Kombinationen gemittelt werden. Das Ergebnis ist Null.


(6)  Die Fouriertransformierte der zeitdiskreten AKF  A{φc(τ)}  lautet:

P{Φc(f)}=Tφc(k=0)+2Tφc(k=1)cos(2πfT).
  • Mit dem Ergebnis der letzten Teilaufgabe folgt daraus:
P{Φc(f)}=T2(1cos(2πfT))=Tsin2(πfT).
  • Wie unter Punkt  (2) gezeigt,  gilt dann für das LDS  –  also die Fouriertransformierte von  φc(τ):
Φc(f)=Tsin2(πfT)si2(πfT)=Tsin4(πfT)(πfT)2.
Φc(f=0)=0_,Φc(f=500kHz)=Tsin4(π/2)(π/2)2=4Tπ2=0.405106 1/Hz_.