Aufgabe 2.12: Decodierung beim RSC (7, 4, 4) zur Basis 8

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ELP–Belegungsschemata für  $r = 1, \ r = 2, \ r = 3$

Wir analysieren den Peterson–Algorithmus,  der im Abschnitt  "Vorgehensweise beim Bounded Distance Decoding"  ausführlich dargelegt ist.  Vorausgesetzt wird der Reed–Solomon–Code mit den Parametern  $n = 7, \ k = 4$  und  $d_{\rm min} = 4$,  wobei alle Codesymbole aus   $\rm GF(2^3)$   stammen und alle Rechenoperationen demzufolge ebenfalls in  $\rm GF(2^3)$  durchzuführen sind.

Die Prüfmatrix dieses Codes lautet:

$${ \boldsymbol{\rm H}} = \begin{pmatrix} 1 & \alpha^1 & \alpha^2 & \alpha^3 & \alpha^4 & \alpha^5 & \alpha^6\\ 1 & \alpha^2 & \alpha^4 & \alpha^6 & \alpha^1 & \alpha^{3} & \alpha^{5}\\ 1 & \alpha^3 & \alpha^6 & \alpha^2 & \alpha^{5} & \alpha^{1} & \alpha^{4} \end{pmatrix} \hspace{0.05cm}.$$
  1. Im  "Schritt  $\rm (A)$"  des hier betrachteten Decodier–Algorithmus' muss das Syndrom  $\underline{s} = \underline{y} \cdot \mathbf{H}^{\rm T}$  berechnet werden.
  2. Für das hier vorausgesetzte Empfangswort   $\underline{y} = (\alpha^1, \, 0, \, \alpha^3, \, 0, \, 1, \, \alpha, \, 0)$   ergibt sich das Syndrom  $\underline{s} = (\alpha^4, \, \alpha^5, \, \alpha^6)$,  wie in  "Aufgabe 2.12Z"  noch gezeigt wird.
  3. Danach müssen die  "ELP–Koeffizientenvektoren"  gemäß der Abbildung aufgestellt und ausgewertet werden,  wobei die Belegung davon abhängt,  ob man von  $r = 1, \ r = 2$  oder  $r = 3$  Symbolfehlern im Empfangswort ausgeht.
  4. Sind für die angenommene Symbolfehlerzahl  $r$  alle Gleichungen   ${\it \underline{\Lambda}}_l \cdot \underline{s}^{\rm T} = 0$   erfüllt,  so weist das Empfangswort  $\underline{y}$  tatsächlich genau  $r$  Symbolfehler auf.



Hinweis:

  • "ELP"  steht für  "Error Locator Polynom".
  • Die weiteren Schritte können Sie dem Theorieteil entnehmen:



Fragebogen

1

Welche Belegungsschemata sind für diese Aufgabe relevant?

Das blau hinterlegte Schema  $(r = 1)$.
Das rot hinterlegte Schema  $(r = 2)$.
Das grün hinterlegte Schema  $(r = 3)$.

2

Wie groß ist die Länge  $L$  der ELP–Koeffizientenvektoren  ${\it \underline{\Lambda}}_l$?

$L \ = \ $

3

Wieviele solcher Vektoren  ${\it \underline{\Lambda}}_l$  mit Index  $l = 1, \ ... \ , \ l_{\rm max}$  gibt es?

$l_{\rm max} \ = \ $

4

Das Syndrom ergibt sich zu  $\underline{s} = (\alpha^4, \, \alpha^5, \, \alpha^6)$.  Ist die Decodierung erfolgreich?

JA.
NEIN.

5

Welches Symbol wurde verfälscht?

Das Symbol  "0",
das Symbol  "1",
das Symbol  "6".

6

Geben Sie den Wert des verfälschten Symbols  $e_i ≠ 0$  an.

$e_i = \alpha^2$,
$e_i = \alpha^3$,
$e_i = 1$.

7

Das Syndrom sei nun  $\underline{s} = (\alpha^2, \, \alpha^4, \, \alpha^5)$.  "0" Ist damit die Decodierung erfolgreich?

JA.
NEIN.


Musterlösung

(1)  Richtig ist der  Lösungsvorschlag 1:

  • Der betrachtete Reed–Solomon–Code  $(7, \, 4, \, 4)_8$  kann wegen  $d_{\rm min} = 4$  nur   $t = ⌊(d_{\rm min} - 1)/2⌋ = 1$   Symbolfehler korrigieren.
  • Relevant ist also nur das blau hinterlegte Schema,  das für den Fall gilt,  dass es genau einen Symbolfehler im Empfangswort gibt  $(r = 1)$.


(2)  Entsprechend der Grafik auf der Angabenseite besitzt der Vektor  ${\it \underline{\Lambda}}_l$  hier  $L = n - k \ \underline{= 3}$  Elemente.


(3)  Es gibt nur die beiden ELP–Koeffizientenvektoren   ${\it \underline{\Lambda}}_1 = (\lambda_0, \, 1, \, 0)$   und   ${\it \underline{\Lambda}}_2 = (0, \, \lambda_0, \, 1) \ \Rightarrow \ l_{\rm max} \ \underline{= 2}$.


(4)  Aus   ${\it \underline{\Lambda}}_1$   und   ${\it \underline{\Lambda}}_2$   ergeben sich zwei skalare Bestimmungsgleichungen   ⇒   ${\it \underline{\Lambda}}_l \cdot \underline{s}^{\rm T} = 0$   für den Parameter  $\lambda_0$:

$$\lambda_0 \cdot \alpha^4 + \alpha^5 \hspace{-0.15cm} \ = \ \hspace{-0.15cm} 0 \hspace{0.3cm} \Rightarrow \hspace{0.3cm} \lambda_0 \cdot \alpha^4 = -\alpha^5 = \alpha^5 \hspace{0.3cm} \Rightarrow \hspace{0.3cm} \lambda_0 = \alpha \hspace{0.05cm},$$
$$\lambda_0 \cdot \alpha^5 + \alpha^6 \hspace{-0.15cm} \ = \ \hspace{-0.15cm} 0 \hspace{0.3cm} \Rightarrow \hspace{0.3cm} \lambda_0 = \alpha \hspace{0.05cm}.$$
  • Das Gleichungssystem ist eindeutig lösbar   ⇒   Antwort JA.


(5)  Mit dem Ergebnis der Teilaufgabe  (4)   ⇒   $\lambda_0 = \alpha$  erhält man für das  "Error Locator Polynom":

$${\it \Lambda}(x)=x \cdot \big ({\it \lambda}_0 + x \big ) =x \cdot \big (\alpha + x )$$
$$\Rightarrow \hspace{0.3cm} {\it \Lambda}(\alpha^0 )\hspace{-0.15cm} \ = \ \hspace{-0.15cm} 1 \cdot \big ( \alpha + 1 \big ) = \alpha + 1 \ne 0 \hspace{0.3cm} \Rightarrow \hspace{0.3cm}{\rm Keine\hspace{0.15cm} Nullstelle}\hspace{0.05cm},$$
$$\hspace{0.875cm} {\it \Lambda}(\alpha^1)\hspace{-0.15cm} \ = \ \hspace{-0.15cm}\alpha \cdot \big (\alpha + \alpha\big ) = 0 \hspace{0.3cm} \Rightarrow \hspace{0.3cm}{ \boldsymbol{\rm Nullstelle}}\hspace{0.05cm}.$$
  • Verfälscht wurde also das Symbol an der Position  1    ⇒   Lösungsvorschlag 2.
  • Da die Berechnung in der Teilaufgabe  (4)  unter der Bedingung  $r = 1$  erfolgte,  wurden alle anderen Symbole richtig übertragen:
Umrechnungstabellen für das Galoisfeld  $\rm GF(2^3)$
$$\underline {e} = (0, e_1, 0, 0, 0, 0, 0)\hspace{0.05cm}. $$


(6)  Aus der Bedingung   $\underline{e} \cdot \mathbf{H}^{\rm T} = \underline{s}^{\rm T}$   folgt:

$$(0, e_1, 0, 0, 0, 0, 0) \cdot \begin{pmatrix} 1 & 1 & 1 \\ \alpha^1 & \alpha^2 & \alpha^3 \\ \alpha^2 & \alpha^4 & \alpha^6 \\ \alpha^3 & \alpha^6 & \alpha^9 \\ \alpha^4 & \alpha^8 & \alpha^{12} \\ \alpha^5 & \alpha^{10} & \alpha^{15} \\ \alpha^6 & \alpha^{12} & \alpha^{18} \end{pmatrix} \hspace{0.15cm}\stackrel{!}{=} \hspace{0.15cm} \begin{pmatrix} \alpha^4\\ \alpha^5\\ \alpha^6 \end{pmatrix} $$
$$\Rightarrow \hspace{0.3cm} e_1 \cdot \alpha = \alpha^4\hspace{0.05cm},\hspace{0.4cm} e_1 \cdot \alpha^2 = \alpha^5\hspace{0.05cm},\hspace{0.4cm} e_1 \cdot \alpha^3 = \alpha^6\hspace{0.05cm}. $$
  • Die Lösung führt stets zum Ergebnis  $e_1 = \alpha^3$   ⇒   Antwort 2.
  • Mit dem Empfangswort   $\underline{y} = (\alpha^1, \, 0, \, \alpha^3, \, 0, \, 1, \, \alpha^1, \, 0)$   erhält man das Decodierergebnis   $\underline{z} = (\alpha^1, \, \alpha^3, \, \alpha^3, \, 0, \, 1, \, \alpha^1, \, 0)$.


(7)  Analog zur Teilaufgabe  (4)  lautet nun das Gleichungssystem:

$$\lambda_0 \cdot \alpha^2 + \alpha^4 \hspace{-0.15cm} \ = \ \hspace{-0.15cm} 0 \hspace{0.3cm} \Rightarrow \hspace{0.3cm} \lambda_0 = \alpha^2 \hspace{0.05cm},$$
$$\lambda_0 \cdot \alpha^4 + \alpha^5 \hspace{-0.15cm} \ = \ \hspace{-0.15cm} 0 \hspace{0.3cm} \Rightarrow \hspace{0.3cm} \lambda_0 = \alpha \hspace{0.05cm}.$$
  • Die beiden Lösungen widersprechen sich.  Bei der Übertragung sind mindestens zwei Symbole verfälscht worden.  Die Decodierung versagt   ⇒   Antwort  NEIN.
  • Man müsste hier nun einen neuen Versuch gemäß dem roten Schema  $(r = 2)$  starten.