Die Grafik zeigt oben das analoge Kanalmodell eines digitalen Übertragungssystems, wobei das additive Rauschsignal n(t) mit der (zweiseitigen) Rauschleistungsdichte N0/2 wirksam ist. Es handelt sich um AWGN–Rauschen. Die Varianz des Rauschanteils vor dem Entscheider (nach dem Matched–Filter) ist dann
- σ2=N02T.
Weiter soll gelten:
- Es treten keine Impulsinterferenzen auf. Wurde das Symbol qν=H gesendet, so ist der Nutzanteil des Detektionssignal gleich +s0, bei qν=L dagegen −s0.
- Der Schwellenwertentscheider berücksichtigt eine Schwellendrift, das heißt, die Schwelle E kann durchaus vom Optimalwert E=0 abweichen. Die Entscheidungsregel lautet:
- υν={HLfallsd(ν⋅T)>E,fallsd(ν⋅T)≤E.
- Mit dem Schwellenwert E=0 ergibt sich die mittlere Fehlerwahrscheinlichkeit zu
- pM=Q(s0/σ)=0.01.
Die untere Grafik zeigt ein digitales Kanalmodell, das durch die vier Übergangswahrscheinlichkeiten p1,p2,p3 und p4 charakterisiert ist. Dieses soll an das analoge Kanalmodell angepasst werden.
Hinweise:
- Die Aufgabe gehört zum Kapitel Binary Symmetric Channel (BSC).
- Zahlenwerte der Q–Funktion können mit dem interaktiven Applet Komplementäre Gaußsche Fehlerfunktionen ermittelt werden.
Fragebogen
Musterlösung
- Daraus folgt für den Quotienten aus Detektionsnutzabtastwert und Detektionsstöreffektivwert:
- s0/σ=Q−1(0.01)≈2.32_.
(2) Mit E=0 ergibt sich für die Wahrscheinlichkeiten des vorgegebenen digitalen Kanalmodells:
- p2=p3=p=0.01,p1=p4=1−p=0.99.
- Ein Vergleich mit dem Theorieteil zeigt, dass dieses Kanalmodell dem BSC–Modell entspricht, und zwar unabhängig von der Statistik der Quellensymbole.
- Richtig sind also beide Lösungsvorschläge.
(3) Die Übergangswahrscheinlichkeit p2 beschreibt nun den Fall, dass die Enscheiderschwelle E=0.25⋅s0 fälschlicherweise unterschritten wurde.
- Dann ist vν=L, obwohl qν=H gesendet wurde. Der Abstand von der Schwelle beträgt somit nur 0.75⋅s0 und es gilt:
- p2 = Q(0.75⋅s0σ)=Q(0.75⋅2.32)=Q(1.74)≈0.041_,p1 = 1−p2=0.959_.
- In ähnlicher Weise können die Übergangswahrscheinlichkeiten p3 und p4 berechnet werden, wobei nun vom Schwellenabstand 1.25⋅s0 auszugehen ist:
- p3=Q(1.25⋅2.32)=Q(2.90)≈0.002_,p4=1−p3=0.998_.
(4) Keiner der beiden Lösungsvorschläge trifft zu:
- Mit der Entscheiderschwelle E≠0 ist das BSC–Modell unabhängig von der Symbolstatistik nicht anwendbar,
- da die Symmetrieeigenschaft des Kanals (das Kennzeichen „S” in „BSC”) nicht gegeben ist.
(5) Die Aussagen 1 und 3 treffen zu, nicht aber die Aussage 2:
- Beim BSC–Modell ist pM=1% unabhängig von den Symbolwahrscheinlichkeiten pL und pH.
- Dagegen gilt für pL=0.9, pH=0.1 sowie E=+s0/4:
- pM=0.9⋅p3+0.1⋅p2=0.9⋅0.2%+0.1⋅4.1%≈0.59%.
- Das Minimum ergibt sich für pL=0.93 und pH=0.07 zu pM≈0.45%.