Die Grafik zeigt AWGN–Kanalkapazitätskurven über der Abszisse 10⋅lg(ES/N0):
- CGauß: Shannonsche Grenzkurve,
- CBPSK: gültig für "Binary Phase Shift Keying" (BPSK).
Die beiden weiteren Kurvenverläufe Crot und Cbraun sollen in den Teilaufgaben (3) und (4) analysiert und möglichen Modulationsverfahren zugeordnet werden.
Hinweise:
- Die Aufgabe gehört zum Kapitel AWGN–Kanalkapazität bei wertdiskretem Eingang.
- Bezug genommen wird insbesondere auf die Seite Kanalkapazität C als Funktion von ES/N0.
- Da die Ergebnisse in „bit” angegeben werden sollen, wird in den Gleichungen „log” ⇒ „log2” verwendet.
- Die im Fragebogen genannten Modulationsverfahren werden anhand ihrer Signalraumkonstellation beschrieben.
Anmerkungen zur Nomenklatur:
- In der Literatur wird manchmal die „BPSK” auch mit „2–ASK” bezeichnet:
- x∈X={+1, −1}.
- Dagegen verstehen wir hier als „ASK” den unipolaren Fall:
- x∈X={0, 1}.
- Nach unserer Nomenklatur gilt deshalb:
- CASK<CBPSK.
- Dieser Sachverhalt ist allerdings unerheblich für die Lösung der vorliegenden Aufgabe.
Fragebogen
Musterlösung
(1) Richtig ist der Vorschlag 2, wie die Rechnung für 10⋅lg(ES/N0)=15 dB ⇒ ES/N0=31.62 zeigt:
- C2(15dB)=1/2⋅log2(1+2⋅31.62)=1/2⋅log2(64.25)≈3bit/Kanalzugriff.
- Die beiden anderen Lösungsvorschläge liefern folgende Zahlenwerte:
- C3(15dB) = log2(1+31.62)≈5.03bit/Kanalzugriff,
- C1(15dB) = C3/2≈2.51bit/Kanalzugriff.
- Der Lösungsvorschlag 3 entspricht dabei dem Fall "Zweier unabhängiger Gaußkanäle" mit jeweils halber Sendeleistung pro Kanal.
(2) Richtig sind die Lösungsvorschläge 1, 2 und 4:
- Würde man ES durch EB ersetzen, so wäre auch die Aussage 3 richtig.
- Für EB/N0<ln(2) gilt nämlich CGauß≡0 und damit auch CBPSK≡0.
(3) Richtig sind die Aussagen 2, 3 und 5:
- Der rote Kurvenzug Crot liegt stets oberhalb von CBPSK, aber unterhalb von Cbraun und der Shannon–Grenzkurve CGauß.
- Die Aussagen gelten auch, wenn Kurven innerhalb der Zeichengenauigkeit für gewisse ES/N0–Wertenicht zu unterscheiden sind.
- Aus dem Grenzwert Crot=2 bit/Kanalzugriff für ES/N0→∞ ergibt sich der Symbolumfang MX=|X|=4.
Die rote Kurve beschreibt also die 4–ASK. MX=|X|=2 würde für die BPSK gelten. - Die 4–QAM führt genau zum gleichen Endwert „2 bit/Kanalzugriff”. Für kleine ES/N0–Werte liegt aber die Kanalkapazität C_{\rm 4–QAM} oberhalb der roten Kurve, da C_{\rm rot} von der Gauß–Grenzkurve C_2 begrenzt wird, C_{\rm 4–QAM} aber von C_3. Die Bezeichnungen C_2 und C_3 beziehen sich hierbei auf die Teilaufgabe (1).
(4) Richtig sind die Lösungsvorschläge 1, 2 und 5:
- Aus dem braunen Kurvenverlauf erkennt man die Richtigkeit der beiden ersten Aussagen.
- Die 8–PSK mit I– und Q–Komponente – also mit K = 2 Dimensionen – liegt für kleine E_{\rm S}/{N_0}–Werte etwas oberhalb der braunen Kurve ⇒ die Antwort 3 ist falsch.
In der Grafik sind auch die beiden 8–ASK–Systeme gemäß den Vorschlägen 4 und 5 als Punkte eingezeichnet.
- Der violette Punkt liegt über der C_{\rm 8–ASK}. R = 2.5 und 10 \cdot \lg (E_{\rm S}/{N_0}) = 10 \ \rm dB reichen nicht, um die 8–ASK fehlerfrei zu decodieren ⇒ R > C_{\rm 8–ASK} ⇒ Kanalcodierungstheorem wird nicht erfüllt ⇒ Antwort 4 ist falsch.
- Reduziert man aber die Coderate bei gleichem 10 \cdot \lg (E_{\rm S}/{N_0}) = 10 \ \rm dB auf R = 2 < C_{\rm 8–ASK} ⇒ gelber Punkt, so wird das Kanalcodierungstheorem erfüllt ⇒ Antwort 5 ist richtig.