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Aufgabe 3.13: Vergleich SWE - DFE - ML

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Fehlerwahrscheinlichkeiten im Vergleich:
SE:    Schwellenwertentscheidung,
DFE: Decision Feedback Equalization,
ML:    Maximum–Likelihood–Detektion

Es sollen Fehlerwahrscheinlichkeiten verschiedener Empfängertypen miteinander verglichen werden.  Betrachtet werden im Einzelnen:

  • Schwellenwertentscheidung  (SE)   ⇒   Fehlerwahrscheinlichkeit  pSE,
  • Decision Feedback Equalization  (DFE)   ⇒   Fehlerwahrscheinlichkeit  pDFE und
  • Maximum–Likelihood–Detektion  (ML)   ⇒   Fehlerwahrscheinlichkeit  pML.


In der Tabelle sind für vier verschiedene Parametersätze  ABC  und  D  angegeben:

  • Der „Hauptwert”  g0  des Detektionsgrundimpulses,
  • der Vorläufer  g_{\rm –1}, 
  • der Nachläufer  g_1  und
  • der Detektionsstöreffektivwert  (\sigma_d)  vor dem jeweiligen Entscheider.


Ausgegangen wird von bipolaren Amplitudenkoeffizienten,  so dass zum Beispiel für die ungünstigste  (worst-case)  Fehlerwahrscheinlichkeit des Empfängers mit einfachem Schwellenwertenentscheider gilt:

p_{\rm U,\hspace{0.1cm} SE } = \left\{ \begin{array}{c} {\rm Q}\big [ ({g_0-|g_{-1}|-|g_{1}|})/{\sigma_d} \big ]\\ \\{\rm Q}(0) = 0.5 \end{array} \right.\quad \begin{array}{*{1}c} {\rm bei }\hspace{0.15cm}{\rm ge\ddot{o}ffnetem }\hspace{0.15cm}{\rm Auge }, \\ \\{\rm bei }\hspace{0.15cm}{\rm geschlossenem }\hspace{0.15cm}{\rm Auge }. \\ \end{array}\begin{array}{*{20}c} \\ \end{array}

Beim Nyquistsystem  \rm A  ist die mittlere Fehlerwahrscheinlichkeit genau so groß, nämlich

p_{\rm SE } =p_{\rm U,\hspace{0.1cm} SE } = {\rm Q}\left( {g_0}/{\sigma_d} \right)= {\rm Q}(5) \approx 2.87 \cdot 10^{-7}\hspace{0.05cm}.

Bei den anderen hier betrachteten Systemvarianten  \rm B\rm C  und  \rm D  sind die Impulsinterferenzen so stark und der vorgegebene Störeffektivwert so klein,  dass die folgende Näherung angewendet werden kann:

p_{\rm SE } \approx {1}/{4} \cdot p_{\rm U,\hspace{0.1cm} SE } = {1}/{4} \cdot {\rm Q}\left( \frac {{\rm Max }\hspace{0.05cm}\big [0, \hspace{0.05cm}g_0-|g_{-1}|-|g_{1}|\big ]}{\sigma_d} \right)\hspace{0.05cm}.

Mit Ausnahme des Nyquistsystems  \rm A  (hier ist  p_{\rm DFE} = p_{\rm SE})  gilt für den DFE–Empfänger statt dessen folgende Näherung:

p_{\rm DFE } \approx {1}/{2} \cdot p_{\rm U,\hspace{0.1cm} DFE } = {1}/{2} \cdot {\rm Q}\left( \frac{{\rm Max }\hspace{0.05cm}\big [0, \hspace{0.05cm}g_0-|g_{-1}|\big ]}{\sigma_d} \right)\hspace{0.05cm}.

Dagegen wurde auf der  letzten Theorieseite  zu diesem Kapitel gezeigt, dass für einen Empfänger mit ML–Entscheidung die folgende Näherung zutrifft:

p_{\rm ML } = {\rm Q}\left( \frac{{\rm Max }\hspace{0.05cm}[g_{\nu}]}{\sigma_d} \right)\hspace{0.05cm}.


Hinweise:

  • Um den im Theorieteil angegebenen Algorithmus für zwei Vorläufer anwenden zu können,  müssten Sie folgende Umbenennungen vornehmen  (was jedoch für die Berechnung der Fehlerwahrscheinlichkeiten keine Bedeutung hat):
g_{1 }\hspace{0.1cm}\Rightarrow \hspace{0.1cm}g_{0 },\hspace{0.4cm} g_{0 }\hspace{0.1cm}\Rightarrow \hspace{0.1cm}g_{-1 },\hspace{0.4cm} g_{-1 }\hspace{0.1cm}\Rightarrow \hspace{0.1cm}g_{-2 } \hspace{0.05cm}.


Fragebogen

1

Welche Fehlerwahrscheinlichkeit ergibt sich bei System  \rm A  mit Maximum–Likelihood–Detektion  \rm (ML)?

\hspace{0.2cm} p_{\rm ML} \ = \

\ \cdot 10^{\rm –7}

2

Welche Fehlerwahrscheinlichkeiten sind bei System  \rm B  zu erwarten?

\hspace{0.25cm} p_{\rm SE} \ = \

\ \%
p_{\rm DFE} \ = \

\ \%
\hspace{0.2cm} p_{\rm ML} \ = \

\ \%

3

Welche Fehlerwahrscheinlichkeiten ergeben sich bei System  \rm C?

\hspace{0.25cm} p_{\rm SE} \ = \

\ \%
p_{\rm DFE} \ = \

\ \%
\hspace{0.2cm} p_{\rm ML} \ = \

\ \%

4

Welche Fehlerwahrscheinlichkeiten sind bei System  \rm D  zu erwarten?

\hspace{0.25cm} p_{\rm SE} \ = \

\ \%
p_{\rm DFE} \ = \

\ \%
\hspace{0.2cm} p_{\rm ML} \ = \

\ \%


Musterlösung

(1)  Ohne Impulsinterferenzen  \text{(System A)}  bringen der DFE– und der ML–Empfänger keine Verbesserung gegenüber der einfachen Schwellenwertentscheidung:

p_{\rm DFE } = p_{\rm ML } = p_{\rm SE } \hspace{0.15cm}\underline {\approx 2.87 \cdot 10^{-7}} \hspace{0.05cm}.


(2)  Mit  g_0 = 0.6g_{\rm –1} = 0.1  und  g_1 = 0.3  \text{(System B)} erhält man näherungsweise für die jeweiligen mittleren Fehlerwahrscheinlichkeiten:

p_{\rm SE } \ \approx \ {1}/{4} \cdot {\rm Q}\left( \frac{0.6-0.1-0.3}{0.2} \right)= {1}/{4} \cdot{\rm Q}(1) \hspace{0.15cm}\underline {\approx 4\% \hspace{0.05cm}},
p_{\rm DFE } \ \approx \ {1}/{2} \cdot {\rm Q}\left( \frac{0.6-0.1}{0.2} \right)= {1}/{2} \cdot {\rm Q}(2.5) \hspace{0.15cm}\underline {\approx 0.31\%} \hspace{0.05cm},
p_{\rm ML } \ \approx \ {\rm Q}\left( \frac{0.6}{0.2} \right) = {\rm Q}(3) \hspace{0.15cm}\underline {\approx 0.135\%} \hspace{0.05cm}.


(3)  Die mittleren Fehlerwahrscheinlichkeiten lauten mit  g_0 = 0.4  und  g_1 = g_{\rm –1} = 0.3  \text{(System C)}:

p_{\rm SE } \ \approx \ {1}/{4} \cdot{\rm Q}(0) \hspace{0.15cm}\underline {= 12.5\%} \hspace{0.3cm}\Rightarrow \hspace{0.3cm}{\rm geschlossenes }\hspace{0.15cm}{\rm Auge } \hspace{0.05cm},
p_{\rm DFE } \ \approx \ {1}/{2} \cdot {\rm Q}\left( \frac{0.4-0.3}{0.2} \right)= {1}/{2} \cdot {\rm Q}(0.5) \hspace{0.15cm}\underline {\approx 15\% \hspace{0.05cm}},
p_{\rm ML } \ \approx \ {\rm Q}\left( \frac{0.4}{0.2} \right) = {\rm Q}(2) \hspace{0.15cm}\underline {\approx 2.27\%} \hspace{0.05cm}.
  • Interessant ist – und nicht etwa ein Rechenfehler –, dass die DFE schlechter ist als der herkömmliche Schwellenwertentscheider,  wenn die Fehlerwahrscheinlichkeit 10\% oder mehr beträgt.
  • Siehe dazu auch die Musterlösung zur Teilaufgabe  (4).


(4)  Bei System  \text{D}  ergibt sich auch für den DFE–Empfänger ein geschlossenes Auge.

  • Die Fehlerwahrscheinlichkeit  p_{\rm DFE}  ist größer als  p_{\rm SE},  da nun die ungünstigste Symbolfolge häufiger auftritt. Nach der angegebenen einfachen Näherung gilt:
p_{\rm SE } = {1}/{4} \cdot{\rm Q}(0) = 0.125\hspace{0.05cm}, \hspace{0.2cm} p_{\rm DFE } = {1}/{2} \cdot{\rm Q}(0) \hspace{0.15cm}\underline {= 0.250} \hspace{0.05cm}.
  • Bei exakter Rechnung erhält man dagegen:
p_{\rm SE } \ = \ {1}/{4} \cdot {\rm Q}\left( \frac{0.3-0.4-0.3}{0.2}\right) + {1}/{4} \cdot{\rm Q}\left( \frac{0.3-0.4+0.3}{0.2}\right)+ \ {1}/{4} \cdot {\rm Q}\left( \frac{0.3+0.4-0.3}{0.2}\right) +{1}/{4} \cdot{\rm Q}\left( \frac{0.3+0.4+0.3}{0.2}\right)
\Rightarrow \hspace{0.3cm}p_{\rm SE } \ = \ {1}/{4} \cdot \left[ {\rm Q}(-2) + {\rm Q}(1) +{\rm Q}(2) +{\rm Q}(5) \right] ={1}/{4} \cdot \left[ 1+ {\rm Q}(1) +{\rm Q}(5) \right] \hspace{0.05cm}.
  • Wegen  {\rm Q}(–2) + {\rm Q}(2) = 1  und  {\rm Q}(5) \approx 0  erhält man daraus  p_{\rm SE} \approx 25.5\%.
  • Entsprechend gilt für den DFE–Empfänger:
p_{\rm DFE } \ = \ {1}/{2} \cdot {\rm Q}\left( \frac{0.3-0.4}{0.2}\right) + {1}/{2} \cdot{\rm Q}\left( \frac{0.3+0.4}{0.2}\right)= \ {1}/{2} \cdot \left[ {\rm Q}(-0.5) + {\rm Q}(3.5) \right] \approx\frac{1- {\rm Q}(0.5)}{2}\hspace{0.15cm}\underline {= 35\%} \hspace{0.05cm}.
  • Dagegen beträgt die Fehlerwahrscheinlichkeit  p_{\rm ML}  eines Maximum–Likelihood–Empfängers weiterhin {\rm Q}(2) \hspace{0.15cm} \underline {= 2.27\%}.
  • Die Reihenfolge der Detektionsgrundimpulswerte ist für die Fehlerwahrscheinlichkeit des Viterbi–Empfängers  (nahezu)  nicht von Bedeutung.