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Aufgabe 3.11: Tschebyscheffsche Ungleichung

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Beispielhafte Tschebyscheffsch–Schranke
Werte der komplementären Gaußschen Fehlerfunktion

Ist über eine Zufallsgröße  x  nichts weiter bekannt als nur

  • der Mittelwert  mx  und
  • die Streuung  σx,


so gibt die  "Tschebyscheffsche Ungleichung"  eine obere Schranke für die Wahrscheinlichkeit an,  dass  x  betragsmäßig mehr als einen Wert  ε  von seinem Mittelwert  mx  abweicht.

Diese Schranke lautet:

Pr(|xmx|ε)σ2x/ε2.

Zur Erläuterung:

  • In der Grafik ist diese obere Schranke rot eingezeichnet.
  • Der grüne Kurvenverlauf zeigt die tatsächliche Wahrscheinlichkeit für die Gleichverteilung.
  • Die blauen Punkte gelten für die Exponentialverteilung.


Aus dieser Darstellung ist zu erkennen,  dass die  "Tschebyscheffsche Ungleichung"  nur eine sehr grobe Schranke darstellt. 

Sie sollte nur dann verwendet werden,  wenn von der Zufallsgröße wirklich nur der Mittelwert und die Streuung bekannt sind.



Hinweise:



Fragebogen

1

Welche der folgenden Aussagen sind zutreffend?

Vorstellbar ist eine Zufallsgröße mit  Pr(|xmx|3σx)=1/4.
"Tschebyscheff"  liefert für  ε<σx  keine Information.
Pr(|xmx|σx)  ist für große  ε  identisch Null,  wenn  x  begrenzt ist.

2

Es gelte  k=1, 2, 3, 4.  Geben Sie die Überschreitungswahrscheinlichkeit  pk=Pr(|xmx|kσx)  für die   Gaußverteilung  an.  Wie groß ist  p3?

Pr(|xmx|3σx) = 

 %

3

Welche Überschreitungswahrscheinlichkeiten  pk  ergeben sich bei der   Exponentialverteilung.  Hier gilt   mx=σx=1/λ.  Wie groß ist  p3?

Pr(|xmx|3σx) = 

 %


Musterlösung

(1)  Richtig sind  die Lösungsvorschläge 2 und 3:

  • Die erste Aussage ist falsch.  Die Tschebyscheffsche Ungleichung liefert hier die Schranke  1/9.
  • Bei keiner Verteilung kann die hier betrachtete Wahrscheinlichkeit gleich  1/4  sein.
  • Für  ε<σx  liefert Tschebyscheff eine Wahrscheinlichkeit größer als  1.  Diese Information ist nutzlos.
  • Die letzte Aussage ist zutreffend.  Beispielsweise gilt bei der Gleichverteilung:
Pr(|xmx|ε)={1ε/ε0f¨urε<ε0=3σx,0sonst.


(2)  Bei der Gaußverteilung gilt:

pk=Pr(|xmx|kσx)=2Q(k).
  • Daraus ergeben sich folgende Zahlenwerte  (in Klammern:   Schranke nach Tschebyscheff):
k=1:Pr(|xmx|σx)=31.7%(100%),
k=2:Pr(|xmx|2σx)=4.54%(25%),
k=3:Pr(|xmx|3σx)=0.26%_(11.1%),
k=4:Pr(|xmx|4σx)=0.0064%(6.25%).


(3)  Ohne Einschränkung der Allgemeingültigkeit setzen wir  λ=1   ⇒   mx=σx=1.  Dann gilt:

Pr(|xmx|kσx)=Pr(|x1|k).
  • Da in diesem Sonderfall die Zufallsgröße stets  x>0  ist, gilt weiter:
pk=Pr(xk+1)=k+1exdx=e(k+1).
  • Daraus ergeben sich für die Exponentialverteilung folgende Zahlenwerte:
k=1:Pr(|xmx|σx)e2=13.53%,
k=2:Pr(|xmx|2σx)=e3=4.97%,
k=3:Pr(|xmx|3σx)=e4=1.83%_,
k=4:Pr(|xmx|4σx)=e5=0.67%.